[0001] Die Erfindung betrifft ein farbfotografisches Silberhalogenidaufzeichnungsmaterial,
insbesondere eines mit reflektierender Unterlage, das höhere Farbdichten liefert.
[0002] Aus EP-A-0 243 199 sind farbfotografische Materialien bekannt, insbesondere Colornegativpapier,
die in wenigstens einer lichtempfindlichen Schicht ein Silberhalogenid mit wenigstens
80 Mol-%. Chlorid enthalten, die eine Schicht mit einem UV-Licht absorbierenden Mittel,
das bei Raumtemperatur flüssig ist, aufweisen und die mit einem Vinylsulfonhärter
gehärtet sind. Mit diesem Colornegativpapier können im sogenannten Kurzzeitprozeß,
bei dem die Entwicklungszeit 45 Sekunden beträgt, Coloraufsichtsbilder hergestellt
werden. Das Material zeichnet sich durch verringerte Druckdesensibilisierung aus,
liefert aber noch keine wirklich befriedigenden Maximaldichten, obgleich es gegenüber
Materialien, die bei Raumtemperatur feste UV-Absorber enthalten, vorteilhaft ist.
[0003] Aus EP-A-0 271 005 ist ein farbfotografisches Silberhalogenidmaterial mit verbesserter
Bildqualität bekannt, das einerseits bestimmte Blaugrünkuppler und andererseits eine
Schicht mit einem UV-Absorber erfordert, wobei dieser wenigstens zu 30 Gew.-% aus
einem bei Raumtemperatur flüssigen UV-Absorber besteht und zudem ein Lösungsmittel
(Ölbildner) mit einer Dielektrizitätskonstanten (DK) von 6,0 benötigt.
[0004] Abgesehen davon, daß bisher übliche und bewährte, bei Raumtemperatur feste UV-Absorber
nur noch in kleinen Anteilen eingesetzt werden können, leidet das Material an unbefriedigenden
Maximaldichten.
[0005] Aufgabe der Erfindung war es daher, Mittel zu finden, die einen befriedigenden Schutz
vor UV-Licht unter Benutzung bei Raumtemperatur fester UV-Absorber bieten und dennoch
hohe Farbdichten liefern.
[0006] Es wurde nun überraschenderweise gefunden, daß sich diese Aufgabe dadurch lösen läßt,
daß man die bei Raumtemperatur festen, UV-Licht absorbierenden Verbindungen in speziellen
Ölbildnern gelöst verwendet.
[0007] Gegenstand der Erfindung ist daher ein farbfotografisches Silberhalogenidmaterial
mit einem Träger, vorzugsweise einem reflektierenden Träger, mindestens einer lichtempfindlichen
Silberhalogenidemulsionsschicht und mindestens einer ein UV-Licht absorbierendes,
bei Raumtemperatur festes Mittel enthaltenden Schicht, deren UV-Absorber in einem
Ölbildner gelöst und die Lösung in der Schicht emulgiert ist, dadurch gekennzeichnet,
daß als Ölbildner mindestens eine bei Raumtemperatur flüssige, organische Verbindung
verwendet wird, die folgende Bedingungen erfüllt:
a) sie ist gesättigt,
b) sie enthält wenigstens eine Ester- oder Amidgruppe,
c) sie ist elektrisch neutral,
d) ihre Kohlenstoffzahl beträgt 14 bis 40.
[0008] Der Ölbildner kann als zusätzliche funktionelle Gruppen Halogenatome, Ethergruppen
und weitere Estergruppen enthalten und weist vorzugsweise darüber hinaus keine weiteren
funktionellen Gruppen auf. Die gesättigten Reste sind insbesondere aliphatische und
cycloaliphatische Reste. Die Kohlenstoffzahl der Ölbildner beträgt vorzugsweise 18
bis 28.
[0009] Besonders vorteilhaft sind Monocarbonsäureester, Dicarbonsäureester und mit Monocarbonsäuren
zweifach veresterte Diole, die als weitere funktionelle Gruppen ausschließlich bis
zu 10 Halogenatome und/oder bis zu 4 Ethergruppen aufweisen.
[0010] Die Siedepunkte der Ölbildner sollen insbesondere > 150°C sein.
[0011] Beispiele für derartige Ölbildner sind:

[0012] Die erfindungsgemäßen Ölbildner können auch mit den üblichen Ölbildnern, z.B. Phthalsäure-,
Phosphorsäure-, Zitronensäure- und Benzoesäureestern abgemischt werden, wobei die
Abmischung mindestens 30 Gew.-%, vorzugsweise mindestens 50 Gew.-% der erfindungsgemäßen
Ölbildner enthalten soll.
[0013] Bevorzugte, bei Raumtemperatur feste UV-Absorber entsprechen der Formel

worin
R₁ und R₂ Alkyl, Aryl, Alkoxy oder Aryloxy und
R₃ Wasserstoff, Halogen, Alkyl, Aryl, Alkoxy, Aryloxy, Alkenyl, Nitro oder Hydroxy
bedeuten.
[0014] Ihr Schmelzpunkt ist höher als 30°C, vorzugsweise höher als 50°C. Die Alkyl- und
Alkoxygruppen haben insbesondere 1 bis 20 C-Atome und können z.B. durch Chlor, Brom,
Methoxy oder Phenyl substituiert sein. Die Alkenylgruppen haben insbesondere 2 bis
10 C-Atome, Aryl- und Aryloxygruppen weisen 6 bis 10 Ringkohlenstoffatome auf und
können auch C₁-C₄-Alkyl, C₁-C₄-Alkoxy, Chlor oder Brom substituiert sein.
[0015] Geeignete UV-Absorber sind in der nachfolgenden Tabelle aufgeführt.

[0016] Ein Teil der UV-Absorber kann auch flüssig sein, macht aber vorzugsweise nicht mehr
als 25 Gew.-% der Gesamtmenge an UV-Absorbern aus. Geeignete flüssige UV-Absorber
sind aus EP-A-271 005 bekannt, z.B. UV-20 mit R₁ = t-C₄H₉, R₂ = -(CH₂)₂COOC₈H₁₇(n
+ iso), R₃ = Cl.
[0017] Die 2-(2-Hydroxyphenyl)-benztriazolverbindungen sind bekannt und beispielsweise
in US 3 754 919, 4 220 711 und 4 518 686 beschrieben.
