(19)
(11) EP 0 364 736 B1

(12) EUROPÄISCHE PATENTSCHRIFT

(45) Hinweis auf die Patenterteilung:
07.12.1994  Patentblatt  1994/49

(21) Anmeldenummer: 89117083.9

(22) Anmeldetag:  15.09.1989
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5B41F 33/00, B41F 31/00

(54)

Verfahren zur Bestimmung des Verbrauchs von Druckfarbe in einer Offsetdruckmaschine

Method for determining the consumption of ink in an offset-printing machine

Méthode de détermination de la consommation d'encre dans une machine d'impression offset


(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE FR GB IT SE

(30) Priorität: 15.10.1988 DE 3835221

(43) Veröffentlichungstag der Anmeldung:
25.04.1990  Patentblatt  1990/17

(73) Patentinhaber: Heidelberger Druckmaschinen Aktiengesellschaft
D-69019 Heidelberg (DE)

(72) Erfinder:
  • Kipphan, Helmut, Prof. Dr.
    D-6830 Schwetzingen (DE)
  • Rodi, Anton
    D-6906 Leimen 3 (DE)
  • Laubmann, Gerd
    D-8853 Wemding (DE)

(74) Vertreter: Stoltenberg, Heinz-Herbert Baldo et al
c/o Heidelberger Druckmaschinen AG Kurfürsten-Anlage 52-60
69115 Heidelberg
69115 Heidelberg (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
GB-A- 2 161 751
GB-A- 2 182 608
   
       
    Anmerkung: Innerhalb von neun Monaten nach der Bekanntmachung des Hinweises auf die Erteilung des europäischen Patents kann jedermann beim Europäischen Patentamt gegen das erteilte europäischen Patent Einspruch einlegen. Der Einspruch ist schriftlich einzureichen und zu begründen. Er gilt erst als eingelegt, wenn die Einspruchsgebühr entrichtet worden ist. (Art. 99(1) Europäisches Patentübereinkommen).


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Bestimmung des Verbrauchs von Druckfarbe in einer Offsetdruckmaschine gemäß dem Oberbegriff des Hauptanspruchs.

    [0002] Es ist aus der DE-PS 36 09 625 eine Vorrichtung zum Messen des Druckfarbeübertragungsvolumens bekannt. Diese Vorrichtung besteht aus einem Handinstrument, welches an eine Rasterwalze anstellbar ist. Durch eine Berührung zwischen der Rasterwalze und einer an dem Handinstrument angeordneten Rolle wird Farbe von der Rasterwalze auf das Handinstrument übertragen. Die übertragene Farbe sammelt sich in einem Behälter, der einen Schwimmer aufweist um damit die Füllhöhe des Behälters anzuzeigen.

    [0003] Ein wesentlicher Nachteil dieses Standes der Technik ist die Abnahme der Farbe von der Rasterwalze. Damit wird der Druckprozeß gestört, da nach der Farbabnahme an der Abnahmestelle zur Erstellung eines gleichmäßigen Druckbildes erst wieder Farbe aufgebaut werden muß.

    [0004] Ein weiterer Nachteil ist darin zu sehen, daß aus dieser Messung der momentanen Farbmenge auf einer Rasterwalze nicht auf den gesamten Farbverbrauch eines Druckauftrags geschlossen werden kann. Eine kontinuierliche Messung kann nicht vorgenommen werden, somit wird eine Verstellung der Farbführung und damit eine Veränderung des Farbfilms während des Druckvorgangs nicht erfaßt.

    [0005] Es sind weiterhin Durchflußmeßvorrichtungen bekannt, welche die, der Druckmaschine zugeführte Farbmenge messen. Solche Durchflußmeßvorrichtungen sind jedoch nur dort einsetzbar, wo ein relativ hoher Farbverbrauch vorliegt, beispielsweise bei Rollenoffsetdruckmaschinen. Außerdem erfordert eine solche Farbverbrauchsermittlung geeignete Durchflußmeßeinrichtungen und Anzeigeeinrichtungen, so daß der Einsatz solcher Einrichtungen schon aus Kostengründen nicht zweckmäßig ist.

    [0006] Aus Druck und Papier 31 (1982) 3, M. Schütze, "Zur Voreinstellung der Farbdosierung an Druckmaschinen", Seiten 37-40 geht hervor, die Voreinstellung der Farbdosierung nach einer mathematischen Beziehung vorzunehmen. Darin wird die Abhängigkeit der Farbschichtdicke auf dem Druckbogen gegenüber der Farbschichtdicke auf der Duktorwalze beschrieben.

