(19)
(11) EP 0 363 820 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
18.04.1990  Patentblatt  1990/16

(21) Anmeldenummer: 89118476.4

(22) Anmeldetag:  05.10.1989
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5G03C 7/388, G03C 1/815, G03C 1/005
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE DE FR GB NL

(30) Priorität: 18.10.1988 DE 3835467

(71) Anmelder: Agfa-Gevaert AG
D-51373 Leverkusen (DE)

(72) Erfinder:
  • Liebe, Werner, Dr.
    D-5090 Leverkusen 1 (DE)
  • Sobel, Johannes, Dr.
    D-5090 Leverkusen 1 (DE)
  • Nittel, Fritz, Dr.
    D-5090 Leverkusen 1 (DE)
  • Mäder, Helmut, Dr.
    D-5068 Odenthal (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Farbfotografisches Silberhalogenidmaterial


    (57) Farbfotografisches Silberhalogenidmaterial mit einem Träger, mindestens einer lichtempfindlichen Silber­halogenidemulsionsschicht und mindestens einer einen bei Raumtemperatur festen UV-Absorber enthaltenden Schicht, deren UV-Absorber in einem Ölbildner gelöst und die Lösung in der Schicht emulgiert ist, zeichnet sich durch höhere Farbdichten aus, wenn als Ölbildner mindestens eine bei Raumtemperatur flüssige organische Verbindung verwendet wird, die folgende Bedingungen erfüllt:

    a) sie ist gesättigt,

    b) sie enthält wenigstens eine Ester- oder Amid­gruppe,

    c) sie ist elektrisch neutral,

    d) ihre Kohlenstoffzahl beträgt 14 bis 40.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein farbfotografisches Silber­halogenidaufzeichnungsmaterial, insbesondere eines mit reflektierender Unterlage, das höhere Farbdichten lie­fert.

    [0002] Aus EP-A-0 243 199 sind farbfotografische Materialien bekannt, insbesondere Colornegativpapier, die in wenig­stens einer lichtempfindlichen Schicht ein Silberhaloge­nid mit wenigstens 80 Mol-%. Chlorid enthalten, die eine Schicht mit einem UV-Licht absorbierenden Mittel, das bei Raumtemperatur flüssig ist, aufweisen und die mit einem Vinylsulfonhärter gehärtet sind. Mit diesem Color­negativpapier können im sogenannten Kurzzeitprozeß, bei dem die Entwicklungszeit 45 Sekunden beträgt, Colorauf­sichtsbilder hergestellt werden. Das Material zeichnet sich durch verringerte Druckdesensibilisierung aus, lie­fert aber noch keine wirklich befriedigenden Maximal­dichten, obgleich es gegenüber Materialien, die bei Raumtemperatur feste UV-Absorber enthalten, vorteilhaft ist.

    [0003] Aus EP-A-0 271 005 ist ein farbfotografisches Silberha­logenidmaterial mit verbesserter Bildqualität bekannt, das einerseits bestimmte Blaugrünkuppler und anderer­seits eine Schicht mit einem UV-Absorber erfordert, wobei dieser wenigstens zu 30 Gew.-% aus einem bei Raumtemperatur flüssigen UV-Absorber besteht und zudem ein Lösungsmittel (Ölbildner) mit einer Dielektrizi­tätskonstanten (DK) von 6,0 benötigt.

    [0004] Abgesehen davon, daß bisher übliche und bewährte, bei Raumtemperatur feste UV-Absorber nur noch in kleinen Anteilen eingesetzt werden können, leidet das Material an unbefriedigenden Maximaldichten.

    [0005] Aufgabe der Erfindung war es daher, Mittel zu finden, die einen befriedigenden Schutz vor UV-Licht unter Be­nutzung bei Raumtemperatur fester UV-Absorber bieten und dennoch hohe Farbdichten liefern.

    [0006] Es wurde nun überraschenderweise gefunden, daß sich diese Aufgabe dadurch lösen läßt, daß man die bei Raum­temperatur festen, UV-Licht absorbierenden Verbindungen in speziellen Ölbildnern gelöst verwendet.

    [0007] Gegenstand der Erfindung ist daher ein farbfotografi­sches Silberhalogenidmaterial mit einem Träger, vorzugs­weise einem reflektierenden Träger, mindestens einer lichtempfindlichen Silberhalogenidemulsionsschicht und mindestens einer ein UV-Licht absorbierendes, bei Raum­temperatur festes Mittel enthaltenden Schicht, deren UV-­Absorber in einem Ölbildner gelöst und die Lösung in der Schicht emulgiert ist, dadurch gekennzeichnet, daß als Ölbildner mindestens eine bei Raumtemperatur flüssige, organische Verbindung verwendet wird, die folgende Bedingungen erfüllt:

    a) sie ist gesättigt,

    b) sie enthält wenigstens eine Ester- oder Amid­gruppe,

    c) sie ist elektrisch neutral,

    d) ihre Kohlenstoffzahl beträgt 14 bis 40.



    [0008] Der Ölbildner kann als zusätzliche funktionelle Gruppen Halogenatome, Ethergruppen und weitere Estergruppen ent­halten und weist vorzugsweise darüber hinaus keine wei­teren funktionellen Gruppen auf. Die gesättigten Reste sind insbesondere aliphatische und cycloaliphatische Reste. Die Kohlenstoffzahl der Ölbildner beträgt vor­zugsweise 18 bis 28.

    [0009] Besonders vorteilhaft sind Monocarbonsäureester, Dicar­bonsäureester und mit Monocarbonsäuren zweifach ver­esterte Diole, die als weitere funktionelle Gruppen ausschließlich bis zu 10 Halogenatome und/oder bis zu 4 Ethergruppen aufweisen.

    [0010] Die Siedepunkte der Ölbildner sollen insbesondere > 150°C sein.

    [0011] Beispiele für derartige Ölbildner sind:





    [0012] Die erfindungsgemäßen Ölbildner können auch mit den üblichen Ölbildnern, z.B. Phthalsäure-, Phosphorsäure-, Zitronensäure- und Benzoesäureestern abgemischt werden, wobei die Abmischung mindestens 30 Gew.-%, vorzugsweise mindestens 50 Gew.-% der erfindungsgemäßen Ölbildner enthalten soll.

    [0013] Bevorzugte, bei Raumtemperatur feste UV-Absorber ent­sprechen der Formel

    worin
    R₁ und R₂ Alkyl, Aryl, Alkoxy oder Aryloxy und
    R₃ Wasserstoff, Halogen, Alkyl, Aryl, Alkoxy, Aryloxy, Alkenyl, Nitro oder Hydroxy
    bedeuten.

