[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Verfestigen von Stoffbahnleisten, vorzugsweise
bei Maschenware, insbesondere am Eingang eines Spannrahmens, in der die zu verfestigenden
Leisten an der ständig mit einer Verfestigungsflüssigkeit versorgten Peripherie einer
Auftragsrolle ablaufen.
[0002] In Textilveredlungsmaschinen nach Art von Spannrahmen, in der eine Stoffbahn an den
Kanten gehalten unter mehr oder weniger großer Spannung quer zur Längsrichtung durch
eine Behandlungszone, insbesondere Heißzone, geführt wird, ist es bisweilen erwünscht,
die Stoffbahnleisten im Anschluß an den Veredlungsprozess abzutrennen. Es kann dann
wichtig sein, die verbleibende Kante auf irgendeine Weise vor einem Auffransen oder
dergleichen zu schützen. Besonders wichtig ist eine solche Kantenverfestigung bei
der Veredlung von Maschenware. Eine derartige Kantenversteifung, die aus Linienelementen
besteht, ist aus dem deutschen Gebrauchsmuster 82 29 054 bekannt.
[0003] Zum Versteifen von Stoffbahnleisten bzw. -kanten ist es aus der DE-AS 12 26 978 auch
bekannt, eine Verfestigungsflüssigkeit mit Hilfe einer Sprühdüse aufzubringen und
das aufgesprühte Verseifungsmittel anschließend mit Heißluft zu trocknen. Probleme
bereitet stets die genaue Dosierung der Verfestigungsflüssigkeit.
[0004] Schwierigkeiten dieser Art kann man einigermaßen beherrschen, wenn zum Aufbringen
der Verfestigungsflüssigkeit eine Auftragsrolle benutzt wird, die an einer in ein
Bad der Verfestigungsflüssigkeit teilweise eintauchenden Lieferwalze abläuft. Auf
diese Weise kann zwar ein einigermaßen zeitlich konstanter Flüssigkeitsbelag an der
Peripherie der Auftrags rolle aufrechterhalten werden, die Einrichtung wird aber
durch Verwendung der zweiten Rolle nicht nur betreffend die Herstellung, vor allem
auch betreffend die Wartung sehr aufwendig, weil stets ein Teil der Verfestigungsflüssigkeit
an den jeweiligen Rollen und deren Achsen bzw. Lagern abläuft und eine häufige sowie
mühsame Reinigung erforderlich macht.
[0005] Ein weiteres grundsätzliches Problem besteht darin, daß die Verfestigungsflüssigkeit
nach dem Aufbringen auf die Stoffbahn relativ schnell trocknen soll, bis zum Auftragen
auf die Stoffbahn ein Trocknen aber unerwünscht ist. Vor allem muß verhindert werden,
daß die im Tauchtrog befindliche Flüssigkeit vorzeitig steif oder auch nur zäh wird,
weil dann die Auftragsqualität leiden kann. In der Praxis führt das dazu, daß Tröge
mit relativ kleinem Fassungsvermögen eingesetzt werden, deren Inhalt häufig, mehrmals
am Tag, ergänzt werden muß.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, den Aufwand zum Herstellen und Warten der
Vorrichtung zum Verfestigen von Stoffbahnleisten zu vermindern und zugleich der Luft
ausgesetzten Vorrat, aus dem Verfestigungsflüssigkeit unmittelbar an die Stoffbahn
heranzubringen ist, so zu verkleinern, daß die unmittelbar zum Übertragen auf die
Stoffbahn vorgesehene Flüssigkeitsmenge schneller verbraucht wird als sie eintrocknet.
Damit ist die weitere Aufgabe verbunden, die unmittelbar dem Verbrauch zur Verfügung
stehende Flüssigkeitsmenge selbsttätig zu ergänzen, weil andernfalls der Gewinn durch
Vereinfachung der Wartung durch den Aufwand beim Nachfüllen des Trogs überkompensiert
werden könnte.
[0007] Die erfindungsgemäße Lösung besteht für die eingangs angege bene Vorrichtung zum
Verfestigen von Stoffbahnleisten, in der die Verfestigungsflüssigkeit mit Hilfe einer
Auftragsrolle auf die Leisten aufgebracht wird, darin, daß die Auftragsrolle mit vorgegebener
Eintauchtiefe unmittelbar in die in einem offenen Trog befindliche Verfestigungsflüssigkeit
eintaucht und daß oberhalb des Flüssigkeitsniveaus ein geschlossener, Verfestigungsflüssigkeit
enthaltener Versorgungsbehälter mit einem das Flüssigkeitsniveau im Trog berührenden
Ablaufschnorchel angeordnet ist.
