(19)
(11) EP 0 365 058 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
25.04.1990  Patentblatt  1990/17

(21) Anmeldenummer: 89201004.2

(22) Anmeldetag:  14.04.1989
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5A63B 6/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE ES FR GB IT LI NL SE

(30) Priorität: 23.09.1988 AT 2355/88

(71) Anmelder: Jahoda, Frantisek
A-5201 Seekirchen (AT)

(72) Erfinder:
  • Jahoda, Frantisek
    A-5201 Seekirchen (AT)

(74) Vertreter: Patentanwälte Zellentin & Partner 
Zweibrückenstrasse 15
80331 München
80331 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
     
    Bemerkungen:
    Verbunden mit 89904070.3/0386162 (europäische Anmeldenummer/Veröffentlichungsnummer) durch Entscheidung vom 27.05.91.
     


    (54) Sportmatte, insbesondere bewegliche Judomatte


    (57) Die Erfindung betrifft eine Sportmatte, insbesondere eine bewegliche Judomatte aus einem elastischen schaumstoffartigen Material (4) und gegebenenfalls einer Hülle (7). Erfindungsgemäß ist das elastische schaumstoffartige Material (4) auf einer annähernd kreisförmigen biegesteifen Platte (3) angeordnet, die auf der unteren Seite einen zentralen Vorsprung (5) aufweist und auf einem gleitfähigen Schaumstoff (6) "schwimmend" gelagert ist.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Sportmatte, insbesondere eine Judomatte aus einem elastischen schaumstoffartigen Material und ggf. einer elastischen Hülle.

    [0002] Derartige Sportmatten sind in vielfacher Größe und Stärke bekannt und werden bei vielen Sportarten eingesetzt, um Verletzungen vorzubeugen. Der Kern derartiger Matten besteht aus einer zellartigen Struktur. Die Oberflächen weisen eine geschlossene Struktur auf, wobei die geschlossene Struktur durch eine separate elastische Hülle erzielt werden kann. Entsprechend der Struktur und dem gewählten Material können Matten von weicher bis harter Charakteristik hergestellt werden. Die Oberfläche der Hülle bzw. des elastischen schaumstoffartigen Materials kann zur Verhinderung eines Rutschens sowohl auf dem Boden als auch für einen oder die Benutzer strukturiert, z.B. mittels Noppen sein. Durch diese Matten wird ein Stoß, ein Fall, ein Aufsprung usw. eines oder mehrerer Sportler bei verschiedenen Sportarten wie z.B. Judo, AIKIDO, gedämpft.

    [0003] Bei vielen Sportarten kommt es jedoch darauf an, wie z.B. bei Judo, Gewichtsverlagerungen, z.B. von beiden Beinen auf ein Standbein, erkennen zu können, um wirksame Angriffe bzw. Abwehren vorsehen zu können.

    [0004] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Sportmatte, insbesondere eine bewegliche Judomatte anzugeben, die dahingehend verbessert ist, daß sie es neben der Verhinderung von Verletzungen ermöglicht, auch Gewichtsverlagerungen eines oder mehrerer Benutzer zu erkennen.

    [0005] Diese Aufgabe wird durch eine Sportmatte mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind den Unteransprüchen zu entnehmen.

    [0006] Nachstehend wird die Erfindung an einem Ausführungsbeispiel unter Bezug auf schematische Zeichnungen unter Hinweis auf Varianten und unter Angabe von Vorteilen näher erläutert. Es zeigt:

    Fig. 1 eine bewegliche Judomatte in Draufsicht,

    Fig. 2 einen Schnitt II-II gemäß Fig. 1,

    Fig. 3 eine Variante der Judomatte mit zentraler Belastung,

    Fig. 4 die Matte gemäß Fig. 3 mit seitlicher Belastung.



    [0007] Die bewegliche Judomatte gemäß Fig. 1 und 2 besteht aus einem zentralen, etwa kreisförmigen Teil 1, der von einem Rand 2 umgeben ist, der im Ausführungsbeispiel einen quadratischen Umriß aufweist, der jedoch auch kreisförmig, oval, rechteckig oder vieleckig, wie fünf- oder sechseckig und auch aus Kombinationen von runden, geraden und eckigen Teilen bestehen kann.

    [0008] Der zentrale Teil 1 ist gemäß Fig. 2 sandwichartig aufgebaut und weist eine kreisförmige Platte 3 auf, die aus einem relativ biegesteifen Material besteht, z.B. einer Holz-, Kunststoff- oder Metallplatte ausreichender Steifigkeit, die ggf. ebenfalls sandwichartig aus mehreren Schichten, u.a. auch aus nicht biegesteifen elastischen Schichten (nicht dargestellt) bestehen kann.

