[0001] Die Erfindung betrifft Verfahren und eine Anlage zur Herstellung textiler Flachkörper.
[0002] Solche Flachkörper lassen sich sehr verschiedenartig verwenden, so beispielsweise
als Wärmedämmplatte, Schalldämmplatte, Armierung für Kunststoffe, Filterplatte und
insbesondere auch zur Herstellung von Florteppichplatten.
[0003] In den vergangenen Jahrzehnten wurden viele Bemühungen unternommen, die Produktivität
in der Herstellung von Florteppichplatten zu verbessern und gleichzeitig die Musterungsmöglichkeiten
zu erleichtern.
[0004] In der DE-PS 579 482 und der GB-PS 472 707 werden mittels einzelner Fäden (Garnscharen)
und Zwischenlagen durch Verkleben Florteppiche gebildet, die jedoch nur geringe Festigkeit
aufweisen, da die Florfäden ohne jegliche mechanische Verbindung nur über einen kleinen
Bereich miteinander verklebt sind. In der DE-PS 1 071 040 wird durch Einbetten von
Lagen von Einzelfäden in ein Festigungsmittel ein Block gebildet, welcher durch Schneiden
in Platten zerlegt wird. Auch hier ist die Festigkeit des Grundes durch fehlende mechanische
Verbindung zu gering.
[0005] Die GB-PS 589 908 beschreibt die Herstellung eines Florteppiches mittels Streifen,
welche durch Zerschneiden einer Gewebebahn entstehen. In der Mitte der Streifen befinden
sich Kettfäden, welche durch Kleben oder Nähen auf einen Untergrund aufgebracht werden.
Die links und rechts der Kettfäden frei flottierenden, geschnittenen Schussfäden werden
zu Florfäden hochgebogen und bilden den sichtbaren Teil des Teppiches, dessen Dichte
durch den Abstand der Streifen eingestellt wird. Bedingt durch umständliches Aufbringen
der Streifen auf dem Untergrund hat sich dieses Verfahren bis heute nicht durchgesetzt.
[0006] In der DE-PS 830 042 wird ein Verfahren beschrieben, in welchem ungewebte Materialien,
wie Garne, zu Ballen gepresst, in Scheiben abgeschnitten und an einer der freien Flächen
beschichtet, bzw. verklebt werden.
[0007] In der FR-OS 2 044 778 werden Florteppiche beschrieben, deren Flor aus Schussgarn
gefalteten Gewebebahnen besteht. Die Gewebebahn wird zickzackförmig gefaltet bis ein
Block entsteht. Von diesem werden sukzessive beschichtete Lagen abgeschnitten, so
dass die ehemals flottierenden Schussfäden mit einem Ende in der Beschichtung verklebt
sind und mit dem anderen Ende die Oberfläche des Florteppiches bilden. Auch hier fehlt
die mechanische Verankerung der Florfäden, was zu einer geringeren Strapazierfähigkeit
des Teppichs führt.
[0008] Das Problem der Verankerung der Florfäden war Gegenstand der CH-PS 401 892. Dort
werden die einzelnen Florreihen mit bändchenförmigen Zwischenlagen beidseitig verklebt
und so Florreihe an Florreihe aneinandergefügt. Dadurch ergeben sich ein sehr stabiler
Verbund und qualitativ hochstehende Florteppiche.
[0009] Das in der CH-PS 521 114 beschriebene Verfahren bringt das Polmaterial bestehend
aus Faserscharen jeweils gruppenweise quer auf die bändchenförmigen Zwischenlagen
auf. Die Fasern werden dann so abgeschnitten, dass sie mit einer Längskante des Bandes
bündig liegen und über die andere Längskante des Bandes hinausragen. Durch Aufeinanderschichten
mehrer Lagen solcherart fixierter Polfäden entstehen Blöcke, aus denen durch lagenweises
Abschneiden Florteppichplatten gefertigt werden können. Nachteile dieses Verfahrens
waren einerseits die fehlende mechanische Verankerung der Polfäden und andererseits
die aufwendige, bzw. komplizierte Positionierung der Polfäden auf den bandförmigen
Zwischenlagen.