    [0007] Einflüsse wie z. B. Temperatur, Oberflächenbeschaffenheit des Bedruckstoffes, Einstellung der Druckmaschine finden bei der Bestimmung der Farbmenge keine Berücksichtigung.

    [0008] Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zu schaffen, bei dem die benötigte Druckfarbe ohne zusätzliche Sondereinrichtungen an der Druckmaschine ermittelt wird und mit welchem somit kostengünstig eine genaue Verbrauchsmessung an beliebigen Offsetdruckmaschinen möglich ist.

    [0009] Diese Aufgabe wird ausgehend von der Gattung des Hauptanspruchs durch dessen kennzeichnenden Merkmale gelöst.

    [0010] Wesentlicher Vorteil der Erfindung ist die Ermittlung des Farbverbrauchs ohne spezielle Meßvorrichtungen.

    [0011] Die an der Druckmaschine vorhandenen Stellsysteme sowohl für die Farbspaltöffnung als auch für die Farbduktorwalze erzeugen rückgemeldete Stellsignale. Die Auswertung dieser Signale kann ohne großen Aufwand durch eine geeignete Recheneinrichtung durchgeführt werden und der Farbverbrauch, der aufgrund der Vorgabe der Farbspaltöffnung und der Farbstreifenbreite pro Zeiteneinheit die von der Drehgeschwindigkeit der Farbduktorwalze bestimmt wird, kann ständig angezeigt werden.

    [0012] Vor Druckbeginn wird sowohl die Farbspaltöffnung als auch die Drehgeschwindigkeit der Farbduktorwalze voreingestellt. Diese Voreinstellung erfolgt anhand einer vorher durchgeführten Ermittlung der Größe der farbführenden Flächen einer Druckplatte oder anhand abgespeicherter Voreinstelldaten. Mit dieser vor Druckbeginn vorgenommenen Einstellung kann damit schon sehr frühzeitig der voraussichtliche Farbverbrauch, bezogen auf einen Druckbogen oder bezogen auf die gesamte Anzahl der Druckbogen, bestimmt werden. Damit wird die Möglichkeit geschaffen, die voraussichtliche Menge an Farbe bei Druckbeginn in die Druckmaschine einzufüllen, so daß ein Nachfüllen oder ein Kontrollieren der noch zur Verfügung stehenden Farbe während der Durchführung des Druckauftrags nicht mehr erforderlich ist.

    [0013] Außerdem dient die Verbrauchsbestimmung der Druckfarbe der überwachung des Einsatzes von Hilfsstoffen beim Erstellen eines Druckproduktes und der Auswertung und Berechnung des gesamten Material- bzw. Stoffverbrauches.

    [0014] Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung, die auch dort zum Einsatz gelangt, wo der Farbkasten eine Mehrzahl von Farbdosiereinrichtungen aufweist, werden die Farbspaltöffnungen, die entsprechend des zonalen Farbbedarfs unterschiedlich sind, gemessen und aus diesen gemessenen Farbspaltöffnungen die diskreten Farbschichtdicken bestimmt, so daß ein Farbschichtdickenprofil über die gesamte Druckbreite der Berechnung der Farbmenge zugrunde gelegt werden kann.

    [0015] In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung wird eine vorhandene Steuereinrichtung, die zur Steuerung der Druckmaschine vorgesehen ist und welcher die eingestellten Farbspaltöffnungen und die Farbstreifenbreite von der Druckmaschine rückgemeldet werden, zur Verbrauchsbestimmmung herausgezogen. Diese wird so modifiziert, daß aus den rückgemeldeten Daten die verbrauchte Druckfarbe berechnet wird. Diese Modifikation ist in einfacher Weise durch die Einfügung des Berechnungsalgorithmus in das, in der Steuereinrichtung vorhandene Steuerungsprogramm, möglich. Eine solche Steuereinrichtung ist beispielsweise unter dem Namen CPC 1 von der Heidelberger Druckmaschinen AG bekannt und in der Firmenzeitschrift "Heidelberger Nachrichten 3/35", Jahrgang 1977 beschrieben.

