[0001] Die Erfindung betrifft ein Kofferscharnier, bestehend einerseits aus einem Scharnierbolzen
und andererseits aus einem Hohlzylinder zur lösbaren Verbindung eines Kofferoberteils
und eines Kofferunterteils, wobei der Bolzen zur Bildung einer Rastkante mit einer
umlaufenden Nut und der Hohlzylinder mit einer federnden Rastnase versehen sind, welche
mit der Nut drehbeweglich und axial lösbar in Eingriff steht, wenn sich der Bolzen
im Hohlzylinder befindet. Derartige Scharniere werden häufig an Geräte- oder Werkzeugkoffern
eingesetzt. Da hierbei sowohl das Kofferunterteil als auch das Kofferoberteil gleichermaßen
den Kofferinhalt aufnehmen können, erweist es sich als zweckmäßig, daß die beiden
Kofferteile beim Einsatz der Geräte/Werkzeuge voneinander getrennt werden können.
Um jedoch ein unbeabsichtigtes Aushängen zu verhindern, wird das Scharnier mit Hilfe
eines federnden Rastelementes gesichert. Erst wenn die Federkraft von einer Bedienperson
überwunden wird, lassen sich die beiden Scharnierteile voneinander trennen.
[0002] Insbesondere bei Koffern, welche Meß- und Anzeigegeräte oder Computer aufnehmen,
ist es darüber hinaus auch erwünscht, daß das Kofferoberteil im aufgeklappten Zustand
einen vorgegebenen Schwenkwinkel zum Kofferunterteil einnimmt. Beispielsweise kann
das Kofferunterteil Bedienungselemente und das Kofferoberteil Anzeigeelemente enthalten,
welche die Bedienperson beide möglichst uneingeschränkt im Gesichtsfeld haben soll.
[0003] Zu diesem Zweck war es bisher erforderlich, Stützen, Bänder oder Kettchen anzubringen,
mit welchen verhindert werden soll, daß das Kofferoberteil über den vorgegebenen Schwenkwinkel
hinaus nach hinten geklappt werden kann. Diese Maßnahmen haben jedoch den Nachteil,
daß diese Teile zusätzlichen Kofferinnenraum beanspruchen. Da aber sowohl die Kofferabmessungen
als auch die darin aufzunehmenden Geräte in vielen Fällen standardisiert sind, geht
zwangsläufig Stauraum verloren. Außerdem ist es unvermeidbar, daß zum Befestigen
dieser Stützvorrichtungen die Kofferwände durchbrochen werden müssen, was zusätzliche
Abdichtungsprobleme schafft. Ferner machen derartige Teile eine Trennung der beiden
Kofferteile unmöglich oder behindern sie zumindest erheblich.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Kofferscharnier der eingangs genannten
Art anzugeben, mit welchem das Kofferoberteil in einer vorgegebenen Schwenklage gehalten
werden kann, ohne daß hierfür störende Vorrichtungen oder ähnliches erforderlich sind.
[0005] Diese Aufgabe wird gemäß dem kennzeichnenden Teil des Hauptanspruchs gelöst. Weiterbildungen
der Erfindung sind in den Unteransprüchen niedergelegt.
[0006] Die Erfindung hat den Vorteil, daß das Kofferoberteil und das Kofferunterteil wahlweise
voneinander getrennt oder in vorgegebenen Winkelstellungen arretiert werden können.
Der Komfort für den Benutzer wird dadurch erheblich gesteigert. Da die Schwenkarretierung
im Scharnier integriert ist, kann der Kofferinnenraum voll ausgenützt werden und es
entstehen keine Toträume. Ebensowenig sind Befestigungsdurchbrüche erforderlich, so
daß das Koffergehäuse dicht gehalten wird.
[0007] Ein weiterer Vorteil besteht darin, daß auf einfache Weise mehrere Schwenkstellungen
vorgegeben werden können. Außerdem kann das Scharnier auf einfache Weise hergestellt
und montiert werden.
[0008] Nachfolgend wird die Erfindung anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispieles
weiter erläutert.
