[0001] Die Erfindung betrifft Bindemittelsysteme und Verfahren unter Verwendung derselben
zur kohlenstaubfreien Frischung, zur Bildung von Bentonitbindungen und zur Herstellung
von Giesskernen.
[0002] Die Erfindung umfaßt ein Bindemittelsystem, das 0,5-20 Massen% Pflanzenlezithin oder
Pflanzenöl oder deren Gemisch in beliebigem Verhältnis, 0,1-5,5 Massen% Härtungsmittel,
Härtungsmittelderivat oder Carboxymethylzellulosenatrium oder deren Gemisch in beliebigem
Verhältnis, 0,3-4,5 Massen% Natriumkarbonat, 0,05-1,25 Massen% Borverbindungen und
ergänzend zu 100% Bentonit enthält.
[0003] Die Erfindung umfaßt weiterhin ein Verfahren unter Verwendung dieses Bindemittelsystems
in Giessereien, bei dem eine kohlenstaubfreie Frischung des durch Zirkulation kontinuierlich
wiedergewonnenen, Bentonit enthaltenden Formsandes, weiterhin durch dessen manuelle
oder mechanische Bearbeitung die Herstellung von Giesskernen, aus denen SO₂-Gas nicht
mehr gebildet wird, erfolgt, wodurch der Einsatz von Bentonit im Vergleich zu dem
traditionellen Verfahren bedeutend vermindert wird, und wodurch der arbeitshygienische
Schutz, der Umweltschutz sowie der Schutz gegen Korrosion bedeutend verbessert werden
kann.
[0004] Durch Einsatz des Verfahrens gemäß der Erfindung können der Stoff- und Energieverbrauch
sowie die Arbeitszeit vermindert werden und die Frischungsmethode viel einfacher,
präziser und wirksamer durchgeführt werden. Die Kohlenstaubzugabe kann völlig vermieden
und die zur Frischung benötigte Bentonitmenge kann bedeutend, um etwa 25-40%, vermindert
werden.
[0005] Quarzsand, Lehm, Bentonit, Kohlenstaub und Wasser enthaltende Formgemische sind im
weiten Kreis bekannt.
[0006] Es ist auch bekannt, daß der mineralische Kohlenstaub zu den Bentonit enthaltenden
Formgemischen als glanzvoller Karbonträger zur Verbesserung der Qualität der Gussoberfläche,
zur Verminderung des Aufbrennens des Sandes als Zuschlagstoff verwendet wird.
[0007] Die allgemeine technologische Praxis ist auch im weiten Kreis bekannt, nach welcher
nach dem Gießen der Kohlenstaubzuschlag enthaltenden Formen mit Bentonitgehalt und
der Kerne zu den ausgeräumten und danach durch Zirkulation kontinuierlich wiedergewonnenen
Sandgemischen neuer Sand, Bentonit, Kohlenstaub und Wasser zur Ersetzung der Menge
des ausgebrannten Kohlenstaubes und des thermisch degradierten Bentonits über separate
Mess- und Dosierverfahren zugegeben werden, um die Formsände zu frischen.
[0008] Neben den bekannten, obengenannten Vorteilen der Verwendung des mineralischen Kohlenstaubes
in Giessereien kommen aber zahlreiche sehr nachteilige, physikalische, chemische und
kolloidale Mechanismen zur Geltung.
[0009] Aufgrund der Ergebnisse unserer diesbezüglichen Prüfungen wurde festgestellt, daß
das Wiedereinstellen der entsprechenden technologischen Festigkeit der nach dem Giessen
durch Zirkulation wiedergewonnenen Sandgemische der Kohlenstaubzuschlagstoff enthaltenden
Formen und Kerne mit Bentonitgehalt durch die nach dem traditionellen Verfahren durchgeführte
Frischung im allgemeinen nur durch den Ersatz einer viel größeren Menge an Bentonit
als eigentlich benötigt gesichert werden kann.