    [0016] Der ermittelte Farbverbrauch läßt sich auch in vorteilhafter Weise einem Betriebsdatenerfassungssystem zuführen, welches sämtliche Betriebsdaten, unter anderem auch, den Verbrauch von Hilfsstoffen oder Energie, zur Erstellung des Druckproduktes erfaßt und eine Berechnung der Betriebskosten ermöglicht. Ebenso kann der Farbverbrauch über einen Protokolldrucker ausgedruckt und/oder zur Anzeige z. B. am Monitor gebracht werden.

    [0017] Zur Überwachung des Farbinhaltes in dem Farbkasten besteht auch die Möglichkeit, die in den Farbkasten eingebrachte Menge an Druckfarbe mit dem ermittelten Farbverbrauchswert zu vergleichen und bei Gefahr des Leerlaufens des Farbkastens ein Warnsignal zu bilden. Dieses Warnsignal kann die Bedienperson sowohl optisch als auch akustisch informieren.

    [0018] Erfolgt zur Ermittlung des Farbdichtewertes eine Überwachung des Druckproduktes anhand eines mitgedruckten Kontrollstreifens, dann kann aus dem densitometrisch ermittelten Farbdichtewert der Farbe auf dem Druckprodukt die Farbübertragung auf das Druckprodukt berechnet werden. Weicht der ermittelte Dichtewert von einer Solldichte ab, so wird aus dieser Abweichung ein Korrekturfaktor bestimmt und dieser bei der Verbrauchsberechnung berücksichtigt. Die Übertragung der densitometrisch ausgemessenen Daten des Kontrollstreifens an die Steuereinrichtung erfolgt über Datenleitungen. Eine solche densitometrische Meßeinrichtung ist ebenfalls in der obengenannten Firmenschrift beschrieben.

    [0019] Weitere Einflüsse auf den Farbverbrauch ergeben sich aus der Temperatur und der Viskosität der Druckfarbe. Außerdem spielt die Art des verwendeten Papiers, d.h. beispielsweise stark saugendes Papier oder sehr glattes Papier, bei dem Verbrauch der Farbe eine Rolle. Diese Einflüsse werden von dem erfindungsgemäßen Verfahren erfaßt.

    [0020] Es ist möglich, aus dem Druckflächenanteil, den eine Druckplatte aufweist, den voraussichtlichen Farbverbrauch überschlägig zu berechnen. Auch diese Berechnung kann als Grundlage für einen vorläufigen Farbverbrauchswert herangezogen werden.

    [0021] Selbstverständlich wird bei einer Mehrfarbendruckmaschine der Verbrauch aller Druckfarben bestimmt. Dieser Verbrauch kann sowohl in der Summe als auch pro Einzelfarbe angezeigt werden. Außerdem kann der Verbrauch auf eine bestimmte Anzahl von Druckprodukten normiert ausgegeben werden.

    [0022] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispieles näher erläutert.

    [0023] Es zeigt:
    Figur 1
    einen Farbkasten einer Offsetdruckmaschine,
    Figur 2
    das auf eine Farbkastenwalze aufgetragene Farbprofil,
    Figur 3
    ein Offsetdruckwerk zum Einfärben der Druckplatte und Übertragen des Druckbildes auf das Papier,
    Figur 4
    eine schematische Darstellung einer Einrichtung zur Ermittlung des Farbverbrauchs.


    [0024] Bei Offsetdruckmaschinen ist in bekannter Weise dem Farbkasten 1 eine Farbkastenwalze (Farbduktorwalze) 2 zugeordnet, zwischen denen in einem keilförmigen Raum die Farbe 3 eingefüllt ist. Diese Farbe wird in einem dünnen Farbfilm von der Farbkastenwalze 2 über eine Heberwalze 4, einer ersten Farbwerkswalze 5 zugeführt, von der sie in ein nicht dargestelltes Farbwerk übertragen wird. Der Farbfilm 6, der von der Farbkastenwalze 2 zum Teil auf die Heberwalze 4 übertragen wird, läßt sich in seiner Schichtdicke sF über eine Farbdosiereinrichtung den jeweiligen Erfordernissen, d.h. dem jeweiligen zu druckenden Sujet anpassen. Die Länge des Farbkastens 1 und der Walzen ist entsprechend dem maximal möglichen Druckformat ausgelegt. In bekannter Weise sind der Farbkasten 1 und die Walzen seitlich in nicht dargestellten Druckwerksseitenwanden gelagert. Die Farbdosiereinrichtung 7 besteht aus zonenbreiten Dosierelementen 8, die dicht nebeneinander längs der Farbkastenwalze 2 angeordnet sind und sich über die Breite des Farbkastens 1 erstrecken. Die Einstellung jedes Dosierelements 8 bezüglich der gewünschten Farbschichtdicke erfolgt durch einen Antrieb 23, der gekoppelt ist mit einem Positionsmelder. Nähere Einzelheiten zu dem Aufbau der Farbdosiereinrichtungen sind der DE-AS 26 48 098 zu entnehmen.

