[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Herstellung von Klareisstücken, bei der
in einer durch einen Schaukelantrieb bewegbaren Wanne eine hin- und hergehende Wasserströmung
erzeugt wird, welche die in die Wanne hineinragenden mit einer Kühlvorrichtung verbundenen
Kühlfinger zum Ansatz der Eisstücke umspült.
[0002] Das Problem der Klareisbildung beim Einfrieren von Eisstücken ist bereits in der
DE-PS 10 156 erörtert. In der dafür vorgeschlagenen älteren Vorrichtung wird das Wasser
im Eistrog einer Eismaschine durch Pumpen in eine intermittierend aufsteigende oder
absteigende Bewegung versetzt, so daß die beim Einfrieren auftretende Luftblasen
durch die Wasserbewegung aus dem gefrierenden Wasser abgeschieden werden. Dadurch
kann ein luftfreies, farbloses Klareis erzeugt werden.
[0003] Eine andere ältere technische Lösung unter Verwendung eines Rüttelwerks für die
Gefrierzellen von Eismaschinen zum Herstellen von Klareis ist in der DE-PS 33 171
beschrieben. Dabei werden die Gefrierzellen mit dem gefrierenden Wasser durch einen
mit Mitnehmerzugstange und Exzenter versehenen Rüttelantrieb gleichmäßig hin- und
herbewegt, wodurch das in den Zellen befindliche Wasser in Bewegung gerät. Auf diese
Weise lassen sich die beim Gefrieren abgeschiedenen Luftbläschen losreißen.
[0004] Eine Weiterbildung des älteren Standes der Technik ist in der DE-PS 26 47 541 beschrieben.
Diese Ausführungsform zeigt eine durch Hub- und/oder Schaukelbewegung bewegte Wanne,
in der ein rhythmisches kontrolliertes schnelles Hin- und Herfließen der Wassermenge
und ein Steigen und Fallen des Wasserspiegels in Form einer kontinuierlich von Wannenwand
zu Wannenwand hin und her fortschreitenden Welle pro Schub und/oder Schaukelbewegung
erzeugt wird, wobei die Frequenz der Wannenbewegung abgestimmt ist auf die Länge der
Schub- und/oder Schaukelbewegung sowie auf die Wasserstandshöhe im Stillstand und
auf die Wannenlänge. Eine derartige Vorrichtung mit einer zwischen den Stirnwänden
der Wanne hin und her fortschreitenden Wasserwelle ergibt durch Reflexion der Wasserwelle
an den Stirnflächen ungünstige Strömungsbereiche mit geringer Strömungsbewegung, und
die in diesen Bereichen angeordneten Kühlfinger werden daher nicht ausreichend umströmt,
so daß sich in den abgeschiedenen Eisstücken Lufteinschlüsse und Abscheidungen von
Mineralsalzen des Wassers befinden können.
[0005] Zum Stande der Technik gehört außerdem eine Vorrichtung zur Herstellung von Klareisstücken
nach der US-PS 2 606 427. Bei dieser Ausführung einer mit einem Schaukelantrieb verbundenen
Gefriereinheit, welche mehrere übereinander liegende und gemeinsam bewegbare Wannen
enthält, sind jeweils im Stirnbereich der Wannen Überlaufbehälter für das in der Schräglage
über den Rand der Stirnwand abströmende Wasser angebracht. In den Wannen befinden
sich kühlmitteldurchströmte metallene Bodenteile, die mit metallenen Trennwänden
zur Bildung der Aufnahmeräume für die Eisstücke verbunden sind. Die Innenwandseiten
der Wannen sind jeweils gegenüber den äußersten Trennwänden und gegenüber dem Bodenteil
mit wärmeisolierendem Material ausgekleidet. Über dessen obere Randschicht strömt
das bei der Schaukelbewegung aus den Aufnahmeräumen abfließende Wasser in die zugeordneten
Überlaufbehälter.