[0010] Die Ursache liegt darin, daß in den Kohlenstaubzuschlagstoff enthaltenden Formsänden
der zur Ausbildung der maximalen Arbeitskapazität des bei der Frischung zugegebenen
Bentonits benötigte Na-Kationenaustausch als Ergebnis des nachteiligen chemischen
Reaktionsverfahrens nur in einem sehr kleinen Umfang bewirkt werden kann. Dies liegt
einerseits an der Zeitabhängigkeit der Reaktionsgeschwindigkeit des Ionenaustausches,
andererseits an dem entsprechenden pH-Wert der zurückgewonnenen Formsände und der
benötigten Na-Ionenkonzentration.
[0011] Die obengenannten, grundlegend wichtigen Bedingungen können nämlich durch die Frischungsmethoden
des traditionellen Verfahrens wegen der kontinuierlichen Zugabe des Kohlenstaubzuschlagstoffes,
weiterhin wegen dessen von Bentonit grundlegend verschiedenen physikalischen und besonders
schädlichen chemischen Eigenschaften nicht gesichert werden.
[0012] Wegen seines grösseren spezifischen Gewichtes und den hydrophoben Eigenschaften kann
der mineralische Kohlenstaub während der kurzen mechanischen Mischungszeit bei der
Frischungsmethode weder durch das zugegebene Bentonit noch durch den wiedergewonnenen
Formsand entsprechend homogenisiert werden. In den aus solchen Formsänden hergestellten
Giessformen und Kernen können deshalb die den Erwartungen entsprechenden, gleichmässigen
technologischen Festigkeiten kein Einwirken der bei der Formung verwendeten mechanischen
Konzentrierungsarbeit nicht erreicht werden.
[0013] Neben den oben beschriebenen Nachteilen liegt das grösste Problem wahrscheinlich
in der ausserordentlich schädlichen, komplexen, physikalischen, chemischen und kolloidalen
Wirkung der Verbrennungsnebenprodukte des mineralischen Kohlenstaubes auf Bentonit.
[0014] Unter Wirkung der Gußhitze wird nämlich aus dem mineralischen Kohlenstaub nicht nur
Glanzkarbon mit vorteilhaften Eigenschaften, sondern gleichzeitig auch Schlackenschmelze
und pulverisierte Asche in einer bedeutenden Menge, in etwa 18-35 Massen%, als festes
Verbrennungsnebenprodukt gebildet.
[0015] Die Gegenwart dieser Nebenprodukte in den Formen und Kernen mit Bentonitbindung ist
sehr nachteilig, weil die Schlackenschmelze auch feuerfeste Körnchen in grosser Menge
enthält und diese auf die Oberfläche der Gußstücke gelangen, wodurch sich die zur
Sandbefreiung und Reinigung aufgewandte Arbeitszeit und der Energiebedarf bedeutend
erhöht.
[0016] Die Gegenwart von pulverisierter Asche ist nachteilig, weil sie zu kontinuierlichem
und schnellem Verstauben führt, wodurch die Formbarkeit vermindert, der Wasserbedarf
erhöht und die Gaspermeabilität und die technologische Festigkeit herabgesetzt werden,
und so die Bildung von mehr Gußausschuß verursacht wird.
[0017] Die Asche des Kohlenstaubes ist aber nicht nur durch ihre physikalische Gegenwart,
sondern grundlegend dadurch nachteilig, weil sich darin gleichzeitig streng sauere
Verbindungen konzentrieren, die sich im Wasser des Bentonit enthaltenden Formsandes
sich gut lösen und gut dissoziieren. Dadurch wird der pH-Wert des Elektrolyten im
Gegensatz zu der zum vorteilhaften Na-Kationenaustausch benötigten alkalischen Aktivität
in die Richtung des sehr schädlichen, saueren pH-Bereichs verschoben, und durch die
kontinuierlich erhöhte Wasserstoff-Ionenkonzentration wird für das Bentonit ein vom
formungstechnologischen Standpunkt aus ziemlich nachteiliger Kationenaustausch bewirkt.
