[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Verdichten von in
einem Formraum über einem Modell aufgeschüttetem Gießerei-Formstoff mittels eines
Druckgases, das sich schlagartig mit zunächst einem relativ niedrigeren, danach mit
einem hohen Druckgradient in den Formraum entspannt und infolge des Druckstoßes den
Formstoff verdichtet.
[0002] Dieses sogenannte Luftimpulsverfahren hat sich grundsätzlich bei der Verdichtung
von Gießerei-Formstoff bewährt. Es geht jetzt im wesentlichen noch darum, homogen
verdichtete Formen mit hoher Härte auch bei formtechnisch schwierigen Modellen mit
abrupten Höhendifferenzen der Modellkontur oder mit geringem Randabstand sicherzustellen.
[0003] Zu diesem Zweck ist es durch die DE-OS 33 17 196 bekannt geworden, über der Formstoff-Oberfläche
eine gasdurchlässige Schicht anzuordnen, deren Gasdurchlässigkeit im Bereich oberhalb
des Modelles geringer ist als im modellfreien Randbereich. Dadurch ergibt sich bereits
eine deutlich verbesserte Anpassung der Formhärte an die Gegebenheiten des Modells.
[0004] Sodann ist es durch die DE-OS 37 40 775 bekannt, die Verdichtung nicht mit einem,
sondern mit zwei aufeinanderfolgenden Druckstößen herbeizuführen, wobei der Druckgradient
des ersten Druckstoßes kleiner als der des zweiten Druckstoßes ist. Dieser zweifache
Druckstoß führt jedoch zu einer Verlängerung der Taktzeit der Formmaschine.
[0005] Hiervon ausgehend liegt die Aufgabe der vorliegenden Erfindung darin, ein Verfahren
und eine Vorrichtung zur Verdichtung von Gießerei-Formstoff anzugeben, das sich einerseits
durch gute Verdichtungswerte auch in kritischen Modellbereichen, andererseits durch
kurze Taktzeit auszeichnet.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß hinsichtlich des Verfahrens dadurch gelöst, daß
die unterschiedlich hohen Durckgradienten innerhalb eines einzigen Druckstoßes erzeugt
werden, derart, daß sich der mit dem hohen Druckgradienten ansteigende Bereich der
Druckkurve direkt an den ersten, flacheren Bereich der Druckkurve anschließt.
[0007] Untersuchungen der Anmelderin haben erstaunlicherweise ergeben, daß ein derart gesteuerter
Druckimpuls wesentlich bessere Verdichtungswerte ergibt als ein herkömmlicher Druckimpuls.
Ursächlich hierfür dürfte folgende Erklärung sein: Durch den ersten, relativ flachen
Bereich des Druckanstieges wird der Formstoff im wesentlichen nur fluidisiert, also
seine Fließfähigkeit verbessert, ohne daß es zu einer nennenswerten Verdichtung
kommt. Der hierauf folgende weitere Druckanstieg, der mit dem für die Verdichtung
üblichen steilen Druckgradient erfolgt, profitiert von den verbesserten Fließeigenschaften
des Formstoffes, weil er sich innerhalb des gleichen Druckstoßes lückenlos an den
zuvor erreichten Druck anschließt. Die Verdichtungsfähigkeit gerade in engen Bereichen
zwischen einzelnen Modellen oder zwischen Modell und Formkasten wird dadurch bedeutend
verbessert. Die Taktzeit des erfindungsgemäßen Verfahrens bleibt nahezu die gleiche,
weil sich alle Vorgänge bei ein und demselben Druckimpuls abspielen.
[0008] Zweckmäßigerweise läuft der erste Abschnitt der Druckkurve von Atmosphärendruck bis
zu einem Zwischenwert von 1 bis 3 bar Überdruck, der anschließende Abschnitt von
diesem Zwischenwert bis zum Enddruck, der wie üblich bei etwa 4 bis 6 bar liegt.