[0010] In der CH-PS 546 564 werden ein Florteppich sowie ein Verfahren zu dessen Herstellung
beschrieben, welches obige Nachteile zu verbessern sucht. Der Flor besteht nunmehr
aus flottierenden Schussfäden einer Gewebebahn, deren Kettfäden so angeordnet sind
und die Schussfäden derart einbinden, dass sie den späteren Grund des Florteppiches
bilden. Die Gewebebahn wird in einem Zwischenschritt aufgewickelt (aufgedockt) und
erst in einem nächsten Schritt in Bänder zerschnitten und so miteinander verklebt,
dass jeweils die Kettfäden aufeinander zu liegen kommen und den Teppichgrund bilden,
während die flottierenden Schussfäden den Teppichflor bilden. Wie intensive Versuche
in der Zwischenzeit gezeigt haben, liegt ein wesentlicher Nachteil des Verfahrens
der CH-PS 546 564 darin begründet, dass breite Gewebebahnen vor dem Verkleben zwischengelagert
werden, so dass sie sich während des Aufwikkelns, der Zwischenlagerung und er folgenden
Schritte des Abwickelns und Zerschneidens derart verformen, dass keine gleichmässige,
reproduzierbare Musterung des endgültigen Teppichs zu erreichen ist. Dies wird noch
dadurch erschwert, dass die Gewebebahn zu Bändern zerschnitten wird, die über die
gesamte Länge an einem Randbereich frei flottierende Schussfäden aufweisen. Durch
den lockeren Aufbau des Gewebes mit relativ grossen Strecken flottierender Schussfäden
sowie einer geringen Anzahl Kettfäden neigt dieses dadurch schnell zum Verzug, wodurch
eine erfolgreiche Realisierung nicht möglich war.
[0011] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren und eine Anlage zur Herstellung textiler
Flachkörper zu schaffen, die eine einfache, wirtschaftliche und genaue Herstellung
ermöglichen, so dass sie für eine insbesondere gemusterte Florteppichplatte geeignet
ist.
[0012] Die Aufgabe wird gelöst durch:
- das Verfahren gemäss Anspruch 1; und
- die Anlage gemäss Anspruch 2.
[0013] Insbesondere die bei einer Musterung des Flachkörpers erforderliche hohe Präzision
lässt sich durch das Verfahren nach Anspruch 1 und die Anlage nach Anspruch 2 verwirklichen,
da bei dieser Anlage das in der Web- oder Wirkmaschine, vorzugsweise Kettenwirkmaschine
hergestellte Band nicht nur eine feste Einbindung der Florfäden in den Randabschnitt
gewährleistet sondern auch ohne Zwischenlagerung unmittelbar zum Flachkörper verarbeitet
wird. Damit kann der ganze Verfahrensverlauf vom Weben bzw. Wirken bis zur Herstellung
des Flachkörpers exakt so gesteuert werden, dass ein mustergenaues Herstellen und
Ablegen von Bandabschnitten im Magazin möglich ist. Durch die Vermeidung der Zwischenlagerung
und die mindestens teilweise Beibehaltung der Bandspannung von der Web- oder Wirkmaschine
bis zur Konfektioniereinrichtung wird nicht nur eine grosse Genauigkeit erzielt, sondern
auch eine hohe Festigkeit, da die gewebten oder gewirkten Randabschnitte in ihrer
Festigkeit nicht durch eine Zwischenlagerung gestört werden.
[0014] Vorteilhafte Ausgestaltungen der Anlage sind in den Ansprüchen 3 bis 14 beschrieben.
[0015] Die Anlage zur Herstellung eines Flachkörpers nach Anspruch 2 zeichnet sich durch
eine Reihe entscheidender Vorteile aus. Dadurch, dass die Konfektioniereinrichtung
unmittelbar an die Web- oder Wirkmaschine angeschlossen ist, entfällt die sonst das
Gefüge störende Zwischenlagerung und ermöglicht es, die Flachkörper mit hoher Präzision
und in reproduzierbarer regelmässiger Musterung herzustellen. Durch den unmittelbaren
Anschluss der Konfektioniereinrichtung kann die Bahn von der Web- oder Wirkmaschine
bis zur Konfektioniereinrichtung in gleichbleibender kontrollierbarer Spannung gehalten
werden, sodass ein Verziehen des Bandes verhindert wird oder zumindest für alle Bandabschnitte
gleichbleibend ist. Dadurch ergibt sich eine wesentlich erhöhte Rapportgenauigkeit,
die sich sowohl auf die Festigkeit als auch auf die Musterung des Flachkörpers vorteilhaft
auswirkt.
[0016] Die Web- oder Wirkmaschine kann so ausgebildet sein, dass einzelne Bänder bereits
in der zur Konfektionierung erforderlichen Breite hergestellt werden. Vorteilhafter
ist jedoch eine Ausbildung nach Anspruch 3, wobei eine breite Bahn in einzelne Bänder,
Doppel- oder Mehrfachbänder zerschnitten wird. Dieses Schneiden kann an verschiedenen
Stellen der Anlage erfolgen, vorzugsweise wird es jedoch in unmittelbarer Nähe der
Web- bzw. Wirkstelle vorgenommen.
