(19)
(11) EP 0 366 611 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
02.05.1990  Patentblatt  1990/18

(21) Anmeldenummer: 89810789.1

(22) Anmeldetag:  18.10.1989
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5B41F 13/56
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH FR GB IT LI SE

(30) Priorität: 25.10.1988 DE 3836342

(71) Anmelder: Maschinenfabrik Wifag
CH-3001 Bern (CH)

(72) Erfinder:
  • von Hein, Eduard
    CH-3007 Bern (CH)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Vorrichtung zur Herstellung eines zusätzlichen Falzes in Falzapparaten von Rotationsdruckmaschinen


    (57) Vorrichtung zur Herstellung eines zusätzlichen Falzes in Falzapparaten von Rotationsdruckmaschinen mittels einer Falzmessertrommel und zwei gegenläufig, im Takt zu den an­kommenden Druckexemplaren (2) angetriebenen Falzwalzen (4, 5), die an ihren Umfängen mit Aussparungen (25) zum Aus­flatternlassen des nachlaufenden Endabschnitts (31) des Druckexemplares (2) versehen sind.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Herstellung eines zusätzlichen Falzes in Falzapparaten von Rotations­druckmaschinen gemäss dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.

    [0002] Falzvorrichtungen der obengenannten Art sind bekannt. Das Falzen erfolgt bei voller Papierlaufgeschwindigkeit mittels einem rotierenden Falzmesser, das aus der Oberfläche einer umlaufenden Trommel heraustritt, wobei die Falzmesserspitze das zu falzende Druckexemplar resp. Druckexemplarpaket in zwei gegenläufig angetriebene Falzwalzen stösst. Nachteilig ist bei diesen Vorrichtungen das Wegfalzen bei hoher Papier­laufgeschwindigkeit. Dies führt durch den dabei auftretenden Peitscheneffekt an den nachlaufenden Enden der Druckexem­plare zu Beschädigungen.

    [0003] Aus der DE-OS 28 46 191 ist ein Verfahren bekannt geworden, bei welchem die zu falzenden Exemplarpakete auf zwei analoge Falzvorrichtungen verteilt und damit die Falzgeschwindig­keiten halbiert werden, was zum Abbau des Peitscheneffektes führen soll. Ein Falzapparat nach diesem Verfahren ist aber sehr aufwendig, da er für den zusätzlichen Falz zwei Falz­vorrichtungen benötigt.

    [0004] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Falzvorrichtung der vor­genannten Art zu schaffen, bei welcher der unvermeidlich auftretende Peitscheneffekt an den nachlaufenden Enden der Druckexemplare, ohne an den Druckexemplaren Beschädigungen zu hinterlassen, ausflattern kann.

    [0005] Erfindungsgemäss erfolgt die Lösung der Aufgabe durch die im kennzeichnenden Teil des Anspruchs 1 aufgeführten Merkmale.

    [0006] Mit dieser Ausgestaltung der Falzwalzen wird vermieden, dass durch den Peitscheneffekt hervorgerufene Faltungen nicht eingewalzt werden.

    [0007] Besonders vorteilhaft ist, wenn das mittlere Drittel der Druckexemplarlänge durch stehengelassene Restflächen der Falzwalzenoberfläche zusätzlich mit den Bändern geführt ist, ohne dass der Mittelteil des Druckexemplares zwischen den Falzwalzen noch ausgewalzt wird. Dadurch sind hohe Falzge­schwindigkeiten in hoher Falzqualität möglich.

    [0008] In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt und wird nachfolgend beschrieben.

    [0009] Es zeigen:

    Fig. 1 einen Aufriss der Vorrichtung bei Beginn des Falz­vorganges des Exemplares

    Fig. 2 einen Aufriss der Vorrichtung bei Ende des Falzvor­ganges des Exemplares

    Fig. 3 eine räumlich dargestellte Ansicht einer Falzwalze



    [0010] Die nach Fig. 1 auf einem Falztisch 1 ankommenden Druckexem­plare 2 werden durch die Spitze des Falzmessers 3 zwischen die auf bekannte Art gegenläufig angetriebenen und symme­trisch angeordneten Falzwalzen 4 und 5 gedrückt. Jede der Falzwalzen 4 und 5 treibt ein Transportbandsystem 6, 7 an. Die Falzwalzen 4 und 5 sind je auf einem Paar von Schwenk­ hebeln 8 bzw. 9 drehbar angebracht. Die Schwenkhebel 8 bzw. 9 sind um die Drehpunkte 10 bzw. 11 schwenkbar gelagert. Durch Einstellmechanismen 12 lässt sich der Falzspalt zwi­schen den Falzwalzen 4 und 5 durch Schwenken der Schwenk­hebel 8 und 9 jeweils der Dicke des zu falzenden Druckexem­plars 2 anpassen.

    [0011] Die Falzwalzen 4, 5 ergreifen das durch das Falzmesser 3 in den Falzspalt eingebrachte Druckexemplar 2, bilden den Falz 32 und führen das Druckexemplar 2 mit Hilfe des Transport­bandsystems 6, 7 dem Auslegerrad 13 zu.

    [0012] Wie auch Fig. 2 zeigt, weisen die Falzwalzen 4 und 5 Aus­sparungen 14 bzw. 15 auf. Diese Aussparungen 14 und 15 er­möglichen, dass das nachlaufende Ende 16 des Druckexemplars 2 frei ausflattern kann, während das Druckexemplar 2 durch die Bänder 17 und 18 des Transportbandsystems 6, 7 dem Aus­legerrad 12 zugeführt wird.

    [0013] Fig. 3 zeigt schematisch, wie die Falzwalzen 4 bzw. 5 ge­staltet sind. Zur Verdeutlichung wurde ein Druckexemplar 2 gestrichelt eingezeichnet, um zu zeigen, welcher Bereich des Druckexemplars 2 wo die Falzwalze 4 bzw. 5 berührt. Die Falzwalze 4 bzw. 5 ist mit ihren Achsen 19 und 20 in den Schwenkhebelpaaren 8 bzw. 9 drehbar und antreibbar gelagert. Der den Falz des Druckexemplars 2 bildende Teil 21 der Falz­walzenoberfläche ist durchgehend ausgeführt und weist ledig­lich Einschnitte 22 und 23 zur Führung der Bänder 17 bzw. 18 auf. Dieser den Falz des Druckexemplars 2 bildende Teil 21 erstreckt sich in Abrollrichtung gesehen etwa über einen Drittel der Länge des Druckexemplars 2.

    [0014] Der an den Teil 21 der Falzwalzen 4 bzw. 5 sich anschlies­sende Bereich 24 ist mit einer Aussparung 25 versehen, die links und rechts von den Restflächen 26 und 27 begrenzt ist. Die Breite der Aussparung 25 ist so bemessen, dass das Druck­ exemplar 2 beidseitig mit den Randzonen auf den Restflächen 26 und 27 zum Aufliegen kommt. In der Aussparung 25 sind Führungsringe 28, 29 zur Auflage für die Bänder 17 bzw. 18 angeordnet.

    [0015] Die Länge des Bereiches 24 entspricht etwa einem Drittel der Länge des Druckexemplars 2, d.h. dass der zweite Drittel des Druckexemplars in Abrollrichtung gesehen diesen Bereich 24 abdeckt.

    [0016] Der letzte Bereich 30 der Falzwalzen 4 bzw. 5, auf den der Endabschnitt 31 des Druckexemplars 2 zu liegen kommt, ist über die ganze Breite der Falzwalzen 4 bzw. 5 ausgespart. Ueber diesen Bereich 30 erstrecken sich nur die Führungs­ringe 28, 29 zur Auflage für die Bänder 16 bzw. 17.

    [0017] In diesem Bereich 30 kann das nachlaufende Ende des Druck­exemplares 2 frei ausflattern. Die durch den Peitscheneffekt und durch das dadurch entstehende Flattern der Druckexemplare 2 hervorgerufenen Falten werden nicht eingewalzt, sondern sie glätten sich beim Weitertransport der Druckexemplare 2, da diese nur durch die Bänder 17 und 18 gehalten sind.


    Ansprüche

    1. Vorrichtung zur Herstellung eines zusätzlichen Falzes in Falzapparaten von Rotationsdruckmaschinen
    a) mit einer Falzmessertrommel
    b) mit zwei gegenläufig drehenden Falzwalzen
    c) mit einem von den Falzwalzen angetriebenen Transport­bandsystem zum Wegtransport der gefalzten Druckexemplare,
    gekennzeichnet durch die folgenden Merkmale:
    d) die Falzwalzen (4 und 5) sind im Takt zu den ankommenden Druckexemplaren (2) angetrieben,
    e) mindestens eine der Falzwalzen (4, 5) ist im an den den Falz (32) des Druckexemplares (2) bildenden Teil (21) anschliessenden Bereich (24) mit Aussparungen (25) ver­sehen,
    f) der Bereich (24) weist neben den Aussparungen (25) Rest­flächen (26, 27) auf, die die Druckexemplare (2) während des Weitertransportes festhalten, und
    g) der Bereich (30) der Falzwalzen (4, 5), auf den der Endab­schnitt (31) des Druckexemplares (2) zu liegen kommt, ist bis auf die für das Transportbandsystem (6, 7) erforder­lichen Führungen (28, 29) vollständig ausgespart.
     
    2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der den Falz (32) des Druckexemplars (2) bildende Teil (21) der Falzwalzen (4, 5) etwa dem ersten Drittel der Druckexem­plarlänge (2) entspricht.
     
    3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich­net, dass der mit Aussparungen (25) versehene Bereich (24) der Falzwalzen (4, 5) etwa dem zweiten Drittel der Druckexem­plarlänge (2) entspricht.
     
    4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch ge­kennzeichnet, dass die Restflächen (26, 27) im Bereich (24) der Falzwalzen (4, 5) an der Randzone des Druckexemplars (2) angeordnet sind.
     
    5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch ge­kennzeichnet, dass die Restflächen (26, 27) im Bereich (24) der Falzwalzen (4, 5) in der mittleren Zone des Druckexemplars (2) angeordnet sind.
     




    Zeichnung