[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine hydraulische Vorschubeinrichtung zum
Schneiden eines Gutsstranges, vorzugsweise eines Kotelettstranges, der taktweise in
Richtung seiner Längsachse verschoben wird. Zwischen zwei Vorschubtakten schneidet
ein um eine zur Längsachse des Stranges parallele Achse rotierendes Schneidorgan jeweils
eine Scheibe vom Strang ab. Dabei wird mindestens für die Dauer des Schnittes die
unterdessen neu entstehende Stirnfläche des Stranges durch eine Seitenfläche des Messers
weitgehend abgedeckt.
[0002] Bei allgemein bekannten Verfahren zum Schneiden eines Kotelettstranges oder ähnlicher
Produkte wird als Schneidorgan beispielsweise ein Messer mit einer spiralförmigen
Schneidkante eingesetzt, das bei jeder vollständigen Umdrehung über einen Drehwinkel
bis zu etwa 270° zunehmend in den Strangquerschnitt eintaucht, bis die dabei neu entstehende
Stirnfläche des Stranges weitgehend von einer Messerseitenfläche abgedeckt ist, wogegen
über den zur Vervollständigung der Umdrehung restlichen Drehwinkel bis zu folglich
90° das Messer sich außerhalb des Strangquerschnitts bewegt. Während des letztgenannten
Bewegungsabschnitts kann der Strang unbehindert um den Betrag einer Scheibenstärke
vorgeschoben werden, so daß bei der folgenden Umdrehung die nächste Scheibe in gleicher
Weise abgeschnitten werden kann.
[0003] Bei dieser bekannten Verfahrensweise muß der Vorschub des Stranges taktweise erfolgen,
da ein kontinuierlicher Vorschub je nach der Beschaffenheit des Stranges während des
Schneidvorgangs das Messer aus der angestrebten, senkrecht zur Längsachse des Stranges
ausgerichteten Schneidebene auslenken würde und sogar das Messer über die Elastizitätsgrenze
verbiegen könnte, was zudem zur Folge hätte, daß Scheiben mit einer sehr ungenauen
Geometrie anfallen würden.
[0004] Der taktweise Vorschub des Stranges ist aufgrund der vorstehend beschriebenen Verhältnisse
insbesondere bei relativ starren oder spröden Produkten, wie beispielsweise bei einem
in gefrorenem Zustand zu verarbeitenden Kotelettstrang, unverzichtbar. Deshalb arbeiten
die bekannten Verfahren ausnahmslos mit taktweise betriebenen Vorschubeinrichtungen
für den Strang, die sehr aufwendige Steuerungen erfordern, mit denen sich beispielsweise
ein hydraulischer Vorschubzylinder mit Öl beaufschlagen läßt, wobei das Fördervolumen
pro Zeiteinheit und der Öldruck im ständigen Wechsel verändert werden muß. Eine solche
Steuerung ist aber nicht nur konstruktiv aufwendig und wartungsempfindlich, sondern
führt auch nach jedem Vorschubtakt zu einem Verlust an Energie, welche für den Betrieb
einer Förderpumpe aufzuwenden und nicht mehr für die Vorschubarbeit nutzbar zu machen
ist.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangs beschriebenen
Art so weiterzuentwickeln, daß auf den Einsatz einer konstruktiv und betriebsmäßig
aufwendigen Steuerung verzichtet werden kann, um dennoch einen exakt definierten taktweisen
Vorschub des Gutsstranges zu gewährleisten.
[0006] Zur Lösung dieser Aufgabe wird von einer Vorrichtung der im Oberbegriff des Anspruchs
1 genannten gattungsgemäßen Art ausgegangen, welche erfindungsgemäß die im kennzeichnenden
Teil desselben angegebenen Merkmale aufweist.
[0007] Durch die erfindungsgemäße Begrenzung des Vorschubdrucks zwischen einem einstellbaren
Maximal- und Minimalwert, indem beispielsweise kontinuierlich gefördertes Öl beim
Erreichen des Maximalwerts in einen durch den Maximaldruck sich vergrößernden Hydrospeicher
eingeleitet und beim Erreichen des Minimaldrucks aus dem infolgedessen sich verkleinernden
Hydrospeicher ausgeleitet wird, kann die Förderpumpe für die Beaufschlagung der Vorschubeinheit
kontinuierlich in Betrieb bleiben. Das für einen Vorschubtakt erforderliche Ölvolumen
wird über den gesamten Arbeitszyklus eines Schneidvorgangs von Vorschubtakt zu Vorschubtakt
gleichmäßig verteilt gefördert, so daß der Speicher eine Pufferung des Teilvolumens
bewirkt, das während zweier aufeinanderfolgender Vorschubtakte des Stranges von der
Pumpe gefördert wird, obschon unterdessen die Vorschubeinheit keine Bewegung ausführt.
Bis auf die üblichen Wirkungsgradverluste, insbesondere infolge Reibung, geht keine
Energie verloren, da die von der Pumpe geleistete Arbeit zeitweise unmittelbar in
Vorschubarbeit und zeitweise zur Ladung des Speichers herangezogen wird und dadurch,
wenn auch nur mittelbar, jedenfalls ebenso für die Vorschubarbeit zur Verfügung bleibt.
[0008] Obschon zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens unterschiedliche Vorschubeinrichtungen
geeignet erscheinen, wobei auch Speicher, beispielsweise in Form von Federn u. dgl.
spannbarer Bauteile, denkbar sind, empfiehlt sich besonders eine hydrauliche Vorschubeinrichtung
mit einer Zylinder-Kolben-Einheit, die über eine Leitung, worin ein Rückschlagventil
angeordnet ist, durch eine Pumpe beaufschlagt wird.
[0009] Um mit einer derartigen Vorschubeinrichtung das Schneidverfahren durchführen zu können,
wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, daß zwischen der Zylinder-Kolben-Einheit und dem
Rückschlagventil ein Hydrospeicher an die Leitung angeschlossen ist.
[0010] Die erfindungsgemäße Vorschubeinrichtung zeichnet sich somit durch einen äußerst
einfachen Aufbau aus, mit dem sich gleichwohl alle Wesensmerkmale des erfindungsgemäßen
Verfahrens zuverlässig durchführen lassen.
[0011] Nach einer Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Einrichtung ist der Hydrospeicher
durch eine elastisch verformbare Trennwand in zwei Kammern unterteilt, von denen eine
mit der zur Zylinder-Kolben-Einheit führenden Leitung verbunden ist.
[0012] Die aus dem zeitweise überschüssigen Ölvolumen, das während des Stillstands der Vorschubeinrichtung
von der Pumpe weitergefördert wird, resultierende Verformungsarbeit der Trennwand
setzt diese aufgrund ihres Rückstellvermögens wieder frei, sobald beim nächsten Schneidzyklus
ein Vorschub des Stranges zu erfolgen hat. Wird nämlich die neu entstandene Stirnseite
des Stranges vom Messer freigegeben, reicht der die Zylinder-Kolben-Einheit beaufschlagende
Hydraulikdruck aus, um die Vorschubbewegung des Stranges einzuleiten, zumal die Pumpe
auch unterdessen weiterfördert. Dennoch würde der Überdruck im System infolge der
spontanen Strangfreigabe zu sehr abfallen, wenn nicht das Rückverformungsbestreben
der Trennwand des Hydrospeichers die Überdruckreduzierung begrenzen würde.