[0017] Besonders zweckmässig ist eine Ausbildung nach Anspruch 4, da mittels der Pressvorrichtung
die Verbindung der einzelnen Bandabschnitte verbessert werden kann und insbesondere
auch sichergestellt wird, dass die einzelnen Flachkörper jeweils die gleiche Dichte
erhalten. Prinzipiell ist es möglich, das Magazin horizontal anzuordnen, sodass die
Bandabschnitte vertikal ausgerichtet eingebracht werden können. Vorteilhafter ist
jedoch eine Ausgestaltung nach Anspruch 5, da hier die Ablage einfacher ist. Zweckmässig
ist daher eine Ausge staltung nach Anspruch 6, wobei die beheizbaren Wände des Faches
ein rasches Trocknen von nicht rein mechanischen Verbindungen der Bandabschnitte unterstützen.
[0018] Die Bandabschnitte können bereits vor dem Einbringen in das Magazin mittels einer
Trennvorrichtung vom Band abgetrennt werden. Vorteilhafter ist jedoch eine Ausgestaltung
nach Anspruch 7, da hierdurch die Genauigkeit der Herstellung des Flachkörpers verbessert
wird.
[0019] Der Anspruch 8 beschreibt eine besonders vorteilhafte Uebergabevorrichtung für das
Einbringen des Bandabschnittes in das Magazin.
[0020] Das Verbinden der Bandabschnitte miteinander kann auf verschiedene Arten erfolgen,
wobei grundsätzlich das Verbinden gemäss Anspruch 9 im Magazin oder später durch Beschichten
der Rückseite des Stapels erfolgen kann. So ist es möglich, die Schussfäden und/oder
vorzugsweise die Kettfäden aus thermoplastischen Materialien herzustellen, die dann
mittels eines Heizgerätes plastifiziert werden, sodass einander benachbarte Bandabschnitte
miteinander verkleben. Andererseits ist es auch möglich einen thermoplastischen Klebstoff
aufzubringen und die übereinanderliegenden Bandabschnitte derart zu erwärmen, dass
dieser Klebstoff plastisch wird und die Bandabschnitte miteinander verklebt. Es ist
aber auch eine Anlage nach Anspruch 11 möglich, wobei durch die Aufgabevorrichtung
eine flüssige Klebstoffschicht auf die Randabschnitte des obersten Bandabschnittes
im Fach des Magazins aufgebracht wird, wodurch der nachfolgende Bandabschnitt mit
dem bereits eingebrachten verklebt wird.
[0021] Besonders vorteilhaft ist eine Ausgestaltung der Anlage nach Anspruch 12, wobei durch
das Verfestigen der Trennstelle des Bandes ein Ausriffeln nach dem Trennen vermieden
wird und die gleichmässige Struktur des Bandabschnittes erhalten bleibt.
[0022] Eine besonders vorteilhafte Spannvorrichtung für die Steuerung der Spannung des
Bandes zwischen der Web- oder Kettenwirkmaschine und dem Magazin ist in Anspruch
13 definiert.
[0023] Die verzugsfreie Uebergabe des Bandes von der Web- oder Wirkmaschine lässt sich durch
eine Ausgestaltung nach Anspruch 14 verbessern.
[0024] Vorteilhafte Ausgestaltungen des Gegenstandes der Erfindung werden nachfolgend und
anhand schematischer Zeichnungen näher beschrieben, dabei zeigen:
Figur 1 einen Flachkörper in schaubildlicher Darstellung und im Ausschnitt;
Figur 2 einen Bandabschnitt im Ausschnitt zur Herstellung des Flachkörpers der Figur
1;
Figur 3 einen Bandabschnitt mit drei gewebten bzw. gewirkten Abschnitten im Grundriss;
Figur 4 einen Bandabschnitt mit vier gewebten bzw. gewirkten Abschnitten im Grundriss;
Figur 5 eine Anlage zur Herstellung des Flachkörpers in Seitenansicht;
Figur 6 die Uebergabevorrichtung und das Magazin im Schnitt X-X der Figur 5;
Figur 7 eine weitere Ausgestaltung der Uebergabevorrichtung und des Magazins in Seitenansicht;
Figur 8 eine Transportvorrichtung zwischen Webmaschine und Konfektioniereinrichtung.
