[0001] Die Erfindung betrifft ein Bohrwerkzeug nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Ein Bohrwerkzeug der gattungsgemäßen Art ist aus der EP-B1 0 126 409 bekannt geworden.
Bei diesem bekannten Bohrwerkzeug verläuft die Bohrmehlnut nicht mit konstanter Steigung
über ihre ganze Länge. Sie hat vielmehr im Bereich des Bohrkopfes ihre geringste Steigung,
während sie im übrigen Bereich vorzugsweise eine stetig ansteigende Steigung aufweist.
Hierdurch werden die bei Bohrwerkzeugen mit gleichbleibender Steigung vorhandenen
gleichbleibende Abstände der Querschnittssprünge vermieden, die sich beim Übergang
der Bohrmehlnut zu den Wendelstegen ergeben. In ihrem Abstand gleichbleibende Querschnittssprünge
bewirken nach Erkenntnis dieser Vorveröffentlichung Nachteile hinsichtlich der Schwingungsüberlagerung,
Resonanzerscheinungen und Schallemission. Um die Schlagenergie des Schlagimpulses
und damit eine höhere Zerspanenergie optimal umzusetzen, sowie um eine Abnahme der
Schallemission zu erhalten, schlägt die bekannte Einrichtung deshalb eine sich stetig
verändernde Steigung der Förderwendel vor. In besonderen Ausführungsbeispielen sind
auch Teilbereiche mit gleichbleibender Steigung vorgesehen, die sich jedoch über eine
unterschiedliche Anzahl von Ganghöhen erstrecken. Kern der bekannten Einrichtung ist
es jedoch, im Bereich des Bohrkopfes eine Förderwendel mit kleiner Steigung und damit
eine große seitliche Abstützfläche als Bohrerführungsfläche zu erhalten. Diese Steigung
soll jedoch in Richtung Bohrereinspannschaft sich stetig oder kontinuierlich vergrößern.
[0003] In der bekannten Druckschrift ist in Spalte 5 bis 7 weiterhin beschrieben, daß die
Bohrmehlnuten im Bereich kleiner Steigungswinkel, d. h. insbesondere im Bohrer-Kopfbereich,
einen nahezu rechteckigen Querschnitt aufweisen, wobei die jeweilige Rückenfläche
bzw. äußere Mantelfläche des Nutenstegs nahezu einen rechtwinkligen Flankenwinkel
zur Bohrmehltragfläche bildet. Im Förderwendelbereich mit kleiner Steigung werden
demnach verhältnismäßig breite Bohrmehltragflächen für das anfallende Bohrmehl und
damit zuverlässige Abfuhrnuten für das Bohrmehl gebildet.
[0004] Die bekannte Druckschrift führt weiterhin aus, daß im Bereich großer Nutensteigung
die rechteckige Querschnittsform der Bohrmehlnuten nicht erforderlich sei. Mit zunehmender
Förderwendelsteigung in Richtung Bohrereinspannende wird die an die seitliche Rückenfläche
der Nutenstege sich anschließende Bohrmehltragfläche immer schmäler, wobei sich der
zunächst rechtwinklige Flankenwinkel immer mehr vergrößert, und bildet zum Schluß
lediglich einen gekrümmten Anschluß an die jeweilige Rückenfläche. Durch den mit zunehmender
Steigung großen Nutenquerschnitt der Bohrmehlnut sei ein ausreichender Bohrmehlvorschub
und -transport gewährleistet.
[0005] In der bekannten Druckschrift ist hierzu weiterhin ausgeführt, daß selbstverständlich
auch bei Förderwendelbereiche mit großer Steigung die annähernd rechteckige Querschnittsform
der Abfuhrnuten beibehalten werden könnte, d. h. ein rechteckiger Querschnitt über
die ganze Länge der Bohrmehlnut.
[0006] Diese bekannte Druckschrift zeigt deshalb Bohrmehlnuten mit sich verändernder Steigung,
wobei die Tragfläche der Bohrmehlnut in Bereichen niedriger Steigung als breite, zur
seitlichen Rückenfläche der Nutenstege nahezu rechtwinklige Tragfläche ausgebildet
ist, während diese mit größer werdender Steigung als schmäler werdende Tragfläche
mit allmählich bogenförmigem Übergang zur seitlichen Rückenfläche der Nutenstege verläuft.
Die Flächennormale, d. h. der senkrechte Kraftvektor auf diese Bohrmehltragfläche
ändert demnach bei sich ändernder Steigung auch in seiner Richtung.