[0008] Dadurch, daß erfindungsgemäß die Auftragsrolle unmittelbar in die Verfestigungsflüssigkeit
eintaucht, wird eine bisher übliche Zwischenrolle erspart. Trotzdem kann die Menge
der mit der einen Auftragsrolle auf die Stoffbahn transportierten Verfestigungsflüssigkeit
genau dosiert werden, weil die Eintauchtiefe der Auftragsrolle im Trog vorgegeben,
das heißt beliebig voreinstellbar sein soll.
[0009] Erfindungsgemäß läßt sich also der Flüssigkeitstransport vom Trog zur Stoffbahn durch
die Tauchtiefe bzw. Tauchstrecke der Peripherie der Auftragsrolle exakt vorgeben.
Voraussetzung hierfür ist ein trotz erheblichen Flüssigkeitsverbrauchs permanent
konstant gehaltenes Flüssigkeitsniveau im Trog, weder durch ein Nachfüllen noch durch
eine Pause zwischen zwei Füllungen darf das Flüssigkeitsniveau im Trog verändert werden.
Das ist nur bei ständigem Nachfüllen im Maße des Verbrauchs möglich. Die Erfindung
sieht hierzu vor, oberhalb des Flüssigkeitsniveaus einen auf seiner Oberseite völlig
geschlossenen Versorgungsbehälter vorzusehen, der jedoch eine Ablaufleitung besitzt,
die nach unten in den Trog führt und dort bis zum Flüssigkeitsniveau reicht bzw. dort
das Flüssigkeitsniveau definiert. Die Ablaufleitung geht vorzugsweise vom Boden oder
von einer Position in der Nähe des Bodens des Versorgungsbehälters aus. Bei dieser
Anordnung kann nur Verfestigungsflüssigkeit aus dem Versorgungsbehälter in den Trog
ablaufen, wenn ein entsprechendes Luftvolumen durch die Ablaufleitung (im Gegenstrom)
in den Versorgungsbehälter gelangt.
[0010] Durch die Erfindung werden also zumindest drei Vorteile zugleich erreicht: es wird
nur eine einzige Auftragsrolle zum unmittelbaren Übertragen von Verfestigungsflüssigkeit
aus einem Trog auf die Stoffbahn benötigt; der Trog braucht nur sehr wenig Flüssigkeit
zu enthalten, weil sein Niveau durch den Schnorchel-Ablauf konstant einzustellen ist;
und die Masse der zur Versorgung des Trogs dienenden Reserve an Verfestigungsflüssigkeit
unterliegt keiner vorzeitigen Eintrocknung, weil sie sich in einem abgeschlossenen
Raum befindet.
[0011] Auf Wunsch läßt sich die Höhe des Flüssigkeitsniveaus in dem Trog jedoch verändern,
wenn nämlich die Mündung des das Flüssigkeitsniveau bestimmenden Schnorchels angehoben
oder abgesenkt wird. Die Menge der mit Hilfe der Auftragsrolle übertragenen Verfestigungsflüssigkeit
läßt sich also einfach durch Höhenverstellung des Schnorchels vorgehen.
[0012] Wenn it der jeweiligen Maschine Stoffbahnen verarbeitet werden, die keiner Leistenverfestigung
bedürfen bzw. wenn die erfindungsgemäße Einrichtung aus irgendeinem Grunde außer
Betrieb gesetzt werden soll, wird die Auftragsrolle außer Eingriff des Randes der
Stoffbahn gebracht. Bei längerem Stillstand würde die sich dann nicht mehr drehende
Auftragsrolle in der Verfestigungsflüssigkeit verkleben und die sich im Trog befindliche
Verfestigungsflüssigkeit würde steif werden und schließlich erhärten. Aus diesem Grund
wird unter den angegebenen Voraussetzungen bei einem Stillstand der Auftragsvorrichtung
der Trog, vorzugsweise um eine etwa horinzontale Achse, abgeschwenkt und zweckmäßig
ebenso wie die Auftragsrolle gereinigt. Um unter diesen Bedingungen ein Auslaufen
der sich im Versorgungsbehälter befindlichen Flüssigkeit auszuschließen, wird auch
der Versorgungsbehälter um eine vorzugsweise horizontale Achse abgeschwenkt, derart,
daß der Schnorchel mit seiner Öffnung nach oben steht. In einem Ausführungsbeispiel
stehen die beiden etwa horizontalen Schwenkachsen annähernd senkrecht aufeinander.
