[0001] Die Erfindung betrifft eine Kransteuerung für einen Drehkran, insbesondere einen
Turmdrehkran, welcher ein Hubwerk und einen von einem Drehwerk drehbaren Ausleger
aufweist, dessen Ausladung mittels eines insbesondere ein Katzfahrwerk des Auslegers
antreibenden Auslegerantriebs änderbar ist, mit einer das Hubwerk, den Auslegerantrieb
und das Drehwerk steuernden Steuerschaltung.
[0002] Herkömmliche Kransteuerungen haben aus diskreten Bauelementen aufgebaute Schaltungen.
Ihre Steuerlogik umfaßt eine große Anzahl herkömmlich verdrahteter Schütze, Hilfsrelais
und Zeitrelais. Die bekannten Kransteuerungen sind zwar vergleichsweise betriebssicher,
setzen jedoch hohen Konstruktionsteile- und Montageaufwand voraus. Insbesondere sind
für die Bereichsbegrenzung des Auslegerantriebs, des Hubwerks und gegebenenfalls des
Drehwerks mechanische Endschalter erforderlich, die bei der Kranmontage durch mehrfaches
Anfahren zeitaufwendig justiert und überprüft werden müssen. Soweit die Kransteuerung
auch die Last und das Lastmoment überwacht, sind für die Erfassung der Last mechanisch
deformierbare Elemente vorgesehen, die bei Verformung wiederum mechanische Endschalter
betätigen. Diese Endschalter müssen bei der Montage durch Anheben von Prüflasten eingestellt
und überprüft werden.
[0003] Es ist ferner bei Kransteuerungen bekannt, einzelne periphere Daten, wie zum Beispiel
die Last oder die Ausladung oder den Drehwinkel usw., jeweils durch Meßgeber zu erfassen
und in separaten Geräten auszuwerten. Die bekannten Geräte haben jedoch nur begrenzte
Fehlersicherheit.
[0004] Es ist Aufgabe der Erfindung, den Konstruktionsteileaufwand einer Kransteuerung
zu verringern und zugleich die Fehlersicherheit zu erhöhen.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Steuerschaltung als einkanalige,
speicherprogrammierbare Steuerung ausgebildet ist, in deren Speicher Daten für Bewegungs-
und/oder Lastgrenzen des Hubwerks und Bewegungsgrenzen des Auslegerantriebs gespeichert
sind, daß dem Hubwerk und dem Auslegerantrieb Meßgeber zugeordnet sind, die der Bewegung
bzw. der Last proportionale Meßsignale erzeugen, daß die speicherprogrammierbare Steuerung
das Hubwerk und den Auslegerantrieb abhängig von den gespeicherten Grenzdaten und
den Meßsignalen der Meßgeber steuert, daß die speicherprogrammierbare Steuerung Funktionsroutinen
zur Funktionskontrolle der Meßgeber durchführt und daß Einrichtungen zur zyklischen
Durchführung von Selbsttests der speicherprogrammierbaren Steuerung vorgesehen sind.
[0006] Die speicherprogrammierbare Steuerung übernimmt vorzugsweise sämtliche Steuer- und
Überwachungsfunktionen der Kransteuerung. Für die Begrenzung der Hubwerkbewegung und
der Auslegerantriebsbewegung als auch für die Überwachung der Hakenlast oder des auf
den Ausleger wirkenden Lastmoments sind keine gesonderten mechanischen Endschalter
oder dergleichen erforderlich. Die speicherprogrammierbare Steuerung errechnet vielmehr
aus den Meßsignalen der Meßgeber die Hakenposition, die Ausladung, die Hakenlast
und gegebenenfalls das Lastmoment und steuert das Hubwerk und den Auslegerantrieb
jeweils so, daß in einem Speicher gespeicherte Grenzdaten nicht überschritten werden.
Hierdurch läßt sich eine wesentliche Verringerung des Konstruktionsteileaufwands
und des Montage- und Justieraufwands erreichen.
[0007] Bei der speicherprogrammierbaren Steuerung handelt es sich um eine einkanalige Steuerung,
die in einem gleichbleibenden Zyklus von Programmroutinen nacheinander die einzelnen
Steuer- und Überwachungsfunktionen der Kransteuerung abarbeitet. Der Zyklus umfaßt
die zyklische Durchführung von Selbsttests, so daß eine hohe Fehlersicherheit des
Programmablaufs und der im Speicher gespeicherten Daten erreicht wird. Mit zu dem
Zyklus gehören Programmroutinen zur Funktionskontrolle der Meßgeber.
