[0001] Die Erfindung betrifft eine hydrostatische Kreiskolbenmaschine der im Oberbegriff
des Anspruchs 1 angegebenen Gattung. Diese hydrostatischen Maschinen können sowohl
als Hydropumpe, vorzugsweise jedoch als Hydromotor eingesezt werden und sind besonders
beliebt als langsam laufende "Torque-Motoren". Als Arbeitsfluid werden Flüssigkeiten
und Gase verstanden. Ihr Vorzug liegt vor allem in einem relativ grossen Schluckvolumen
pro Umdrehung und somit in einem relativ hohen Abtriebsdrehmoment. Ausführungen nach
dem Oberbegriff haben den Vorteil, dass die Welle links und rechts des Verdrängerteils
und des Steuerteils in gross dimensionierten Wälzlagern gelagert werden kann, so
dass nicht nur eine für den Hydroteil genaue Wellenlagerung vorliegt, sondern auch
ein grosser Lagerabstand verwirklicht ist, der am An- bzw. Abtriebswellenende - bedingt
durch die grosse Hebelwirkung der Welle - grosse radiale Kräfte zulässt. Dadurch ist
es möglich, bei diesen Maschinen nicht nur grosse Riemen- und Zahnkräfte für die Drehmomentein-
bzw. ableitung zuzulassen, sondern man kann diese Maschinen auch als Antriebsnabe
für hydrostatische Radantriebe benutzen.
[0002] Eine bekannte Maschine dieser Art (DOS 1.703.573) besitzt eine sogenannte Gerotor-Verzahnung
zwischen dem feststehenden Gehäuse und der Aussenverzahnung des Kreiskolbens. Diese
Verzahnung arbeitet dort als Verdrängerteil. Der Kreiskolben besitzt in seinem inneren
Bereich ebenfalls eine Gerotor-Verzahnung, wobei sein Innenläufer einstückig mit der
An- bzw. Abtriebswelle verdrehfest verbunden ist. Bei dieser Maschine wird versucht,
die Versorgung und Entsorgung der Verdrängerverzahnung über Steuerschlitze zu gewährleisten,
die am Drehkolben selbst angeordnet sind. Aus konstruktiven und getriebekinematischen
Gründen ist es erforderlich, dass die Exzentrizitäten beider Gerotor-Verzahnungen
gleich sein müssen. Somit richtet sich die Zahnhöhe der Verdrängerverzahnung nach
der Zahnhöhe der sehr viel kleineren Verzahnung auf der Welle, sodass die Förderfläche,
d.h. das spezifische Volumen pro Umdrehung der Verdrängerverzahnung noch immer relativ
klein ist. Auch sind die erzielbaren Strömungsquerschnitte durch die dort vorgesehene
Kommutatorsteuerung ungünstig, so dass hohe Drosselverluste auftreten.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine hydrostatische Kreiskolbenmaschine
der angegebenen Gattung zu schaffen, bei der die oben erwähnten Nachteile nicht auftreten.
Insbesondere soll das Schluckvolumen vergrössert sein und eine hydrostatische Kreiskolbenmaschine
vorgeschlagen werden, bei der möglichst viele Teile mit höchst rationellen Verfahren
hergestellt werden können, z.B. im Sinterverfahren. Auch soll die Anzahl der benötigten
Teile möglichst klein sein. Gesintert werden vor allem natur axial-abformbare Teile.
Dies wird erfindungsgemäss durch die Kombination der Merkmale des Anspruchs 1 erreicht.
[0004] Zweckmässige Ausführungsformen sind in den Merkmalen der Unteransprüche beschrieben.
[0005] Gemäss der Erfindung erhält man nämlich in der Verdrängerverzahnung, die im folgenden
als erste Innen- bzw. Aussenverzahnung bezeichnet ist, bei einer Zähnezahldifferenz
von 1 die doppelte Zahnhöhe, wenn die zwischen dem Kreiskolben und der Welle vorgesehene
Verzahnung, die im folgenden als zweite Innen- und Aussenverzahnung bezeichnet ist,
eine höhere Zähnezahldifferenz aufweist als 1. Das dadurch erreichte wesentlich grössere
Schluckvolumen der Verdrängerverzahnung erfordert jedoch eine zeitquerschnittsintensive
Steuerung (in cm²/sec) des Zu- und Abflusses für das Arbeitsmedium, weshalb ein getrennter
Drehkommutator vorgesehen werden muss. Da der Kreiskolben über sehr grosse Zahnkräfte
sein Drehmoment an die Welle überträgt, muss diese Welle sehr stabil ausgeführt werden.
