(19)
(11) EP 0 365 851 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
02.05.1990  Patentblatt  1990/18

(21) Anmeldenummer: 89117775.0

(22) Anmeldetag:  26.09.1989
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5F26B 11/04
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE DE ES FR GB IT

(30) Priorität: 27.09.1988 DE 3832765

(71) Anmelder: Bison-Werke Bähre & Greten GmbH & Co. KG
D-31832 Springe (DE)

(72) Erfinder:
  • Krichel, Herbert, Dipl.-Ing.
    D-3257 Springe 1 (DE)

(74) Vertreter: Dipl.-Phys.Dr. Manitz Dipl.-Ing. Finsterwald Dipl.-Ing. Grämkow Dipl.Chem.Dr. Heyn Dipl.Phys. Rotermund Morgan, B.Sc.(Phys.) 
Postfach 22 16 11
80506 München
80506 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Liegend angeordneter Trommeltrockner für rieselfähiges Gut


    (57) Die Erfindung betrifft einen liegend angeordneten Trommel­trockner (1) für rieselfähiges Gut wie Holzspäne, Holzfasern und dergleichen, in dem ein beheiztes Rohrbündel (6) und Auflocke­rungs-, Umfangs- und Transportschaufeln (20) vorgesehen sind, wäh­rend am Außenumfang der Trommel (2) gegenseitig beabstandete, in Lagerrollen geführt abgestützte Laufringe (3, 4) und ein Zahnkranz (5) für den Antrieb der Trommel (2) angebracht sind, und der ein­gangsseitig ein Frischluftansauggebläse (17), einen Frischluftvor­wärmer (18) und eine Aufgabeeinheit (14) für das zu trocknende Gut und ein Absauggebläse (26) für die Feinteile enthaltenden Brüden auf­weist. Um in diesem Trockner (1) das an dessen einem Ende zuge­führte zu trocknende Gut an dessen anderem Ende als getrock­netes Gut problemlos abzuführen, lehrt die Erfindung, paral­lel zur waagerechten Achse des beheizten Rohrbündels (6) und mit verhältnismäßig geringem Abstand von der Trommel-Innenwand wenigstens eine kontinuierlich oder diskontinuierlich arbei­tende Fördervorrichtung (21, 30) anzuordnen, die sich über die gesam­te Länge der Trommel (2) erstreckt.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft einen liegend angeordneten Trommel­trockner für rieselfähiges Gut wie Holzspäne, Holzfasern und dergleichen, in dem zumindest ein beheiztes Rohrbündel vorge­sehen ist und am Außenumfang der Trommel gegenseitig beab­standete, in Lagerrollen geführt abgestützte Laufringe sowie ein Zahnkranz für den Antrieb der Trommel angebracht sind, und der eingangsseitig ein Frischluftansauggebläse, einen Frischluftvorwärmer und eine Aufgabeeinheit für das zu trock­nende Gut und ausgangsseitig ein Absauggebläse für die Fein­teile enthaltenden Brüden aufweist.

    [0002] Es ist bekannt, daß Rohrbündel-Rotationstrockner in Größen von 1,0 bis ca. 6,0 t/h Wasserverdampfung bzw. -verdunstung gebaut werden und den geringsten Schadstoffanfall von allen bekannten Trocknerarten haben (Deppe/Ernst, Taschenbuch der Spanplattentechnik, DRW-Verlag 1982, Seite 115, rechte Spalte).

    [0003] Im praktischen Betrieb solcher Trockner, die beispielsweise mit etwa 1 bis 2 Umdrehungen pro Minute arbeiten, hat sich jedoch herausgestellt, daß das zu trockende Gut selbst nach entsprechenden Verstellungen von innerhalb der Trommel vorge­sehenen Hub- und Förderschaufeln dennoch mehr und mehr in ge­ringen Mengen zum Trockneraustritt transportiert wird. Mit der Zeit kann es schließlich zum völligen Verstopfen der Trommel kommen, was zu einer Unterbrechung des Trocknungspro­zesses zwingt. Anschließend muß die Trommel unter beträchtli­chem Arbeits- und Kostenaufwand meist mittels Preßluft ausge­blasen werden. Das eigentliche Transportproblem innerhalb der Trommel ist aber damit nicht gelöst.