    [0025] Während die Heberwalze 4 an der Farbkastenwalze 2 anliegt, wird der Farbfilm 6 aufgrund der Farbspaltung zum Teil auf die Heberwalze 4 übertragen. Die Zeitspanne, währenddessen die Heberwalze 4 an der Farbkastenwalze 2 anliegt und die Drehgeschwindigkeit der Farbkastenwalze 2 bestimmen die Farbstreifenbreite bF des übertragenen Farbfilms. Die Farbstreifenlänge lF und die Farbschichtdicke sF wird durch die Farbdosiereinrichtung 7 definiert.

    [0026] Die Figur 2 zeigt in einer Längsschnittdarstellung ein Farbprofil, welches auf die Farbkastenwalze 2 aufgetragen ist und aus welchem die genannte Farbschichtdicke sF und Farbstreifenlänge lF ersichtlich sind. An die Farbkastenwalze 2 sind die Dosierelemente 8 über deren jeweiligen Stützbereiche angestellt. Je nach Stellung der Dosierelemente wird eine mehr oder wenige dicke Farbschicht sF vom Farbkasten 1 auf die Farbkastenwalze 2 übertragen. Die Farbstreifenllnge lF pro Dosierelement ist nahezu konstant. Aus der Anzahl der einzelnen Dosierelemente läßt sich damit die gesamte Farbstreifenlänge LF bestimmen. Aus den Werten für die Farbstreifenbreite bF, die Farbschichtdicke sF und die Farbstreifenlänge lF wird die Farbe pro Farbzone, die innerhalb eines Heberzyklus auf die Heberwalze 4 übertragen wird, bestimmt. Die Einstellungen der einzelnen Dosierelemente 8 und damit die für die Bestimmung des Farbverbrauchs erforderlichen Daten werden an dem Steuerpult der Druckmaschine eingestellt und von der Druckmaschine rückgemeldet. Ebenso wird die Farbstreifenbreite, d.h. die Anstellzeit der Heberwalze an der Farbkastenwalze über dieses Steuerpult eingestellt, damit ist dieser Wert ebenfalls am Steuerpult abrufbar. Nachdem somit sämtliche Daten, die zur Ermittlung des Farbverbrauchs benötigt werden, am Steuerpult vorhanden sind, läßt sich in einfacher Weise das Verfahren zur Bestimmung des Farbverbrauchs vom Rechner dieses Steuerpultes durchführen. Die konstruktive Auslegung des Druckwerkes beeinflußt diese Berechnung, da Walzenanzahl und Walzenanordnung die Farbverteilung bis zum Auftrag auf die Druckplatte maßgeblich bestimmen. Ein solches Steuerpult für die Bedienung der Druckmaschine ist aus den "Heidelberger Nachrichten", wie oben erwähnt, bekannt.

    [0027] Die Figur 3 zeigt ein Offsetdruckwerk. In dieser Figur ist die gesamte Farbführung ausgehend von dem Farbkasten 1 bis zum Aufbringen der Farbe auf einen Druckbogen 53 ersichtlich. Der Farbkasten 1 mit der Farbkastenwalze 2 und der Heberwalze 4 ist aus der Figur 1 bekannt und braucht nicht mehr näher beschrieben zu werden. Das Farbwerk 25 enthält Reibzylinder 26 bis 29, Reiterwalzen 30 bis 34, eine Übertragwalze 35, Gummiwalzen 36 bis 40 und Farbauftragswalzen 41 bis 44. Die Farbe 3, welche über die Heberwalze in das Farbwerk 25 übertragen wird, spaltet sich bei jedem Aufeinandertreffen zweier Walzen näherungsweise in zwei gleich große Farbschichtdicken auf. Je nach Walzentyp und Funktion der Walze findet zusätzlich zu der Übertragung eine Verreibung der Farbe auf der Oberfläche der Walze statt. Anzahl und Umfang der Farbauftragswalzen haben neben einem wichtigen Einfluß auf die gleichmäßige Einfärbung der Druckplatte auch einen Einfluß auf die Menge der Druckfarbe, die letztendlich auf die Druckplatte aufgebracht wird. Die bestimmte Anordnung der Walzen in dem Farbwerk 25 erzeugt einen genau definierten Farbauftrag auf die Druckplatte über die Farbauftragswalzen 41 bis 44. Jede der vier Farbauftragswalzen trägt eine bestimmte Farbmenge auf die Druckplatte auf. Über ein Feuchtwerk 46 wird die Druckplatte mit Feuchtmittel versehen. Über einen Feuchtmittelbehälter 47 wird dieses dem Feuchtwerk 46 zugeführt.

