[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Zweikomponenten-Schlingennähgarn für moderne
Industrie-Nähmaschinen mit hoher Festigkeit bei geringem Schrumpf und ein Verfahren
zu seiner Herstellung.
[0002] Ein ähnliches Schlingennähgarn ist beispielsweise aus der EP-A 57 580 bekannt. Nach
dem dort beschriebenen Verfahren werden mehrere, unterschiedlich schrumpfende Garne
durch Luftdüsen-texturieren mit unterschiedlicher Voreilung gefacht und so ein Schlingengarn
erzeugt. Beim Auslösen des Schrumpfes in einem anschließenden Fixierprozeß werden
die Schlingen der Filamente dann zu knospenartigen Vorsprüngen festgezogen. In einer
verbesserten Ausführungsform dieses bekannten Verfahrens, die in der EP-A 123 479
beschrieben worden ist, werden die Garne zwischen Schlingenbildung und Fixierung noch
mit einem Drall von etwa 100 bis 300 T/m versehen.
[0003] Ein Nachteil dieser bekannten Verfahren besteht darin, daß die Endfestigkeit des
fertigen Schlingengarns geringer ist als sie nach der Festigkeit der Vorgarne zu erwarten
wäre. Die Endfestigkeit dieser bekannten Nähgarne liegt nur zwischen 25 und 40 cN/tex,
wobei unter Endfestigkeit hier der Quotient aus der Höchstzugkraft und dem Endtiter
im Augenblick des Reißens verstanden wird. Die Filamente dieser bekannten Garne können
darüber hinaus je nach dem Grad der Einbindung unterschiedlich stark einschrumpfen.
Diese Unterschiede zeigen sich dann in einer unterschiedlichen Anfärbung entlang eines
Filaments und sind von Filament zu Filament besonders ausgeprägt, wenn Garne unterschiedlichen
Schrumpfvermögens eingesetzt worden sind.
[0004] Es sind auch bereits Einkomponenten-Schlingennähgarne bekannt, deren Endfestigkeit
zwischen 40 und 50 cN/tex liegt. Diese Garne weisen aber aufgrund ihrer geringen Schlingenzahl
zu schlechte Näheigenschaften auf. Sie sind wie herkömmliche Nähgarne mit etwa 600
bis 800 T/m versehen und ihre Reißdehnung liegt mit über 18 % relativ hoch.
[0005] Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Zweikomponenten-Schlingennähgarn, das
die oben beschriebenen Nachteile des Standes der Technik nicht aufweist.
[0006] Das erfindungsgemäße Zweikomponenten-Schlingennähgarn mit hoher Festigkeit und geringem
Schrumpf besteht aus Steher- und Effektfilamenten aus synthetischen Polymeren wie
z. B. Polyamiden, Polyacrylnitril, Polypropylen, vorzugsweise aber Polyestern und
insbesondere Polyethylenterephthalat und weist eine Endfestigkeit, d. h. eine Höchstzugkraft,
bezogen auf den Endtiter (Endtiter = Filamenttiter im Augenblick der Einwirkung der
Höchstzugkraft), von über 40 cN/tex, vorzugsweise 48 bis 60 cN/tex, einen Thermoschrumpf
bei 180°C von unter 8 %, vorzugsweise unter 5 %, und eine Höchstzugkraftdehnung von
unter 18 %, vorzugsweise unter 15 %, auf.
[0007] Unter der Endfestigkeit wird der Quotient aus Höchstzugkraft und Endtiter im Augenblick
des Reißens verstanden; die Höchstzugkraftdehnung ist die Dehnung, die das Garn bei
Einwirkung der Höchstzugkraft erfährt.
[0008] Der Gesamttiter des erfindungsgemäßen Zweikomponenten-Schlingennähgarns beträgt
in der Regel 200 bis 900 dtex. Darunter- und darüberliegende Titer können, sofern
sie im einzelnen Anwendungsfall von Interesse sind, ebenfalls hergestellt werden,
sie sind jedoch nicht die Regel. Wie bereits ausgeführt, setzt sich das erfindungsgemäße
Zweikomponenten-Schlingennähgarn aus Steherfilamenten und Effektfilamenten zusammen.
Die Steherfilamente sind im Durchschnitt in weit höherem Maße in Richtung der Faserachse
orientiert als die Effektfilamente, die mit den Steherfilamenten verwirbelt und verschlungen
sind, aber zusätzlich aufgrund ihrer größeren Länge aus dem Faserverband herausstehende
Schlingen bilden und damit die textilen- und Gebrauchseigenschaften des erfindungsgemäßen
Garnes wesentlich mitbestimmen. Die Gesamttiter von Steherfilamenten und Effektfilamenten
des erfindungsgemäßen Schlingennähgarns stehen in einem Verhältnis von 95 : 5 bis
70 : 30, vorzugsweise 90 : 10 bis 80 : 20.
[0009] Steherfilamente und Effektfilamente unterscheiden sich bezüglich ihres Einzeltiters.
Dieser beträgt für die Steherfilamente 8 bis 1,2, vorzugsweise 5 bis 1,5 dtex, für
die Effektfilamente 4,5 bis 1, vorzugsweise 3 bis 1,4 dtex. Im Rahmen dieser Titergrenzen
beträgt der Einzeltiter der Steherfilamente das 1,2- bis 6-fache, insbesondere das
1,5- bis 3,5-fache des Einzeltiters der Effektfilamente.
[0010] Im Prinzip können die erfindungsgemäßen Zweikomponenten-Schlingennähgarne aus den
obengenannten synthetischen spinnbaren Polymeren und Polykondensationsprodukten wie
Polyamid, Polyacrylnitril, Polypropylen und Polyester hergestellt werden. Besonders
zweckmäßig ist der Einsatz von Polyester als Ausgangsmaterial zur Herstellung der
erfindungsgemäßen Garne. Als Polyester kommen insbesondere solche in Frage, die im
wesentlichen aus aromatischen Dicarbonsäuren wie z. B. Phthalsäure oder Isophthalsäure,
1,4-, 1,5- oder 2,6-Naphthalindicarbonsäure, Hydroxycarbonsäuren wie z. B. para-(2-Hydroxyethyl)benzoesäure
und aliphatischen Diolen mit 2 bis 6, vorzugsweise 2 bis 4 Kohlenstoffatomen wie z.
B. Ethylenglykol, 1,3-Propandiol oder 1,4-Butandiol durch Cokondensation erhalten
werden. Diese Polyester- Rohmaterialien können auch durch Einkondensieren geringerer
Anteile aliphatischer Dicarbonsäuren wie z. B. Glutarsäure, Adipinsäure oder Sebacinsäure
oder von Polyglykolen wie z. B. Diethylenglykol (2,2-Dihydroxydiethylether), Triethylenglykol
(1 ,2-Di(2-hydroxy-ethoxy)ethan) oder auch von geringeren Anteilen höhermolekularer
Polyethylenglykole modifiziert werden. Eine weitere Modifikationsmöglichkeit, die
insbesondere auf das färberische Verhalten der erfindungsgemäßen Zweikomponenten-Schlingennähgarne
Einfluß nimmt, ist die Modifikation durch sulfogruppenhaltige Bausteine wie z. B.
durch den Einbau von Sulfoisophthalsäure.
[0011] Die Obergrenze der Endfestigkeit der erfindungsgemäßen Schlingennähgarne hängt vom
gewählten Kondensationsgrad des eingesetzten Polymermaterials, insbesondere des Polyestermaterials,
ab. Der Kondensationsgrad des Polyesters kommt in seiner Viskosität zum Ausdruck.
Ein hoher Kondensationsgrad, d. h. eine hohe Viskosität, führt zu besonders hohen
Endfestigkeiten der erfindungsgemäßen Garne. Bevorzugt werden daher zur Herstellung
erfindungsgemäßer Schlingennähgarne hochmolekularer Polyester mit einer Intrinsic-Viskosität
(IV) von über 0,65 dl/g, insbesondere über 0,75 dl/g, wobei diese Werte gemessen werden
in Lösungen in Dichloressigsäure (DCE) bei 25°C.
[0012] Ein bevorzugtes Polyestermaterial zur Herstellung der erfindungsgemäßen Schlingengarne
ist das Polyethylenterephthalat.
