(19)
(11) EP 0 363 842 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
18.04.1990  Patentblatt  1990/16

(21) Anmeldenummer: 89118604.1

(22) Anmeldetag:  06.10.1989
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5B41C 1/055
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE FR GB LI NL

(30) Priorität: 08.10.1988 DE 3834270

(71) Anmelder: M.A.N.-ROLAND Druckmaschinen Aktiengesellschaft
63012 Offenbach (DE)

(72) Erfinder:
  • Fuhrmann, Hartmut
    D-8047 Karlsfeld (DE)
  • Plaschka, Reinhard
    D-8027 Neuried (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren zur Herstellung von Druckformen


    (57) Bei der Herstellung von Druckformen für den Flachdruck, bei dem farbannehmende Flächenelemente von einem Thermo­transferband unter Wärme- und Druckeinwirkung auf die Druckform übertragen werden, ist ein Hilfsband (24) vorge­sehen, mit dem der direkte Druck mittels eines Druck­kopfes (23) auf die Druckformoberfläche (28) vermieden wird, indem der Druckkopf (23) mit einer Gummiwalze (25) zusammenwirkt und dabei Flächenelemente des Transfer­bandes (22) auf das Hilfsband (24) überträgt. Eine Über­tragung voh farbannehmenden Flächenelementen auf die Druckformoberfläche erfolgt mittels einer Walze (26) durch Übertragung entweder der auf das Hilfsband aufgebrachten Flächenelementen oder der Restflächenelemente des Trans­ferbandes auf die Druckformoberfläche. Die erforderliche Wärme wird entweder über eine beheizte Walze (26) oder mittels anderer Einrichtungen erbracht, wie z. B. Strahlungsheizungen.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren und eine Vor­richtung zur Herstellung von Druckformen für den Flachdruck, bei dem farbannehmende Flächenelemente von einem Thermo­transferband unter Wärme- und Druckeinwirkung auf die Druck­form übertragen werden.

    [0002] Aus der DE 36 36 129 A1 ist ein Verfahren dieser Art be­kannt, bei dem mittels eines Ansteuerelementes farbannehmende Flächenelemente von einem Thermotransferband, im folgenden Transferband genannt, auf eine wasserannehmende Oberfläche einer Druckform übertragen werden. Durch das Ansteuer­element wird punktuelle Wärme erzeugt, so daß einzelne farb­annehmende Punkte des Transferbandes auf die Oberfläche der Druckform aufgebracht werden. Um eine klare Abgrenzung der aufgebrachten Bereiche zu erhalten, ist gemäß dem bekannten Verfahren eine Druckform vorgesehen, die zumindest an der Oberfläche ein wärmeisolierendes Material enthält. Da­durch wird ein schnelles Abfließen der durch den Wärmedruck­kopf erzeugten Wärme verhindert und eine punktweise, genau abgegrenzte Übertragung der Schicht gewährleistet.

    [0003] Aufgrund der bei der Übertragung der Flächenelemente auf­treffenden steifen Komponenten kann es in manchen Fällen zu ungenügendem Wärmekontakt kommen. Insbesondere, wenn die im allgemeinen steif ausgestaltete Flachdruckform mit einem Linienthermodruckkopf angesteuert wird, wobei es schwierig sein kann, diese beiden Komponenten aneinander so anzu­passen, daß sich ein guter Wärmekontakt in der gesamten Berührungsfläche ergibt.

    [0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangs genannten Art dahingehend weiterzuentwickeln, daß eine gute Übertragung der farbannehmenden Flächen­elemente auf die Druckform durchführbar ist.

    [0005] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die im Anspruch 1 gekennzeichneten Merkmale gelöst.

    [0006] Durch die Verwendung eines Hilfsbandes ist die Möglichkeit gegeben, dem starren Ansteuerelement (z. B. Thermodruck­kopf) ein verformbares Gegendruckelement gegenüberzustellen, so daß eine vollständige Übertragung von farbannehmenden Flächenelementen möglich ist. Damit wird verhindert, daß zwei unelastische Teile gegeneinander gedrückt werden. Durch geringeren Abrieb wird außerdem eine Verlängerung der Lebensdauer der Bauteile erreicht. Durch die erfindungs­gemäße Maßnahme ist außerdem die Übertragung auf große Druckform-Walzendurchmesser (200 bis 400 mm) unproblematisch, auch wenn als Ansteuerungselemente Linienthermodruckköpfe verwendet werden.