[0008] Da vorzugsweise alle peripheren Meßgeber über denselben Programmkanal der speicherprogrammierbaren
Steuerung verarbeitet werden, also nicht an verschiedene, im Inselbetrieb arbeitende
Geräte angeschlossen sind, läßt sich unter den Meßsignalen der Meßgeber eine Korrespondenz
herstellen, was zur Erhöhung der Fehlersicherheit beiträgt. Die erfindungsgemäße Kransteuerung
erreicht Sicherheitsklasse 3.
[0009] Bei den Meßgebern kann es sich um digitale Meßgeber, insbesondere Kodesignalgeber,
wie zum Beispiel Winkelkodierer oder dergleichen, handeln. Für die Funktionskontrolle
kann dann vorgesehen sein, daß die speicher programmierbare Steuerung eine Plausibilitätsprüfung
der bei einer Änderung des gemessenen Parameters sich ändernden Kodesignale durchführt.
Der Kodesignalgeber gibt Kodesignale zum Beispiel in einem einschrittigen Kode ab,
bei welchem sich die Kodesignale von Schritt zu Schritt nur jeweils um ein Bit ändern
können. Werden pro Schritt Änderungen von mehr als einem Bit erfaßt, so interpretiert
die speicherprogrammierbare Steuerung dies als Defekt des Meßgebers. Beispielsweise
als Winkelkodierer ausgebildete Kodesignalgeber lassen sich insbesondere zur Wegerfassung
einsetzen, beispielsweise zum Erfassen der Drehstellung des vom Drehwerk angetriebenen
Auslegers, der Position des vom Auslegerantrieb angetriebenen Katzfahrwerks oder der
durch das Hubwerk bestimmten Hakenposition.
[0010] Mittels der speicherprogrammierbaren Steuerung lassen sich aber auch analoge Meßgeber
überwachen, zumindest was deren Meßsignalübertragungswege anbelangt. Hierzu ist gemäß
einer bevorzugten Ausgestaltung vorgesehen, daß der analoge Meßgeber über zwei verstärkende
Meßkanäle und einen gemeinsamen wechselweise mit den beiden Meßkanälen verbindbaren
Analog/Digital-Wandler an die speicherprogrammierbare Steuerung angeschlossen ist
und daß die speicherprogrammierbare Steuerung die über die beiden Meßkanäle gelieferten
digitalen Meßsignale speichert und für die Funktionskontrolle zyklisch miteinander
vergleicht. Abweichungen der beiden gespeicherten Meßsignale werden als Defekt eines
der beiden Meßkanäle interpretiert. Zur Funktionsprüfung des Analog/Digital-Wandlers
werden diesem zwei analoge Referenzsignale bzw. -Ströme zugeführt, die so bemessen
sind, daß sie, bezogen auf die Bitbreite der gewandelten Datenwörter, jeweils das
Komplement des Digitalwerts des anderen Referenzsignals bilden. Bei der Funktions
prüfung kann damit die gesamte Bitbreite der Datenwörter überprüft werden.
[0011] Bei dem Analogmeßgeber handelt es sich in einer bevorzugten Ausgestaltung um einen
Last-Meßgeber, beispielsweise eine Lastmeßachse, über die das Hubseil geführt ist.
[0012] Die der Hakenlast proportionalen Meßsignale dieses Last-Meßgebers können zur Überprüfung
unmittelbar miteinander verglichen werden. Sie können aber auch zusätzlich mit dem
die Ausladung repräsentierenden Meßsignal multipliziert werden, so daß für die Überwachung
Lastmomentsignale ausgenutzt werden, die durch Verknüpfung der Meßsignale mehrerer
Meßgeber entstehen. Dies wiederum erlaubt Rückschlüsse auf eventuelle Programm- und
Speicherfehler. Die der Last proportionalen Meßsignale werden vorzugsweise in Speicherplätzen
gesonderter Speicherbauelemente, d.h. gesonderter Speicher-ICs gespeichert, um Defekte
von Speicherbausteinen erkennen zu können. In entsprechender Weise sind auch die
Meßsignale des die Ausladung erfassenden Meßgebers in einem gesonderten dritten Speicherbaustein
abgelegt. Es versteht sich, daß entweder die gespeicherten Grenzdaten oder die Last-
oder Lastmomentsignale um das Eigengewicht oder das von ihnen hervorgerufene Eigenmoment
von Unterflasche und Oberflasche, Katzfahrwerk und Eigengewicht des Hubseils korrigiert
werden, um absolute Werte der Last bzw. des Lastmoments überwachen zu können.
