[0001] Die Erfindung betrifft ein Vormaterial für die Herstellung von Verbundwerkstoffteilen
durch Warmumformung oder durch heißisostatisches Pressen, bestehend aus einem rohrförmigen
Außenteil, der gegebenenfalls nach der Umformung, eine Komponente des Verbundteiles
bildet, und mindestens einem Kern oder Innenteil, der aus festem und/oder pulverförmigem
Material besteht, welcher im Fertigprodukt die weitere(n) Komponente(n) bildet, und
zwei am rohrförmigen Außenteil stirnseitig angeordnete Verschlußteile, die gegebenenfalls
einen Gasanschluß aufweisen sowie ein Verfahren zur Herstellung des Vormaterials.
[0002] Verbundwerkstoffe werden vorteilhaft für Maschinenteile und Werkzeuge eingesetzt,
an welche gleichzeitig unterschiedliche Anforderungen , wie beispielsweise chemische
Beständigkeit und Härte bzw. Festigkeit oder Verschleißfestigkeit und Zähigkeit, gestellt
werden. Eine Schaffung solcher Verbundwerkstoffe kann durch Schmelzschweißplattieren
und dgl. oder durch eine metallische Verbindung von zwei oder mehreren Teilen durch
Warmumformung erfolgen.
[0003] Bei Herstellung einer metallischen Verbindung durch Warmumformung werden zumeist
einzelne Teile in eine Kapsel eingebracht ( vgl. CH-A-227 631), diese gasdicht verschweißt
( vg. US-A- 4 640 815) und ein Resthohlraum in der Kapsel mittels eines Gasanschlusses
für ein Erreichen einer ausreichenden metallischen Verbindung bzw. zur Vermeidung
einer Oxidation der Oberfläche der Teile beim Erhitzen auf Verformungstemperatur mit
Inertgas gefüllt oder insbesondere evakuiert, worauf dieser verschlossen wird ( vgl.
EP-A-0114593).
[0004] Verbundwerkstoffe mit einer Innenkomponente und einer diese umschließende, insbesondere
weitgehend konzentrische angeordnete Außenkomponente sind vorteilhaft und kostengünstig
aus Vormaterial herstellbar, bei welchem der Außenteil gleichzeitig als Kapselmantel
dient, wobei auf den Außenteil lediglich Kapselböden bzw. Verschlußteile stirnseitig
aufgeschweißt werden. Nachteilig dabei ist, daß, wenn der Außenteil aus schwer schweißbarem
oder nur mit entsprechender Vorwärmung schweißbarem Werkstoff besteht, wie u.a. Kaltarbeitsstähle
(z.B. Werkstof DIN 1.2378 und dgl.), zusätzliche Maßnahmen wie beispielsweise ein
Aufbringen von sogenannten Pufferschweißanlagen mit Zwischenglühungen des gesamten
Außenteils und Reinigung bzw. Entzunderung, insbesondere der wärmebeeinflußten Zone
erforderlich werden, bevor die Verschlußteile gasdicht aufschweißbar sind und die
Schweißnaht selbst auch während einer Erwärmung des Vormaterials auf Verarbeitungstemperatur
rißfrei bleibt und auch keine Risse im Grundwerkstoff induziert. Derartige zusätzliche
Maßnahmen sind sehr aufwendig und erbringen meist nicht eine ausreichende Produktionssicherheit.
Aus diesem Grunde und weil gegebenenfalls einige Sonderwerkstoffe nicht mit den Verschlußteilen
bei Einhaltung der gestellten Anforderungen durch Schmelzschweißen verbunden werden
können, muß vielfach eine Vormaterialherstellung durch ein Einschweißen der zu verbindenden
Teile in eine aus schweißbaren Material bestehende verlorene Kapsel erfolgen.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, obige Nachteile zu vermeiden und auf einfache
Weise ein Vormaterial für die Herstellung von Verbundwerkstoffteilen und ein Verfahren
zur Herstellung des Vormaterials zu schaffen.
[0006] Die Erfindung besteht darin, daß Verschlußteile zumindest teilweise in einen rohrförmigen,
vorzugsweise im Verschlußbereich, mit stufenförmigen Wandquerschnitt ausgebildeten
Außenteil ragen, wobei an den Paßflächen, welche mit einer Rauhigkeit bzw. Rauhtiefe
RA von höchstens 200 µm, vorzugsweise höchstens 10 µm, insbesondere 4 µm, gefertigt
sind, eine Flächenpressung herrscht und die Verschlußteile, gegebenenfalls außenseitig,
Halterungseinrichtungen, wie beispielsweise Zapfen, Sacklöcher, und dgl. und gegebenenfalls
innenseitig eine oder mehrere Zentrier- oder Positionierstellen für den (die) Innenteil(e)
aufweisen und im Vergleich mit dem Werkstoff des Außenteiles die Verschlußteile aus
einem Werkstoff gebildet sind, der mindestens einen gleichen, insbesondere einen höheren
thermischen Ausdehnungskoeffizient, vorzugsweise höheres Warmformungsvermögen, bei
im wesentlichen gleichen Formänderungswiderstand bei Verarbeitungstemperatur des Vormaterials
und eine um mindestens 90°C diese Temperatur übersteigende Erweichungstemeperatur
aufweist und gegebenenfalls die Resthohlräume im Vormaterial mit Inertgas gefüllt
oder evakuiert sind. Besonders vorteilhaft ist es, wenn die Verschlußteile aus einer
austenitischen Legierung, insbesondere aus einem Chrom-Nickel-Stahl oder aus einem
Manganstahl oder aus einem Nickel-Mangen-Stahl bestehen.
[0007] Das Verfahren zur Herstellung des Vormaterials besteht im wesentlichen darin, daß
in einem rohrförmigen Außenteil, der gegebenenfalls vorher erwärmt wird, ein Verschlußteil,
der auf eine um mindestens 50°C, vorzugsweise um 100°C, insbesondere um 150°C, tiefere
Temperatur als der Außenteil aufweist, gebracht wird, eingesetzt und bis zum Temperaturausgleich
gehalten wird, wonach in den einseitig verschlossenen Außenteil ein oder mehrere Innenteile(e),
gegebenenfalls in Pulverform nach an sich bekannten Verfahren verdichtet, eingebracht
wird (werden) und ein zweiter Verschlußteil nach dem gleichen Einsetzverfahren im
Außenteil fixiert wird, gegebenenfalls mittels eines Gasanschlusses Inertgas in die
Resthohlräume im Vormaterial eingebracht oder diese evakuiert werden, wonach der Gasanschluß
verschlossen wird. Vorteilhaft ist es dabei, wenn der Außenteil auf Raumtemperatur
gelassen und eine Einstellung der Temperaturdifferenz durch Kühlung der Verschlußteile
in einem Kühlmedium, z.B. flüssiger Luft oder flüssigem Stickstoff, durchgeführt wird.
[0008] Entgegen dem Vorurteil des Fachmannes, daß bei einem vakuumdichten Schrumpfsitz bzw.
bei durch eine Ausdehnung des Verschlußteiles auftretenden hohen Zugspannungen im
Außenteil, insbesondere wenn dieser aus sprödem Material gefertigt ist, Risse entstehen
und daß aufgrund von größer werdenden Zugspannungen und einer Duktilitätsverminderung
des Materials bei Durchlaufen der Versprödungstemperatur während eines Aufheizens
auf Verformungstemperatur weiters Risse gebildet werden, wurde gefunden, daß beim
Einsatz von insbesondere aus austenitischem Material bestehenden Verschlußteilen auch
während einer Erwärmung keine Risse im Außenteil gebildet werden, auch wenn dieser
aus wenig zähem bzw. spödem Material besteht. Überraschenderweise wurde weiters gefunden,
daß auch bei Gefügeumwandlungen im Material des Außenteiles beim Aufheizen, welche
mit Volumsänderungen verbunden sind, eine Gasdichtheit bzw. Vakuumdichtheit der Schrumpfverbindung
erhalten bleibt.
[0009] Die Erfindung wird anhand der in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiele
näher erläutert:
Fig. 1 zeigt ein Vormaterial für einen aus zwei Komponenten bestehenden Verbundwerkstoffteil,
in Fig. 2 ist schematisch ein Vormaterial für die Herstellung eines Triverbundteiles
bzw. eines aus drei Komponenten gebildeten Teiles dargestellt.
[0010] Wie aus Fig. 1 ersehen werden kann, ist ein fester Innenteil (2) in einem Außenteil
(1) eingebracht, in welchen stirnseitig teilweise die Verschlußteile (3) ragen. Die
Paßflächen (4) werden durch einen stufenförmigen Wandquerschnitt des Außenteiles gebildet
und kooperieren mit denjenigen der Verschlußteile. Die Verschlußteile (3) haben Halterungseinrichtungen
(7), wobei ein Verschlußteil einen Gasanschluß (5) besitzt. Zwischen Außenteil (1)
und Innenteil (2) ist einer der Resthohlräume (6) im Vormaterial gebildet.
