(19)
(11) EP 0 365 908 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
02.05.1990  Patentblatt  1990/18

(21) Anmeldenummer: 89118742.9

(22) Anmeldetag:  09.10.1989
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5E06B 9/15
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE ES FR GB GR IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 22.10.1988 DE 8813330 U
22.10.1988 DE 8813331 U

(71) Anmelder: VAW Aluminium AG
D-53117 Bonn (DE)

(72) Erfinder:
  • Helmuth, Schneider, Dipl.-Ing.
    D-4048 Grevenbroich (DE)

(74) Vertreter: Cohausz & Florack Patentanwälte 
Postfach 33 02 29
40435 Düsseldorf
40435 Düsseldorf (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Rolladenstab zur Verwendung in schallgedämpften Rolläden


    (57) An Rolläden und Rolladenstäben (6), die aus zu Hohlkörperprofilen geformten Aluminiumbändern (1) bestehen, werden Geräusche durch "innere" und "äußere" Schallquellen hervorgerufen. So entstehen beispielsweise bei der Bewegung des Rolladens Geräusche im Scharnierbereich und in den aneinanderstoßenden Längsflächen der Rolladenstäbe. Je nach der Schallerzeugung kann man einen schlagartigen Körperschall von einem gleit- und schleifenden Geräusch unterscheiden. Auf den geschlossenen Rolladen können auch äußeren Schallquellen wie Wind und Regen einwirken und dabei den bekannten Trommelschall bzw. das Schütteln oder Klappern der Rolladenstäbe hervorrufen.
    Die Geräuschentwicklung und Schallausbreitung bei Rolläden soll nun durch eine technisch einfache und wirtschaftlich den Bedingungen eines Massenproduktes entsprechende Fertigungsweise vermindert werden, wobei der Rolladenstab in unterschliedlichen Frequenzbereichen eine Schallunterbrechung bzw. -dämpfung ermöglicht.
    Hierzu werden die Aluminiumbänder (1) einseitig mit einem Kunststoff (2) beschichtet und mit der beschichteten Seite nach innen zu einem Hohlkörperprofil geformt, wobei zwischen den Aluminiumbändern an den Anschlußenden (1a-f) der Rolladenstäbe eine doppelte Lage der Kunststoffschicht vorhanden ist.


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft einen Rolladen und einen Rolladenstab zur Verwendung in schallgedämpften Rolläden, bestehend aus einer Vielzahl von gelenkig miteinander verbundenen Rolladenstäben, die aus zu Hohlkörperprofilen geformten Aluminiumbändern 1 bestehen.

    [0002] Die an Rolläden auftretenden Geräusche können durch "innere" und "äußere" Schallquellen hervorgerufen werden. So entstehen bei­spielsweise bei der Bewegung des Rolladens Geräusche im Schar­nierbereich und in den aneinanderstoßenden Längsflächen der Rolladenstäbe. Je nach der Schallerzeugung kann man einen schlagartigen Körperschall von einem gleit- und schleifenden Geräusch unterscheiden. Auf den geschlossenen Rolladen können auch äußere Schallquellen wie Wind und Regen einwirken und dabei den bekannten Trommelschall bzw. das Schütteln oder Klappern der Rolladenstäbe hervorrufen.

    [0003] Rolladenstäbe sind schmale Flächenelelemente, die einen sehr unterschiedlichen Querschnitt haben, der von einem länglich­rechteckigen bis zu einem flügelähnlichen Querschnitt mit konvexen und konkavgebogenen Oberflächen und großem Längen/­Breitenverhältnis reicht, wodurch die Schallausbreitung be­günstigt wird. Durch die beim Aus- und Einrollen des Rolladens auftretenden Kopplungen mit einer unterschiedlichen Anzahl von Hohlprofilen entsteht ein großflächiges, resonanzfähiges Gebilde mit variierenden Eigenfrequenzen. Der geschlossene Rolladen stellt ein komplexes Schwingungssystem dar, dessen Dämpfungs­eigenschaften bisher nicht ausreichend beherrschbar waren.