Dadurch vermindert sich dessen Quellfähigkeit, und die Arbeitskapazität wird deutlich
oder gänzlich herabgesetzt.
[0018] Es wurde auch festgestellt, daß die mit Kohlenstaubzugabe zusammenhängenden schweren
chemischen und kolloidalen Probleme auf den grossen Elementarschwefelgehalt der mineralischen
Kohlenstaube zurückgeführt werden können. Durch Hitze entstehen aus dem Kohlenstaubschlagstoff
der Bentonit enthaltenden Formen und Kerne nicht nur vorteilhaften Glanzkarbon bildende
Kohlenwasserstoffe, sondern es bildet sich gleichzeitig aus dem Elementarschwefelgehalt
auch eine bedeutende Menge SO₂-Gas, ein grosser Teil dessen in der Gußform selbst
absorbiert wird, und der andere Teil in die Betriebsabluft abgegeben wird, was aufgrund
der schädlichen Wirkungen zahlreiche ungelöste Probleme bezüglich des arbeitshygienischen
Schutzes des Umweltschutzes und des Schutzes gegen Korrosion mit sich bringt.
[0019] In den Bentonit enthaltenden Gussformen und Kernen ist die Absorption des SO₂-Gases
sehr nachteilig, weil sich daraus in Abhängigkeit von den gegebenen Umständen durch
verschiedene Oxydationsreaktionen mineralische schwefelige Säure oder Schwefelsäure
bildet, die sich in dem anwesenden Wasser gut lösen, gut dissoziieren und dadurch
die kontinuierliche Bildung des saueren pH-Bereiches auf den Gußformen und Kernen
bewirken, d.h. die unvorteilhafte Wasserstoff-Ionenkonzentration erhöhen und dadurch
in dem noch bindungsfähigen Bentonit einen nachteiligen Kationenaustausch und die
Bildung von Wasserstoff-Bentonit bewirken. Als Ergebnis davon wird die vorteilhafte
Quellfähigkeit und die vom formungstechnologischen Standpunkt aus unentbehrliche Arbeitskapazität
des Bentonits, die die benötigte technoligische Festigkeit der Gußformen und Kerne
sichern, bedeutend oder gänzlich vermindert.
[0020] Aufgrund der obigen Ausführungen ist ein Ziel der Erfindung, die bei der bentonitbindenden
Formung in dem traditionellen Verfahren auftretenden und mit den Elementarschwefel
in grosser Menge enthaltenden mineralischen Kohlenstauben verbundenen, obigen Nachteile
zu lösen. Durch Vermeidung der Zugabe des Kohlenstaubzuschlagstoffes, durch die Verwendung
des erfindungsgemäßen Bindemittelsystems kann die Frischungsmethode einfacher, präziser
und wirksamer gestaltet werden, und es kann eine bedeutende Verminderung der zur Wiederherstellung
der entsprechenden Festigkeit der durch Zirkulation kontinuierlich zurückgewonnenen
Formsände benötigten Bentonitmenge um 25-40% erreicht und dadurch die Stofförderung,
Lagerung und Stoffbewegung bedeutend vermindert, der Energie-, Arbeitszeitaufwand,
die Formungsabfälle herabgesetzt werden, die Wirksamkeit verbessert, die Güsse leichter
sandfrei gemacht und die Qualität der Oberfläche verbessert werden. Weiterhin ist
es durch die Aufhebung der SO₂-Gasbildung möglich, das Niveau des arbeitshygienischen
Schutzes, des Umweltschutzes und des Schutzes gegen Korrosion zu erhöhen.
[0021] Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, daß die obengenannten Ziele erreicht
und die bekannten Nachteile dadurch abgeschafft werden können, wenn die mineralischen
Schwefel in grosser Menge enthaltenden Kohlenstaube als Glanzkarbonträger für die
Frischung nicht mehr verwendet werden und Bentonit separat nicht mehr zugegeben wird,
sondern stattdessen das Bindemittelsystem gemäß der Erfindung, zugegeben wird, das
mit dem Formsand schneller und besser homogenisiert werden kann.
