[0001] Für einen Großteil lichtempfindlicher Silberhalogenidaufzeichnungsmaterialien gibt
es standardisierte Verarbeitungsprozesse, in denen fotografische Aufzeichnungsmaterialien
beliebiger Provenienz typgerecht verarbeitet werden können, beispielsweise für die
Herstellung von farbigen Aufsichtsbildern aus Farbnegativpapier unter Benutzung
eines transparenten Farbnegativs, wobei das Farbnegativpapier wenigstens eine einen
Gelbkuppler enthaltende blauempfindliche, wenigstens eine einen Purpurkuppler enthaltende
grünempfindliche und wenigstens eine einen Blaugrünkuppler enthaltende rotempfindliche
Silberhalogenidemulsionsschicht aufweist.
[0002] In dem weltweit durchgeführten Verarbeitungsprozeß für Farbnegativpapier, EP-2-Prozeß
oder Agfacolor Prozeß AP 92 genannt, wird das bildmäßig belichtete Farbnegativpapier
einer Farbentwicklung, einer Bleichung, einer Fixierung, einer Wässerung und einer
Trocknung unter worfen, wobei Bleichung und Fixierung durch eine Bleichfixierung
und die Wässerung durch eine Stabilisierung ersetzt sein können.
[0003] Die Farbentwicklung benötigt 210 Sekunden. Um diese Zeit zu verkürzen, sind erhebliche
Anstrengungen unternommen worden, ohne daß bisher ein neuer Prozeß Eingang in die
Technik gefunden hätte, der unter Einsatz des bewährten Farbnegativpapiers, das im
wesentlichen Silberbromidemulsionen mit nur geringen Chloridanteilen (<20 Mol-% Cl),
zum Erfolg geführt hätte.
[0004] Technisch angewendet wird in jüngster Zeit lediglich ein Verfahren, dessen Entwicklungszeit
45 Sekunden beträgt, das ein Farbnegativpapier benötigt, das überwiegend Silberchloridemulsionen
(>95 Mol-% Cl) enthält und eine geänderte Entwicklerzusammensetzung aufweist (RA-4-Prozeß).
Hierbei wird die bekannte Tatsache ausgenutzt, daß Chloridemulsionen schneller entwickelbar
sind als Bromidemulsionen.
[0005] Beim Eintauchen des fotografischen Materials in die Entwicklerlösung einer der vorstehend
beschriebenen Verarbeitungsverfahren beginnt die Entwicklung der obersten Schicht
des Colormaterials.
[0006] Das bei der Reduktion des Silberhalogenids freigesetzte Halogenid dringt zusammen
mit der Entwicklerlösung in die darunterliegende Emulsionsschicht ein und erschwert
deren Entwicklung. Besonders benachteiligt ist bei einem drei unterschiedlich spektral
sensibilisierte Silberhalogenidemulsionsschichten enthaltenden Material die dritte,
zuunterst liegende Emulsionsschicht. Weiterhin wird die Entwicklung der untersten
Schicht durch die Abnahme der Konzentration des Entwicklers durch Verbrauch in den
oberen Schichten sowie der zunehmenden Länge des Diffusionsweges gehemmt. Bei der
Entwicklung von Farbbildern, bei denen die unterste Emulsionsschicht das gelbe Teilfarbbild
erzeugt, bewirkt eine nicht ausreichende Durchentwicklung dieser Schicht das Auftreten
von blauen Schatten. Diese Nachteile treten verstärkt bei Kurzverarbeitungsprozessen
auf, da die kurze Entwicklungszeit den oben beschriebenen Effekt zusätzlich fördert.
Aber auch bei Anwendung des üblichen EP-5 bzw. AP-92 Prozesses sind diese Phänomene
beobachtet worden.
[0007] Das Entwicklungsbad dieses Prozesses wird im Verlauf des kontinuierlich durchgeführten
Verarbeitungsverfahrens regeneriert, um die bei dem Entwicklungsprozeß verbrauchte
Entwicklersubstanz zu ersetzen. Dabei wird eine möglichst geringe Regenerierquote
angestrebt, um die Überlaufmenge auf ein Minimum zu beschränken, d.h. es wird eine
möglichst geringe Flüssigkeitsmenge zur Regenerierung verwendet. Dies erfordert eine
hohe Entwicklerkonzentration im Regenerator, die jedoch wegen der geringen Löslichkeit
des in diesem Prozeß verwendeten CD 3 Entwicklers nicht möglich ist, so daß eine vollständige
Durchentwicklung der untersten Schicht problematisch ist.