[0009] Damit sich ein Druckanstieg mit den gewünschten unterschiedlichen Druckgradienten
innerhalb ein und desselben Druckstoßes realisieren läßt, können unterschiedliche
Steuerungsmechanismen verwendet werden. Besonders günstig ist es, den Druckstoß zu
Erzeugung des ersten, flacheren Druckanstieges in der Weise zu erzeugen, daß in dieser
Zeitspanne die Entspannung des Druckstoßes aus der Druckkammer in den Formraum künstlich
gedrosselt wird. Wenn dann der zweite Abschnitt mit dem höheren Druckgradient beginnen
soll, braucht diese Drosselwirkung lediglich aufgehoben zu werden. Bei diesem Vorgehen
ergibt sich der Vorteil, daß mit den bereits in der Praxis bewährten Ventilkonstruktionen
gearbeitet werden kann und daß man lediglich die Öffnungsbewegung dieses Ventiles
zu Beginn etwas verzögern muß. Es ergibt sich dann automatisch ein zunächst flacher
Druckanstieg, der dann, wenn das Ventil sich weiter und ohne Verzögerung öffnet, in
den schon bisher praktizierten steileren Druckanstieg übergeht.
[0010] Eine besonders zweckmäßige Weiterbildung der Erfindung besteht darin, den Druckstoß
mit seinem beiden unterschiedlich steilen Abschnitten nur über dem Bereich des Formstoffes
zu erzeugen, der sich im wesentlichen oberhalb des Modelles oder der Modelle befindet,
wogegen der Formstoff im Randbereich mit dem üblichen durchgehend steilen Druckstoß,
also ohne Drosselung, beaufschlagt wird.
[0011] Durch diese Aufteilung des Formraumes wird die Sandbewegung über dem Modell verzögert
und dadurch kann der Sand etwa zum gleichen Zeitpunkt seine Endverdichtung sowohl
am Modell wie auch an modellfreien Partien erreichen. Man erhält somit eine ideal
homogene Verdichtung.
[0012] Als Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens bieten sich verschiedene Realisierungsmöglichkeiten.
Im einfachsten Fall geht man von der herkömmlichen Formmaschine mit Druckimpuls aus,
bei der die Betätigung des Ventiles zwischen Druckkammer und Formraum durch ein
hydraulisches und/oder pneumatisches Druckmittel erfolgt. Um die beabsichtigte Verzögerung
zu Beginn der Öffnungsbewegung dieses Ventiles herbeizuführen braucht lediglich in
eine Druckmittelleitung zur Steuerung dieses Ventiles ein verstellbares Drosselventil
eingebaut zu werden.
[0013] Bei solchen Formmaschinen, die etwa gemäß der DE-OS 33 17 196 oberhalb des unverdichteten
Form stoffes eine gasdurchlässige Schicht mit reduzierter Gasdurchlässigkeit im
Bereich hoher Modellkonturen aufweisen, ist es am günstigsten, diese Schicht als mechanisches
Drosselelement auszubilden, dessen Gasdurchlässigkeit verstellbar ist. Dadurch läßt
sich ebenfalls zu Beginn des Druckimpulses eine verringerte Gasdurchlässigkeit und
somit die gewünschte Änderung der Druckanstiegsgeschwindigkeit herbeiführen.
[0014] Dabei sollte der Durchströmquerschnitt des Drosselelementes von etwa 0 % bis etwa
50 %, insbesondere bis etwa 30 % des freien Querschnittes verstellbar sein. Die Öffnungszeit
des Drosselelementes ist zur Anpassung an die Modellkontur verstellbar. Öffnung des
Drosselelementes kann zumindest teilweise während der Öffnungsbewegung des Druckkammer-Ventiles
erfolgen.
[0015] In konstruktiver Hinsicht empfiehlt es sich, daß das Drosselelement durch relativ
zueinander verschiebbare Lochplatten gebildet ist. In der einen Stellung decken die
Lochplatten jeweils die Löcher der Nachbarplatte zu, in der anderen Stellung fluchten
die Lochplatten.
[0016] Wie schon an anderer Stelle erwähnt, braucht sich das Drosselelement nicht über den
gesamten Querschnitt des Formraumes zu erstrecken, sondern es empfiehlt sich, wenn
es nur im Bereich oberhalb des Modells angeordnet ist. Hingegen kann der übrige Bereich
frei bleiben. Normalerweise ist dies der Randbereich - beim Formen von Badewannen
jedoch liegen die Verhältnisse bekanntlich umgekehrt.