    [0028] Die Einfärbung der Druckplatte wird über einen Gummituchzylinder 48 auf einen von dem Gegendruckzylinder 49 geführten Bogen übertragen. Sowohl zwischen Druckplattenzylinder 45 und Gummizylinder 48 als auch zwischen dem Gummizylinder 48 und dem Druckbogen 53 findet ebenfalls eine Farbspaltung statt. Betrachtet man nunmehr den gesamten Verlauf des Farbflusses ausgehend von dem Farbkasten 1 bis zum Aufbringen der Farbe auf den Druckbogen 53, so ist festzustellen, daß nur ein Bruchteil der auf der Farbkastenwalze 2 aufgebrachten Farbschichtdicke auf den Druckbogen übertragen wird. Die Ermittlung dieses Verhältnisses zwischen den beiden Farbschichtdicken ist jedoch aufgrund der Struktur des Farbwerkes unter Berücksichtigung der Anzahl der Farbspaltungen zwischen den Walzen möglich. Dieses Verhältnis bestimmt im wesentlichen die vom jeweiligen Maschinentyp abhängige Konstante K. Der Faktor K wird empirisch durch einen Probelauf ermittelt. Die Bogentransportzylinder 50 bis 52 transportieren die Druckbögen 53, 54 durch die einzelnen Druckwerke der Druckmaschine.

    [0029] In Figur 4 ist in einer schematischen Darstellung eine Einrichtung zur Ermittlung des Farbverbrauchs dargestellt, wobei die wesentlichen Elemente in dem Steuerpult schon enthalten sind. Einer zentralen Verarbeitungseinheit 12 werden die Daten, die zur Bestimmung des Farbverbrauchs erforderlich sind, zugeführt. Dieses sind die Stellungen der einzelnen Farbdosiereinrichtungen 7, deren Stellsignale über die Leitungen 13 gemeldet werden. Außerdem wird die Drehzahl der Farbkastenwalze 2 über die Leitung 14 der Verarbeitungseinheit 12 gemeldet. Des weiteren werden der Verarbeitungseinheit 12 über Sensoren 24 für Zusatzgrößen weitere Meßwerte, beispielsweise die Farbtemperatur oder die Farbzähigkeit gemeldet. Außerdem ist eine Dateneingabe- bzw. Befehlseingabetastatur 15 vorgesehen, mit welcher Vorgabedaten, beispielsweise die Anzahl der zu erstellenden Druckprodukte oder die Art des zu bedruckenden Papiers, eingegeben werden. Anhand der eingegebenen Daten wird über die Verarbeitungseinheit 12 die Menge der pro Farbzone verbrauchten Druckfarbe nach der Beziehung





    bestimmt. Die Gesamtmenge berechnet sich dann durch Aufsummieren der gesamten Farbzonenwerte.

    [0030] Die Farbschichtdicke sF wird durch die Farbspaltöffnung jedes Dosierelements gebildet. Die Farbstrelfenlänge lF ist für alle Zonen konstant, ebenso die Farbstreifenbreite bF, die aus der Drehzahl der Farbkastenwalze 2, bestimmt wird. Der Faktor K stellt eine maschinenspezifische Konstante dar, welche, wie schon erwähnt, sowohl das Farbspaltungsverhältnis im Farbwerk als auch weitere Einflüsse auf den Farbverbauch berücksichtigt. Der Faktor f ist eine Variable, die weitere Einflüsse berücksichtigt.

    [0031] Dieser Faktor f kann sowohl durch eine Analyse der Wirkung der Einflußfaktoren auf den Farbfluß und eine rechnerische Modellbildung, als auch durch eine empirische Ermittlung unter bestimmten Druckbedingungen, d. h. bei bestimmten Farbtemperaturen, Papierarten, Umgebungstemperaturen usw. ermittelt werden.