[0025] Die Figur 1 zeigt einen textilen Flachkörper im Ausschnitt und in schaubildlicher
Darstellung mit der Länge L, der Breite B und der Dicke D. Dieser Flachkörper wird
gebildet aus einzelnen Bandabschnitten 2 der in Figur 2 im Grundriss dargestellten
Art. Dieser Bandabschnitt besteht aus Randabschnitten 4, in denen Kettfäden 6 mit
Schussfäden 8 verwebt oder verwirkt sind. Zwischen den Randabschnitten 4 flottieren
die Schussfäden. Diese Bandabschnitte 2 sind nun stapelförmig übereinander gelegt
und an den Randabschnitten 4 auf nicht rein mechanische Art miteinander verbunden.
Dieser Verbund kann entweder durch eine zwischen den Randabschnitten 4 benachbarter
Bandabschnitte 2 angeordnete Klebstoffschicht 10 erfolgen, wie in Figur 1 dargestellt,
und/oder durch thermisches Verschweissen von Kett- und/oder Schussfäden, wenn diese
aus thermoplastischem Material bestehen und/oder durch Beschichtung oder Imprägnierung
der Hauptflächen H mit einem Bindemittel. Die Bandabschnitte 2 liegen senkrecht zur
Hauptmittelebene M und den Hauptflächen H des Flachkörpers.
[0026] Der textile Flachkörper der in Figur 1 dargestellten Art kann unmittelbar verwendet
werden als Dämmplatte gegen Wärme- oder Schallübertragung, als Filterplatte, als Armierung
für Kunststoffe und dergleichen. Aus einem solchen Flachkörper lassen sich durch
Durchtrennen der florierenden Schussfäden 8 längs der Hauptmittelebene M zwei spiegelbildlich
symmetrische Florteppichplatten hervorragender Qualität herstellen.
[0027] Die Figur 3 zeigt einen weiteren Bandabschnitt 2₁, bei dem die zwischen den Randabschnitten
4 flottierenden Schussfäden 8 im mittleren Teil einen Abschnitt 14 aufweisen, an dem
die Schussfäden 8 mittels weiterer Kettfäden 6 verwebt oder verwirkt sind. Ein solcher
Bandabschnitt 2₁ kann wiederum zur Herstellung eines Flachkörpers verwendet werden,
bei dem durch den mittleren Abschnitt 14 eine höhere Festigkeit erreicht wird. Ein
solcher Flachkörper kann aber auch durch Trennen längs der Trennebene 16 in zwei Flachkörper
der in Figur 1 dargestellten Art unterteilt werden. Diese können wiederum direkt verwendet
werden oder in der eingangs erwähnten Art durch Trennen längs der Hauptmittelebenen
M in Florteppichplatten zerteilt werden.
[0028] Die Figur 4 zeigt wiederum ein weiteres Beispiel eines Bandabschnittes 2₂, bei dem
neben den gewirkten oder gewebten Randabschnitten 4 noch zwei zusätzliche Abschnitt
14₁ vorgesehen sind, an denen die Schussfäden 8 mittels Kettfäden 6 verwebt oder
verwirkt sind. Auch der aus diesen Bandabschnitten 2₂ hergestellte Flachkörper kann
entweder direkt verwendet werden oder in vier Florteppichplatten zerschnitten werden,
indem der aus den Bandabschnitten 2₂ gebildete Flachkörper längs der Mittelebene
18 durchtrennt wird sowie längs zweier weiterer Ebenen 20, die unmittelbar an die
Abschnitte 14₁ angrenzen und zwar auf der den Randabschnitten 4 zugekehrten Seite.
[0029] Die Figuren 5 und 6 zeigen eine Anlage zur Herstellung eines Flachkörpers. Diese
Anlage enthält eine Maschine 26, die im vorliegenden Beispiel als Webmaschine ausgebildet
ist und zur Herstellung einer Gewebebahn 28 dient. Die Webmaschine 26 weist den übliche
Aufbau auf. Eine Fachbildevorrichtung 30 hebt und senkt Kettfäden 6 zur Bildung eines
Webfaches 32, durch das ein Schussfaden 8 eingetragen wird. Ein Webblatt 34 dient
zum Anschlagen des Schussfadens 8. Die so gebildete Gewebebahn 28 wird über mehrere
Walzen 36 einer Schneidvorrichtung 38 zugeführt, welche die Gewebebahn 28 mittels
Schneidmesser 40 in einzelne Bänder 42 beispielsweise der in Figur 2 dargestellten
Art zerschneidet. Von der Webmaschine 26 werden die Bänder 42 über diverse Umlenkwalzen
44 einer Konfektioniereinrichtung 46 zugeführt. Zwischen der Webmaschine 26 und der
Konfektioniereinrichtung 46 ist eine Spannvorrichtung 48 angeordnet, welche für eine
mindestens annähernd gleichmässige Bandspannung von der Webmaschine 26 bis zur Konfektioniereinrichtung
46 sorgt, wobei die Bandspannung in der Konfektioniereinrichtung mindestens einen
Bruchteil, beispielsweise die Hälfte, der Bandspannung in der Webmaschine beträgt.