[0017] Damit die Zonen unterschiedlicher Gasdurchlässigkeit auch in vertikaler Richtung
gegeneinander abgegrenzt sind, empfiehlt es sich, daß das Drosselelement nach unten
in den Formstoff eintauchende Schottwände aufweist. Diese Schottwände erstrecken
sich durch den Füllrahmen hindurch und gegebenenfalls auch ein Stück in den Formkasten
hinein.
[0018] Eine weitere Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens zeichnet
sich dadurch aus, daß zwei Ventile zwischen der Druckkammer beziehungsweise den Druckkammern
einerseits und dem Formraum andererseits vorgesehen sind und daß das eine Ventil an
den inneren Bereich des Formraumes angeschlossen ist, der sich im wesentlichen über
dem Modell befindet, wogegen das andere Ventil an den modellfreien Randbereich des
Formraumes angeschlossen ist. Dadurch ist eine weitgehend individuelle Druckbeaufschlagung
einzelner Bereiche des Formraumes in Abhängigkeit von den dort herrschenden Modell-Gegebenheiten
möglich. Durch Schottwände, die in den Sand eintauchen ist eine gegenseitige Beeinflußung
der Druckverhältnisse weitgehend auf das Ende des Druckimpulses beschränkt.
[0019] Bei großen Formraumquerschnitten liegt es im Rahmen der Erfindung, nicht nur mit
zwei, sondern mit mehr Ventilen zu arbeiten und dadurch insbesondere den inneren Bereich
des Formraumes in mehrere Räume zu unterteilen.
[0020] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung
von Ausführungsbeispielen anhand der Zeichnung; dabei zeigt
Figur 1 den erfindungsgemäßen Druckverlauf über der Zeit;
Figur 2 eine Formmaschine im Vertikalschnitt;
Figur 3 daß dazugehörige Steuerschema;
Figur 4 einen Ausschnitt einer Formmaschine mit einem anderen Ventil und
Figur 5 einen ähnlichen Ausschnitt mit zwei Ventilen.
[0021] In Figur 1 ist aufgetragen auf der Ordinate der Druck im Formraum über der Sandoberfläche
und auf der Abszisse die Zeit.
[0022] Erfindungsgemäß wird der Druck im Formraum zunächst mit einem ungewöhnlich niedrigen
Druckgradient von 30 bis 100 bar/sec erhöht, bis ein Druck von etwa 1 bis 3 bar erreicht
ist. Dieser erste Druckabschnitt 1 geht sodann lückenlos über in einen wesentlich
steileren Druckabschnitt 2, der den bei der Impulsverdichtung üblichen Druckgradient
von etwa 100 bis 600 bar/sec aufweist. Der Druckausgleich zwischen der Druckkammer
und dem Formraum stellt sich wie bisher bei etwa 3 bis 6 bar ein. Danach beginnt der
Druckabbau, in dem das Druckgas durch Spalte im Formraum und/oder durch bewußt angebrachte
Öffnungen entweicht, gegebenenfalls abgesaugt wird. Letzteres kommt in Betracht,
wenn als Druckgas ein Reaktionsgas verwendet wird, das eine chemische Aushärtung des
Formstoffes herbeiführt.
[0023] Der dem herkömmlichen Druckanstieg 2 vorgeschaltete Abschnitt 1 bewirkt eine intensive
Fluidisierung des eingefüllten Formstoffes. Die dadurch verbesserte Fließfähigkeit
kommt in vollem Umfange dem für die Verdichtung entscheidenden Druckabschnitt 2 zugute,
weil sich dieser Druckabschnitt direkt anschließt bevor die Luft aus dem Druckabschnitt
1 den Formraum verläßt. Im Gegensatz dazu ist bei dem bekannten Verfahren mittels
zweier aufeinanderfolgender Druckstöße die Belüftung durch den ersten Druckstoß bereits
weitgehend abgeklungen, wenn der zweite Druckstoß beginnt.