[0007] Eine Darstellung derartiger Bohrmehlnuten ist in den DE-PS'en 1 291 707, 19 27 754
dargestellt. Hier sind die Bohrmehltragflächen als hinterschnittene, bauchförmige
oder taschenförmige Rundungen dargestellt, deren radial äußere Übergangsfläche zur
seitlichen Bohrermantelfläche oder Rückenfläche einen spitzen Flankenwinkel einschließt,
der ebenfalls annähernd 90°, vorzugsweise 75° bis 80° beträgt (siehe PS 19 27 754,
Spalte 4, Zeile 37 ff.). Ist dieser angegebene Flankenwinkel ß < 90°, so bezeichnet
man die hinterschnittene Bohrmehlnut mit einem "positiven" Flankenwinkel. Bildet der
Übergang der Tragfläche zur Seitenfläche einen Winkel ß > 90°, so wird dies mit einem
"negativen" Flankenwinkel bezeichnet.
[0008] Die sich in der eingangs genannten EP 0 126 409 infolge der Steigungsänderungen ergebende
Bohrmehltragflächenänderung entspricht demnach einem allmählichen Übergang des neutralen
Flankenwinkels (ß ∼ 90°) zu einem negativen Flankenwinkel (ß > 90°).
[0009] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Bohrwerkzeug der eingangs bezeichnenden
Art weiterzubilden, wobei die Vorteile des Gegenstandes der EP 0 126 409 beibehalten,
jedoch die Bohrmehlförderung und damit die Bohrleistung weiter verbessert werden soll.
[0010] Diese Aufgabe wird ausgehend von einem Bohrwerkzeug nach dem Oberbegriff des Anspruchs
1 erfindungsgemäß durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
[0011] In den Unteransprüchen sind weitere vorteilhafte und zweckmäßige Ausgestaltungen
und Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Gegenstandes angegeben.
[0012] Wie zuvor angegeben, ändert sich beim Gegenstand der EP 0 126 409 der Flankenwinkel
der Bohrmehltragfläche mit der sich ändernden Steigung der Förderwendel, wobei die
bei geringer Förderwendelsteigung sich rechtwinklig an die achsparallele Rückenfläche
des Nutenstegs anschließende breite Bohrmehltragfläche mit größer werdender Förderwendelsteigung
allmählich übergeht in eine bogenförmig gekrümmte schmälere Tragfläche für das Bohrmehl.
Dabei wird der zunächst rechtwinklige Flankenwinkel zur achsparallelen Rückenfläche
zu einem stumpfen Winkel > 90°. Dieser Winkel entspricht dem Winkel ß in der Druckschrift
PS 19 27 754.
[0013] Bei einem positiven Flankenwinkel (ß < 90°) ist die Flächennormale bzw. der Kraftvektor
auf die Bohrmehltragfläche nach innen, d. h. zur Bohrerachse hin gerichtet, wodurch
sich auf das Bohrmehl eine resultierende radiale Kraftkomponente einstellt, die zur
Bohrerachse hin gerichtet ist; umgekehrt ist bei einem negativen Flankenwinkel diese
radiale Kraftkomponente nach außen gerichtet. Im Falle der Druckschrift EP 0 126 409
wirkt demnach bei einer zunächst rechtwinklig angeordneten Bohrmehltragfläche (ß =
90°) keine radiale Kraftkomponente, sondern lediglich der als Flächennormale ausgerichtete
Kraftvektor auf die Bohrmehlteilchen. Durch die größer werdende Nutensteigung wird
der Flankenwinkel ß ebenfalls größer, so daß die Flächennormale bzw. der senkrechte
Kraftvektor auf die Bohrmehltragfläche immer schräger nach außen gerichtet ist und
sich eine nach außen gerichtete, größer werdende radiale Kraftkomponente einstellt.
Die Bohrmehlförderung mit nach außen gerichteter radialer Kraftkomponente (negativer
Flankenwinkel) verhält sich jedoch anders wie diejenige mit radial nach innen gerichteter
Kraftkomponente (positiver Flankenwinkel), insbesondere im Hinblick auf eine verstärkte
Wandreibung zwischen Bohrmehl und Bohrloch und der damit verbundenen Abstützwirkung
zwischen Bohrloch und Bohrwerkzeug.