[0030] Die Spannvorrichtung 48 enthält eine Tänzerwalze 50, die an Schwingarmen 52 befestigt
ist, welche mit Endschaltern 54,56 zusammenwirken. Die Endschalter 54,56 dienen zur
Steuerung der Anlage. Wird beispielsweise der obere Endschalter 54 vom Schwingarm
52 betätigt, so wird entweder die Geschwindigkeit der Konfektioniereinrichtung 46
reduziert oder die Geschwindigkeit der Webmaschine 26 erhöht. Bewegt sich hingegen
der Schwingarm 52 gegen den unteren Endschalter 56, so bedeutet dies eine grössere
Vorratsschlaufe für die Bänder 42. Dementsprechend bewirkt eine Betätigung des Endschalters
56 im umgekehrten Sinne eine Reduzierung der Geschwindigkeit der Webmaschine 26 oder
eine Erhöhung der Geschwindigkeit der Konfektioniereinrichtung 46. Der Schwingarm
52 wird durch ein Gewicht 58 oder eine Feder so eingestellt, dass die Bänder 42 immer
unter konstanter Spannung gehalten sind. Im übrigen dient die Tänzerwalze 50 als Zwischenspeicher
für die Aufnahme der kontinuierlich von der Webmaschine 26 produzierten Bänder 42,
die in der Konfektioniereinrichtung 46 taktweise verarbeitet werden.
[0031] Die Konfektioniereinrichtung 46 weist gegeneinander wirkende angetriebene Zubringerwalzen
60 auf, welche die Bänder erfassen und einem Auflagetisch 62 zuführen, von dem sie
mittels einer Uebergabevorrichtung 64 erfasst und abschnittweise in Fächer 66 eines
Magazins 68 überführt und zu Paketen 70 übereinander gestapelt werden. Eine dem Magazin
68 zugeordnete Trennvorrichtung 72 dient zum Abtrennen der Bandabschnitte 2 vom Band
42. Weiter ist eine Vorrichtung 74 zum Verbinden der Bandabschnitte im Magazin vorhanden.
Eine Pressvorrichtung 76 dient zum Pressen des Paketes 70 aus den Bandabschnitten
2 im Magazin 68. Eine Vorrichtung 78 dient zum Verfestigen der Bänder 42 an den vorgesehenen
Trennstellen zum Abtrennen der Bandabschnitte 2 von den Bändern 42.
[0032] Die Uebergabevorrichtung 64 weist einen Stempel 80 auf, der auf Schienen 82 und Kugellager
84 zwischen der Aufnahmestellung vor dem Magazin 68 auf dem Auflagetisch 62 und dem
Magazin 68 hin- und herfahrbar ist. Der Stempel enthält an seiner Anlagefläche 86
verschiedene Saugöffnungen 88, die über Sauleitungen 90 mit einer Pumpe 92 in Verbindung
stehen. Ausserdem enthält der Stempel 80 Nadeln 94, welche in die Bänder einstechen
und zur Mitnahme dienen. Weiter ist der Stempel mit Nuten 96 versehen, in welche die
Fächer des Magazins begrenzende Wände 98 beim Pressen der Pakete 70 eingreifen, wie
nachfolgend noch im einzelnen erläutert wird.
[0033] Die Trennvorrichtung 72 enthält ein auf- und abgehendes Messer 100, welches wirksam
wird, wenn die Uebergabevorrichtung 64 die Bänder 42 in das Magazin 68 eingebracht
hat. Die Trennvorrichtung 72 kann in nicht näher dargestellter Weise in Richtung der
Bänder eingestellt werden, um die Länge des im Magazin abgelegten Bandabschnittes
einzustellen.
[0034] Dem Magazin 68 ist weiter die Vorrichtung 74 zum Verbinden der Bandabschnitte 2 zugeordnet.
Die Vorrichtung 74 enthält den Randabschnitten 4 der Bandabschnitte 2 zugeordnete
Düsen 102, die mit einem Druckbehälter 104 verbunden sind und aus denen Klebstoff
106 mittels einer Pumpe 108 schnurförmig auf die Randabschnitte aufgebracht wird.
