[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Einstellen einer Luftspinnvorrichtung mit
einer Injektor- und einer Dralldüse auf die höchstmögliche Liefergeschwindigkeit für
eine gewünschte Garnqualität, sowie eine Luftspinnvorrichtung mit mehreren Spinnstellen
zur Durchführung des Verfahrens.
[0002] Es ist bekannt, daß die Eigenschaften eines auf einer Luftspinnmaschine gesponnenen
Garnes mittels der Spinnspannung des erzeugten Garnes überwacht werden können.
[0003] Es ist weiterhin bekannt, daß die Garneigenschaften durch eine Veränderung des Luftdrucks
an den Luftspinndüsen, durch den Spinnverzug, sowie durch die Liefergeschwindigkeit
beeinflußt werden können.
[0004] Einstellungen der Luftspinnmaschine zur Erzielung brauchbarer Garnwerte erfolgen
bisher auf Werte, die auf der sicheren Seite zur Erzeugung einer bestimmten Garnqualität
liegen, wobei jedoch nicht immer die optimale Produktivität erzielt wird. Dies wirkt
sich besonders beim Verspinnen von neuartigem Material oder bei Veränderung der Spinnbedingungen
durch z.B. Verschleiß der Spinnvorrichtung negativ aus.
[0005] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es somit, ein Verfahren und eine Vorrichtung
zu schaffen, womit bei höchstmöglicher Liefergeschwindigkeit, d.h. optimaler Produktivität
Garn einer vorher festgelegten Spinnspannung produziert wird, wobei die Spinnspannung
ein Kennzeichen der Garnqualität ist.
[0006] Die Aufgabe wird gelöst, indem die gewünschte Garnqualität durch eine bestimmte Spinnspannung
des Fadens vorgegeben wird und entsprechend dieser vorgegebenen Spinnspannung die
höchstmögliche Liefergeschwindigkeit durch Veränderung des Injektordüsendrucks und/oder
Spinnverzugs einreguliert wird. An der Spinnstelle ist zur Lösung der Aufgabe zwischen
Dralldüsen und Abzugswalzen eine Meßvorrichtung zur Erfassung der Garnqualität angeordnet,
die mit Einstellvorrichtungen mindestens dieser Spinnstelle verbunden ist, auf die
sie bei einer Änderung der Fadenqualität Einfluß nimmt.
[0007] In einer vorteilhaften Weiterbildung des Verfahrens wird zur Erzielung einer gewünschten
Garnqualität bei höchstmöglicher Liefergeschwindigkeit ein vorbestimmter Bereich
der Spinnspannung eingehalten. Zu Beginn des Spinnvorganges wird die Liefergeschwindigkeit
gesteigert, wobei die Spinnspannung einen Maximalwert erreicht und sodann wieder abfällt.
Nach Erreichen des Maximalwertes bei Unterschreiten des vorbestimmten Bereichs der
Spinnspannung wird die Liefergeschwindigkeit beibehalten und der Injektordüsendruck
und/oder der Spinnverzug derart verändert, daß sich die Spinnspannung wieder in dem
vorbestimmten Bereich befindet. Anschließend wird die Liefergeschwindigkeit wieder
solang gesteigert, solange die Spinnspannung in dem vorbestimmten Bereich einregulierbar
ist.
[0008] Ein Ausführungsbeispiel ist in den nachfolgenden Figuren beschrieben. Es zeigt:
Figur 1 ein Diagramm der Abhängigkeiten von Liefergeschwindigkeit, Spinnspannung,
Düsendruck und Spinnverzug
Figur 2 einen Ausschnitt aus dem Diagramm dem Figur 1
Figur 3 eine Luftspinnvorrichtung, schematisch gezeichnet, zur Einstellung von Liefergeschwindigkeit,
Düsendruck und Spinnverzug
Figur 4 eine Luftspinnvorrichtung zur Regelung und Steuerung von Liefergeschwindigkeit,
Düsendruck und Spinnverzug.
