[0001] Die Erfindung betrifft eine Druckentlastungseinrichtung für Behälterwände von zur
Aufnahme von Schüttgütern bestimmten Behältern, insbesondere von schmalen und hohen
Silos o.dergl..
[0002] Die von einem Schüttgut auf die lotrechten Behälterwandungen ausgeübten Horizontalkräfte
nehmen von oben nach unten nach einer e-Funktion zu, um bei einer entsprechenden Behälterhöhe
einen über die restliche Behälterhöhe annähernd konstant bleibenden Wert zu erreichen.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, den Maximalwert der durch die Schüttgutsäule
erzeugten Horizontalkräfte zu verringern.
[0004] Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung gelöst durch mehrere im Behälterinnenraum
mit lichtem Abstand übereinander angeordnete, an einer Halterung fixierte Teller o.dergl.,
die bei gefülltem Behälter allseitig von dem Schüttgut beaufschlagt sind.
[0005] Bei dieser Einrichtung stützt sich das Schüttgut in den jeweils durch die Teller
o.dergl. gebildeten Etagen an den Tellern ab, so daß die von oben nach unten zunehmenden
Horizontalkräfte einen nur geringeren Spitzenwert erreichen.
[0006] Dabei ist es vorteilhaft, wenn die Halterung an einer oberen Aufhängung, oder aber
an einem den oben offenen Behälter abschliessenden Deckel, einem Dach o.dergl. hängt.
Die Halterung selbst kann dann biegeelastisch ausgebildet sein. Diese Halterung kann
zugleich auch am Behälterboden befestigt sein, so daß die Teller einen ggf. auf das
Schüttgut einwirkenden Auftrieb zum Teil auffangen und über die Bodenbefestigung
der Halterung ableiten können. Grundsätzlich ist es aber auch möglich, die Halterung
steif auszubilden, so daß sie auf dem Behälterboden stehen kann.
[0007] Stationäre Tanks zur Aufnahme von Flüssiggasen sind meist von einem ringförmigen
Isolierraum umschlossen, der zur Isolierung des Tanks mit z.B. stückigem Isoliermaterial
gefüllt ist. Dieser Isolierraum wird gebildet durch eine den zu schützenden Tank in
lichtem Abstand umschließende Wandung aus z.B. Beton, die von einer den Tank in lichtem
Abstand übergreifenden, z.B. kuppelförmig ausgebildeten Decke verschlossen ist. Der
Tank, der meist auf einem isolierten Fundament steht, kann eine Höhe von z.B. 30 bis
40 m aufweisen; seine Innentemperatur kann je nach Bunkermaterial minus 200° C oder
weniger betragen. Die Befüllung des äußeren Ringraumes mit dem stückigen Isoliermaterial,
z.B. Perlit, erfolgt bei noch leerem, also warmen Tank. Wird der Tank dann mit Flüssiggas
befüllt, wölbt sich seine lotrechte Stahlwandung unter Einwirkung der niedrigen Temperaturen
nach innen ein. Dies bewirkt eine Vergrößerung des äußeren ringförmigen Isolierraumes
und dadurch ein Nachrutschen des stückigen Isoliermaterials. Würde dieser Tank später
einmal vollständig entleert und dadurch wieder bis auf Umwelttemperaturen stark erwärmt
werden, würde die lotrechte Behälterwandung sich wieder auszudehnen versuchen. Einer
radialen Auswölbung nach außen ständen aber die sich aus der hohen Isoliermaterialsäule
ergebenden Horizontal kräfte entgegen. Es käme vermutlich zu einer starken Verbeulung
der Tankwandung, zu kaum noch kontrollierbaren, die äußere Betonwandung beaufschlagenden
Horizontalkräften sowie zu Verdrängungs kräften innerhalb des Isoliermaterials. Diese
Folgen lassen sich allenfalls theoretisch ermitteln, da man in der Praxis aufgrund
dieser noch unkontrollierten Gefahren bisher davon abgesehen hat, einen Flüssiggastank
durch vollständiges Leerfahren wieder aufzuheizen.
[0008] Die erfindungsgemäße Druckentlastungseinrichtung läßt sich insbesondere in dem einen
Flüssiggastank ringförmig umgebenden Isolierraum vorteilhaft einsetzen. Gleichmäßig
verteilt um den Tank herum könnten an dem den Tank überspannenden Dach die mit den
Tellern bestückten Halterungen aufgehängt werden, die sich über angenähert volle Tankhöhe
erstrecken und über diese Höhe gleichmäßig mit Tellern o.dergl. bestückt sind. Diese
Teller führen zu einer so hohen Entlastung der Isoliermaterialsäule und damit zu einer
Verringerung der von dieser auf die Tankwandung ausgeübten Horizontalkräfte, daß bei
einem Leerfahren des Tanks sich dessen Wandung unter Überwindung der verringerten,
von dem Isoliermaterial ausgeübten Horizontalkräfte wieder ausdehnen könnte, ohne
Beschädigungen am Tank selbst oder seiner äußeren Schutzhülle befürchten zu müssen.