[0022] Als organischer Karbondonor enthält das Bindemittelsystem Verbindungen, die schwefelfrei
und mit dem bindungsfähigen Na-Bentonit in jeder Hinsicht kompatibel sind. Der Arbeitsschutz
wird dadurch gesichert, daß die Verbrennungsnebenprodukte keine schädlichen Wasserstoffbentonitbindungen
verursachen.
[0023] Wegen seiner vorteilhaften Zusammensetzung sichert das erfindungsgemäße Bindemittel
den zur Na-Bentonitbindung benötigten alkalischen pH-Bereich und die entsprechende
Na-Ionenkonzentration. Durch die Komponenten wird gleichzeitig ein verbessertes Gußbindemittelsystem
in Form einer stabilen Bentonitsuspension zur kohlenstaubfreien Frischung ermöglicht.
[0024] Aufgrund der obigen Ausführungen umfaßt die vorliegende Erfindung ein verbessertes
Bindemittelsystem, das 0,5-20 Massen% Pflanzenlezithin oder Pflanzenöl oder deren
Gemisch in beliebigem Verhältnis, 0,1-5,5 Massen% Härtungsmittel oder Härtungsmittelderivat
oder Carboxymethylzellulosenatrium oder deren Gemisch in beliebigem Verhältnis, 0,3-4,5
Massen% Na-Karbonat, 0,05-1,25 % Borverbindungen und zu 100 % ergänzend Bentonit enthält.
[0025] Gegenstand der Erfindung ist weiterhin ein Verfahren unter Verwendung des erfindungsgemäßen
Bindemittelsystems, bei dem eine kohlenstaubfreie Frischung der durch Zirkulation
kontinuierlich zurückgewonnenen Bentonit enthaltenden Formsände, weiterhin deren Bearbeitung
durch bekannte, manuelle oder mechanische Operationen zu verbesserten Gussformen mit
Bentonitbindung und zu Kernen aus deren organischen Karbondonor beim Giessen SO₂-Gas
nicht mehr entstehen wird, beinhaltet ist, und im Vergleich zu den traditionellen,
Kohlenstaubzuschlagstoff verwendenden Formungs- und Kernherstellungsverfahren kann
dadurch das Niveau des arbeitshygienischen Schutzes und Umweltschutzes, weiterhin
des Schutzes gegen Korrosion in bedeutender Weise verbessert werden.
[0026] Das verbesserte Bindemittelsystem gemäß der Erfindung wird anhand der folgenden Beispiele
näher erläutert.
Beispiel 1
[0027]
92,50 kg. |
Bentonit |
1,75 kg. |
Sojaöl |
1,75 kg. |
Sojalezithin |
2,00 kg. |
Härtungsmittel |
1,50 kg. |
Na₂CO₃ |
0,50 kg. |
B₂O₃ |
100,00 kg. |
|
Beispiel 2
[0028]
92,50 kg. |
Bentonit |
2,50 kg. |
Sojaöl |
2,50 kg. |
Sojalezithin |
1,50 kg. |
Na₂CO₃ |
0,50 kg. |
B₂O₃ |
0,50 kg. |
Carboxymethylzellulosenatrium |
100,00 kg. |
|
Beispiel 3
[0029]
91,00 kg. |
Bentonit |
3,50 kg. |
Sonnenblumenöl |
3,50 kg. |
Sonnenblumenlezithin |
1,50 kg. |
Na₂CO₃ |
0,50 kg. |
B₂O₃ |
100,00 kg. |
|
Beispiel 4
[0030]
89,30 kg. |
Bentonit |
4,00 kg. |
Sonnenblumenöl |
4,00 kg. |
Sonnenblumenlezithin |
2,00 kg. |
Na₂CO₃ |
0,70 kg. |
B₂O₃ |
100,00 kg. |
|
Beispiel 5
[0031]
93,20 kg. |
Bentonit |
1,25 kg. |
Sojaöl |
1,25 kg. |
Sojalezithin |
1,75 kg. |
Härtungsmittel |
1,50 kg. |
Na₂CO₃ |
0,50 kg. |
Borax |
0,55 kg. |
Carboxymethylzellulosenatrium |
100,00 kg. |
|
Beispiel 6
[0032]
88,00 kg. |
Bentonit |
5,00 kg. |
Sonnenblumenöl |
5,00 kg. |
Sonnenblumenlezithin |
1,50 kg. |
Na₂CO₃ |
0,50 kg. |
B₂O₃ |
100,00 kg. |
|
[0033] Die Bindemittelsysteme mit obiger Zusammenstellung werden in den Giessereien nach
ihrer Homogenisierung in Silos, Container, Kunststoff- oder Metallfässern oder in
Säcken bis zur Verwendung gelagert.