[0006] Die Erfindung geht von der Aufgabenstellung aus, eine Vorrichtung der eingangs angegebenen
Art so auszubilden, daß im Bereich der in die Wanne hineinragenden Kühlfinger jeweils
eine hinreichende Horizontalströmung erzeugt wird, welche eine einwandfreie Abscheidung
der Luftblasen und der im Wasser vorhandenen Mineralsalze ergibt, und die auch bei
relativ kleinen Eismengen, beispielsweise in Haushaltskühlschränken mit geringem Energiebedarf
eingesetzt werden kann.
[0007] Die Lösung der Aufgabenstellung erfolgt dadurch, daß in der Wanne vor den beiden
Stirnflächen Stauelemente angeordnet sind, die im Bereich des Wannenbodens Rückströmausnehmungen
und im Bereich ihrer Oberkanten Überströmausnehmungen bilden, wobei die Kühlfinger
zwischen den Stauelementen in die Wanne eingreifen. Vorteilhaft ist die Höhe der Stauelemente
größer als der bestimmungsgemäße Wasserstand in der waagerecht stillstehenden Wanne.
[0008] Bei einer solchen Vorrichtung wird im gesamten Bereich der Kühlfinger eine genügend
starke hin- und hergehende Horizontalströmung erzeugt. Durch die Vermeidung einer
von Wannenwand zu Wannenwand hin und her fortschreitenden Wasserwelle ergeben sich
im Bereich der Wannenwand hinter den Stauelementen Rückström- bzw. Überströmkomponenten,
die in ihrer Wirkung mit Kolbenströmungen verglichen werden können. Gegenüber den
älteren Ausführungsformen ist die erfindungsgemäße Ausbildung wesentlich vereinfacht,
sie erzielt eine überraschend günstige Wirkung und kann mit einfachen konstruktiven
Mitteln aufgebaut werden.
[0009] Die Rückströmausnehmungen und die Überströmausnehmungen lassen sich in verschiedener
Weise, beispielsweise als Lochaussparungen in Querwänden oder dgl. gestalten.
[0010] Bevorzugt erscheint jedoch eine Ausbildung, bei der die Stauelemente ebenflächige
Staubleche sind, welche als Rückströmausnehmungen gegenüber dem Wannenboden einen
sich über die Wannenbreite erstreckenden Schlitz bilden und deren Höhe in Bezug auf
die Auslenkung bei der Schaukelbewegung so gewählt ist, daß die Oberkanten der Stauelemente,
die einseitig freien Überströmausnehmungen begrenzen.
[0011] Die Größen der Rückström- und Überströmausnehmungen in Verbindung mit der Frequenz
der Schaukelbewegung sowie mit der Wasserstandshöhe bei stillstehender Wanne können
vorteilhaft zur Erzielung geringer Strömungsverluste aufeinander abgestimmt sein.
Eine zweckmäßige Ausbildung läßt sich dabei dadurch erreichen, daß die Länge der
Wanne unterhalb von 30 cm, die Wannenbreite unterhalb von 8cm und die Wannenhöhe unterhalb
von 8cm liegen und daß die beiden Staubleche ca. 2cm vor den Stirnflächen der Wanne
als durchgehende Querwände angeordnet sind. Die Schaukelfrequenz beträgt dabei ca.
60 - 70/min.
[0012] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung kann es zweckmäßig sein, im Bereich der Stirnflächen
der Wanne zwischen diesen und den Stauelementen nach oben divergierende Aufnahmeräume
zu bilden. Dadurch wird ein Überschwappen des Wassers verhindert. Hierzu können die
Stirnflächen der Wanne schrägliegend angeordnet sein.
[0013] Durch die Merkmale der Erfindung lassen sich Vorrichtungen zur Herstellung von Klareisstücken,
insbesondere für Haushaltskühlschränke, einfach aufbauen und einwandfreie Klareisstücke,
beispielsweise in Hohlkegelform, mit geringem Energieaufwand innerhalb kurzer Gefrierzeit
herstellen.
