[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Herstellung
von Druckformen für den Flachdruck, bei dem farbannehmende Flächenelemente von einem
Thermotransferband unter Wärme- und Druckeinwirkung auf die Druckform übertragen
werden.
[0002] Aus der DE 36 36 129 A1 ist ein Verfahren dieser Art bekannt, bei dem mittels eines
Ansteuerelementes farbannehmende Flächenelemente von einem Thermotransferband, im
folgenden Transferband genannt, auf eine wasserannehmende Oberfläche einer Druckform
übertragen werden. Durch das Ansteuerelement wird punktuelle Wärme erzeugt, so daß
einzelne farbannehmende Punkte des Transferbandes auf die Oberfläche der Druckform
aufgebracht werden. Um eine klare Abgrenzung der aufgebrachten Bereiche zu erhalten,
ist gemäß dem bekannten Verfahren eine Druckform vorgesehen, die zumindest an der
Oberfläche ein wärmeisolierendes Material enthält. Dadurch wird ein schnelles Abfließen
der durch den Wärmedruckkopf erzeugten Wärme verhindert und eine punktweise, genau
abgegrenzte Übertragung der Schicht gewährleistet.
[0003] Aufgrund der bei der Übertragung der Flächenelemente auftreffenden steifen Komponenten
kann es in manchen Fällen zu ungenügendem Wärmekontakt kommen. Insbesondere, wenn
die im allgemeinen steif ausgestaltete Flachdruckform mit einem Linienthermodruckkopf
angesteuert wird, wobei es schwierig sein kann, diese beiden Komponenten aneinander
so anzupassen, daß sich ein guter Wärmekontakt in der gesamten Berührungsfläche ergibt.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangs genannten Art
dahingehend weiterzuentwickeln, daß eine gute Übertragung der farbannehmenden Flächenelemente
auf die Druckform durchführbar ist.
[0005] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die im Anspruch 1 gekennzeichneten Merkmale
gelöst.
[0006] Durch die Verwendung eines Hilfsbandes ist die Möglichkeit gegeben, dem starren Ansteuerelement
(z. B. Thermodruckkopf) ein verformbares Gegendruckelement gegenüberzustellen, so
daß eine vollständige Übertragung von farbannehmenden Flächenelementen möglich ist.
Damit wird verhindert, daß zwei unelastische Teile gegeneinander gedrückt werden.
Durch geringeren Abrieb wird außerdem eine Verlängerung der Lebensdauer der Bauteile
erreicht. Durch die erfindungsgemäße Maßnahme ist außerdem die Übertragung auf große
Druckform-Walzendurchmesser (200 bis 400 mm) unproblematisch, auch wenn als Ansteuerungselemente
Linienthermodruckköpfe verwendet werden.
[0007] Gemäß einer ersten Ausgestaltung der Erfindung werden die farbannehmenden Flächenelemente
in der ersten Verfahrensstufe vom Transferband auf ein Übertragungsband und erst
in der zweiten Verfahrensstufe von diesem auf die Druckform übertragen.
[0008] Hier sind zwei Zusatzwalzen erforderlich, an die lediglich die Anforderung gestellt
wird, daß die eine in der Zusammenwirkung mit dem Ansteuerelement und die andere mit
Druckform entsprechend ausgelegt sind. Die mit der Druckform zusammenwirkende Zusatzwalze
kann beheizbar ausgestattet sein. Die Zwischenwalzen können aus Gummi bestehen, so
daß jeweils eine starre Komponente gegen eine elastische Komponente drückt und damit
ein geringerer Abrieb und vor allem die vollständige Übertragung von Flächenelementen
über die gesamte Druckbreite möglich ist.
[0009] Bei dieser Methode kann das Übertragungsband ein über Rollen laufendes Endlosband
sein. Je nach Material und Ausgestaltung des Übertragungsbandes wird dieses in manchen
Fällen jedoch zweckmäßigerweise von einer Vorratsspule abgespult.
[0010] Gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung werden nicht die die Bildinformation
darstellenden Flächenelemente, sondern die übrigen Bereiche auf ein als Aufnahmeband
ausgebildetes Hilfsband übertragen, so daß auf dem Transferband die die Bildinformation
darstellenden Flächenelemente verbleiben und vom Transferband in der zweiten Verfahrensstufe
direkt auf die Druckform übertragen werden.
[0011] In diesem Fall wird das Aufnahmeband von einer Vorratsspule abgespult.
[0012] In beiden Fällen kommt bei der eigentlichen Übertragung der farbannehmenden Flächenelemente
auf die Druckformoberfläche mit einer beheizten Walze ein relativ einfaches Bauteil
zum Einsatz, das auch einem erhöhten Energiebedarf leichter als ein Ansteuerelement
(z. B. Linienthermodruckkopf) gerecht werden kann.