    [0014] Ihr Schmelzpunkt ist höher als 30°C, vorzugsweise höher als 50°C. Die Alkyl- und Alkoxygruppen haben insbeson­dere 1 bis 20 C-Atome und können z.B. durch Chlor, Brom, Methoxy oder Phenyl substituiert sein. Die Alkenylgrup­pen haben insbesondere 2 bis 10 C-Atome, Aryl- und Aryl­oxygruppen weisen 6 bis 10 Ringkohlenstoffatome auf und können auch C₁-C₄-Alkyl, C₁-C₄-Alkoxy, Chlor oder Brom substituiert sein.

    [0015] Geeignete UV-Absorber sind in der nachfolgenden Tabelle aufgeführt.



    [0016] Ein Teil der UV-Absorber kann auch flüssig sein, macht aber vorzugsweise nicht mehr als 25 Gew.-% der Gesamt­menge an UV-Absorbern aus. Geeignete flüssige UV-Absor­ber sind aus EP-A-271 005 bekannt, z.B. UV-20 mit R₁ = t-C₄H₉, R₂ = -(CH₂)₂COOC₈H₁₇(n + iso), R₃ = Cl.

    [0017] Die 2-(2-Hydroxyphenyl)-benztriazolverbindungen sind be­kannt und beispielsweise in US 3 754 919, 4 220 711 und 4 518 686 beschrieben.

    [0018] Die UV-Absorber (Gesamtmenge) werden vorzugsweise in einer Menge von 0,01 bis 5 g/m² , insbesondere 0,05 bis 2 g/m² eingesetzt, insbesondere über allen lichtemp­findlichen Schichten in der vom Träger am weitesten ent­fernten nicht-lichtempfindlichen Schicht. Es kann aber auch von Vorteil sein, die Gesamtmenge an UV-Absorber aufzuteilen, einen Teil in der obersten, nicht-licht­empfindlichen Schutzschicht und einen Teil in einer nicht-lichtempfindlichen Zwischenschicht, insbesondere über der Purpurschicht oder in einer lichtempfindlichen Schicht über der Purpurschicht einzusetzen.

    [0019] Das erfindungsgemäße fotografische Material enthält ins­besondere mindestens eine blauempfindliche Schicht, der wenigstens ein Gelbkuppler zugeordnet ist, mindestens eine grünempfindliche Schicht, der wenigstens ein Pur­purkuppler zugeordnet ist und mindestens eine rotem­pfindliche Schicht, der wenigstens ein Blaugrünkuppler zugeordnet ist. Vorzugsweise ist von den lichtempfind­lichen Schichten die mindestens eine blauempfindliche Schicht dem Träger am nächsten und die mindestens eine rotempfindliche Schicht dem Träger am entferntesten an­geordnet.

    [0020] Vorzugsweise enthalten die Silberhalogenide aller licht­empfindlichen Schichten wenigstens 80 Mol-% Chlorid, insbesondere 95 bis 100 Mol-% Chlorid, 0 bis 5 Mol-% Bromid und 0 bis 1 Mol-% Iodid.

    [0021] Bei dem Silberhalogenid kann es sich um überwiegend kom­pakte Kristalle handeln, die z.B. regulär kubisch oder oktaedrisch sind oder Übergangsformen aufweisen können. Vorzugsweise können aber auch plättchenförmige Kristalle vorliegen, deren durchschnittliches Verhältnis von Durchmesser zu Dicke bevorzugt wenigstens 5:1 ist, wobei der Durchmesser eines Kornes definiert ist als der Durchmesser eines Kreises mit einem Kreisinhalt entspre­chend der projizierten Fläche des Kornes. Die Schichten können aber auch tafelförmige Silberhalogenidkristalle aufweisen, bei denen das Verhältnis von Durchmesser zu Dicke größer als 5:1 ist, z.B. 12:1 bis 30:1.

    [0022] Die Silberhalogenidkörner können auch einen mehrfach ge­schichteten Kornaufbau aufweisen, im einfachsten Fall mit einem inneren und einem äußeren Kornbereich (core/­shell), wobei die Halogenidzusammensetzung und/oder sonstige Modifizierungen, wie z.B. Dotierungen der ein­zelnen Kornbereiche unterschiedlich sind. Die mittlere Korngröße der Emulsionen liegt vorzugsweise zwischen 0,2 µm und 2,0 µm, die Korngrößenverteilung kann sowohl homo- als auch heterodispers sein. Die Emulsionen können außer dem Silberhalogenid auch organische Silbersalze enthalten, z.B. Silberbenztriazolat oder Silberbehenat.

    [0023] Es können zwei oder mehrere Arten von Silberhalogenid­emulsionen, die getrennt hergestellt werden, als Mischung verwendet werden.

    [0024] Die fotografischen Emulsionen können nach verschiedenen Methoden (z.B. P. Glafkides, Chimie et Physique Photographique, Paul Montel, Paris (1967), G.F. Duffin, Photographic Emulsion Chemistry, The Focal Press, London (1966), V.L. Zelikman et al, Making and Coating Photo­graphic Emulsion, The Focal Press, London (1966) aus löslichen Silbersalzen und löslichen Halogeniden herge­stellt werden.

    [0025] Die Fällung des Silberhalogenids erfolgt bevorzugt in Gegenwart des Bindemittels, z.B. der Gelatine und kann im sauren, neutralen oder alkalischen pH-Bereich durch­geführt werden, wobei vorzugsweise Silberhalogenid­komplexbildner zusätzlich verwendet werden. Zu letzteren gehören z.B. Ammoniak, Thioether, Imidazol, Ammonium­thiocyanat oder überschüssiges Halogenid. Die Zusammen­führung der wasserlöslichen Silbersalze und der Halo­genide erfolgt wahlweise nacheinander nach dem single-­jet- oder gleichzeitig nach dem double-jet-Verfahren oder nach beliebiger Kombination beider Verfahren.

    [0026] Bevorzugt wird die Dosierung mit steigenden Zuflußraten, wobei die "kritische" Zufuhrgeschwindigkeit, bei der gerade noch keine Neukeime entstehen, nicht überschrit­ten werden sollte. Der pAg-Bereich kann während der Fällung in weiten Grenzen variieren, vorzugsweise wird das sogenannte pAg-gesteuerte Verfahren benutzt, bei dem ein bestimmter pAg-Wert konstant gehalten oder ein definiertes pAg-Profil während der Fällung durchfahren wird. Neben der bevorzugten Fällung bei Halogenidüber­schuß ist aber auch die sogenannte inverse Fällung bei Silberionenüberschluß möglich. Außer durch Fällung können die Silberhalogenidkristalle auch durch physi­kalische Reifung (Ostwaldreifung), in Gegenwart von überschüssigem Halogenid und/oder Silberhalogenidkom­plexierungsmittel wachsen. Das Wachstum der Emulsions­körner kann sogar überwiegend durch Ostwaldreifung erfolgen, wobei vorzugsweise eine feinkörnige, soge­nannte Lippmann-Emulsion, mit einer schwerer löslichen Emulsion gemischt und auf letzterer umgelöst wird.