[0008] Außerdem wird die Entwickleraktivität infolge einer geringen Regenerierquote durch
den entstehenden hohen Halogenidgehalt zwangsläufig beeinträchtigt.
[0009] Im üblichen Regenerierverfahren ist die Entwicklerkonzentration in der Gebrauchslösung
niedriger als in der Regeneratorlösung, während die Halogenidkonzentration in der
Gebrauchslösung höher als in der Regeneratorlösung ist. Das hat zur Folge, daß die
Schicht mit der ungünstigen Konstellation niedriger Farbentwicklergehalt bei hohem
Halogenidgehalt während der Quellung beladen und entwickelt wird.
[0010] Bei konventionellem Colorpapier kommt erschwerend hinzu, daß die dort hauptsächlich
verwendeten Silberbromid- bzw. Silberbromidchloridemulsionen bei der Entwicklung verstärkt
Bromidionen freisetzen, die im Gegensatz zu Chlorid eine starke entwicklungshemmende
Wirkung entfalten.
[0011] Aufgabe der Erfindung war es nun, einen Verarbeitungsprozeß bereitzustellen, bei
dem die durch die zu geringe Entwicklung der untersten Emulsionsschicht verursachten
Nachteile beseitigt werden und gleichzeitig eine geringe Regenerierquote zur überlauffreien
Verarbeitung angewendet werden kann.
[0012] Es wurde nun gefunden, daß diese Aufgabe durch eine Zweistufenentwicklung, die nur
eine Regeneratorlösung benötigt, gelöst werden kann.
[0013] Gegenstand der Erfindung ist ein farbfotografisches Entwicklerbad zur Entwicklung
von bildmäßig belichteten Silberhalogenidmaterialien, die auf einem reflektierenden
Schichtträger mindestens drei lichtempfindliche Silberhalogenidemulsionsschichten
unterschiedlicher Spektralempfindlichkeit, denen ein Blaugrünkuppler, ein Purpurkuppler
und ein Gelbkuppler jeweils spektral zugeordnet ist, enthalten, dadurch gekennzeichnet,
daß die Entwicklung in den Entwicklungsbädern I und II stattfindet, wobei im Gebrauchszustand
der Entwicklungsbäder der Entwicklergehalt im Entwicklungsbad I größer ist als im
Entwicklungsbad II und der Halogenidgehalt im Entwicklungsbad I kleiner ist als im
Entwicklungsbad II.
[0014] Bevorzugt liegen die Konzentrationen an Entwicklersubstanz in Entwicklungsbad I
im Bereich von 0,01 bis 0,03 Mol/l, besonders bevorzugt zwischen 0,014 und 0,023 Mol/l;
in Entwicklungsbad II im Bereich von 0,002 und 0,02 Mol/l, besonders bevorzugt zwischen
0,005 und 0,01 Mol/l.
[0015] Die Konzentration an Halogenid in Entwicklungsbad I betragen vorzugsweise 0,0015
bis 0,015 Mol/l, besonders bevorzugt zwischen 0,004 und 0,008 Mol/l; in Entwicklungsbad
II im Bereich von 0,017 Mol und 0,04 Mol/l, besonders bevorzugt zwischen 0,02 und
0,03 Mol/l.
[0016] Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Entwicklung eines belichteten
farbfotografischen Materials unter Verwendung der oben beschriebenen Entwicklungsbäder
I und II, dadurch gekennzeichnet, daß die Verweilzeit des farbfotografischen Material
in Entwicklungsbad I weniger als 50 % der Gesamtentwicklungszeit beträgt.
[0017] Die Verweilzeit des farbfotografischen Materials in Entwicklerbad I beträgt bevorzugt
10-20 % der Gesamtentwicklungszeit.
[0018] Durch diese Zweistufenentwicklung wird eine optimale Beladung der Schicht mit hoher
Entwicklerkonzentration bei niedrigem Halogenidgehalt erreicht. Die ein optimales
Aktivitätspotential enthaltende Entwicklerlösung - hoher Entwicklergehalt bei niedrigem
Halogenidgehalt - wird in der Entwicklungsstufe I von der Schicht während der Quellung
aufgenommen und zwar in einer begrenzten Verweilzeit von < 50 %, bevorzugt 10-20
% der Gesamtentwicklungszeit.
[0019] Die noch in Entwicklungsstufe I beginnende Entwicklung verbraucht eine der kurzen
Verweilzeit entsprechend geringe Menge an Entwicklersubstanz, so daß das günstige
Verhältnis von hoher Entwicklerkonzentration und niedrigem Halogenidgehalt in der
Gebrauchslösung des ersten Entwicklerbades weitgehend erhalten bleibt. Das so konditionierte
farbfotografische Material wird anschließend in dem zweiten Entwicklerbad zu Ende
entwickelt.
[0020] Infolgedessen liegt die Entwicklerkonzentration im zweiten Bad im Gebrauchszustand
wesentlich niedriger und die Halogenidkonzentration entsprechend höher als im ersten
Entwicklungsbad.
[0021] Dadurch verläuft die Entwicklung innerhalb der verschiedenen Emulsionsschichten
in einem Konzentrationsgefälle und der untersten Schicht bleiben die aus dem Entwicklungsbad
I mitgebrachten günstigen Entwicklungsvoraussetzungen am längsten erhalten. Gegen
Ende der Entwicklung haben sich auch hier die Konzentrationsverhältnisse an die
Werte des zweiten Bades angeglichen.
[0022] Ein weiterer Vorteil der Erfindung liegt darin, daß man nur eine Regeneratorlösung
benötigt, die dem Bad I zugeführt wird. Der Regeneratorzulauf erfolgt zweckmäßigerweise
nach dem Prinzip des Niveauausgleichs. Damit ist sichergestellt, daß kein Überlauf
entsteht, da das Verschleppungsvolumen gleich dem Zulaufvolumen der Regeneratorlösung
ist.
[0023] Der Transport der Regeneratorlösung von Bad I nach Bad II erfolgt durch das Fotomaterial.
Aus Sicherheitsgründen ist der Überlauf des Bades I mit dem des Bades II verbunden.
[0024] Darüber hinaus kann es bei Anwendung dieses Verfahrens im Dauerbetrieb vorteilhaft
sein, den Entwicklerlösungen I und II Netzmittel und Komplexbildner zuzusetzen, die
das Eindringen der Lösungen in die Emulsionsschichten beschleunigen bzw. Kalziumionen
aus der Gelatine und dem Wasser binden.
[0025] Geeignete Komplexbildner zur Komplexierung von Kalziumionen sind beispielsweise
Aminopolycarbonsäuren, die an sich gut bekannt sind. Typische Beispiele für solche
Aminopolycarbonsäuren sind Nitrilotriessigsäure, Ethylendiamintetraessigsäure (EDTA),
1,3-Diamino-2-hydroxypropyltetraessigsäure, Diethylentriaminpentaessigsäure, N,N′-Bis-(2-hydroxybenzyl)-ethylendiamin-N,N′-diessigsäure,
Hydroxyethylethylendiamintriessigsäure, Cyclohexandiaminotetraessigsäure und Aminomalonsäure.
[0026] Weitere Kalziumkomplexbildner sind Polyphosphate, Phosphonsäuren, Aminopolyphosphonsäuren
und hydrolisiertes Polymaleinsäureanhydrid, z.B. Natriumhexametaphosphat, 1-Hydroxyethan-1,1-diphosphonsäure,
Aminotrismethylenphosphonsäure, Ethylendiamintetramethylenphosphonsäure. 1-Hydroxyethan-1,1-diphosphonsäure
wirkt auch als Eisenkomplexbildner.
[0027] Des weiteren ist es vorteilhaft, den beiden Entwicklerlösungen Eisenkomplexbildner
zuzusetzen.
[0028] Spezielle Eisenkomplexbildner sind z.B. 4,5-Dihydroxy-1,3-benzoldisulfonsäure, 5,6-Dihydroxy-1,2,4-benzoltrisulfonsäure
und 3,4,5-Trihydroxybenzoesäure.
[0029] Für die Komplexierung des Kalziums werden bevorzugt etwa 0,2 bis etwa 1,8 Mol eines
Kalziumkomplexbildners pro Mol Entwicklersubstanz eingesetzt.
[0030] Der Eisenkomplexbildner wird in Mengen von etwa 0,02 bis etwa 0,2 Mol pro Mol Entwicklersubstanz
angewendet.
[0031] Besonders geeignete primäre aromatische Aminoentwicklersubstanzen sind p-Phenylendiamine
und insbesondere N,N-Dialkyl-p-phenylendiamine, in denen die Alkylgruppen und der
aromatische Kern substituiert oder unsubstituiert sind. Beispiele solcher Verbindungen
sind N,N-Diethyl-p-phenylendiamin-hydrochlorid, 4-N,N-Diethyl-2-methylphenylendiamin-hydrochlorid,
4-(N-Ethyl-N-2-methansulfonylaminoethyl -2-methylphenylendiamin-sesquisulfatmonohydrat,
4-(N-Ethyl-N-2-hydroxyethyl)-2-methylphenylendiaminsulfat und 4-N,N-Diethyl-2,2′-methansulfonylaminoethylphenylendiamin-hydrochlorid.
[0032] Weiterhin kann es zweckmäßig sein, den Lösungen Weißtöner, Weißkuppler und Oxidationsschutzsubstanzen
zuzusetzen. Geeignete Oxidationsschutzmittel sind z.B. Hydroxylamin und Diethylhydroxylamin
sowie Sulfite, die vorzugsweise in einer Menge bis zu 5 g/l eingesetzt werden.
[0033] Als weitere Bestandteile kommen optische Aufheller, Gleitmittel, z.B. Polyalkylenglykole,
Tenside, Stabilisatoren, z.B. heterocyclische Mercaptoverbindungen oder Nitrobenzimidazol
und Mittel zur Einstellung des gewünschten pH-Wertes in Frage. Die Entwicklerlösung
kann Benzylalkohol enthalten oder benzylalkoholfrei sein.
[0034] Die erfindungsgemäßen Entwickler sind insbesondere wäßrige alkalische Lösungen, die
einen pH-Wert oberhalb 7, insbesondere von 9 bis 13 aufweisen. Um diesen pH-Wert
einzustellen, werden an sich bekannte Puffersubstanzen verwendet wie Alkalicarbonate
und Alkaliphosphate.
[0035] Im Gebrauchszustand ist der pH-Wert im Entwicklungsbad I höher als im Entwicklungsbad
II.
[0036] Bei Anwendung der erfindungsgemäßen Zweistufenentwicklung bei dem EP-2 bzw. AP-92
Prozeß (Gesamtentwicklungszeit 210 sec.) wird farbfotografisches Material entwickelt,
dessen Silberhalogenidemulsionen im allgemeinen mindestens 70 Mol-% Bromid enthalten.
[0037] Die Silberhalogenidemulsionsschichten eines farbfotografischen Aufzeichnungsmaterials,
welches der erfin dungsgemäßen Zweistufenentwicklung im Rahmen eine Schnellentwicklung
gemäß RA-4 Prozeß mit einer Entwicklungsdauer von 45 sec. unterworfen wird, sollen
mindestens 80 vorzugsweise mindestens 95 Mol-% Chlorid enthalten.
[0038] Die gebrauchsfertigen Lösungen können aus den einzelnen Bestandteilen oder aus sogenannten
Konzentraten hergestellt werden, wobei in den Konzentraten die einzelnen Bestandteile
wesentlich höher konzentriert gelöst werden. Die Konzentrate sind so eingestellt,
daß sich aus ihnen ein sogenannter Regenerator herstellen läßt, d.h. eine Lösung,
die etwas höhere Konzentrationen an den einzelnen Bestandteilen als die gebrauchsfertige
Lösung aufweist, einerseits durch weiteres Verdünnen und Zugabe eines Starters, vorzugsweise
KCl bzw. KBr eine gebrauchsfertige Lösung ergibt und andererseits ständig einer in
Gebrauch befindlichen Entwicklerlösung zugesetzt wird, um die beim Entwickeln verbrauchten
oder aus der Entwicklerlösung durch Überlauf oder durch das entwickelte Material ausgeschleppten
Chemikalien zu ersetzen. Halogenidionen werden dabei üblicherweise nicht zugesetzt,
außer beim frisch angesetzten Entwickler, da Halogenidionen aus dem fotografischen
Material durch die Entwicklung freigesetzt werden.
[0039] Wird jedoch Halogenid von vornherein der Entwicklerregenerierlösung zugesetzt oder
besteht die Möglichkeit der Verunreinigungen mit Halogenid durch andere Entwicklerbestandteile,
so ändert sich entsprechend die Halogenidkonzentration in den Entwicklungsbädern I
und II. Die vorstehend angegebenen Halogenidkonzentrationen beziehen sich auf die
Verwendung von halogenidfreien Entwickler-Regenerierlösungen.
[0040] Nach der Entwicklung wird das fotografische Material wie üblich gestoppt, gebleicht,
fixiert, gewässert und getrocknet, wobei Bleichen und Fixieren zum Bleichfixieren
zusammengefaßt werden können, und die Wässerung durch ein Stabilisierbad ersetzt werden
kann. Sofern das Bleich- oder Bleichfixierbad ausreichend sauer gestellt ist, kann
auch auf das Stoppbad verzichtet werden.
Beispiel 1
[0041] Ein Schichtträger aus beidseitig mit Polyethylen beschichtetem Papier wurde mit
folgenden Schichten versehen. Die Mengenangaben beziehen sich auf 1 m².
1. Eine Substratschicht aus 200 mg Gelatine mit KNO₃- und Chromalaunzusatz.
2. Eine Haftschicht aus 320 mg Gelatine.
3. Eine blauempfindliche Silberbromidchloridemulsionsschicht (20 mol-% Chlorid) aus
450 mg AgNO₃ mit 1600 mg Gelatine, 1,0 mmol Gelbkuppler, 27,7 mg 2,5-Dioctylhydrochinon
und 650 mg Trikresylphosphat.
Die Emulsion wurde durch Doppeleinlauf mit einer Korngröße von 0,8 µm hergestellt,
in der üblichen Weise geflockt, gewaschen und mit Gelatine redispergiert. Das Gewichtsverhältnis
Gelatine-Silber (als AgNO₃) betrug 0,5. Die Emulsion wurde anschließend mit 60 µmol
Thiosulfat pro mol Ag zur optimalen Empfindlichkeit gereift, für den blauen Spektralbereich
mit einer Verbindung der Formel

sensibilisiert und stabilisiert.
4. Eine Zwischenschicht aus 1200 mg Gelatine, 80 mg 2,5-Dioctylhydrochinon und 100
mg Trikresylphosphat.
5. Eine grünempfindliche Silberbromidchloridemulsionsschicht (20 mol-% Chlorid) aus
530 mg AgNO₃ mit 750 mg Gelatine sensibilisiert mit der Verbindung der Formel

0,625 mmol Purpurkuppler, 118 mg α-(3-t-Butyl-4-hydroxyphenoxy)-myristinsäureethylester,
43 mg 2,5-Dioctylhydrochinon, 343 mg Dibutylphthalat und
43 mg Trikresylphosphat.
6. Eine Zwischenschicht aus 1550 mg Gelatine, 285 mg eines UV-Absorbers der Formel

80 mg Dioctylhydrochinon und 650 mg Trikresylphosphat.
7. Eine rotempfindliche Silberbromidchloridemulsionsschicht (20 mol-% Chlorid) aus
400 mg AgNO₃ mit 1470 mg Gelatine mit den in der nachfolgenden Tabelle angegebenen
Verbindungen sensibilisiert, 0,780 mmol Blaugrünkuppler, 285 mg Dibutylphthalat und
122 mg Trikresylphosphat.
8. Eine Schutzschicht aus 1200 mg Gelatine, 134 mg eines UV-Absorbers gemäß 6, Schicht
und 240 mg Trikresylphosphat.
9. Eine Härtungsschicht aus 400 mg Gelatine und 400 mg Härtungsmittel der Formel

[0042] Als Farbkuppler wurden folgende Verbindungen verwendet:

[0043] Im
Vergleichsbeispiel wird ein Stufenkeil auf das oben beschriebene farbfotografische Material aufbelichtet
und unter üblichen Verarbeitungsbedingungen wie folgt verarbeitet:
Entwickler |
210 s |
38°C |
Bleichfixierbad |
90 s |
38°C |
Wässerung |
210 s |
33°C |
Trocknen |
|
|
[0044] Es wurde eine überlauffreie Regenierquote von 60 ml/m² für den Entwickler eingesetzt,
die den Gebrauchszustand ergibt.
Bleichfixierbad-Tanklösung, Gebrauchszustand |
Wasser |
950 ml |
Natriumdisulfit |
8 g |
Ammoniumthiosulfat |
80 g |
Ammonium-Eisen-Ethylendiamintetraessigsäure |
55 g |
Silber |
3 g |
pH-Wert 6,8 (Korrektur mit Essigsäure) |
|
[0045] Die sensitometrischen Daten des verarbeiteten Stufenkeils hinsichtlich Schultergradation
und Maximaldichten sind in der Tabelle 1 aufgeführt.
Erfindungsgemäßes Beispiel
[0046] Ein belichteter Stufenkeil wird erfindungsgemäß in den Entwicklern I und II entwickelt.
[0047] Der Gebrauchszustand wurde mit der gleichen Regenerierquote/m² und der gleichen
Entwicklerregenerator-Zusammensetzung wie im Vergleichsbeispiel erzeugt.
Verarbeitungsbedingungen: |
Entwickler I |
30 s |
27°C |
Entwickler II |
180 s |
38°C |
Bleichfixierbad |
90 s |
38°C |
Wässerung |
210 s |
33°C |
Trocknen |
|
|

[0048] Die Bleichfixierbadlösung im Gebrauchszustand hat die gleiche Zusammensetzung wie
in dem Vergleichsbeispiel.
[0049] Die sensitometrischen Daten des verarbeiteten Stufenkeils hinsichtlich Schultergradation
und Maximaldichten sind in Tabelle 1 aufgeführt.
Tabelle 1
|
Schultergradation, relativer Wert |
Maximaldichte |
|
Gelb |
Purpur |
Blaugrün |
Gelb |
Purpur |
Blaugrün |
Vergleichsbeispiel |
1,90 |
3,00 |
2,90 |
2,20 |
2,50 |
2,42 |
erfindungsgemäßes Beispiel |
3,00 |
3,20 |
3,10 |
2,40 |
2,55 |
2,45 |
[0050] Der Vergleich zeigt, daß die im Vergleichsbeispiel erzielten Werte der Schultergradation
und der Maximaldichte der unten liegenden Gelbschicht im Verhältnis zu den Purpur-
und Blaugrünwerten hinsichtlich Farbgleichgewicht zu niedrig liegen.
[0051] Die erfindungsgemäße Verarbeitung begünstigt die Entwicklung der unten liegenden
Gelbschicht, sodaß die erzielten höheren Werte der Schultergradation und der Maximaldichte
ein wesentlich besseres Farbgleichgewicht ergeben.
Beispiel 2
[0052] Ein farbfotografisches Aufzeichnungsmaterial wurde hergestellt, indem auf einen Schichtträger
auf beidsei tig mit Polyethylen beschichtetem Papier die folgenden Schichten in der
angegebenen Reihenfolge aufgetragen wurde. Die Mengeangaben beziehen sich jeweils
auf 1 m². Für den Silberhalogenidauftrag werden die entsprechenden Mengen AgNO₃ angegeben.
Schichtaufbau:
[0053]
1. Schicht (Substratschicht):
0,2 g Gelatine
2. Schicht (blauempfindliche Schicht):
blauempfindliche Silberhalogenidemulsion (99,5 Mol-% Chlorid, 0,5 Mol-% Bromid, mittlerer
Korndurchmesser 0,8 µm) aus 0,63 g AgNO₃ mit
1,38 g Gelatine
0,95 g Gelbkuppler Y
0,2 g Weißkuppler W
0,29 g Trikresylphosphat (TKP)
3. Schicht (Schutzschicht)
1,1 g Gelatine
0,06 g 2,5-Dioctylhydrochinon
0,06 g Dibutylphthalat (DBP)
4. Schicht (grünempfindliche Schicht)
grünsensibilisierte Silberhalogenidemulsion (99,5 Mol-% Chlorid, 0,5 Mol-% Bromid,
mittlerer Korndurchmesser 0,6 µm) aus 0,45 g AgNO₃ mit 1,08 g Gelatine
0,41 g Purpurkuppler M
0,16 g α-(3-t-Butyl-4-hydroxyphenoxy)-myristinsäureethylester
0,08 g 2,5-Dioctylhydrochinon
0,34 g DBP
0,04 g TKP
5. Schicht (UV-Schutzschicht)
1,15 g Gelatine
0,6 g UV-Absorber der Formel

0,045 g 2,5-Dioctylhydrochinon
0,04 g TKP
6. Schicht (rotempfindliche Schicht)
rotsensibilisierte Silberhalogenidemulsion (99,5 Mol-% Chlorid, 0,5 Mol-% Bromid,
mittlerer Korndurchmesser 0,5 µm) aus 0,3 g AgNO₃ mit
0,75 g Gelatine
0,36 g Blaugrünkuppler C
0,36 g TKP
7. Schicht (UV-Schutzschicht)
0,35 g Gelatine
0,15 g UV-Absorber gemäß 5. Schicht
0,2 g TKP
8. Schicht (Schutzschicht)
0,9 g Gelatine
0,3 g Härtungsmittel H der folgenden Formel

[0054] Die verwendeten Kuppler haben folgende Formel:

[0055] Im folgendem
Vergleichsbeispiel wird ein Stufenkeil auf das oben beschriebene farbfotografische Material aufbelichtet
und unter üblichen Verarbeitungsbedingungen wie folgt verarbeitet:
Entwickler |
45 s |
35°C |
Bleichfixierbad |
45 s |
35°C |
Wässerung |
90 s |
33°C |
Trocknen |
|
|
[0056] Es wurde eine überlauffreie Regenerierquote von 60 ml/m² für den Entwickler eingesetzt,
die den Gebrauchszustand ergibt.
Zusammensetzung der Bäder: |
|
Entwickler |
|
Tanklösung |
Regenerator |
|
Gebrauchszustand |
|
Wasser |
960 ml |
960 ml |
Diethylenglykol |
30 ml |
30 ml |
Iso-nonyl-phenoxipolyglycidol |
0,5 g |
0,5 g |
4,5-Dihydroxy-1,3-benzoldisulfonsäure |
0,5 g |
0,5 g |
Ethylendiamintetraessigsäure |
2 g |
2 g |
Kaliumsulfit |
0,1 g |
0,3 g |
N,N-Diethylhydroxyamin, 85 Gew.-% |
2 ml |
8 ml |
Natriumchlorid |
3 g |
0,3 g |
CD3 |
3 g |
10 g |
Kaliumcarbonat |
20 g |
20 g |
pH-Wert |
10,1 |
11,3 |
[0057] Die Bleichfixierbad-Tanklösung hat die gleiche Zusammensetzung wie in Beispiel 1,
aber mit einem pH-Wert von 5,5 (Korrektur mit Essigsäure).
[0058] Die sensitometrischen Daten des verarbeiteten Stufenkeils hinsichtlich Schultergradation
und Maximaldichten sind in der Tabelle 2 aufgeführt.
Erfindungsgemäßes Beispiel:
[0059] Ein belichteter Stufenkeil wird erfindungsgemäß in den Entwicklern I und II entwickelt.
Der Gebrauchszustand wurde mit der gleichen Regenerierquote/m² und der gleichen Entwicklerregenerator-Zusammensetzung
wie in dem Vergleichsbeispiel erzeugt.
Verarbeitungsbedingungen: |
Entwickler I |
6 s |
27°C |
Entwickler II |
39 s |
35°C |
Bleichfixierbad |
45 s |
35°C |
Wässerung |
90 s |
33°C |
Trocknen |
|
|

[0060] Die Bleichfixierbad-Tanklösung hat die gleiche Zusammensetzung wie in dem Vergleichsbeispiel.
[0061] Die sensitometrischen Daten des verarbeiteten Stufenkeils hinsichtlich Schultergradation
und Maximaldichten sind in der Tabelle 2 aufgeführt.
Tabelle 2
|
Schultergradation, relativer Wert |
Maximaldichte |
|
Gelb |
Purpur |
Blaugrün |
Gelb |
Purpur |
Blaugrün |
Vergleichsbeispiel |
2,25 |
2,70 |
2,80 |
1,85 |
2,50 |
2,60 |
erfindungsgemäßes Beispiel |
2,90 |
2,80 |
2,90 |
2,35 |
2,55 |
2,60 |
[0062] Der Vergleich zeigt, daß die im Vergleichsbeispiel erzielten Werte der Schultergradation
und der Maximaldichte der unten liegenden Gelbschicht im Verhältnis zu den Purpur-
und Blaugrünwerten hinsichtlich Farbgleichgewicht zu niedrig liegen. Die Verarbeitung
in dem erfindungsgemäßen Beispiel begünstigt die Entwicklung der unten liegenden
Gelbschicht, sodaß die erzielten höheren Werte der Schultergradation und der Maximaldichte
ein wesentlich besseres Farbgleichgewicht ergeben.
1. Farbfotografisches Entwicklerband zur Entwicklung von bildmäßig belichteten Silberhalogenidmaterialien,
die auf einem reflektierendem Schichtträger mindestens drei lichtempfindlich Silberhalogenidemulsionsschichten
unterschiedlicher Spektralempfindlichkeit, denen ein Blaugrünkuppler, ein Purpurkuppler
und ein Gelbkuppler jeweils spektral zugeordnet ist, enthalten, dadurch gekennzeichnet,
daß die Entwicklung in den Entwicklungsbädern I und II stattfindet, wobei im Gebrauchszustand
der Entwicklungsbäder der Entwicklergehalt im Entwicklungsbad I größer ist als im
Entwicklungsbad II und der Halogenidgehalt im Entwicklungsbad I kleiner ist als im
Entwicklungsbad II.
2. Fotografisches Entwicklerbad gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Konzentrationen an Entwicklersubstanz im Entwicklungsbad I im Bereich von 0,01 bis
0,03 Mol/l und im Entwicklungsbad II im Bereich von 0,002 bis 0,02 Mol/l liegen.
3. Fotografisches Entwicklerbad gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Konzentrationen an Entwicklersubstanz im Entwicklungsbad I im Bereich von 0,014 bis
0,023 Mol/l und im Entwicklungsbad II im Bereich von 0,005 bis 0,01 Mol/l liegen.
4. Fotografisches Entwicklerbad gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Konzentrationen an Halogenid im Entwicklungsbad I im Bereich von 0,0015 bis 0,015
Mol/l und im Entwicklungsbad II im Bereich von 0,017 bis 0,04 Mol/l liegen.
5. Fotografisches Entwicklerbad gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Konzentrationen an Halogenid im Entwicklungsbad I im Bereich von 0,004 bis 0,008 Mol/l
und im Entwicklungsbad II im Bereich von 0,02 bis 0,03 Mol/l liegen.
6. Verfahren zur Entwicklung eines belichteten farbfotografischen Materials unter
Verwendung zweier Entwicklungsbäder I und II gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Verweilzeit des farbfotografischen Materials in Bad I weniger als 50 % der
Gesamtentwicklungszeit beträgt.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Verweilzeit des farbfotografischen
Materials in Bad I im Bereich von 10-20 % der Gesamtentwicklungszeit liegt.
8. Verfahren zur Entwicklung eines belichteten farbfotografischen Materials unter
Verwendung zweier Entwicklungsbäder I und II gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der pH-Wert in den Entwicklungsbädern I und II im Gebrauchszustand zwischen 9
und 13 liegt.
9. Verfahren zur Entwicklung eines belichteten farbfotografischen Materials unter
Verwendung zweier Entwicklungsbäder I und II gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß im Gebrauchszustand der pH-Wert des Entwicklungsbades I höher ist, als der pH-Wert
des Entwicklungsbades II.