    [0004] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Trockner der eingangs genannten Art zu schaffen, bei dem das an dessen einem Ende zugeführte, zu trocknende Gut sogar auch ohne Verwendung von Hub- und Förderschaufeln innerhalb der Trommel nichtsdestoweniger störungsfrei, d. h. ohne jeg­liche Verstopfungsprobleme zu dem der Aufgabeseite gegenüber­liegende Ende der Trommel transportiert und dort problemlos als getrocknetes Gut abgeführt werden kann.

    [0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß im Be­reich der Innenwand der Trommel zumindest eine sich in Trom­mellängsrichtung und über wenigstens einen Teilbereich der Trommellänge erstreckende, mit einem Eigenantrieb versehene Förderrichtung vorgesehen ist.

    [0006] Die jeweilige Fördervorrichtung verläuft dabei vorzugsweise parallel zur Trommelachse und ist unmittelbar angrenzend an die Innenwand der Trommel angeordnet.

    [0007] Nach einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung be­steht die Fördervorrichtung aus einem Schneckenförderer oder Doppelschneckenförderer, dessen Antriebsmotor an der trock­nereingangsseitigen Stirnwand angeflanscht ist, so daß die Fördervorrichtung mit der Trommel umläuft. Diese in ihrem Aufbau denkbar einfach gestaltete Vorrichtung erfordert nur einen geringen konstruktiv-wirtschaftlichen Aufwand, ist praktisch wartungsfrei und gewährleistet eine solch hohe Funktions- und Betriebssicherheit, daß sich für das zu trock­nende Gut bzw. das getrocknete Gut im Langzeitbetrieb ein einwandfreier Transport ergibt.

    [0008] In einer Ausführungsvariante können die Fördervorrichtungen und ihr zugehöriger Antrieb auch an einer ausgangsseitigen, feststehenden Kammer gelagert sein, wobei dann die Fördervor­ richtung innerhalb der umlaufenden Trommel stationär in deren Bodenbereich verbleibt und damit ihre Förderfunktion bei sich drehender Trommel stets erfüllen kann.

    [0009] Eine weitere, sich ebenfalls durch besondere Einfachheit und damit verbundene Betriebssicherheit kennzeichnende Ausfüh­rungsform der Erfindung sieht als Fördervorrichtung eine Vor­richtung mit beabstandeten, Förderelemente bildenden Querflä­chen vor, die vorzugsweise mittels eines an der trocknerein­gangsseitigen Stirnwand angebrachten Hydraulik- oder Pneuma­tikzylinders hin- und herbewegt wird. Die beabstandeten, ins­besondere senkrechten Querflächen können im Rahmen der Erfin­dung vorzugsweise die entsprechenden Begrenzungsflächen von einzelnen Keilen bilden, so daß sich aufgrund der Schrägflä­chen der Keile, die sich beim Rückhub unter das zu fördernde Material schieben, ein schonender und kraftsparender Trans­port des zu trocknenden bzw. des getrockneten Gutes ein­stellt.

    [0010] Die Fördervorrichtung bzw. die Fördervorrichtungen können kontinuierlich oder diskontinuierlich arbeiten und insbeson­dere immer dann in Tätigkeit gesetzt werden, wenn sie sich während des Umlaufs der Trommel im bodenseitigen Bereich be­finden, wobei es auch möglich ist, die Antriebsgeschwindig­keiten der Fördervorrichtung zu modifizieren und vor allem dann zu erhöhen, wenn sich die Fördervorrichtung im Bodenbe­reich befindet.

    [0011] Weitere vorteilhafte Merkmale der Erfindung sind in Unteran­sprüchen angegeben.