    [0007] Gemäß einer ersten Ausgestaltung der Erfindung werden die farbannehmenden Flächenelemente in der ersten Verfahrens­stufe vom Transferband auf ein Übertragungsband und erst in der zweiten Verfahrensstufe von diesem auf die Druckform übertragen.

    [0008] Hier sind zwei Zusatzwalzen erforderlich, an die ledig­lich die Anforderung gestellt wird, daß die eine in der Zusammenwirkung mit dem Ansteuerelement und die andere mit Druckform entsprechend ausgelegt sind. Die mit der Druck­form zusammenwirkende Zusatzwalze kann beheizbar ausge­stattet sein. Die Zwischenwalzen können aus Gummi bestehen, so daß jeweils eine starre Komponente gegen eine elastische Komponente drückt und damit ein geringerer Abrieb und vor allem die vollständige Übertragung von Flächenelementen über die gesamte Druckbreite möglich ist.

    [0009] Bei dieser Methode kann das Übertragungsband ein über Rollen laufendes Endlosband sein. Je nach Material und Ausgestal­tung des Übertragungsbandes wird dieses in manchen Fällen jedoch zweckmäßigerweise von einer Vorratsspule abgespult.

    [0010] Gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung werden nicht die die Bildinformation darstellenden Flächenelemente, sondern die übrigen Bereiche auf ein als Aufnahmeband ausge­bildetes Hilfsband übertragen, so daß auf dem Transferband die die Bildinformation darstellenden Flächenelemente ver­bleiben und vom Transferband in der zweiten Verfahrensstufe direkt auf die Druckform übertragen werden.

    [0011] In diesem Fall wird das Aufnahmeband von einer Vorrats­spule abgespult.

    [0012] In beiden Fällen kommt bei der eigentlichen Übertragung der farbannehmenden Flächenelemente auf die Druckform­oberfläche mit einer beheizten Walze ein relativ einfaches Bauteil zum Einsatz, das auch einem erhöhten Energiebedarf leichter als ein Ansteuerelement (z. B. Linienthermodruck­kopf) gerecht werden kann.

    [0013] Die zur Übertragung der farbannehmenden Flächenelemente auf die Durckformoberfläche erforderliche Wärme kann auch auf andere Weise aufgebracht werden; z. B. durch Erwärmen der farbannehmenden Flächenelemente mittels Strahlungs­energie oder durch ohmsche Erwärmung des gesamten Bandes. Im letzteren Fall kann die ohmsche Erwärmung auch über eine auf das Übertragungsband aufgedampfte, die farbannehmenden Flächenelemente tragende Metallschicht erfolgen.

    [0014] Durch Verwendung einer elastischen beheizten oder nicht beheizten Walze wird in jedem Punkt des Übertragungsspaltes ein guter Wärmekontakt gewährleistet. Außerdem ist die Über­tragung der Farbelemente auf einen großen Druckformdurch­messer mit diesem Verfahren unproblematisch.

    [0015] Die Erfindung erstreckt sich auf eine Vorrichtung, die durch die Merkmale des Anspruchs 4 gekennzeichnet ist.

    [0016] Die Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnung näher erläutert.

    [0017] Die Figuren 1 bis 4 zeigen in schematischer Darstellung je ein Ausführungsbeispiel der Erfindung.

    [0018] In allen Beispielen ist eine zylinderförmige Druckform 10 dargestellt, die mit einem Gummizylinder 11 einer nicht näher dargestellten Druckmaschine zusammenwirkt. Die Druck­form 10 hat eine farbabweisende Oberfläche, der eine Einrichtung 12 bis 15 zugeordnet ist, mit der farbannehmende Flächenelemente die zu druckende Bildinformation darstellen, auf die die Druckformoberfläche aufgebracht werden kann. Die einzelnen Figuren 1 bis 4 zeigen je eine Ausführungsform dieser Einrichtung 12 bis 15.