[0009] Unter Spinnspannung wird die Fadenspannung verstanden, die bei der Herstellung des
Garnes in Laufrichtung unmittelbar vor dem Abzugswalzenpaar ermittelt wird. Spinnverzug
ist der Verzug in der Spinnzone, d.h. zwischen Streckwerksausgang und Abzugswalzenpaar.
Er wird aus dem Quotienten von Abzugswalzengeschwindigkeit und der Geschwindigkeit
am Streckwerksausgang ermittelt und ist kleiner 1.
[0010] Die Qualität des Garnes ist gekennzeichnet durch seine Festigkeit, Biegesteifigkeit,
Haarigkeit, Volumen und Verformbarkeit. Je nach Einsatzgebiet des Garnes, z.B. Strickgarn
oder Webgarn ist eine bestimmte Garnqualität verlangt.
[0011] Die entsprechende Garnqualität soll bei optimaler Produktivität, d.h. höchstmöglicher
Liefergeschwindigkeit hergestellt werden. Dies hat allerdings Grenzen, da die Garnfestigkeit
bei Erreichen einer bestimmten hohen Liefergeschwindigkeit abfällt. Die Ursache hierfür
ist, daß die Drehung abnimmt und damit auch die Spinnspannung nachläßt. Da die Garnfestigkeit
proportional zur Spinnspannung ist, kann sie bei der Produktion des Fadens durch die
Spinnspannung angezeigt werden. Die Spinnspannung ist somit auch ein Merkmal der Garnqualität,
[0012] Diesem Abfallen der Spinnspannung bei Erhöhung der Liefergeschwindigkeit wird entgegengewirkt
durch Abnahme des Injektordüsendrucks P
I und/oder durch Anhebung des Spinnverzugs. Die Entscheidung, welche Veränderung, die
des Injektordüsendruckes P
I oder des Spinnverzuges, bevorzugt vorgenommen werden soll, hängt von dem zu verspinnenden
Faser material und von der gewünschten Fadenqualität ab. Bei einer Faser mit hoher
Dehnung wird ebenso wie für die Erzeugung von Webgarn zuerst der Spinnverzug v erhöht.
Bei einer Faser mit geringer Dehnung, sowie für die Erzeugung von Strickgarn wird
vorzugsweise zuerst der Injektordüsendruck P
I herabgesetzt.
[0013] Figur 1 zeigt schematisch ein Diagramm, bei dem die Spinnspannung über die Liefergeschwindigkeit
V
L aufgetragen ist. Die Kurven A, B und C stellen den Verlauf der Spinnspannung für
ein bestimmtes Fasermaterial bei der jeweiligen Einstellung P
IA, v
A, P
IB, v
B, P
IC, v
C dar. Die Kurven A, B und C können für ein anderes Fasermaterial andere Steigungen
und/oder Kulminationspunkte haben.
[0014] Da bei einem neuen Fasermaterial oder bei Veränderung von Spinnbedingungen an der
Luftspinnvorrichtung, wie z.B. Verschleiß der Abzugswalzen, Verschleiß oder Verstellung
der Spinndüsen 3 oder des Streckwerks nicht bekannt ist, auf welcher Kurve, z.B. A,
B oder C die optimale Produktivität erreicht werden kann, wird durch Veränderung der
Parameter Injektordüsendruck P
I oder Spinnverzug von einer Kurve A in die nächste Kurve B gesprungen. Die Vorgehensweise
ist derart, daß beim Hochfahren der Liefergeschwindigkeit V
L ein Maximum der Spinnspannung erreicht wird, wonach die Spinnspannung wieder absinkt.
Fällt diese Spinnspannung bei V
L1 unter den vorher festgelegten minimal gewünschten Spinnspannungswert, so wird durch
Veränderung von dem Injektordüsendruck P
IA und/oder Spinnverzug v
A in die Kurve B gesprungen mit einem Injektordüsendruck P
IB und einem Spinnverzug v
B. Je nach Veränderung können P
IA und P
IB bzw. v
A und v
B identisch sein.