Da diese dicke Welle durch den Drehkommutator hindurchgeführt werden muss, muss für
den Antrieb desselben durch den Kreiskolben ein neuer Weg beschritten werden. Darin
dürfte auch der Grund liegen, warum die Fachwelt bisher keine höhere Zähnezahldifferenz
als möglich ansah.
[0006] Die Lösung dieser Aufgabe wird nunmehr in äusserst vorteilhafter Weise dadurch erreicht,
dass die zweite Innen- und Aussenverzahnung eine Zähnezahldifferenz von mindestens
2 aufweist, und dass der Drehkommutator des Steuerteils mit dem Kreiskolben über ein
Kreisbogengetriebe mit einem Übersetzungsverhältnis von 1 : 1 gekoppelt ist. Gegenüber
der Welle ist der Drekommutator frei drehbar.
[0007] Als eine mögliche Zahnform zwischen dem Kreiskolben und der Welle eignet sich eine
Innenverzahnung mit konkav ausgebildeten Zahnflanken, die Kreisbogenform besitzen
und die Form der Zahnflanken der zweiten Aussenverzahnung auf der An- bzw. Abtriebswelle
durch Abrollen auf der zweiten Innenverzahnung des Kreiskolbens bestimmen. Eine solche
Innenverzahnung hat besonders kleine Gleitanteile, bedingt durch einen sehr kleinen
Eingriffswinkel.
[0008] Man kann den Wirkungsgrad des Innnengetriebes zwischen dem Kreiskolben und der Welle
noch verbessern, indem die zweite Innenverzahnung (des Kreiskolbens) konvex kreisförmig
ausgebildete Zahnflanken aufweist, die Form der Zahnflanken der zweiten Aussenverzahnung
(der Welle) durch Abrollen auf der zweiten Innenverzahnung bestimmt ist und somit
konkave Zahnform besitzt. Dadurch ist der kerbfreie Querschnitt des Drehkolbens auch
grösser als bei der Variante mit konkaven Flanken an der zweiten Innenverzahnung,
was eine höhere Stabilität ergibt oder eine schmälere Bauform erlaubt.
[0009] Eine einwandfreie Drehkommutatorsteuerung für die Versorgung und Entsorgung des Verdrängerteils
hat zur Bedingung, wie dies allgemein bei solchen Maschinen bekannt ist, dass der
Drehkommutator exakt die gleiche Drehzahl ausführt wie der Kreiskolben um seine eigene
Achse. Da der Kreiskolben nicht' nur eine Drehbewegung, sondern auch eine Exzenterbewegung
ausführt, treten bei dieser 1:1 - Übersetzung konstruktive Schwierigkeiten auf. Bei
der erfindungsgemässen Kreiskolbenmaschine wird diese 1:1-Über setzung dadurch erreicht,
dass der Drehkommutator zum Verdrängerteil gerichtete Getriebefortsätze aufweist,
die unmittelbar mit der zweiten Innenverzahnung des Kreiskolbens kämmen. Die 1:1 Übersetzung
entsteht dadurch, dass zwischen dem Drehkommutator und dem Kreiskolben ein Kreisbogengetriebe
mit der Übersetzung 1:1 vorgesehen ist,bei welchem die vom Drehkommutator abragenden
Getriebefortsätze als Zähne mit kreisbogenförmigen Zahnflanken ausgebildet sind -
entlang eines Teilkreisumfangs gleichmässig verteilt - und in kreisbogenförmige Zähne
des Kreiskolbens als zweite Innenverzahnung eingreifen, deren Radius um die Exzentrizität
der Kreiskolbenmaschine kleiner ist als der Radius der kreisbogenförmigen Zahnflanken
der Getriebefortsätze oder umgekehrt. Hohe Leistungen werden dabei nicht übertragen.
[0010] Umgekehrt muss die Verzahnung zwischen dem Kreiskolben und der Abtriebswelle zur
Verlustminimierung unbedingt als rollende Verzahnung mit kleinsten Gleitanteilen
ausgeführt werden. Da der Drehkommutator jedoch praktisch momentenfrei arbeitet, kann
für dessen Antrieb ein Getriebe mit verhältnismässig hohem Gleitanteil eingesetzt
werden, wie dies bei dem Kreisbogengetriebe der Fall ist. Es kann z.B. eine Kopplung
wie beim Cyclogetriebe vorgesehen sein. Im Rahmen der Erfindung gilt auch der Inhalt
der CH-Patentanmeldung "Kreisbogengetriebe" vom selben Anmeldetag als geoffenbart.
Bei einer Ausführung der zweiten Innenverzahnung mit konkaven Zähnen ist nun der
1 : 1 - Antrieb des Drehkommutators dadurch gegeben, dass die gleichmässig am Umfang
verteilten Getriebefortsätze des Drehkommutators direkt in die zweite mit konkav kreisförmigen
Zahnflanken ausgeführte Innenverzahnung des Kreiskolbens hineinragen und die Anzahl
der Fortsätze gleich der Zähnezahl der zweiten Innenverzahnung ist, wobei die Form
der Fortsätze nach den Richtlinien für ein Kreisbogengetriebe gemäss Anspruch 7 festgelegt
ist und konvexe Zahnflanken aufweist. Für die konstante Drehwinkelübersetzung 1:1
vom Kreiskolben auf den Drehkommutator kann ein ausreichender Überdeckungsgrad erzielt
werden.
[0011] Besitzt der Kreiskolben als zweite Innenverzahnung Zähne mit konvexen Zahnflanken,
so erfolgt der Antrieb des Drehkommutators dann dadurch, dass die gleichmässig am
Umfang verteilten Getriebefortsätze des Drehkommutators ebenfalls direkt in die mit
konvex kreisförmigen Zahnflanken versehene zweite Innenverzahnung des Kreiskolbens
hineinragen und die Anzahl der Fortsätze gleich der Zähnezahl der zweiten Innenverzahnung
ist, wobei die Fortsätze wiederum nach den Richtlinien für ein Kreisbogengetriebe
gemäss Anspruch 6 festgelegt sind und konkave Zahnflanken aufweisen.
[0012] Bei ähnlichen Kreiskolbenmaschinen, die zwar nicht dieser Gattung angehören, ist
bekannt, dass der Drehkommutator über eine taumelnde Kardanwelle vom Kreiskolben angetrieben
wird. Diese Lösung kann aber bei der erfindungsgemässen Maschine nicht übernommen
werden, da im zentrischen Bereich der Maschine die Antriebswelle durch den Drehkommutator
hindurchgeführt ist. Zwar bestünde die Möglichkeit, dass im Bereich zwischen dem Drehkommutator
des Steuerteils eine taumelnde Hohlwelle vorgesehen ist, die an ihren beiden Enden
mit einer dritten bzw. vierten Aussenverzahnung versehen ist, die einerends mit der
zweiten Innenverzahnung des Kreiskolbens und andernends mit einer dritten Innenverzahnung
des Drehkommutators kämmt. Dies Möglichkeit scheidet jedoch praktisch aus,da die durchgeführte
An- bzw. Abtriebswelle in diesem Bereich sehr viel schwächer ausgeführt werden müsste,
wodurch bei gleicher Dimensionierung unzulässige Durchbiegungen der Getriebewelle
auftreten könnten.
[0013] Die Ausführungsform der Verdrängerverzahnung, in diesem Fall also die erste Innen-bzw.
Aussenverzahnung, hat einen wesentlichen Einfluss auf den Wirkungsgrad der Maschine.
Hierbei ist eine der Verlustquellen die Normalkraft, mit der die Zahnköpfe der ersten
Aussenverzahnung auf die Zahnköpfe der zugehörigen Innenverzahnung gegeneinander
gerückt werden. Diese Kopf-Zahnkraft ist umso kleiner, je kleiner der Eingriffswinkel
der Verzahnung ist. Da diese Zahnköpfe aufeinander gleiten, treten dort Reibverlust
leistungen auf,die auch gleichzeitig zu Verschleisserscheinungen führen können. Eine
in der Praxis vielfach bewährte Ausführung ist dadurch gekennzeichnet, dass diese
erste Innen- bzw. Aussenverzahnung eine Trochoidenverzahnung ist, wobei wie in anderem
Zusammenhang beschrieben (siehe EP-PS 43899, die als im Rahmen dieser Beschreibung
geoffenbart gilt)die Zähne der ersten Innenverzahnung angenähert Trapezform mit konvex
gewölbten Flanken und Köpfen aufweisen,und dass der Wälzkreis der ersten Innenverzahnung
ausserhalb des Kreises um den Mittelpunkt der ersten Innenverzahnung durch das untere
Drittel der Zahnhöhe der ersten Innenverzahnung verläuft.
[0014] Bei hohen Drehzahlen dieser hydrostatischen Kreiskolbenmaschinen hat sich auch eine
Ausführung bewährt, bei der die Zähne der ersten Innenverzahnung durch in dem Gehäuse
drehbar gelagerte Rollen gebildet werden. Diese werden mit einem gewissen Gleitlagerlaufspiel
im Gehäuse gelagert, so dass durch das Arbeitsfluid zwischen der Rolle und dem Gehäuse
ein hydrodynamisches Gleitlager entsteht.
[0015] Bei der der Erfindung zugrundeliegenden Gattung der Kreiskolbenmaschinen besitzt
der Kreiskolben Ringform. Die hydrostatische Kraft wirkt auf seinen halben Aussenumfang
und hat das Bestreben, diesen ringförmigen Körper zu einem Oval zu verformen. Diese
Verformung darf nicht grösser sein, als es das Zahnspiel der ersten Innenverzahnung
zulässt, wenn sich der Kreiskolben noch frei in der Gehäuseinnenverzahnung drehen
soll. Wird diese Ovalverformung zu gross, dann klemmt der Kreiskolben mit der Folge
schlechten Wirkungsgrades und hohen Verschleisses der Maschine. Aus diesem Grunde
muss die Verformungssteifigkeit des Kreiskolbens optimiert sein. Dies wird dann erreicht,
wenn die Innenverzahnung des Kreiskolbens dieselbe Zähnezahl aufweist wie dessen Aussenverzahnung
und wenn der Kreiskolben aus einem Material mit grossem Elastizitätsmodul hergestellt
ist.
[0016] Weitere vorteilhafte Ausführungsmöglichkeiten für eine rationelle Herstellung der
erfindungsgemässen Maschine sind in den Unteransprüchen beschrieben.
[0017] Die Erfindung wird im folgenden anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme
auf die beiliegenden, schematischen Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
Fig.1 einen Längsschnitt durch eine Ausführungsform einer hydrostatischen Kreiskolbenmaschine,
wobei der besseren Anschaulichkeit wegen lediglich die Längsverstiftung, nicht jedoch
die Längsverschraubung dargestellt ist;
Fig.2 einen Querschnitt entlang der Schnittlinie A-A von Fig.1, wobei die Innenverzahnung
des Kreiskolbens konkave Zahnflanken aufweist;
Fig.3 einen gleichen Querschnitt, wobei die Innenverzahnung des Kreiskolbens konvexe
Zahnflankenform besitzt;
Fig.4 einen Querschnitt entlang der Schnittlinie B-B von Fig.1, wobei die Innenverzahnung
des Kreiskolbens wie in Fig.2 konkave Zahnflanken aufweist;
Fig.5 einen gleichen Querschnitt, wobei die Innenverzahnung des Kreiskolbens konvexe
Zahnflankenform besitzt;
Fig.6 einen Querschnitt entlang der Schnittlinie A-A von Fig.1, wobei die Innenverzahnung
der Verdrängerverzahnung im Gehäuse durch Zylinderrollen gebildet wird;
Fig.7 einen Querschnitt entlang der Schnittlinie C-C von Fig.1, und
Fig.8 eine Variante mit mittig angeordnetem Steuerteil.
[0018] Die in den Figuren ersichtliche Kreiskolbenmaschine 101 weist neben der im Längsschnitt
nicht gezeigten Längsverschraubung eine An- bzw. Abtriebswelle 9 auf, die in zwei
Kegelrollenlagern 10 links und rechts des Hydraulikteils stabil gelagert ist. Die
Maschine ist durch einen Wellendichtring 50 nach aussen leckfrei abgedichtet, wobei
die zur Druckentlastung der Dichtung dienenden Leckölleitungen und Leckölrückführungen
in den Niederdruckbereich der Übersichtlichkeit wegen nicht dargestellt sind. Die
Welle 9 ist mit einer kräftigen, das An- bzw. Abtriebdrehmoment übertragenden Aussenverzahnung
8 (8a mit konvexen und 8b mit konkaven Zahnflanken 28a bzw 28b) versehen, die mit
der Innenverzahnung 7 (7a mit konkaven und 7b mit konvexen Zahnflanken 29a bzw 29b)
des Kreiskolbens 5 kämmt. Dieser kreist mit der Exzentrizität e um die Welle 9 und,
da die Welle koaxial zur Gehäuseinnenverzahnung 4 gelagert ist, auch innerhalb des
Gehäuses 3. Es muss somit die konstruktive Forderung erfüllt sein, dass der Achsabstand
des Zahnradinnengetriebes zwischen Welle 9 und Kreiskolben 5 gleich dem Achsabstand
des Innengetriebes zwischen Kreiskolben 5 und Gehäuse 3 sein muss. Die Maschine weist
ferner einen trommelförmigen Drehkommutator 11 auf, der druckdicht, jedoch mit Laufspiel
versehen im Steuerteil 2 gelagert ist. Er besitzt radial nach aussen offene Steuerschlitze
12 und 13, die wechselweise axial versetzt und gleichmässig am Umfang verteilt sind.
Die Steuerschlitze stehen sowohl über Umfangsnuten 15 und 16 als auch über Innennuten
17 und 18 mit den Anschlüssen 19 und 20 für das Fördermedium in Verbindung. Die Wirkungsweise
eines solchen Drehkommutators zur Steuerung z.B. einer gattungsgemässen Kreiskolbenmaschine
ist dem einschlägigen Fachmann bekannt (vgl. OMM Hydromotor der Fa. Danfoss) und muss
deshalb nicht näher erläutert werden. Der Drehkommutator beliefert und entsorgt den
Verdrängerteil 1 über die radialen Steuerkanäle 21 und 22 und über die axialen Kanäle
23 mit Druckmedien.
[0019] Wie aus den Fig.2 bis 6 erkennbar, münden die Kanäle 23 in die Zahnlückenräume 26
der Gehäuseinnenverzahnung 4, die in bekannter Weise zusammen mit der zugehörigen
Aussenverzahnung 6 des Kreiskolbens 5 die Arbeitsräume der hydrostatischen Maschine
bilden. Auch die Wirkungsweise dieser bekannter Innenzahnradpumpen oder -motoren ist
dem Fachmann bekannt und muss nicht weiters erläutert werden. Bei richtiger Steuerung
des Zu- und Abflusses des Arbeitsmediums aus den Arbeitsräumen 26a und 26b durch den
Drehkommutor 11 sind beispielsweise alle links der Achsabstandlinie 40 liegenden
Arbeitsräume 26a mit dem Zulauf 19, alle rechts da von liegenden Arbeitsräume 26b
mit dem Abfluss 20 in Verbindung. Wenn nun, wie im Falle eines Hydromotors, der Zulauf
19 unter hohem Pumpendruck, der Ablauf 20 etwa unter Atmosphärendruck steht, dann
wird der Kreiskolben 5 mit hohem Drehmoment um den Eingriffspunkt 27 der Gehäuseverzahnung
4 im Beispiel der Fig.2 bis 6 im Uhrzeigersinn gedreht. Die Grösse und die Gleichförmigkeit
dieses Drehmomentes hängt entscheidend von der Zähnezahl und vom Teilkreisdurchmesser
der Aussenverzahnung des Kreiskolbens ab. Daraus leitet sich ein linearer Zusammenhang
zwischen dem Schluckvolumen der Maschine pro Umdrehung des Kreiskolbens um seine eigene
Achse und dessen Drehmoment ab. Grosse Zähnezahl und grosse Exzentrizität e ergeben
somit eine hohe Leistung der Maschine bei gegebenem Bauraum.