[0013] In einer bevorzugten Ausgestaltung sind sowohl dem Auslegerantrieb als auch dem Drehwerk
und dem Hubwerk Meßgeber zugeordnet, die nicht nur zur Überwachung der maximalen Bewegungsgrenzen,
sondern auch zur wahlweisen zwei- oder dreidimensionalen Begrenzung der Hakenposi
tionen ausgenutzt werden können. Hierzu ist vorgesehen, daß in dem Speicher der speicherprogrammierbaren
Steuerung durch Betätigung eines Setzschalters momentane Meßsignale der Meßgeber
zur Bildung gespeicherter Grenzdaten einschreibbar sind. Auf diese Weise können die
einzelnen Grenzpositionen sowohl hinsichtlich der Ausladung als auch des Drehwinkels
und der Hakentiefe angefahren und durch Betätigen des Setzschalters gespeichert werden.
Diese Funktionsweise kann einerseits zum Einschreiben frei wählbarer Grenzen ausgenutzt
werden, innerhalb der der Haken frei positioniert werden kann. Die Funktion läßt aber
auch automatisches Anfahren programmierbarer Fixpunkte der Hakenposition zu, für die
in entsprechender Weise Daten ermittelt und gespeichert werden. Um Fehlbedienungen
zu vermeiden, ist der speicherprogrammierbaren Steuerung vorzugsweise ein Schlüsselschalter
zugeordnet, der für eine Änderung von Grenzdaten betätigt werden muß. Die Speicherung
automatisch anfahrbarer Fixpunkte hingegen kann betriebsmäßig erfolgen.
[0014] Im folgenden wird anhand einer Zeichnung ein Ausführungsbeispiel der Erfindung erläutert.
Die Zeichnung zeigt ein schematisches Blockschaltbild einer erfindungsgemäßen Kransteuerung
für einen nicht näher dargestellten Drehkran, insbesondere einen Turmdrehkran, welcher
ein Hubwerk und einen von einem Drehwerk drehbaren Ausleger aufweist, dessen Ausladung
mittels eines insbesondere ein Katzfahrwerk des Auslegers antreibenden Auslegerantriebs
änderbar ist.
[0015] Die Kransteuerung umfaßt eine einkanalige, speicherprogrammierbare Steuerung 1,
beispielsweise in Form eines Mikroprozessors oder Mikrocontrollers mit einem aus mehreren
voneinander gesonderten Speicherbausteinen 3 bestehenden Programm- und/oder Datenspeicher
5. Über nicht näher dargestellte Eingabe-Ausgabe-Schnittstellen, die wie Eingangs-
und Ausgangssignale der Steuerung 1 auf geeignete Eingangs- bzw. Ausgangspegel (Gleichspannung
24 V, Wechselspannung 11o V, Analogsignalströme 4 bis 20 Milliampere) umsetzen, sind
im wesentlichen sämtliche für die Kranfunktion relevanten Peripheriekomponenten an
die Steuerung 1 angeschlossen. Die Steuerung 1 steuert insbesondere ein Hubwerk 7,
ein Drehwerk 9 des Kranauslegers und einen Katzfahrantrieb 11, welcher eine auf dem
Ausleger fahrende Katze bewegt und damit die Ausladung des Auslegers bestimmt. An
die Steuerung 1 kann gegebenenfalls auch der Antrieb eines Kranfahrwerks angeschlossen
sein. Dem Hubwerk 7 ist ein Meßgeber 13 zugeordnet, der der Hakenposition proportionale
Meßsignale liefert. Der Drehstellung des Auslegers entsprechende Meßsignale liefert
ein Meßgeber 15, während ein Meßgeber 17 Meßsignale liefert, die der momentanen Ausladung
proportional sind. Bei den Meßgebern 15, 17 handelt es sich um digitale Kodesignalgeber,
insbesondere Winkelkodierer, deren Kode sich von Winkelschritt zu Winkelschritt jeweils
nur durch ein einzelnes Bit unterscheidet. Die Hakenlast wird von einem Meßgeber 19
erfaßt, bei dem es sich um einen analogen Meßgeber in Form einer Lastmeßachse handelt,
über die das Hubseil geführt ist. Der Meßgeber 19 ist parallel an die Eingänge von
zwei Meßkanälen 21, 23 angeschlossen, von denen jeder einen Meßverstärker 25 umfaßt.
