[0001] Die Erfindung betrifft einen Spreizanker zum Befestigen in Bohrlöchern, mit einer
Spreizhülse und einer Ankerstange, wobei die Spreizhülse setzrichtungsseitig von Längsschlitzen
begrenzte schalenförmige Spreizsegmente aufweist, die durch Einziehen eines Spreizkegels
in die Spreizhülse durch Biegen um eine Biegestelle radial auslenkbar sind.
[0002] Aus der DE-OS 31 37 226 ist ein Spreizanker bekannt, der in Bohrlöchern mit kegeliger
Erweiterung befestigt wird. Der Spreizanker weist eine Spreizhülse mit schalenförmigen
Spreizsegmenten und eine Ankerstange mit Spreizkegel auf. Die Spreizsegmente werden
durch Einziehen des Spreizkegels zum formschlüssigen Eingriff in die kegelige Erweiterung
radial ausgelenkt. Dabei werden die Spreizsegmente um eine diese mit dem angrenzenden
Teil der Spreizhülse verbindende Querschnittsschwächung gebogen.
[0003] Bei diesem bekannten Spreizanker sind die Innen- und Aussenkontur zylindrisch, also
mit gleichbleibendem Krümmungsradius ausgebildet. Der innenseitige Krümmungsradius
entspricht dabei dem Krümmungsradius der Hülsenbohrung in dem an die Spreizsegmente
anschliessenden Bereich der Spreizhülse, während der aussenseitige Krümmungsradius
dem Krümmungsradius der zylindrischen Aussenkontur des besagten Bereiches der Spreizhülse
entspricht.
[0004] Beim Einziehen des Spreizkegels gelangt dieser mit dem zum freien Ende hin sich vergrössernden
Krümmungsradius zentrisch zwischen die Spreizsegmente, wobei sich die Innenkontur
der Spreizsegmente aufgrund des gleichbleibenden Krümmungsradius nur mit den umfangsrichtungsseitigen
Längskanten am Spreizkegel radial abstützt. Die Spreizsegmente liegen also am Spreizkegel
hohl auf. Aussenseitig legen sich die Spreizsegmente an der kegeligen Kontur der Erweiterung
ebenso nur unter Linienkontakt an, da die Spreizseg mente aussenseitig einen gleichbleibenden
Krümmungsradius aufweisen und der Krümmungsradius der Erweiterung hingegen sich zum
Bohrungsgrund hin erweitert. Die Spreizsegmente liegen folglich nur mit dem Rücken
an der kegeligen Kontur der Erweiterung auf.
[0005] Durch die innen- und aussenseitige Anlage der Spreizsegmente unter Linienkontakt
treten bei Belastung des Spreizankers sehr hohe spezifische Druckbelastungen zwischen
den Spreizsegmenten und dem Spreizkegel bzw der Wandung der Erweiterung auf. Dies
kann insbesondere zu Ueberbeanspruchung der die Spreizsegmente abstützenden Stellen
der Erweiterung und dadurch zur Beeinträchtigung der Befestigung führen. Es ist nicht
möglich, nach dem Auslenken eine flächenhafte Anlage der Spreizsegmente zu erreichen,
da für ein Verformen der biegesteifen Spreizsegmente zwecks Anpassung an die Kegelkonturen
von Spreizkegel und Erweiterung zu grosse Kräfte erforderlich wären.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Spreizanker zu schaffen, der eine
flächenhafte Anlage der Spreizsegmente einerseits an den Kegelkonturen des Spreizkegels
und andererseits an der kegeligen Erweiterung der Bohrlöcher gewährleistet.
[0007] Erfindungsgemäss wird die Aufgabe dadurch gelöst, dass die Innen- und Aussenkontur
der Spreizsegmente von der Biegestelle zum freien Ende hin einen sich vergrössernden
Krümmungsradius aufweisen.