Die Vorrichtung 74 überstreicht die Bandabschnitte synchron mit der Bewegung des Stempels
80 der Uebergabevorrichtung 64, sodass jeweils unmittelbar vor dem Einbringen eines
Bandes bzw. Bandabschnittes in das Magazin der oberste abgelegte Bandabschnitt mit
einer Klebstoffspur versehen wird.
[0035] Wie bereits oben erwähnt, enthält das Magazin eine Pressvorrichtung 76, um frisch
eingetragene Bandabschnitte mit den Paketen 70 in den Fächern 66 des Magazins 68 zu
verbinden. Hierzu enthält das Magazin 68 Hebevorrichtungen 110, welche die Fächer
66 um die Höhe h anheben und senken. Die Hebevorrichtungen 110 sind beispielsweise
pneumatisch oder hydraulisch betätigte Kolben/Zylinderaggregate 112. In abgesenktem
Zustand kann einerseits die Vorrichtung 74 zum Aufbringen des Klebstoffes und andererseits
der Stempel 80 der Uebergabevorrichtung 64 das Magazin bzw. die im Magazin abgelegten
Pakete 70 überfahren. Sobald sich der Stempel 80 über dem Magazin 68 befindet hebt
die Hebevorrichtung 110 das Magazin an, sodass die Wände 98 der Fächer 66 in die Nuten
96 des Stempels 80 eingreifen, wodurch der eingebrachte Bandabschnitt auf das Paket
70 gepresst wird. Abgesehen von den Hebevorrichtungen 110 wird der Pressdruck bestimmt
durch einen nachgiebigen Boden 114 in den Fächern 66, der mit einem Kolben/Zylinderaggregat
116 verbunden ist, welches den dosierten Gegendruck liefert und ein entsprechendes
Absenken beim Uebersteigen des Druckes bewirkt. Der Gegendruck kann auch dadurch erzeugt
werden, dass die Breite der Fächer geringfügig kleiner ist als die Breite der Bandabschnitte,
sodass diese klemmend in den Fächern geführt sind.
[0036] Der Stempel 80 und/oder die Wände 98 der Fächer 66 können mit einer nicht näher dargestellten
Heizvorrichtung versehen sein, um das Aushärten bzw. Trocknen des Klebstoffes zu beschleunigen.
Es ist aber auch möglich, eine zusätzliche Heizvorrichtung 118 über die Fächer 66
des Magazins 68 zu fahren, wenn der Stempel 80 der Uebergabevorrichtung 64 in die
Aufnahmestellung über dem Auflagetisch 62 zurückgekehrt ist. Die Heizvorrichtung 118
enthält ein Heizwendel 120 und ein Gebläse 122, mit dem die Heissluft auf die Pakete
70 im Magazin 68 geblasen werden kann. Diese Vorrichtung kann gegebenenfalls Trennmesser
enthalten, um als Ersatz der Trennvorrichtung 72 das Abtrennen der Bandabschnitte
2 von den Bändern 42 zu ermöglichen.
[0037] Die Vorrichtung 78 zum Verfestigen der Bänder an den Trennstellen ist analog der
Vorrichtung 74 zum Verbinden der Bandabschnitte ausgebildet, wobei die Vorrichtung
78 zum Verfestigen jedoch nur über einen kleinen Bereich des Bandes eine Klebstoffschicht
aufbringt.
[0038] Die Figur 17 zeigt eine weitere Ausführungsform einer Konfektioniereinrichtung 124,
bei der der Auflagetisch 126 aus einem umlaufenden Band 128 besteht, das gleichzeitig
auch die Uebergabevorrichtung 130 für die Bandabschnitte an das Magazin 132 bildet.
Das Band 128 enthält Mitnahmestifte 134, welche die Bänder 42 erfassen und unter einer
Vorrichtung 136 zum Aufbringen eines Klebstoffes vorbeiführen bis zu einer Trennvorrichtung
138, welche Bandabschnitte 2 gewünschter Länge von den Bändern 42 abtrennen. Anschliessend
fördert das Förderband 128 den Bandabschnitt 2 unter das Magazin 132. Durch Absenken
des Magazins 132 wird das Band auf dem Förderband 128 erfasst und gleichzeitig das
Paket 140 im Magazin 132 gepresst. Bein Anheben des Magazins 132 werden die Bandabschnitte
2 vom Förderband 128 abgenommen.
[0039] Die Figur 8 zeigt eine zwischen der Webmaschine 26 und der Konfektioniereinrichtung
46 angeordnete Transportvorrichtung 142, die aus zwei aufeinanderliegenden Transportbändern
144,146 gebildet wird, zwischen denen das Band 42 so angeordnet ist, dass ein Verziehen
des Bandes 42 verhindert ist. Hierzu werden die Transportbänder über einen geeigneten
Antrieb 148 synchron von der Webmaschine 26 angetrieben.
