[0001] Vorliegende Erfindung betrifft ein Flußmittel für die Feuerverzinkung, das insbesondere
für die Verzinkung mit Aluminium enthaltenden Zinkbädern geeignet ist.
[0002] In neuerer Zeit werden in zunehmendem Maße Zinklegierungen für die Verzinkung eingesetzt,
die einen Aluminiumgehalt aufweisen, der erheblich über dem bisher üblichen Wert von
maximal 0,15 Gew.-% hinausgeht, wobei Aluminiumgehalte von bis zu 20 Gew.-% empfohlen
werden (GB-C-2151259). Die Vorteile der bei der Verzinkung mit diesen aluminiumhaltigen
Bädern erhaltenen Überzüge liegen in ihrer erhöhten Korrosionsbeständigkeit und ihrer
erhöhten mechanischen Festigkeit. Nachteilig ist aber, daß die bisher für aluminiumarme
Bäder angewandten Flußmittel zur Erzielung dichter, fehlerfreier Überzüge bei den
stärker aluminiumhaltigen Zinkbädern nicht verwendbar sind, da sie häufig zu Fehlverzinkungen
führen. Insbesondere bei alkali- und ammoniumchloridhaltigen Flußmitteln, wie sie
beispielsweise in der DE-C-2835857 und der DE-C-3115197 beschrieben sind, reagieren
die Chloride mit dem in der Zinkschmelze enthaltenem Aluminium zu Aluminiumchlorid.
Die Folge ist eine Verarmung des Zinkbades an Aluminium, was erhebliche Kosten wegen
des Ersatzes des Aluminiums verursacht und aufwendige Kontrollen des Al-Gehalts erfordert.
Gleichzeitig erhöht sich der auf dem Bad schwimmende Ascheanteil, der sorgfältig entfernt
werden muß, um Beläge auf dem verzinkten Gut zu vermeiden.
[0003] In der DE-B-2317600 ist eine Zinkchlorid und Aluminiumchlorid und/oder Chlorwasserstoff
enthaltende Flußmittellösung beschrieben, die zusätzlich an sich bekannte Korrosionsinhibitoren
und gegebenenfalls Alkalichloride enthält. Als Korrosionsinhibitoren werden neben
anorganischen Inhibitoren wie Metallchloriden auch organische Verbindungen, insbesondere
organische Schwefelverbindungen, aber auch Butindiol in Mengen von 0,01 bis 0,1 Gew.-%
eingesetzt. Auch diese Flußmittel eignen sich nicht für die Verzinkung mit stark aluminiumhaltigen
Zinkbädern.
[0004] In der JA-C-60141858 sind Flußmittel für die Verzinkung mit aluminiumhaltigen Zinkbädern,
die in Form wäßriger Lösungen eingesetzt werden, beschrieben, die aus 0,3 bis 8 Gew.-%
SnCl₂, 1 bis 20 Gew.-% organischer Säuren wie Weinsäure, Zitronensäure und Maleinsäure,
oder Mischungen von organischen Säuren mit sauren Fluoriden, sowie 1 bis 20 Gew.-%
Alkalimetallchloriden und Rest Zinkchlorid, bestehen (vgl. auch GB-C-2151259). Für
den Fall, daß diese Flußmittel saure Fluoride enthalten, sind solche Flußmittel aus
Gründen des Umweltschutzes nicht einsetzbar, während fluoridfreie Flußmittel ebenfalls
keine fehlerfreie Verzinkung gewährleisten.
[0005] Der vorliegenden Erfindung lag daher die Aufgabe zugrunde, Flußmittel bereitzustellen,
die insbesondere für die Feuerverzinkung mit Aluminium enthaltenden Zink-Bädern eingesetzt
werden können, die einerseits zu einwandfreien Verzinkungen führen und andererseits
praktisch nicht mit dem in den Bädern enthaltenen Aluminium reagieren.
[0006] Es wurde gefunden, daß diese Aufgabe mit einem Flußmittel gelöst werden kann, das
besteht aus
70 bis 90 Gew.-% Zinkchlorid
4,5 bis 20 Gew.-% Kaliumchlorid
0,4 bis 5 Gew.-% Butindiol
0 bis 5 Gew.% Ammoniumchlorid und
0,1 bis 1,5 Gew.-% eines nichtionischen Tensids der allgemeinen Formel
R₁OY
xH
in der R₁ einen gesättigten Alkylrest mit 8 bis 15 C-Atomen, oder einen Alkylphenylrest
mit 8 bis 18 C-Atomen in der Alkylgruppe, Y eine (-CH₂-CH₂-O-)-Gruppe und x eine ganze
Zahl von 5 bis 20 bedeutet.
[0007] Die erfindungsgemäßen Flußmittel werden in Form ihrer wäßrigen Lösungen in Konzentrationen
von 20 bis 50 Gew.-% eingesetzt. Die Konzentration der Flußmittel richtet sich nach
dem zu verzinkenden Gut, wobei man höhere Konzentrationen bei dickwandigerem Gut benötigt.
Vorzugsweise setzt man Konzentrationen von 30 bis 45 Gew.-% ein.
