[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Verteilung von Datensignalen über ein Übertragungssystem
für den digitalen Hörfunk über Rundfunksatelliten.
[0002] In der Veröffentlichung "Digitaler Hörfunk über Rundfunksatelliten", herausgegeben
vom Bundesminister für Forschung und Technologie, 2. geänderte Auflage, wird ein Übertragungssystem
für Hörfunk über Rundfunksatelliten beschrieben. Dieses Übertragungssystem kann mit
16 Stereo- bzw. 32 Mono-Ton-Signalen belegt werden. Jeweils 4 Mono-Tonsignale bilden
mit den zur Fehlersicherung notwendigen Bits einen Unterrahmen. Zwei zusätzliche Bits
pro Unterrahmen bieten die Möglichkeit, einen schmalbandigen Datenkanal mit zu übertragen.
Dieser Datenkanal ist jedoch der Übermittlung eines Skalenfaktors vorbehalten. Weiterhin
beinhaltet das System einen schmalbandigen Datenkanal, auf dem jedoch programmbegleitende
Daten übermittelt werden.
[0003] Ein Übertragungsgerät als Zubringer für dieses Übertragungssystem ist in der Firmenschrift
der Firma Rohde u. Schwarz "AUDIO CODER DCA" beschrieben. Dieses Gerät bietet die
Möglichkeit auch Toncodeworte in paralleler Form einzugeben. Der Nachteil dieser Geräte
bei Datenübertragung ist, daß aus einem 16-Bit-Toncodewort am Eingang ein 14-Bit-Toncodewort
gebildet wird. Diese Bildung erfolgt unter Zuhilfenahme eines Skalenfaktors, der in
dem neugebildeten
[0004] Toncodewort nicht enthalten ist, sondern seperat übertragen wird. Durch die Umcodierung
ist eine Übertragung von Datensignalen nicht ohne weiteres möglich, da diese empfangsseitig
nicht in jedem Fall fehlerfrei rekonstruiert werden können.
[0005] Ein Empfänger für digitale Tonsignale "DSR-Tuner St 900 SAT" der Firma Telefunken
beinhaltet eine Digitalsignal-Schnittstelle, an der die empfangenen Bits mehrerer
Tonkanäle lediglich als Burst und unkorrigiert zur Verfügung stehen. Nachteilig bei
diesem Empfänger ist, daß bie Übertragungsfehlern eine Fehlerüberdeckungsverfahren
angewandt wird, das bei Datenübertagung einen nicht zu vertretenden Ausfall von Datenbits
verursacht, wenn die Daten eines Kanals ausgewertet werden.
[0006] Generell ist anzumerken, daß dieses Übertragungssystem zwar prinzipiell geeignet
ist ein Datensignal anstelle von codierten Tonsignalen zu übertragen, jedoch sind
die auf dem Markt befindlichen Endgeräte ohne Modifikationen oder Zusatzschaltungen
nicht dafür geeignet. Allein die Tatsache, daß die Daten auf der Sendeseite lediglich
mit 32 kBit/s Schrittgeschwindigkeit 14-Bit-parallel eingespeist werden können und
auf der Empfangsseite in einem Datenburst mit etwa 5 Mbit/s Schrittgeschwindigkeit
zur Verfügung stehen, würde völlig neuartige Schnittstellen und ggf. geänderte Übertragungsprotokolle
für die Endgeräte erfordern.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren anzugeben, mit dem mehrere
Datensignale zu je vorzugsweise 64 kBit/s über einen Stereo-Tonkanal übertragen und
verteilt werden können und daß empfangsseitig ein Aufteilen dieser Datensignale in
kontinuierliche Bitströme ermöglicht.
[0008] Diese Erfindung wird durch den kennzeichnenden Teil des Hauptanspruchs gelöst.
[0009] Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindungen sind in den Unteransprüchen näher erläutert.
[0010] Ausführungsbeispiele gemäß der Erfindung werden in der Zeichnung näher erläutert.