[0008] Die Grösse und Zunahme der Krümmungsradien über die Länge der Spreizsegmente entspricht
an der Innenkontur der Spreizsegmente den Radien des Spreizkegels, dh die Veränderung
des Krümmungsradius der Innenkontur der Spreizsegmente korrespondiert mit den Krümmungsradien
des Spreizkegels derart, dass bei vollständig eingezogenem Spreizkegel sich einander
gleiche Krümmungsradien von Spreizsegmenten und Spreizkegel gegenüberliegen. Ebenso
korrespondieren die Krümmungsradien der Aussenkontur der Spreizsegmente mit den Krümmungsradien
der kegeligen Erweiterung, so dass bei eingezogenem Spreizkegel auch die gleichen
Krümmungsradien von Spreizsegmenten und Erweiterung einander gegenüberliegen. Dadurch
ist am Ende des Einziehens des Spreizkegels eine flächige Anlage zwischen den Spreizsegmenten
und dem Spreizkegel einerseits sowie der kegeligen Erweiterung andererseits erreicht.
[0009] Entsprechend der Form eines Kegels mit geradliniger Seitenkontur des Mantels vergrössert
sich der Krümmungsradius entlang der in Achsrichtung der Spreizhülse verlaufenden
Länge der Spreizsegmente zweckmässig kontinuierlich. Diese Ausbildung zeichnet sich
durch einfache Herstellbarkeit aus, wobei dies auch für die Herstellung der dazu passenden
Kegelkonturen von Spreizkegel und Erweiterung des Bohrloches zutrifft.
[0010] Vorzugsweise entspricht der kleinste Krümmungsradius der Spreizsegmente etwa dem
Krümmungsradius der Spreizhülse. Der Durchmesser des Fussbereiches des Spreizkegels
ist zweckmässig gleich oder geringfügig kleiner als der Durchmesser der Hülsenbohrung
in dem an die Biegestelle angrenzenden, den Spreizsegmenten abgewandten Bereich der
Spreizhülse. So wird nebst hemmungsfreiem Einlaufen des Spreizkegels in die Spreizhülse
erreicht, dass der Spreizkegel, unter Einziehen bis zur Biegestelle, die Spreizsegmente
von der Biegestelle weg zu deren freien Ende hin flächig radial abstützt. Es wird
also eine grosse Stützlänge gewährleistet.
[0011] Mit Vorteil entspricht der grösste Krümmungsradius dem 1,2-bis 1,6-fachen des kleinsten
Krümmungsradius. In Verbindung mit dieselbe Veränderung des Krümmungsradius aufweisenden
Kegelkonturen von Spreizkegel und Erweiterung wird so eine zuverlässige Abstützung
der ausgelenkten Spreizsegmente erreicht. Ebenso ist hierdurch nur ein kurzer Einziehweg
der Ankerstange erforderlich.
[0012] Die Spreizsegmente weisen zweckmässig entlang der in Achsrichtung der Spreizhülse
verlaufenden Länge und entlang der Umfangserstreckung eine gleichbleibende Wandstärke
auf. Da durch wird nebst einfacher Herstellung der Spreizsegmente auch erreicht,
dass diese unter gleichem Kegelwinkel an den Kegelkonturen von Spreizkegel und Erweiterung
anliegen. Der vom Spreizkegel auf die Spreizsegmente eingeleitete Spreizdruck wird
gleichmässig über die Oberfläche der Spreizsegmente verteilt auf die Wandung der
Erweiterung übertragen.
[0013] Die Erfindung wird nachstehend anhand von Zeichnungen, die ein Ausführungsbeispiel
wiedergeben, näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 einen Spreizanker in Ausgangsstellung, im Längsschnitt;
Fig. 2 einen Schnitt durch den Spreizanker nach Fig. 1, gemäss Schnittverlauf II-II,
in vergrösserter Darstellung;
Fig. 3 ein Spreizsegment in vergrösserter perspektivischer Darstellung;
Fig. 4 den Spreizanker nach Fig. 1 im Verwendungseinsatz.
[0014] Der in Fig. 1 dargestellte Spreizanker weist eine Spreizhülse 1 und eine Ankerstange
2 auf. Die Spreizhülse 1 besteht aus einem rohrförmigen Halsteil 3, an dem durch eine
Klauenverbindung 4 fünf Schalenkörper 5 axial festgelegt sind. Die Schalenkörper
5 sind in Umfangsrichtung durch Längsschlitze 6 voneinander getrennt, wie dies die
Fig. 2 verdeutlicht. Im setzrichtungsseitigen Bereich der Schalenkörper 5 weisen diese
innenseitig und aussenseitig je eine tangential zur Spreizhülse 1 verlaufende Ausnehmung
7, 8 auf. Die zwischen der innen- und aussenseitigen Ausnehmung 7, 8 jedes Schalenkörpers
5 liegende Querschnittsschwächung dient als Biegestelle 9 für an diese in Setzrichtung
anschliessende schalenförmige Spreizsegmente 11. Die Schalenkörper 5 können durch
bekannte Mittel, wie beispielsweise Federringe 14 radial auf dem Halsteil 3 zusammengehalten
werden.
[0015] Die Ankerstange 2 weist in dem der Setzrichtung abgewandten Abschnitt ein Aussengewinde
12 für den Lastangriff auf. Sie durchragt die Spreizhülse 1 und trägt im setzrichtungsseitigen,
die Spreizhülse 1 axial überragenden Endbereich einen angeformten Spreizkegel 13.
Dieser zwischen die Spreizsegmente 11 einziehbare Spreizkegel 13 ist an der Kegelfläche
mit einer Längskerbung 13a versehen.
[0016] Die Spreizsegmente 11 weisen in Längs- und Umfangserstreckung gleichbleibende Wandstärke
auf. Die konkave Innenkontur der Spreizsegmente 11 weist ebenso wie die konvexe Aussenkontur
einen Krümmungsradius auf, der sich von der Biegestelle 9 zum freien Ende hin vergrössert.
Wie die Fig. 2 und 3 verdeutlichen, wächst demnach an der Innenkontur der der Biegestelle
9 benachbarte Krümmungsradius r₁ zum freien Ende des Spreizsegmentes 11 hin zu einem
grösseren Krümmungsradius r₂ an. Der kleinste Krümmungsradius r₁ entspricht dabei
etwa dem Krümmungsradius der Hülsenbohrung und dem Krümmungsradius des Spreizkegels
13 im Fussbereich, während der grösste Krümmungsradius r₂ dem Krümmungsradius im
erweiterten Endbereich des Spreizkegels 13 entspricht. An der Aussenkontur entspricht
der der Biegestelle 9 benachbarte kleinste Krümmungsradius R₁ dem äusseren Krümmungsradius
des anderen Teiles der Spreizhülse 1, während der dem freien Ende der Spreizsegmente
11 benachbarte äussere Krümmungsradius R₂ um die Wandstärke grösser als der grösste
Krümmungsradius r₂ an der Innenkontur ist. Die Drehpunkte aller Krümmungsradien r₁,
r₂; R₁, R₂ liegen auf einer unter halbem Kegelwinkel des Spreizkegels 13 zur Hülsenachse
geneigten Drehachse. Die Zunahme der inneren bzw äusseren Krümmungsradien r₁/r₂,
R₁/R₂ entspricht dem 1,2- bis 1,6-fachen des jeweils kleineren Krümmungsradius r₁,
R₁.
[0017] In Ausgangsstellung des Spreizankers liegen die Spreizsegmente 11 innenseitig an
der Ankerstange 2 von der Biegestelle 9 zum freien Ende hin radial nur unter Linienberührung
an, da der innere Krümmungsradius r₁ der Spreizsegmente 11 gegenüber dem Krümmungsradius
der Ankerstange 2 sich bis zum Krümmungsradius r₂ hin vergrössert, wie dies die Fig.