[0014] Gegenüber der EP 0 126 409 sieht die vorliegende Erfindung insbesondere vor, daß
pro Steigungshöhe "h" der Förderwendelsteigung ein Wechsel zwischen einem positiven
und negativen Flankenwinkel ß und damit eine Richtungsumkehr der zunächst nach innen
gerichteten und dann nach außen gerichteten radialen Kraftkomponente eintritt. Durch
diese Maßnahme wird das Bohrmehl in der Bohrmehlnut, d. h. auf der Bohrmehltragfläche
ständig einer sich ändernden radialen, tangentialen und axialen Krafteinwirkung unterzogen,
d. h. die radialen, tangentialen und axialen Kraftvektoren auf die Bohrmehlteilchen
ändern ihre Größe und der radiale Kraftvektor auch seine Richtung innerhalb einer
Steigungshöhe. Erfindungsgemäß ist demnach vorgesehen, daß sich innerhalb einer Ganghöhe
ein Förderwendelbereich mit positivem Flankenwinkel (ß < 90°) befindet, der über eine
rechtwinklige Anordnung (ß = 90°) der Bohrmehltragfläche übergeht in einen negativen
Flankenwinkel (ß > 90°), um danach wieder zum Ausgangspunkt (ß < 90°) zurückzukehren.
Hierdurch wechselt insbesondere die zunächst radial nach innen gerichtete Kraftkomponente
zu einer radial nach außen gerichteten Kraftkomponente und kehrt in die Ausgangslage
zurück. Gleichzeitig ändert sich auch die axiale und tangentiale Kraftkomponente auf
die Bohrmehlteilchen, so daß eine sich ständig ändernde Beschleunigung auf die Bohrmehlteilchen
innerhalb einer Ganghöhe einwirkt, was insgesamt zu einem positiven Bohrmehltransport
und zu einer erheblichen Leistungssteigerung führt.
[0015] Besonders zweckmäßig und einfach wird der sich ändernde Flankenwinkel ß durch Veränderung
der Nutensteigung innerhalb einer Ganghöhe "h" erzielt. Gegenüber der EP 0 126 409
wird jedoch nicht eine sich stetig vergrößernde Steigung, sondern eine, innerhalb
einer Ganghöhe oder Steigungshöhe "h" sich ändernde Steigung gewählt, wobei innerhalb
einer Ganghöhe zunächst eine kleine Steigung in eine größere Steigung übergeht und
diese wiederum zu einer kleinen Steigung ausläuft. Hierdurch wechselt der zunächst
positive Flankenwinkel (ß < 90°) in einen negativen Flankenwinkel (ß > 90°), um danach
wieder positiv zu werden. Die Änderung des Flankenwinkels ist jedoch grundsätzlich
auch bei einer gleichbleibenden Steigung herstellbar und zwar durch besondere Werkzeugkonfiguration.
[0016] Alternativ kann die Bohrmehltragfläche gemäß der Erfindung z. B. über 90 oder 180°
Winkeldrehung im Flankenwinkel bzw. in der Steigung gleichbleibende oder sich stetig
ändernde Tragflächenabschnitte aufweisen, die jedoch grundsätzlich am Bohrkopf mit
einem positiven Flankenwinkel (ß < 90°) beginnen, der übergeht in einen negativen
Flankenwinkel (ß > 90°) und schließlich wieder zu einem positiven Flankenwinkel führt
und zwar innerhalb einer Steigungshöhe.
[0017] Das Steigungsverhältnis zwischen großer Steigungshöhe für einen negativen Flankenwinkel
(ß > 90°) und geringer Steigungshöhe für einen positiven Flankenwinkel (ß < 90°) beträgt
vorteilhafterweise h₂ : h₁ ∼ 1,2 bis 2,5 und liegt insbesondere bei einem Wert von
h₂ : h₁ ∼ 1,6 (α₂ : α₁ ∼ 1,2 - 2,5, insbesondere∼1,6).
[0018] Besonders vorteilhaft ist auch die Ausbildung des Bohrkopfes mit einem dreieckförmigen
Querschnitt zur Erhöhung der Leistungsfähigkeit.
[0019] Weitere Einzelheiten und nähere Erläuterungen ergeben sich aus dem nachfolgend beschriebenen
Ausführungsbeispiel. Es zeigen
Fig. 1 eine Seitenansicht des erfindungsgemäßen Bohrwerkzeugs,
Fig. 2 einen Axialschnitt durch die Förderwendel,
Fig. 3 einen Radialschnitt entlang der Schnittlinie I-I in Fig. 1 und 2,
Fig. 4 einen Radialschnitt entlang der Schnittlinie II-II in Fig. 1 und 2,
Fig. 5 eine Darstellung des Nutensteigungsverlaufes innerhalb einer Ganghöhe,
Fig. 6 ein Ausführungsbeispiel für den Bohrkopf und
Fig. 7 eine Stirnansicht von Fig. 6.
