[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Durchführen eines Heißstarts gemäß Oberbegriff
von Anspruch 1. Ein solches Verfahren ist z. B. in der Offenlegungsschrift 24 10
090 beschrieben.
[0002] Dabei wird eine Heißstartbedingung über die Temperatur des Kühlwassers erkannt. Es
hat sich jedoch gezeigt, daß die Kühlwassertemperatur allein kein sicheres Kriterium
für eine Heißstartbedingung ist. Man ist deshalb dazu übergegangen, die Temperatur
des Kraftstoffs mit einem zusätzlichen Temperaturgeber direkt zu messen. Diese Methode
ist zwar genau, bedingt aber einen zusätzlichen Temperaturgeber.
[0003] Die Aufgabe der Erfindung liegt darin, bei einem Verfahren zum Durchführen eines
Heißstarts eine Heißstartbedingung zuverlässig zu erkennen, ohne dabei zusätzliche
Temperaturgeber einsetzen zu müssen.
[0004] Die erfindungsgemäße Lösung ist in Anspruch 1 gekennzeichnet. Vorteilhafte Weiterbildungen
der Erfindung finden sich in den Unteransprüchen.
[0005] Gemäß der Erfindung wird die Heißstartbedingung aus der Kühlwassertemperatur und
der Ansauglufttemperatur erkannt. Die entsprechenden Geber zum Erzeugen eines Kühlwassertemperatursignals
und eines Ansauglufttemperatursignals, die von einem Motorsteuergerät überwacht werden,
sind bei Fahrzeugen mit Motorsteuergeräten sowieso vorhanden, bedingen also keinen
zusätzlichen Aufwand.
[0006] Erfindungsgemäß bleibt das Motorsteuergerät zum Überwachen dieser Signale nach dem
Abstellen der Brennkraftmaschine während einer Nachbetriebszeit weiter eingeschaltet.
[0007] Diese Nachbetriebszeit ist dabei so gewählt, daß nach ihrem Ablauf die Brennkraftmaschine
in jedem Fall soweit abgekühlt ist, daß mit Sicherheit keine Heißstartbedingung mehr
vorliegen kann.
[0008] Das Motorsteuergerät erkennt eine Heißstartbedingung, wenn das Kühlwassertemperatursignal
und das Ansauglufttemperatursignal beide mindestens einmal während der Nachbetriebszeit
jeweils einen zugeordneten Grenzwert erreicht haben. Dem liegt die Erkenntnis zugrunde,
daß man ohne die Temperatur des Kraftstoffs direkt zu messen, die Bildung von Dampfblasen
im Kraftstoff daran erkennen kann, daß die Kühlwassertemperatur und die Ansauglufttemperatur
beide einmal während der Nachbetriebszeit eben diese zugeordneten Grenzwerte erreicht
haben.
[0009] Die Kühlwassertemperatur steigt nach dem Abstellen einer Brennkraftmaschine durch
die fehlende Umwälzung des Kühlwassers und die heiße Maschine relativ schnell auf
einen hohen Maximalwert und sinkt dann langsam ab. Auch die Ansauglufttemperatur steigt
nach dem Abstellen durch den heißen Motor auf einen deutlich höheren Maximalwert,
erreicht diesen Maximalwert aber normalerweise nicht zeitgleich mit dem Erreichen
des Maximalwerts der Kühlwassertemperatur. Es besteht nun bei jeder Brennkraftmaschine
ein direkter Zusammenhang zwischen dem Auftreten von Dampfblasen im Kraftstoff und
der Höhe der Temperaturen des Kühlwassers und der Ansaugluft. Wenn eine Dampfblasenbildung
im Kraftstoff nach Abstellen der Brennkraftmaschine auftritt, so hat sowohl die Kühlwassertemperatur
wie auch die Ansauglufttemperatur jeweils mindestens einmal einen bestimmten zugeordneten
Grenzwert erreicht. Diese Grenzwerte lassen sich durch Versuche ermitteln und sind
je nach Brennkraftmaschinentyp unterschiedlich. Sie müssen dabei nicht unbedingt
beide gleichzeitig erreicht sein. Es genügt, wenn, auch zu unterschiedlichen Zeitpunkten,
jeder der beiden Grenzwerte jeweils einmal während der Nachbetriebszeit erreicht wurde.