[0015] Nach dem Sprung in die Kurve B wird wieder ähnlich verfahren wie zu Beginn mit der
Kurve A. Nach Überschreiten des Kulminationspunktes der Kurve B erfolgt wiederum ein
Absinken der Spinnspannung bei der Liefergeschwindigkeit V
L2 unter den gewünschten Minimalwert bei Er höhung der Liefergeschwindigkeit V
L. Nach Veränderung der Spinnparameter wie oben beschrieben, erfolgt ein Sprung in
die Kurve C, bei der wieder ebenso vorgegangen wird. Aus Kurve C ist ersichtlich,
daß der maximal gewünschte Spinnspannungswert nach dem Kulminationspunkt nicht mehr
erreicht wird, da z.B. die Fasern bei noch höherer Geschwindigkeit reißen und daher
nicht mehr spinnbar sind. Es ist deshalb eine weitere Erhöhung der Liefergeschwindigkeit
V
L zur Erlangung der gewünschten Garnqualität in dem vorher festgelegten Bereich der
Spinnspannung nicht mehr möglich.
[0016] In Fig. 2 sind die Kurven A, B und C aus Figur 1 vergrößert dargestellt. Die Kurven
A, B und C sind derart aufzufassen, daß sie einen Bereich angeben, in dem sich die
Spinnspannung während einer bestimmten Liefergeschwindigkeit V
L befindet. An der Achse der Spinnspannung ist der Sollbereich der Spinnspannung angedeutet.
Er ist unterschiedlich je nach der gewünschten zu produzierenden Garnqualität. So
liegt der Sollbereich bei Erzeugung von Webgarn zwischen 8 und 12 cN, während der
Bereich zur Erzeugung von Strickgarn von 4 bis 8 cN reicht. Die einzelnen Bereiche
können natürlich weiter eingeschränkt werden, damit ein Garn mit geringerer Qualitätsstreuung
entsteht. Bei Webgarn wird für Kettgarn der Bereich zwischen 8 und 10 cN und für Schußgarn
der Bereich zwischen 10 und 12 cN besser geeignet sein.
[0017] Die Kurven A und B zeigen einen Ausschnitt der Kurven A und B aus Fig. 1 ab dem Kulminationpunkt.
Wie zu erkennen ist, fällt bei Erhöhung der Liefergeschwindigkeit V
L die Kurve A in dem gewünschten Spinnspannungsbereich ab, bis sie die minimal gewünschte
Spinnspannung erreicht. Dies geschieht bei der Liefergeschwindigkeit V
L1. Werden nun die Parameter Injektordüsendruck P
IA und/oder Spinnverzug v
A auf die Werte P
IB und v
B verändert, so wird ein Sprung in die Kurve B erreicht, wobei die maximal gewünschte
Spinnspannung leicht überschritten wird. Durch weitere Heraufsetzung der Liefergeschwindigkeit
V
L bis auf Punkt V
L2 erfolgt wiederum ein Absinken der Spinnspannung in dem gewünschten Spinnspannungsbereich.
Es wurde somit eine Steigerung der Liefergeschwindigkeit V
L von V
L1 auf V
L2 möglich, wobei das produzierte Garn dieselbe Qualität aufweist wie bei der geringeren
Liefergeschwindigkeit.
[0018] Eine weitere Veränderung des Injektordüsendruckes P
IB und/oder des Spinnverzugs v
B verursacht einen Sprung in die Kurve C. Wie zu erkennen ist, würde eine Steigerung
der Liefergeschwindigkeit V
L mit den Parametern der Kurve C den höchsten gewünschten Spinnspannungswert nicht
unterschreiten, da vorher die Faser nicht mehr spinnbar ist. Dies bedeutet, daß mit
der Einstellung der Kurve C die gewünschte Garnqualität bei einer gesteigerten Liefergeschwindigkeit
V
L nicht erreichbar ist. Es muß daher wieder auf die Werte der Kurve B zurückgegangen
werden.
[0019] Fig. 3 zeigt eine Luftspinnstelle 1 mit Hochverzugswalzen 2 eines bekannten und daher
nicht dargestellten Streckwerks, ein System aus Spinndüsen 3 sowie Abzugswalzen 4.
Die Spinndüsen 3 bestehen aus einer Injektordüse 31 und aus einer Dralldüse 32. In
den Spinndüsen 3 wird auf den Faden F eine Drehung aufgebracht, wobei die Drallwirkung
der Injektordüse 31 derjenigen der Dralldüse 32 entgegenwirkt. An der Dralldüse 32
liegt ein Düsendruck P
D an, der größer als ein Injektordüsendruck P
I an der Injektordüse 31 ist. Der Dralldüsendruck P
D ist konstant eingestellt zur Erzielung optimaler Spinnbedingungen.
[0020] Der Injektordüsendruck P
I ist über ein Ventil 33 variabel einstellbar. Das Ventil 33 ist über eine Druckeinstellvorrichtung
34 einstellbar. Durch eine Erhöhung bzw. Erniedrigung des Injektordüsendruckes P
I über das Ventil 33 und mit Hilfe der Druckeinstellvorrichtung 34 wird eine Veränderung
der Spinnspannung bewirkt. Die Spinnspannung wird über den Spinnspannungsmeßfühler
5 aufgenommen. Der Spinnspannungsmeßfühler 5 ist zwischen der Dralldüse 32 und den
Abzugswalzen 4 angeordnet. Hierdurch ist es möglich, die Spinnspannung des soeben
produzierten Fadens F zu messen. Der Meßfühler 5 gibt sein Signal in diesem Ausführungsbeispiel
an eine Anzeigevorrichtung 6 weiter. Diese analog oder digital anzeigende Vorrichtung
gibt einen Hinweis darauf, ob sich die Spinnspannung des derzeit produzierten Fadens
in dem vorher festgelegten Toleranzbereich befindet. Vorteilhaft ist es, wenn an
der Anzeigevorrichtung 6 ein Hinweis auf den gewünschten Spinnspannungsbereich angegeben
ist, der sich je nach gewünschter Spinnspannung auch verstellen läßt. Aus der Anzeigevorrichtung
6 geht deutlich hervor, ob sich die Spinnspannung in dem vorgegebenen Sollbereich
befindet.
[0021] In dem vorliegenden Ausführungsbeispiel erfolgt die Anzeige der anliegenden Spinnspannung
über eine Diodenleiste, bei der jede Diode einem ihr zugeordneten Spinnspannungsbereich
entspricht. Durch Überlagerung der Diodenleiste mit einer Maske, die den Sollbereich
der Spinnspannung und die Abweichung nach oben (+) oder nach unten (-) andeutet, ist
für eine Bedienungsperson schnell ersichtlich, ob im gewünschten Spinnspannungsbereich
gesponnen wird. Ebenso wäre jedoch die Anzeige über ein Zeigerinstrument möglich,
in dem ebenfalls mit einer dem Zeigerinstrument überlagerten Maske der Sollbereich
der Spinnspannung gekennzeichnet wird. Ist die Maske beweglich auf der Anzeigevorrichtung
6 angeordnet, so ist es für die Bedienungsperson auf einfache Weise möglich, bei
einer Änderung der zu produzierenden Garngualität, mit der auch eine Änderung des
Sollbereichs der Spinnspannung zusammenhängt, die Maske auf den neuen Sollwert einzustellen.
[0022] Zeigt die Anzeigevorrichtung 6 an, daß die Spinnspannung aus dem Sollbereich liegt,
so besteht einerseits die Möglichkeit, über die Druckeinstellvorrichtung 34 und das
Ventil 33 die Spinnspannung wieder in den Sollbereich zu bewegen. Eine andere Möglichkeit,
die Spinnspannung wieder in ihren Sollbereich zurückzubringen, besteht darin, den
Spinnverzug über eine Einstellvorrichtung 42 zu verändern. Die Einstellvorrichtung
42 wirkt auf den Antrieb der Abzugswalzen 4 und/oder des Streckwerks 2 ein und verändert
deren Geschwindigkeit. Erhöht sich zum Beispiel die Geschwindigkeit der Abzugswalzen
4, so verändert sich auch der Spinnverzug. Voraussetzung hierfür ist natürlich, daß
die anderen Parameter, wie Liefergeschwindigkeit V
L und Injektordüsendruck P
I nicht der Änderung des Spinnverzugs ihrerseits entgegenwirken.
[0023] Eine Einstellvorrichtung 21 ist für die Veränderung der Liefergeschwindigkeit V
L zuständig. Mit ihr ist es möglich, die Liefergeschwindigkeit V
L zu erhöhen und somit die höchstmögliche Liefergeschwindigkeit V
L zur Erzielung einer bestimmten Garnqualität zu erreichen. Die Einstellvorrichtung
21 wirkt auf den Antrieb des Streckwerkes ein und beeinflußt die Geschwindigkeit
der Hochverzugswalzen 2.
[0024] In einem nicht gezeigten Ausführungsbeispiel wirken die Einstellvorrichtungen 21,
34 und 42 nicht nur auf die Spinnstelle 1, an der der Spinnspannungsmeßfühler 5 installiert
ist, sondern auch auf andere Spinnstellen, an denen das gleiche Fasermaterial versponnen
wird und an denen die gleichen Spinnbedingungen herrschen wie an der Spinnstelle 1.
Es wird hierbei davon ausgegangen, daß die Abweichungen der einzelnen Spinnstellen
voreinander nicht wesentlich sind, so daß es ausreichend ist, die Spinnspannung an
nur einer Spinnstelle zu messen. Wird nun der einzustellende Spinnspannungs-Sollbereich
gegenüber dem maximalen Sollbereich eingeschränkt, so werden auch an Spinnstellen,
deren Spinnspannung nicht gemessen wird, Garne mit der geforderten Qualität erzeugt,
da sich mögliche Abweichungen aus dem eingeschränkten Sollbereich immer noch in dem
maximalen Sollbereich befinden.
[0025] Werden an den anderen Spinnstellen ebenfalls Spinnspannungsmeßfühler 5 installiert,
wobei deren Anzeigevorrichtungen 6 an einer zentralen Stelle angeordnet sein können,
so wird eine sehr genaue Überwachung sämtlicher Spinnstellen ermöglicht. Wirken die
Einstellvorrichtungen 21, 34 und 42 weiterhin gemeinsam auf mehrere Spinnstellen
1, so ist es möglich, die Einstellungen von Injektordüsendruck P
I, Liefergeschwindigkeit V
L und Anspannverzug v derart zu wählen, daß sämtliche Spinnstellen eine Spinnspannung
im Sollbereich aufweisen.
[0026] Eine genauest mögliche Einstellung der Spinnspannung an allen Spinnstellen einer
Spinnvorrichtung wird ermöglicht, wenn jeder einzelnen Spinnstelle 1 eine Anzeigevorrichtung
6, sowie Einstellvorrichtungen 21, 34 und 42 zugeordnet sind.
[0027] Diese Ausführungsform gewährleistet die individuelle Einstellung jeder Spinnstelle
1 auf den optimalen Spinnspannungsbereich für die gewünschte Garnqualität bei höchstmöglicher
Liefergeschwindigkeit V
L. Die Abweichung der geforderten Spinnspannung an einer Spinnstelle 1 kann sofort
erfaßt und unabhängig von den anderen Spinnstellen 1, deren Spinnspannung sich noch
im geforderten Bereich befindet, korrigiert werden.
[0028] In Fig. 4 ist eine Spinnvorrichtung 1 dargestellt, bei der Meßaufnehmer 22, 35 und
41 an den Hochverzugswalzen 2, an dem Ventil 33, sowie an den Abzugswalzen 4 angeordnet
sind. Über diese Meßaufnehmer 22, 35 und 41 wird der Ist-Zustand der Liefergeschwindigkeit
V
L, des Injektordüsendrucks P
I sowie des Spinnungsverzugs v an eine Regel- und Steuereinheit 7 gegeben. Die Regel-
und Steuereinheit 7 wertet außerdem den Ist-Zustand der Spinnspannung aus, den sie
über den Spinnspannungsmeßfühler 5 erhält. Ein Vergleich dieser Spinnspannung mit
der vorher eingestellten Soll-Spinnspannung ermöglicht, daß die Regel- und Steuereinheit
7 Einfluß auf die Liefergeschwindigkeit V
L, den Injektordüsendruck P
I und/oder den Anspannverzug v nimmt. Durch vorherige Eingabe der gewünschten Garnqualität,
d.h. ob das Garn als Strick- oder Webgarn Verwendung finden soll, sowie der Faserdehnung
und der Stärke des zu produzierenden Garnes kann die Regel- und Steuereinheit entscheiden,
welche Parameter bevorzugt verstellt werden sollen zur Erhöhung der Produktivität,
d.h. zur höchstmöglichen Liefergeschwindigkeit.
[0029] Bei Strickgarn, Fasern mit geringer Dehnung sowie feinerem Garn wird bevorzugt versucht
werden, über eine Reduzierung des Injektordüsendruckes P
I eine Erhöhung der Liefergeschwindigkeit unter Beibehaltung der Garnqualität zu erzielen.
Hingegen bei Webgarn, Fasern mit hoher Dehnung sowie gröberem Garn wird vorrangig
versucht werden, eine Erhöhung des Spinnverzugs v vorzunehmen. Beachtenswert ist
auf jeden Fall, daß die gewünschte Spinnspannung abhängig von der Garnqualität aber
nicht von der Garnstärke ist. Das heißt, daß grobes und feines Garn gleicher Qualität
mit gleicher Spinnspannung gesponnen wird.
[0030] Auch hier ist wiederum die Verknüpfung der Regel- und Steuereinheit 7 mit mehreren
Spinnstellen möglich auf die sie einwirkt. Außerdem kann es vorteilhaft sein, die
Meßaufnehmer 22, 35 und 41 des Ausführungsbeispiels der Fig. 4 in einem Ausführungsbeispiel
der Fig. 3 zu verwenden. Durch eine Anzeige der Ist-Werte der Liefergeschwindigkeit
V
L, des Injektordüsendrucks P
I sowie des Spinnverzugs v ist eine vorteilhaftere Einstellung dieser Werte möglich,
da sie eine Orientierung erlauben, ob sich ein Parameter schon nahe seines maximal
möglichen Wertes befindet oder ob noch größere Veränderungen mit diesem Parameter
vorgenommen werden können.
1. Verfahren zum Einstellen einer Luftspinnvorrichtung mit einer Injektor- und einer
Dralldüse, auf die höchstmögliche Liefergeschwindigkeit für eine bestimmte gewünschte
Garnqualität, dadurch gekennzeichnet, daß die gewünschte Garnqualität durch eine bestimmte Spinnspannung des Fadens vorgegeben
wird und entsprechend dieser vorgegebenen Spinnspannung die höchstmögliche Liefergeschwindigkeit
durch Veränderung des Injektordüsendrucks und/oder Spinnverzuges einreguliert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß bei Erhöhung der Liefergeschwindigkeit der Injektordüsendruck verringert wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Injektordüsendruck bei Unterschreitung einer bestimmten Spinnspannung herabgesetzt
wird und bei Überschreitung der bestimmten Spinnspannung heraufgesetzt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß bei Erhöhung der Liefergeschwindigkeit der Spinnverzug erhöht wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Spinnverzug bei Unterschreitung einer bestimmten Spinnspannung heraufgesetzt
wird und bei Überschreitung der bestimmten Spinnspannung herabgesetzt wird.
6. Verfahren nach einnem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß zur Erzeugung von Strickgarn eine mittlere Spinnspannung von 4 bis 8 cN vorgegeben
wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß zur Erzeugung von Webgarn eine mittlere Spinnspannung von 8 bis 12 cN vorgegeben
wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß für die Erzeuqung von Strickgarn die vorgegebene Spinnspannung hauptsächlich
durch Veränderung des Injektordüsendrucks bei Erhöhung der Liefergeschwindigkeit eingehalten
wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß für die Erzeugung von Webgarn die vorgegebene Spinnspannung bei Erhöhung der
Liefergeschwindigkeit hauptsächlich durch Veränderung des Spinnverzuges eingehalten
wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Garnqualität einer ersten Spinnstelle überwacht wird und weitere Spinnstellen
der Luftspinnvorrichtung entsprechend dieser ersten Spinnstelle eingestellt werden.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß eine Veränderung der Spinnspannung angezeigt wird.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß eine Über- oder Unterschreitung eines Toleranzbereiches der Spinnspannung angezeigt
wird.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß zur Erzielung einer gewünschten Garnqualität bei höchstmöglicher Liefergeschwindigkeit
ein vorbestimmter Bereich der Spinnspannung eingehalten wird, daß die Liefergeschwindigkeit
zu Beginn des Spinnvorgangs gesteigert wird, wobei die Spinnspannung einen Maximalwert
erreicht und sodann wieder abfällt und daß nach Erreichen des Maximalwertes und bei
Unterschreiten des vorbestimmten Bereichs der Spinnspannung die Liefergeschwindigkeit
beibehalten wird und der Injektordüsendruck und/oder der Spinnverzug derart verändert
werden, daß sich die Spinnspannung wieder in dem vorbestimmten Bereich befindet, und
daß die Liefergeschwindigkeit dann wieder gesteigert wird, solange die Spinnspannung
in den vorbestimmten Bereich einregulierbar ist.
14. Luftspinnvorrichtung mit mehreren Spinnstellen insbesondere zur Durchführung des
Verfahrens nach den Ansprüchen 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß an der Spinnstelle (1) zwischen Dralldüsen (32) und Abzugswalzen (4) eine Meßvorrichtung
zur Erfassung der Garnqualität angeordnet ist, und daß die Meßvorrichtung mit Einstellvorrichtungen
(21, 34, 42) mindestens dieser Spinnstelle (1) verbunden ist, auf die sie bei einer
Änderung der Fadenqualität Einfluß nimmt.
15. Luftspinnvorrichtung nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß mit der Meßvorrichtung die Spinnspannung erfaßbar ist.
16. Luftspinnvorrichtung nach Anspruch 14 oder 15, dadurch gekennzeichnet, daß durch die Einstellvorrichtung (21, 42) der Spinnverzug (v) veränderbar ist.
17. Luftspinnvorrichtung an einer Luftdüsenspinnmaschine nach einem der Ansprüche
14 bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß durch die Einstellvorrichtung (34) die Stärke des Injektordüsendrucks (PI)veränderbar ist.
18. Luftspinnvorrichtung nach einem der Ansprüche 14 bis 17, dadurch gekennzeichnet, daß der Meßvorrichtung eine Anzeigevorrichtung (6) zugeordnet ist zur Anzeige einer
Abweichung von einem bestimmten Soll-Meßwertbereich.
19. Luftspinnvorrichtung nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, daß über die Anzeigevorrichtung (6) die Richtung der Abweichung aus dem Soll-Meßwertbereich
anzeigbar ist.
20. Luftspinnvorrichtung nach Anspruch 18 oder 19, dadurch gekennzeichnet, daß der Soll-Meßwertbereich an der Anzeigevorrichtung (6) in Abhängigkeit von der
gewünschten Garnqualität einstellbar ist.
21. Luftspinnvorrichtung nach einem der Ansprüche 14 bis 20, dadurch gekennzeichnet, daß zur Einhaltung einer bestimmten Garnqualität die Einstellung von Spinnverzug
(v), Liefergeschwindigkeit (VL) und Injektordüsendruck (PI) maßgebend sind und daß bei Vorgabe zweier dieser Parameter der dritte Parameter
selbständig einstellbar ist.
22. Luftspinnvorrichtung nach Anspruch 14 bis 21, dadurch gekennzeichnet, daß Spinnverzug (v), Liefergeschwindigkeit (VL) und Injektordüsendruck (PI) durch eine Regel- und Steuereinheit (7) einstellbar sind.