    [0027] Während der Fällung und/oder der physikalischen Reifung der Silberhalogenidkörner können auch Salze oder Komplexe von Metallen, wie Cd, Zn, Pb, Tl, Bi, Ir, Rh, Fe vorhanden sein.

    [0028] Ferner kann die Fällung auch in Gegenwart von Sensibili­sierungsfarbstoffen erfolgen. Komplexierungsmittel und/oder Farbstoffe lassen sich zu jedem beliebigen Zeitpunkt unwirksam machen, z.B. durch Änderung des pH-­Wertes oder durch eine oxidative Behandlung.

    [0029] Als Bindemittel wird vorzugsweise Gelatine verwendet. Diese kann jedoch ganz oder teilweise durch andere synthetische, halbsynthetische oder auch natürlich vor­kommende Polymere ersetzt werden. Synthetische Gelatine­ersatzstoffe sind beispielsweise Polyvinylalkohol, Poly-­N-vinylpyrolidon, Polyacrylamide, Polyacrylsäure und deren Derivate, insbesondere deren Mischpolymerisate. Natürlich vorkommende Gelatineersatzstoffe sind bei­spielsweise andere Proteine wie Albumin oder Casein, Cellulose, Zucker, Stärke oder Alginate. Halbsynthe­tische Gelatineersatzstoffe sind in der Regel modifi­zierte Naturprodukte. Cellulosederivate wie Hydroxy­alkylcellulose, Carboxymethylcellulose und Phthalyl­cellulose sowie Gelatinederivate, die durch Umsetzung mit Alkylierungs- oder Acylierungsmitteln oder durch Aufpfropfung von polymerisierbaren Monomeren erhalten worden sind, sind Beispiele hierfür.

    [0030] Die Bindemittel sollen über eine ausreichende Menge an funktionellen Gruppen verfügen, so daß durch Umsetzung mit geeigneten Härtungsmitteln genügend widerstands­fähigen Schichten erzeugt werden können. Solche funktio­nellen Gruppen sind insbesondere Aminogruppen, aber auch Carboxylgruppen, Hydroxylgruppen und aktive Methylen­gruppen.

    [0031] Die vorzugsweise verwendete Gelatine kann durch sauren oder alkalischen Aufschluß erhalten sein. Die Herstel­lung solcher Gelatinen wird beispielsweise in The Science and Technology of Gelatine, herausgegeben von A.G. Ward und A. Courts, Academic Press 1977, Seite 295 ff beschrieben. Die jeweils eingesetzte Gelatine soll einen möglichst geringen Gehalt an fotografisch aktiven Verunreinigungen enthalten (Inertgelatine). Gelatinen mit hoher Viskosität und niedriger Quellung sind besonders vorteilhaft. Die Gelatine kann teilweise oder ganz oxidiert sein.

    [0032] Nach abgeschlossener Kristallbildung oder auch schon zu einem früheren Zeitpunkt werden die löslichen Salze aus der Emulsion entfernt, z.B. durch Nudeln und Waschen, durch Flocken und Waschen, durch Ultrafiltration oder durch Ionenaustauscher.

    [0033] Die fotografischen Emulsionen können Verbindungen zur Verhinderung der Schleierbildung oder zur Stabilisierung der fotografischen Funktion während der Produktion, der Lagerung oder der fotografischen Verarbeitung ent­halten.

    [0034] Besonders geeignet sind Azaindene, vorzugsweise Tetra- und Pentaazaindene, insbesondere solche, die mit Hy­droxyl- oder Aminogruppen substituiert sind. Derartige Verbindungen sind z. B. von Birr, Z. Wiss. Phot. 47 (1952), S. 2 - 58 beschrieben worden. Weiter können als Antischleiermittel Salze von Metallen wie Quecksilber oder Cadmium, aromatische Sulfon- oder Sulfinsäuren wie Benzolsulfinsäure, oder stickstoffhaltige Heterocyclen wie Nitrobenzimidazol, Nitroindazol, (subst.) Benztria­zole oder Benzthiazoliumsalze eingesetzt werden. Beson­ders geeignet sind Mercaptogruppen enthaltende Hetero­cyclen, z. B. Mercaptobenzthiazole, Mercaptobenzimidazo­ le, Mercaptotetrazole, Mercaptothiadiazole, Mercapto­pyrimidine, wobei diese Mercaptoazole auch eine wasser­löslichmachende Gruppe, z.B. eine Carboxylgruppe oder Sulfogruppe, enthalten können. Weitere geeignete Ver­bindungen sind in Research Disclosure Nr. 17643 (1978), Abschnitt VI, veröffentlicht.

    [0035] Die Stabilisatoren können den Silberhalogenidemulsionen vor, während oder nach deren Reifung zugesetzt werden. Selbstverständlich kann man die Verbindungen auch anderen fotografischen Schichten, die einer Halogensil­berschicht zugeordnet sind, zusetzen.

    [0036] Es können auch Mischungen aus zwei oder mehreren der ge­nannten Verbindungen eingesetzt werden.

    [0037] Die Silberhalogenidemulsionen werden üblicherweise chemisch gereift, beispielsweise durch Einwirkung von Goldverbindungen oder Verbindungen des zweiwertigen Schwefels.

    [0038] Die fotografischen Emulsionsschichten oder andere hydro­phile Kolloidschichten des erfindungsgemäß hergestellten lichtempfindlichen Materials können oberflächenaktive Mittel für verschiedene Zwecke enthalten, wie Überzugs­hilfen, zur Verhinderung der elektrischen Aufladung, zur Verbesserung der Gleiteigenschaften, zum Emulgieren der Dispersion, zur Verhinderung der Adhäsion und zur Ver­besserung der fotografischen Charakteristika (z.B. Ent­wicklungsbeschleunigung, hoher Kontrast, Sensibili­sierung usw.).

    [0039] Die fotografischen Emulsionen können unter Verwendung von Methinfarbstoffen oder anderen Farbstoffen spektral sensibilisiert werden. Besonders geeignete Farbstoffe sind Cyaninfarbstoffe, Merocyaninfarbstoffe und komplexe Merocyaninfarbstoffe.

    [0040] Farbkuppler zur Erzeugung des blaugrünen Teilfarben­bildes sind in der Regel Kuppler vom Phenol- oder α-­Naphtholtyp; geeignete Beispiele hierfür sind in der Literatur bekannt.

    [0041] Farbkuppler zur Erzeugung des gelben Teilfarbenbildes sind in der Regel Kuppler mit einer offenkettigen Keto­methylengruppierung, insbesondere Kuppler vom Typ des α-Acylacetamids; geeignete Beispiele hierfür sind α-­Benzoylacetanilidkuppler und α-Pivaloylacetanilid­kuppler, die ebenfalls aus der Literatur bekannt sind.