[0020] Das in Fig. 1 dargestellte Bohrwerkzeug 1 besteht aus einem Bohrkopf 2 mit Hartmetall-Schneidelementen
3 und einer sich am Bohrkopf anschließenden Bohrmehl-Förderwendel 4 und sich daran
anschließendem Bohrerschaft 5. Beim Ausführungsbeispiel ist die Förderwendel als zweigängige
Förderwendel ausgebildet, d. h. die Förderwendel 4 wird durch zwei, um 180° versetzt
angeordnete Fördernuten 6, 7 gebildet. Die Fördernuten 6, 7 werden durch die Förderwendelstege
8 mit ihren äußeren, achsparallelen Rückenflächen 9 begrenzt. In diesem Bereich tritt
demnach eine Querschnittsverbreiterung des Bohrwerkzeugs ein.
[0021] Zur Erzeugung von Bohrmehltragflächen mit unterschiedlichem Flankenwinkel, ist in
Fig. 1 ein Nutenbereich mit niedrigem oder geringem Steigungswinkel mit α₁ und ein
Nutenbereich mit großem Steigungswinkel mit α₂ bezeichnet. Schon aus Fig. 1 ist klar
ersichtlich, daß - vom Bohrkopf 2 beginnend - die zunächst kleine Nutensteigung α₁
allmählich ansteigt bis zum Maximalwert α₂ und dann wieder zurückgeht auf die Nutensteigung
α₁. Dies geschieht innerhalb einer Ganghöhe "h" (360° Drehung), d. h. die am Bohrkopf
2 schmale Fördernut 6′ benötigt eine Ganghöhe "h", um wieder zu dem schmalen Fördernutenbereich
6˝ zu gelangen.
[0022] In der Schnittdarstellung der Wendel nach Fig. 2 sind die Bohrmehltragflächen 10
der Bohrmehlnuten 6, 7 in ihrer Formgebung näher dargestellt. Weist die Förderwendel
4 den kleinen Steigungswinkel α₁ auf, so ist der zugehörige Flankenwinkel ß₁ zwischen
achsparalleler Rückenfläche 9 der Förderwendelstege 8 kleiner als 90° (ß₁ < 90°),
so daß man von einem positiven Flankenwinkel spricht. Hierdurch ist die Bohrmehltragfläche
10′ mit einer Hinterschneidung ausgebildet, wie dies auch in der DE-PS 19 27 754 dargestellt
ist. Entsprechend der Schnittdarstellung I-I ist dieser Zustand im Radialschnitt in
Fig. 3 dargestellt.
[0023] Durch die Hinterschneidung mit sogenanntem positiven Flankenwinkel ist die Flächennormale
11, d. h. der auf der Bohrmehltragfläche 10 senkrecht stehende Kraftvektor 11 nach
innen in Richtung Bohrerachse 15 geneigt, was zu einer radial nach innen gerichteten
Kraftkomponente bzw. Kraftvektor 12 und einem tangentialen Kraftvektor 13 als Resultierende
des Kraftvektors 11 führt. Die Flächentangente an die Bohrmehltragfläche ist mit Bezugszeichen
14 bezeichnet. Bei dieser Anordnung werden die Bohrmehlteilchen in die Bohrmehlnut
hinein und nicht radial nach außen gedrückt.
[0024] Ist die Bohrmehltragfläche 10 rechtwinklig (neutraler Flankenwinkel) zur seitlichen
Rückenfläche 9 angeordnet, d. h. ß = 90°, so steht die Flächennormale bzw. der Kraftvektor
11 parallel zur Bohrersymmetrieebene 16, d. h. es sind keine nach innen oder außen
gerichteten radialen Kräfte vorhanden.
[0025] Wird der Flankenwinkel ß₂ zwischen Bohrmehltragfläche 10 und seitlicher, axialer
Rückenfläche 9 größer als 90° (ß₂ > 90°) (Tragfläche 10˝), so entspricht dies der
Schnittdarstellung in Fig. 4. Dieser Zustand wird als negativer Flankenwinkel definiert.
In diesem Fall ist die Flächennormale 11′, d. h. der auf die Bohrmehltragfläche 10˝
bzw. Flächentangente 14′ senkrecht stehende Kraftvektor 11′ nach außen, d. h. weg
von der Bohrersymmetrieebene 16 gerichtet, was zu einem radial nach außen gerichteten
Kraftvektor 12′ und einem tangentialen Kraftvektor 13′ führt. Der radial nach außen
gerichtete Kraftvektor 12′ bewirkt, daß die Bohrmehlteilchen nach außen beschleunigt
werden. Außerdem erhöht sich die Reibung zwischen Bohrloch und Bohrwerkzeug.
[0026] Durch den ständigen Wechsel des radial nach innen gerichteten Kraftvektors 12 zu
einem radial nach außen gerichteten Kraftvektor 12′ ist eine sich ständig ändernde
radiale Krafteinwirkung auf die Bohrmehlteilchen gegeben, was zu einer starken Auflockerung
führt. Mit der Änderung der radialen Kraftvektoren 12, 12′ ändert sich auch der tangentiale
Kraftvektor 13, 13′ in seiner Größe, so daß es auch hier zu einer wechselnden tangentialen
Beschleunigung der Bohrmehlteilchen kommt.
[0027] In Fig. 3 und 4 ist die Flächentangente der Bohrmehltragfläche 10, 10′, 10˝ mit Bezugszeichen
14 bzw. 14′ bezeichnet. Diese Fläche kippt entsprechend der Darstellung in Fig. 2
ständig wippenartig hin und her.
[0028] Die in Fig. 3 und 4 eingetragenen Kraftvektoren 11, 12, 13 bzw. 11′, 12′, 13′ treten
sinngemäß durch die axiale Schlagbeanspruchung des Werkzeugs in Fig. 2 als axial,
tangential und radial wirkende Kraftvektoren auf. Der Einfachheit halber sind diese,
jeweils zu den unterschiedlichen Bohrmehlnuten 10′, 10˝ zugehörigen Kraftvektoren
ebenfalls in Fig. 2 mit den Bezugszeichen nach Fig. 3 und 4 bezeichnet, obwohl diese
Kraftvektoren in ihrem Betrag unterschiedlich zu Fig. 3 und 4 sind.
[0029] In Fig. 5 ist die innerhalb einer Ganghöhe "h" wechselnde Steigung in ihrer Abwicklung
schematisch dargestellt. Betrachtet man z. B. die erste Bohrmehlnut 6, so beginnt
diese am Bohrerkopf 2 mit dem flachen Steigungswinkel α₁ (Bohrmehlnut 6′) und geht
nach einem Drehwinkel des Bohrwerkzeugs von γ ₁∼90° in den steileren Steigungswinkel
α₂ über. Dieser Bereich ist in Fig. 1 mit Bezugszeichen 6 gekennzeichnet. Der steilere
Steigungswinkel α₂ geht nach einem Drehwinkel von γ ₂∼180° wieder in den flacheren
Steigungswinkel α₁ über, wobei dieser in der Darstellung nach Fig. 5 einen Drehwinkel
von γ₁ = 90° umfaßt. Dieser Bereich ist in Fig. 1 mit 6˝ gekennzeichnet. Innerhalb
einer Ganghöhe wechselt demnach der Steigungswinkel von α₁ nach α₂, wobei insgesamt
ein Wechsel der Steigungshöhen nach jeweils einer Winkeldrehung von 180° erfolgt.
[0030] In Fig. 5 sind die Abstützbereiche 6′, 6, 6˝, d. h. die Winkelbereiche γ ₁, γ ₂ als
Steigungsabschnitte mit jeweils gleichbleibender Steigung ausgebildet. Entsprechend
der zusätzlich gestrichelt eingezeichneten Steigungslinie 17 kann der Steigungsverlauf
jedoch auch allmählich, d. h. mit sich stetig ändernder Steigung erfolgen. Mit Bezugszeichen
18 ist ein herkömmlicher Steigungsverlauf mit gleichbleibender Steigung über eine
Ganghöhe eingezeichnet.
[0031] Die Änderung des Flankenwinkels ß wird demnach zweckmäßigerweise über eine Änderung
der Steigung α der Fördernuten 6, 7 bewirkt. Mit entsprechenden Werkzeugen kann jedoch
auch eine derartige Änderung des Winkels ß und damit der gewünschten Kraftvektoren
11, 12, 13 auch bei gleichbleibender Nutensteigung erzielt werden.
[0032] Eine weitere Leistungssteigerung des Werkzeugs ist dadurch möglich, daß man die erfindungsgemäße
Nutenausbildung mit einem speziellen Bohrerkopf, wie in Fig. 6 und 7 dargestellt,
kombiniert. Hierfür ist der Bohrerkopf 2 im Querschnitt V-förmig oder dreieckförmig
ausgebildet, wie dies in den Fig. 6 und 7 schematisch dargestellt ist. Die beiden
Seitenflanken 19, 20 des Bohrerkopfes 2 sind eben oder konkav gewölbt ausgebildet,
um den Übergang zu den Bohrmehlnuten 6, 7 zu bilden. Die einstückige Hauptschneidplatte
21 bildet die Winkelhalbierende zu den beiden Seitenflanken 19, 20, wobei vorzugsweise
eine zusätzliche Nebenschneidplatte 22 im spitzen Winkel δ zur Hauptschneidplatte
21 angeordnet sein kann. Die Nebenschneidplatte 22 kann ebenfalls dachförmig wie die
Hauptschneidplatte 21 ausgebildet sein. Der Winkel δ beträgt ungefähr 40 bis 70°.
[0033] Die Erfindung ist nicht auf das dargestellte und beschriebene Ausführungsbeispiel
beschränkt. Sie umfaßt auch vielmehr alle fachmännischen Weiterbildungen ohne eigenen
erfinderischen Gehalt.
1. Bohrwerkzeug zum Einsatz in axial schlagenden Antriebsmaschinen zum Bohren in Gestein,
Beton o. dgl., mit einem Bohrkopf, einer sich hieran anschließenden ein- oder zweigängigen
spiralförmigen Förderwendel und einem sich hieran anschließenden Einspannschaft, wobei
die Bohrmehlnut der Förderwendel über ihre Länge unterschiedliche Steigungswinkel
und/oder die Bohrmehltragfläche einen sich verändernden Flankenwinkel ß zur achsparallelen
Rückenfläche der Nutenstege aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß die Bohrmehltragfläche
(10, 10′, 10˝) der Förderwendel (4, 6, 7) über eine Steigungshöhe "h" einen sich kontinuierlich
oder intermittierend verändernden Flankenwinkel ß aufweist, wobei der Flankenwinkel
von einem Wert ß < 90° zu einem Wert ß > 90° und danach zu dem Ausgangswert wechselt.
2. Bohrwerkzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Änderung des Flankenwinkels
ß durch eine Änderung der Förderwendelsteigung α eintritt, wobei ein positiver Flankenwinkel
(ß₁ < 90°) einem kleinen Steigungswinkel α₁ und ein negativer Flankenwinkel (ß₂ >
90°) einer größeren Steigung α₂ der Förderwendel zugeordnet ist.
3. Bohrwerkzeug nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Förderwendelsteigung
α jeder Bohrmehlnut (6, 7) innerhalb einer Steigungshöhe "h" zwischen einem Minimalwert
α₁ zu einem Maximalwert α₂ und danach wieder zu dem Minimalwert α₁ wechselt.
4. Bohrwerkzeug nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Verhältnis
der Steigungen α₂, α₁ das 1,2 bis 2,5fache, insbesondere das 1,6fache beträgt (α₂
= 1,2 - 2,5·α₁).
5. Bohrwerkzeug nach einem oder mehreren der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß innerhalb einer Steigungshöhe "h" sich der kleinere Steigungswinkel α₁ über einen
Umfangswinkel von 2 x γ₁ ∼ 90°, und der dazwischen liegende größere Steigungswinkel
α₂ über einen Umfangswinkel von γ₂ ∼ 180° erstreckt.
6. Bohrwerkzeug nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß innerhalb der Umfangsabschnitte
γ₁, γ₂ die Förderwendelsteigung α₁, α₂ konstant ist.
7. Bohrwerkzeug nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß innerhalb der Umfangsabschnitte
γ ₁, γ₂ die Förderwendelsteigung α₁, α₂ sich stetig ändert.
8. Bohrwerkzeug nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß der Bohrerkopf im Querschnitt V-förmig oder dreieckförmig ausgebildet ist, mit
zwei ebenen oder konkav gewölbten Seitenflanken 19, 20 als Übergang zu den Bohrmehlnuten
6, 7, wobei die einstückige Hauptschneidplatte 21 die Winkelhalbierende zu den beiden
Seitenflanken bildet und wobei vorzugsweise wenigstens eine zusätzliche Nebenschneidplatte
22 im spitzen Winkel zur Hauptschneidplatte 21 vorgesehen ist.