[0011] Es zeigt
Fig. 1 den Aufbau eines Unterrahmens eines Übertragungssystems für digitalen Hörfunk
über Rundfunksatelliten,
Fig. 2 eine sendeseitige Anpaßschaltung zur Übertragung von Datensignalen,
Fig. 3 die maßgeblichen Impulsdiagramme innerhalb der Anpaßschaltung nach Fig. 2,
Fig. 4 das Schaltbild einer zugehörigen empfangsseitigen Anpaßschaltung zur Übertragung
von Datensignalen.
[0012] Der in Fig. 1 gezeigte Unterrahmen UR des Übertragungssystems für Hörfunk über Rundfunksatelliten
besteht aus den jeweils elf höherwertigen Bits von vier Toncodeworten W1 bis W4, welche
mit insgesamt 19 Bits CB mittels einer BCH-Fehlervorauscodierung gegen Bitfehler
geschützt werden und zusammen einen BCH-Block BCH bilden; zwei Zusatzinformationsbits
IB für die Übertragung des Skalenfaktors und den jeweils restlichen drei niederwertigen
Bits LB der vier Toncodeworte W1 bis W4. Jeder Unterrahmen UR besteht somit aus 77
Bits und hat eine Wiederholfrequenz von 32 kHz, die der Rahmenwiederholfrequenz des
gesamten Systems entspricht.
[0013] Werden, wie in die Fig. 1 angedeutet, die ersten zwei Nutzbits MB des BCH-Blocks
BCH mit Datenbits DB belegt, so wird ein Übertragungskanal für ein 64-kBit/s-Datensignal
geschaffen. Dieser Datenkanal ist durch die BCH-Codierung fehlergesichert. Die durch
die Übertragung von Datenbits anstelle eines Toncodewortes freigewordenen niederwertigen
Bits dieses Toncodewortes lassen sich ebenfalls zur Übertragung von Datensignalen
nutzen. Diese Datensignale sind jedoch durch kein Codierverfahren während der Übertragung
fehlergeschützt. Maximal können zweiundzwanzig 64-kBit/s-Datensignale gesichert und
sechs 64-kBit/s-Datensignale ungesichert je Unterrahmen übertragen werden.
[0014] Eine gemischte Übertragung von z. B. niederwertigen 32kBit/s-Datensignalen und hochwertigen
Datensignalen in n x 32kBit/s-Staffelung mit gleichzeitiger Übertragung von Tonsignalen
ist ebenfalls möglich.
[0015] Mittels der in Fig. 2 gezeigten Anordnung soll ein Datensignal DS von 64 kBit/s einem
digitalen Rundfunksatelliten-Übertragungssystem zugeführt werden, wobei Datenquelle
und Sender des Übertragungssystems räumlich getrennt sind.
[0016] Die Datenquelle und das Übertragungssystem sind auf die gleiche Frequenz synchronisiert.
Durch Laufzeitänderungen, bedingt durch Weglängenänderungen, wie sie bei Umschaltung
auf andere Zuführungswege des Datensignals DS zum Sender auftreten können, ist der
Takt TG4g des Datensignals nicht phasenstarr zum Takt des Übertragungssystems.
[0017] Das Datensignal DS mit dem zugehörigen Takt T64q der Datenquelle gelangt über eine
Anpaßschaltung 21 zu einem Seriell/Parallel-Wandler 22, der das Datensignal DS in
zwei Teildatenströme Dq1 und Dq2 der halben Bitrate aufteilt. Gleichzeitig wird der
Takt der Datenquelle T64q in einem Teiler 23 halbiert und als Einlesetakt T32q für
die Teildatenströme Dq1 und Dq2 einem first-in/first-out-Speicher 24 zugeführt.
[0018] Das Auslesen der Daten aus dem first-in/first-out-Speicher 24 wird von dem Takt des
Senders T32s gesteuert, so daß die ausgespeicherten Teildatenströme Ds1 und Ds2 bitsynchron
mit diesem Takt sind. Nach Durchlaufen eines Ausgangsregisters 25 und eines Ausgangstreibers
26 können die Teildatenströme Ds1 und Ds2 in das Übertragungssystem eingespeist werden.
[0019] Wird der first-in/first-out-Speicher 24 vor Beginn des ersten Ausspeicherns zur Hälfte
seiner Speicherkapazität mit den ankommenden Teildatenströmen Dq1 und Dq2 aufgefüllt,
so können Laufzeitunterschiede in positiver und negativer Richtung bis zur halben
Speicherkapazität ausgeglichen werden.
[0020] Zusätzlich kann aus dem Sendertakt T32s über einen Frequenzverdoppler 27 ein Hilfstakt
T64s erzeugt werden, welcher der Datenquelle bei fehlendem gemeinsamen Netztakt zur
Synchronisation bzw. Steuerung zugeführt wird.
[0021] In Sendern des Übertragungssystems mit eingangsseitiger Bitreduzierung der Toncodeworte
von 16 Bits auf 14 Bits muß dem Sender ein fester Skalenfaktor vorgegeben werden,
so daß keins der 14 Datenbits unterdrückt wird.
[0022] In der Fig. 3 ist in der ersten Reihe der Takt der Datenquelle T64q über die Zeit
und in der zweiten Reihe das Datensignal DS dargestellt.
[0023] Die durch die Seriell/Parallel-Wandlung entstandenen Teildatenströme Dq1 und Dq2
sind in der dritten und vierten Reihe aufgetragen.
[0024] In der fünften Reihe ist der Takt des Senders T32s zu sehen, der nicht phasenstarr
zum (halbierten) Takt der Datenquelle T64q ist.
[0025] Aufgrund der bekannten Wirkungsweise des First-in/First-out-Speichers entstehen
die Teildatenströme Ds1 (sechste Reihe) und Ds2 (siebte Reihe). Die Verzögerungszeit
VZ, welche durch das zum Einlesen versetzte Auslesen des Speichers zum Laufzeitausgleich
entsteht, ist in der Realität wesentlich größer als die hier angedeuteten ca. vier
Bitlängen.
[0026] Die Funktion der empfangsseitigen Anpaßschaltung wird anhand der Fig. 4 erläutert.
Die Signale Taktburst TB, Datenburst DB und Synchronimpuls S gelangen über Eingangsverstärker
41 in die Schaltung. Ein erster Zähler 42 zählt die durch einen Schalter 43 vorgegebene
Anzahl von Takten im Taktburst, folgend auf einen Synchronimpuls, ab und gibt nach
Erreichen der vorgegebenen Zählerstellung einen zweiten Zähler 44 frei. Hiermit werden
in diesem Ausführungsbeispiel acht Takte, entsprechend vier zu übertragenden 64 kbit/s-Datensignalen
abgezählt. Für diese Zeit wird der Taktburst über ein UND-Tor 45 auf den Takteingang
eines Seriell/Parallel-Wandlers 46 geschaltet, so daß genau acht Datenbits in diesen
Wandler eingelesen werden.
[0027] Aus der Folge der Synchronimpulse S (pro Rahmen genau ein Impuls) wird mit Hilfe
eines phasengesteuerten Oszillators 47 und eines dritten Teilers 48 ein phasenstarr
mit der Synchronimpulsfolge (32 kHz) gekoppelter Takt mit 64 kHz Taktfrequenz erzeugt,
der dem Datentakt T64e der 64 kHz/s-Datensignalen entspricht.
[0028] Die Daten werden aus dem Seriell/Parallel-Wandler 46 mit der Synchronimpulsfolge
S als Takt in ein Zwischenregister 49 eingelesen. In einem nachfolgenden Parallel/Seriell-Wandler
410 werden die Datenfolgen so gewandelt, daß aus je zwei parallelen Daten- strömen
mit 32 kbit/s ein serieller Datenstrom mit 64 kbit/s entsteht. Das Einschreiben und
Auslesen in bzw. aus diesem Parallel/Seriell-Wandler 410 wird durch die Synchronimpulse
S gesteuert.
[0029] Die so gewonnenen vier höherratigen Datenströme werden in einem Ausgangsregister
411 getaktet und stehen zusammen mit dem Datentakt T64e über Ausgangstreiber 412 als
64 kbit/s-Datensignale DS1 bis DS4 zur weiteren Verarbeitung zur Verfügung.
1. Verfahren zur Verteilung von Datensignalen über ein Übertragungssystem für digitalen
Hörfunk über Rundfunksatelliten, wobei die Wiederholfrequenz der Tonsignalworte (W1-W4)
32 kHz beträgt und die jeweils 11 höherwertigen Bits von vier 14-Bit-Tonsignalworten
über ein 44/63-Bit-BCH-Codierverfahren zur fehlersicheren Übertragung zu einem BCH-Block
(BCH), bestehend aus den 44 Nutzbits (MB) und 19 Bits zur Fehlervorauscodierung (CB),
zusammengefaßt werden und mit den restlichen vier mal 3 niederwertigen, nicht fehlergesicherten
Bits (LB) dieser Tonsignalworte sowie der Zusatzinformationsbits (IB) einen Unterrahmen
(UR) bilden,
dadurch gekennzeichnet,
daß jeweils statt eines Nutzbits (MB) eines BCH-Blocks (BCH) ein Bit eines 32 kBit/s-Datensignal
(DB) geschützt gegen Bitfehler übertragen wird und/oder daß jeweils statt eines nicht
fehlergesicherten Bits (LB) eines Unterrahmens (UR) ein Bit eines 32-kBit/s-Datensignal
(DB) ungeschützt gegen Bitfehler übertragen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß statt eines Mono-Tonsignals
elf 32-kBit/s-Datensignale geschützt gegen Bitfehler und drei 32-kBit/s-Datensignale
ungeschützt gegen Bitfehler übertragen werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sendeseitig ein höherratiges
Datensignal in mehrere 32-kBit/s-Datensignale aufgeteilt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß empfangsseitig mehrere 32-kBit/s-Datenkanäle
zu dem ursprünglichen höherratigen Datensignal zusammengefaßt werden.
5. Verfahren nach Anspruch 1, 3 und 4, dadurch gekennzeichnet, daß statt eines Stereo-Tonsignals
elf 64-kBit/s-Datensignale gegen Bitfehler gesicherte und drei gegen Bitfehler ungesicherte
64-kBit/s-Datensignale übertragen werden.
6. Verfahren nach den Ansprüchen 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß über das Übertragungssystem
gleichzeitig Tonsignale und Datensignale in verschiedenen Kanälen übertragen werden.
7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß anstatt bei einer vorherigen
Bitreduzierung der ursprünglich zu übertragenden Tonsignale mittels einer Gleitkommatechnik
(Skalenfaktor) sendeseitig ein vom Dateninhalt abhängiger, nicht dynamisch wechselnder
Skalenfaktor für die mit Datensignalen belegten 14 Bits eines Digitalwortes erzeugt
wird, ständig die maximale Amplitude des Tonsignals signalisiert wird und somit ein
konstanter Skalenfaktor vorgegeben wird.
8. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Übertragungssystem und
die Datenquelle der Datensignale auf einen gemeinsamen Takt synchronisiert sind.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß Phasenunterschiede zwischen
dem Takt des Übertragungssystems und dem Takt der Datenquelle aufgrund von Laufzeitänderungen
des Datensignals in einem first-in/first-out-Speicher (24) für die Bits der Datensignale
ausgeglichen werden.
10. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß empfangsseitig der Takt
der Datensignale (T64e) phasenstarr vom Takt des Übertragungssystems abgeleitet wird.