[0040] Es sind noch zahlreiche weitere Ausführungsbeispiele denkbar, insbesondere können
anstelle der Vorrichtungen zum Aufbringen von Klebstoffen solche verwendet werden,
die die Bänder bzw. Bandabschnitte, welche thermoplastische Fäden enthalten, auf eine
solche Temperatur erwärmen, dass die thermoplastischen Fäden erweichen und untereinander
verschweissen.
[0041] Die beschriebene Anlage ist nicht nur geeignet, Bandabschnitte der in den Figuren
1 bis 4 gezeigten Art zu verarbeiten sondern auch solche, die nur einen gewebten oder
gewirkten Randabschnitt und frei liegende Florfäden aufweisen, d.h. einen Bandabschnitt
welcher beispielsweise durch Durchtrennen des Bandabschnittes der Figur 1 längs der
Hauptmittelebene gebildet ist.
[0042] Weiter kann das Verbinden der Bandabschnitte im Gegensatz zur beschriebenen Anlage
auch ausserhalb derselben erfolgen, indem ein Stapel aus den Bandabschnitten auf der
Rückseite, d.h. an der Hauptfläche, mit einem Bindemittel beschichtet und/oder imprägniert
wird.
[0043] Die mittels der Anlage hergestellten Flachkörper können entweder als Endprodukt weiter
verwertet werden oder durch das eingangs genannte Trennen längs der Hauptmittelebene
in Florteppichplatten unterteilt werden.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0044]
B Breite
D Länge
H Hauptfläche
L Länge
M Hauptmittelebene
2 Bandabschnitt
2₁ Bandabschnitt
2₂ Bandabschnitt
4 Randabschnitt
6 Kettfaden
8 Schussfaden
10 Klebstoffschicht
14 Abschnitt
14₁ Abschnitt
16 Trennebene
18 Mittelebene
20 Ebene
26 Webmaschine
28 Gewebebahn
30 Fachbildevorrichtung
32 Webfach
34 Webeblatt
36 Walze
38 Schneidvorrichtung
40 Schneidmesser
42 Band
44 Umlenkwalze
46 Konfektioniereinrichtung
48 Spannvorrichtung
50 Tänzerwalze
52 Schwingarm
54 Endschalter
56 Endschalter
58 Gewicht
60 Zubringerwalzen
62 Auflagetisch
64 Uebergabevorrichtung
66 Fach
68 Magazin
70 Paket
72 Trennvorrichtung
74 Vorrichtung zum Verbinden
76 Pressvorrichtung
78 Vorrichtung zum Verfestigen
80 Stempel
82 Schiene
84 Kugellager
86 Anlagefläche
88 Saugöffnung
90 Saugleitung
92 Saugleitung
94 Mitnehmerstift
96 Nut
98 Wand von 66
100 Messer von 72
102 Düse
104 Druckbehälter
106 Klebstoff
108 Pumpe
110 Hebevorrichtung
112 Kolben/Zylinderaggregat
114 Boden
116 Kolben/Zylinderaggregat
118 Heizvorrichtung
120 Heizwendel
122 Gebläse
124 Konfektioniereinrichtung
126 Auflagetisch
128 Förderband
130 Uebergabevorrichtung
132 Magazin
134 Mitnahmestift
136 Vorrichtung
138 Trennvorrichtung
140 Paket
142 Transportvorrichtung
144 Transportband
146 Transportband
148 Antrieb
1. Verfahren zur Herstellung eines textilen Flachkörpers, wobei auf einer Web- oder
Wirkmaschine ein Band aus mindestens einem gewebten oder gewirkten Randabschnitt hergestellt
und Abschnitte desselben zu einem Stapel gestapelt und miteinander verbunden werden,
dadurch gekennzeichnet, dass man das hergestellte Band unmittelbar anschliessend
konfektioniert, wobei man das Band von der Web- oder Wirkmaschine so transportiert,
dass die Bandspannung mindestens teilweise beibehalten wird.
2. Anlage zur Herstellung textiler Flachkörper, gekennzeichnet durch
a) eine Web- oder Wirkmaschine (26) zur Herstellung mindestens eines Bandes (42) mit
mindestens einem gewebten oder gewirkten Randabschnitt (4) und flottierenden Schussfäden
(8);
b) eine direkt an die Web- oder Wirkmaschine (26) angeschlossene Konfektioniereinrichtung
(46,124)
- mit einem Magazin (68,132) mit mindestens einem Fach (66) zur Aufnahme mindestens
eines Paketes (70) flächig aneinander angeordneter Bandabschnitte (2);
- mit einer Trennvorrichtung (72,138) zum Abtrennen von Bandabschnitten (2) von dem
Band (42); - mit einer Uebergabevorrichtung (64,130) zum Einbringen des Bandes (42)
bzw. der Bandabschnitte (2) in das Fach (66) des Magazins (68,132);
c) eine Spannvorrichtung (48) zum Einhalten einer mindestens annähernd gleichmässigen
Bandspannung von der Web- oder Wirkmaschine (26) bis zum Magazin (68,132), wobei die
Bandspannung in der Konfektioniereinrichtung mindestens einen Bruchteil der Bandspannung
in der Web- oder Wirkmaschine beträgt.
3. Anlage nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Web- oder Wirkmaschine
(26) zur Herstellung mindestens eine Bahn (28) mit mehreren gewebten oder gewirkten
Abschnitten (4,14,14₁), die mittels flottierender Schussfäden (8) verbunden sind,
ausgebildet ist, wobei eine Schneidvorrichtung (38) zum Unterteilen der Bahn (28)
in einzelne Bänder (42) vorhanden ist, die vorzugsweise unmittelbar der Web- bzw.
Wirkstelle nachgeschaltet ist.
4. Anlage nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass dem Magazin (68,132)
eine Pressvorrichtung (76) zum Pressen des Paketes (70) der Bandabschnitte (2) zugeordnet
ist.
5. Anlage nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet dass das Fach
(66) im Magazin (68,132) vertikal ausgerichtet ist, sodass die Bandabschnitte vertikal
übereinander stapelbar sind.
6. Anlage nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Wände
(98) des Faches (66) beheizbar sind.
7. Anlage nach einem der Ansprüche 2 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Trennvorrichtung
(72) zum Abtrennen der Bandabschnitte (2) dem Magazin (68) zugeordnet und nach dem
Einziehen des Bandes (42) in das Fach (66) des Magazins (68) wirksam ist, wobei die
Angriffstelle der Trennvorrichtung (72) vorzugsweise einstellbar ist.
8. Anlage nach einem der Ansprüche 2 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Uebergabevorrichtung
(64) einen zwischen einer Aufnahmestellung vor dem Magazin (68) und dem Fach (66)
im Magazin (68) hin- und hergehenden Stempel (80) aufweist, dessen Anlagefläche (86)
mit Saugöffnungen (88) und/oder mit Mitnehmerstiften (94) versehen ist.
9. Anlage nach einem der Ansprüche 2 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Konfektioniereinrichtung
(46,124) eine Vorrichtung (74,136) zum nicht rein mechanischen Verbinden der Bandabschnitte
(2) längs der Randabschnitte (4) aufweist.
10. Anlage nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung (74,136)
zum nicht rein mechanischen Verbinden der Bandabschnitte (2) ein dem Magazin (68)
zugeordnetes Heizaggregat zum Erwärmen der aneinanderliegenden Bandabschnitte (2)
aufweist, um thermoplastische Fäden der aneinanderliegenden Bandabschnitte (2) und/oder
einen zwischen den Bandabschnitten angeordneten Klebstoff anzuschmelzen und/oder zu
trocknen.
11. Anlage nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung (74) zum
nicht rein mechanischen Verbinden der Bandabschnitte (2) eine dem Magazin (68) zugeordnete
Vorrichtung (102,104,108) zum Aufgeben einer Klebstoffschicht (10) mindestens auf
die Randabschnitte (4) des obersten Bandabschnittes (2) im Fach (66) des Magazins
(68) aufweist.
12. Anlage nach einem der Ansprüche 2 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass sie eine
Vorrichtung (78) zum Verfestigen des Bandes (42) an der Trennstelle für den Bandabschnitt
(2) aufweist, welche ein Heizglied und/oder eine Vorrichtung (102,104,108) zum Aufgeben
eines Klebstoffes (106) aufweist.
13. Anlage nach einem der Ansprüche 2 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Spannvorrichtung
(48) eine an Schwingarmen (52) angeordnete Tänzerwalze (50) aufweist, wobei den Schwingarmen
(52) vorzugsweise Endschalter (54,56) zugeordnet sind, um die Antriebsgeschwindigkeit
mindestens von Teilen der Anlage zu regeln.
14. Anlage nach einem der Ansprüche 2 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen
der Web- oder Wirkmaschine (26) mindestens bereichsweise eine Transportvorrichtung
(142) angeordnet ist, die aus aufeinanderliegenden Transportbändern (144,146) besteht,
zwischen denen das Band (42) angeordnet ist.