[0011] In Fig. 2 ist ein Vormaterial für die Herstellung eines aus drei Komponenten bestehenden
Verbundwerkstoffteiles dargestellt, wobei zwischen einem festen Kernteil (2), der
in Positionierstellen (10) von Verschlußteilen (3) gehalten wird und einem Außenteil
(1), in welchen die Verschlußteile (3) ragen, ein pulverförmiger Zwischenteil (9)
angeordnet ist. Der Verschlußteil (3) , der einen Gasanschluß (5) trägt, weist eine
als Sackloch ausgebildete Halterungseinrichtung auf.
1. Vormaterial für die Herstellung von Verbundwerkstoffteilen durch Warmumformung
oder durch heißisostatisches Pressen, bestehend aus einem rohrförmigen Außenteil,
der, gegebenenfalls nach der Umformung, eine Komponente des Verbundteiles bildet und
mindestens einem Kern oder Innenteil, der aus festem und/oder pulverförmigem Materials
besteht, welcher im Fertigprodukt die weitere(n) Komponente(n) bildet und zwei am
rohrförmigen Außenteil stirnseitig angeordnete Verschlußteile, die gegebenenfalls
einem Gasanschluß aufweisen, dadurch gekennzeichnet, daß die Verschlußteile (3) zumindest
teilweise in einen rohrförmigen, vorzugsweise im Verschlußbereich, mit stufenförmigem
Wandquerschnitt ausgebildeten Außenteil (1) ragen, wobei an den Paßflächen (4) , welche
mit einer Rauhigkeit bzw. Rauhtiefe (RA) von höchstens 200µm, vorzugsweise höchstens
10 µm, insbesondere 4µm, gefertigt sind, eine Flächenpressung herrscht und die Verschlußteile
(3) gegebenenfalls außenseitig Halterungseinrichtungen (7), wie beispielsweise Zapfen,
Sacklöcher und dgl. und gegebenenfalls innenseitig eine oder mehrere Zentrier-oder
Positionierstellen (10) für den (die Innenteil(e) (9) aufweisen und im Vergleich mit
dem Werkstoff des Außenteiles (1) die Verschlußteile (2) aus einem Werkstoff gebildet
sind, der mindestens einen gleichen, insbesondere einen höheren, thermischen Ausdehnungskoeffizienten,
vorzugsweise ein höheres Warmumformungsvermögen bei im wesentlichen gleichen Formänderungswiderstand,
bei Verarbeitungstemperatur des Vormaterials und eine um mindestens 90°C diese Temperatur
übersteigende Erweichungstemperatur aufweist und gegebenenfalls die Resthohlräume
(6) im Vormaterial mit Inertgas gefüllt oder evakuiert sind.
2. Verbundmaterial nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Verschlußteile
(3) aus einer austenitischen Legierung, insbesondere aus einem Chrom-Nickel-Stahl
oder aus einem Mangan-Stahl oder aus einem Nickel-Mangan-Stahl, bestehen.
3. Verfahren zur Herstellung von Vormaterial gemäß Anspruch 1 und 2, für eine Fertigung
von Verbundwerkstoffen durch Warmumformung, dadurch gekennzeichnet, daß in einen rohrförmigen
Außenteil, der gegebenenfalls vorher erwärmt wird, ein Verschlußteil, der auf eine
um mindestens 50°C, vorzugsweise um 100°C, insbesondere um 150°C, tiefere Temperatur
als der Außenteil aufweist, gebracht wird, eingesetzt und bis zum Temperaturausgleich
gehalten wird, wonach in den einseitig verschlossenen Außenteil ein oder mehrere Innenteil(e)
gegebenenfalls in Pulverform nach an sich bekannten Verfahren eingebracht wird (werden)
und ein zweiter Verschlußteil nach dem gleichen Einsetzverfahren im Außenteile fixiert
wird, gegebenenfalls mittels eines Gasanschlusses Inertgas in die Resthohlräume im
Vormaterial eingebracht oder diese evakuiert werden, wonach der Gasanschluß verschlossen
wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Außenteil (1) auf Raumtemperatur
gelassen und eine Einstellung der Temperaturdifferenz durch Kühlung der Verschlußteile
(3) in einem Kühlmedium, z.B. flüssige Luft oder flüssiger Stickstoff, durchgeführt
wird.