Dann kann davon ausgegangen werden, daß während der Nachbetriebszeit eine Dampfblasenbildung
im Kraftstoff aufgetreten ist.
[0010] In diesem Fall speichert das Motorsteuergerät eine Heißstart kennung ab und wird
dann abgeschaltet. Die Heißstartkennung bleibt dabei gespeichert.
[0011] Beim nächstfolgenden Start der Brennkraftmaschine ist durch die abgespeicherte Heißstartkennung
klar, daß nach dem vorhergehenden Abstellen eine Dampfblasenbildung im Kraftstoff
stattgefunden hat. Das Motorsteuergerät ermittelt nun durch eine erneute Messung
der Kühlwassertemperatur, ob dieser Zustand noch fortbesteht. Liegt die Kühlwassertemperatur
noch über einem zweiten Grenzwert, so liegen immer noch Dampfblasen im Kraftstoff
vor und das Motorsteuergerät bewirkt einen Heißstart mit erhöhter Kraftstoffeinspritzmenge.
[0012] Dieser zweite Grenzwert für die Kühlwassertemperatur liegt niedriger als der erste
zum Erkennen der Heißstartbedingung. Dies deshalb, da nach dem Auftreten von Dampfblasen
im Kraftstoff diese auch bei abkühlender Maschine noch bis zum Erreichen des zweiten
niedrigeren Grenzwerts weiterbestehen. Auch dieser zweite Grenzwert wird durch Versuche
ermittelt.
[0013] Die Erfindung wird anhand der FIGUREN näher erläutert. Dabei zeigen
FIGUR 1 ein Flußdiagramm zur Bildung einer Heißstartkennung und
FIGUR 2 ein Flußdiagramm zur Heißstartentscheidung beim Start der Brennkraftmaschine.
[0014] Eine Brennkraftmaschine ist mit einem Motorsteuergerät zum Steuern der Kraftstoffeinspritzmenge
ausgerüstet. Das Motorsteuergerät wertet dazu Information wie Drehzahl, Last usw.
der Brennkraftmaschine aus und bestimmt die jeweils erforderliche Kraftstoffeinspritzmenge
aus einem Kennfeld. Für den Start der Brennkraftmaschine ist ein weiteres Kennfeld
für einen Heißstart vorgesehen, das gegenüber dem normalen Kennfeld eine erhöhte
Kraftstoffeinspritzmenge bewirkt.
[0015] Die Entscheidung, ob ein solcher Heißstart durchgeführt werden soll, wird anhand
der im folgenden beschriebenen Flußdiagramme gefällt, wobei im Motorsteuergerät entsprechende
Programmroutinen ausgeführt werden.
[0016] Das Motorsteuergerät erhält dazu als Eingangsgrößen ein Kühlwassertemperatursignal
KW von einem Kühlwassertemperaturgeber, ein Ansauglufttemperatursignal AL von einem
Ansauglufttemperaturgeber sowie ein Signal von einem Zündschalter der Brennkraftmaschine,
das angibt, ob die Brennkraftmaschine steht oder gestartet wird.
[0017] Nach jedem Abstellen der Brennkraftmaschine führt das Motorsteuergerät eine Programmroutine
gemäß dem Flußdiagramm in FIGUR 1 mit Schritten S1 bis S11 aus.
[0018] Im Schritt S1 wird nach Eintreffen des Signals vom Zündschalter, daß die Brennkraftmaschine
steht, ein Programmlauf zum Erkennen einer Heißstartbedingung gestartet.
