[0001] Die Erfindung betrifft eine Heberwalzensteuerung an Farbwerken von Druckmaschinen
nach dem Oberbegriff des ersten Patentanspruches.
[0002] Eine Heberwalzensteuerung der genannten Gattung ist aus der DE-AS 1 248 682 B bekannt.
Der dort verwendete gabelförmige Hebel ist mit einer Koppel und die Koppel wiederum
mit dem Rollenhebel verbunden, wobei der Anlenkpunkt verstellbar ist. Diese Ausführung
erlaubt eine gute wegmäßige Einstellung der Heberwalze. Im Betrieb treten jedoch weiterhin
erhebliche Stöße im kritischen Punkt der Pendelbewegung der Heberwalze, nämlich beim
Anlegen bzw. Abheben gegenüber der Duktorwalze und der Reibwalze auf. Ferner ist von
Nachteil, daß bei sich änderndem Heberwalzendurchmesser, z.B. infolge Abnutzung, auch
unterschiedliche Anlagezeiten und somit auch sich ändernde Farbheberstreifenbreiten
bewirkt werden.
[0003] Aus der DE-OS 2 105 622 ist es ist zwar bereits bekannt, die Anlage der Heberwalze
im Berührungspunkt mit der Duktorwalze und der Reiberwalze durch verstellbare Anschläge
einzustellen. Da die maschinenfest angeordneten Anschläge mit an einem Schwinghebel
angeordneten Gummiklötzchen zusammenwirken, ist zwar eine Abfederung, aber keine
Bewegungsrast der Heberwalze vor der Anlage im Berührungspunkt einstellbar. Folglich
treten auch hier die eingangs beschriebenen Nachteile, nämlich zu hohe Aufprallgeschwindigkeit
der Duktorwalze und unterschiedliche Anlagezeiten infolge Abnutzung auf.
[0004] Es ist deshalb Aufgabe der Erfindung, die Heberwalzensteuerung genannter Gattung
so zu verbessern, daß sich eine kurzzeitige Unterbrechung der Bewegung der Heberwalze
vor deren Anlage an der Duktorwalze und der Reibwalze im Berührungspunkt (P bzw.
P′) in Form einer Bewegungsrast einstellen läßt.
[0005] Gelöst wird die Aufgabe gemäß dem Kennzeichen des ersten Patentanspruches. Weiterbildungen
ergeben sich aus dem Unteranspruch.
[0006] Die Erfindung weist eine Reihe von Vorteilen gegenüber dem Stand der Tecnnik auf.
Durch die Bewegungsrast werden alle Ungenauigkeiten der Heberwalzensteuerung ausgeglichen.
Gleichbleibende parallele Farbheberstreifen mit gleichbleibenden minimalsten Aufprallgeschwindigkeiten
der Heberwalze auf der Duktorwalze und der Reiberwalze bei sich ändernden Heberwalzen-,
Duktorwalzen- und Reiberwalzendurchmessern sind die Folge. Die Farbheberstreifen lassen
sich von Druckwerk zu Druckwerk exakt reproduzieren, da mit der Einstellung der Heberwalze
zur Duktorwalze und zur Reibwalze automatisch eine neue Justierung eintritt. Somit
haben Durchmesserabweichungen der Heberwalze von ca. +/- 1,5mm und kleinere Durchmesserdifferenzen
der Duktorwalze und der Reibwalze keine nachteiligen Auswirkungen auf die eingestellten
Betriebsverhältnisse, nämlich die Anlage des Hebers im Berühungspunkt P bzw. P′ sowie
keine nachteiligen Auswirkungen auf die Reproduzierbarkeit der eingestellten Farbheberstreifen
(Anlagezeit).
[0007] Die Erfindung wird anhand der Zeichnung in einem Ausführungsbeispiel erläutert.
[0008] Es zeigen:
Fig. 1 eine Vorderansicht der erfindungsgemäßen Heberwalzensteuerung,
Fig. 2 einen Schnitt durch die Heberwalzensteuerung.
[0009] Die Duktorwalze 2 und die Reibwalze 3 sind in Seitenwänden 23 im Maschinengestell
gelagert. Mit einer Welle 1 ist ein Rollenhebel 17 und je links und rechts zwischen
den Seitenwänden 23 je ein gabelförmiger Hebel 5 verstiftet. Neben den gabelförmigen
Hebeln 5 ist jeweils ein Schwinghebel 6 um die Welle 1 gelagert. Der Arm des Schwinghebels
6 ist mit dem gabelförmigen Hebel 5 federnd verbunden.
[0010] Der Rollenhebel 17 mit Kurvenrolle 19 wird mittels einer Druckfeder 21 über eine
Federstange 18 auf die Kurve einer Kurvenscheibe 20 gedrückt, wobei evtl. auch zwei
Kurven verwendbar sind, wenn durch die zweite Kurve in bekannter Weise die Farbheberstreifenbreite
verstellt werden soll. Die Druckfeder 21 stützt sich auf einer in den Seitenwänden
23 gelagerten Federstütze 22 ab. Auf diese Weise ist gewährleistet, daß bei Rotation
der Kurve der Kurvenscheibe 20 die Welle 1 eine oszillierende Bewegung in der Größe
des Schwenkwinkels 25 ausführt. In dem Schwinghebeln 6 ist die Heberwalze 4 über Wälzlager
aufgenommen.
[0011] Zur stoßfreien Anlage der Heberwalze 4 im Berührungspunkt P mit der Duktorwalze 2
und dem Berührungspunkt P′ mit der Reibwalze 3 ist der Arm des Schwinghebels 6 wechselseitig
mit dem gabelförmigen Hebel 5 durch im gabelförmigen Hebel 5 einander gegenüberliegend
angeordnete Einstellschrauben 15; 16 kraftschlüssig verbunden, die durch in den Seitenwänden
23 angeordnete federnde Puffer 7, 9, 11, 13; 8, 10, 12, 14 abgestützt sind.
[0012] Die Einstellschrauben 15, 16 dienen der Grundeinstellung der Heberwalze 4 zur Duktorwalze
2 und zur Reibwalze 3. In der Position Kurvenrolle 19 auf dem Minimumradius der Kurve
der Kurvenrolle 20 wird mit der Einstellschraube 15 die Heberwalze 4 zur Duktorwalze
2 eingestellt. In der Position Kurvenrolle 19 auf dem Maximumradius der Kurvenscheibe
20 wird mit der Einstellschraube 16 die Heberwalze 4 zur Reibwalze 3 eingestellt.
Je nach Kontakt der Heberwalze 4 mit der Duktorwalze oder der Reibwalze 3 ist ein
Spalt 24 zwischen der Einstellschraube 16 und dem Schwinghebel 6 bzw. Spalt 24′ zwischen
der Einstellschraube 15, die sich dann in einer Position 15′ mit dem gabelförmigen
Hebel 5′ befindet und dem Schwinghebel 6 vorhanden. Der Spalt 24′ ist nur symbolisch,
d.h. nicht exakt in die Fig. 1 eingezeichnet, um das Zeichnen einer weiteren Figur
zu vermeiden. Im Grunde bildet sich der Spalt 24′ mit gegenüber der Fig. 1 wechselnder
Berührung der Teile 9, 16 bzw. 10, 15 mit dem Schwinghebel 6 auch entsprechend spiegelbildlich
zum Spalt 24 mit der Annäherung der Duktorwalze 2 an die Reibwalze 3 aus. Bei größtem
Durchmesser der Walzen 2 bis 4 ist der Spalt 24, 24′ am größten, werden die Walzen
2 bis 4 jedoch in Folge Verschleiß oder beim Nachschleifen kleiner, wird der Spalt
24, 24′ entsprechend kleiner. Daraus folgt, daß die Heberwalzensteuerung solange funktioniert,
bis kein Spalt 24, 24′ mehr vorhanden ist. Erst dann treten die Verhältnisse auf,
wie sie aus dem Stand der Technik bekannt sind.
[0013] Vorzugsweise sollte der Spalt 24, 24′ zwischen den Einstellschrauben 15, 16 und dem
Arm des Schwinghebels 6 gleich dem Betrag der zulässigen Abnutzung der Gummischicht
der Heberwalze 4 gewählt werden. Da die Grundeinstellung der Heberwalze 4 zur Duktorwalze
2 und zur Reibwalze 3 immer bei Stellung Kurvenrolle 19 auf Minimum- bzw. Maximumradius
der Kurve der Kurvenscheibe 20 erfolgt, erzeugt die Kurve der Kurvenscheibe 20 in
diesem Bereich stets eine minimalste Winkelgeschwindigkeit des Rollenhebels 17, woraus
folgt, daß eine minimale Aufprallgeschwindigkeit der Heberwalze 4 und dementsprechend
ein kleinster Aufprallstoß auf die Duktorwalze 2 und die Reibwalze 3 entsteht. Wird
bei Rotation der Kurve der Kurvenscheibe 20 der Minimum- oder Maxiumradius von der
Kurvenrolle 19 verlassen, erfolgt das sofortige Abheben der Heberwalze 4 von der Duktorwalze
2 bzw. der Reibwalze 3. Dieser Abhebeprozeß wird durch die federnden Puffer 7, 9,
11, 13; 8, 10, 12, 14 unterstützt. Damit dies einwandfrei funktioniert, sind die Federn
9, 10 dieser Puffer 7, 9, 11, 13; 6, 8, 10, 14 mit einer viel geringeren Kraft ausgelegt
als die Druckfeder 21 am Rollenhebel 17. Dabei stützen sich die federnden Puffer 7,
9, 11, 13; 6, 8, 10, 12 auf in den Seitenwänden 23 gelagerten Federstützen 7, 8 ab.
[0014] Die federnden Puffer 7, 9, 11, 13; 8, 10, 12, 14 werden in eine einmaligen Grundeinstellung
zum Schwinghebel 6 gebracht, wobei die Einstellung in der Position erfolgt, in der
der Rollenhebel 17 den halben Kurvenhub ausgeführt hat. In dieser Position werden
die federnden Puffer 7, 9, 11, 13; 8, 10, 12, 14 so eingestellt, daß deren Bolzen
11, 12 den Schwinghebel 6 mit dem ballenförmigen Bolzenende gerade berühren. Die Sicherung
dieser Position erfolgt mittels Kontermuttern 13, 14, während die Mitnahme des Schwinghebels
6, wie bereits beschrieben, wechselweise über die am gabelförmigen Hebel 5 befestigten
Ein stellschrauben 15, 16 erfolgt. Hat der gabelförmige Hebel 5 den halben Schwenkwinkel
25, d.h. den halben Kurvenhub zurückgelegt, erfolgt eine kurze Rast des Schwinghebels
6, bis der jeweilige Spalt 24, 24′ zwischen den Einstellschrauben 15, 16 und dem Schwinghebel
6 überbrückt ist.
[0015] Auf diese Weise verkraftet die erfindungsgemäße Heberwalzensteuerung Durchmesserabweichungen
der Heberwalze 4 von +/- 1,5mm und kleine Durchmesserdifferenzen der Duktorwalze 2
und der Reibwalze 3 ohne Änderung der Betriebsverhältnisse. Alle Ungenauigkeiten der
Heberwalzensteuerung werden durch die sich einstellende Rast ausgeglichen. Die Farbheberstreifen
lassen sich auch von Druckwerk zu Druckwerk mittels bekannter geeigneter Vorrichtungen,
z.B. einer zweiten Kurve, die gegenüber der ersten Kurve verdrehbar ist, gleich, d.h.
reproduzierbar einstellen. Außerdem wird der Aufprallstoß der Heberwalze 4 auf der
Duktorwalze 2 und der Reiberwalze 3 so minimal wie möglich gehalten.
Bezugszeichenliste
[0016]
1 Welle
2 Duktorwalze
3 Reibwalze
4 Heberwalze
5 gabelförmiger Hebel
6 Schwinghebel
7 Federstütze
8 Federstütze
9 Druckfeder
10 Druckfeder
11 Bolzen
12 Bolzen
13 Kontermutter
14 Kontermutter
15 Einstellschraube
16 Einstellschraube
17 Rollenhebel
18 Federstange
19 Kurvenrolle
20 Kurvenscheibe
21 Druckfeder
22 Federstütze
23 Seitenwände
24, 24′ Spalt
25 Schwenkwinkel
1.) Heberwalzensteuerung an Farbwerken von Druckmaschinen, insbesondere Offsetdruckmaschinen,
mit die Heberwalze an beiden Seiten tragenden Schwinghebeln, deren Arm mit einem zugeordneten
gabelförmigen Hebel kraftschlüssig entgegen der Kraft von beidseitig angebrachten
Druckfedern verbunden ist und durch einen Kurventrieb mittels rotierender Kurvenscheibe
über Kurvenrolle und Rollenhebel in eine hin- und hergehende Bewegung versetzbar ist,
wobei der Schwinghebel auf einer in den Seitenwänden im Maschinengestell gelagerten
Welle drehbar aufgenommen ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Arm des Schwinghebels (6) beidseitig durch einander gegenüberliegend in den
Seitenwänden (23) angeordnete federnde Puffer (7, 9, 11, 13; 8, 10, 12, 14) abstützbar
ist, die so eingestellt sind, daß deren gegenüberliegende verstellbare Bolzen (11,
12) den Arm des Schwinghebels (6) beidseitig nur bei halbem Kurvenhub der Kurve der
Kurvenscheibe (20) berühren und daß der durch die federnden Puffer (7, 9, 11, 13;
8, 10, 12, 14) abstützbare Arm des Schwinghebels (6) mit dem gabelförmigen Hebel (5)
durch jeweils eine von zwei im gabelförmigen Hebel (5) einander gegenüberliegend angeordnete
Einstellschrauben (15; 16) kraftschlüssig verbunden ist, die so eingestellt sind,
daß bei Anlage der Heberwalze (4) im Berührungspunkt (P) mit der Duktorwalze (2) bzw.
im Berührungspunkt (P′) mit der Reibwalze (3) abwechselnd ein Spalt (24; 24′) jeweils
auf der durch den federnden Puffer (7, 9, 11, 13; 8, 10, 12, 14) abgestützten Seite
zum Arm des Schwinghebels (6) offen ist.
2.) Heberwalzensteuerung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen den Einstellschrauben (15, 16) und dem Arm des Schwinghebels (6) vorzugsweise
ein Spalt (24; 24′) eingestellt ist, dessen Größe der zulässigen Abnutzung der Gummischicht
der Heberwalze (4) entspricht.