[0034] Im weiteren wird die Verwendung der Bindemittelsysteme gemäß der Erfindung bei Giessereiverfahren
anhand der folgenden Beispiele näher erläutert.
Beispiel I
[0035] Die traditionelle Frischung der nach dem Giessen ausgeräumten, durch Zirkulation
kontinuierlich wiedergewonnenen, Kohlenstaubzuschlagstoff enthaltenden Formsände mit
Bentonitbindung wird nach der Betriebspraxis folgenderweise durchgeführt:
650 kg. |
wiedergewonnener Sand |
150 kg. |
Bergsand von Bicske |
24 kg. |
OA-Bentonit |
19 kg. |
Kohlenstaub |
843 kg. |
Feuchtigkeitsgehalt = 4,0-5,5%. |
[0036] Das Ergebnis der Prüfung des oben beschriebenen, traditionell gefrischten, Kohlenstaubzuschlagstoff
enthaltenden Formsandes ist wie folgt:
- Druckfestigkeit = 9,5-10,4 N/cm²
- Scherfestigkeit = 0,9-1,4 N/cm²
- Gaspermeabilität = 75-95 Einheiten
- Feuchtigkeitsgehalt= 5,6%
Im Gegensatz zu der oben beschriebenen, traditionellen Frischung des Beispiels I wurde
die kohlenstaubfreie Frischung durch Verwendung des Bindemittelsystems des Beispiels
4 der Erfindung, wie folgt durchgeführt.
650 kg. |
wiedergewonnener Sand |
150 kg. |
Bergsand von Bicske |
15 kg. |
Bindemittelsystem nach Beispiel 4 |
815 kg. |
Bruttomasse, Feuchtigkeitsgehalt = 4,5 % |
[0037] Bei dem obigen, mit dem Bindemittelsystem der Erfindung gefrischten Formgemisch wurden
nur 15 kg des Bindemittelsystems des Beispiels 4 verwendet, im Gegensatz zu der traditionellen
Frischung, wo 24 kg OA-Bentonit und 19 kg Kohlenstaub dosiert wurden. Das Ergebnis
der Prüfung des durch Verwendung des Bindemittelsystems der Erfindung, ohne Kohlenstaubzuschlagstoff
gefrischten Formsandes ist wie folgt:
- Druckfestigkeit = 13,8-14,6 N/cm²
- Scherfestigkeit = 2,3-2,6 N/cm²
- Gaspermeabilität = 95-110 Einheiten
- Feuchtigkeitsgehalt= 4,3%
Beispiel II
[0038] Die Frischung des durch Betriebszirkulation kontinuierlich wiedergewonnenen Formsandes
mit Kohlenstaub nach dem traditionellen Verfahren wird wie folgt durchgeführt:
540 kg. |
wiedergewonnener Sand |
60 kg. |
Sand K4 |
18 kg. |
OA-Bentonit |
9 kg. |
Kohlenstaub |
637 kg. |
Wassergehalt = 4,5-5,5% |
[0039] Das Ergebnis der Prüfung des traditionell gefrischten Formsandes ist wie folgt:
- Druckfestigkeit = 10 -12,5 N/cm²
- Scherfestigkeit = 1,8-2,2 N/cm²
- Gaspermeabilität = 85-110 Einheiten
- Feuchtigkeitsgehalt= 5,6%
Im Gegensatz zu der traditionellen Frischung des Beispiels II wurde die kohlenstaubfreie
Frischung durch Verwendung des Bindemittelsysems des Beispiels 3 der Erfindung wie
folgt durchgeführt:
540 kg. |
wiedergewonnener Sand |
60 kg. |
Sand K4 |
10 kg. |
Bindemittelsystem des Beispiels 3 |
610 kg. |
Wasser = 5 % |
[0040] Das Ergebnis der Prüfung des durch Verwendung des Bindemittelsystems der Erfindung