[0019] Beim Schritt S2 werden dann ein Flag 1 und ein Flag 2 gleich Null gesetzt.
[0020] Im Schritt S3 wird geprüft, ob eine Nachbetriebszeit TN seit dem Abstellen der Brennkraftmaschine
abgelaufen ist. Diese Nachbetriebszeit TN beträgt dreißig Minuten. Dieser Wert ist
aus Versuchen ermittelt und so gewählt, daß nach Ablauf dieser Zeit bei der untersuchten
Brennkraftmaschine unter keinen Umständen mehr eine Heißstartbedingung auftritt. Da
beim ersten Programmdurchlauf die Nachbetriebszeit TN gerade beginnt, ist die Antwort
im Schritt S3 nein und es folgt der Schritt S4.
[0021] Dabei wird geprüft, ob ein Kühlwassertemperatursignal KW kleiner als ein zugehöriger
Grenzwert GKW1 ist. Ist die Antwort ja, so folgt im Schritt S7 die Abfrage, ob ein
Ansauglufttemperatursignal AL kleiner als ein zugehöriger Grenzwert GAL ist.
[0022] Die Grenzwerte GKW1 und GAL sind experimentell ermittelt und betragen für eine bestimmte
Brennkraftmaschine GKW = 135 °C und GAL = 75 °C. Diese Grenzwerte liegen für jeden
Brennkraftmaschinentyp unterschiedlich hoch. Werden beide jeweils mindes tens einmal
während der Nachbetriebszeit TN erreicht oder überschritten, heißt das, daß im Kraftstoff
Dampfblasen aufgetreten sind.
[0023] Solange dies nicht der Fall ist, folgt nach dem Schritt S7 wieder der Schritt S3,
bis die Nachbetriebszeit TN abgelaufen ist. Dann ist die Antwort im Schritt S3 ja
und das Motorsteuergerät wird im Schritt S11 abgeschaltet, ohne daß eine Heißstartkennung
abgespeichert wurde.
[0024] Die Schritte S5, 6, 8 und 9 dienen nun dazu, die Heißstartkennung im Schritt S10
zu setzen, wenn die Grenzwerte GKW1 und GAL jeweils einmal überschritten wurden. So
wird, wenn der Grenzwert GKW1 erreicht ist, die Antwort im Schritt S4 nein sein und
im Schritt S5 wird der Flag 1 gleich 1 gesetzt. Der Schritt S6 dient dann der Abfrage,
ob der Flag 2 ebenfalls gleich 1 ist. Dies ist nur dann der Fall, wenn der Grenzwert
GAL im Schritt S7 bereits einmal überschritten wurde und dementsprechend Flag 2 im
Schritt S8 gleich 1 gesetzt wurde. Folglich wird, wenn die Antwort im Schritt S6 ja
ist, die Heißstartkennung im Schritt S10 gesetzt und abgespeichert. Die Schritte S8
und S9 stellen die gleiche Vorgehensweise für den Grenzwert GAL dar wie die Schritte
S5 und S6 für den Grenzwert GKW1.
[0025] Wenn im Schritt S11 das Motorsteuergerät abgeschaltet wird, sind zwei Fälle möglich:
- Die Nachbetriebszeit TN ist abgelaufen, ohne daß eine Heißstartbedingung erkannt
wurde; die Heißstartkennung ist nicht gesetzt.
- Während der Nachbetriebszeit TN wurde eine Heißstartbedingung erkannt; die Heißstartkennung
ist gesetzt.
[0026] Beim nächstfolgenden Start der Brennkraftmaschine läuft dann die im Flußdiagramm
der FIGUR 2 beschriebene Programmroutine mit den Schritten S12 bis S18 ab. Dabei wird
entschieden, ob ein Heißstart mit einer erhöhten Kraftstoffeinspritzmenge nötig ist
oder ob ein Kaltstart mit der normalen Kraftstoffeinspritzmenge durchgeführt wird.
