[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Auftragen von Leim auf die Oberfläche
von Holzteilen, bei dem man den gebrauchsfertigen Leim als Gießfilm auf die Oberfläche
der Holzteile aufträgt.
[0002] Es sind viele Verfahren zum Auftragen von Leim auf die Oberfläche von Holzteilen
bekannt. So wird in der DE-B 21 01 800 ein Verfahren zum Auftragen von Leim bei der
Herstellung von Holzleimkonstruktionen beschrieben, wobei der Leim in einem Kreislauf
umlaufend gehalten wird und in Form von Schnüren auf die Werkstück-Breitseite aufgebracht
wird.
[0003] Nachteilig bei diesem Verfahren ist, daß beim Verpressen der Holzteile der Leim stellenweise
keinen zusammenhängenden Film bildet und es zu Fehlstellen in den Holzleimkonstruktionen
kommen kann.
[0004] In der DE-A 24 16 032 wird ein Verfahren zum Zusammenfügen von Holzprodukten beschrieben,
wobei das flüssige Harz und der flüssige Härter jeweils getrennt mittels eines Streifenverteilers
aufgetragen wird.
[0005] Nachteilig an diesem Verfahren ist, daß es neben der oben geschilderten Bildung von
Fehlstellen auch noch zu stellenweise ungenügender Vermischung von Härter und Harz
kommen kann, wobei benetzte Stellen entstehen können, die nicht oder nur ungenügend
aushärten.
[0006] In der EP-B-95 678 wird ein Verfahren zur Ausbildung eines Flüssigkeitsfilmes auf
einem Brett beschrieben durch Gießen eines Fließvorhanges aus einem Abgabebehälter.
[0007] Diese Applikation als einen freifallenden Fließvorhang zeigt einige Nachteile in
der praktischen Durchführung. Wird das zu beschichtende Holz mit hoher Geschwindigkeit
unter dem Gießfilm durchgefahren, kann es zum Abreißen des Filmes kommen. Auch die
gleichmäßige Verteilung über den Brettquerschnitt kann beispielsweise durch Zusammenziehung
eingeschränkt sein.
[0008] In der EP-A-241 891 wird eine Vorrichtung zum Auftragen von Leim auf Holzteile beschrieben,
mit deren Hilfe ein Gießfilm mittels eines Leitorganes gebildet wird. Die deutsche
Patentanmeldung P 37 12 347.5 sieht für dieses Leitorgan noch Verbesserungen in Form
von luftstauverhindernden Einrichtungen vor. Nach beiden Schriften wird Harz und Härter
getrennt durch zwei Vorrichtungen aufgetragen.
[0009] Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es, ein Verfahren zum Auftragen von Leim auf
die Oberfläche von Holzteilen zu entwickeln, das in einer Stufe einen gleichmäßigen
Auftrag eines gebrauchsfertigen Leimes gestattet und das Fehlstellen in Form von nichtbenetzten
Flächen bzw. unvollkommener Durchmischung der Harz-Komponenten vermeidet.
[0010] Gelöst wurde die Aufgabe durch einen Auftrag eines gebrauchsfertigen Leimes als Gießfilm
mittels eines Leitorgans.
[0011] Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zum Auftragen eines gebrauchsfertigen
Leimes auf die Oberfläche von Holzteilen, mit einem über einen Vorratsbehälter, einen
mit einem Leitorgan versehenen Gießkopf, unter dem eine Vorschubeinrichtung für Holzteile
angeordnet ist, und über eine Auffangwanne im Kreislauf umlaufend gehaltenen gebrauchsfertigen
Leim, wobei man den gebrauchsfertigen Leim als Gießfilm auf die Oberfläche der Holzteile
aufträgt.
[0012] Die zu diesem Verfahren erforderliche Vorrichtung ist bekannt und ist nicht Gegenstand
der vorliegenden Erfindung. Sie ist in der deutschen Patentanmeldung P 37 12 347.5
beschrieben und besteht im wesentlichen aus einem Vorratsbehälter, einem als zylindrischer
Hohlkörper ausgebildeter, mit Austrittsöffnungen und einem Leitorgan versehenen Gießkopf,
einer Vorschubeinrichtung für das zu beschichtende Holz, eine Auffangwanne und der
dazugehörigen Ringleitung mit zwei Pumpen. Wesentlich für das Verfahren sind die den
Luftstau verhindernden Einrichtungen am Leitorgan des Gießkopfes.
[0013] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird ein gebrauchsfertiger Leim, d.h. ein Leim,
der alle zu seiner Weiterverarbeitung bzw. Aushärtung benötigten Komponenten wie gegebenenfalls
Lösungsmittel, Katalysatoren, Härter, Zusatz- und Hilfsstoffe, Füll- und Streckmittel
oder deren Gemische enthält, aufgetragen und die nach dem Auftragen überschüssige
Menge in einem Auffangbehälter aufgefangen und in den Kreislauf zurückgeführt.
[0014] Bei einer bevorzugten Ausführungsform wird der gebrauchsfertige Leim auf Temperaturen
von 5 bis 30°C, bevorzugt 10 bis 20°C temperiert. Der gebrauchsfertige Leim kann an
jeder beliebigen mit Leim benetzten Stelle der Vorrichtung temperiert werden, bevorzugt
im Auffangbehälter der Vorrichtung.
[0015] Das erfindungsgemäße Verfahren erlaubt den Einsatz von verschiedenartigen flüssigen
Leimen, z.B. von Harnstoff-Formaldehyd-, Melamin-Harnstoff-Formaldehyd, Melamin-Harnstoff-Phenol-Formaldehyd,
Phenol-Resorcin-Formaldehyd, Resorcin-Formaldehyd, Phenol-Formaldehyd, Polyvinylacetat-Leime,
deren Mischungen und weitere in der Holzverarbeitung übliche Leime.