Ein gemeinsamer von einem Multiplexer 26 wechselweise mit den Meßkanälen 21, 23 verbindbarer
Analog-Digital-Wandler 27 liefert den über die beiden Meßkanäle 21, 23 übertragenen
analogen Signalen entsprechende digitale Datenworte. Der Analog-Digital-Wandler 27
kann für die Funktionskontrolle mit zwei gesonderten Referenzstromquellen 29 verbunden
werden. Durch die Verdoppelung der Meßkanäle wird in nachfolgend noch näher erläuterter
Weise die Fehlersicherheit erhöht.
[0016] An die Steuerung 1 sind beispielsweise im Führerhaus des Krans angeordnete Bedienungseinrichtungen
31 angeschlossen, über die das Hubwerk 7, das Drehwerk 9, das Katzfahrwerk 11 und
gegebenenfalls das Kranfahrwerk in üblicher Weise gesteuert werden können. Im Speicher
5 sind Grenzdaten gespeichert, die die Bewegungsgrenzen des Hubwerks 7 und damit der
Hakenposition, des Drehwerks 9 und damit der Auslegerdrehposition und des Katzfahrantriebs
11 und damit der Ausladung des Auslegers festlegen. Die Steuerung 1 vergleicht die
gespeicherten Grenzdaten mit den abhängig von der aktuellen Position des Hubwerks
7, des Drehwerks 9 und des Katzfahrantriebs 11 erzeugten Meßgeber 13, 15 und 17 und
beschränkt die durch die Bedienungseinrichtung 31 bestimmte Bewegung dieser Antriebe
auf den durch die Grenzdaten festgelegten Bereich. Mechanische Endschalter, wie sie
bei herkömmlichen Kransteuerungen erforderlich waren, können auf diese Weise entfallen.
[0017] Die Steuerung 1 vergleicht ferner die mittels des Meßgebers 19 gemessene Last, subtrahiert
von der gemessenen Last das Eigengewicht des Hubseils und des Hakens und vergleicht
diesen der tatsächlichen Hakenlast entsprechenden Wert mit ebenfalls im Speicher 5
gespeicherten Grenzdaten für die maximal zulässige Hakenlast. An der Bedienungseinrichtung
31 eingestellte Bewegungen, die zu einem Überschreiten der maximal zulässigen Hakenlast
führen, werden von der Steuerung 1 selbsttätig gesperrt. Darüberhinaus errechnet
die Steuerung 1 aus der mittels des Meßgebers 19 erfaßten Hakenlast und der durch
den Meßgeber 17 gemessenen Ausladung des Auslegers das aktuelle Lastmoment, vermindert
um die durch das Seilgewicht, das Laufkatzengewicht und das Gewicht von Unterflasche
und Oberflasche bewirkten Lastmomente. Das tatsächliche Lastmoment wird wiederum mit
im Speicher 5 gespeicherten Grenzdaten für das maximal zulässige Lastmoment verglichen,
und die Steuerung 1 sperrt Haken- und Auslegerbewegungen, die zu einer Überschreitung
des maximal zulässigen Lastmoments führen würden.
[0018] Die aktuellen Werte der Last, der Ausladung, der Hakenposition bzw. Hakenhöhe und
der Drehposition des Auslegers werden in einem Anzeigefeld 33 des Kranführerhauses
angezeigt. Auf dem Anzeigefeld 33 können zusätzlich die im Speicher 5 gespeicherten
Grenzdaten angezeigt werden.
[0019] Für die Eingabe der Grenzdaten in den Speicher 5 ist ein Eingabefeld 35 vorgesehen,
welches über einen Schlüsselschalter 37 freigegeben wird, so daß die bei der Montage
des Krans eingestellten Grenzdaten nicht unbeabsichtigt gelöscht oder verändert werden
können.
[0020] Die Fähigkeit der Steuerung 1, die Position des Hubwerks 7, des Drehwerks 9 und des
Katzfahrantriebs 11 sowie gegebenenfalls des Kranfahrwerks ohne Justierung mechanischer
Endschalter begrenzen zu können, kann zur betriebsmäßig wählbaren Einengung der maximal
zulässigen Bewegungsgrenzen ausgenutzt werden. Auf diese Weise können Schwenk- und
Ausladungsbereiche vorgegeben werden, in die im Kranbetrieb nicht eingefahren werden
kann. Um die Programmierung dieser Bereiche zu erleichtern, wird der Ausleger und
gegebenenfalls der Haken auf die gewünschte Drehposition gestellt. Durch Betätigen
einer mittels des Schlüsselschalters 37 aktivierbaren Speichertaste 39 des Bedienfelds
35 werden die der momentanen Drehposition und Ausladung bzw. Hakenposition entsprechenden
Meßsignale der Meßgeber 13, 15, 17 in den Speicher 5 eingeschrieben. In analoger Weise
können auch Fixpositionen, die im Kranbetrieb wiederholt angefahren werden sollen,
in einer Lernphase angefahren werden, wobei durch Betätigen einer Setztaste 41 der
Bedieneinrichtung 31 die Meßsignale der Meßgeber 31, 15, 17 dieser Fixposition im
Speicher 5 gespeichert werden. Die gespeicherten Fixpositionen können nachträglich
beispielsweise durch Auslenken eines Meisterschalters oder durch Drücken einer Totmanntaste
der Bedieneinrichtung 31 automatisch angefahren werden.
[0021] Die speicherprogrammierbare Steuerung 1 erfaßt im wesentlichen sämtliche für den
Betrieb erforderlichen Meß- und Prüfsignale und erzeugt im wesentlichen sämtliche
Steuersignale einschließlich der Steuersignale für einen Not-Aus-Schaltkreis 43. Um
für diese Funktionen eine ausreichend hohe Fehlersicherheit zu erzielen, ist der
für diese Steuerfunktionen einkanaligen Steuerung 1 eine Prüfeinrichtung 45 vorzugsweise
in Form eines zweiten Mikroprozessors zugeordnet, dessen Aufgabe ausschließlich die
Selbsttestung der Steuerung 1 einschließlich des Speichers 5 ist. Die Steuerung 1
arbeitet ihrerseits zyklisch, wobei in jedem Zyklus sämtliche Meßgeber abgefragt
und sämtliche Antriebe mit Steuersignalen versorgt werden. Die Periodendauer des
Arbeitszyklus der Steuerung 1 muß so klein gewählt sein, daß Änderungen der Meßsignale
der Meßgeber 13 bis 19 hinreichend rasch und hinreichend genau erfaßt werden können.
Da die Selbsttests nicht durch Programmroutinen der Steuerung 1 durchgeführt werden,
sondern durch eine gesonderte Einrichtung 45, kann die Dauer jedes Arbeitszyklus
der Steuerung 1 sehr kurz (weniger als 30 Millisekunden) gehalten werden. Die Einrichtung
45 erkennt durch Bit-Rotationen und arithmetische Operationen Fehler im Rechenwerk
der Steuerung 1. Fehler im Programmspeicher werden durch zyklische Prüfsummenbildung
der Befehlszahlen des Programms und zyklischen Vergleich mit einer im Speicher 5 gespeicherten
Prüfsumme mit ausreichender Wahrscheinlichkeit erkannt. Verfälschungen variabler Daten,
wie zum Beispiel der Grenzwerte im Speicher 5, werden dadurch gesichert, daß die Daten
in getrennten Speicherbausteinen 3 doppelt (und gegebenenfalls invertiert) abgelegt
werden. Durch Vergleichsroutinen der Steuerung 1 können während der Meßsignalverarbeitung
Verfälschungen erkannt werden. Fehler, wie zum Beispiel Endlos-Programmschleifen,
die zu einer Verlängerung der Programm-Zykluszeit von normalerweise beispielsweise
24 Millisekunden auf mehr als 30 Millisekunden führen, werden von einer Zeitüberwachungseinrichtung
(Watch-Dog) der Steuerung 1 erkannt und führen sofort zur Gesamtabschaltung. Zufällige
logische Fehler im Programmablauf, wie zum Beispiel durch Störsignale verursachte
Sprünge, die zu einer Verkürzung der Programmzykluszeit führen, werden durch eine
Zählroutine, die in das Programm eingestreute Befehlsmarken zählt, mit ausreichender
Wahrscheinlichkeit erkannt und führen ebenfalls zur Abschaltung. Die Funktionskontrolle
des Analog-Digital-Wandlers 27 wird anhand der Referenzströme der beiden Referenzstromquellen
29 ausgeführt. Die Referenzströme sind so bemessen, daß sie vorbestimmte Referenz-Digitalwerte
erzeugen, die, bezogen auf die Bitbreite der Datenworte zueinander im Komplement stehen,
d.h. zueinander invers sind. Durch Vergleich mit gespeicherten Referenz-Werten läßt
sich auf diese Weise eine die gesamte Bitbreite erfassende Kontrolle durchführen.
[0022] Bei den die Drehposition des Auslegers und die Position des Katzfahrwerks, d.h. die
Ausladung erfassenden Meßgebern handelt es sich um digitale Winkelkodierer, deren
Kodesignale sich pro Winkelschritt lediglich um ein einziges Bit ändern. Die Steuerung
1 führt innerhalb jedes Zyklus eine Plausibilitätsprüfung der Kodesignale durch und
überprüft hierbei, ob sich das aktuelle Kodesignal vom vorangegangenen Kodesignal
um mehr als ein Bit unterscheidet. Da die Zyklusdauer kürzer als die Schrittdauer
bei maximaler Bewegungsgeschwindigkeit ist, werden Abweichungen zwischen zwei Zyklen
von mehr als einem Bit als Defekt der Meßgeber 15, 17 interpretiert und führen zur
Abschaltung.
[0023] Der die Last erfassende Meßgeber 19 liefert analoge Meßsignale, die gesondert über
die beiden Meßkanäle 21, 23 und den gemeinsamen Analog-Digital-Wandler 27 der Steuerung
1 zugeführt werden. Die wechselweise digitalisierten Meßsignale der beiden Meßkanäle
21, 23 werden für die Funktionskontrolle der Meßkanäle 21, 23 miteinander verglichen,
wobei Fehler in einem der Meßkanäle zu einer Differenz und damit zur Abschaltung führen.
Die beiden der Hakenlast entsprechenden, digitalisierten Lastwerte werden in gesonderten
Speicherbausteinen 3 des Speichers 5 abgelegt. Der die Ausladung des Auslegers repräsentierende
Meßwert des Meßgebers 17 wird in einem dritten Speicherbaustein 3 gespeichert. Der
Vergleich der beiden Lastwerte erfolgt nach Einschreiben und erneutem Auslesen aus
den Speicherbausteinen 3, so daß die Überprüfung der beiden die Lastwerte speichernden
Speicherbausteine in diesen Prüfschritt miteinbezogen werden kann. Für die Überwachung
des Lastmoments werden die beiden aus den Speicherbausteinen 3 ausgelesenen Lastwerte
mit dem in dem dritten Speicherbaustein gespeicherten Ausladungswert multipliziert.
Da der Ausladungswert für jede der beiden Multiplikationen aus dem dritten Speicherbaustein
ausgelesen und wieder in den Speicherbaustein jedoch speicherplatzversetzt eingeschrieben
wird, kann durch Vergleich der beiden Lastmomentprodukte nicht nur der Multiplikationsschritt,
sondern auch der dritte Speicherbaustein auf Funktionsfähigkeit überprüft werden.
Sicherheitsrelevante Ausgänge der Steuerung 1, die über Schütze beispielsweise das
Hubwerk 7, das Drehwerk 9 oder das Katzfahrwerk 11 steuern, können durch Rückmeldungen
rückgeführter Kontakte der Schütze geprüft werden. Die Steuerung 1 führt ferner zeitliche
Mittelwertbildung der beiden Lastsignale durch, um einerseits momentane Schwankungen
der Lastwerte auszugleichen und andererseits eine dynamische Prüfung durchführen zu
können, durch die das Einhaken der Unterflasche und eventuelle Losreißversuche erfaßt
und zur Abschaltung des Hubwerks 7 ausgenutzt werden können.
[0024] Bei dem Meßgeber 13 kann es sich um einen digitalen Kodesignalgeber, beispielsweise
einem Winkelkodierer ähnlich den Meßgebern 15 oder 17 handeln, dessen Kodesignale
in entsprechender Weise von der Steuerung 1 auf Plausibilität geprüft werden. Alternativ
kann der Meßgeber 13 auch als analoger Meßgeber ähnlich dem Meßgeber 19 ausgebildet
sein, wobei auch hier dann zweckmäßigerweise die Analog-Digital-Wandlung in zwei voneinander
gesonderten Meßkanälen wechselweise mittels eines gemeinsamen Analog-Digital-Wandlers
erfolgt und gegebenenfalls auch hier eine Überprüfung der Speicherbausteine 3 in
die Funktionskontrolle miteinbezogen wird.