    [0012] Die Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnung beispiel­weise und näher erläutert, in dieser zeigt:

    Figur 1 eine vertikale Seitenansicht eines Trommeltrockners mit einer Fördervorrichtung nach der Erfindung in schematischer Darstellung,

    Figur 2 Ausführungsvarianten der erfindungsgemäßen Förder­vorrichtung, und

    Figur 3 eine schematische Querschnittsdarstellung durch Figur 1 in deren mittleren Bereich mit drei Förder­vorrichtungen der Erfindung.



    [0013] Der in der Zeichnung dargestellte, liegend angeordnete und insgesamt mit 1 bezeichnete Trommeltrockner dient zum Trock­nen von rieselfähigem Gut wie Holzspänen, Holzfasern und der­gleichen.

    [0014] Der Trockner 1 umfaßt zunächst eine Trommel 2, an deren Außenumfang jeweils beabstandete Laufringe 3, 4 und ein Zahn­kranz 5 angebracht sind. Geführte Abstützungen der Laufringe 3, 4 und der mit dem Zahnkranz 5 zusammenwirkende Antrieb für die Trommel 2 sind bekannt und der Übersichtlichkeit wegen nicht dargestellt.

    [0015] In der Trommel 2 ist ein Rohrbündel 6 (Fig. 3) eingebaut. Es besteht aus sternförmig um ein Zentralrohr 7 angeordneten Rohrwänden einer frei wählbaren Anzahl 9, von denen jede spannungsfrei ausgeführt ist, das heißt mit einem Los- und Festlager versehen ist.
    Das Rohrbündel 6 wird über das außerhalb der bei 9 abgedich­teten, stationären Kammer 10 gelagerte Ende des Zentralroh­res 7 mit Heißwasser oder Dampf beaufschlagt, wobei diese Heizmedien in Richtung der Pfeile 11, 12 strömen.

    [0016] Das in Pfeilrichtung 13 zugeführte und zu trocknende Gut tritt in eine Aufgabeeinheit 14 ein und gelangt von dort über einen Rohrabschnitt 15, der gegenüber einem Rohrstutzen 16 abgedichtet ist, in die Trommel 2. In diesem Bereich wird gleichzeitig mittels eines Frischluftansauggebläses 17 und eines Frischluftvorwärmers 18 vorgewärmte Frischluft durch einen Rohrabschnitt 19 in die umlaufende Trommel 2 eingebla­sen, wodurch der Anteil der Konvektion entsprechend erhöht und auch die Verweilzeit des zu trocknenden Gutes in der Trommel 2 beeinflußt wird. Der Anteil der Konvenktion im Ver­gleich zur Kontaktwärmeübertragung bleibt jedoch vorzugswei­se gering, so daß sich der Schadstoffanteil in den Brüden im Vergleich zu bekannten Trocknern weiter verringern läßt.

    [0017] An den Innenfächen der Trommel 2 angebrachte Auflockerungs-, Umfangs- und Transportschaufeln, insgesamt mit 20 bezeichnet (Fig. 3) und wenigstens ein kontinuierlich arbeitender Schneckenförderer 21, der sich über die gesamte Länge der Trommel 2 erstreckt und dessen Antriebsmotor 22 an der trock­nereingangsseitigen Stirnwand 23 angeflanscht ist, bringen das zu trocknende Gut auf die Rohrwände 8 - das häufige Ab­rieseln und die damit verbundene Kontaktaufnahme mit den er­hitzten Rohrwänden sorgt für eine gute Wärmeübertragung - und transportieren es durch die Trommel 2.

    [0018] Am Austritt der Trommel 2 kann das getrocknete Gut innerhalb der stationären Kammer 10 über eine Ausfallschleuse 24 in Pfeilrichtung 25 auf eine Transportvorrichtung, in eine Ham­mermühle oder in einen Bunker fallen, während die Feinteile enthaltenden Brüden durch ein Gebläse 26 abgesaugt und in Pfeilrichtung 27 einer Entstaubungsanlage zugeführt werden.