[0013] Die zur Übertragung der farbannehmenden Flächenelemente auf die Durckformoberfläche
erforderliche Wärme kann auch auf andere Weise aufgebracht werden; z. B. durch Erwärmen
der farbannehmenden Flächenelemente mittels Strahlungsenergie oder durch ohmsche
Erwärmung des gesamten Bandes. Im letzteren Fall kann die ohmsche Erwärmung auch über
eine auf das Übertragungsband aufgedampfte, die farbannehmenden Flächenelemente tragende
Metallschicht erfolgen.
[0014] Durch Verwendung einer elastischen beheizten oder nicht beheizten Walze wird in jedem
Punkt des Übertragungsspaltes ein guter Wärmekontakt gewährleistet. Außerdem ist die
Übertragung der Farbelemente auf einen großen Druckformdurchmesser mit diesem Verfahren
unproblematisch.
[0015] Die Erfindung erstreckt sich auf eine Vorrichtung, die durch die Merkmale des Anspruchs
4 gekennzeichnet ist.
[0016] Die Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnung näher erläutert.
[0017] Die Figuren 1 bis 4 zeigen in schematischer Darstellung je ein Ausführungsbeispiel
der Erfindung.
[0018] In allen Beispielen ist eine zylinderförmige Druckform 10 dargestellt, die mit einem
Gummizylinder 11 einer nicht näher dargestellten Druckmaschine zusammenwirkt. Die
Druckform 10 hat eine farbabweisende Oberfläche, der eine Einrichtung 12 bis 15 zugeordnet
ist, mit der farbannehmende Flächenelemente die zu druckende Bildinformation darstellen,
auf die die Druckformoberfläche aufgebracht werden kann. Die einzelnen Figuren 1 bis
4 zeigen je eine Ausführungsform dieser Einrichtung 12 bis 15.
[0019] Gemäß Fig. 1 ist die Einrichtung 12 mit einem auf Spulen 20, 21 aufgewickelten Thermotransferband
22 einem Ansteuerelement, beispielsweise einem Thermodruckkopf 23, und einem als
Übertragungsband ausgebildeten Hilfsband 24 ausgestattet. Der Thermodruckkopf 23
wird mittels einer nicht dargestellten Steuerungseinheit entsprechend einem zu übertragenden
Bild angesteuert, derart, daß er bei jedem Bildpunkt Wärme und Druck auf das Transferband
22 einleitet und damit eine punktuelle Übertragung der farbannehmenden Beschichtung
des Transferbandes 22 auf das Übertragungsband 24 ermöglicht. Hierzu ist gegenüber
dem Druckkopf eine elastische Gegendruckrolle 25 vorgesehen, die beispielsweise aus
Gummi, Silikon oder einem anderen Elastomer bestehen kann. Während der Übertragung
von Flächenelementen wird einerseits das Transferband 22 umgespult und andererseits
das Übertragungsband 24 um die Gegenrolle 25 einer beheizten Walze 26 und einer Hilfsrolle
27 in Umlauf gebracht. Die auf das Übertragungsband 24 aufgebrachten farbannehmenden
Flächenelemente werden dabei zwischen die beheizbare Walze 26 und die Druckform 10
geführt, wobei durch Wirkung der Temperatur und des von der Druckwalze 26 ausgeübten
Druckes die Flächenelemente vom Übertragungsband 24 auf die Druckformoberfläche 28
übertragen werden. Je nach Zusammensetzung der zu übertragenden Flächenelemente ist
es möglich, durch eine nachgeschaltete Wärmequelle 29 das Material stärker auf der
Druckformoberfläche 28 zu fixieren oder durch eine nicht dargestellte, vorgeschaltete
Wärmequelle die Druckformoberfläche vorzuwärmen.
[0020] Das Übertragungsband 24 sollte eine Materialzusammensetzung und eine Oberflächenbeschaffenheit
haben, die eine randscharfe Belegung mit farbannehmenden Flächenelementen ermöglicht.
Eine weitere Anforderung ist die Formstabilität, die eine maßhaltige Übertragung der
Flächenelemente auf die Druckform gewährleistet. Geeignete Materialien für das Übertragungsband
24 sind z. B. Polyester, Polyester mit Silikon beschichtet, Polyvinyldenfluorid, Polyimide
(z. B. Kapton), Polytretrafluoräthylen, glasfaserverstärkte PTFE-Folie und Acetatfolie
oder eines der vorgenannten Materialen mit einer einseitigen oder beidseitigen metallischen
Bedampfung oder Metallfolien mit oder ohne Beschichtung mit einem der obengenannten
Kunststoffe.
[0021] Gemäß Fig. 1 ist das Übertragungsband 24 als wiederverwendbares Endlosband ausgestaltet,
das im Umlaufsystem geführt wird.
[0022] Gemäß Fig. 2 ist ein von einem Vorratsband 30 abwickelbares Übertragungsband 24′
vorgesehen, das nach dem Übertragungsvorgang auf eine zweite Spule 31 aufgewickelt
wird. Im übrigen entspricht die Vorrichtung und das damit durchzuführende Verfahren
gemäß Fig. 2 der der Fig. 1.
[0023] In Fig. 3 ist eine andere Ausgestaltung einer Übertragungseinrichtung 14 dargestellt.
In diesem Fall wird das Thermotransferband 22 von der Vorratsspule um die beheizte
Walze 26 geführt, bevor das Band auf die Aufnahmerolle 21 aufgewickelt wird. Vor der
beheizten Walze 26 wirkt das Ansteuerelement 23 zusammen mit der Gegenrolle 25 auf
das Transferband 22 und ein in diesem Fall als Aufnahmeband 35 ausgebildetes Hilfsband
ein. Hier wird der Druckkopf 23 so angesteuert, daß er die keine Bildinformation enthaltenden
Punkte ansteuert und damit die keine Bildinformation darstellenden Flächenelemente
auf das Aufnahmeband 35 überträgt. Auf dem Transferband 22 verbleiben somit die Flächenelemente,
die dem zu druckenden Bild entsprechen.
[0024] Beim Durchgang zwischen der beheizten Walze 26 und der Druckformoberfläche 28 werden
diese verbleibenden Flächenelemente auf die Druckformoberfläche 28 übertragen. Bei
diesem Verfahren wird das Aufnahmeband 35 von einer Vorratsspule 36 abgespult.
[0025] Die Anordnung nach Fig. 4 unterscheidet sich von der nach Fig. 3 darin, daß für das
Transferband 22 und das Aufnahmeband 35 eine gemeinsame Spule 38 vorgesehen ist.
Außerdem ist hier eine IR- oder anderweitige Strahlungsheizung 39 so angeordnet, daß
die Wärmestrahlen in der Nähe des Transferbereiches 40 auf das Transferband 22 treffen
und dabei das Transferband 22 beheizen. In diesem Fall ist eine nicht beheizte Walze
26 vorgesehen. Eine derartige Wärmequelle 39 kann selbstverständlich auch in der Einrichtung
12 oder 13 nach Fig. 1 bzw. 2 verwendet werden, und zwar zur Beheizung des Hilfs-
bzw. Übertragungsbandes 24, 24′.
[0026] Es sind auch andere Wärmequellen für die Übertragung der farbannehmenden Flächenelemente
vom Transfer- oder Hilfsband auf die Druckform möglich. Eine geeignete, nicht näher
dargestellte Methode ist die ohmsche Widerstandsheizung.
[0027] Dazu wird ein Band gewählt, das mindestens ein Widerstandselement enthält oder aus
diesem besteht. Eine auf ein beispielsweise aus Kunststoff bestehendes Band aufgedampfte
Metallschicht kann die Rolle übernehmen. Das Widerstandselement wird beispielsweise
über Schleifkontakte mit einer Spannungsquelle verbunden.
[0028] Die beschriebenen Einrichtungen sind nicht nur für Druckmaschinen und im Zusammenhang
mit zylinderförmigen Druckformen anwendbar. Sie eignen sich vielmehr für alle Vervielfältigungsgeräte
und sind von der Ausgestaltung der Druckform (eben, zylinderförmig) unabhängig.
1. Verfahren zur Herstellung von Druckformen für den Flachdruck, bei dem farbannehmende
Flächenelemente von einem Thermotransferband unter Wärme- und Druckeinwirkung auf
die Druckform übertragen werden,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Übertragung der Flächenelemente in zwei Verfahrensstufen unter Verwendung
eines Hilfsbandes (24, 24′, 35) durchgeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die farbannehmenden Flächenelemente
auf ein als Übertragungsband (24, 24′) ausgebildetes Hilfsband und von diesem mittels
einer beheizten Walze (26) auf die Druckform (10) übertragen werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zunächst die keine Bildinformation
darstellenden Flächenelemente vom Transferband (22) auf ein als Aufnahmeband (35)
ausgebildetes Hilfsband übertragen werden und daß anschließend die auf dem Transferband
verbleibenden, die Bildinformation darstellenden Flächenelemente mittels einer beheizten
Walze (26) auf die Druckform (10) übertragen werden.
4. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, mit einem Thermotransferband
und einer Ansteuerung zur Übertragung von Flächenelementen vom Transferband auf eine
Druckform, dadurch gekennzeichnet, daß ein Hilfsband (24, 24′, 35) vorgesehen ist,
auf das mittels der Ansteuerung in Zusammenwirkung mit der Gegenwalze Flächenelemente
vom Transferband (22) übertragbar sind, und daß der Druckform (10) eine Walze (26)
zugeordnet ist, die zur Übertragung von Flächenelementen entweder vom Transferband
oder vom Hilfsband auf die Druckform ausgestaltet ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die mit der Druckform
(10) zusammenwirkende Walze (26) beheizbar ausgebildet ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß Mittel vorgesehen sind,
mit denen das Transferband (22) oder das Hilfsband (24) beheizbar ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß das Mittel zur Beheizung
des Transferbandes (22) oder des Hilfsbandes (24) eine Strahlungsbeheizung (39) ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß Mittel zur ohmschen Widerstandsbeheizung
des Transfer- oder Hilfsbandes vorgesehen sind.