[0024] Der erfindungsgemäße Druckverlauf ist daher besonders für Formen mit tiefen Ballen
geeignet.
[0025] Um zu demonstrieren, daß sich der erfindungsgemäße Druckverlauf auch nachträglich
in bereits bestehenden Formanlagen realisieren läßt, wird zur weiteren Beschreibung
auf die bekannte Ventilsteuerung gemäß P 35 18 980.0 zurückgegriffen. Diese Anlage
ist in Figur 2 dargestellt, wobei nur die zum Verständnis der Erfindung notwendigen
Teile der Verdichtungsvorrichtung wiedergegeben sind.
[0026] Auf einer Modellplatte 1 mit einem Modell 2 sitzt ein Formkasten 3 und auf diesem
ein Füllrahmen 4. Oberhalb des so gebildeten Formraumes ist ein Druckbehälter 5 -
im Ausführungsbeispiel zur Aufnahme von Druckluft - angeordnet, der über einen Anschluß
6 aus einem Druckspeicher oder aus dem betrieblichen Druckluftnetz gespeist wird.
[0027] Der Druckbehälter weist eine Platte auf, die im Bereich oberhalb des Formraumes rostartig
mit einer Vielzahl von Öffnungen 8 versehen ist. An der Oberseite des Bodens 7 ist
ein Rahmen 9 angeflanscht, an den wiederum eine Abluftleitung mit einem Ventil 10
angeschlossen ist.
[0028] Der Durckbehälter 5 mit dem Rahmen 9 einerseits und die Modellplatte 1 mit Modell
2, Formkasten 3 und Füllrahmen 4 andererseits sind gegeneinander beweglich, um den
Formraum bis unmittelbar unterhalb des Bodens 7 mit Formstoff füllen zu können. Vor
dem Verdichten werden die beiden Baugruppen zusammengebracht und an ihrer Trennfläche
dicht zusammengepreßt.
[0029] Mit dem Boden 7 beziehungsweise dessen die Öffnungen 8 aufweisenden Bereich wirkt
ein Verschlußorgan in Form einer starren Ventilplatte 11 zusammen, die gleichfalls
eine Vielzahl von Öffnungen 12 besitzt. Außerdem ist auf der Unterseite der Ventilplatte
innerhalb des Bereiches der Öffnungen 12 ein Dichtungsbelag 13 angebracht. Die Öffnungen
8 im Boden 7 und die Öffnungen 12 in der Ventilplatte 11 sind so gegeneinander versetzt,
daß sie sich in der Schließlage gegenseitig versperren.
[0030] Die Ventilplatte 11 sitzt an einer Führungsstange 14, die zugleich die Kolbenstange
eines Kolbens 15 eines Druckmittelzylinders 16 bildet. Dieser und die Steuerung werden
nachfolgend anhand der Figur 3 beschrieben.
[0031] Der Druckmittelzylinder 16 ist in einem Hydraulik-Kreislauf angeordnet, dessen Druckquelle
mit 17 bezeichnet ist. Dabei handelt es sich beispielsweise um eine Hydraulikpumpe,
die aus einem Tank 18 gespeist wird. Von der Druckquelle 17 gelangt das Druckmittel
über einen Steuerschieber 19, ein Rückschlagventil 20 und die Zuleitung 21 in den
Druckraum 22 des Druckmittelzylinders 16.
[0032] Unterhalb seines Kolbens 15 weist der Druckmittelzylinder 16 einen Gasdruckraum
24 auf, der an einen Gasdruckspeicher 25 angeschlossen ist. Dieser Gasdruckspeicher
25 ist durch einen beweglichen Kolben 26 in einen Gasdruckraum 27 und einen Hydraulikdruckraum
28 unterteilt. Der Hydraulikdruckraum 28 ist über einen Steuerschieber 29 mit einer
Hochdruckquelle 30 verbunden, die aus dem Versorgungstank 18 gespeist wird.