    [0032] Die ermittelte Menge an Druckfarbe kann sowohl druckproduktbezogen sein, d.h. pro einer bestimmten Anzahl von Drucken bzw. druckauftragsbezogen. Gerade die druckauftragsbezogene Ermittlung der Farbmenge stellt eine wichtige Größe für die Berechnung der Druckkosten und auch die Überwachung des gesamten Farbverbrauchs dar. Der ermittelte Farbverbrauch kann über einen Datendrucker 16 ausgedruckt oder über ein Display 17 angezeigt werden. Es besteht außerdem die Möglichkeit, den Farbverbrauch abzuspeichern (Memory 18). Dieser Speicher ist beispielsweise eine Diskette, auf der sämtliche für den Druck relevanten Daten, also beispielsweise Einstellwerte und weitere Verbrauchswerte, abgespeichert sind, wobei diese Daten bei Wiederholaufträgen zur Neueinstellung der Maschine und zur Vorbestimmung des voraussichtlichen Farbbedarfs erforderlich sind.

    [0033] Zur Voreinstellung der Farbdosiereinrichtungen 7 an einer Druckmaschine wird in vielen Fällen ein sogenannter Druckplattenleser 19 benutzt. Mit diesem Druckplattenleser wird die Druckplatte abgetastet und zonal der Anteil von druckenden zu nichtdruckenden Flächen erfaßt. Die Meßwerte des Druckplattenlesers können bei der Farbverbrauchsbestimmung zu einer ersten Näherung des voraussichtlichen Farbverbrauchs benutzt werden und nach der Berechnung des tatsächlichen Farbverbrauchs kann ein Abgleich zwischen diesem Näherungswert und dem berechneten Farbverbrauchswert vorgenommen werden. Die von dem Druckplattenleser 19 ermittelten Daten werden hierzu über die Leitung 20 der Verarbeitungseinheit 12 übertragen.

    [0034] Die Qualitätsüberwachung des Druckproduktes erfolgt häufig über eine densitometrische Auswertung eines auf dem Druckprodukt mitgedrucktem Meßstreifens. An einem Meßpult 21 wird der Meßstreifen ausgewertet und die Farbdichte der einzelnen Farben werden zonal ermittelt. Aus dieser Farbdichtemessung kann auf die Schichtdicke der Farbe rückgeschlossen werden. Die Farbdichtewerte werden deshalb ebenfalls der Verarbeitungseinheit 12 über Leitung 22 übermittelt, wobei dann diese Werte ebenfalls einen Korrekturfaktor, für die Genauigkeitsoptimierung des rechnerisch ermittelten Verbrauchs darstellen können.

    [0035] Wird ein Farbwerk benutzt, bei dem keine Heberwalze vorhanden ist (Filmfarbwerk), dann kann die Farbstreifenbreite pro Druckprodukt aus den Drehzahlverhältnissen der Druckzylinder, der Farbkastenwalze und der Farbübertragungswalze, ermittelt werden.

    [0036] Da die Berechnung des Farbverbrauchs kontinuierlich erfolgt, kann jederzeit der momentane Farbverbrauch, der insgesamt aufgelaufene und auch der voraussichtliche Gesamtfarbverbrauch unter Berücksichtigung der Anzahl zu erstellender Druckprodukte angezeigt werden.