[0008] Bei den in den erfindungsgemäßen Flußmitteln enthaltenen nichtionischen Tensiden
der allgemeinen Formel R₁OY
xH handelt es sich um ethoxylierte Alkylphenole oder Fettalkohole, deren wäßrige Lösung
das Verzinkungsgut benetzen soll. In diesen Tensiden kann die Ethoxygruppe auch teilweise
durch eine Propoxygruppe
(-CH₂-

O-)
ersetzt sein. Zweckmäßig sollte der Anteil der Propoxygruppe 30 Mol% nicht übersteigen.
[0009] Als Fettalkohole kommen Alkohole mit 8 bis 15 C-Atomen bzw. als Alkylphenole solche
mit einem Alkylrest mit 8 bis 15 C-Atomen in Frage. Die Alkylreste können geradkettig
oder verzweigt sein. Die genannten Tenside sind in Wasser klar löslich.
[0010] Bevorzugt weisen die Flußmittel einen Zinkchloridgehalt von 79 bis 90 Gew.%, einen
Kaliumchloridgehalt von 10 bis 17 Gew.%, einen Butindiolgehalt von 1 bis 5 Gew.% und
einen Tensidgehalt von 0,2 bis 1,5 Gew.% auf. Durch die Anwesenheit von Ammoniumchlorid
im Flußmittel wird dessen Aktivität gesteigert.
[0011] Die wesentlichen Vorteile der erfindungsgemäßen Flußmittel liegen darin begründet,
daß es gelingt einwandfreie Verzinkungen mit aluminiumhaltigen Zinkbädern mit Aluminiumgehalten
von 5 bis 20 Gew.% zu erhalten. Weiterhin ist das Flußmittel raucharm, neigt zu geringerer
Aschebildung mit den damit verbundenen Verlusten an Zink und Aluminium und es werden
darüber hinaus keine umweltbelastende Stoffe emittiert.
[0012] Die in den Beispielen genannten Prozentangaben bedeuten, falls nicht anders vermerkt,
Gewichtsprozente.
Beispiele
[0013] Ein Eisenstück (50x30x6mm) wird wie üblich entfettet und dann mit Salzsäure behandelt.
Nach einer Zwischenspülung mit Wasser wird es in wäßrige Flußmittellösungen eingetaucht,
und bei 70°C getrocknet. Anschließend wird es in einem Zinkbad, das 5 % Aluminium
enthält bei 480°C verzinkt.
[0014] Die Zusammensetzung der (wasserfreien) Flußmittel und die Konzentrationen der Flußmittellösungen
sind in der Tabelle wiedergegeben. In der Tabelle bedeutet in der Spalte Tensid (Art)
1) = Isodecanol-oxethylat
Oxethylierungsgrad 7
2) = Isodecanol-oxethylat
Oxethylierungsgrad 11
3) = Oxethylierungs/oxpropylierungsprodukt eines C₁₃-C₁₅-Fettalkoholgemisches mit
16 Mol Ethylenoxid und
4 Mol Propylenoxid/Mol Fettalkohol
4) = Nonylphenol-oxethylat
Oxethylierungsgrad 14
[0015] Unter Oxethylierungsgrad werden Mol Ethylenoxid/Mol Fettalkohol bzw. Alkylphenol
verstanden.
Tabelle
Beispiel |
Zusammensetzung des festen Flußmittels in % |
Tensid |
Ammonchlorid |
Konzentration der Flußmittellösung % |
|
Zinkchlorid |
Kaliumchlorid |
Butindiol |
Art |
Menge |
|
|
1 |
82,7 |
16,6 |
0,47 |
1-4 |
0,23 |
- |
42,3 |
2 |
82,3 |
16,8 |
0,7 |
1-4 |
0,2 |
- |
41,7 |
3 |
89,1 |
5,0 |
0,7 |
1-4 |
0,2 |
5,0 |
40,4 |
4 |
79,6 |
15,9 |
3,4 |
1-4 |
1,1 |
- |
44,0 |
5 |
89,5 |
8,5 |
1,5 |
1-4 |
0,5 |
- |
40,2 |
Die verzinkten Proben zeigten in allen Fällen eine gleichmäßige Zinkschicht. Die Schichtdicken
lagen je nach Tauchdauer (1 bis 10 Min) bei 10 bis 50µ. |
1. Flußmittel für die Feuerverzinkung, dadurch gekennzeichnet, daß es aus
70 bis 90 Gew.-% Zinkchlorid
4,5 bis 20 Gew.-% Kaliumchlorid
0,4 bis 5 Gew.-% Butindiol
0 bis 5 Gew.% Ammoniumchlorid und
0,1 bis 1,5 Gew.-% eines nichtionischen Tensids der allgemeinen Formel
R₁OYxH
in der R₁ einen gesättigten Alkylrest mit 8 bis 15 C-Atomen, oder einen Alkylphenylrest
mit 8 bis 18 C-Atomen in der Alkylgruppe, Y eine (-CH₂-CH₂-O-)- Gruppe und x eine
ganze Zahl von 5 bis 20 bedeutet, besteht.
2. Flußmittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die (-CH₂-CH₂-O-)-Gruppe
teilweise durch eine
(-CH₂-

O-)-Gruppe
ersetzt ist.
3. Verwendung der Flußmittel gemäß Ansprüchen 1 und 2 für die Trockenverzinkung mit
Zink-Bädern mit einem Aluminiumgehalt von 0,4 bis 20 Gew.-%.