    [0019] Figur 2 zeigt eine in Richtung des Doppelpfeiles 28 mit Hilfe eines Hydraulik- oder Pneumatikzylinders 29 diskonti­nuierlich arbeitende Fördervorrichtung 30 mit einer Vielzahl von beabstandeten, senkrechten Querflächen 31 auch von Kei­len 32. Die Fördervorrichtung 30 kann an die Stelle des Schneckenförderers 21 treten oder mit diesem Förderer zusam­menwirken. Die Anordnung von drei Schneckenförderern 33, 34 und 35 geht aus Figur 3 hervor.


    Ansprüche

    1. Liegend angeordneter Trommeltrockner für rieselfähiges Gut wie Holzspäne, Holzfasern und dergleichen, in dem zu­mindest ein beheiztes Rohrbündel vorgesehen ist und am Außenumfang der Trommel gegenseitig beabstandete, in La­gerrollen geführt abgestützte Laufringe sowie ein Zahn­kranz für den Antrieb der Trommel angebracht sind, und der eingangsseitig ein Frischluftansauggebläse, einen Frischluftvorwärmer und eine Aufgabeeinheit für das zu trocknende Gut und ausgangsseitig ein Absauggebläse für die Feinteile enthaltenden Brüden aufweist,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß im Bereich der Innenwand der Trommel (2) zumindest eine sich in Trommellängsrichtung und über wenigstens einen Teilbereich der Trommellänge erstreckende, mit einem Eigenantrieb (22, 23) versehene Förderrichtung (21, 30) vorgesehen ist.
     
    2. Trommeltrockner nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Fördervorrichtung (21, 30) parallel zur Trommel­achse angeordnet ist.
     
    3. Trommeltrockner nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Fördervorrichtung (21, 30) unmittelbar angren­zend an die Innenwand der Trommel (2) angeordnet ist.
     
    4. Trommeltrockner nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Fördervorrichtung (21, 30) kontinuierlich oder diskontinuierlich angetrieben ist.
     
    5. Trommeltrockner nach Anspruch 4,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß der Antrieb (22, 29) in Abhängigkeit von dem sich während des Trommelumlaufs ergebenden Abstand der jewei­ligen Fördervorrichtung (21, 30) vom Bodenbereich zu- und abschaltbar und/oder bezüglich der Antriebsgeschwin­digkeit veränderbar ist.
     
    6. Trommeltrockner nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß mehrere Fördervorrichtungen (21, 30) über den Umfang der Trommel (2) verteilt angeordnet sind.
     
    7. Trommeltrockner nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die kontinuierlich arbeitende Fördervorrichtung (21) aus einem Schneckenförderer oder einem Doppelschnecken­förderer besteht, dessen Antriebsmotor (22) an der trock­nereingangsseitigen Stirnwand (23) angeflanscht ist.
     
    8. Trommeltrockner nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die mit Hilfe eines Hydraulik- oder Pneumatikzylin­ders (29) diskontinuierlich arbeitende Fördervorrichtung (30) mit einer Vielzahl von beabstandeten, Mitnahmeele­mente bildenden Querflächen (31, 32) versehen ist.
     
    9. Trommeltrockner nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Fördervorrichtung (30) zumindest einige Keile (32) mit beabstandeten und senkrechten Querflächen auf­weist.
     
    10. Trommeltrockner nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
    dadruch gekennzeichnet,
    daß die Fördervorrichtung (21, 30) und ihr zugehöriger Antrieb an einer ausgangsseitigen stationären Kammer (10) gelagert sind und die Fördervorrichtung (21, 30) in der umlaufenden Trommel (2) in deren Bodenbereich gele­gen ist.
     
    11. Trommeltrockner nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß an den Innenflächen der Trommel (2) Auflockerungs-, Umfangs- und Transportschaufeln (20) angebracht sind.
     
    12. Trommeltrockner nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß das Rohrbündel (6) über ein außerhalb der stationä­ren Kammer (10) gelagertes Ende eines Zentralrohres (7) mit Heißwasser oder Dampf beaufschlagt ist, wobei zwi­schen der stationären Kammer (10) und der umlaufenden Trommel (2) eine Dichtung (9) vorgesehen ist.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht