[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Reinigen und Füllen von Behältern, insbesondere
von Fässern wie Kegs, mit nach unten gerichteter Faßarmatur, mit mehreren hintereinanderliegenden
Behandlungsstationen und mit einer sich daran anschließenden Füllstation, mit Anschlußkopfanordnungen
in den einzelnen Stationen sowie daran angeschlossenen ventilgesteuerten Zu- und
Ableitungen für die Behandlungs- und Füllmedien, mit Gegenhaltemitteln zum Halten
der Fässer an den Anschlußkopfanordnungen und mit einer gemeinsamen Transporteinrichtung
zum schrittweisen Weitergeben der einzelnen Fässer von Station zu Station.
[0002] Aus der DE-OS 1 557 580 ist beispielsweise eine Faßreinigungs- und -abfüllanlage
für zylindrische Fässer wie Kegs bekannt, in der die Fässer auf hintereinanderliegenden
Behandlungsstationen gereinigt, sterilisiert und mit Bier isobarometrisch gefüllt
werden. Das zu reinigende und zu füllende Faß, mit der eingeschraubten Faßarmatur
nach unten gerichtet, wird dabei mittels Transportschwingen schrittweise von Station
zu Station unter Verwendung von Tragbalken weitergesetzt. In den einzelnen Stationen
erfolgt jeweils das Ankoppeln des Fasses an die federnd gelagerte Anschlußkopfanordnung
durch von oben auf das Faß einwirkende Anpreßorgane, wodurch selbsttätig schließende
Ventile für Durchgangsöffnungen betätigt werden.
[0003] Die Fässer durchlaufen nacheinander die Behandlungsstationen, und zwar beginnend
mit Reinigungsstationen, in denen das Faß mit Reinigungsflüssigkeit und danach mit
warmem Wasser beaufschlagt wird. Es folgt eine Dämpfstation, in der das Faß sterilisiert
wird, und danach eine Behandlungsstation, in der dem Faß CO₂ mit auf den für den
isobarometrischen Füllvorgang erforderlichen Gegendruck zugeführt wird. Auf der sich
anschließenden letzten Station erfolgt das Füllen des Fasses mit Bier.
[0004] In einer solchen Faßreinigungs- und -abfüllanlage mit in einer Linie angeordneten
Behandlungsstationen und einer Füllstation wird die Leistung bekanntlich durch die
Füllstation bestimmt, die gegenüber den vorgeordneten Stationen lediglich die Hälfte
des Durchsatzes an Fässern erbringt, da die fest vorgegebenen Fittingquerschnitte
eine schnellere Füllung nicht zulassen.
[0005] Um eine Leistungssteigerung solcher Anlagen zu erzielen, ist in der DE-OS 1 557 580
des weiteren vorgesehen, einzelne Behandlungsstationen mehrfach anzuordnen und die
Füllorgane in Form eines Rundfüllers anzuschließen, ferner können mehrere Füllorgane
in Linienanordnung an die Faßreinigungsmaschine angeschlossen sein und die Fässer
über Transporteinrichtungen den einzelnen Füllstationen zugeführt werden. Ersichtlich
erfordern diese beiden Ausgestaltungen zur Leistungssteigerung ein Vielfaches an
baulichem Aufwand sowie einen erheblichen Platzbedarf.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zum Reinigen und Füllen
von Behältern, insbesondere von Fässern wie Kegs, mit nach unten gerichteter Faßarmatur,
der gattungsgemäßen Art zu schaffen, mit der sich eine Verdoppelung der Abfülleistung
gegenüber herkömmlichen Linienmaschinen erzielen läßt bei annähernd gleichem Platzbedarf,
verhältnismäßig geringem technischen Mehraufwand und bei schonender Bierbehandlung.
[0007] Die Aufgabe wird nach der Erfindung dadurch gelöst, daß zwei in zeitlicher Abstimmung
mit dem schrittweisen Transport der Fässer abwechselnd aus einer in der Fluchtlinie
der Behandlungsstationen liegenden gemeinsamen Position, in der ein gefülltes Faß
abgegeben und danach ein leeres Faß übernommen wird, in eine jeweils linke und rechte
Seitenposition und zurück bewegbare Füllstationen vorgesehen sind und daß die Medien-Zu-
und -Ableitungen in zeitlicher Abstimmung mit der Bewegung der Füllstationen derart
gesteuert sind, daß die Fässer nach Übernahme durch eine Füllstation und Ankoppeln
an eine Anschlußkopfanordnung während der Bewegung aus der Übernahmeposition in die
Seitenposition und zurück gefüllt werden, vorzugsweise unmittelbar beginnend nach
Ankoppeln des Fasses an die Anschlußkopfanordnung, und keine Unterbrechung des Füllstromes
erfolgt.