1. Kransteuerung für einen Drehkran, insbesondere einen Turmdrehkran, welcher ein
Hubwerk (7) und einen von einem Drehwerk (9) drehbaren Ausleger aufweist, dessen Ausladung
mittels eines insbesondere ein Katzfahrwerk des Auslegers antreibenden Auslegerantriebs
(11) änderbar ist, mit einer das Hubwerk (7), den Auslegerantrieb (11) und das Drehwerk
(9) steuernden Steuerschaltung (1),
dadurch gekennzeichnet, daß die Steuerschaltung als einkanalige, speicherprogrammierbare Steuerung (1) ausgebildet
ist, in deren Speicher (5) Daten für Bewegungs- und/oder Lastgrenzen des Hubwerks
(7) und Bewegungsgrenzen des Auslegerantriebs (11) gespeichert sind,
daß dem Hubwerk (7) und dem Auslegerantrieb (11) Meßgeber (13, 17, 19) zugeordnet
sind, die der Bewegung bzw. der Last proportionale Meßsignale erzeugen,
daß die speicherprogrammierbare Steuerung (1) das Hubwerk (7) und den Auslegerantrieb
(11) abhängig von den gespeicherten Grenzdaten und den Meßsignalen der Meßgeber (13,
17, 19) steuert,
daß die speicherprogrammierbare Steuerung (1) Programmroutinen zur Funktionskontrolle
der Meßgeber (13, 17, 19) durchführt
und daß Einrichtungen (45) zur zyklischen Durchführung von Selbsttests der speicherprogrammierbaren
Steuerung (1) vorgesehen sind.
2. Kransteuerung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens einer der
Meßgeber (17), insbesondere der dem Auslegerantrieb zugeordnete Meßgeber, als Kodesignalgeber
ausgebildet ist und daß die speicherprogrammierbare Steuerung (1) zur Funktionskontrolle
bei Bewegung eine Plausibilitätsprüfung aufeinanderfolgender Kodesignale durchführt.
3. Kransteuerung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens einer
der Meßgeber (19), insbesondere der die Last erfassende Meßgeber, als analoger Geber
ausgebildet ist, der über zwei verstärkende Meßkanäle (21, 23) und einen wechselweise
mit den beiden Meßkanälen (21, 23) verbindbaren Analog/Digital-Wandler (27) an die
speicherprogrammierbare Steuerung (1) angeschlossen ist und daß die speicherprogrammierbare
Steuerung (1) die über die beiden Meßkanäle (21, 23) gelieferten Meßsignale speichert
und für die Funktionskontrolle zyklisch miteinander vergleicht.
4. Kransteuerung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die speicherprogrammierbare
Steuerung (1) die beiden gespeicherten Meßsignale mit dem die Ausladung repräsentierenden
Meßsignal multipliziert und die errechneten Produkte für die Funktionskontrolle miteinander
und für die Steuerung des Auslegerantriebs (11) und/oder des Hubwerks (7) mit vorgegebenen,
gespeicherten Grenzdaten für das maximale Auslegermoment vergleicht.
5. Kransteuerung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die errechneten Produkte
oder die Grenzdaten für das maximale Auslegermoment um Momentenbeiträge aufgrund des
Eigengewichts von Krankomponenten korrigiert sind.
6. Kransteuerung nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die
Meßsignale, insbesondere über zwei gesonderte Meßkanäle (21, 23) geführte Meßsignale
desselben Meßgebers (19) in voneinander gesonderten Speicherbauelementen (3) gespeichert
sind.
7. Kransteuerung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß dem
Hubwerk (7) und/oder dem Drehwerk (9) und/oder dem Auslegerantrieb (11) Meßgeber (13,
15, 17) zur Erfassung der Hakenposition bzw. der Drehstellung des Auslegers bzw. dessen
Ausladung zugeordnet sind, und daß in den Speicher (5) der speicherprogrammierbaren
Steuerung (i) durch Betätigung eines Setzschalters (39, 41) momentane Meßsignale der
Meßgeber (13, 15, 17) zur Bildung gespeicherter Grenzdaten einschreibbar sind.