    [0009] Auf der kreisförmigen Platte 3 ist ein elastisches schaumstoffartiges Material 4 angeordnet, wie es bei den bekannten Sportmatten üblicherweise Verwendung findet. Das elastische schaumstoffartige Material 4 kann auf der kreisförmigen Platte 3 dauerhaft oder lösbar angeordnet sein. Eine lösbare Anordnung hat den Vorteil, daß unterschiedliche Mattenstärken und/oder Härte- bzw. Weichheitscharakteristika vorgesehen werden können.

    [0010] Im zentralen Punkt der kreisförmigen Platte 3, der auch der Schwerpunkt der Platte 3 sein soll, ist an ihrer unteren Seite ein Vorsprung 5 in Form einer Halbkugel angeordnet. Der Vorsprung 5 kann auch kegelförmig mit vorzugsweise abgerundeter Spitze (nicht dargestellt) gestaltet sein. Die kreisförmige Platte 3 mit ihrem Vorsprung 5 ist auf der Unterseite auf einem gleitfähigen Schaumstoff 6 "schwimmend" gelagert. Unter gleitfähigem Schaumstoff 6 wird ein Material verstanden, das unter einseitiger Belastung dem Druck ausweichen, d.h. "wegfließen" kann und/oder komprimierbar bzw. dehnbar ist. Der gleitfähige Schaumstoff 6 kann zusätzlich zur Erhöhung der Dämpfeigenschaften der Sportmatte auch Fließ-, Komprimier- und Dehnbarkeitseigenschaften aufweisen. Als gleitfähiger Schaumstoff 6 kann auch ein übliches Sportmattenmaterial verwendet ,werden.

    [0011] Im unbelasteten Zustand des zentralen Teils 1 ist auch der Vorsprung 5 von gleitfähigem Schaumstoff 6 unterlagert (siehe Fig. 2). Der Vorsprung 5 kann aus einem harten, praktisch unnachgiebigen Material wie Holz, Metall, Kunststoff bestehen, aber auch aus einem gewisse elastische Eigenschaften aufweisenden Material wie z.B. Hartgummi oder entsprechende Kunststoffe, was der Sportmatte bei der Benutzung zusätzliche dämpfende Eigenschaften verleiht. Der gleitfähige Schaumstoff 6 kann in einer Hülle 7 angeordnet sein, die vorzugsweise aus einem elastischen, jedoch praktisch nicht dehnbaren Material besteht, so daß zwar eine Verlagerung des gleitfähigen Schaumstoffs 6 innerhalb der Hülle 7 möglich ist, jedoch praktisch keine Volumenveränderung. Es ist aber durchaus möglich, zumindestens Teile der Hülle 7 auch aus einem elastischen dehnbaren Material herzustellen, insbesondere wenn der gleitfähige Schaumstoff 6 eine Gerüststruktur aufweist, die praktisch nur Auf- und Abbewegungen und keine oder nur geringe seitliche Bewegungen zuläßt.

    [0012] Im Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 1 und 2 ist der Rand 2 entsprechend dem zentralen Teil 1 aufgebaut. Er weist eine Versteifung 8 auf, die beispielsweise aus mehreren konzentrischen Ringen oder Scheiben bestehen kann, die gar nicht, fest oder gelenkig miteinander verbunden sein können (nicht dargestellt). Die Versteifung 8 kann jedoch auch aus radial angeordneten Platten 9 oder Stäben (nicht dargestellt) bestehen, die ebenfalls an einer oder mehreren Stellen gelenkig oder fest oder gar nicht miteinander verbunden sein können. Auf der Versteifung 8 kann elastisches schaumstoffartiges Material 4 und unter der Versteifung 8 gleitfähiger Schaumstoff 6 angeordnet sein. Vorzugsweise nimmt die Stärke des Randes 2 zu seiner Außenkante 10 ab. Der Rand 2 kann auch nur aus elastisch schaumstoffartigem Material 4 bestehen, wobei er auch aus zwei oder mehr Schichten unterschiedlicher Härte bzw. Weichheitscharakteristik aufgebaut sein kann. Im Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 1 und 2 besteht die Sportmatte aus einem separaten Rand 2, in dem der zentrale Teil 1 eingepaßt anordenbar ist, wobei die Höhe des zentralen Teils 1 im unbelasteten Zustand der Höhe der Innenkante des Randes 2 entspricht. Um keine, wenn auch elastische Kanten zwischen dem zentralen Teil 1 und dem Rand 2 zu erhalten, ist deren Verbindungslinie z.B. durch ein Abdeckband 11 überdeckt, das den Rand 2 und den zentralen Teil 1 fest, z.B. durch eine Klebeverbindung oder lösbar, z.B. durch ein Klettverschlußband miteinander verbindet, so daß ein glatter Übergang zwischen zentralem Teil 1 und Rand 2 besteht.