    Bezugszeichenliste



    [0037] 
    1
    Farbkasten
    2
    Farbkastenwalze (Farbduktorwalze)
    3
    Farbe
    4
    Heberwalze
    5
    Farbwerkswalze
    6
    Farbfilm
    7
    Farbdosiereinrichtung
    8
    Dosierelement
    9
    Druckmaschinengehäuse
    10
    Stützbereich
    11
    Stützbereich
    12
    Verarbeitungseinheit
    13
    Leitung
    14
    Leitung
    15
    Dateneingabe-/Befehlseingabetaste
    16
    Datendrucker
    17
    Display
    18
    Memory
    19
    Druckplattenleser
    20
    Leitung
    21
    Meßpult
    22
    Leitung
    23
    Antrieb und Positionsmelder
    24
    Sensoren für Zusatzmeßgrößen
    25
    Farbwerk
    26
    Reibzylinder
    27
    Reibzylinder
    28
    Reibzylinder
    29
    Reibzylinder
    30
    Reiterwalze
    31
    Reiterwalze
    32
    Reiterwalze
    33
    Reiterwalze
    34
    Reiterwalze
    35
    Übertragwalze
    36
    Gummiwalzen
    37
    Gummiwalzen
    38
    Gummiwalzen
    39
    Gummiwalzen
    40
    Gummiwalzen
    41
    Farbauftragswalzen
    42
    Farbauftragswalzen
    43
    Farbauftragswalzen
    44
    Farbauftragswalzen
    45
    Druckplattenzylinder
    46
    Feuchtwerk
    47
    Feuchtmittelbehälter
    48
    Gummituchzylinder
    49
    Gegendruckzylinder
    50
    Bogentransportzylinder
    51
    Bogentransportzylinder
    52
    Bogentransportzylinder
    53
    Druckbogen
    54
    Druckbogen
    f
    Korrekturfaktor
    lF
    Farbstreifenlänge
    bF
    Farbstreifenbreite
    sF
    Farbschichtdicke
    LF
    Farbschichtlänge
    TF
    Farbtemperatur
    K
    Konstante



    Ansprüche

    1. Verfahren zur Bestimmung des Verbrauchs von Druckfarbe in einer Offsetdruckmaschine, wobei die Druckfarbe über einen Farbkasten (1), welcher einstellbare Farbspaltöffnungen aufweist, und eine Farbkastenwalze (2), welche die aus den Farbspaltöffnungen austretende Farbe aufnimmt, einem Farbwerk der Druckmaschine zugeführt wird, wobei aus den Farbschichtdicken (sF), die durch die Farbspaltöffnungen bestimmt werden, der Farbstreifenlange (LF) und der Farbstreifenbreite (bF) pro Zeiteinhelt, die von der Drehgeschwindigkeit der Farbduktorwalze (2) bestimmt wird, nach der Beziehung





    die Menge der verbrauchten Druckfarbe pro Zeiteinheit oder pro Anzahl Druckprodukte ermittelt wird, wobei K eine durch die Maschinen festgelegte Konstante ist, die berücksichtigt, daß durch eine Anzahl von Farbspaltungen die auf die Farbkastenwalze aufgebrachte Farbschichtdicke bis zum Aufbringen auf den Druckbogen reduziert wird, und f eine empirisch bestimmte Variable darstellt, die einerseits durch Maschineneinstellungen und andererseits durch die zu verarbeitenden Materialien bestimmt wird, und die Menge der verbrauchten Druckfarbe angezeigt und/oder einem Betriebs daten erfassungssystem zugeführt wird.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Konstante K empirisch ermittelt wird.
     
    3. Verfahren nach mindestens einem der vorherigen Ansprüche,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die ermittelte Menge der verbrauchten Druckfarbe einem Betriebsdatenerfassungssystem und/oder einem Protokolldrucker zugeführt wird.
     
    4. Verfahren nach mindestens einem der vorherigen Ansprüche,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Menge an verbrauchter Druckfarbe während der Auftragsabwicklung ständig neu ermittelt wird und mit der vor Druckbeginn in den Farbkasten eingebrachten Menge an Druckfarbe verglichen wird und bei Unterschreitung einer Restmenge ein Warnsignal ausgelöst wird.
     
    5. Verfahren nach mindestens einem der vorherigen Ansprüche,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß aus der Bestimmung des Druckflächenanteils einer Druckplatte unter Berücksichtigung der Anzahl der zu erstellenden Druckprodukte ein erster Näherungswert für den Verbrauch von Druckfarbe gebildet wird.
     
    6. Verfahren nach mindestens einem der vorherigen Ansprüche,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß aus dem Druckflachenanteil und einer Farbschichtdicke, die aus einem Farbdichtewert abgeleitet wird, die auf den Druckbogen aufgetragene Farbmenge ermittelt wird.
     
    7. Verfahren nach mindestens einem der vorherigen Ansprüche,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß der Verbrauch einer oder mehrerer Druckfarben bezogen auf das Farbvolumen und/oder die Farbmenge pro einer bestimmten Anzahl von Druckprodukten angezeigt wird.
     