    [0019] Gemäß Fig. 1 ist die Einrichtung 12 mit einem auf Spulen 20, 21 aufgewickelten Thermotransferband 22 einem Ansteuer­element, beispielsweise einem Thermodruckkopf 23, und einem als Übertragungsband ausgebildeten Hilfsband 24 ausge­stattet. Der Thermodruckkopf 23 wird mittels einer nicht dargestellten Steuerungseinheit entsprechend einem zu übertragenden Bild angesteuert, derart, daß er bei jedem Bildpunkt Wärme und Druck auf das Transferband 22 einleitet und damit eine punktuelle Übertragung der farbannehmenden Beschichtung des Transferbandes 22 auf das Übertragungs­band 24 ermöglicht. Hierzu ist gegenüber dem Druckkopf eine elastische Gegendruckrolle 25 vorgesehen, die beispiels­weise aus Gummi, Silikon oder einem anderen Elastomer bestehen kann. Während der Übertragung von Flächenelementen wird einerseits das Transferband 22 umgespult und anderer­seits das Übertragungsband 24 um die Gegenrolle 25 einer beheizten Walze 26 und einer Hilfsrolle 27 in Umlauf gebracht. Die auf das Übertragungsband 24 aufgebrachten farbannehmenden Flächenelemente werden dabei zwischen die beheizbare Walze 26 und die Druckform 10 geführt, wobei durch Wirkung der Temperatur und des von der Druckwalze 26 ausgeübten Druckes die Flächenelemente vom Übertragungs­band 24 auf die Druckformoberfläche 28 übertragen werden. Je nach Zusammensetzung der zu übertragenden Flächenelemente ist es möglich, durch eine nachgeschaltete Wärmequelle 29 das Material stärker auf der Druckformoberfläche 28 zu fixieren oder durch eine nicht dargestellte, vorgeschaltete Wärmequelle die Druckformoberfläche vorzuwärmen.

    [0020] Das Übertragungsband 24 sollte eine Materialzusammensetzung und eine Oberflächenbeschaffenheit haben, die eine rand­scharfe Belegung mit farbannehmenden Flächenelementen er­möglicht. Eine weitere Anforderung ist die Formstabilität, die eine maßhaltige Übertragung der Flächenelemente auf die Druckform gewährleistet. Geeignete Materialien für das Übertragungsband 24 sind z. B. Polyester, Polyester mit Silikon beschichtet, Polyvinyldenfluorid, Polyimide (z. B. Kapton), Polytretrafluoräthylen, glasfaserverstärkte PTFE-Folie und Acetatfolie oder eines der vorgenannten Materialen mit einer einseitigen oder beidseitigen metalli­schen Bedampfung oder Metallfolien mit oder ohne Beschich­tung mit einem der obengenannten Kunststoffe.

    [0021] Gemäß Fig. 1 ist das Übertragungsband 24 als wiederver­wendbares Endlosband ausgestaltet, das im Umlaufsystem geführt wird.

    [0022] Gemäß Fig. 2 ist ein von einem Vorratsband 30 abwickelbares Übertragungsband 24′ vorgesehen, das nach dem Übertragungs­vorgang auf eine zweite Spule 31 aufgewickelt wird. Im übrigen entspricht die Vorrichtung und das damit durch­zuführende Verfahren gemäß Fig. 2 der der Fig. 1.

    [0023] In Fig. 3 ist eine andere Ausgestaltung einer Übertragungs­einrichtung 14 dargestellt. In diesem Fall wird das Thermo­transferband 22 von der Vorratsspule um die beheizte Walze 26 geführt, bevor das Band auf die Aufnahmerolle 21 aufgewickelt wird. Vor der beheizten Walze 26 wirkt das Ansteuerelement 23 zusammen mit der Gegenrolle 25 auf das Transferband 22 und ein in diesem Fall als Aufnahmeband 35 ausgebildetes Hilfsband ein. Hier wird der Druckkopf 23 so angesteuert, daß er die keine Bildinformation enthalten­den Punkte ansteuert und damit die keine Bildinformation darstellenden Flächenelemente auf das Aufnahmeband 35 über­trägt. Auf dem Transferband 22 verbleiben somit die Flächen­elemente, die dem zu druckenden Bild entsprechen.

    [0024] Beim Durchgang zwischen der beheizten Walze 26 und der Druckformoberfläche 28 werden diese verbleibenden Flächen­elemente auf die Druckformoberfläche 28 übertragen. Bei diesem Verfahren wird das Aufnahmeband 35 von einer Vor­ratsspule 36 abgespult.

    [0025] Die Anordnung nach Fig. 4 unterscheidet sich von der nach Fig. 3 darin, daß für das Transferband 22 und das Aufnahme­band 35 eine gemeinsame Spule 38 vorgesehen ist. Außerdem ist hier eine IR- oder anderweitige Strahlungsheizung 39 so angeordnet, daß die Wärmestrahlen in der Nähe des Trans­ferbereiches 40 auf das Transferband 22 treffen und dabei das Transferband 22 beheizen. In diesem Fall ist eine nicht beheizte Walze 26 vorgesehen. Eine derartige Wärmequelle 39 kann selbstverständlich auch in der Einrichtung 12 oder 13 nach Fig. 1 bzw. 2 verwendet werden, und zwar zur Beheizung des Hilfs- bzw. Übertragungsbandes 24, 24′.

    [0026] Es sind auch andere Wärmequellen für die Übertragung der farbannehmenden Flächenelemente vom Transfer- oder Hilfs­band auf die Druckform möglich. Eine geeignete, nicht näher dargestellte Methode ist die ohmsche Widerstandsheizung.

    [0027] Dazu wird ein Band gewählt, das mindestens ein Widerstands­element enthält oder aus diesem besteht. Eine auf ein bei­spielsweise aus Kunststoff bestehendes Band aufgedampfte Metallschicht kann die Rolle übernehmen. Das Widerstands­element wird beispielsweise über Schleifkontakte mit einer Spannungsquelle verbunden.

    [0028] Die beschriebenen Einrichtungen sind nicht nur für Druck­maschinen und im Zusammenhang mit zylinderförmigen Druck­formen anwendbar. Sie eignen sich vielmehr für alle Ver­vielfältigungsgeräte und sind von der Ausgestaltung der Druckform (eben, zylinderförmig) unabhängig.


    Ansprüche

    1. Verfahren zur Herstellung von Druckformen für den Flachdruck, bei dem farbannehmende Flächenelemente von einem Thermotransferband unter Wärme- und Druck­einwirkung auf die Druckform übertragen werden,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Übertragung der Flächenelemente in zwei Ver­fahrensstufen unter Verwendung eines Hilfsbandes (24, 24′, 35) durchgeführt wird.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die farbannehmenden Flächenelemente auf ein als Über­tragungsband (24, 24′) ausgebildetes Hilfsband und von diesem mittels einer beheizten Walze (26) auf die Druckform (10) übertragen werden.
     
    3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zunächst die keine Bildinformation darstellenden Flächenelemente vom Transferband (22) auf ein als Aufnahmeband (35) ausgebildetes Hilfsband übertragen werden und daß anschließend die auf dem Transferband verbleibenden, die Bildinformation darstellenden Flächenelemente mittels einer beheizten Walze (26) auf die Druckform (10) übertragen werden.
     
    4. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, mit einem Thermotransferband und einer Ansteuerung zur Übertragung von Flächenelementen vom Transferband auf eine Druckform, dadurch gekenn­zeichnet, daß ein Hilfsband (24, 24′, 35) vorgesehen ist, auf das mittels der Ansteuerung in Zusammenwirkung mit der Gegenwalze Flächenelemente vom Transferband (22) übertragbar sind, und daß der Druckform (10) eine Walze (26) zugeordnet ist, die zur Übertragung von Flächenelementen entweder vom Transferband oder vom Hilfsband auf die Druckform ausgestaltet ist.
     
    5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die mit der Druckform (10) zusammenwirkende Walze (26) beheizbar ausgebildet ist.
     
    6. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß Mittel vorgesehen sind, mit denen das Transfer­band (22) oder das Hilfsband (24) beheizbar ist.
     
    7. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß das Mittel zur Beheizung des Transferbandes (22) oder des Hilfsbandes (24) eine Strahlungsbeheizung (39) ist.
     
    8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß Mittel zur ohmschen Widerstandsbeheizung des Transfer- oder Hilfsbandes vorgesehen sind.
     




    Zeichnung