[0020] Der Kreiskolben 5 gibt nun sein Drehmoment in Form einer grossen Zahnkraft im Eingriffspunkt
44 zwischen seiner Innenverzahnung 7 und der Aussenverzahnung 8 der Welle auf die
Abtriebswelle 9 ab.
[0021] Der Wirkungsgrad dieser Krafübertragung zwischen dem Kreiskolben und der Welle wird
vom Eingriffswinkel der engagierten Verzahnungen beeinflusst. Die Verzahnung gemäss
Fig.3 ist derjenigen der Fig.2 um ca. 4% überlegen, sofern sie konstruktiv optimiert
ist. Diese Optimierung muss am Reissbrett und gleichzeitig rechnerisch erfolgen, was
hier im Einzelnen nicht dargelegt werden muss und einem Fachmann bekannt ist.
[0022] Wichtig für das erfolgreiche Arbeiten einer solchen Kreiskolbenmaschine ist eine
biegesteife Welle 9, weshalb angestrebt werden muss, dass die auf ihr bevorzugt einstückig
aufgesetzte Aussenverzahnung 8 möglichst grossen Durchmesser besitzt. Gleichzeitig
soll jedoch auch der Kreiskolben 5 möglichst steif ausgebildet sein. Besonders aus
Fig.6 kann man erkennen, dass es vorteilhaft ist, wenn die Innenverzahnung des Kreiskolbens
5 gleiche Zähnezahl aufweist wie dessen Aussenverzahnung 6.
[0023] Wie man insbesondere in Fig.1 erkennen kann, bleibt für den 1:1-Antrieb des Drehkommutators
11 durch den Kreiskolben 5 wenig Platz übrig. Bei der Kreiskolbenmaschine gemäss der
Erfindung ist für die Lösung dieser Aufgabe ein völlig neuer Weg beschritten worden,
wie man dies besonders deutlich in Fig.4 erkennen kann. Wählt man für die Innenzahnflanken
29a des Kreiskolbens 5 eine Kreisbogenform, dann lässt sich auch für eine 1:1 - Übersetzung
zwischen Kreiskolben 5 und Drehkommutator 11 ein dazu passender Kreisbogenzahn 30
(mit einer konvexen Zahnflanke 30a) finden. Die aktiven Eingriffspunkte sind mit den
Ziffern 31 und 32 bezeichnet. Die Vorschrift für die Berechnung und Konstruktion
dieser 1:1 - Verzahnung kann der Patentschrift (CH-Patentgesuch "Kreisbogengetriebe"
vom selben Anmeldetag) bzw. den Merkmalen des Anspruches 5 entnommen werden. Die als
Zähne ausgebildeten Fortsätze 14 mit der kreisbogenförmigen Zahnflanke 30a können
einstückig mit dem Drehkommutator 11 beispielsweise im Sinterverfahren hergestellt
werden. Da der Drehkommutator keine Leistung verbraucht, ist die Zahnbelastung hier
praktisch Null.
[0024] Fig.5 zeigt eine solche Kreisbogenverzahnung zwischen dem Kreiskolben 5 und dem
Drehkommutator 11, bei der die Zahnform 29b konvex ist. Die Regeln zur Konstruktion
und Berechnung der Gegenzahnflanke 30b sind gleich. Hierbei erhält man wesentlich
stabilere zahnförmige Fortsätze 14b am Drehkommutator 11.