    Claims

    1. Method of determining the consumption of printing ink in an offset printing machine, wherein the printing ink is fed to an inking unit of the printing machine by means of an ink duct (1) which has adjustable ink gap openings and by means of an ink duct roller (2) which receives the ink passing out of the ink gap openings, and wherein from the ink layer thicknesses (sF) which are determined by the ink gap openings, and from the ink strip length (LF) and ink strip width (bF) per unit of time, which are determined by the speed of rotation of the ink duct roller (2), the amount of printing ink consumed per unit of time or per number of printed products is determined in accordance with the relationship





    where K is a constant which is fixed by the machines and which takes into account the fact that the ink layer thickness applied to the ink duct roller is reduced by a number of ink splittings F before it is applied to the printed sheet, and f is an empirically determined variable which is determined on the one hand by machine adjustments and on the other hand by the materials to be processed, and the amount of printing ink consumed is indicated and fed to an operational data collection system.
     
    2. Method according to Claim 1, characterized in that the constant K is determined empirically.
     
    3. Method according to at least one of the preceding claims, characterized in that the determined amount of printing ink consumed is fed to an operational data collection system and/or to a log printer.
     
    4. Method according to at least one of the preceding claims, characterized in that the amount of printing ink consumed is continuously redetermined during the execution of the job and compared with the amount of printing ink introduced into the ink duct before printing was started, a warning signal being given when the amount left falls below a residual value.
     
    5. Method according to at least one of the preceding claims, characterized in that a first approximation for the consumption of printing ink is obtained by determining the printing area proportion of a printing plate and taking into account the number of printed products to be produced.
     
    6. Method according to at least one of the preceding claims, characterized in that the amount of printing ink applied to the printed sheet is determined from the printing area proportion and an ink layer thickness, which is derived from an ink density value.
     
    7. Method according to at least one of the preceding claims, characterized in that the consumption of one or more printing inks is indicated in relation to the volume of ink and/or amount of ink per a determined number of printed products.
     


    Revendications

    1. Procédé de détermination de la consommation d'encre dans une machine à imprimer offset, l'encre étant dirigée sur un mécanisme encreur de la machine à imprimer par un encrier (1) qui comporte des ouvertures réglables de passage d'encre et par un cylindre d'encrier (2) qui recueille l'encre sortant des ouvertures de passage, la quantité de l'encre consommée par unité de temps ou par nombre de produits imprimés étant déterminée selon la relation





    à partir des épaisseurs de couche d'encre (sF) qui sont déterminées par les ouvertures de passage d'encre, de la longueur des rubans d'encre (LF) et de la largeur des rubans d'encre (bF) par unité de temps, qui est déterminée par la vitesse de rotation du cylindre encreur (2), K étant un constante fixée par les machines et qui tient compte du fait que de multiples dédoublements de l'encre réduisent l'épaisseur de la couche d'encre déposée sur le cylindre de l'encrier jusqu'au report sur la feuille d'impression et f représentant une variable déterminée empiriquement et qui est déterminée d'une part par les réglages de la machine et d'autre part par les matières devant être traitées, puis la quantité de l'encre consommée étant affichée et envoyée à un système d'enregistrement des données de fonctionnement.
     
    2. Procédé selon la revendication 1, caractérisé en ce que la constante K est déterminée empiriquement.
     
    3. Procédé selon au moins l'une des revendications précédentes, caractérisé en ce que la quantité déterminée de l'encre consommée est envoyée à un système d'enregistrement de données de fonctionnement et/ou à un sortie sur imprimante.
     
    4. Procédé selon au moins l'une des revendications précédentes, caractérisé en ce que la quantité d'encre consommée pendant le déroulement d'un ordre est redéterminée en permanence et comparée à une quantité d'encre déversée dans l'encrier avant le début de l'impression et un signal d'avertissement est déclenché si une quantité résiduelle n'atteint pas un certain niveau.
     
    5. Procédé selon au moins l'une des revendications précédentes, caractérisé en ce qu'une première approximation de la consommation d'encre est formée à partir de la détermination de la fraction de surface imprimante d'un cliché, compte tenu du nombre de produits devant être imprimés.
     
    6. Procédé selon au moins l'une des revendications précédentes, caractérisé en ce que la quantité d'encre reportée sur la feuille d'impression est déterminée à partir de la fraction de surface imprimée et d'une épaisseur de couche d'encre qui est déduite d'une valeur de densité de l'encre.
     
    7. Procédé selon au moins l'une des revendications précédentes, caractérisé en ce que la consommation d'une ou de plusieurs encres est affichée en relation avec le volume d'encre et/ou la quantité d'encre pour un nombre déterminé de produits imprimés.
     




    Zeichnung