    [0042] Farbkuppler zur Erzeugung des purpurnen Teilfarbenbildes sind in der Regel Kuppler vom Typ des 5-Pyrazolons, des Indazolons oder des Pyrazoloazols; geeignete Beispiele hierfür sind in der Literatur in großer Zahl beschrie­ben.

    [0043] Bei den Farbkupplern kann es sich um 4-Äquivalentkupp­ler, aber auch um 2-Äquivalentkuppler handeln. Letztere leiten sich von den 4-Äquivalentkupplern dadurch ab, daß sie in der Kupplungsstelle einen Substituenten enthal­ten, der bei der Kupplung abgespalten wird. Zu den 2-­Äquivalentkupplern sind solche zu rechnen, die farblos sind, als auch solche, die eine intensive Eigenfarbe aufweisen, die bei der Farbkupplung verschwindet bzw. durch die Farbe des erzeugten Bildfarbstoffes ersetzt wird (Maskenkuppler), sowie Weißkuppler, die bei Reak­tion mit Farbentwickleroxidationsprodukten im wesent­lichen farblose Produkte ergeben. Zu den 2-Äquivalent­kupplern sind ferner solche Kuppler zu rechnen, die an der Kupplungsstelle einen abspaltbaren Rest enthalten, der bei Reaktion mit Farbentwickleroxidationsprodukten in Freiheit gesetzt wird und dabei entweder direkt oder nachdem aus dem primär abgespaltenen Rest eine oder mehrere weitere Gruppen abgespalten worden sind (z.B. DE-A-27 03-145, DE-A-28 55 697, DE-A-31 05 026, DE-A-­33 19 428), eine bestimmte erwünschte fotografische Wirksamkeit entfaltet, z.B. als Entwicklungsinhibitor oder -accelerator. Beispiele für solche 2-Äquivalent­kuppler sind die bekannten DIR-Kuppler wie auch DAR- bzw. FAR-Kuppler.

    [0044] Da bei den DIR-, DAR- bzw. FAR-Kupplern hauptsächlich die Wirksamkeit des bei der Kupplung freigesetzten Restes erwünscht ist und es weniger auf die farb­bildenden Eigenschaften dieser Kuppler ankommt, sind auch solche DIR-, DAR- bzw. FAR-Kuppler geeignet, die bei der Kupplung im wesentlichen farblose Produkte ergeben (DE-A-1 547 640).

    [0045] Der abspaltbare Rest kann auch ein Ballastrest sein, so daß bei der Reaktion mit Farbentwickleroxidationsproduk­ten Kupplungsprodukte erhalten werden, die diffusions­fähig sind oder zumindest eine schwache bzw. einge­schränkte Beweglichkeit aufweisen (US-A-4 420 556).

    [0046] Hochmolekulare Farbkuppler sind beispielsweise in DE-C-­1 297 417, DE-A-24 07 569, DE-A-31 48 125, DE-A-­32 17 200, DE-A-33 20 079, DE-A-33 24 932, DE-A-­33 31 743, DE-A-33 40 376, EP-A-27 284, US-A-4 080 211 beschrieben. Die hochmolekularen Farbkuppler werden in der Regel durch Polymerisation von ethylenisch ungesät­tigten monomeren Farbkupplern hergestellt. Sie können aber auch durch Polyaddition oder Polykondensation erhalten werden.

    [0047] Die Einarbeitung der Kuppler oder anderer Verbindungen in Silberhalogindemulsionsschichten kann in der Weise erfolgen, daß zunächst von der betreffenden Verbindung eine Lösung, eine Dispersion oder eine Emulsion herge­stellt und dann der Gießlösung für die betreffende Schicht zugefügt wird. Die Auswahl des geeigneten Lösungs- oder Dispersionsmittel hängt von der jeweiligen Löslichkeit der Verbindung ab.

    [0048] Methoden zum Einbringen von in Wasser im wesentlichen unlöslichen Verbindungen durch Mahlverfahren sind beispielsweise in DE-A-2 609 741 und DE-A-2 609 742 beschrieben.

    [0049] Hydrophobe Verbindungen können auch unter Verwendung von hochsiedenden Lösungsmitteln, sogenannten Ölbildnern, in die Gießlösung eingebracht werden. Entsprechende Methoden sind beispielsweise in US-A-2 322 027, US-A-­2 801 170, US-A-2 801 171 und EP-A-0 043 037 be­schrieben.

    [0050] Anstelle der hochsiedenden Lösungsmitteln können Oligomere oder Polymere, sogenannte polymere Ölbildner Verwendung finden.

    [0051] Die Verbindungen können auch in Form beladener Latices in die Gießlösung eingebracht werden. Verwiesen wird beispielsweise auf DE-A-2 541 230, DE-A-2 541 274, DE-A-­2 835 856, EP-A-0 014 921, EP-A-0 069 671, EP-A-­0 130 115, US-A-4 291 113.

    [0052] Die diffusionsfeste Einlagerung anionischer wasser­löslicher Verbindungen (z.B. von Farbstoffen) kann auch mit Hilfe von kationischen Polymeren, sogenannten Beiz­polymeren erfolgen.

    [0053] Geeignete Ölbildner für andere Kuppler und andere Ver­bindungen sind z.B. Phthalsäurealkylester, Phosphor­säureester, Citronensäureester, Benzoesäureester, Alkylamide, Fettsäureester und Trimesinsäureester.

    [0054] Jede der lichtempfindlichen Schichten kann aus einer einzigen Schicht bestehen oder auch zwei oder mehr Silberhalogenidemulsionsteilschichten umfassen (DE-C-­1 121 470). Dabei kann die rotempfindliche Silberhalo­genidemulsionsschicht dem Schichtträger näher angeordnet sein als die grünempfindliche Silberhalogenidemulsions­schicht und diese wiederum näher als die blauempfind­liche, wobei sich zwischen grünempfindlichen Schichten und blauempfindlichen Schichten auch eine nicht licht­empfindliche gelbe Filterschicht befinden kann.

    [0055] Bei geeignet geringer Eigenempfindlichkeit der grün-bzw. rotempfindlichen Schichten kann man unter Verzicht auf die Gelbfilterschicht andere Schichtanordnungen wählen, bei denen auf dem Träger z.B. die blauempfindlichen, dann die rotempfindlichen und schließlich die grünempfindlichen Schichten folgen.

    [0056] Die in der Regel zwischen Schichten unterschiedlicher Spektralempfindlichkeit angeordneten nicht licht­empfindlichen Zwischenschichten können Mittel enthalten, die eine unerwünschte Diffusion von Entwickleroxida­tionsprodukten aus einer lichtempfindlichen in eine andere lichtempfindliche Schicht mit unterschiedlicher spektraler Sensibilisierung verhindern.