[0033] Der Kolben 15 des Druckmittelzylinders 16 ist auf der Hydraulikseite mit einer den
Druckraum 22 durchgreifenden Kolbenstange 31 verlängert. Diese obere Kolbenstange
31 trägt unmittelbar am Ansatz des Kolbens 15 einen zylindrischen Ansatz 32 und einen
konisch verjüngten Ansatz 33, der bei einer Aufwärtshubbewegung des Kolbens 15 mit
der zylindrischen Verengung 34 eine Drossel bildet.
[0034] Die hydraulische Zuleitung 21 führt noch zu einem steuerbaren Rückschlagventil 23,
dessen Steuerleitung über den Steuerschieber 19 mit der Druckquelle 17 verbindbar
ist. Der Druckmittelraum ist in entsperrtem Schaltzustand des Rückschlagventils 23
über eine Abzweigung von der Leitung 21 mit einem Ablauftank 37 und einer Entlüfungsleitung
38 druckentlastet verbunden. Die Abflußleitung 39 des Ablauftanks 37 mündet in den
Hydrauliktank 18.
[0035] Außerdem geht die vorgenannte Abzweigung von der Zuleitung 21 zu einer einstellbaren
Drossel 35 und einem nachgeordneten Steuerschieber 36, die beide parallel zu dem Rückschlagventil
23 geschaltet sind und die einen langsamen Ablauf des Druckmittels aus dem Druckraum
22 zulassen.
[0036] Dadurch kann mit Hilfe der Drossel 35, die anfänglich nur einen kleinen Rücklaufquerschnitt
freigibt und in Verbindung mit dem geöffneten Steuerschieber 36 die Hubbewegung
des Kolbens 15 und damit der Ventilplatte 11 gebremst und der flache Druckabschnitt
1 im Druckdiagramm von Figur 1 realisiert werden.
[0037] Nach beispielsweise 50 Millisekunden springt zusätzlich das Rückschlagventil 23
in die Durchlaßstellung, so daß der Abfluß aus dem Druckraum 22 ungehindert freigegeben
wird. Das Ventil 11 öffnet sich dann schlagartig in der schon bisher üblichen Weise
bis zur maximalen Öffnungsstellung und erzeugt damit den Abschnitt 2 der Druckkurve.
[0038] Das Schließen des Ventils 11 und die übrigen Steuerfunktionen sind ausführlich in
der DE-OS 35 18 980 beschrieben, so daß zur Vermeidung von Wiederholungen hierauf
verwiesen werden darf.
[0039] Besonders zweckmäßig ist die Verwendung eines Proportionalventiles. Es ersetzt das
Rückschlagventil 23, die Drossel 35 und den Steuerschieber 36.
[0040] Figur 4 zeigt eine andere Realisierungsmöglichkeit zur Herbeiführung des erfindungsgemäßen
Druckverlaufes. Dabei ist nur ein schematischer Ausschnitt aus der Formmaschine dargestellt,
bestehend aus Modellplatte 1, Modell 2, Formkasten 3, Füllrahmen 4 und einem Formraum
gegenüber der Druckkammer 5 abschließenden Ventil 40.
[0041] Das Ventil 40 ist nur schematisch dargestellt. Es kann sich hierbei um eine Konstruktion
entsprechend Figur 2 oder um eine beliebige andere Ventilkonstruktion handeln. Es
muß lediglich sichergestellt werden, daß dieses Ventil schnell genug öffnet, um im
Formraum oberhalb des Formstoffes eine Druckanstiegsgeschwindigkeit von 100 bis 600
bar/sec.herbeizuführen. Eine verzögerte Öffnungsbewegung wie in Figur 2 und 3 beschrieben
braucht das Ventil 40 hingegen nicht auszuführen. Der verzögerte Druckanstieg zu
Beginn der Druckkurve wird hier auf andere Weise erzeugt und ist beschränkt auf denjenigen
Bereich des Formstoffes, der sich in etwa oberhalb des Modelles befindet.
[0042] In diesem Bereich ist im Zwischenraum zwischen dem Ventil 40 und der Oberseite des
eingefüllten Formstoffes ein Drosselelement 41 angeordnet. Dieses Drosselelement
besteht aus zwei aneinander anliegenden, horizontal gegeneinander verschiebbaren,
rostartig ausgebildeten Lochplatten, deren Löcher so angeordnet sind, daß sie in der
einen Stellung des Drosselelementes nahezu oder ganz geschlossen, in der anderen Stellung
hingegen offen sind. Derartige Rostplattenventile und ihre Betätigung ist bei Formmaschinen
an sich bekannt, so daß hierauf nicht näher eingegangen zu werden braucht.
[0043] Wesentlich ist nun, daß das Drosselelement 41 nach unten ragende Leitbleche 42 aufweist.
Diese Leitbleche tauchen in den eingefüllten Formstoff ein und erstrecken sich bis
nahe zum Formkasten oder in diesen hinein. Sie sind so positioniert, daß sie grob
mit der Außenkontur der Modelle fluchten.
[0044] Die Funktion dieses Drosselelementes ist folgende: Wird das Ventil 40 geöffnet, so
ist das Drosselelement 41 zunächst nahezu geschlossen, so daß sich der Druckimpuls
ungehindert nur in den Randbereich A des Formraumes fortpflanzen kann. Der innere
Bereich B, der sich unterhalb des Drosselelementes 41 befindet wird hingegen nur
mit einem abgeschwächten Druckimpuls beaufschlagt, dessen Druckgradient dem Abschnitt
1 der Druckkurve in Figur 1 entspricht. Nach etwa 50 Millisekunden geht das Drosselelement
41 in seine maximale Offenstellung und dementsprechend steigt der Druck mit dem Druckgradient
des Abschnittes 2 von Figur 1.
[0045] Die Bauform nach Figur 4 gestattet es somit, den erfindungsgemäßen Druckverlauf
nur in denjenigen Bereich des Formstoffes zur Geltung zu bringen, der sich im wesentlichen
oberhalb des Modelles befindet, wogegen der modellfreie Randbereich von dem herkömmlichen
Druckimpuls mit durchgehend steiler Kennlinie beaufschlagt wird.
[0046] Auch diese Lösung kann bei den bereits gebauten Produktionsmaschinen einfach nachgerüstet
werden. Es muß lediglich das Drosselelement 41 mit Hilfe eines Zwischenflansches zwischen
Füllrahmen und Druckkammer eingesetzt werden.
[0047] Eine noch individuellere Druckbeaufschlagung unterschiedlicher Bereiche des Formraumes
erlaubt die Bauform nach Figur 5. Hier sind der Randbereich A und innere Bereich B
jeweils an eigene Ventile 50 beziehungsweise 51 angeschlossen. Beide Ventile können
getrennt durch eine individuelle Verzögerungsschaltung variabel geöffnet werden.
Sie sind entweder an eine gemeinsame oder an getrennte Druckkammern angeschlossen.
[0048] Die Trennung zwischen den bei den Formraumbereichen erfolgt durch Wände 52, die den
Ausgang des Ventiles 51 umschließen, sich sodann oberhalb des Formstoffes auf den
oberhalb des Modelles liegenden Querschnitt erweitern und in die vertikalen Leitbleche
42 übergehen.
[0049] Es ist dadurch möglich, den inneren und den äußeren Formraumbereich individuell und
unabhängig voneinander zu verdichten.
[0050] Es liegt im Rahmen der Erfindung, als Druckgas ein chemisch mit dem Formstoff reagierendes
Härtergas zu verwenden.
1. Verfahren zum Verdichten von in einem Formraum über einem Modell aufgeschütteten
Gießerei-Formstoff mittels eines Druckgases, das sich schlagartig mit zunächst einem
relativ niedrigen, danach mit einem hohen Druckgradient in den Formraum entspannt
und infolge des Druckstoßes den Formstoff verdichtet,
dadurch gekennzeichnet,
daß die unterschiedlich hohen Druckgradienten innerhalb eines einzigen Druckstoßes
erzeugt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Druckverlauf in einem ersten Abschnitt mit niedrigem Druckgradient von Atmosphärendruck
bis zu einem Zwischenwert von 1 bis 3 bar Überdruck, in einem zweiten Abschnitt mit
höherem Druckgradient von dem Zwischenwert bis zum Enddruck ansteigt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Druckstoß zur Erzeugung eines ersten Abschnittes mit niedrigem Druckgradient
beim Entspannen in den Formraum künstlich gedrosselt wird und diese Drosselwirkung
zur Erzeugung des zweiten Abschnittes aufgehoben wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Drosselung des Druckstoßes durch verzögertes Öffnen eines den Formraum gegenüber
dem Druckgas absperrenden Ventiles erzeugt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Druckstoß mit seinen beiden Abschnitten nur über einem Teil der freien Formstoff-Oberfläche
erzeugt wird, insbesondere dem Teil, der sich im wesentlichen über dem Modell befindet,
wogegen der Formstoff im übrigen Bereich, insbesondere im modellfreien Bereich mit
dem üblichen, durchgehend steilen Druckgradient beaufschlagt wird.
6. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 5, wobei
der Formraum durch zumindest ein Ventil (11) gegenüber dem in zumindest einer Druckkammer
(5) gespeicherten Druckgas abgesperrt ist und die Betätigung dieses Ventiles (11)
durch ein hydraulisches und/oder pneumatisches Druckmittel erfolgt und die Modellplatte
(1) gegebenenfalls Entlüftungsöffnungen aufweist,
dadurch gekennzeichnet,
daß in eine Druckmittelleitung zur Steuerung des Ventils (11) ein Ventil (35) mit
verstellbarem Durchlaßquerschnitt eingebaut ist.
7. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 5, wobei
der Formraum durch zumindest ein Ventil (40) gegenüber dem in zumindest einer Druckkammer
(5) gespeicherten Druckgas abgesperrt ist und die Modellplatte (1) gegebenenfalls
Entlüftungsöffnungen aufweist und wobei oberhalb des unverdichteten Formstoffes zumindest
ein gasdurchlässiges Drosselelement (41) angeordnet ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Gasdurchlässigkeit des Drosselelementes (41) verstellbar ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Durchströmquerschnitt der Drosselelementes (41) von etwa 0 % bis eta 50 %,
insbesondere bis etwa 30 % des freien Querschnittes verstellbar ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 7 oder 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Öffnungszeit des Drosselelementes (41) einstellbar ist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 7, 8 oder 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Verstellung des Drosselelementes (41) im Öffnungssinn zumindest teilweise
während der Öffnungsbewegung des Ventiles (40) erfolgt.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Drosselelement (41) durch aneinander anliegende, relativ zueinander verschiebbare
Lochplatten gebildet ist.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Drosselelement (41) nur im Bereich (B) oberhalb der Modelle (2) angeordnet
ist.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Drosselelement (41) nach unten in den Formstoff eintauchende Schottwände
(42) aufweist.
14. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
wobei der Formraum durch Ventile gegenüber dem in zumindest einer Druckkammer gespeicherten
Druckgas abgesperrt ist und die Modellplatte (1) gegebenenfalls Entlüftungsöffnungen
aufweist,
dadurch gekennzeichnet,
daß zumindest zwei Ventile (50, 51) vorgesehen sind und das eine Ventil an den inneren
Bereich (B) des Formraumes angeschlossen ist, der sich im wesentlichen über den Modellen
befindet, wogegen das andere Ventil (52) an den modellfreien Bereich, insbesondere
den Randbereich (A) des Formraumes angeschlossen ist.
15. Vorrichtung nach Anspruch 14,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Anschluß der Ventile (50, 51) an ihre jeweiligen Formraumbereiche (A, B) durch
Wände (52, 42) erfolgt, die teilweise in den Formstoff eintauchen.
16. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 15,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei großen Formraum-Querschnitten der innere Bereich (B) des Formraumes in mehrere
Räume mit zusätzlichen Drosselelementen bzw. Ventilen unterteilt ist.
17. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 16,
dadurch gekennzeichnet,
daß nur das Drosselelement (41) bzw. das Ventil (51) für den inneren Bereich (B) den
Druckverlauf gemäß einem der Ansprüche 1 bis 5 im Formraum erzeugt.