[0014] Die Erfindung soll nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert
werden; es zeigen:
Fig. 1 einen Längsschnitt durch die Vorrichtung,
Fig. 2 und 3 eine Darstellung der Strömungsverhältnisse bei der Schaukelbewegung
der Wanne in zwei Extrempositionen.
[0015] In Fig. 1 ist eine Wanne 1 dargestellt, die im mittleren Bodenbereich in einer Kipplagerung
2 gelagert ist. Mit dieser Wanne 1 ist über eine Verbindungsstange 3 ein Kurbelantrieb
4 verbunden. Die Verbindungsstange 3 greift über die beiden drehbaren Anlenkpunkte
5 und 6 an der Wanne 1 und am Kurbelantrieb 4 an. Der Antrieb des Kurbeltriebs 4
erfolgt durch einen Antriebsmotor 7 über ein Schneckenvorgelege 8.
[0016] In die Wanne 1 sind vor den beiden schräg liegenden Stirnflächen 9,10 jeweils als
durchgehende Trennwände gestaltete Staubleche 11,12 eingesetzt, welche im Bereich
des Wannenbodens Rückströmausnehmungen A1,A2 und im Bereich ihrer Oberkanten Überströmausnehmungen
B1,B2 bilden.
[0017] In die zur Schaukelbewegung antreibbare Wanne 1 tauchen drei Kühlfinger 13,14,15
einer feststehenden Kühlvorrich tung 16,die in bekannter Weise aufgebaut sein kann.
Durch das Kühlmittel werden die Oberflächen der Kühlfinger unterhalb von 0°C beispielsweise
auf -8°C abgekühlt. Die sich bildenden Klareisstücke 17 sind gestrichelt an der Außenseite
der vom Kühlmittel durchströmten Kühlfinger 13,14,15 angedeutet.
[0018] Die Figuren 2 und 3 zeigen in weiter vereinfachter Darstellung die Wanne 1 in den
beiden durch den Schaukelantrieb hervorgerufenen Extremlagen.
[0019] In Fig. 2, d.h. bei am linken Ende geneigter Wanne 1 entsteht eine im wesentlichen
horizontal von rechts nach links gerichtete Hauptströmung (Hauptpfeil), welche die
angedeuteten Kühlfinger z.B. 13 umgibt und die durch die Rückströmausnehmung A2
im divergierenden Aufnahmeraum eine aufsteigende Komponente bildet, während die überströmende
Komponente als Oberflächenströmung über die Überströmausnehmung B2 an der Oberkante
des Stauelementes 12 strömt. Gleichzeitig tritt Wasser aus dem divergierenden Aufnahmeraum
vor der Stirnfläche 9 durch die Rückströmausnehmung A1 aus, welches die Hauptströmung
unterstützt.
[0020] Bei der in Fig. 3 gezeigten anderen Extremlage mit am rechten Ende geneigter Wanne
1, kehrt sich der Strömungsverlauf um,und die durch den Hauptpfeil gekennzeichnete
Hauptströmungsrichtung ist nunmehr von links nach rechts gerichtet. Dabei tritt Wasser
durch die Rückströmausnehmung A2 aus dem vor dem Staublech 12 liegenden divergierenden
Aufnahmeraum in den die Kühlfinger z.B.13 enthaltenden Raum ein. Die Hauptströmung
wird einerseits als aufsteigende Komponente durch die Rückströmausnehmung A1 in den
vor dem Staublech 11 liegenden nach oben divergierenden Aufnahmeraum geleitet. Andererseits
strömt die Flüssigkeit als überströmende Komponente durch die Überströmausnehmung
B1 über die Oberkante des Staubleches 11 hinweg.