[0008] Eine vorteilhafte Ausführungsform besteht darin, daß die Medien-Zu- und -Ableitungen
in zeitlicher Abstimmung mit der Bewegung der Füllstationen derart gesteuert sind,
daß die Fässer nacheinander während der Bewegung in die Seitenposition gefüllt werden.
[0009] Die Erfindung bringt den Vorteil, daß sich die Leistung der Vorrichtung gegenüber
einer herkömmlichen Linienmaschine verdoppelt. Als Folge des ständigen Einsatzes der
Füllkopfanordnungen gibt es keine Unterbrechung im Füllstrom, es kann somit ein kontinuierlicher
Fluß in den Leitungen eingehalten werden mit dem Ergebnis einer bestmöglichen Druckanpassung
und schonender Bierbehandlung.
[0010] Die Erfindung wird in der folgenden Beschreibung anhand eines in den Zeichnungen
dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine Ausführungsform der Vorrichtung in einer schematischen Seitenansicht;
Fig. 2 eine Draufsicht der Vorrichtung gemäß Fig. 1 unter Fortlassung der oben liegenden
Gegenhaltemittel.
[0011] Die dargestellte Vorrichtung ist vorgesehen für zylindrische Behälter 1 wie Kegs
mit einer im Faßboden verbleibenden Faßarmatur mit einem in das Faß hineinragenden
Steigrohr und selbsttätig schließenden Ventilen für Durchgangsöffnungen, wobei das
Faß über die Faßarmatur an Medien-Zu- und -Ableitungen angeschlossen wird.
[0012] Die Vorrichtung besteht im wesentlichen aus mehreren in einer Reihe angeordneten
Behandlungsstationen mit Anschlußkopfanordnungen 3 und aus einer sich daran anschließenden
Baueinheit mit zwei Füllstationen 10 und 11 mit Anschlußkopfanordnungen 4 und 5 sowie
aus einem die Fässer nacheinander von Station zu Station transportierenden Hubbalkenförderer
2.
[0013] Zu den Anschlußkopfanordnungen führen jeweils ventilgesteuerte Zu- und Ableitungen
für die Behandlungs- und Füllmedien, was nicht dargestellt ist.
[0014] Die mit nach unten gerichteter Faßarmatur auf zwei abständig gehaltenen Tragbalken
6 stehenden Fässer 1 werden in bekannter Weise von dem Hubbalkenförderer 2 schrittweise
von Station zu Station transportiert, indem sich der Hubbalkenförderer aufwärts,
dann nach vorn und abwärts und schließlich in seine Ausgangslage zurück bewegt.
[0015] Den Anschlußkopfanordnungen 3 des Reinigungsteils zugeordnet sind von oben gegen
die Fässer wirkende, von Arbeitszylindern 8 betätigte Klemmplatten 9, um die Fässer
gegen die Anschlußkopfanordnung zu pressen und in der angekoppelten Position zu halten.
Ebenso sind Gegenhaltemittel in den beiden Füllstationen 10, 11 vorgesehen, auf die
später eingegangen wird.
[0016] Erfindungsgemäß sind im Anschluß an die Behandlungsstationen des Reinigungsteils
der Vorrichtung zwei mit dieser maschinenmäßig und taktmäßig verbundene Füllstationen
10, 11 in einem definierten Seitenabstand zueinander auf einem Schwenkrahmen 15 vorgesehen,
der um eine in der Fluchtlinie der Behandlungsstationen im Maschinengestell 13 gelagerte
Vertikalachse 12 verfahrbar ist, derart, daß die beiden Füllstationen 10, 11 abwechselnd
aus einer mit den Anschlußkopfanordnungen der Behandlungsstationen in einer Flucht
liegenden gemeinsamen Aufnahmeposition in eine jeweils linke und rechte Seitenposition
geschwenkt werden.