[0013] Wenn die Auftragsrolle um eine horizontale Achse gedreht wird, läuft stets eine gewisse
Menge der Flüssigkeit an den Flanken des Rades bis zur Achse und unter Umständen in
das Achslager. Es ist dann mühsam, das Lager zu reinigen. Um diese Schwierigkeiten
zu beseitigen, wird erfindungsgemäß vorgesehen, daß die Drehachse der in einem am
Ende einer Welle angeordneten Lager drehbaren Auftragsrolle nach unten abgewinkelt
ist und daß um das Lager einen an die Auftragsrolle dicht angesetzte Buchse angeordnet
ist, die mit Abstand von der Rolle umlaufend einen radial überstehenden Kragen besitzt.
Dadurch wird erreicht, daß von der Peripherie der Auftragsrolle in Richtung auf deren
Achse laufende Flüssigkeit immer auf der bei der vorgesehenen Neigung "oberen" Seitenfläche
der Auftragsrolle abläuft. An dieser "oberen" Seitenfläche der Auftragsrolle wird
die Rolle an einer Welle in einem Lager gehalten. Die sich dort um das Lager herum
erstreckende Buchse und der ihr zugeordnete Kragen sorgen dafür, daß die ablaufende
Flüssigkeit nicht in das Lager gelangen kann. Anhand der schematischen Darstellung
eines Ausführungsbeispiels werden Einzelheiten der Erfindung erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 einen Schnitt durch eine Kantenleimvorrichtung gesehen in Transportrichtung
der zu behandelnden Stoffbahn; und
Fig. 2 einen Schnitt durch eine Kantenleimvorrichtung gesehen quer zur Transportrichtung
der zu behandelnden Stoffbahn.
[0014] Die erfindungsgemäße Vorrichtung zum Verfestigen von Stoffbahnleisten wird, da es
sich bei der Verfestigungsflüssigkeit um leimartige Substanzen handelt, in der Praxis
häufig als "Kantenleimvorrichtung" bezeichnet. In dem Ausführungsbeispiel nach Fig.
1 und 2 befindet sich die Kantenleimvorrichtung unterhalb der Stoffbahntransport-
bzw. -führungsmittel eines sogenannten Spannrahmens. Die erfindungsgemäße Vorrichtung
besteht im wesentlichen aus einer Auftragsrolle 1, deren Peripherie 2 mit einem beispielsweise
in einer Nadelkette 3 gehaltenen Randstreifen bzw. einer Leiste einer Stoffbahn 4
in Berührung kommt. Dadurch wird die Auftragsrolle in Pfeilrichtung 5 von der in
derselben Richtung bewegten Stoffbahn 4 in Drehung versetzt. Bei der Drehung wird
Verfestigungsflüssigkeit bzw. Leim 6 aus einem Trog 7 an der Peripherie 2 der Auftragsrolle
1 zur Stoffbahn heran transportiert und dort als durchlaufender Streifen oder in
Form von Querlinien, wenn die Peripherie eine Schrägverzahnung 8 oder dergleichen
besitzt, aufgebracht. Wesentlich ist bei dieser Einrichtung, bei der die Auftragsrolle
1 den Leim 6 unmittelbar aus dem Trog 7 an die Stoffbahn 4 heran transportiert, daß
die Tauchtiefe T bzw. die Leimstrecke L unab hängig vom Verbrauch am Leim 6 konstant
gehalten werden. Dazu ist eine definierte Vorgabe des Niveaus 9 des Leims 6 im Trog
7 erforderlich.
[0015] Zum (einstellbaren) Konstanthalten des Niveaus 9 im Trog 7 wird ein bis an das Niveau
9 heranreichender Schnorchel 10 vorgesehen, dessen Öffnung 11 gerade mit dem Niveau
9 abschließt und der aus einem im übrigen vollkommen verschlossenen, oberhalb des
Niveaus 9 angeordneten, Versorgungsbehälter 12 beaufschlagt wird. Im Ausführungsbeispiel
wird vorgesehen, den Trog 12 unterhalb einer der Nadelkette 3 zugeordneten Kettenführung
13 zu lagern. Da der Versorgungsbehälter 12 außer der Öffnung 11 des Schnorchels
10 keine Luftzuführung besitzt, kann aus ihm der Vorratsleim 14 über den Schnorchel
10 nur abfließen, wenn Luft über die Öffnung 11 entgegen der Leimströmungsrichtung
15 durch den Schnorchel 10 gelangen kann. Dazu ist erforderlich, daß das Niveau 9
in geringem Maße unter der Umfangskante des Schnorchels 10 im Bereich der Öffnung
11 abfällt. Wenn dann eine Luftblase in den Versorgungsbehälter 12 gelangt. Kann eine
entsprechende Leimmenge abfließen, so daß die Öffnung 11 zum Schnorchel 10 wieder
verschlossen wird.
[0016] Wenn die Kantenleimvorrichtung nach Fig. 1 und 2 außer Betrieb gesetzt werden soll,
wird im allgemeinen zunächst der Versorgungsbehälter 12 um eine Achse 16 in Pfeilrichtung
17 nach unter abgeschwenkt, so daß kein Leim mehr aus dem Versorgungsbehälter 12
abfließen kann. Alsdann wird auch der Trog 7 (Fig. 2) um seine Achse 18 nach unten
abgeschwenkt und im allgemeinen gereinigt. Außerdem wird die Auftragsrolle 1 durch
Betätigung eines Hebels 19 außer Eingriff der Stoffbahn 4 gebracht.
[0017] Ein besonderer Vorteil der beschriebenen Anordnung ergibt sich, wenn die Auftragsrolle
1 gemäß Fig. 1 in einem am Ende einer Drehachse 20 vorgesehenen Lager drehbar gehalten
wird und wenn die Drehachse des Lagers in Bezug auf die Horizontale um einen Winkel
W nach unten abgewinkelt wird. Dadurch wird erreicht, daß von der Peripherie 2 der
Auftragsrolle 1 ablaufender Leim immer nur auf der "oberen" Seitenfläche 21 der Auftragsrolle
1 abläuft. Wenn dann um das Lager eine an die Auftragsrolle dicht angesetzte Buchse
22 angeordnet wird, die mit Abstand von der Rolle umlaufend einen radial überstehenden
Kragen 23 besitzt, kann die an der oberen Seitenfläche 21 ablaufende Flüssigkeit
nicht in das Lager eindringen. Entsprechende Reinigungsprobleme entfallen daher vollständig.
Bezugszeichenliste
[0018]
1 = Auftragsrolle
2 = Peripherie (1)
3 = Nadelkette
4 = Stoffbahn
5 = Dreh- bzw. Transportrichtung
6 = Leim
7 = Trog
8 = Schrägverzahnung
9 = Niveau
10 = Schnorchel
11 = Öffnung (10)
12 = Versorgungsbehälter
13 = Kettenführung
14 = Vorratsleim
15 = Fließrichtung
16 = Achse (12)
17 = Schwenkrichtung
18 = Achse (7)
19 = Hebel
20 = Drehachse
21 = obere Seitenfläche
22 = Buchse
23 = Kragen (22)
1. Vorrichtung zum Verfestigen von Stoffbahnleisten, vorzugsweise bei Maschenware,
insbesondere am Eingang eines Spannrahmens, in der die zu verfestigenden Leisten an
der ständig mit einer Verfestigungsflüssigkeit versorgten Peripherie einer Auftragsrolle
(1) ablaufen,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Auftragsrolle (1) mit vorgegebener Eintauchtiefe unmittelbar in die in einem
offenen Trog (7) befindliche Verfestigungsflüssigkeit (6) eintaucht und daß oberhalb
des Flüssigkeitsniveaus (9) ein geschlossener, Verfestigungsflüssigkeit enthaltender
Versorgungsbehälter (12) mit einem das Flüssigkeitsniveau (9) im Trog (7) berührenden
Ablaufschnorchel (10) angeordnet ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das das Flüssigkeitsniveau (9) berührende untere Ende (11) des Schnorchels (10)
höhenverstellbar ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Versorgungsbehälter (12) zusammen mit dem Schnorchel (10) um eine etwa horizontale
Achse (16) außer bzw. in Kontakt mit dem Flüssigkeitsniveau (9) des Trogs (7) schwenkbar
gelagert ist.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Trog (7) um eine etwa horizontale Achse (18) schwenkbar gelagert ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 3 und 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Schwenkachsen (16, 18) von Versorgungsbehälter (12) und Trog (7) etwa senkrecht
zueinander stehen.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Drehachse (20) der in einem am Ende einer Welle angeordneten Lager drehbaren
Auftragsrolle (1) nach unten abgewinkelt ist und daß um das Lager eine an die Auftragsrolle
(1) dicht angesetzte Buchse (22) angeordnet ist, die mit Abstand von der Rolle umlaufend
einen radial überstehenden Kragen (23) besitzt.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Achse der Auftragsrolle (1) gegenüber der Horizontalen um etwa 5 bis 30°
geneigt ist.