[0025] Eine Maschine mit sehr hoher und bewährter Verschleissfestigkeit ist in Fig. 6 dargestellt,
bei der die Innenverzahnung 4 des Gehäuses aus drehbaren, gehärteten und geschliffenen
Rollen 34 hergestellt wird. Hier besteht die Möglichkeit, dass sich die Rollen 34
auf einem Ölfilm im Spalt 35 zwischen Rolle und Gehäuse hydrodynamisch gelagert abstützen,
so dass der Wirkungsgrad dieser Verdrängerverzahnung verbessert wird. Der Herstellungsaufwand
ist natürlich entsprechend höher, da der Schmierfilm nur wenige Mikrometer dick sein
darf, so dass die Gehäuse-Innenform entsprechend exakt sein muss.
[0026] In Fig.7 kann man die Anordnung der radialen Schlitze 12 und 13 des Drehkommutators
11 erkennen, ebenso die Anordnung der Kanäle 21 und 22 und der zylindrischen Kanäle
23 im Querschnitt. Hier erkennt man auch die Schrauben 36 für die Längsverschraubung
der Maschine und die Schrauben 37 zum getrennten Verschrauben des Steuergehäuses 38
mit dem Anschlussgehäuse 39.
[0027] Die in Fig.8 im Schnitt dargestellte Variante zeigt den Steuerteil 2a mit den Anschlüssen
19a,20a dem Abtriebsende der Welle 9 näher als bei der Variante nach Fig.1. Dadurch
ist eine radiale Anspeisung möglich, und die radialen Lagerkräfte für die Lager 10
sind noch besser verteilt. Es ergeben sich daraus weiters weniger Durchströmdrosselverluste
bei hoher Drehzahl, weil keine starken Wegkrümmungen vorhanden sind; längere Abdichtstrecken
"L" am Kommutator und dadurch ein besserer volumetrischer Wirkungsgrad bei gleicher
Baulänge wie Fig.1; leichtere Montierbarkeit und eine marktkonformere Anordnung der
Anschlüsse. Die weiteren Bauteile entsprechen denen der anderen Figuren und sind daher
nicht näher bezeichnet.
[0028] Die in der Zeichnung dargestellten Ausführungsformen sollen lediglich Beispiele
für eine erfindungsgemässe Kreiskolbenmaschine geben. So ist es auch denkbar, dass
der Drehkommutator nicht radial, sondern axial durchströmt sein kann, wie dies in
einigen Fällen bevorzugt wird. Ebenso können die Zu- und Abflussanschlüsse - wie
oft bevorzugt - nicht axial, sondern radial angeordnet sein.
1. Hydrostatische Kreiskolbenmaschine mit einem als An- bzw. Abtriebsteil wirkenden
Verdrängerteil (1) und einem zur Versorgung und Entsorgung des Verdrängerteils (1)
mit Arbeitsfluid dienenden, daneben liegenden Steuerteil (2), wobei der Verdrängerteil
(1) ein erstes starres Gehäuse (3) mit einer ersten Innenverzahnung (4) aufweist,
die mit einem drehbaren, exzentrisch angeordneten Kreiskolben (5) mit einer ersten
Aussenverzahnung (6) zusammenwirkt, welcher Kreiskolben (5) eine zweite Innenverzahnung
(7) aufweist, die mit einer zweiten Aussenverzahnung (8) an einer zentrisch gelagerten
Welle (9) kämmt, die zumindest auch den Steuerteil (2) durchsetzt und beidseitig gelagert
ist, wobei zwischen der ersten Innen- und Aussenverzahnung (4,6) eine Zähnezahldifferenz
von 1 herrscht, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Innen- und Aussenverzahnung
(7,8) eine Zähnezahldifferenz von mindestens 2 - die Aussenverzahnung (6,8) ist jeweils
diejenige mit der geringeren Zähnezahl - aufweisen, und dass ein Drehkommutator (11)
des Steuerteils (2) mit dem Kreiskolben (5) über ein Kreisbogengetriebe (28,29) mit
einem Übersetzungsverhältnis von 1 : 1 gekoppelt ist.