Fig. 1 zeigt schematisch eine teilweise angeschnittene Draufsicht auf ein Scharnier;
Fig. 2 zeigt einen Querschnitt durch das Scharnier entlang der Schnittlinie II-II
gemäß Fig. 1 und
[0009] Das Beispiel eines Scharniers gemäß Fig. 1 besteht aus einem bolzenseitigen Scharnierteil
10 und einem hohlzylinderseitigen Scharnierteil 11. Sie weisen jeweils zur Befestigung
an einem Kofferoberteil bzw. Kofferunterteil (nicht dargestellt) einen Befestigungslappen
12 bzw. 13 auf, die jeweils mit zwei Bohrungen 14 bzw. 15 versehen sind. Durch diese
Bohrungen 14,15 können Schrauben oder Nieten (nicht dargestellt) senkrecht zur Zeichenebene
gesteckt werden, um das Scharnierteil auf den betreffenden Kofferschalen zu befestigen.
Die Fig. 1 zeigt die beiden Scharnierteile 10,11 in verbundenem Zustand, d.h. ein
Scharnierbolzen 16 am ersten Befestigungslappen 12 ist in einen Hohlzylinder 17 am
zweiten Befestigungslappen 13 gesteckt und dort federnd eingerastet. Ferner liegen
die beiden Befestigungslappen 12,13 gleich ausgerichtet in der Zeichenebene.
[0010] Der Bolzen 16 ist in einem hohlzylindrischen Sockel 18 gehalten, der etwa die Hälfte
der Längsseite des ersten Befestigungslappens einnimmt und in Verlängerung des Hohlzylinders
17 liegt. Der Scharnierbolzen 16 ist drehbar und längsverschieblich in einer durchgehenden
Zylinderbohrung 20 gelagert. Diese ist auf der dem freien Ende des Scharnierbolzens
16 zugewandten Seite in dem hier dargestellten Beispiel mit einer radial verlaufenden
Einkerbung 22 zur Aufnahme eines Knebelkerbstiftes 24 versehen. Dieser ist mit beidseitigem
Überstand quer in den Scharnierbolzen 16 gesteckt. In dem dargestellten Beispiel
verläuft die Einkerbung 22 senkrecht zur Zeichenebene. Es ist jedoch auch ohne weiteres
möglich, die Einkerbung unter einem anderen Winkel anzuordnen. Selbstverständlich
können auch mehrere derartige Einkerbungen vorhanden sein, so daß der Knebelkerbstift
24 in verschiedenen Winkelstellungen in Eingriff mit der betreffenden Einkerbung
22 gelangen kann. Die Fig. zeigt den Knebelkerbstift 24 in einer mit durchgezogener
Linie veranschaulichten Position in der Zeichenebene liegend, wobei er sich an der
Stirnseite 42 des Sockels 18 abstützt. In strichpunktierter Darstellung ist der Knebelkerbstift
24′ in Eingriff mit der Einkerbung 22 dargestellt. Es wird ersichtlich, daß der Knebelkerbstift
24 beim Übergang zwischen diesen beiden Positionen zwangsweise eine Axialbewegung
ausführt.
[0011] Die zylindrische Bohrung 20 ist auf derjenigen Seite, welche dem freien Ende des
Scharnierbolzens 16 gegenüberliegt, mit einer sacklochartigen zylindrischen Erweiterung
26 versehen, die stirnseitig aus optischen Gründen mit einer Abdeckkappe 28 verschlossen
wird. An der Schulter 30 der Erweiterung stützt sich eine Spiraldruckfeder 32 ab,
welche den in die Erweiterung 26 reichenden Zylinderabschnitt umgibt und eine nach
außen auf die Abdeckkappe 28 gerichtete Vorspannung auf den Scharnierbolzen 16 erzeugt.
Hierzu stützt sie sich an einer Scheibe 34 ab, die über eine Sicherungsscheibe 36
an der Stirnseite des Scharnierbolzens 16 befestigt ist. Die Vorspannung bewirkt,
daß der Knebelkerbstift 24 bei entsprechender Winkellage zuverlässig in der Einkerbung
22 gehalten wird. Aufgrund dieser konstruktiven Einzelheiten ist eine einfache Montage
des Scharnierbolzens 16 im Sockel 18 möglich.