mit obiger Zusammensetzung gefrischten Formsandes ist wie folgt:
- Druckfestigkeit = 13,5-15,5 N/cm²
- Scherfestigkeit = 2,5-3,5 N/cm²
- Gaspermeabilität = 110-130 Einheiten
- Feuchtigkeitsgehalt= 4,8%
Beispiel III
[0041] Durch Verwendung der stabilen wässrigen Suspension des Bindemittelsystems des Beispiels
3 gemäß der Erfindung wurde die kohlenstaubfreie Frischung folgendermaßen durchgeführt:
540 kg. |
wiedergewonnener Sand |
60 kg. |
Sand K4 |
7 kg. |
Bindemittelsystem des Beispiels 3 suspendiert in 14 l. Wasser |
607 kg. |
|
[0042] Das Ergebnis der Prüfung des durch Verwendung der stabilen wässrigen Suspension des
Bindemittelsystems der Erfindung mit obiger Zusammensetzung gefrischten Formsandes
ist wie folgt:
- Druckfestigkeit = 14,6-16,5 N/cm²
- Scherfestigkeit = 2,8-3,9 N/cm²
- Gaspermeabilität = 115-125 Einheiten
- Feuchtigkeitsgehalt= 4,5%
Beispiel IV
[0043] Die Frischung des durch Betriebszirkulation kontinuierlich wiedergewonnenen Formsandes
mit Kohlenstaub nach dem traditionellen Verfahren wird wie folgt durchgeführt:
630 kg. |
wiedergewonnener Sand |
210 kg. |
OA-Bentonit |
30 kg. |
Kohlenstaub |
895 kg. |
Wasser = 5,5-6%. |
[0044] Das Ergebnis der Prüfung des traditionell gefrischten, Kohlenstaub enthaltenden Formsandes
mit obiger Zusammensetzung ist wie folgt:
- Druckfestigkeit = 9,1- 9,6 N/cm²
- Scherfestigkeit = 2,4-2,5 N/cm²
- Gaspermeabilität = 70- 80 Einheiten
- Feuchtigkeitsgehalt= 5,1%
Im Gegensatz zu dem in Beispiel IV beschriebenen traditionellen Frischungsverfahren
wird die kohlenstaubfreie Frischung durch Verwendung des Bindemittelsystems des Beispiels
4 der Erfindung wie folgt durchgeführt:
630 kg. |
wiedergewonnener Sand |
210 kg. |
Sand K4 |
15 kg. |
Bindemittelsystem des Beispiels 4 |
855 kg. |
|
[0045] Das Ergebnis der Prüfung des durch Verwendung des Bindemittelsystems der Erfindung
mit obiger Zusammensetzung gefrischten Formsandes ist wie folgt:
- Druckfestigkeit = 15,5-17,5 N/cm²
- Scherfestigkeit = 4,8-5,1 N/cm²
- Gaspermeabilität = 80-110 Einheiten
- Feuchtigkeitsgehalt= 4,8%
Beispiel V
[0046] Die Frischung mit Kohlenstaub des durch Betriebszirkulation kontinuierlich wiedergewonnenen
Formsandes nach dem traditionellen Verfahren wird wie folgt durchgeführt:
510 kg. |
wiedergewonnener Sand |
90 kg. |
Bergsand von Bicske |
24 kg. |
OA-Bentonit |
24 kg. |
Kohlenstaub |
648 kg. |
Wasser = 4,5-5,8% |
[0047] Das Ergebnis der Prüfung des traditionell gefrischten Formsandes mit obiger Zusammensetzung
ist wie folgt:
- Druckfestigkeit = 10,5-12,5 N/cm²
- Scherfestigkeit = 2,0-2,5 N/cm²
- Gaspermeabilität = 85- 95 Einheiten
- Feuchtigkeitsgehalt= 5,7%
Im Gegensatz zu der nach dem traditionellen Verfahren des Beispiels V durchgeführten
Frischung wird die kohlenstaubfreie Frischung durch Verwendung des Bindemittelsystems
des Beispiels 3 der Erfindung wie folgt durchgeführt:
510 kg. |
wiedergewonnener Sand |
90 kg. |
Bergsand von Bicske |
16 kg. |
Bindemittelsystem des Beispiels 3 |
616 kg. |
Wasser 4,5 %. |
[0048] Das Ergebnis der Prüfung des kohlenstaubfrei, durch Verwendung des Bindemittelsystems
der Erfindung mit obiger Zusammensetzung gefrischten Formsandes, ist wie folgt:
- Druckfestigkeit = 13,5-17,5 N/cm²
- Scherfestigkeit = 4,5-5,5 N/cm²
- Gaspermeabilität = 105-115 Einheiten
- Feuchtigkeitsgehalt= 4,2%
1. Bindemittelsystem zur kohlenstaubfreien Frischung, zur Formung von Bentonitbindungen
und zur Herstellung von Giesskernen,
dadurch gekennzeichnet, daß
es 0,5-20 Massen% Pflanzenlezithin oder Pflanzenöl oder deren Gemisch in beliebigem
Verhältnis, 0,1-5,5 Massen% Härtungsmittel, Härtungsmittelderivat oder Karboxymethylzellulosenatrium
oder deren Gemisch in beliebigem Verhältnis, 0,3-4,5 Massen% Natriumcarbonat, 0,05-1,25
Massen% Borverbindungen und zu 100 Massen% ergänzend Bentonit enthält.
2. Bindemittelsystem nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,daß
es als Pflanzenlezithin oder Pflanzenöl, Sonnenblumen- oder Sojalezithin und/oder
Sonnenblumen- oder Sojaöl oder deren Gemisch in beliebigem Verhältnis enthält.
3. Bindemittelsystem nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
es als Härtungsmittel Weizen- oder Maishärtungsmittel, als Härtungsmittelderivat Dextrin
und/oder Karboxymethylzellulosenatrium oder deren Gemisch in beliebigem Verhältnis
enthält.
4. Bindemittelsystem nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
es als Borverbindung B₂O₃ oder N₂B₄O₇ Verbindungen oder deren Gemisch in beliebigem
Verhältnis enthält.
5. Verfahren zur kohlenstaubfreien Frischung von durch Zirkulation kontinuierlich
wiedergewonnenem Formsand, zur Bildung von Bentonitbindung und zur Kernherstellung,
dadurch gekennzeichnet, daß
man zur Frischung das Bindemittelsystem gemäß einem der Patentansprüche 1 bis 4 verwendet,
wodurch die Menge des gemäß dem traditionellen Verfahren verwendeten Bentonits um
etwa 25-40% reduziert und gleichzeitig die Zugabe von Kohlenstaub vermieden wird,
den Formsand homogenisiert, während sein Feuchtigkeitsgehalt den jeweiligen technologischen
Vorschriften entsprechend auf 3,0-5,8% eingestellt wird, und diesen dann auf in an
sich bekannter Weise durch manuelle oder mechanische Operationen zu Gussformen und
Kernen verarbeitet.
6. Verfahren nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,daß
man das Bindemittelsystem selbst, in trockenem Pulveraggregatzustand oder als etwa
30-39 Massen% Bindemittelsystem enthaltende stabile wässrige Suspension zur kohlenstaubfreien
Frischung verwendet.