[0018] Die UV-Absorber (Gesamtmenge) werden vorzugsweise in einer Menge von 0,01 bis 5 g/m²
, insbesondere 0,05 bis 2 g/m² eingesetzt, insbesondere über allen lichtempfindlichen
Schichten in der vom Träger am weitesten entfernten nicht-lichtempfindlichen Schicht.
Es kann aber auch von Vorteil sein, die Gesamtmenge an UV-Absorber aufzuteilen, einen
Teil in der obersten, nicht-lichtempfindlichen Schutzschicht und einen Teil in einer
nicht-lichtempfindlichen Zwischenschicht, insbesondere über der Purpurschicht oder
in einer lichtempfindlichen Schicht über der Purpurschicht einzusetzen.
[0019] Das erfindungsgemäße fotografische Material enthält insbesondere mindestens eine
blauempfindliche Schicht, der wenigstens ein Gelbkuppler zugeordnet ist, mindestens
eine grünempfindliche Schicht, der wenigstens ein Purpurkuppler zugeordnet ist und
mindestens eine rotempfindliche Schicht, der wenigstens ein Blaugrünkuppler zugeordnet
ist. Vorzugsweise ist von den lichtempfindlichen Schichten die mindestens eine blauempfindliche
Schicht dem Träger am nächsten und die mindestens eine rotempfindliche Schicht dem
Träger am entferntesten angeordnet.
[0020] Vorzugsweise enthalten die Silberhalogenide aller lichtempfindlichen Schichten wenigstens
80 Mol-% Chlorid, insbesondere 95 bis 100 Mol-% Chlorid, 0 bis 5 Mol-% Bromid und
0 bis 1 Mol-% Iodid.
[0021] Bei dem Silberhalogenid kann es sich um überwiegend kompakte Kristalle handeln,
die z.B. regulär kubisch oder oktaedrisch sind oder Übergangsformen aufweisen können.
Vorzugsweise können aber auch plättchenförmige Kristalle vorliegen, deren durchschnittliches
Verhältnis von Durchmesser zu Dicke bevorzugt wenigstens 5:1 ist, wobei der Durchmesser
eines Kornes definiert ist als der Durchmesser eines Kreises mit einem Kreisinhalt
entsprechend der projizierten Fläche des Kornes. Die Schichten können aber auch tafelförmige
Silberhalogenidkristalle aufweisen, bei denen das Verhältnis von Durchmesser zu Dicke
größer als 5:1 ist, z.B. 12:1 bis 30:1.
[0022] Die Silberhalogenidkörner können auch einen mehrfach geschichteten Kornaufbau aufweisen,
im einfachsten Fall mit einem inneren und einem äußeren Kornbereich (core/shell),
wobei die Halogenidzusammensetzung und/oder sonstige Modifizierungen, wie z.B. Dotierungen
der einzelnen Kornbereiche unterschiedlich sind. Die mittlere Korngröße der Emulsionen
liegt vorzugsweise zwischen 0,2 µm und 2,0 µm, die Korngrößenverteilung kann sowohl
homo- als auch heterodispers sein. Die Emulsionen können außer dem Silberhalogenid
auch organische Silbersalze enthalten, z.B. Silberbenztriazolat oder Silberbehenat.
[0023] Es können zwei oder mehrere Arten von Silberhalogenidemulsionen, die getrennt hergestellt
werden, als Mischung verwendet werden.
[0024] Die fotografischen Emulsionen können nach verschiedenen Methoden (z.B. P. Glafkides,
Chimie et Physique Photographique, Paul Montel, Paris (1967), G.F. Duffin, Photographic
Emulsion Chemistry, The Focal Press, London (1966), V.L. Zelikman et al, Making and
Coating Photographic Emulsion, The Focal Press, London (1966) aus löslichen Silbersalzen
und löslichen Halogeniden hergestellt werden.
[0025] Die Fällung des Silberhalogenids erfolgt bevorzugt in Gegenwart des Bindemittels,
z.B. der Gelatine und kann im sauren, neutralen oder alkalischen pH-Bereich durchgeführt
werden, wobei vorzugsweise Silberhalogenidkomplexbildner zusätzlich verwendet werden.
Zu letzteren gehören z.B. Ammoniak, Thioether, Imidazol, Ammoniumthiocyanat oder
überschüssiges Halogenid. Die Zusammenführung der wasserlöslichen Silbersalze und
der Halogenide erfolgt wahlweise nacheinander nach dem single-jet- oder gleichzeitig
nach dem double-jet-Verfahren oder nach beliebiger Kombination beider Verfahren.
[0026] Bevorzugt wird die Dosierung mit steigenden Zuflußraten, wobei die "kritische" Zufuhrgeschwindigkeit,
bei der gerade noch keine Neukeime entstehen, nicht überschritten werden sollte.
Der pAg-Bereich kann während der Fällung in weiten Grenzen variieren, vorzugsweise
wird das sogenannte pAg-gesteuerte Verfahren benutzt, bei dem ein bestimmter pAg-Wert
konstant gehalten oder ein definiertes pAg-Profil während der Fällung durchfahren
wird. Neben der bevorzugten Fällung bei Halogenidüberschuß ist aber auch die sogenannte
inverse Fällung bei Silberionenüberschluß möglich. Außer durch Fällung können die
Silberhalogenidkristalle auch durch physikalische Reifung (Ostwaldreifung), in Gegenwart
von überschüssigem Halogenid und/oder Silberhalogenidkomplexierungsmittel wachsen.
Das Wachstum der Emulsionskörner kann sogar überwiegend durch Ostwaldreifung erfolgen,
wobei vorzugsweise eine feinkörnige, sogenannte Lippmann-Emulsion, mit einer schwerer
löslichen Emulsion gemischt und auf letzterer umgelöst wird.
[0027] Während der Fällung und/oder der physikalischen Reifung der Silberhalogenidkörner
können auch Salze oder Komplexe von Metallen, wie Cd, Zn, Pb, Tl, Bi, Ir, Rh, Fe vorhanden
sein.
[0028] Ferner kann die Fällung auch in Gegenwart von Sensibilisierungsfarbstoffen erfolgen.
Komplexierungsmittel und/oder Farbstoffe lassen sich zu jedem beliebigen Zeitpunkt
unwirksam machen, z.B. durch Änderung des pH-Wertes oder durch eine oxidative Behandlung.
[0029] Als Bindemittel wird vorzugsweise Gelatine verwendet. Diese kann jedoch ganz oder
teilweise durch andere synthetische, halbsynthetische oder auch natürlich vorkommende
Polymere ersetzt werden. Synthetische Gelatineersatzstoffe sind beispielsweise Polyvinylalkohol,
Poly-N-vinylpyrolidon, Polyacrylamide, Polyacrylsäure und deren Derivate, insbesondere
deren Mischpolymerisate. Natürlich vorkommende Gelatineersatzstoffe sind beispielsweise
andere Proteine wie Albumin oder Casein, Cellulose, Zucker, Stärke oder Alginate.
Halbsynthetische Gelatineersatzstoffe sind in der Regel modifizierte Naturprodukte.
Cellulosederivate wie Hydroxyalkylcellulose, Carboxymethylcellulose und Phthalylcellulose
sowie Gelatinederivate, die durch Umsetzung mit Alkylierungs- oder Acylierungsmitteln
oder durch Aufpfropfung von polymerisierbaren Monomeren erhalten worden sind, sind
Beispiele hierfür.
[0030] Die Bindemittel sollen über eine ausreichende Menge an funktionellen Gruppen verfügen,
so daß durch Umsetzung mit geeigneten Härtungsmitteln genügend widerstandsfähigen
Schichten erzeugt werden können. Solche funktionellen Gruppen sind insbesondere Aminogruppen,
aber auch Carboxylgruppen, Hydroxylgruppen und aktive Methylengruppen.
[0031] Die vorzugsweise verwendete Gelatine kann durch sauren oder alkalischen Aufschluß
erhalten sein. Die Herstellung solcher Gelatinen wird beispielsweise in The Science
and Technology of Gelatine, herausgegeben von A.G. Ward und A. Courts, Academic Press
1977, Seite 295 ff beschrieben. Die jeweils eingesetzte Gelatine soll einen möglichst
geringen Gehalt an fotografisch aktiven Verunreinigungen enthalten (Inertgelatine).
Gelatinen mit hoher Viskosität und niedriger Quellung sind besonders vorteilhaft.
Die Gelatine kann teilweise oder ganz oxidiert sein.
[0032] Nach abgeschlossener Kristallbildung oder auch schon zu einem früheren Zeitpunkt
werden die löslichen Salze aus der Emulsion entfernt, z.B. durch Nudeln und Waschen,
durch Flocken und Waschen, durch Ultrafiltration oder durch Ionenaustauscher.
[0033] Die fotografischen Emulsionen können Verbindungen zur Verhinderung der Schleierbildung
oder zur Stabilisierung der fotografischen Funktion während der Produktion, der Lagerung
oder der fotografischen Verarbeitung enthalten.
[0034] Besonders geeignet sind Azaindene, vorzugsweise Tetra- und Pentaazaindene, insbesondere
solche, die mit Hydroxyl- oder Aminogruppen substituiert sind. Derartige Verbindungen
sind z. B. von Birr, Z. Wiss. Phot.
47 (1952), S. 2 - 58 beschrieben worden. Weiter können als Antischleiermittel Salze
von Metallen wie Quecksilber oder Cadmium, aromatische Sulfon- oder Sulfinsäuren wie
Benzolsulfinsäure, oder stickstoffhaltige Heterocyclen wie Nitrobenzimidazol, Nitroindazol,
(subst.) Benztriazole oder Benzthiazoliumsalze eingesetzt werden. Besonders geeignet
sind Mercaptogruppen enthaltende Heterocyclen, z. B. Mercaptobenzthiazole, Mercaptobenzimidazo
le, Mercaptotetrazole, Mercaptothiadiazole, Mercaptopyrimidine, wobei diese Mercaptoazole
auch eine wasserlöslichmachende Gruppe, z.B. eine Carboxylgruppe oder Sulfogruppe,
enthalten können. Weitere geeignete Verbindungen sind in Research Disclosure Nr.
17643 (1978), Abschnitt VI, veröffentlicht.
[0035] Die Stabilisatoren können den Silberhalogenidemulsionen vor, während oder nach deren
Reifung zugesetzt werden. Selbstverständlich kann man die Verbindungen auch anderen
fotografischen Schichten, die einer Halogensilberschicht zugeordnet sind, zusetzen.
[0036] Es können auch Mischungen aus zwei oder mehreren der genannten Verbindungen eingesetzt
werden.
[0037] Die Silberhalogenidemulsionen werden üblicherweise chemisch gereift, beispielsweise
durch Einwirkung von Goldverbindungen oder Verbindungen des zweiwertigen Schwefels.
[0038] Die fotografischen Emulsionsschichten oder andere hydrophile Kolloidschichten des
erfindungsgemäß hergestellten lichtempfindlichen Materials können oberflächenaktive
Mittel für verschiedene Zwecke enthalten, wie Überzugshilfen, zur Verhinderung der
elektrischen Aufladung, zur Verbesserung der Gleiteigenschaften, zum Emulgieren der
Dispersion, zur Verhinderung der Adhäsion und zur Verbesserung der fotografischen
Charakteristika (z.B. Entwicklungsbeschleunigung, hoher Kontrast, Sensibilisierung
usw.).
[0039] Die fotografischen Emulsionen können unter Verwendung von Methinfarbstoffen oder
anderen Farbstoffen spektral sensibilisiert werden. Besonders geeignete Farbstoffe
sind Cyaninfarbstoffe, Merocyaninfarbstoffe und komplexe Merocyaninfarbstoffe.
[0040] Farbkuppler zur Erzeugung des blaugrünen Teilfarbenbildes sind in der Regel Kuppler
vom Phenol- oder α-Naphtholtyp; geeignete Beispiele hierfür sind in der Literatur
bekannt.
[0041] Farbkuppler zur Erzeugung des gelben Teilfarbenbildes sind in der Regel Kuppler mit
einer offenkettigen Ketomethylengruppierung, insbesondere Kuppler vom Typ des α-Acylacetamids;
geeignete Beispiele hierfür sind α-Benzoylacetanilidkuppler und α-Pivaloylacetanilidkuppler,
die ebenfalls aus der Literatur bekannt sind.