[0012] Das freie Ende des Scharnierbolzens 16 ist mit einer radial abstehenden, als Zunge
ausgebildeten Drehsicherung 38 versehen, die in einen in Achsrichtung offenen Schlitz
23 im Hohlzylinder 17 des anderen Scharnierteils 11 drehfest eingreift, jedoch axial
lösbar ist. Durch diese Drehsicherung vollführt der Scharnierbolzen 16 beim Verschwenken
der beiden Scharnierteile 10,11 eine Drehbewegung. Sobald der durch die Einkerbung
22 vorgegebene Schwenkwinkel erreicht ist, rastet der Knebelkerbstift 24 ein, so
daß das Scharnier bzw. die zugehörige Kofferschale in dieser Winkellage zuverlässig
gehalten wird. Andererseits kann durch eine weitere Verschwenkung diese Rastlage
wieder aufgehoben werden, indem der Knebelkerbstift 24 über die abgeschrägten Seiten
der Einkerbung 22 weiter verdreht wird.
[0013] Das hohlzylinderseitige Scharnierteil 11 ist auf dem freien Ende des Scharnierbolzens
16 gegen eine axiale Verschiebung lösbar gesichert. Zu diesem Zweck ist der Scharnierbolzen
16 mit einer Ringnut 40 versehen, in welche eine scharnierteilseitige Rastfeder 25
unter Vorspannung eingreift. Diese axiale Sicherung kann dadurch gelöst werden, daß
die Vorspannung der Rastfeder 25 überwunden wird.
[0014] Die Fig. 2 veranschaulicht, daß die Rastfeder 25 in einem nach außen offenen Schlitz
27 im Scharnierteil 11 angeordnet ist. Solange daher das Scharnierteil 11 noch nicht
auf einer Unterlage montiert ist, ragt ein Schenkel 29 der Rastfeder 25 aus dem Schlitz
heraus. Dieser Zustand ist mit durchgehendem Strich wiedergegeben. Nach der Montage
wird der Schenkel 29 von der betreffenden Unterlage vollständig in den Schlitz 27
gedrückt, was durch eine gestrichelte Darstellung wiedergegeben ist. In dieser Position
ist die Rastfeder 25 vorgespannt.
1. Kofferscharnier, bestehend aus einem Scharnierteil mit einem Scharnierbolzen und
einem weiteren Scharnierteil
mit einem Hohlzylinder zur drehbeweglichen Aufnahme des Scharnierbolzens, wobei der
Scharnierbolzen und der Hohlzylinder durch axiale Verschiebung voneinander lösbar
sind,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Scharnierbolzen (16) drehbar und axial verschiebbar am zugehörigen Scharnierteil
gelagert ist, daß der Scharnierbolzen (16) mit einer Drehsicherung (38) versehen
ist, welche mit dem anderen Scharnierteil (11) drehfest und in axialer Richtung lösbar
im Eingriff steht, und daß der Scharnierbolzen (16) ferner mit einem radial verlaufenden
Knebelkerbstift (24) und das zugehörige Lager mit mindestens einer unter einem vorgegebenen
Winkel ausgerichteten Einkerbung (22) versehen ist, mit welcher der Knebelkerbstift
(24) durch eine Axialverschiebung des Scharnierbolzenz (16) in Eingriff bringbar ist.
2. Kofferscharnier nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Scharnierbolzen (16) in seiner Halterung axial vorgespannt ist.
3. Kofferscharnier nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß zwei Einkerbungen unter verschiedenen Neigungswinkeln vorhanden sind.
4. Kofferscharnier nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Vorspannung des Scharnierbolzens (16) über eine Spiraldruckfeder (32) erfolgt,
die einerseits an einer Scheibe (34) an der Stirnseite des Scharnierbolzens (16) und
andererseits am zugehörigen Scharnierteil (10) abgestützt ist.