[0017] Der von einem Hebel 17 über einen Arbeitszylinder 16 betätigte Schwenkrahmen 15 wird
von zwei Auslegern 18, 19, einer Brücke 20 sowie einem von dieser aus sich in Vertikalrichtung
erstreckenden Tragrahmen 21 mit beidseitig über die Füllstationen reichenden oberen
Querarmen 22 zur Aufnahme von Klemmplatten 23 als Gegenhaltemittel gebildet, die den
beiden Füllstationen 10, 11 mit Anschlußkopfanordnungen 4, 5 zugeordnet sind. Die
Klemmplatten werden von Arbeitszylindern 24 angetrieben.
[0018] Die Anschlußkopfanordnungen 4, 5 der Füllstationen 10, 11 befinden sich an einem
mit dem Schwenkrahmen 15 fest verbundenen Konstruktionsteil 27 mit abständig angeordneten
Führungen, in denen ein Stützbalken 30 tragender Hubrahmen 29 zwischen einer oberen
und unteren Endstellung verfahrbar ist.
[0019] Zum Absenken des Hubrahmens 29 für das Ankoppeln der Fässer an die Anschlußkopfanordnungen
4, 5 sowie zum Anheben für das Abkoppeln mit nachfolgendem Abschub von den Stützbalken
30 in der Abgabe- und Aufnahmeposition der Füllstation dient ein Arbeitszylinder
32, der vom Maschinengestell 13 aufgenommen ist. Hierzu greift beim Zurückschwenken
des Rahmens 15 in die Abgabe- und Aufnahmeposition eine Folgerolle 33 auf der Kolbenstange
34 des Arbeitszylinders 32 in eine Führung 35 des Hubrahmens 29.
[0020] Wie aus der Draufsicht in Figur 2 ersichtlich ist, befinden sich die Stützbalken
30 der jeweiligen Füllstation 10, 11 in der Aufnahme- und Übergabeposition für die
Fässer in einer zu dem Tragbalken 6 parallelen Ausrichtung.
[0021] Letztlich weist der Schwenkrahmen 15 eine Laufrolle 36 auf, die beim Schwenken des
Rahmens 15 zum Zwecke einer Abstützung auf einer Laufbahn 37 des Maschinengestells
13 abrollt.
[0022] Die beiden Füllstationen 10, 11 werden von der Zylindereinheit 16 in zeitlicher Abstimmung
mit dem schrittweisen Transport der Fässer 1 abwechselnd in eine linke und rechte
Seitenposition und zurück bewegt. Die Medien-Zu- und -Ableitungen der Anschlußkopfanordnungen
4, 5 sind dabei von einem Drehverteiler 40 über nicht dargestellte Ventile und Verbindungsleitungen
oder über an die stationäre Bierzufuhr angeschlossene Schlauchleitungen in zeitlicher
Abstimmung mit der Schwenkbewegung der Füllstationen 10, 11 derart gesteuert, daß
jeweils nach Aufsetzen der Fässer 1 auf die Stützbalken 30 durch den Hubbalkenförderer
2 und Ankoppeln an die Anschlußkopfanordnung 4, 5 sowie Gegenhalten durch die Klemmplatten
23 der Füllvorgang während der Schwenkbewegung aus der Aufnahmeposition in die Seitenposition
und zurück erfolgt. Nach dem Ausschwenken der einen Füllstation in die Seitenposition
steht die andere Füllstation zur Aufnahme eines folgenden Fasses bereit, nachdem zuvor
der Hubbalkenförderer 2 mit seinen vorderen Schubelementen 42 ein von der Anschlußkopfanordnung
abgehobenes, auf den Stützbalken 30 stehendes, gefülltes Faß in Längsrichtung auf
eine sich in Quer- oder Längsrichtung an den Füllteil der Vorrichtung anschließende
Ausfuhrfördereinrichtung 41 geschoben hat.
[0023] Wie aus der Anordnung ersichtlich, beginnt der Füllvorgang des jeweils folgenden
Fasses stets mit der Zurückbewegung des vorangegangenen Fasses aus der Seitenposition
in die Übernahme- bzw. Abgabeposition. Die Füllkopfanordnungen bleiben ständig im
Einsatz, es entsteht somit keine Unterbrechung des Füllstromes. Vorzugsweise erfolgt
die Steuerung der Medien-Zu- und -Ableitungen derart, daß unmittelbar beginnend nach
dem Ankoppeln des Fasses an die Anschlußkopfanordnung der Füllvorgang beginnt.