    [0057] Liegen mehrere Teilschichten gleicher spektraler Sensi­bilisierung vor, so können sich diese hinsichtlich ihrer Zusammensetzung, insbesondere was Art und Menge der Sil­berhalogenidkörnchen betrifft unterscheiden. Im allge­meinen wird die Teilschicht mit höherer Empfindlichkeit von Träger entfernter angeordnet sein als die Teil­schicht mit geringerer Empfindlichkeit. Teilschichten gleicher spektraler Sensibilisierung können zueinander benachbart oder durch andere Schichten, z.B. durch Schichten anderer spektraler Sensibilisierung getrennt sein. So können z.B. alle hochempfindlichen und alle niedrigempfindlichen Schichten jeweils zu einem Schicht­paket zusammengefaßt sein (DE-A 1 958 709, DE-­A 2 530 645, DE-A 2 622 922).

    [0058] Das fotografische Material kann weiterhin Weißtöner, Abstandshalter, Formalinfänger und anderes enthalten.

    [0059] Geeignete Weißtöner sind z.B. in Research Disclosure Dezember 1978, Seite 22 ff, Referat 17 643, Kapitel V beschrieben.

    [0060] Bestimmte Bindemittelschichten, insbesondere die vom Träger am weitesten entfernte Schicht, aber auch ge­legentlich Zwischenschichten, insbesondere, wenn sie während der Herstellung die vom Träger am weitesten entfernte Schicht darstellen, können fotografisch inerte Teilchen anorganischer oder organischer Natur enthalten, z.B. als Mattierungsmittel oder als Abstandshalter (DE-­A 3 331 542, DE-A 3 424 893, Research Disclosure Dezember 1978, Seite 22 ff, Referat 17 643, Kapitel XVI).

    [0061] Der mittlere Teilchendurchmesser der Abstandshalter liegt insbesondere im Bereich von 0,2 bis 10 µm. Die Ab­standshalter sind wasserunlöslich und können alkaliun­löslich oder alkalilöslich sein, wobei die alkalilös­lichen im allgemeinen im alkalischen Entwicklungsbad aus dem fotografischen Material entfernt werden. Beispiele für geeignete Polymere sind Polymethylmethacrylat, Co­polymere aus Acrylsäure und Methylmethacrylat sowie Hydroxypropylmethylcellulosehexahydrophthalat.

    [0062] Als reflektierender Träger kommt insbesondere beiseitig polyethylenbeschichtetes Papier in Frage.

    [0063] Die Schichten des fotografischen Materials können mit den üblichen Härtungsmitteln gehärtet werden. Geeignete Härtungsmittel sind z.B. Formaldehyd, Glutaraldehyd und ähnliche Aldehydverbindungen, Diacetyl, Cyclopentadion und ähnliche Ketonverbindungen, Bis-(2-chlorethylharn­stoff), 2-Hydroxy-4,6-dichlor-1,3,5-triazin und andere Verbindungen, die reaktives Halogen enthalten (US-A-­3 288 775, US-A-2 732 303, GB-A-974 723 und GB-A-­1 167 207) Divinylsulfonverbindungen, 5-Acetyl-1,3-di­acryloylhexahydro-1,3,5-triazin und andere Verbindungen, die eine reaktive Olefinbindung enthalten (US-A-­3 635 718, US-A-3 232 763 und GB-A-994 869); N-Hydroxy­methylphthalimid und andere N-Methylolverbindungen (US-­A-2 732 316 und US-A-2 586 168); Isocyanate (US-A-­3 103 437); Aziridinverbindungen (US-A-3 017 280 und US-­A-2 983 611); Säurederivate (US-A-2 725 294 und US-A-­2 725 295); Verbindungen vom Carbodiimidtyp (US-A-­3 100 704); Carbamoylpyridiniumsalze (DE-A-22 25 230 und DE-A-24 39 551); Carbamoyloxypyridiniumverbindungen (DE-­A-24 08 814); Verbindungen mit einer Phosphor-Halogen-­Bindung (JP-A-113 929/83); N-Carbonyloximid-Verbindungen (JP-A-43353/81); N-Sulfonyloximido-Verbindungen (US-A-­4 111 926), Dihydrochinolinverbindungen (US-A-­4 013 468), 2-Sulfonyloxypyridiniumsalze (JP-A-­110 762/81), Formamidiniumsalze (EP-A-0 162 308), Ver­bindungen mit zwei oder mehr N-Acyloximino-Gruppen (US-­A-4 052 373), Epoxyverbindungen (US-A-3 091 537), Verbindungen vom Isoxazoltyp (US-A-3 321 313 und US-A-­3 543 292); Halogencarboxyaldehyde, wie Mucochlorsäure; Dioxanderivate, wie Dihydroxydioxan und Di-chlordioxan; und anorganische Härter, wie Chromalaun und Zirkon­sulfat.

    [0064] Die Härtung kann in bekannter Weise dadurch bewirkt wer­den, daß das Härtungsmittel der Gießlösung für die zu härtende Schicht zugesetzt wird, oder dadurch, daß die zu härtende Schicht mit einer Schicht überschichtet wird, die ein diffusionsfähiges Härtungsmittel enthält.

    [0065] Unter den aufgeführten Klassen gibt es langsam wirkende und schnell wirkende Härtungsmittel sowie sogenannte Soforthärter, die besonders vorteilhaft sind. Unter Soforthärtern werden Verbindungen verstanden, die ge­eignete Bindemittel so vernetzen, daß unmittelbar nach Beguß, spätestens nach 24 Stunden, vorzugsweise spätestens nach 8 Stunden die Härtung so weit abge­schlossen ist, daß keine weitere durch die Vernetzungs­reaktion bedingte Änderung der Sensitometrie und der Quellung des Schichtverbandes auftritt. Unter Quellung wird die Differenz von Naßschichtdicke und Trocken­schichtdicke bei der wäßrigen Verarbeitung des Films verstanden (Photogr. Sci., Eng. 8 (1964), 275; Photogr. Sci. Eng. (1972), 449).

    [0066] Bei diesen mit Gelatine sehr schnell reagierenden Här­tungsmitteln handelt es sich z.B. um Carbamoylpyri­diniumsalze, die mit freien Carboxylgruppen der Gelatine zu reagieren vermögen, so daß letztere mit freien Amino­gruppen der Gelatine unter Ausbildung von Peptidbin­dungen und Vernetzung der Gelatine reagieren.