[0021] Während somit durch die Schaukelbewegung der Wanne 1 zwischen den beiden Staublechen
11 und 12 eine im wesentlichen horizontal gerichtete Hauptströmung mit erheblicher
Strömungsgeschwindigkeit angefacht wird, treten je nach Schwenkrichtung in dem sich
absenkenden Aufnahmeraum zwischen Staublech und Stirnfläche kolbenartig auf- und absteigende
Teilströmungen auf. Die Kühlfinger z.B. 13 werden jedoch nur von der jeweils kräftigen
horizontal gerichteten Hauptströmung im Raum zwischen den beiden Staublechen in
wechselnder Richtung umströmt. Die durch den Neigungswinkel der Wanne auftretenden
geringen Abweichungen der Hauptströmungsrichtung von der Horizontalen, sollen bei
dieser Betrachtung nicht ausdrücklich erwähnt werden. Im allgemeinen liegt die durch
die Schaukelbewegung der Wanne verursachte Neigung in den beiden Extremlagen und damit
die Abweichung von der Horizontallage unterhalb von 20°.
[0022] Die Größen der beiden Rückströmausnehmungen A1 und A2 sollen dabei zweckmäßig so
gewählt werden, daß das Wasser beim Einströmen über A1 bzw. A2 von unten in den jeweils
zugeordneten Aufnahmeraum vor der Stirnfläche 9,10 der Wannenwand langsamer ansteigt
als das Wasser, welches vor dem jeweils angeströmten Stauelement 11,12 ansteigt. Dadurch
steht dem über die Oberkante des Staubleches 11 bzw. 12 durch die Überströmausnehmung
B1,B2 überströmenden Wasser ein genügend großer Aufnahmeraum zur Verfügung, so daß
ein Überschwappen über den Wannenrand vermieden wird.
[0023] Durch die erhöhte Konvexion ergibt sich eine gleichmäßige Verteilung der Abkühlwirkung
und ein Losreißen von anhaftenden Luftblasen, so daß mit relativ geringem Energieaufwand
Klareiswürfel erzeugt werden können.
1. Vorrichtung zur Herstellung von Klareisstücken bei der in einer durch einen Schaukelantrieb
bewegbaren Wanne eine hin- und hergehende Wasserströmung erzeugt wird, welche die
in die Wanne hineinragenden mit einer Kühlvorrichtung verbundenen Kühlfinger zum Ansatz
der Eisstücke umspült, dadurch gekennzeichnet, daß in der Wanne (1) vor den beiden Stirnflächen (9,10) Stauelemente (11,12) angeordnet
sind, die im Bereich des Wannenbodens Rückströmausnehmungen (A1,A2) und im Bereich
ihrer Oberkanten Überströmausnehmungen (B1,B2) bilden, wobei die Kühlfinger (13,14,15)
zwischen den Stauelementen (11,12) in die Wanne (1) eingreifen.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Höhe der Stauelemente (11,12) größer ist als der bestimmungsgemäße Wasserstand
in der waagerecht stillstehenden Wanne (1).
3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Stauelemente ebenflächige Staubleche (11,12) sind, welche als Rückströmausnehmungen
(A1,A2) gegenüber dem Wannenboden einen sich über die Wannenbreite erstreckenden Schlitz
bilden und deren Höhe in Bezug auf die Auslenkung bei der Schaukelbewegung so gewählt
ist, daß die Oberkanten der Stauelemente (11,12) die freien Überströmausnehmungen
(B1,B2) begrenzen.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Größe der Rückström- und Überströmausnehmungen (A1,A2, B1,B2) in Verbindung
mit der Frequenz der Schaukelbewegung sowie mit der Wasserstandshöhe bei stillstehender
Wanne (1) zur Erzielung geringer Strömungsverluste aufeinander abgestimmt sind.
5. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen den Stauelementen (11,12) und den Stirnflächen (9,10) der Wanne (1)
nach oben divergierende Aufnahmeräume gebildet sind.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Stirnflächen (9,10) der Wanne (1) schrägliegend ausgebildet sind.