[0009] Die Teller können jeweils schalenförmig ausgebildet sein, um dadurch den Entlastungseffekt
noch zu vergrößern.
[0010] Bei der Befüllung der vorstehend beschriebenen Flüssiggastanks besteht die niemals
vollständig auszuschließende Gefahr einer Überfüllung und damit eines Austritts von
Flüssiggas, das über den oberen Tankrand hinweg in das Isoliermaterial laufen und
hier zu hohen Auftriebskräften führen würde. Zur Reduzierung dieser auf die obere
Abdeckung einwirkenden Auftriebskräfte ist es vorteilhaft, wenn die mit den Tellern
bestückte Halterung zugleich auch am Behälterboden bzw. am Boden des ringförmigen
Isolierraumes befestigt ist. In diesem Fall können zumindest einige der Teller mit
ihrer muldenförmigen Öffnung nach unten zeigen.
[0011] In der Zeichnung sind einige als Beispiele dienende Ausführungsformen der Erfindung
schematisch dargestellt. Es zeigen:
Figur 1 im Ausschnitt einen lotrechten Schnitt durch einen Flüssiggastank und den
ihn umschließenden Isolierraum mit einer hier aufgehängten Druckentlastungseinrichtung;
Figur 2 die Druckentlastungseinrichtung gemäß Figur 1;
Figur 3 eine stehend ausgebildete Druckentlastungseinrichtung und
Figur 4 eine oben und unten befestigte Druckentlastungseinrichtung in einer Darstellung
gemäß den Figuren 1 bis 3.
[0012] Figur 1 läßt einen Flüssiggastank 1 mit einer lotrechten Behälterwandung 2 sowie
einen diesen Tank ringförmig umschließenden Isolierraum 3 erkennen. Letzterer wird
nach außen abgeschlossen durch eine ringförmig verlaufende Betonwand 4 mit einem kuppelförmig
ausgebildeten Dach 5. An dem Dach 5 hängt über Aufhängungen 6 ein den Tank 1 abschließender
Deckel 7.
[0013] In den Isolierraum 3 hängen gleichmäßig um den Tank 1 herum angeordnet als Zugstab
ausgebildete Halterungen 8, von denen in Figur 1 nur eine dargestellt ist. Diese
Halterungen 8 hängen bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel gemäß Figur 1 ebenfalls
an dem Dach 5 und erstrecken sich über angenähert die volle Höhe des Tanks 1. Jede
Halterung 8 ist bestückt mit Tellern 9 o.dergl., die mit jeweils lichtem Abstand übereinander
angeordnet und fest an der Halterung 8 fixiert sind. Gemäß Ausführungsbeispiel können
die Teller 9 nach oben muldenförmig geöffnet sein.
[0014] Der Isolierraum 3 ist mit einem wegen der besseren Übersichtlichkeit nicht dargestellten
stückigem Isoliermaterial befüllt, das die Teller 9 o.dergl. allseitig beaufschlagt.
[0015] Bei der Ausführungsform gemäß Figur 3 ist die Halterung 8 als auf dem Boden stehender
Druckstab ausgebildet, während die Alternativlösung gemäß Figur 4 eine sowohl oben
als auch unten befestigte Halterung 8 in Form eines Zug-Druck-Stabes zeigt. Bei diesem
Lösungsvorschlag weisen einige Teller 9 mit ihrer Wölbung nach unten, andere nach
oben, während die drei mittleren Teller 9 plan ausgebildet sind.
1. Druckentlastungseinrichtung für Behälterwände (2) von zur Aufnahme von Schüttgütern
bestimmten Behältern, insbesondere von schmalen und hohen Silos o.dergl., gekennzeichnet durch mehrere im Behälterinnenraum mit lichtem Abstand voneinander angeordnete, an
einer Halterung (8) fixierte Teller (9) o.dergl., die bei gefülltem Behälter allseitig
von dem Schüttgut beaufschlagt sind.
2. Druckentlastungseinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Halterung
(8) an einer oberen Aufhängung hängt.
3. Druckentlastungseinrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Halterung
an einem den oben offenen Behälter abschließenden Deckel, Dach (5) o.dergl. hängt.
(Figuren 1 u. 2)
4. Druckentlastungseinrichtung nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Halterung (8) am Behälterboden befestigt ist. (Figuren 3 u. 4)
5. Druckentlastungseinrichtung nach Anspruch 1 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß
die steif ausgebildete Halterung (8) auf dem Behälterboden steht. (Figur 3)
6. Druckentlastungseinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet
durch eine Anordnung in einem einen Flüssiggastank (1) ringförmig umschließenden,
mit einem stückigen Isoliermaterial gefüllten Isolierraum (3).