    [0067] Geeignete Beispiele für Soforthärter sind z.B. Verbin­dungen der allgemeinen Formeln

    worin
    R₁ Alkyl, Aryl oder Aralkyl bedeutet,
    R₂ die gleiche Bedeutung wie R₁ hat oder Alkylen, Arylen, Aralkylen oder Alkaralkylen bedeutet, wobei die zweite Bindung mit einer Gruppe der Formel

    verknüpft ist, oder
    R₁ und R₂ zusammen die zur Vervollständigung eines gegebenenfalls substituierten heterocyclischen Ringes, beispielsweise eines Piperidin-, Pipe­razin- oder Morpholinringes erforderlichen Atome bedeuten, wobei der Ring z.B. durch C₁-­C₃-Alkyl oder Halogen substituiert sein kann,
    R₃ für Wasserstoff, gegebenenfalls substituiertes Alkyl, gegebenenfalls substituiertes Aryl, ge­gegebenenfalls substituiertes Alkoxy, -NR₄-COR₅, -(CH₂)m-NR₈R₉, -(CH₂)n-CONR₁₃R₁₄ oder

    oder ein Brückenglied oder eine direkte Bindung an eine Polymerkette steht, wobei
    R₄, R₆, R₇, R₉, R₁₄, R₁₅, R₁₇, R₁₈, und R₁₉ Wasserstoff oder C₁-C₄-Alkyl,
    R₅ Wasserstoff, C₁-C₄-Alkyl oder NR₆R₇,
    R₈ -COR₁₀
    R₁₀ NR₁₁R₁₂
    R₁₁ C₁-C₄-Alkyl oder Aryl, insbesondere Phenyl,
    R₁₂ Wasserstoff, C₁-C₄-Alkyl oder Aryl, insbeson­dere Phenyl,
    R₁₃ Wasserstoff, C₁-C₄-Alkyl oder Aryl, insbeson­dere Phenyl,
    R₁₆ Wasserstoff, C₁-C₄-Alkyl, COR₁₈ oder CONHR₁₉,
    m eine Zahl 1 bis 3
    n eine Zahl 0 bis 3
    p eine Zahl 2 bis 3 und
    Y O oder NR₁₇ bedeuten oder
    R₁₃ und R₁₄ gemeinsam die zur Vervollständigung eines gegebenenfalls substituierten hetero­cyclischen Ringes, beispielsweise eines Piperidin-, Piperazin- oder Morpholinringes erforderlichen Atome darstellen, wobei der Ring z.B. durch C₁-C₃-Alkyl oder Halogen substituiert sein kann,
    Z die zur Vervollständigung eines 5- oder 6-­gliedrigen aromatischen heterocyclischen Ringes, gegebenenfalls mit anelliertem Ben­zolring, erforderlichen C-Atome und
    X ein Anion bedeuten, das entfallen kann, wenn bereits eine anionische Gruppe mit dem übrigen Molekül verknüpft ist;

    worin
    R₁, R₂, R₃ und X die für Formel (a) angegebene Bedeutung besitzen.

    [0068] Es gibt diffusionsfähige Härtungsmittel, die auf alle Schichten innerhalb eines Schichtverbandes in gleicher Weise härtend wirken. Es gibt aber auch schichtbegrenzt wirkende, nicht diffundierende, niedermolekulare und hochmolekulare Härter. Mit ihnen kann man einzelnen Schichten, z.B. die Schutzschicht besonders stark ver­netzen. Dies ist wichtig, wenn man die Silberhalogenid-­Schicht wegen der Silberdeckkrafterhöhung wenig härtet und mit der Schutzschicht die mechanischen Eigenschaften verbessern muß (EP-A 0 114 699).

    [0069] Zur Herstellung farbfotografischer Bilder wird das er­findungsgemäße farbfotografische Aufzeichnungsmaterial mit einer Farbentwicklerverbindung entwickelt. Als Farb­entwicklerverbindung lassen sich sämtliche Entwickler­verbindungen verwenden, die die Fähigkeit besitzen, in Form ihres Oxidationsproduktes mit Farbkupplern zu Azo­methinfarbstoffen zu reagieren. Geeignete Farbentwick­lerverbindungen sind aromatische mindestens eine primäre Aminogruppe enthaltende Verbindungen vom p-Phenylendi­amintyp, beispielsweise N,N-Dialkyl-p-phenylendiamine, wie N,N-Diethyl-p-phenylendiamin, 1-(N-ethyl-N-methyl­sulfonamidoethyl)-3-methyl-p-phenylendiamin, 1-(N-ethyl-­N-hydroxyethyl-3-methyl-p-phenylendiamin und 1-(N-ethyl-­N-methoxyethyl)-3-methyl-p-phenylendiamin.

    [0070] Weitere brauchbare Farbentwickler sind beispielsweise beschrieben in J. Amer. Chem. Soc. 73, 3100 (1951) und in G. Haist, Modern Photographic Processing, 1979, John Wiley and Sons, New York, Seiten 545 ff.

    [0071] Das erfindungsgemäße Aufzeichnungsmaterial mit hohen Chloridanteilen eignet sich vorzüglich für die Verarbei­tung in einem abgekürzten Verarbeitungsprozeß, z.B. in einem Verarbeitungsprozeß, dessen Entwicklungsschritt bei Temperaturen zwischen 25 und 45°C weniger als 3 Minuten, vorzugsweise weniger als 1 Minute dauert. Speziell bei Entwicklung mit benzylalkoholfreien Entwicklerbädern werden vorteilhafte Ergebnisse erhalten.

    [0072] Vorzugsweise enthält die Farbentwicklerlösung ≦ 0,01 Mol/l Bromid und ≦ 5 ml/l Benzylalkohol.

    [0073] Nach der Farbentwicklung wird das Material üblicherweise gebleicht und fixiert. Bleichung und Fixierung können getrennt voneinander oder auch zusammen durchgeführt werden. Als Bleichmittel können die üblichen Verbin­dungen verwendet werden, z.B. Fe³⁺-Salze und Fe³⁺-­Komplexsalze wie Ferricyanide, Dichromate, wasserlös­liche Kobaltkomplexe usw. Besonders bevorzugt sind Eisen-III-Komplexe von Aminopolycarbonsäuren insbe­sondere z.B. Ethylendiamintetraessigsäure, N-Hydroxy­ethylethylendiamintriessigsäure, Alkyliminodicarbon­säuren und von entsprechenden Phosphonsäuren. Geeignet als Bleichmittel sind weiterhin Persulfate.

    [0074] Anschließend folgen Wässern und Trocknen.

    Beispiel 1



    [0075] Ein farbfotografisches Aufzeichnungsmaterial, welches für einen Schnellverarbeitungsprozeß geeignet ist, wurde hergestellt, indem auf einen Schichtträger aus beidsei­tig mit Polyethylen beschichtetem Papier die folgenden Schichten in der angegebenen Reihenfolge aufgetragen wurden. Die Mengenangaben beziehen sich jeweils auf 1 m². Für den Silberhalogenidauftrag werden die entspre­chenden Mengen AgNO₃ angegeben.

    Schichtaufbau 1:



    [0076] 

    1. Schicht (Substratschicht):
    0,2 g Gelatine

    2. Schicht (blauempfindliche Schicht):
    blauempfindliche Silberhalogenidemulsion (99,5 Mol-­% Chlorid, 0,5 Mol-% Bromid, mittlerer Korndurchmesser 0,8 µm) aus 0,63 g AgNO₃ mit
    1,38 g Gelatine
    0,95 g Gelbkuppler
    0,29 g Trikresylphosphat (TKP)

    3. Schicht (Schutzschicht)
    1,1 g Gelatine
    0,06 g 2,5-Dioctylhydrochinon
    0,06 g Dibutylphthalat (DBP)

    4. Schicht (grünempfindliche Schicht)
    grünsensibilisierte Silberhalogenidemulsion (99,5 Mol-% Chlorid, 0,5 Mol-% Bromid, mittlerer Korndurchmesser 0,6 µm) aus 0,45 g AgNO₃ mit
    1,08 g Gelatine
    0,45 g Purpurkuppler
    0,16 g α-(3-t-Butyl-4-hydroxyphenoxy)-myristin­säureethylester
    0,04 g 2,5-Dioctylhydrochinon
    0,24 g Diisononylphthalat
    0,24 g TKP

    5. Schicht (UV-Schutzschicht)
    1,15 g Gelatine
    0,6 g UV-Absorber UV 12
    0,045 g 2,5-Dioctylhydrochinon
    0,3 g TKP

    6. Schicht (rotempfindliche Schicht)
    rotsensibilisierte Silberhalogenidemulsion (99,5 Mol-% Chlorid, 0,5 Mol-% Bromid, mittlerer Korndurchmesser 0,5 µm) aus 0,3 g AgNO₃ mit
    0,75 g Gelatine
    0,36 g Blaugrünkuppler
    0,36 g TKP

    7. Schicht (UV-Schutzschicht)
    0,35 g Gelatine
    0,15 g UV 12
    0,075 TKP

    8. Schicht (Schutzschicht)
    0,9 g Gelatine
    0,3 g Härtungsmittel der Formel



    [0077] Als Farbkuppler wurden folgende Verbindungen verwendet:




    Schichtaufbau 2



    [0078] In der 5. Schicht werden 0,5 g UV-Absorber UV 12 und 0,1 g UV 20 mit 0,3 g OL 12 als Ölbildner eingesetzt. In der 7. Schicht werden 0,125 g UV 12 und 0,025 g UV 20 mit 0,075 g OL 12 verwendet.

    Schichtaufbau 3



    [0079] In der 5. Schicht werden 0,6 g UV 12 mit 0,25 g OL 5 und 0,05 g Dibutylphthalat DBP als tilbildner und in Schicht 7 0,15 UV 12 mit 0,072 g OL 5 und 0,013 Dibutyl­phthalat (DBP) eingesetzt.

    Schichtaufbau 4



    [0080] In der 5. Schicht werden 0,5 g UV-Absorber UV 12 und 0,1 g UV 20 mit 0,3 g OL 1 und in der 7. Schicht 0,17 g UV 12 und 0,03 g UV 20 mit 0,1 g OL 1 eingesetzt.

    Schichtaufbau 5



    [0081] In der 5. Schicht werden 0,5 g UV-Absorber UV 12 und 0,1 g UV 20 mit 0,2 g OL 4 und 0,1 g DBP, sowie in der 7. Schicht 0,17 g UV 12 und 0,03 UV 20 mit 0,067 g OL 4 und 0,033 g DBP verwendet.

    Schichtaufbau 6



    [0082] In der 5. Schicht werden 0,5 g UV-Absorber UV 12 und 0,1 g UV 20 mit 0,15 g OL 9 und 0,15 g DBP sowie in der 7. Schicht 0,17 g UV 12 und 0,03 g UV 20 mit 0,05 g OL 9 und 0,05 g DBP eingesetzt.

    Schichtaufbau 7



    [0083] In der 5. und 7. Schicht wird eine Gelatineschicht ent­sprechender Dicke ohne UV-Absorber und Ölbildner einge­setzt.

    [0084] Die 7 Aufbauten werden nach dem Beguß hinter einem blauen Farbauszugsfilter mit einem ³√₂-Keil belichtet und entsprechend den nachfolgenden Angaben entwickelt. In gleicher Weise wird ein Neutralkeil durch Belichtung hinter blauen, roten und grünen Farbauszugsfiltern her­gestellt.

    [0085] Die dabei erhaltenen gelben Farbauszugskeile (FAZ) und Neutralkeile (NK) werden mit einem Densitometer hinter einem Blaufilter ausgemessen und dadurch Empfindlich­keit, Schultergradation und maximale Farbdichte im Gelb bestimmt.

    [0086] Die Ergebnisse zeigt die folgende Übersicht:
    Aufbau Ölbild. FAZ/GB NK/GB
        Empf. Grad. D max. Empf. Grad. D max.
    1 TKP 1,96 2,99 2,38 1,60 3,16 2,41
    2 OL 12 1,95 3,21 2,74 1,61 3,25 2,77
    3 OL5/DBP 1,96 3,20 2,65 1,61 3,35 2,61
    4 OL 1 1,97 3,25 2,81 1,59 3,29 2,71
    5 OL4/DBP 1,96 3,15 2,58 1,61 3,37 2,57
    6 OL9/DBP 1,96 3,22 2,68 1,60 3,27 2,62
    7 ohne UV 1,97 3,30 2,85 1,62 3,41 2,83


    [0087] In den Neutralkeilen war bei den Aufbauten 2 bis 7 auch die Maximaldichte von Purpur um 0,1 bis 0,2 höher.

    [0088] Man sieht deutlich, daß die erfindungsgemäß zusammenge­setzten UV-Schichten in den Coloraufbauten eine wesent­lich bessere Farbdichte und Gradation im Gelb ergeben und einem Aufbau ohne UV-Emulgat nahekommen.
    a) Farbentwickler - 45 s - 35°C
    Triethanolamin 9,0 g/l
    NN-Diethylhydroxylamin 4,0 g/l
    Diethylenglykol 0,05 g/l
    3-Methyl-4-amino-N-ethyl-N-methansulfonamidoethyl-anilin-sulfat 5,0 g/l
    Kaliumsulfat 0,2 g/l
    Triethylenglykol 0,05 g/l
    Kaliumcarbonat 22,0 g/l
    Kaliumhydroxid 0,4 g/l
    Ethylendiamintetraessigsäure di-Na-Salz 2,2 g/l
    Kaliumchlorid 2,5 g/l
    1,2-Dihydroxybenzol-3,4,6-trisulfonsäure-trinatriumsalz 0,3 g/l
    auffüllen mit Wasser auf 1.000 ml; pH 10,0
    b) Bleichfixierbad - 45 s - 35°C
    Ammoniumthiosulfat 75 g/l
    Natriumhydrogensulfit 13,5 g/l
    Ammoniumacetat 2,0 g/l
    Ethylendiamintetraessigsäure (Eisen-Ammonium-Salz) 57 g/l
    Ammoniak 25%ig 9,5 g/l
    Essigsäure 9,0 g/l
    auffüllen mit Wasser auf 1,000 ml; pH 5,5

    c) Wässern - 2 min - 33°C


    d) Trocknen



    [0089] 