[0042] Farbkuppler zur Erzeugung des purpurnen Teilfarbenbildes sind in der Regel Kuppler
vom Typ des 5-Pyrazolons, des Indazolons oder des Pyrazoloazols; geeignete Beispiele
hierfür sind in der Literatur in großer Zahl beschrieben.
[0043] Bei den Farbkupplern kann es sich um 4-Äquivalentkuppler, aber auch um 2-Äquivalentkuppler
handeln. Letztere leiten sich von den 4-Äquivalentkupplern dadurch ab, daß sie in
der Kupplungsstelle einen Substituenten enthalten, der bei der Kupplung abgespalten
wird. Zu den 2-Äquivalentkupplern sind solche zu rechnen, die farblos sind, als auch
solche, die eine intensive Eigenfarbe aufweisen, die bei der Farbkupplung verschwindet
bzw. durch die Farbe des erzeugten Bildfarbstoffes ersetzt wird (Maskenkuppler), sowie
Weißkuppler, die bei Reaktion mit Farbentwickleroxidationsprodukten im wesentlichen
farblose Produkte ergeben. Zu den 2-Äquivalentkupplern sind ferner solche Kuppler
zu rechnen, die an der Kupplungsstelle einen abspaltbaren Rest enthalten, der bei
Reaktion mit Farbentwickleroxidationsprodukten in Freiheit gesetzt wird und dabei
entweder direkt oder nachdem aus dem primär abgespaltenen Rest eine oder mehrere weitere
Gruppen abgespalten worden sind (z.B. DE-A-27 03-145, DE-A-28 55 697, DE-A-31 05 026,
DE-A-33 19 428), eine bestimmte erwünschte fotografische Wirksamkeit entfaltet, z.B.
als Entwicklungsinhibitor oder -accelerator. Beispiele für solche 2-Äquivalentkuppler
sind die bekannten DIR-Kuppler wie auch DAR- bzw. FAR-Kuppler.
[0044] Da bei den DIR-, DAR- bzw. FAR-Kupplern hauptsächlich die Wirksamkeit des bei der
Kupplung freigesetzten Restes erwünscht ist und es weniger auf die farbbildenden
Eigenschaften dieser Kuppler ankommt, sind auch solche DIR-, DAR- bzw. FAR-Kuppler
geeignet, die bei der Kupplung im wesentlichen farblose Produkte ergeben (DE-A-1 547
640).
[0045] Der abspaltbare Rest kann auch ein Ballastrest sein, so daß bei der Reaktion mit
Farbentwickleroxidationsprodukten Kupplungsprodukte erhalten werden, die diffusionsfähig
sind oder zumindest eine schwache bzw. eingeschränkte Beweglichkeit aufweisen (US-A-4
420 556).
[0046] Hochmolekulare Farbkuppler sind beispielsweise in DE-C-1 297 417, DE-A-24 07 569,
DE-A-31 48 125, DE-A-32 17 200, DE-A-33 20 079, DE-A-33 24 932, DE-A-33 31 743,
DE-A-33 40 376, EP-A-27 284, US-A-4 080 211 beschrieben. Die hochmolekularen Farbkuppler
werden in der Regel durch Polymerisation von ethylenisch ungesättigten monomeren
Farbkupplern hergestellt. Sie können aber auch durch Polyaddition oder Polykondensation
erhalten werden.
[0047] Die Einarbeitung der Kuppler oder anderer Verbindungen in Silberhalogindemulsionsschichten
kann in der Weise erfolgen, daß zunächst von der betreffenden Verbindung eine Lösung,
eine Dispersion oder eine Emulsion hergestellt und dann der Gießlösung für die betreffende
Schicht zugefügt wird. Die Auswahl des geeigneten Lösungs- oder Dispersionsmittel
hängt von der jeweiligen Löslichkeit der Verbindung ab.
[0048] Methoden zum Einbringen von in Wasser im wesentlichen unlöslichen Verbindungen durch
Mahlverfahren sind beispielsweise in DE-A-2 609 741 und DE-A-2 609 742 beschrieben.
[0049] Hydrophobe Verbindungen können auch unter Verwendung von hochsiedenden Lösungsmitteln,
sogenannten Ölbildnern, in die Gießlösung eingebracht werden. Entsprechende Methoden
sind beispielsweise in US-A-2 322 027, US-A-2 801 170, US-A-2 801 171 und EP-A-0
043 037 beschrieben.
[0050] Anstelle der hochsiedenden Lösungsmitteln können Oligomere oder Polymere, sogenannte
polymere Ölbildner Verwendung finden.
[0051] Die Verbindungen können auch in Form beladener Latices in die Gießlösung eingebracht
werden. Verwiesen wird beispielsweise auf DE-A-2 541 230, DE-A-2 541 274, DE-A-2
835 856, EP-A-0 014 921, EP-A-0 069 671, EP-A-0 130 115, US-A-4 291 113.
[0052] Die diffusionsfeste Einlagerung anionischer wasserlöslicher Verbindungen (z.B. von
Farbstoffen) kann auch mit Hilfe von kationischen Polymeren, sogenannten Beizpolymeren
erfolgen.
[0053] Geeignete Ölbildner für andere Kuppler und andere Verbindungen sind z.B. Phthalsäurealkylester,
Phosphorsäureester, Citronensäureester, Benzoesäureester, Alkylamide, Fettsäureester
und Trimesinsäureester.
[0054] Jede der lichtempfindlichen Schichten kann aus einer einzigen Schicht bestehen oder
auch zwei oder mehr Silberhalogenidemulsionsteilschichten umfassen (DE-C-1 121 470).
Dabei kann die rotempfindliche Silberhalogenidemulsionsschicht dem Schichtträger
näher angeordnet sein als die grünempfindliche Silberhalogenidemulsionsschicht und
diese wiederum näher als die blauempfindliche, wobei sich zwischen grünempfindlichen
Schichten und blauempfindlichen Schichten auch eine nicht lichtempfindliche gelbe
Filterschicht befinden kann.
[0055] Bei geeignet geringer Eigenempfindlichkeit der grün-bzw. rotempfindlichen Schichten
kann man unter Verzicht auf die Gelbfilterschicht andere Schichtanordnungen wählen,
bei denen auf dem Träger z.B. die blauempfindlichen, dann die rotempfindlichen und
schließlich die grünempfindlichen Schichten folgen.
[0056] Die in der Regel zwischen Schichten unterschiedlicher Spektralempfindlichkeit angeordneten
nicht lichtempfindlichen Zwischenschichten können Mittel enthalten, die eine unerwünschte
Diffusion von Entwickleroxidationsprodukten aus einer lichtempfindlichen in eine
andere lichtempfindliche Schicht mit unterschiedlicher spektraler Sensibilisierung
verhindern.
[0057] Liegen mehrere Teilschichten gleicher spektraler Sensibilisierung vor, so können
sich diese hinsichtlich ihrer Zusammensetzung, insbesondere was Art und Menge der
Silberhalogenidkörnchen betrifft unterscheiden. Im allgemeinen wird die Teilschicht
mit höherer Empfindlichkeit von Träger entfernter angeordnet sein als die Teilschicht
mit geringerer Empfindlichkeit. Teilschichten gleicher spektraler Sensibilisierung
können zueinander benachbart oder durch andere Schichten, z.B. durch Schichten anderer
spektraler Sensibilisierung getrennt sein. So können z.B. alle hochempfindlichen und
alle niedrigempfindlichen Schichten jeweils zu einem Schichtpaket zusammengefaßt
sein (DE-A 1 958 709, DE-A 2 530 645, DE-A 2 622 922).
[0058] Das fotografische Material kann weiterhin Weißtöner, Abstandshalter, Formalinfänger
und anderes enthalten.
[0059] Geeignete Weißtöner sind z.B. in Research Disclosure Dezember 1978, Seite 22 ff,
Referat 17 643, Kapitel V beschrieben.
[0060] Bestimmte Bindemittelschichten, insbesondere die vom Träger am weitesten entfernte
Schicht, aber auch gelegentlich Zwischenschichten, insbesondere, wenn sie während
der Herstellung die vom Träger am weitesten entfernte Schicht darstellen, können fotografisch
inerte Teilchen anorganischer oder organischer Natur enthalten, z.B. als Mattierungsmittel
oder als Abstandshalter (DE-A 3 331 542, DE-A 3 424 893, Research Disclosure Dezember
1978, Seite 22 ff, Referat 17 643, Kapitel XVI).
[0061] Der mittlere Teilchendurchmesser der Abstandshalter liegt insbesondere im Bereich
von 0,2 bis 10 µm. Die Abstandshalter sind wasserunlöslich und können alkaliunlöslich
oder alkalilöslich sein, wobei die alkalilöslichen im allgemeinen im alkalischen
Entwicklungsbad aus dem fotografischen Material entfernt werden. Beispiele für geeignete
Polymere sind Polymethylmethacrylat, Copolymere aus Acrylsäure und Methylmethacrylat
sowie Hydroxypropylmethylcellulosehexahydrophthalat.
[0062] Als reflektierender Träger kommt insbesondere beiseitig polyethylenbeschichtetes
Papier in Frage.
[0063] Die Schichten des fotografischen Materials können mit den üblichen Härtungsmitteln
gehärtet werden. Geeignete Härtungsmittel sind z.B. Formaldehyd, Glutaraldehyd und
ähnliche Aldehydverbindungen, Diacetyl, Cyclopentadion und ähnliche Ketonverbindungen,
Bis-(2-chlorethylharnstoff), 2-Hydroxy-4,6-dichlor-1,3,5-triazin und andere Verbindungen,
die reaktives Halogen enthalten (US-A-3 288 775, US-A-2 732 303, GB-A-974 723 und
GB-A-1 167 207) Divinylsulfonverbindungen, 5-Acetyl-1,3-diacryloylhexahydro-1,3,5-triazin
und andere Verbindungen, die eine reaktive Olefinbindung enthalten (US-A-3 635 718,
US-A-3 232 763 und GB-A-994 869); N-Hydroxymethylphthalimid und andere N-Methylolverbindungen
(US-A-2 732 316 und US-A-2 586 168); Isocyanate (US-A-3 103 437); Aziridinverbindungen
(US-A-3 017 280 und US-A-2 983 611); Säurederivate (US-A-2 725 294 und US-A-2 725
295); Verbindungen vom Carbodiimidtyp (US-A-3 100 704); Carbamoylpyridiniumsalze
(DE-A-22 25 230 und DE-A-24 39 551); Carbamoyloxypyridiniumverbindungen (DE-A-24
08 814); Verbindungen mit einer Phosphor-Halogen-Bindung (JP-A-113 929/83); N-Carbonyloximid-Verbindungen
(JP-A-43353/81); N-Sulfonyloximido-Verbindungen (US-A-4 111 926), Dihydrochinolinverbindungen
(US-A-4 013 468), 2-Sulfonyloxypyridiniumsalze (JP-A-110 762/81), Formamidiniumsalze
(EP-A-0 162 308), Verbindungen mit zwei oder mehr N-Acyloximino-Gruppen (US-A-4
052 373), Epoxyverbindungen (US-A-3 091 537), Verbindungen vom Isoxazoltyp (US-A-3
321 313 und US-A-3 543 292); Halogencarboxyaldehyde, wie Mucochlorsäure; Dioxanderivate,
wie Dihydroxydioxan und Di-chlordioxan; und anorganische Härter, wie Chromalaun und
Zirkonsulfat.
[0064] Die Härtung kann in bekannter Weise dadurch bewirkt werden, daß das Härtungsmittel
der Gießlösung für die zu härtende Schicht zugesetzt wird, oder dadurch, daß die zu
härtende Schicht mit einer Schicht überschichtet wird, die ein diffusionsfähiges Härtungsmittel
enthält.
[0065] Unter den aufgeführten Klassen gibt es langsam wirkende und schnell wirkende Härtungsmittel
sowie sogenannte Soforthärter, die besonders vorteilhaft sind. Unter Soforthärtern
werden Verbindungen verstanden, die geeignete Bindemittel so vernetzen, daß unmittelbar
nach Beguß, spätestens nach 24 Stunden, vorzugsweise spätestens nach 8 Stunden die
Härtung so weit abgeschlossen ist, daß keine weitere durch die Vernetzungsreaktion
bedingte Änderung der Sensitometrie und der Quellung des Schichtverbandes auftritt.
Unter Quellung wird die Differenz von Naßschichtdicke und Trockenschichtdicke bei
der wäßrigen Verarbeitung des Films verstanden (Photogr. Sci., Eng. 8 (1964), 275;
Photogr. Sci. Eng. (1972), 449).
[0066] Bei diesen mit Gelatine sehr schnell reagierenden Härtungsmitteln handelt es sich
z.B. um Carbamoylpyridiniumsalze, die mit freien Carboxylgruppen der Gelatine zu
reagieren vermögen, so daß letztere mit freien Aminogruppen der Gelatine unter Ausbildung
von Peptidbindungen und Vernetzung der Gelatine reagieren.
[0067] Geeignete Beispiele für Soforthärter sind z.B. Verbindungen der allgemeinen Formeln

worin
R₁ Alkyl, Aryl oder Aralkyl bedeutet,
R₂ die gleiche Bedeutung wie R₁ hat oder Alkylen, Arylen, Aralkylen oder Alkaralkylen
bedeutet, wobei die zweite Bindung mit einer Gruppe der Formel

verknüpft ist, oder
R₁ und R₂ zusammen die zur Vervollständigung eines gegebenenfalls substituierten heterocyclischen
Ringes, beispielsweise eines Piperidin-, Piperazin- oder Morpholinringes erforderlichen
Atome bedeuten, wobei der Ring z.B. durch C₁-C₃-Alkyl oder Halogen substituiert sein
kann,
R₃ für Wasserstoff, gegebenenfalls substituiertes Alkyl, gegebenenfalls substituiertes
Aryl, gegegebenenfalls substituiertes Alkoxy, -NR₄-COR₅, -(CH₂)
m-NR₈R₉, -(CH₂)
n-CONR₁₃R₁₄ oder

oder ein Brückenglied oder eine direkte Bindung an eine Polymerkette steht, wobei
R₄, R₆, R₇, R₉, R₁₄, R₁₅, R₁₇, R₁₈, und R₁₉ Wasserstoff oder C₁-C₄-Alkyl,
R₅ Wasserstoff, C₁-C₄-Alkyl oder NR₆R₇,
R₈ -COR₁₀
R₁₀ NR₁₁R₁₂
R₁₁ C₁-C₄-Alkyl oder Aryl, insbesondere Phenyl,
R₁₂ Wasserstoff, C₁-C₄-Alkyl oder Aryl, insbesondere Phenyl,
R₁₃ Wasserstoff, C₁-C₄-Alkyl oder Aryl, insbesondere Phenyl,
R₁₆ Wasserstoff, C₁-C₄-Alkyl, COR₁₈ oder CONHR₁₉,
m eine Zahl 1 bis 3
n eine Zahl 0 bis 3
p eine Zahl 2 bis 3 und
Y O oder NR₁₇ bedeuten oder
R₁₃ und R₁₄ gemeinsam die zur Vervollständigung eines gegebenenfalls substituierten
heterocyclischen Ringes, beispielsweise eines Piperidin-, Piperazin- oder Morpholinringes
erforderlichen Atome darstellen, wobei der Ring z.B. durch C₁-C₃-Alkyl oder Halogen
substituiert sein kann,
Z die zur Vervollständigung eines 5- oder 6-gliedrigen aromatischen heterocyclischen
Ringes, gegebenenfalls mit anelliertem Benzolring, erforderlichen C-Atome und
X
⊖ ein Anion bedeuten, das entfallen kann, wenn bereits eine anionische Gruppe mit dem
übrigen Molekül verknüpft ist;

worin
R₁, R₂, R₃ und X
⊖ die für Formel (a) angegebene Bedeutung besitzen.
[0068] Es gibt diffusionsfähige Härtungsmittel, die auf alle Schichten innerhalb eines Schichtverbandes
in gleicher Weise härtend wirken. Es gibt aber auch schichtbegrenzt wirkende, nicht
diffundierende, niedermolekulare und hochmolekulare Härter. Mit ihnen kann man einzelnen
Schichten, z.B. die Schutzschicht besonders stark vernetzen. Dies ist wichtig, wenn
man die Silberhalogenid-Schicht wegen der Silberdeckkrafterhöhung wenig härtet und
mit der Schutzschicht die mechanischen Eigenschaften verbessern muß (EP-A 0 114 699).
[0069] Zur Herstellung farbfotografischer Bilder wird das erfindungsgemäße farbfotografische
Aufzeichnungsmaterial mit einer Farbentwicklerverbindung entwickelt. Als Farbentwicklerverbindung
lassen sich sämtliche Entwicklerverbindungen verwenden, die die Fähigkeit besitzen,
in Form ihres Oxidationsproduktes mit Farbkupplern zu Azomethinfarbstoffen zu reagieren.
Geeignete Farbentwicklerverbindungen sind aromatische mindestens eine primäre Aminogruppe
enthaltende Verbindungen vom p-Phenylendiamintyp, beispielsweise N,N-Dialkyl-p-phenylendiamine,
wie N,N-Diethyl-p-phenylendiamin, 1-(N-ethyl-N-methylsulfonamidoethyl)-3-methyl-p-phenylendiamin,
1-(N-ethyl-N-hydroxyethyl-3-methyl-p-phenylendiamin und 1-(N-ethyl-N-methoxyethyl)-3-methyl-p-phenylendiamin.
[0070] Weitere brauchbare Farbentwickler sind beispielsweise beschrieben in J. Amer. Chem.
Soc.
73, 3100 (1951) und in G. Haist, Modern Photographic Processing, 1979, John Wiley and
Sons, New York, Seiten 545 ff.
[0071] Das erfindungsgemäße Aufzeichnungsmaterial mit hohen Chloridanteilen eignet sich
vorzüglich für die Verarbeitung in einem abgekürzten Verarbeitungsprozeß, z.B. in
einem Verarbeitungsprozeß, dessen Entwicklungsschritt bei Temperaturen zwischen 25
und 45°C weniger als 3 Minuten, vorzugsweise weniger als 1 Minute dauert. Speziell
bei Entwicklung mit benzylalkoholfreien Entwicklerbädern werden vorteilhafte Ergebnisse
erhalten.
[0072] Vorzugsweise enthält die Farbentwicklerlösung ≦ 0,01 Mol/l Bromid und ≦ 5 ml/l Benzylalkohol.
[0073] Nach der Farbentwicklung wird das Material üblicherweise gebleicht und fixiert. Bleichung
und Fixierung können getrennt voneinander oder auch zusammen durchgeführt werden.