    [0004] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, die Geräuschentwick­lung und Schallausbreitung bei Rolläden durch eine technisch einfache und wirtschaftlich den Bedingungen eines Massenpro­duktes entsprechende Fertigungsweise zu vermindern und einen Rolladenstab zur Verwendung in schallgedämpften Rolläden zu entwickeln, der in unterschiedlichen Frequenzbereichen eine Schallunterbrechung bzw. -dämpfung ermöglicht.

    [0005] Diese Aufgabe wird durch die in den Patentansprüchen angegebenen Merkmale gelöst.

    [0006] Es hat sich gezeigt, daß eine Dämpfung bei zahlreichen Einzel­schallquellen mit unterschiedlichem Frequenzbereich nur durch konsequente Kontaktunterbrechung und Trennung der Aluminium­flächen untereinander möglich ist. Durch die erfindungsgemäße Lösung ist es möglich, den bei Schlagregen auftretenden Trommel­schall wirksam zu dämpfen und die Überleitung zu den benach­barten Rolladenprofilen weitgehend zu unterbinden. Diese Maß­nahmen führen auch bei mit Füllstoff ausgerüsteten Hohlkammer­profilen in überraschender Weise zu einer wirkungsvollen Dämp­fung des aus mehreren Einzelschallquellen resultierenden Gesamt­schalls, während die bisherigen Hohlkammerprofile dieser Art eher resonanzverstärkend wirkten.

    [0007] Es hat sich gezeigt, daß durch die neuerungsgemäße Flächenunter­brechung an den Anschlußenden der Rolladenstäbe der Kontakt­schall im Scharnierbereich den Resonanzboden des Hohlkörper­profils nicht erreicht, so daß der Trommelschall örtlich be­grenzt bleibt. Durch diese Maßnahmen wird nicht nur die Schall­intensität bzw. der Schallpegel erniedrigt, sondern das verblei­bende Restgeräusch hat einen weicheren und angenehmeren Klang als der ungedämpfte Rolladen.

    [0008] Im folgenden wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbei­spieles näher erläutert. Es zeigen:

    Fig. 1 = Querschnitt durch einen neuerungsgemäß gedämpften Rolladenstab

    Fig. 2 = Vergrößerter Ausschnitt entsprechend AA gem. Fig. 1.



    [0009] In Figur 1 ist das Aluminiumband 1 zu einem Hohlkörperprofil mit einem hakenförmigen Anschlußende 3 und einem G-förmigen Anschlußende 4 rollgeformt. Das Aluminiumband 1 ist auf der Innenseite mit einem Kunststoff, vorzugsweise mit einem Copolymer 2 beschichtet. Dieses kann durch Extrusionsbe­schichtung, durch Auftragen einer Flüssigkeit oder durch Kaschieren mittels eines Copo-Films erfolgen. Man erkennt an der Fig. 1 deutlich, daß die gestrichelt dargestellte Copolymer­schicht 2 an den Anschlußenden 3 bzw. 4 doppellagig erscheint, wobei durch den Rollformvorgang ein Aufeinanderpressen der Copolymerschichten erfolgt. Dadurch wird der zur Verfügung stehende Resonanzraum des Hohlkörperprofils verringert und gleichzeitig eine Schallisolation zwischen den Aluminiumbändern garantiert. An der Spitze des hakenförmigen Anschlußendes 3 befindet sich ein umgeschlagener Falzkragen 5, der durch die innenliegende Copolymerschicht ebenfalls gegen Schallübertragung gesichert ist.

    [0010] In Figur 2 ist ein Teilquerschnitt gem. AA der Fig. 1 vergrößert dargestellt. Die Aluminiumbänder 1e, f sind durch Rollformen aneinandergedrückt. Zwischen ihnen befindet sich eine doppelte Lage der Copolymerschicht 2. Falls diese durch Kaschieren auf das Aluminiumband aufgebracht werden soll, kann hierzu ein handelsüblicher Kleber als Haftvermittler verwendet werden.