[0013] Die Herstellung des erfindungsgemäßen Zweikomponenten-Schlingennähgarns, bestehend
aus Steher- und Effektfilamenten, erfolgt durch Luftdüsentexturierung zweier mit unterschiedlicher
Voreilung zugeführter Vorgarnstränge, wobei diese Vorgarnstränge unterschiedliche
Gesamt- und Einzeltiter aufweisen, beide jedoch aus hochfesten schrumpf- und dehnungsarmen
Filamenten bestehen.
[0014] Dabei sind unter hochfesten, schrumpf- und dehnungsarmen Filamenten solche zu verstehen,
die eine Höchstzugkraft, bezogen auf den Endtiter, von mindestens 65 cN/tex, in der
Regel 65 bis 90 cN/tex, vorzugsweise 70 bis 84 cN/tex, eine Höchstzugkraft-Dehnung
von mindestens 8 %, in der Regel 8 bis 15 %, vorzugsweise 8,5 bis 12 %, und einen
Thermoschrumpf bei 180°C von höchstens 9 %, in der Regel 5 bis 9 %, vorzugsweise 6
bis 8 %, haben.
[0015] Bei der Luftdüsentexturierung von Garnen wird bekanntlich das Filamentmaterial der
Blasdüse mit größerer Geschwindigkeit zugeführt als aus ihr abgezogen. Der Geschwindigkeitsüberschuß
der Zuführung gegenüber dem Abzug, ausgedrückt in Prozenten, bezogen auf die Abzugsgeschwindigkeit,
bezeichnet man als die Voreilung. Beim erfindungsgemäßen Verfahren werden nun die
beiden zu mischenden Garnstränge, die im fertigen Garn dann die Steher- oder die Effektfilamente
liefern, mit unterschiedlicher Voreilung der Texturierdüse zugeführt. Der Vorgarnstrang,
aus dem die Steherfilamente des erfindungsgemäßen Garns hervorgehen, wird der Blasdüse
mit einer Voreilung von 3 bis 10 %, der Vorgarnstrang, aus dem die Effektfilamente
des erfindungsgemäßen Garns hervorgehen, mit einer Voreilung von 10 bis 60 % zugeführt.
Aufgrund dieser unterschiedlichen Voreilung werden größere Längen der Effektfilamente
mit kleineren Längen der Steherfilamente in der Texturierdüse verwirbelt, was dazu
führt, daß die Effektfilamente im fertigen erfindungsgemäßen Garn erheblich mehr Bögen
und Schlingen ausbilden als die Steherfilamente, welche im wesentlichen in Richtung
der Faserachse verlaufen.
[0016] Die Gesamttiter der die Steherfilamente und die Effektfilamente bildenden Vorgarnstränge
werden so ausgewählt, daß sie ein Verhältnis von 95 : 5 bis 70 : 30, vorzugsweise
90 : 10 bis 80 : 20, haben und daß ihre Mischung nach dem Verwirbeln 200 bis 900 dtex
beträgt. Dabei ist zu beachten, daß sich der Summentiter T
S des verwirbelten Garns nicht einfach additiv aus den Titern der Vorgarne zusammensetzt,
sondern daß hier die Voreilung der beiden Vorgarne zu berücksichtigen ist. Der Summentiter
T
S ergibt sich nach der folgenden Formel

worin T
St und V
St die Titer und Voreilung des Stehervorgarns und T
E und V
E die Titer und die Voreilung des Effektvorgarns bedeutet.
[0017] Der Einzeltiter der Filamente des Stehervorgarns liegt bei 8 bis 1,2, vorzugsweise
5 bis 1,5 dtex, der Einzeltiter der Filamente des Effektvorgarns liegt bei 4,5 bis
1, vorzugsweise bei 3 bis 1,4 dtex. Im Rahmen dieser Werte werden die Einzeltiter
der Vorgarne so gewählt, daß der Einzeltiter der Steherfilamente des 1,2- bis 6-fache,
vorzugsweise das 1,5- bis 3,5-fache, der Einzeltiter der Effektfilamente beträgt.
[0018] Als Vorgarne für die Herstellung des erfindungsgemäßen Zweikomponenten-Schlingennähgarns
können die hochfesten und schrumpfarmen Garne eingesetzt werden, die z. B. aus der
DE-AS 12 88 734 oder der EP-A 173 200 bekannt sind und deren Herstellung dort beschrieben
ist. Vorzugsweise erfolgt jedoch die Herstellung der für das erfindungsgemäße Verfahren
erforderlichen Vorgarne in einem integrierten, der Luftverwirbelung unmittelbar vorgeschalteten
Verfahrensschritt, in welchem sie durch Verstrecken einer teilorientierten Spinnware
und eine unmittelbar anschließende, im wesentlichen schrumpffreie Wärmebehandlung
erhalten werden. Im wesentlichen schrumpffrei bedeutet, daß die Garne während der
Wärmebehandlung vorzugsweise auf konstanter Länge gehalten werden, daß jedoch ein
Schrumpf von bis zu 4 %, besser nicht über 2 %, zugelassen werden kann. Bei dieser
bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens werden daher zwei teilorienierte
Garne mit verschiedenen Gesamt- und Einzelfilamenttitern auf separaten Verstreckwerken
verstreckt, der im wesentlichen schrumpffreien Wärmebehandlung unterworfen und unmittelbar
anschließend der Luftdüsentexturierung zugeführt. Die Verstreckung der teilorientierten
Garne erfolgt bei einer Temperatur von 70 bis 100°C, vorzugsweise über beheizte Galetten
bei einer Verstreckspannung im Bereich von 10 bis 25 cN/tex, vorzugsweise von 12 bis
17 cN/tex (jeweils bezogen auf den verstreckten Titer). Die unmittelbar an die Verstreckung
anschließende, im wesentlichen schrumpffreie Wärmebehandlung der Garne erfolgt bei
einer Garnspannung zwischen 2 und 20 cN/tex, vorzugsweise bei 4 bis 17 cN/tex, und
einer Temperatur im Bereich von 180 bis 250°C, vorzugsweise von 225 bis 235°C. Diese
Wärmebehandlung kann im Prinzip in jeder bekannten Weise erfolgen, besonders zweckmäßig
ist es, die Wärmebehandlung direkt auf einer beheizten Abzugsgalette vorzunehmen.
[0019] Vorzugsweise werden bei der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens die Verstreckbedingungen
der beiden teilorientierten Garne möglichst gleich gehalten. Unterschiede in den Verstreckbedingungen
von bis zu ± 10 % können dabei jedoch toleriert werden.
[0020] Gewünschtenfalls kann das aus der Lufttexturierdüse abgezogene Schlingengarn noch
einem Fixierprozeß unterworfen werden. Diese Fixierung kann ebenfalls in jeder an
sich bekannten Weise durchgeführt werden, zweckmäßig ist es, das Garn mit konstanter
Länge einer Heißluftbehandlung bei Temperaturen von 200 bis 320°C, vorzugsweise 240
bis 300°C, zu unterwerfen.
[0021] Das so erhaltene erfindungsgemäße Zweikomponenten-Schlingennähgarn zeigt überraschenderweise
mehrere Vorteile gegenüber bekannten Nähgarnen:
[0022] Die Schlingen der einzelnen Filamente bleiben voll erhalten und ergeben durch die
mitgerissene Luft gute Näheigenschaften auch bei hohen Nähgeschwindigkeiten. Dieser
Vorteil zeigt sich in hohen Werten für die sogenannte Nählänge bis zum Bruch, die
nach dem aus der DE-A-34 31 832 bekannten Verfahren bestimmt werden. Die einheitlich
verstreckten Filamente führen zu gleichmäßiger Anfärbung und damit zu einem ruhigen
Bild der Naht. Die Festigkeit der so hergestellten Garne liegt deutlich höher als
die von Nähgarnen mit unterschiedlich schrumpfenden Filamenten.
[0023] Die Verwendung gleichartiger Vorgarne vereinfacht darüber hinaus das Herstellverfahren.
Beim Einsatz hochschrumpfender Vorgarne müssen beispielsweise zuerst viel mehr Schlingen
erzeugt werden als dann das fertige Nähgarn aufweisen soll, da der Schrumpfprozeß
zu einer Reduzierung der Schlingenzahl führt. Das erfindungsgemäße Zweikomponenten-Schlingennähgarn
muß während seiner Herstellung nicht gezwirnt werden. Es liegt daher ungezwirnt vor
und kann auch ungezwirnt als Nähgarn eingesetzt werden. Meist wird jedoch anschließend
im Zuge der Weiterverarbeitung, z. B. aus optischen Gründen, noch eine relativ schwache
Drehung von etwa 100 bis 300 T/m aufgebracht.
Beispiel:
[0024] Eine Einrichtung zur Herstellung des erfindungsgemäßen Zweikomponenten-Schlingennähgarns
kann beispielsweise aus folgenden Elementen aufgebaut sein: einem Spulengatter für
die Spulen des Steher- und Effektvorgarns, zwei parallel arbeitenden Streckwerken
mit heizbaren Ein- und Auslaufgaletten, einer Blasdüse mit getrennten Einlaufwerken
zur exakten Einstellung der Voreilung der Vorgarnstränge, einem Abzugswerk zum definierten
Abzug des verblasenen Garns, gewünschtenfalls einer üblichen Heißluftfixiereinrichtung
und eine Aufwickelspule.
[0025] Auf dem Spulengatter wird eine Spule mit Stehervorgarn vom Titer 380 dtex f40 (Einzelfilamenttiter:
9,5 dtex) und eine Spule mit Effektvorgarn vom Titer 83 dtex f24 (Einzelfilamenttiter:
3,5 dtex) vorgelegt. Beide Vorgarne bestehen aus Polyethylenterephthalat der Intrinsic-Viskosität
0,68 dl/g, gemessen in DCE bei 25°C.
[0026] Die beiden Vorgarne werden den ihnen zugeordneten Verstreckwerken zugeführt und dort
bei einer Temperatur der Einlaufgalette von 90°C im Verhältnis von 1 : 2 verstreckt.
Die Streckspannung betrug dabei für das Stehervorgarn 15 cN/tex und für das Effektvorgarn
14 cN/tex. Die verstreckten Garne wurden in 10 Windungen um die auf 230°C geheizten
Auslaufgaletten der Streckwerke geführt. Dabei wurde die Garnlaufgeschwindigkeit für
die beiden Streckwerke getrennt so eingeregelt, daß die Einlaufgeschwindigkeit in
die Blasdüse für das Stehervorgarn 315 m/min und für das Effektvorgarn 420 m/min betrug.
Das verblasene Garn wurde hinter der Blasdüse mit 300 m/min abgezogen. Hieraus resultiert
eine Voreilung von 5 % (Überlieferung 1,05) für das Stehergarn und von 40 % (Überlieferung
1,40) für das Effektgarn.
[0027] Nach Verlassen der Blasdüse wurde das Schlingengarn fixiert, indem es durch einen
auf 240°C geheizten 160 cm langen Heißluftofen geleitet wurde.
[0028] Das so erhaltene Rohgarn wurde aufgespult. Es hat einen Titer von 243 dtex/f64, eine
Endfestigkeit von 50,7 cN/tex, eine Höchstzugkraftdehnung von 9,8 % und einen Hitzeschrumpf
bei 180°C von 3,1 %.
[0029] Nach dem Färben des Rohgarns ergeben sich folgende Kenndaten; Titer 255 dex/f64,
Endfestigkeit 48 cN/tex, Höchstzugkraftdehnung 13,2 % und Hitzeschrumpf bei 180°C
0,7 %.
[0030] Im Nähtest ist seine mittlere Nählänge größer als 4 000 Stiche beim Vorwärtsnähen
und größer als 2 000 Stiche beim Rückwärtsnähen.
[0031] In analoger Weise lassen sich die in der folgenden Tabelle angegeben erfindungsgemäßen
Garne herstellen.

1. Zweikomponenten-Schlingennähgarn aus Steher- und Effektfilamenten mit hoher Festigkeit
und geringem Schrumpf aus synthetischen Polymeren, gekennzeichnet durch eine Endfestigkeit
von über 40 cN/tex, einen Thermoschrumpf bei 180°C von unter 8 % und eine Höchstzugkraftdehnung
von unter 18 %.