[0016] Bevorzugt werden Melamin-Harnstoff-Formaldehyd-Kondensate, Resorcin-Harnstoff-Formaldehyd-Kondensate
oder Polyvinylacetat-Leime verwendet.
[0017] Die Topfzeit (pot life) wird über eine geeignete Wahl von beispielsweise Härter oder
Katalysator so eingestellt, daß eine Verarbeitungszeit von mindestens einer halben,
bevorzugt mindestens einer Stunde gewährleistet ist. Die hierfür nötigen Maßnahmen
sind allgemein bekannt. So werden beispielsweise bei Leimen auf Basis von Aminoplasten
gerade so viel Säure oder säurebildende Verbindungen als Härter eingesetzt, daß während
der Verarbeitungszeit die Viskosität des gebrauchsfertigen Leimes nicht über 25.000
mPas steigt.
[0018] Bei Leimen auf Phenoplast-Basis werden entsprechend Formaldehyd oder formaldehydbildende
Verbindungen als Härter verwendet.
[0019] Bei anderen Leim-Systemen, bei denen die Härtung nicht chemisch sondern physikalisch
erfolgt, wie beispielsweise durch Lösungsmittelverdunstung, ist der Viskositätsanstieg
während der Verarbeitungszeit vernachlässigbar.
[0020] Die gebrauchsfertigen Leime sind sowohl in thixotropen wie auch in nichtthixotropen
Einstellungen verwendbar. Die thixotropen Einstellungen enthalten übliche Thixotropiermittel
wie Silikate.
[0021] Weiterhin können im gebrauchsfertigen Leim noch übliche Zusatz- und Hilfsstoffe
wie Füll- und Streckmittel, beispielsweise Getreide- oder Leguminose-Mehle in Mengen
bis zu 50 Gew.%, bezogen auf Feststoff des gebrauchsfertigen Leimes enthalten sein.
[0022] Die Verarbeitungs-Viskosität des gebrauchsfertigen Leimes beträgt bei 20°C 250 bis
12000, bevorzugt 1000 bis 10000 mPa·s.
[0023] Die Vorschubgeschwindigkeit des Holzes, das unter dem Leimfilm hindurchläuft, beträgt
0,5 bis 4 m/s, bevorzugt 1,5 bis 3 m/s.
[0024] Der Auftrag des gebrauchsfertigen Leimes beträgt dabei 80 bis 600 g/m², bevorzugt
300 bis 500 g/m².
[0025] Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren werden Holzteile mit einer gleichmäßigen Leimschicht
erhalten. Diese kann nach Aushärtung als Oberflächenvergütung dienen oder die beleimten
Holzteile können zur Herstellung von lamellierten Holzwerkstoffen oder Brettschichtholz
verwendet werden.
Beispiel
[0026] Das erfindungsgemäße Verfahren wurde erprobt in Verleimungsversuchen mit Buchenholz-Probestücken
vom Format 150 x 300 mm.
[0027] Ein Phenol-Resorcin-Formaldehyd-Kondensationsprodukt im Molverhältnis Phenol : Resorcin
: Formaldehyd von ungefähr 1:0,8:1, mit einem Trockengehalt von 50
+1 % (2 h/120°C) und einer Viskosität bei 20°C von ca. 50 mPa·s wurde mit einem Pulverhärter,
der ca. 25 Gew.% Paraformaldehyd sowie ca. 70 Gew.% organische und anorganische Füllstoffe
enthielt, im Verhältnis 100:25 Gew.-Teile (Leim : Härter) gemischt. Diese Leimflotte
(Viskosität ca. 1800 mPa·s) wurde in Form eines Gießfilms mit einem Auftrag von ca.
400 g/m² bei 20°C auf die Holzprobestücke aufgebracht.
[0028] Unmittelbar danach wurden nicht beleimte Probestücke auf die beleimten aufgelegt
und mit einem Druck von ca. 8 N/mm² verpreßt. Die Probestücke wurden im Normklima
(20°C/65 % rel. Luftfeuchtigkeit) 24 h unter Preßdruck gelagert.
[0029] Nach Herstellung von Einzelprüfkörpern aus diesen verleimten Probestücken gemäß DIN
53 254, Abschn. 5, wurden die Bindefestigkeiten bei Raumklima sowie wechselnden Klimabedingungen
gemäß DIN 68 141 in Verbindung mit DIN 53 254 ermittelt. Die normmäßig geforderten
Mindestbindefestigkeiten wurden in allen Fällen erreicht bzw. überschritten.
1. Verfahren zum Auftragen eines gebrauchsfertigen Leimes auf die Oberfläche von
Holzteilen, mit einem über einen Vorratsbehälter, einen mit einem Leitorgan versehenen
Gießkopf, unter dem eine Vorschubeinrichtung für Holzteile angeordnet ist, und über
eine Auffangwanne im Kreislauf umlaufend gehaltenen gebrauchsfertigen Leim, dadurch
gekennzeichnet, daß man den gebrauchsfertigen Leim als Gießfilm auf die Oberfläche
der Holzteile aufträgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man den Leim vor dem Auftragen
auf Temperaturen von 5 bis 30°C temperiert.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß man Harnstoff-Formaldehyd-,
Melamin-Harnstoff-Formaldehyd, Melamin-Harnstoff-Phenol-Formaldehyd, Phenol-Resorcin-Formaldehyd,
Resorcin- Formaldehyd-, Phenol-Formaldehyd-, Polyvinylacetat-Leime oder deren Mischungen
und weitere in der Holzverarbeitung übliche Leime aufträgt.