[0013] Um die Kraft, mit der die Vorschubeinrichtung einen in Scheiben zu schneidenden Strang
taktweise verlagert, bestimmten Verhältnissen anpassen zu können, die beispielsweise
aus einer mehr oder weniger großen Verformbarkeit des Stranges oder aus den bei der
Verschiebung zu überwindenden Reibungskräften u. dgl. resultieren können, sieht eine
Ausgestaltung der Erfindung schließlich noch vor, daß die Trennwand des Hydrospeichers
mit Einrichtungen ausgestattet ist, durch welche sich die Rückstellkraft verändern
läßt. Als solche Einrichtungen bieten sich beispielsweise Stellorgane an, durch welche
die Verformbarkeit der Trennwand des Hydrospeichers über mehr oder weniger große Flächenteile
eingeschränkt oder unterbunden wird.
[0014] In der Zeichnung ist ein Hydraulikplan für ein Ausführungsbeispiel einer Vorschubeinrichtung
zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens dargestellt:
[0015] Die Vorschubeinheit besteht im wesentlichen aus einer Zylinder-Kolben-Einheit 1,
womit eine nicht dargestellte Druckplatte verschiebbar ist, die auf das Ende eines
in Scheiben zu schneidenden Stranges drückt und diesen taktweise in Längsrichtung
um eine Scheibenstärke vorschiebt, sobald ein Schneidorgan einen Drehbereich durchfährt,
bei dem das Schneidorgan sich insgesamt außerhalb der Strangprojektion befindet.
[0016] Die Zylinder-Kolben-Einheit 1 wird durch eine Pumpe 2, die von einem Motor 3 angetrieben
ist, mit Öl aus einem Tank 4 beaufschlagt. Dazu steht die Pumpe 2 über eine Saugleitung
5 mit dem Tank 4 und über eine Druckleitung 6 mit der Zylinder-Kolben-Einheit 1 in
Verbindung. Von der Pumpe 2 aus führt die Leitung 6 zunächst zu einem Magnetventil
7, von dort aus zu einem Mengenregler 8 und weiter über ein Rückschlagventil 9 zu
einem Zylinder 10 der Einheit 1 und ist daran so angeschlossen, daß der auf der Rückseite
eines Kolbens 11 gelegene Teil des Zylinders 10 beaufschlagt wird.
[0017] Der auf der Vorderseite des Kolbens 11 gelegene Teil des Zylinders 10 steht über
eine Ausgleichsleitung 12, die über das Magnetventil 7 geführt ist, mit dem Tank 4
in Verbindung, so daß der Zylinder 10 insgesamt in jeder Position des Kolbens 11 mit
Öl ausgefüllt ist, das bei einem Verschieben des Kolbens 11 in der gleichen Menge
über die Ausgleichsleitung 12 in den Tank 4 zurückgedrückt bzw. aus dem Tank 4 erneut
angesaugt wird, wie Öl über die Druckleitung 6 in den Zylinder 10 eingespeist wird
bzw. bei einer Rückführung des Kolbens 11 in seine Ausgangsstellung erneut in den
Tank 4 geleitet wird. Zur Rückführung des Kolbens in seine Ausgangsstellung wird das
Magnetventil 7 so geschaltet, daß die Druckleitung 6 und die Ausgleichsleitung 12
ihre Funktionen, die sie beim taktweisen Vorschub des Kolbens ausüben, vertauschen.
Unabhängig davon kann für eine Differentialschaltung über eine Bypassleitung 14 mit
einem Rückschlagventil 15 Öl aus dem Teil des Zylinders 10, der auf der Rückseite
des Kolbens 11 liegt, in die Ausgleichsleitung 12 zurückgeführt werden.
[0018] Über eine Leitung 16, die zwischen der Pumpe 2 und den Magnetventil 7 an die Leitung
6 angeschlossen ist, kann ein unter außergewöhnlichen Bedingungen ansprechendes Sicherheitsventil
17 geöffnet werden, um einen Kurzschlußkreislauf für das eventuell weiterhin von der
Pumpe 2 geförderte Öl zu ermöglichen und dadurch das System im übrigen nicht überzubelasten.
[0019] Weiterhin führt vom Mengenregler 8 eine Abzweigleitung 18 über ein Filter 19 zum
Tank 4, wodurch ständig ein Ölteilstrom einer Reinigung unterzogen werden kann.
[0020] Wesentlicher Bestandteil des Systems ist ein Hydraulikspeicher 20, der zwischen dem
Rückschlagventil 9 und dem Zylinder 10 an die Leitung 6 angeschlossen ist. Der Hydraulikspeicher
20 ermöglicht die Förderung eines konstanten Volumenstroms Öl unabhängig davon, ob
der Kolben 11 zur Bewerkstelligung eines Vorschubtakts in Bewegung ist oder stillsteht.
Wird nämlich der Kolben 11 infolge des durch ein Schneidorgan an einem weiteren Vorschub
gehinderten Stranges gleichfalls blockiert, steigt zwar der Druck in der Leitung 6
an. Dieser Druckanstieg ist aber dadurch begrenzt, daß Öl in den Hydraulikspeicher
20 ausweicht und diesen auflädt.
[0021] Zu Beginn des nachfolgenden Vorschubtakts wird die Blockage des Kolbens 11 durch
die erneute Verschiebbarkeit des in Scheiben zu schneidenden Stranges aufgehoben.
Daraufhin vollzieht der Kolben die entsprechend der Scheibenstärke vorgesehene Vorschubbewegung,
wobei sich die Vorschubkraft aus dem Druck des kontinuierlich über die Leitung 6 geförderten
Volumenstroms und aus dem Druck des diesen ergänzenden Volumenstroms zusammensetzt,
der durch die Entladung des Hydrospeichers infolge des Druckabfalls zur Wirkung kommt.
[0022] Auf diese Weise wirkt sich der Hydrospeicher 20 ebenso wie bei der Begrenzung des
Druckanstiegs auf eine Begrenzung des Druckabfalls aus. Die Pumpe 2 liefert unterdessen
einen im wesentlichen konstanten Volumenstrom, der während des gesamten Schneidvorgangs
eines Stranges beibehalten werden kann.
1. Verfahren zum Schneiden eines Gutsstranges in Scheiben, wobei der Gutsstrang taktweise
in Richtung seiner Längserstreckung vorgeschoben wird, während zwischen zwei Vorschubtakten
ein um eine zur Längserstreckung des Gutsstranges parallele Achse rotierendes Schneidorgan
jeweils eine Scheibe vom Gutsstrang abschneidet und mindestens für die Dauer des Schnittes
die dabei neu entstehende Stirnfläche des Gutsstranges weitgehend abdeckt, dadurch
gekennzeichnet, daß auf den Gutsstrang kontinuierlich ein Vorschubdruck ausgeübt wird,
der auf einen oberen und einen unteren Druckwert begrenzt wird, indem beim Überschreiten
eines einstellbaren Maximaldrucks ein Speicher gespannt wird, wordurch ein weiterer
Druckanstieg verhindert wird, und indem beim Unterschreiten eines einstellbaren Minimaldruckes
der Speicher entspannt wird, wodurch ein weiterer Druckabfall verhindert wird.
2. Hydraulische Vorschubeinrichtung mit einer Zylinder-Kolben-Einheit, die über eine
Leitung, worin ein Rückschlagventil angeordnet ist, durch eine Pumpe beaufschlagt
wird, zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
zwischen der Zylinder-Kolben-Einheit (1) und dem Rückschlagventil (9) ein Hydrospeicher
(20) an die Leitung (6) angeschlossen ist.
3. Einrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Hydrospeicher (20)
durch eine elastisch verformbare Trennwand in zwei Kammern unterteilt ist, von denen
eine mit der zur Zylinder-Kolben-Einheit (1) führenden Leitung (6) verbunden ist.
4. Einrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Trennwand im Hydrospeicher
(20) mit ihre Rückstellkraft verändernden Einrichtungen ausgestattet ist.