2. Zweikomponenten-Schlingennähgarn gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
sein Gesamttiter 200 bis 900 dtex beträgt.
3. Zweikomponenten-Schlingennähgarn gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die Gesamttiter der Steherfilamente und Effektfilamente
in einem Verhältnis von 95 : 5 bis 70 : 30 stehen.
4. Zweikomponenten-Schlingennähgarn gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß der Einzeltiter der Steherfilamente 8 bis 1,2 dtex und
der Einzeltiter der Effektfilamente 4,5 bis 1 dtex beträgt und daß der Einzeltiter
der Steherfilamente das 1,2- bis 6-fache des Einzeltiters der Effektfilamente ist.
5. Zweikomponenten-Schlingennähgarn gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß Steher- und Effektfilamente aus einem Polyester bestehen.
6. Zweikomponenten-Schlingennähgarn gemäß Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß
der Polyester eine IV von größer als 0,65 dl/g hat.
7. Zweikomponenten-Schlingennähgarn gemäß mindestens einem der Ansprüche 5 und 6,
dadurch gekennzeichnet, daß der Polyester Polyethylenterephthalat ist.
8. Verfahren zur Herstellung eines Zweikomponenten-Schlingennähgarns des Anspruchs
1, bestehend aus Steher- und Effektfilamenten durch Luftdüsentexturierung zweier der
Texturierdüse mit unterschiedlicher Geschwindigkeit zugeführten Vorgarnstränge, dadurch
gekennzeichnet, daß die Vorgarnstränge unterschiedliche Gesamt- und Einzelfilamenttiter
aufweisen, beide jedoch aus hochfesten, schrumpf- und dehnungsarmen Filamenten bestehen.
9. Verfahren gemäß Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Texturierdüse die Steherfilamente
mit einer Voreilung von 3 bis 10 %, die Effektfilamente mit einer Voreilung von 10
bis 60 % zugeführt werden.
10. Verfahren gemäß mindestens einem der Ansprüche 8 und 9, dadurch gekennzeichnet,
daß die Gesamttiter von Steher- und Effektgarnsträngen ein Verhältnis von 95 : 5 bis
70 : 30 haben und so gewählt werden, daß unter Berücksichtigung der Voreilung ihre
Summe 200 bis 900 dtex beträgt.
11 Verfahren gemäß mindestens einem der Ansprüche 8 bis 10, dadurch gekennzeichnet,
daß die Einzeltiter der der Texturierdüse zugeführten Steherfilamente 8 bis 1,2 dtex
und die Einzeltiter der zugeführten Effektfilamente 4,5 bis 1 dtex betragen und daß
der Einzeltiter des Steherfilaments das 1,2- bis 6-fache des Einzeltiters des Effektfilaments
ist.
12. Verfahren gemäß mindestens einem der Ansprüche 8 bis 11, dadurch gekennzeichnet,
daß die hochfesten schrumpf- und dehnungsarmen Filamente der Vorgarnstränge durch
Verstrecken einer teilorientierten Spinnware und eine unmittelbar anschließende, im
wesentlichen schrumpffreie Wärmebehandlung erhalten werden.
13. Verfahren gemäß mindestens einem der Ansprüche 8 bis 12, dadurch gekennzeichnet,
daß die Verstreckbedingungen für Steher- und Effektfäden im wesentlichen gleich sind.
14. Verfahren gemäß mindestens einem der Ansprüche 8 bis 13, dadurch gekennzeichnet,
daß die Verstreckung bei 70 bis 100°C unter einer Verstreckspannung von 10 bis 25
cN/tex, bezogen auf den verstreckten Titer, erfolgt.
15. Verfahren gemäß mindestens einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet,
daß die unmittelbar an die Verstreckung anschließende, im wesentliche schrumpffreie
Wärmebehandlung bei einer Garnspannung von 2 bis 20 cN/tex und bei einer Temperatur
von 180 bis 250°C erfolgt.
16. Verfahren gemäß mindestens einem der Ansprüche 8 bis 15, dadurch gekennzeichnet,
daß das Garn nach dem Abzug aus der Blasdüse bei einer Temperatur von 200 bis 320°C
in an sich bekannter Weise fixiert wird.