    Beispiel 2



    [0090] Ein farbfotografisches Aufzeichnungsmaterial, das für den bisherigen Standard-Entwicklungsprozeß (z.B. AP 92 der Agfa-Gevaert AG bzw. EP 2 der Eastman Kodak Comp.) geeignet ist, wurde hergestellt, indem auf einem Schichtträger aus beidseitig mit Polyethylen beschich­teten Papier die folgenden Schichten in der angegebenen Reihenfolge aufgetragen werden:

    Schichtaufbau 1



    [0091] 

    1. Schicht (Substratschicht)
    0,2 g Gelatine

    2. Schicht (blauempfindliche Schicht):
    blauempfindliche Silberhalogenidemulsion (97 Mol-% Bromid, 3 Mol-% Chlorid, mittlerer Korndurchmesser 0,8 µm) aus 0,5 g AgNO₃ mit
    1,5 g Gelatine
    0,75 g Gelbkuppler
    0,75 g Trikresylphosphat (TKP)

    3. Schicht (Schutzschicht)
    wie in Beispiel 1

    4. Schicht (grünempfindliche Schicht)
    grünsensibilisierte Silberhalogenidemulsion (20 Mol-% Chlorid, 80 Mol-% Bromid, mittlerer Korndurchmesser 0,5 µm) aus 0,5 g AgNO₃ mit
    1,4 g Gelatine
    0,45 g Purpurkuppler
    0,18 g α-(3-t-Butyl-4-hydroxyphenoxy)-myristin­säureethylester
    0,04 g 2,5-Dioctylhydrochinon
    0,22 g Diisononylphthalat
    0,2 g TKP

    5. Schicht (UV-Schutzschicht)
    wie in Beispiel 1

    6. Schicht (rotempfindliche Schicht)
    rotsensibilisierte Silberhalogenidemulsion (20 Mol-% Chlorid, 80 Mol-% Bromid, mittlerer Korndurchmesser 0,5 µm) aus 0,35 g AgNO₃ mit
    0,9 g Gelatine
    0,4 g Blaugrünkuppler
    0,4 g TKP

    7. Schicht (UV-Schutzschicht)
    wie in Beispiel 1

    8. Schicht (Schutzschicht)
    wie in Beispiel 1



    [0092] Purpurkuppler und Blaugrünkuppler sind die gleichen wie in Beispiel 1. Als Gelbkuppler wird die folgende Verbin­dung eingesetzt:


    Schichtaufbau 2



    [0093] Schichten 5 und 7
    wie in Schichtaufbau 2 bei Beispiel 1

    Schichtaufbau 3



    [0094] Schichten 5 und 7
    wie in Schichtaufbau 5 bei Beispiel 1

    Schichtaufbau 4



    [0095] Schichten 5 und 7
    wie in Schichtaufbau 7 bei Beispiel 1

    [0096] Auch hier werden in gleicher Weise wie in Beispiel 1 ein gelber Farbauszugsanteil und ein Neutralkeil aufbelich­tet, dann jedoch wie oben beschrieben in dem Standard­prozeß AP 92 entwickelt (3,5 min, 33°C).

    [0097] Die sensitometrischen Ergebnisse zeigt die folgende Übersicht:
    Aufbau Ölbild. FAZ/GB NK/GB
        Empf. Grad. D max. Empf. Grad. D max.
    1 TKP 1,81 2,22 2,14 1,82 2,82 2,40
    2 OL 12 1,83 2,53 2,27 1,83 2,99 2,57
    3 OL4/DBP 1,83 2,56 2,25 1,81 2,99 2,51
    4 ohne UV 1,82 2,63 2,29 1,82 3,07 2,66


    [0098] Auch hier ist bei den erfindungsgemäß zusammengesetzten UV-Schichten in den Coloraufbauten in Gelb eine bessere Farbdichte und Gradation zu erkennen, die einem Aufbau ohne UV-Emulgat nahekommt.


    Ansprüche

    1. Farbfotografisches Silberhalogenidmaterial mit einem Träger, mindestens einer lichtempfindlichen Silberhalogenidemulsionsschicht und mindestens ei­ner einen bei Raumtemperatur festen UV-Absorber enthaltenden Schicht, deren UV-Absorber in einem Ölbildner gelöst und die Lösung in der Schicht emulgiert ist, dadurch gekennzeichnet, daß als Ölbildner mindestens eine bei Raumtemperatur flüssige organische Verbindung verwendet wird, die folgende Bedingungen erfüllt:

    a) sie ist gesättigt,

    b) sie enthält wenigstens eine Ester- oder Amid­gruppe,

    c) sie ist elektrisch neutral,

    d) ihre Kohlenstoffzahl beträgt 14 bis 40.


     
    2. Farbfotografisches Material nach Anspruch 1, da­durch gekennzeichnet, daß der Ölbildner außer gege­benenfalls Halogenatomen, Ethergruppen und weiteren Estergruppen keine funktionellen Gruppen enthält.
     
    3. Farbfotografisches Material nach Anspruch 1, da­durch gekennzeichnet, daß der Ölbildner als gesät­tigte Reste aliphatische und cycloaliphatische Reste enthält und eine Kohlenstoffzahl von 18 bis 28 aufweist.
     
    4. Farbfotografisches Material nach Anspruch 1, da­durch gekennzeichnet, daß der Ölbildner ein Mono­carbonsäureester, ein Dicarbonsäureester oder ein mit Monocarbonsäuren zweifach verestertes Diol ist, die gegebenenfalls durch bis zu 10 Halogenatomen und bis zu 4 Ethergruppen substituiert sind.
     
    5. Farbfotografisches Silberhalogenidmaterial nach An­spruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Gesamt­ölbildnermengen des UV-Absorberemulgates bis zu 70 Gew.-%. an Ölbildnern, die von den Ölbildnern ge­mäß Anspruch 1 verschieden sind, enthalten kann.
     
    6. Farbfotografisches Material nach Anspruch 1, da­durch gekennzeichnet, daß der bei Raumtemperatur feste UV-Absorber der Formel

    entspricht, worin
    R₁ und R₂ Alkyl, Aryl, Alkoxy oder Aryloxy und
    R₃ Wasserstoff, Halogen, Alkyl, Aryl, Alkoxy, Aryloxy, Alkenyl, Nitro oder Hydroxy
    bedeuten.
     
    7. Farbfotografisches Material nach Anspruch 1, da­durch gekennzeichnet, daß die Gesamt-UV-Absorber­menge bis zu 25 Gew.-% aus bei Raumtemperatur flüssigem UV-Absorber bestehen kann.