    [0011] Zur Beschichtung der Aluminiumbänder hat sich ein Polyäthylen­copolymer bewährt. Es ist vorteilhaft, wenn das Copolymer mit schallschluckenden Pigmenten versehen wird, die entweder in der flüssigen Phase beim Extrudieren auf das Aluminiumband mit ein­gebracht werden oder bereits im fertigen Kaschiermedium ent­halten sind.

    [0012] Bei den üblichen Abmessungen der Rolläden hat es sich als nützlich erwiesen, ein Aluminiumband von 0,1 mm bis 0,8 mm und eine Copolymerschicht im Dickenbereich von 0,05 bis 0,2 mm einzusetzen. Unter diesen Voraussetzungen wird ein Optimum an Dämpfung bei geringstem Material- und Fertigungsaufwand erzielt.

    [0013] Der erfindungsgemäße Rolladen bzw. Rolladenstab ist keineswegs auf die vorstehend beschriebenen Ausführungen beschränkt. So kann das Hohlkörperprofil auch mit anderen Füllstoffen wie beispielsweise Styroporkugeln ausgerüstet werden und die Kunststoffschicht aus einem Polypropylen bestehen. Als Klebstoff zwischen Kunststoff und Metall lassen alle geeigneten Harze, Acrylate und Schmelzklebstoffe wie z.B. Polyamide verwenden.


    Ansprüche

    1. Rolladen mit einer Vielzahl von gelenkig miteinander ver­bundenen Rolladenstäben, die aus zu Hohlkörperprofilen geformten Aluminiumbändern (1) bestehen, dadurch gekenn­zeichnet, daß die Aluminiumbänder (1) einseitig mit einem Kunststoff (2) beschichtet und mit der beschichteten Seite nach innen zu einem Hohlkörperprofil geformt sind, wobei zwischen den Aluminiumbändern an den Anschlußenden (1a-f) der Rolladenstäbe eine doppelte Lage der Kunststoffschicht vorhanden ist.
     
    2. Rolladen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Hohlkörperprofil mit einem hakenförmigen (3) und einem G-förmigen Anschlußende (4) ausgestattet ist.
     
    3. Rolladen nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Hohlraum (6) des Hohlkörperprofils mit einem Füllstoff gefüllt ist.
     
    4. Rolladen nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Füllstoff ein Kunststoffschaum ist.
     
    5. Rolladen nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Kunststoffschichten (2) an den An­schlußenden der Rolladenstäbe untereinander in direktem Kontakt stehen.
     
    6. Rolladen nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Kunststoff schallschluckende Pigmente aufweist.
     
    7. Rolladen nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Aluminiumband rollgeformt ist.
     
    8. Rolladen nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Kunststoffschicht (2) auf die Aluminiumbänder extrudiert oder kaschiert ist.
     
    9. Rolladen nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Kunststoffschicht (2) aus einem Copolymer besteht.
     
    10. Rolladen nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Copolymer ein Polyäthylencopolymer ist.
     
    11. Rolladen nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Aluminiumband (1) im Dickenbereich von 0,1 mm bis 0,8 mm und die Kunststoffschicht (2) im Dickenbereich von 0,05 mm bis 0,2 mm liegt.
     
    12. Rolladenstab zur Verwendung in einem Rolladen nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 11, bestehend aus einem zu einem Hohlkörperprofil geformten Aluminiumband, dadurch gekennzeichnet, daß das Aluminiumband (1) zur Schalldämpfung einseitig mit einem Kuststoff (2) beschichtet und mit der beschichteten Seite nach innen zu einem Hohlkörperprofil mit Anschlußenden (1a - f) geformt ist, wobei das Aluminiumband an den Anschlußenden doppellagig mit einer dazwischenliegen­den doppelten Kunststoffschicht (2) ausgebildet ist.
     
    13. Rolladenstab nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß der Kunststoff im Innern des Hohlkörperprofils schall­schluckende Pigmente aufweist.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht