[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Ausübung
des Verfahrens für die Schwingungsabsorbierung an Kabinen bei schnellaufenden Aufzügen
durch reibungsarme Horizontallagerung des Kabinenkörpers im Tragrahmen.
[0002] Die hohen Ansprüche an den Fahrkomfort bei schnellaufenden Aufzügen können von der
Antriebsseite her mit den heutigen Mitteln und Verfahren sehr gut erfüllt werden.
Hingegen kann die mit vertretbarem Aufwand erreichbare Montagegenauigkeit bei den
Führungsschienen für Aufzüge im Geschwindigkeitsbereich von beispielsweise 5 bis 10
m/s die dieser Aufzugsklasse entsprechenden Fahrkomfortansprüche nicht mehr erfüllen.
Die Fahrkomfortbeeinträchtigung manifestiert sich dabei durch unangenehme horizontale
Stösse bei kleinsten örtlichen Abweichungen von der Vertikalen bei den Führungsschienen
und deren Verbindungsstellen. Dazu kommt, dass sich die erwähnte mechanisch bedingte
Störung des Fahrkomforts im Quadrat zur gefahrenen Geschwindigkeit grösser bemerkbar
macht.
[0003] Es ist allgemein bekannt, zur Lösung dieses Problems vibrationsdämpfende Elemente
verschiedenster Art und an verschiedenen Stellen zwischen Kabinenkörper und Tragrahmen
vorzusehen. Bei dieser Art der Schwingungsdämpfung ist ein Kompromiss zwischen weicher
und harter Dämpfung einzugehen, wobei harte Dämpfung den Fahrkomfort schmälert und
die weiche Dämpfung zuviel Querauslenkung des Kabinenkörpers mit entsprechenden Folgen
verursachen kann.
[0004] Mit der US-Patentschrift Nr. 4,660,682 ist ein System bekannt geworden, bei welchem
der untere Teil der Kabine horizontal in allen Richtungen auf Rollen- oder Gleitführungen
beweglich gelagert ist und der obere Teil mittels Dämpfungselementen zwischen Tragrahmen
und Kabine in einer Mittellage gehalten wird. Die horizontale Auslenkung des Kabinenunterteiles
erfolgt gegen, die Kabine zentrierende, Federkräfte. Zusätzlich zur Feder-Zentrierung
ist eine mechanische Anschlagzentrierung vorgesehen, welche aus Betätigungszylinder
und Hebeln besteht.
[0005] Das Eingreifen der mechanischen Zentriereinrichtung kann Geräusche und Schläge auf
die Kabine übertragen. Das Auslenken des Kabinenunterteiles entspricht einer Pendelbewegung,
was bedeutet, dass sich jeder Punkt auf der Kabinenunterseite auf einer Kreislinie
um das Drehzentrum Kabinenoberseite bewegt. Dies wiederum hat zur Folge, dass insbesondere
die äusseren Punkte der Kabinenunterseite eine entsprechende Vertikalbewegung machen
müssen. Das ergibt, angesichts der in vertikaler Richtung starren Lagerung bei Gleit-
oder Rollenlagerung, unerwünschte Effekte, wie z.B. einseitiges Abheben oder Verkanten.
Bei der beschriebenen Art der Kabinenlagerung ist zudem die Integration einer Lastmessung
schwierig. Die zentrierenden Federn übertragen immer noch Stösse auf den Kabinenkörper
und dessen Bewegungsspielraum ist relativ beschränkt.
[0006] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung
zu schaffen, womit alle horizontalen Stösse, von den Aufzugspassagieren unbemerkt,
nur vom Tragrahmen während der Fahrt aufgefangen werden und womit trotz kleinem Antrittsluftspalt
grosse Auslenkungen des Tragrahmens relativ zum Kabinenkörper möglich sind.
[0007] Diese Aufgabe wird durch die im ersten und im sechsten Anspruch gekennzeichnete Erfindung
gelöst.
[0008] Die durch die Erfindung erreichten Vorteile sind im wesentlichen darin zu sehen,
dass eine reibungsfreie Horizontallagerung des Kabinenkörpers im Tragrahmen eine Uebertragung
horizontaler Stösse auf diesen unmöglich macht, dass grosse relative Auslenkmöglichkeiten
des Kabinenkörpers das System für sehr hohe Fahrgeschwindigkeiten tauglich machen
und dass beim Einfahren in ein Zielstockwerk durch geeignete Massnahme eine präzise
und zuverlässige Schachttürkupplung garantiert wird.
[0009] In den Zeichnungen ist ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes dargestellt
und es zeigen:
Fig. 1 eine Gesamtansicht,
Fig. 2 eine Draufsicht,
Fig. 3 die Funktionsblöcke,
Fig. 4 das hydraulische System,
Fig. 5 den Positionsgeber,
Fig. 6 eine Sensorplatte,
Fig. 7 ein erster Funktionsablauf und
Fig. 8 ein zweiter Funktionsablauf.
[0010] Die Figur 1 zeigt eine Aufzugskabine 13 mit einem Kabinenkörper 1 in einem Tragrahmen
12, welcher Seitenschilder 4, ein unteres Joch 2 und ein oberes Joch 3 aufweist. Der
Kabinenkörper 1 ruht auf drei Oelgleitkisseneinheiten 5 und wird von Betätigungszylindern
6, welche einerseits am unteren Joch 2 drehbar befestigt sind und anderseits an drei
Punkten an der Unterseite des Kabinenkörpers 1 angreifen, in verschiedene horizontale
Positionen gebracht. In der Figur 1 sind zwei der drei Betätigungszylinder 6 dargestellt.
Positionsgeber 9 sind zwischen Kabinenkörper 1 und Seitenschilder 4 dargestellt. Je
eine mechanische Fixiereinheit 10 befindet sich ebenfalls seitlich zwischen Kabinenkörper
1 und Seitenschild 4. Im Bereich des unteren Joches 2 ist ein Hydraulikaggregat 7
mit einem Steuerblock 7.1 sowie eine elektrische Steuereinheit 8 untergebracht.
[0011] Aus der Fig. 2 ist die geometrische Anordnung der Oelgleitkisseneinheiten 5 und der
Betätigungszylinder 6 ersichtlich. Die Oelgleitkisseneinheiten 5 sind mit drei Stück
in Dreiecksform angeordnet, wobei die untere Seite mit zwei Oelgleitkisseneinheiten
5 die Eingangsseite der Kabine ist. Die drei Betätigungszylinder 6 sind, zwecks Beherrschung
aller Positionierrichtungen, im Dreieck angeordnet.
[0012] Das in Fig. 3 dargestellte Blockschaltbild zeigt das Zusammenwirken der in Fig. 1
aufgeführten Funktionseinheiten 1 bis 10 plus eine mit 11 bezeichnete Aufzugssteuerung,
welche die primären Steuersignale liefert.
[0013] In der Figur 4 wird das ganze Hydrauliksystem mit den wesentlichen Einzelheiten erläutert.
Ein Motor 7.3 treibt eine Hydropumpe 7.2 mit konstantem Verdrängungsvolumen und einer
Stromrichtung an. Eine abgehende Druckleitung 7.5 speist die Funktionseinheiten Oelgleitkisseneinheiten
5, Betätigungszylinder 6 und mechanische Fixiereinheiten 10. Der in Fig. 1 vorhandene
Steuerblock 7.1 ist hier in die den einzelnen Funktionseinheiten funktionell zugeordneten
Steuerventile und Blenden aufgegliedert. Dabei ist 6.9 ein 4/3-Wegeventil, 6.5 ein
2/2-Wegeventil, 10.6 ein 4/2-Wegeventil, 6.8 eine elektrisch gesteuerte Blende und
10.9 eine feste Blende. Die beiden 4/3-Wegeventile 6.9 besitzen je einen Betätigungsmagnet
6.10 und einen Betätigungsmagnet 6.11. Die dargestellten Ventilstellungen zeigen die
stabile, durch nicht dargestellte Rückstellfedern erzeugte Ruhelage im stromlosen
Zustand. Die beiden 2/2-Wegeventile 6.5 besitzen je eine Rückstellfeder 6.7 und je
einen Betätigungsmagnet 6.6 und das 4/2-Wegeventil 10.6 eine Rückstellfeder 10.8 und
je einen Betätigungsmagnet 10.7. Die Betätigungsmagnete 6.10, 6.11, 6.6 und 10.7 sowie
die elektrisch gesteuerten Blenden 6.8 sind je mit einer elektrischen Steuerleitung
7.8 verbunden. 7.7 ist eine elektrische Speiseleitung für den Motor 7.3. Eine Rücklaufleitung
7.6 führt Ablass- und/oder Rücklauföl von den Funktionsgruppen zurück in einen Tank
7.4. Die Betätigungszylinder 6 sind als doppelt wirkende Hydraulikzylinder ausgebildet
und bestehen aus einem mit zwei Anschlussöffnungen versehenen Zylindergehäuse 6.1,
welches mit einem Gelenk 6.4 mit dem unteren Joch 2 verbunden ist und einem Kolben
6.2 mit einer Kolbenstange 6.3, welche ihrerseits mit dem Kabinenkörper 1 gelenkig
verbunden ist. Der dritte Betätigungszylinder 6 ist, zwecks Vereinfachung des Hydraulikschemas,
nicht dargestellt.
[0014] Die Ausgangsseiten der 4/3-Wegeventile 6.9 sind mit zwei Oelleitungen 6.12 und 6.13
je mit den beiden Anschlussöffnungen an den Zylindergehäusen 6.1 verbunden. Je eine
Querverbindung 6.14 zwischen den beiden Oelleitungen führt über eine elektrisch gesteuerte
Blende 6.8 und ein 2/2-Wegeventil 6.5. Eine Signalleitung 9.6 ist mit den Positionsgebern
9, welche die jeweilige Horizontalposition des Kabinenkörpers 1 wiedergeben, verbunden.
Die Oelgleitkisseneinheit 5 besteht aus einem horizontalen, mit einem vertikalen Rand
versehenen Gleitteller 5.1, einem Gleitschuh 5.2 und einer Staubschutzmembrane 5.3.
Eine Oelkissenzone ist mit 5.6, eine Oeleintrittsöffnung mit 5.4 und eine Oelaustrittsöffnung
mit 5.5 bezeichnet. Gleitschuhe 5.2 sind an der Unterseite des Kabinenkörpers 1 angebracht.
[0015] Die mechanischen Fixiereinheiten 10 bestehen je aus einem Zylindergehäuse 10.10,
welches am Seitenschild 4 befestigt ist, einer Druckfeder 10.1, einem Kolben 10.2
und einer an ihrem unteren Ende beispielsweise konisch ausgebildeten Kolbenstange
10.3, welche ihrerseits je in eine passende Oeffnung 10.5 einer am Kabinenkörper 1
befestigten Lasche 10.4 hineintaucht.
[0016] Die Figur 5 zeigt als Seitenansicht einen der beiden Positionsgeber 9. Ein mit dem
Kabinenkörper 1 verbundener Senderteil 9.1 sendet einen Lichtstrahl 9.2 über einen
Zwischenraum 9.6 zu einer Lichtsensorplatte 9.3, welche am Seitenschild 4 des Tragrahmens
12 befestigt ist.
[0017] In der Figur 6 ist die Lichtsensorplatte 9.3 in einem Ausführungsbeispiel dargestellt.
Die Sensorfläche ist in fünf Kreisringe K1 bis K5 aufgeteilt und diese ihrerseits
in die acht Kreissegmente KS1 bis KS8. Ein vom Lichtstrahl 9.2 erzeugter Lichtfleck
LF weist einen Durchmesser von beispielsweise doppelter Grösse der vorhandenen Zwischenräume
zwischen den Kreisringen K1 bis K8 bzw. zwischen den Kreissegmenten KS1 bis KS8 auf.
Zwei markierte Positionspunkte heissen PS für Position Stop und PF für Position Fahrt.
Die einzelnen Sensorsegmente sind mit 9.7 bezeichnet.
[0018] Die Figuren 7 und 8 zeigen typische Funktionsabläufe, deren Verlauf direkt aus den
Funktionsblöcken ablesbar sind. Die darin enthaltenen Operationen sind im folgenden
näher erläutert.
[0019] Die in den Figuren dargestellte und vorstehend beschriebene Vorrichtung für die Ausübung
des Verfahrens arbeitet wie folgt: Die Vorrichtung funktioniert generell nach dem
an sich bekannten Prinzip der reibungsfreien horizontalen Lastenbewegung auf Oel-,
Wasser-, Magnet- oder Luftkissen. Bei der beschriebenen Vorrichtung ist der Kabinenkörper
1 auf drei Oelgleitkisseneinheiten 5, welche auf einer horizontalen Ebene in Dreiecksform
angeordnet sind, abgestützt. Es werden vorteilhaft drei Abstützpunkte gewählt, um
bei allen Oelgleitkisseneinheiten 5 möglichst gleich hohe Oelkissenzonen 5.6 zu erhalten.
Das Oelkissen entsteht dort, wenn von der Hydropumpe 7.2 mit konstantem Verdrängungsvolumen
durch die Oeffnung 5.4 Drucköl in die Oelkissenzone 5.6 zwischen Gleitteller 5.1 und
Gleitschuh 5.2 gepumpt wird. Nicht dargestellte Volumenregler in den Zuleitungen zu
den Eintrittsöffnungen 5.4 sorgen dafür, dass die Oelkissen bei allen drei Oelgleitkisseneinheiten
5 gleichzeitig und gleichmässig erfolgen. Das aus der Oelkissenzone seitlich herausgedrückte
Oel fliesst über die Rücklaufleitung 7.6 zum Tank 7.4 zurück. Die lichten Weiten des
Rückflusssystems sind so dimensioniert, dass in den Gleittellern 5.1 kein Stau entsteht.
Wird die Hydropumpe 7.2 durch Abschalten des Motors 7.3 stillgesetzt, sinkt der Kabinenkörper
1 sofort ab und steht fest mit den Gleitschuhen 5.2 auf den Gleittellern 5.1. Die
Hydropumpe 7.2 wird vorteilhaft als nicht zu schnell laufende Mehrkolben- oder Zahnradpumpe
ausgebildet.
[0020] Bei laufender Hydropumpe 7.2 stösst der, unter anderem durch den Widerstand der Oelkissenbildung
entstehende, Systemdruck in der Druckleitung 7.5 die Kolben 10.2 in den mechanischen
Fixiereinheiten 10 gegen die Druckfedern 10.1 an den oberen Anschlag in den Zylindergehäusen
10.10. Dabei tauchen die Kolbenstangen 10.3 mit ihren konisch ausgebildeten Enden
aus den Oeffnungen 10.5 in den Laschen 10.4 und heben damit die mechanische Fixierung
des Kabinenkörpers 1 mit den Seitenschildern 4 des Tragrahmens 12 auf. Die Steuerung
der in der Figur 4 gezeigten Funktionseinheiten 5, 6, 7, 9 und 10 erfolgt durch die
elektrische Steuereinheit 8, welche ihrerseits Signale von der Aufzugssteuerung 11
und den Positionsgebern 9 empfängt und verarbeitet. Die wesentlichen Elemente der
elektrischen Steuereinheit 8 sind ein Rechnersystem mit entsprechenden Steuer- und
Reglerprogrammen und eine Interface-Gruppe für Signal- und Daten-Ein/Ausgabe sowie
Verstärkerstufen für die Ansteuerung der Magnetspulen der Ventile und Schütze.
[0021] Die Aufzugssteuerung 11 liefert die Signale Fahrbefehl, Verzögerungsbefehl und Geschwindigkeits-Istwert.
Umgekehrt liefert die elektrische Steuereinheit 8 Status-Signale der Vorrichtung an
die Aufzugssteuerung 11. Diese Statussignale enthalten die Informationen Kabinenkörper
1 mechanisch fixiert/nicht fixiert, Oelkissen/kein Oelkissen und jene der genauen
momentanen Position des Kabinenkörpers 1. Letzteres wird von den beiden je an einer
Seite des Kabinenkörpers 1 angebrachten Positionsgebern 9 signalisiert. Die horizontale
Position jeder Seite des Kabinenkörpers 1 wird mit einem Lichtstrahl 9.2 auf die Lichtsensorplatte
9.3 übertragen. Der projizierte Lichtfleck LF beleuchtet Teilflächen von einem oder
mehreren bzw. maximal vier Sensorsegmenten 9.7. Die teilweise angeleuchteten Sensorsegmente
9.7 geben entsprechende aktive elektrische Signale an die elektrische Steuereinheit
8. Die Adresse eines Segmentes 9.7 kann beispielsweise K3/KS3 lauten und gibt so bekannt,
dass jenes Sensorsegment 9.7 des Kreisringes K3 im Kreissegment KS3 gemeint ist. In
einer weitergebildeten, nicht dargestellten Ausführung, sind die Sensorsegmente 9.7
in Matrixform angeordnet.
[0022] Zwei Positionspunkte sind besonders markiert. Im Zentrum befindet sich die Position
Fahrt PF und weiter aussen, beispielsweise zwischen K3 und K4 bzw. zwischen KS4 und
KS5 die Position Stop PS. Diese beiden Positionspunkte sind Ortssollwerte und entsprechen
den zwei Betriebszuständen des Aufzuges: Fahrt und Stillstand. Bei Stillstand auf
Stockwerk wird der Kabinenkörper 1 möglichst nahe zur Schachtwand hin auf die Position
Stop PS positioniert und dort mechanisch fixiert zwecks korrekter Türkupplung und
kleinem Antrittsluftspalt. Die Position Fahrt PF wird während der Fahrt eingenommen,
womit der Kabinenkörper 1 einige Zentimeter von den türseitigen Schachtarmaturen distanziert
wird und so den nötigen Spielraum für das Auffangen der horizontalen Stösse erhält.
Die aktive Verschiebung des Kabinenkörpers 1 in bestimmte horizontale Positionen erfolgt
mittels den diagonal angeordneten Betätigungszylindern 6. Diese funktionieren mit
zwei verschiedenen Betriebsarten. Die erste Betriebsart heisst zwangsläufige Positionierung.
Bei dieser Betriebsart bleiben die Steuerventile 6.5 in den Querverbindungen 6.14
in der in Figur 4 gezeigten geschlossenen Stellung und die Bewegungen der Kolben 6.2
erfolgen zwangsläufig entsprechend der jeweiligen Stellung des Steuerventiles 6.9
und der Volumenstromgrösse in den einzelnen Zuleitungen. Generell ist zu bemerken,
dass eine horizontale Verschiebung des Kabinenkörpers 1 nur dann vorgenommen wird,
wenn dieser schwimmt bzw. die Oelkissen in den Oelgleitkisseneinheiten 5 vorhanden
sind.
[0023] Die zweite Betriebsart heisst Schlupfpositionierung. Bei dieser Betriebsart werden
die Steuerventile 6.5 geöffnet, wobei abhängig von der Stellung der elektrisch gesteuerten
Blenden 6.8 bei der Ansteuerung der Betätigungszylinder 6 ein entsprechender Parallelstrom
in der Querverbindungen 6.14 entsteht, welcher im erforderlichen Mass die Stellkraft
der Betätigungszylinder herabsetzt. Die Schlupfpositionierung hat die Aufgabe, den
schwimmenden Kabinenkörper 1 während der Fahrt gegen horizontale Driftkräfte mit minimalster
Stellkraft auf Position PF zu halten. Horizontale Stösse werden von den quasi freilaufenden
Kolben in die geöffneten parallelen Oelflusskreise der Querverbindungen 6.14 geleitet
und sind innerhalb des Kabinenkörpers nicht mehr spürbar, weil nur eine Relativbewegung
des Tragrahmens 12 zum Kabinenkörper 1 stattfindet. In einer beispielhaften, nicht
dargestellten Ausführung weisen zwecks Vermeidung jeglicher mechanischen Reibung in
den Betätigungszylindern die Kolben 6.2 berührungsfreie Schikanedichtungen auf und
sind die Kolbenstangendurchführungen an den Zylindergehäusen 6.1 ebenfalls mit berührungsfreien
Schikanedichtungen sowie mit einem Linearwälzlager versehen. Wird nach horizontalen
Stössen eine bleibende Versetzung der horizontalen Lage signalisiert, so erfolgt mit
leicht erhöhter Stellkraft eine Lagekorrektur zu den Positionspunkten PF. Die Stellkraftgrösse
ist abhängig von den jeweiligen Oeffnungsweiten der elektrisch gesteuerten Blenden
6.8. Die Stellrichtung ergibt sich, unabhängig von der Betriebsart, aus der Stellung
der Steuerventile 6.9. Die erforderliche Stellgrösse, Stellkraft, Stellrichtung und
Stellgeschwindigkeit muss aus den kombinierten Signalen der Positionsgeber 9 in der
elektrischen Steuereinheit 8 errechnet werden. Die Stellkraftgrösse und die Stellgeschwindigkeit
weisen beispielsweise eine von der radialen Abweichung vom Punkt PF abhängige progressive
Charakteristik auf. Damit soll verhindert werden, dass je einmal bei wiederholten,
den Tragrahmen 12 in gleiche Richtung versetzenden Stössen der vertikale Rand des
Gleittellers 5.1 mit dem Gleitfuss 5.2 berührt wird. Zusätzlich wird die Stellkraft
beim Einfahren in ein Stockwerk umgekehrt quadratisch abhängig von der Fahrgeschwindigkeit
erhöht, um in dieser Phase den Positionspunkt PS anzusteuern und allmählich in die
zwangsläufige Betriebsart überzugehen.
[0024] Die zwangsläufige Betriebsart dient zur konkreten Positionierung und dem stabilen
Halten des noch schwimmenden Kabinenkörpers 1 auf Position PS beim Einfahren in ein
Stockwerk bzw. unmittelbar vor der mechanischen Fixierung des Kabinenkörpers 1 im
Tragrahmen 12. Letzteres erfolgt durch die mechanischen Fixiereinheiten 10 und findet
vor der mechanischen Kupplung der Kabinen- mit der Schachttür statt. Dabei wird das
Steuerventil 10.6 durch Abschalten des Betätigungsmagnetes 10.7 in jene in der Figur
4 gezeigte Stellung gebracht. Nun kann die Druckfeder 10.1 den Kolben 10.3 nach unten
drücken und das verdrängte Oel über die Blende 10.9 und die Rückleitung 7.6 in den
Tank 7.6 fliessen. Die konischen Enden der Kolbenstangen 10.3 tauchen in die Oeffnungen
10.5 der Laschen 10.4 am Kabinenkörper 1 und halten diesen in der dadurch bestimmten
Lage unverrückbar fest. Mit der Wirkung der mechanischen Fixierung wird nun auch die
Hydropumpe 7.2 stillgesetzt und der Kabinenkörper 1 steht mit den Gleitfüssen 5.2
fest in den Gleittellern 5.5 ohne Oelkissen. In diesem Zustand kann der Kabinenkörper
1 die bei der Schacht- und Kabinentürbetätigung entstehenden Kräfte ohne Lageveränderung
aufnehmen. Gleichzeitig wird mit dieser Verfahren eine vorteilhafte Verkleinerung
des Antrittluftspaltes erreicht.
[0025] Der chronologische Ablauf der vorstehend beschriebenen einzelnen Funktionen während
einer normalen Fahrt des Aufzuges ist in den Figuren 7 und 8 dargestellt. Das Verfahren
und die zu dessen Ausübung vorhandene Vorrichtung beginnen in jenem Moment zu arbeiten,
wo bei geschlossener und verriegelter Tür ein aktiver Fahrbefehl von der Aufzugssteuerung
11 vorliegt (Fig. 7). Durch die laufende Hydropumpe 7.2 wird der Kabinenkörper 1 durch
das entstehende Oelkissen auf Schwimmniveau gehoben, werden die Kolben 10.3 der mechanischen
Fixiereinheit 10 hochgedrückt, womit die mechanische Fixierung des Kabinenkörpers
1 im Tragrahmen 12 aufgehoben ist und wird durch die Betätigungszylinder 6 eine zwangsläufige
Positionierung des Kabinenkörpers 1 zu den Positionspunkten PF vorgenommmen. Beim
Erreichen dieser Positionspunkte PF - die Kabine hat inzwischen Fahrt aufgenommen
- werden die Betätigungszylinder 6 auf die Betriebsart Schlupfpositionierung umgeschaltet.
Der Uebergang von der Betriebsart "zwangsläufige Positionierung" auf die Betriebsart
"Schlupfpositionierung" erfolgt weich und beginnt schon vor dem Erreichen der Positionspunkte
PF. Während der Fahrt funktioniert die Vorrichtung wie bereits beschrieben.
[0026] Die nächste Phase beginnt mit dem Eintreffen des Verzögerungsbefehls (Fig. 8), welcher
eine Fahrtverzögerung bis zum Stillstand des Aufzuges zur Folge hat. Mit abnehmender
Fahrgeschwindigkeit nimmt umgekehrt quadratisch zur Geschwindigkeitsabnahme die Positionierkraft
der Betätigungszylinder 6 zu, was einen allmählichen Uebergang von der Schlupfpositionierung
zur zwangsläufigen Posionierung bedeutet. Beispielsweise 2 Meter vor dem Zielstockwerk
wird die Verschiebung des Kabinenkörpers 1 zu den Positionspunkten PS vorgenommen.
Diese Verschiebung muss beispielsweise 1 Meter vor dem Zielstockwerk abgeschlossen
sein, weil nun rechtzeitig vor dem Kuppeln der Türen der Kabinenkörper 1 fest auf
die Unterlage abgestellt und mechanisch fixiert sein muss, was durch das Stillsetzen
der Hydropumpe 7.2 erfolgt. Die Positionen PS werden nun beibehalten bis zur nächsten
Fahrt. Die Position PS muss so spät wie möglich eingenommen werden, um mit dem Kabinenkörper
1 möglichst nahe an die Schachtwand zu kommen und so den Antrittsluftspalt zu verkleinern.
[0027] In einer weiteren Variante des Verfahrens ist es möglich, mit einer dritten Phase
den Antrittsluftspalt ganz zu eliminieren, indem unmittelbar bei Stillstand und geöffneter
Tür der Kabinenkörper 1 erneut auf Schwimmniveau gehoben und in Richtung Ausgang bis
zum Verschwinden des Antrittluftspaltes zu einem dritten nicht gezeigten Positionspunkt
verschoben wird. Dieses ergänzende Verfahren bringt entsprechende Komfortvorteile
für rollende Beladung von Aufzugskabinen.
[0028] Bei dem in der Figur 4 gezeigten Hydrauliksystem enthalten die Zuleitungen von der
Druckleitung 7.5 zu den einzelnen Funktionseinheiten in einer weitergebildeten Form
teilweise noch nicht dargestellte druck- und mengenregulierende Elemente und/oder
Rückschlagventile zwecks Optimierung der gesteuerten Funktionen. In einer weiteren
Variante sind separate Hydropumpen 7.2 mit angepassten Charakteristiken für die einzelnen
Funktionseinheiten vorgesehen. Es ist ferner möglich, das Verfahren mit einer Pneumatik-Vorrichtung
durchzuführen oder für die einzelnen Funktionseinheiten verschiedene Medien, Oel und
Luft, mit den dazu nötigen Vorrichtungen einzusetzen. Ebenso ist ein Verfahren und
eine Vorrichtung mit Magnetkissen inform von sich gegenseitig abstossenden Elektro-
und/oder Permanetmagneten möglich nach dem Prinzip der Magnetschwebebahnen. Dabei
bietet sich für die horizontale Verschiebung des Kabinenkörpers 1 der Linearmotor
an. Die elektrische Steuerung der hydraulischen Vorrichtung gemäss Figur 4 lässt sich
auch mittels einer elektrisch-hydraulisch-fluidischen Analogie ausführen.
[0029] Es ist vorgesehen, ein schon vorhandenes Hydrauliksystem mittels einem entsprechenden
Zusatz in der Kabinenaufhängung mit einem hydraulischen Nachreguliersystem für eine
exakte Bündigstellung der Kabine bei Laständerungen zu ergänzen.
[0030] Bei entsprechender Messung und Auswertung des Systemdrucks im Zweig der Oelkissengleiteinheiten
5 ist es möglich, Informationen über die Kabinenbelastung zu gewinnen, also eine hydraulische
Lastmessung zu realisieren. Es können auch Druckspeicher eingesetzt werden, wodurch
beispielsweise kleinere Hydropumpen verwendet werden könnten bzw. diese zwecks Geräuschverminderung
niedertourig laufen würden.
1. Verfahren für die Schwingungsabsorbierung an Kabinenkörpern (1) bei schnellaufenden
Aufzügen,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Kabinenkörper (1) im Tragrahmen (12) auf mindestens einer Oelgleitkisseneinheit
(5) schwimmend gelagert wird und
der Kabinenkörper (1) auf den Oelgleitkisseneinheiten (5) in dem horizontalen Stossbewegungen
ausführenden Tragrahmen (12) eine von horizontalen Bewegungen isolierte Stellung einnimmt,
wobei
der Kabinenkörper (1) mindestens einen bestimmten horizontalen Positionsort (PF, PS)
einnehmen kann und eine horizontale Verschiebung des Kabinenkörpers (1) zu den Positionsorten
(PF, PS) mit veränderbarer Kraft von Betätigungszylindern (6) erfolgt und
beim Einfahren des Aufzuges in eine Zielhaltestelle der Kabinenkörper (1) näher an
die Schachtwand positioniert und im Tragrahmen (12) fixiert und
der Antrittsluftspalt unter ein übliches Mass verkleinert wird und
während der Fahrt eine von der türseitigen Schachtwand grösser distanzierte Position
(PF) eingenommen wird und der horizontalen Drift des Kabinenkörpers (1) im Tragrahmen
(12) entgegenwirkende Kompensations- und Positionierkräfte mit einer von der Abweichungsgrösse
zur Position Fahrt (PF) abhängigen Charakteristik wirksam sind.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass im Hydraulikzweig der Oelgleitkisseneinheit (5) Informationen für Lastmesszwecke
gebildet werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Steuerung der hydraulischen Funktionseinheiten mittels elektrisch-hydraulisch-fluidischer
Analogie erfolgt.
4. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass ein pneumatisches Verfahren angewendet wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine Magnetkissenlagerung des Kabinenkörpers (1) im Tragrahmen (12) angewendet
wird.
6. Vorrichtung für die reibungsarme Lagerung des Kabinenkörpers (1) im Tragrahmen
(12) und zur Ausübung des Verfahrens nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine Aufzugskabine (13) zwischen dem unteren Joch (2) des Tragrahmens (12) und
der Unterseite des Kabinenkörpers (1) mindestens eine Oelgleitkisseneinheit (5) aufweist
und eine die starre Verbindung zwischen Kabinenkörper (1) und Tragrahmen (12) bewirkende
Fixiereinheit vorhanden ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass Betätigungszylinder (6) vorhanden sind und diese einen Schlupf- oder zwangsläufigen
Betrieb bewirkende, mit steuerbaren Elementen versehene, zum Betätigungszylinder (6)
parallele Querverbindungen (6.14) aufweisen.
8. Vorrichtung nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine die Vorrichtung ergänzende Nachregulier-Funktionseinheit vorhanden ist.