[0024] In einer abgewandelten konstruktiven Ausgestaltung können die beiden Füllstationen
auch auf quer verlaufenden geradlinigen Bewegungsbahnen in die Seitenpositionen nach
rechts und links verfahren werden.
[0025] Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, die Medien-Zu- und -Ableitungen derart in
zeitlicher Abstimmung mit der Bewegung der Füllstationen zu steuern, daß die Fässer
nacheinander während der Bewegung in die jeweilige Seitenposition gefüllt werden,
beispielsweise in Anwendung zum Füllen von Fässern mit geringem Volumen.
1. Vorrichtung zum Reinigen und Füllen von Behältern, insbesondere von Fässern wie
Kegs, mit nach unten gerichteter Faßarmatur, mit mehreren hintereinanderliegenden
Behandlungsstationen und mit einer sich daran anschließenden Füllstation, mit Anschlußkopfanordnungen
in den einzelnen Stationen sowie daran angeschlossenen ventilgesteuerten Zu- und Ableitungen
für die Behandlungs- und Füllmedien, mit Gegenhaltemitteln zum Halten der Fässer an
den Anschlußkopfanordnungen und mit einer gemeinsamen Transporteinrichtung zum schrittweisen
Weitergeben der einzelnen Fässer von Station zu Station, dadurch gekennzeichnet, daß
zwei in zeitlicher Abstimmung mit dem schrittweisen Transport der Fässer (1) abwechselnd
aus einer in der Fluchtlinie der Behandlungsstationen liegenden gemeinsamen Position,
in der ein gefülltes Faß abgegeben und danach ein leeres Faß übernommen wird, in
eine jeweils linke und rechte Seitenposition und zurück bewegbare Füllstationen
(10, 11) vorgesehen sind und daß die Medien-Zu- und -Ableitungen in zeitlicher Abstimmung
mit der Bewegung der Füllstationen (10, 11) derart gesteuert sind, daß die Fässer
(1) nach Übernahme durch eine Füllstation und Ankoppeln an eine Anschlußkopfanordnung
(4, 5) während der Bewegung auf der Übernahmeposition in die Seitenposition und zurück
gefüllt werden, vor zugsweise unmittelbar beginnend nach Ankoppeln des Fasses an
die Anschlußkopfanordnung und keine Unterbrechung des Füllstromes erfolgt.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Medien-Zu- und -Ableitungen
in zeitlicher Abstimmung mit der Bewegung der Füllstationen (10, 11) derart gesteuert
sind, daß die Fässer nacheinander während der Bewegung in die Seitenposition gefüllt
werden.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß zwei Füllstationen
(10, 11) in einem definierten seitlichen Abstand zueinander auf einem Tragteil (15)
installiert sind, das abwechselnd über Betätigungsmittel (16) aus einer mit den Behandlungsstationen
fluchtenden Position in eine jeweils linke und rechte Seitenposition in zeitlicher
Abstimmung mit der taktweise arbeitenden Transporteinrichtung (2) bewegbar ist, wobei
jede Füllstation (10, 11) Gegenhaltemittel (23) aufweist sowie eine Anschlußkopfanordnung
(4, 5) und Tragelemente (30) für das Faß (1), die in Vertikalrichtung relativ zueinander
verfahrbar sind, und daß die Füllstationen (10, 11) in ihrer Übernahmeposition im
Taktabstand zu der letzten Behandlungsstation angeordnet sind.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Tragteil ein Schwenkrahmen
(15) ist, der um eine in der Fluchtlinie der Behandlungsstationen liegende Achse
(12) über eine Zylindereinheit (16) schwenkbar ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß sich die Anschlußkopfanordnung
(4, 5) fest an einem vom Schwenkrahmen (15) getragenen Konstruktionsteil (27) befindet
und die Tragelemente (30) von einem im Konstruktionsteil (27) frei verschiebbaren
Hubrahmen (29) aufgenommen sind, der mittels einer Zylinder einheit (32) zwischen
einer unteren und oberen Endstellung verfahrbar ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Anschlußkopfanordnungen
(4, 5) mit einem Drehverteiler (40) in leitender Verbindung stehen oder über Schlauchleitungen
an die stationäre Bierzufuhr angeschlossen sind.