[0027] Mit Eintreffen des Signals vom Zündschalter, daß die Brennkraftmaschine gestartet
wird, beginnt die Programmroutine zur Heißstartentscheidung.
[0028] Im Schritt S13 wird geprüft, ob die Heißstartkennung gesetzt ist. War sie nicht gesetzt,
kann direkt der Schritt S18 mit dem Kaltstart folgen, da dann keine Heißstartbedingung
vorgelegen hat.
[0029] Ist die Heißstartkennung dagegen gesetzt, folgt der Schritt S14 mit der Abfrage,
ob das Kühlwassertemperatursignal KW größer als ein Grenzwert GKW2 von 80° C ist.
Ist die Antwort nein, so bedeutet dies, daß die Heißstartbedingung zwar einmal aufgetreten
ist, aber jetzt nicht mehr vorliegt. Dementsprechend wird im Schritt S17 die Heißstartkennung
gelöscht und es folgt wieder der Schritt S18.
[0030] Ist die Antwort im Schritt S14 dagegen ja, so ist die Heißstartbedingung nach wie
vor gegeben und im Schritt S16 wird der Heißstart durchgeführt.
[0031] Nach dem Heißstart im Schritt S16 bzw. dem Kaltstart im Schritt S18 folgt dann die
normale Motorlaufroutine, die in FIGUR 2 nicht mehr dargestellt ist.
[0032] Der Schritt S15 ist schließlich für den Fall gedacht, daß der Startvorgang ein- oder
mehrmals unterbrochen wird. In diesem Fall wurde dann bereits für die Dauer dieser
Startversuche ein Heißstart durchgeführt und damit eine erhöhte Kraftstoffeinspritzmenge
bewirkt. Der Ansaugtrakt der Brennkraftmaschine ist dann bereits ausreichend mit Kraftstoff
gespült und es muß nicht nochmals ein Heißstart durchgeführt werden.
[0033] Im Schritt S15 wird daher die Zeit seit Beginn des Startvorgangs oder gegebenenfalls
die aufsummierte Zeit für mehrere Startvorgänge mit einer Nachstartzeit verglichen.
Diese Nachstartzeit beträgt dreißig Sekunden. Bei einer Ja-Antwort im Schritt S15
wird dann im Schritt S17 die Heißstartkennung gelöscht und im Schritt S18 der Kaltstart
durchgeführt. Bei einer Nein-Antwort im Schritt S15 folgt dagegen der Heißstart im
Schritt S16.
1. Verfahren zum Durchführen eines Heißstarts bei einer Brennkraftmaschine mit einem
Motorsteuergerät, das dabei eine Kraftstoffeinspritzmenge erhöht, dadurch gekennzeichnet,
daß das Motorsteuergerät
- nach dem Abstellen der Brennkraftmaschine während einer Nachbetriebszeit (TN) noch
ein Kühlwassertemperatursignal (KW) und ein Ansauglufttemperatursignal (AL) überwacht,
- eine Heißstartbedingung erkennt und eine Heißstartkennung abspeichert, wenn das
Kühlwassertemperatursignal (KW) und das Ansauglufttemperatursignal (AL) beide mindestens
einmal während der Nachbetriebszeit (TN) jeweils einen zugeordneten Grenzwert (GKW1,
GAL) erreicht haben,
- danach abgeschaltet wird und die Heißstartkennung gespeichert bleibt,
- beim Start der Brennkraftmaschine den Heißstart durchführt, wenn das Kühlwassertemperatursignal
(KW) noch mindestens gleich einem zweiten Grenzwert (GKW2) ist und die Heißstartkennung
gespeichert ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Heißstartkennung gelöscht wird, wenn eine vorgebbare Nachstartzeit oder eine
Anzahl von Umdrehungen der Brennkraftmaschine nach dem Start abgelaufen ist.