Als Bleichmittel können die üblichen Verbindungen verwendet werden, z.B. Fe³⁺-Salze
und Fe³⁺-Komplexsalze wie Ferricyanide, Dichromate, wasserlösliche Kobaltkomplexe
usw. Besonders bevorzugt sind Eisen-III-Komplexe von Aminopolycarbonsäuren insbesondere
z.B. Ethylendiamintetraessigsäure, N-Hydroxyethylethylendiamintriessigsäure, Alkyliminodicarbonsäuren
und von entsprechenden Phosphonsäuren. Geeignet als Bleichmittel sind weiterhin Persulfate.
[0074] Anschließend folgen Wässern und Trocknen.
Beispiel 1
[0075] Ein farbfotografisches Aufzeichnungsmaterial, welches für einen Schnellverarbeitungsprozeß
geeignet ist, wurde hergestellt, indem auf einen Schichtträger aus beidseitig mit
Polyethylen beschichtetem Papier die folgenden Schichten in der angegebenen Reihenfolge
aufgetragen wurden. Die Mengenangaben beziehen sich jeweils auf 1 m². Für den Silberhalogenidauftrag
werden die entsprechenden Mengen AgNO₃ angegeben.
Schichtaufbau 1:
[0076]
1. Schicht (Substratschicht):
0,2 g Gelatine
2. Schicht (blauempfindliche Schicht):
blauempfindliche Silberhalogenidemulsion (99,5 Mol-% Chlorid, 0,5 Mol-% Bromid, mittlerer
Korndurchmesser 0,8 µm) aus 0,63 g AgNO₃ mit
1,38 g Gelatine
0,95 g Gelbkuppler
0,29 g Trikresylphosphat (TKP)
3. Schicht (Schutzschicht)
1,1 g Gelatine
0,06 g 2,5-Dioctylhydrochinon
0,06 g Dibutylphthalat (DBP)
4. Schicht (grünempfindliche Schicht)
grünsensibilisierte Silberhalogenidemulsion (99,5 Mol-% Chlorid, 0,5 Mol-% Bromid,
mittlerer Korndurchmesser 0,6 µm) aus 0,45 g AgNO₃ mit
1,08 g Gelatine
0,45 g Purpurkuppler
0,16 g α-(3-t-Butyl-4-hydroxyphenoxy)-myristinsäureethylester
0,04 g 2,5-Dioctylhydrochinon
0,24 g Diisononylphthalat
0,24 g TKP
5. Schicht (UV-Schutzschicht)
1,15 g Gelatine
0,6 g UV-Absorber UV 12
0,045 g 2,5-Dioctylhydrochinon
0,3 g TKP
6. Schicht (rotempfindliche Schicht)
rotsensibilisierte Silberhalogenidemulsion (99,5 Mol-% Chlorid, 0,5 Mol-% Bromid,
mittlerer Korndurchmesser 0,5 µm) aus 0,3 g AgNO₃ mit
0,75 g Gelatine
0,36 g Blaugrünkuppler
0,36 g TKP
7. Schicht (UV-Schutzschicht)
0,35 g Gelatine
0,15 g UV 12
0,075 TKP
8. Schicht (Schutzschicht)
0,9 g Gelatine
0,3 g Härtungsmittel der Formel

[0077] Als Farbkuppler wurden folgende Verbindungen verwendet:

Schichtaufbau 2
[0078] In der 5. Schicht werden 0,5 g UV-Absorber UV 12 und 0,1 g UV 20 mit 0,3 g OL 12
als Ölbildner eingesetzt. In der 7. Schicht werden 0,125 g UV 12 und 0,025 g UV 20
mit 0,075 g OL 12 verwendet.
Schichtaufbau 3
[0079] In der 5. Schicht werden 0,6 g UV 12 mit 0,25 g OL 5 und 0,05 g Dibutylphthalat DBP
als tilbildner und in Schicht 7 0,15 UV 12 mit 0,072 g OL 5 und 0,013 Dibutylphthalat
(DBP) eingesetzt.
Schichtaufbau 4
[0080] In der 5. Schicht werden 0,5 g UV-Absorber UV 12 und 0,1 g UV 20 mit 0,3 g OL 1 und
in der 7. Schicht 0,17 g UV 12 und 0,03 g UV 20 mit 0,1 g OL 1 eingesetzt.
Schichtaufbau 5
[0081] In der 5. Schicht werden 0,5 g UV-Absorber UV 12 und 0,1 g UV 20 mit 0,2 g OL 4 und
0,1 g DBP, sowie in der 7. Schicht 0,17 g UV 12 und 0,03 UV 20 mit 0,067 g OL 4 und
0,033 g DBP verwendet.
Schichtaufbau 6
[0082] In der 5. Schicht werden 0,5 g UV-Absorber UV 12 und 0,1 g UV 20 mit 0,15 g OL 9
und 0,15 g DBP sowie in der 7. Schicht 0,17 g UV 12 und 0,03 g UV 20 mit 0,05 g OL
9 und 0,05 g DBP eingesetzt.
Schichtaufbau 7
[0083] In der 5. und 7. Schicht wird eine Gelatineschicht entsprechender Dicke ohne UV-Absorber
und Ölbildner eingesetzt.
[0084] Die 7 Aufbauten werden nach dem Beguß hinter einem blauen Farbauszugsfilter mit einem
³√₂-Keil belichtet und entsprechend den nachfolgenden Angaben entwickelt. In gleicher
Weise wird ein Neutralkeil durch Belichtung hinter blauen, roten und grünen Farbauszugsfiltern
hergestellt.
[0085] Die dabei erhaltenen gelben Farbauszugskeile (FAZ) und Neutralkeile (NK) werden mit
einem Densitometer hinter einem Blaufilter ausgemessen und dadurch Empfindlichkeit,
Schultergradation und maximale Farbdichte im Gelb bestimmt.
[0086] Die Ergebnisse zeigt die folgende Übersicht:
Aufbau |
Ölbild. |
FAZ/GB |
NK/GB |
|
|
Empf. |
Grad. |
D max. |
Empf. |
Grad. |
D max. |
1 |
TKP |
1,96 |
2,99 |
2,38 |
1,60 |
3,16 |
2,41 |
2 |
OL 12 |
1,95 |
3,21 |
2,74 |
1,61 |
3,25 |
2,77 |
3 |
OL5/DBP |
1,96 |
3,20 |
2,65 |
1,61 |
3,35 |
2,61 |
4 |
OL 1 |
1,97 |
3,25 |
2,81 |
1,59 |
3,29 |
2,71 |
5 |
OL4/DBP |
1,96 |
3,15 |
2,58 |
1,61 |
3,37 |
2,57 |
6 |
OL9/DBP |
1,96 |
3,22 |
2,68 |
1,60 |
3,27 |
2,62 |
7 |
ohne UV |
1,97 |
3,30 |
2,85 |
1,62 |
3,41 |
2,83 |
[0087] In den Neutralkeilen war bei den Aufbauten 2 bis 7 auch die Maximaldichte von Purpur
um 0,1 bis 0,2 höher.
[0088] Man sieht deutlich, daß die erfindungsgemäß zusammengesetzten UV-Schichten in den
Coloraufbauten eine wesentlich bessere Farbdichte und Gradation im Gelb ergeben und
einem Aufbau ohne UV-Emulgat nahekommen.
a) Farbentwickler - 45 s - 35°C |
Triethanolamin |
9,0 g/l |
NN-Diethylhydroxylamin |
4,0 g/l |
Diethylenglykol |
0,05 g/l |
3-Methyl-4-amino-N-ethyl-N-methansulfonamidoethyl-anilin-sulfat |
5,0 g/l |
Kaliumsulfat |
0,2 g/l |
Triethylenglykol |
0,05 g/l |
Kaliumcarbonat |
22,0 g/l |
Kaliumhydroxid |
0,4 g/l |
Ethylendiamintetraessigsäure di-Na-Salz |
2,2 g/l |
Kaliumchlorid |
2,5 g/l |
1,2-Dihydroxybenzol-3,4,6-trisulfonsäure-trinatriumsalz |
0,3 g/l |
auffüllen mit Wasser auf 1.000 ml; pH 10,0 |
b) Bleichfixierbad - 45 s - 35°C |
Ammoniumthiosulfat |
75 g/l |
Natriumhydrogensulfit |
13,5 g/l |
Ammoniumacetat |
2,0 g/l |
Ethylendiamintetraessigsäure (Eisen-Ammonium-Salz) |
57 g/l |
Ammoniak 25%ig |
9,5 g/l |
Essigsäure |
9,0 g/l |
auffüllen mit Wasser auf 1,000 ml; pH 5,5 |
c) Wässern - 2 min - 33°C
d) Trocknen
Beispiel 2
[0090] Ein farbfotografisches Aufzeichnungsmaterial, das für den bisherigen Standard-Entwicklungsprozeß
(z.B. AP 92 der Agfa-Gevaert AG bzw. EP 2 der Eastman Kodak Comp.) geeignet ist, wurde
hergestellt, indem auf einem Schichtträger aus beidseitig mit Polyethylen beschichteten
Papier die folgenden Schichten in der angegebenen Reihenfolge aufgetragen werden:
Schichtaufbau 1
[0091]
1. Schicht (Substratschicht)
0,2 g Gelatine
2. Schicht (blauempfindliche Schicht):
blauempfindliche Silberhalogenidemulsion (97 Mol-% Bromid, 3 Mol-% Chlorid, mittlerer
Korndurchmesser 0,8 µm) aus 0,5 g AgNO₃ mit
1,5 g Gelatine
0,75 g Gelbkuppler
0,75 g Trikresylphosphat (TKP)
3. Schicht (Schutzschicht)
wie in Beispiel 1
4. Schicht (grünempfindliche Schicht)
grünsensibilisierte Silberhalogenidemulsion (20 Mol-% Chlorid, 80 Mol-% Bromid, mittlerer
Korndurchmesser 0,5 µm) aus 0,5 g AgNO₃ mit
1,4 g Gelatine
0,45 g Purpurkuppler
0,18 g α-(3-t-Butyl-4-hydroxyphenoxy)-myristinsäureethylester
0,04 g 2,5-Dioctylhydrochinon
0,22 g Diisononylphthalat
0,2 g TKP
5. Schicht (UV-Schutzschicht)
wie in Beispiel 1
6. Schicht (rotempfindliche Schicht)
rotsensibilisierte Silberhalogenidemulsion (20 Mol-% Chlorid, 80 Mol-% Bromid, mittlerer
Korndurchmesser 0,5 µm) aus 0,35 g AgNO₃ mit
0,9 g Gelatine
0,4 g Blaugrünkuppler
0,4 g TKP
7. Schicht (UV-Schutzschicht)
wie in Beispiel 1
8. Schicht (Schutzschicht)
wie in Beispiel 1
[0092] Purpurkuppler und Blaugrünkuppler sind die gleichen wie in Beispiel 1. Als Gelbkuppler
wird die folgende Verbindung eingesetzt:

Schichtaufbau 2
[0093] Schichten 5 und 7
wie in Schichtaufbau 2 bei Beispiel 1
Schichtaufbau 3
[0094] Schichten 5 und 7
wie in Schichtaufbau 5 bei Beispiel 1
Schichtaufbau 4
[0095] Schichten 5 und 7
wie in Schichtaufbau 7 bei Beispiel 1
[0096] Auch hier werden in gleicher Weise wie in Beispiel 1 ein gelber Farbauszugsanteil
und ein Neutralkeil aufbelichtet, dann jedoch wie oben beschrieben in dem Standardprozeß
AP 92 entwickelt (3,5 min, 33°C).
[0097] Die sensitometrischen Ergebnisse zeigt die folgende Übersicht:
Aufbau |
Ölbild. |
FAZ/GB |
NK/GB |
|
|
Empf. |
Grad. |
D max. |
Empf. |
Grad. |
D max. |
1 |
TKP |
1,81 |
2,22 |
2,14 |
1,82 |
2,82 |
2,40 |
2 |
OL 12 |
1,83 |
2,53 |
2,27 |
1,83 |
2,99 |
2,57 |
3 |
OL4/DBP |
1,83 |
2,56 |
2,25 |
1,81 |
2,99 |
2,51 |
4 |
ohne UV |
1,82 |
2,63 |
2,29 |
1,82 |
3,07 |
2,66 |
[0098] Auch hier ist bei den erfindungsgemäß zusammengesetzten UV-Schichten in den Coloraufbauten
in Gelb eine bessere Farbdichte und Gradation zu erkennen, die einem Aufbau ohne UV-Emulgat
nahekommt.