2 verdeutlicht.
[0018] Bei Verwendung wird der Spreizanker in der Ausgangsstellung gemäss Fig. 1 in ein
Bohrloch 15, entsprechend Fig. 4, eingeführt. Das Bohrloch weist nahe dem Bohrungsgrund
eine sich zum Bohrungsgrund hin kegelig öffnende Erweiterung 15a auf und ist beispielsweise
in ein Bauteil 16 aus Beton eingebracht, an dem ein Anschlussteil 17 befestigt werden
soll.
[0019] Zum Befestigen des Spreizankers in dem Bohrloch 15 wird die Ankerstange 2 gegenüber
der Spreizhülse 1 entgegen der Setzrichtung verschoben. Der Spreizkegel 13 gelangt
dadurch zwischen die sich im Bereich der Erweiterung 15a befindlichen Spreizsegmente
11 und lenkt diese radial aus. Die Spreizsegmente 11 legen sich so in die Erweiterung
15a ein. Der eingezogene Spreizkegel 13 verhindert ein Zurückschwenken der Spreizsegmente
11 in die Ausgangsstellung.
[0020] In eingezogener Stellung des Spreizkegels 13 liegt der kleine, innere Krümmungsradius
r₁ an dem den gleichen Krümmungsradius aufweisenden Fussbereich des Kegels 13 und
der grössere, innere Krümmungsradius r₂ im erweiteren Endbereich des Spreizkegels
mit analogem Krümmungsradius auf. Die äusseren Krümmungsradien R₁, R₂ legen sich an
die analoge Krümmungsradien aufweisende kegelige Wandung der Erweiterung 15a ganzflächig
an. Zur Erzielung dieser flächenhaften Anlage ist kein über die für das Auslenken
der Spreizsegmente 11 erforderlichen Kräfte hinausgehender Kraftaufwand erforderlich.
[0021] Beim Befestigen des Anschlussteiles 17 mittels einer Unterlegscheibe 18 und einer
Mutter 19 ist ein Mitdrehen der Ankerstange 2 zu unterbinden. Zu diesem Zwecke ist
die Längskerbung 13a am Spreizkegel 13 vorgesehen, welche sich drehschlüssig in
die Innenkontur der Spreizsegmente 11 eingräbt.
1. Spreizanker zum Befestigen in Bohrlöchern (15), mit einer Spreizhülse (1) und einer
Ankerstange (2), wobei die Spreizhülse (1) setzrichtungsseitig von Längsschlitzen
(6) begrenzte schalenförmige Spreizsegmente (11) aufweist, die durch Einziehen eines
Spreizkegels (13) in die Spreizhülse (1) durch Biegen um eine Biegestelle (9) radial
auslenkbar sind, dadurch gekennzeichnet, dass die Innen- und Aussenkontur der Spreizsegmente (11) von der Biegestelle (9)
zum freien Ende hin einen sich vergrössernden Krümmungsradius (r₁, r₂; R₁, R₂) aufweisen.
2. Spreizanker nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Krümmungsradius (r₁,
r₂; R₁, R₂) sich entlang der in Achsrichtung der Spreizhülse (1) verlaufenden Länge
der Spreizsegmente (11) kontinuierlich vergrössert.
3. Spreizanker nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der kleinste Krümmungsradius
(r₁, R₁) der Spreizsegmente (11) etwa dem Krümmungsradius der Spreizhülse (1) entspricht.
4. Spreizanker nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der grösste Krümmungsradius
(r₂, R₂) dem 1,2- bis 1,6-fachen des kleinsten Krümmungsradius (r₁, R₁) entspricht.
5. Spreizanker nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die
Spreizsegmente (11) entlang der in Achsrichtung der Spreizhülse (1) verlaufenden Länge
und entlang der Umfangserstreckung eine gleichbleibende Wandstärke aufweisen.