    [0013] Das in Fig. 3 und 4 dargestellte Ausführungsbeispiel ist entsprechend dem in Fig. 1 und 2 beschriebenen aufgebaut, mit dem Unterschied, daß der zentrale Teil 1 mit dem Rand 2 eine Einheit bildet, so daß der gleitförmige Schaumstoff 6 vom Rand 2 und dem zentralen Teil 1 in einer gemeinsamen Hülle 7 angeordnet sind. Der Rand 2 ist mit dem zentralen Teil 1 beispielsweise durch ein Abdeckmaterial verbunden.

    [0014] Bei einer zentralen oder ausgeglichenen Belastung (siehe den Pfeil in Fig. 3) wird die Sportmatte gleichmäßig zusammengepreßt, wobei sich die kreisförmige Platte 3 parallel zur Bodenfläche 12 diesem nähert, wobei der Vorsprung 5 in Richtung der Bodenfläche 12 bewegt wird und sich bei extremer Belastung darauf abstützen kann. Erfolgt eine außermittige Belastung (siehe den Pfeil in Fig. 4), erfolgt eine Materialbewegung im Sinne einer Komprimierung auf der einen Seite und einer Dehnung/Entspannung auf der anderen Seite, so daß die biegesteife Platte 3 eine Kippbewegung durchführt, wobei der Vorsprung 5 als Drehpunkt dient. Durch die scharnierartige Verbindung des Randes 2 mit dem zentralen Teil 1 wird der Rand 2 im Bereich der Belastung abgeflacht und im Bereich der Entlastung erhöht (siehe Fig. 4). Die geschilderte Bewegung mittels des gleitfähigen Schaumstoffs 6 kann nicht nur in einer einseitigen Komprimierung und einer ensprechenden Dehnung auf einer gegenüberliegenden Seite erfolgen, sondern auch durch tatsächlichen Materialfluß des gleitfähigen Schaumstoffs 6, wobei dann die Hülle 7 volumenkonstant oder mittels eines elastischen dehnbaren Materials auch volumenveränderbar sein könnte.

    [0015] Die erfindungsgemäße Sportmatte kann insbesondere als Judomatte nicht nur zum Erlernen praktisch aller Judowürfe verwendet werden, sondern auch, um Aktions- und Reaktionsfolgen mit den entsprechenden Bewegungsstereotypen zu entwickeln. Hierdurch kann der Lehrer dem Schüler die Zug- und Druckverhältnisse bei verschiedenen Schwerpunkt- bzw. Lastverteilungsstellungen begreiflich machen. Darüber hinaus leistet die Sportmatte gute Dienste bei der Perfektionierung von Spezialtechniken und beim Ausweiten des Wurfrepertoires. Es wird dadurch das Lehren der richtigen Folgen Aktion und Reaktion gefördert und die Entwicklung der ensprechenden Reflexe in weitaus kürzerer Zeit möglich als bisher.


    Ansprüche

    1. Sportmatte, insbesondere bewegliche Judomatte aus einem elastischen schaumstoffartigen Material (4) und gegebenenfalls einer Hülle (7), dadurch gekennzeichnet, daß das elastische schaumstoffartige Material (4) auf einer annähernd kreisförmigen biegesteifen Platte (3) angeordnet ist, daß die biegesteife Platte (3) auf der unteren Seite einen zentralen Vorsprung (5) aufweist und auf einem gleitfähigen Schaumstoff (6) "schwimmend" gelagert ist.
     
    2. Sportmatte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Vorsprung (5) eine Halbkugel ist.
     
    3. Sportmatte nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die kreisförmige Platte (3) von einem mindestens teilweise aus einem elastischen schaumstoffartigen Material (4) bestehenden Rand (2) umgeben ist.
     
    4. Sportmatte nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Rand (2) gelenkig mit dem zentralen Teil (1) verbunden ist.
     
    5. Sportmatte nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Rand (2) auf einem gleitfähigen Schaumstoff (6) "schwimmend" gelagert ist.
     
    6. Sportmatte nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der gleitfähige Schaumstoff (6) des Randes (2) und des zentralen Teils (1) eine Einheit bildet.
     
    7. Sportmatte nach einem der Ansprüche 3 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Rand (2) einen eckigen Außenumriß aufweist.
     
    8. Sportmatte nach einem der Ansprüche 3 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Rand (2) eine zu seiner Außenkante (10) abnehmende Stärke aufweist.
     
    9. Sportmatte nach einem der Ansprüche 3 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen dem gleitfähigen Schaumstoff (6) und dem schaumstoffartigen elastischen Material (4) des Randes (2) eine Versteifung (8) angeordnet ist.
     
    10. Sportmatte nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß der gleitfähige Schaumstoff (6) in einer elastischen Hülle (7) angeordnet ist.
     
    11. Sportmatte nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Hülle (7) mindestens teilweise nicht dehnbar ist.
     
    12. Sportmatte nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, daß der gleitfähige Schaumstoff (6) auswechselbar in der Hülle (7) angeordnet ist.
     




    Zeichnung