2. Hydrostatische Kreiskolbenmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass
die zweite Innenverzahnung (7a) konkav ausgebildete Zahnflanken (29a) aufweist, die
insbesondere Kreisbogenform besitzen, und dass die Form der Zahnflanken (28) der zweiten
Aussenverzahnung (8a) auf der An- bzw. Abtriebswelle (9) für das Abrollen auf der
zweiten Innenverzahnung (7a) des Kreiskolbens (5a) bestimmt ist. (Fig.2)
3. Hydrostatische Kreiskolbenmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass
die zweite Innenverzahnung (7b) konvexe, insbesondere kreisbogenförmig ausgebildete,
Zahnflanken (29b) aufweist, und dass die Form der Zahnflanken (28b) der zweiten Aussenverzahnung
(8b) der Welle (9) für das Abrollen auf der zweiten Innenverzahnung (7b) bestimmt
ist. (Fig.3)
4. Hydrostatische Kreiskolbenmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
dass der Drehkommutator (11) zum Verdrängerteil (1) gerichtete Getriebefortsätze (14a;b)
aufweist, die unmittelbar mit der zweiten Innenverzahnung (7) des Kreiskolbens (5)
kämmen. (Fig.1,4)
5. Hydrostatische Kreiskolbenmaschine nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
dass vom Drehkommutator abragende Getriebefortsätze (14a;b) als - entlang eines Teilkreisumfanges
gleichmässig verteilte - Zähne mit - vorzugsweise kreisbogenförmigen - Zahnflanken
(30) ausgebildet sind, die in die zweite Innenverzahnung (7a;b) eingreifen, wobei
deren Radius um die Exzentrizität (e) der Kreiskolbenmaschine kleiner ist, als der
Radius der - vorzugsweise kreisbogenförmigen - Zahnflanken (30a;b) der Getriebefortsätze
(14a;b) oder umgekehrt. (Fig.4;5)
6. Hydrostatische Kreiskolbenmaschine nach Anspruch 2 oder 5, dadurch gekennzeichnet,
dass die Anzahl der Getriebefortsätze (14a) gleich der Zähnezahl der zweiten Innenverzahnung
(7a) ist, wobei die Getriebefortsätze (14a) konkave Zahnflanken (30a) aufweisen. (Fig.4)
7. Hydrostatische Kreiskolbenmaschine nach Anspruch 3 oder 5, dadurch gekennzeichnet,
dass die Anzahl der Getriebefortsätze (14b) gleich der Zähnezahl der zweiten Innenverzahnung
(7b) ist, wobei die Getriebefortsätze (14b) konvexe Zahnflanken (30b) aufweisen. (Fig.5)
8. Hydrostatische Kreiskolbenmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
dass die erste Innen- bzw. Aussenverzahnung (4,6) eine Trochoidenverzahnung ist, wobei
jeder Zahn (25) der ersten Innenverzahnung (4) annähernd Trapezform mit konvex gewölbten
Flanken und Köpfen aufweist, und dass der Wälzkreis (41) der ersten Innenverzahnung
(4) ausserhalb des Kreises (42) um den Teilkreismittelpunkt (43) der ersten Innenverzahnung
(4) durch das untere Drittel ihrer Zahnhöhe verläuft. (Fig.2)
9. Hydrostatische Kreiskolbenmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet
durch wenigstens eines der folgenden Merkmale:
a) der Kreiskolben (5), vorzugsweise aber auch das diesen aufnehmende erste Gehäuse
(3), und der Drehkommutator (11) sowie gegebenenfalls die Steuerscheibe (36) und das
zweite Gehäuse (19) sind aus einem gesinterten Metall und/oder Keramikpulver aufgebaut;
b) die Innenverzahnung (7a;b) des Kreiskolbens (5) weist dieselbe Zähnezahl auf wie
dessen Aussenverzahnung (6a;b);
c) die Zähne der ersten Innenverzahnung (4) sind durch in dem Gehäuse (3) drehbar
gelagerte Rollen (34) gebildet.
10. Hydrostatische Kreiskolbenmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, dass im Bereich des Drehkommutators der Steuerteil (2) in ein Steuergehäuse
(38) und ein Anschlussgehäuse (39) koaxial geteilt und druckdicht verschraubt ist,
wobei das Anschlussgehäuse (39) vorzugsweise ein Lager (51) für die Welle (9) aufnimmt.
11. Hydrostatische Kreiskolbenmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, dass der die Leistung übertragende Wellenein- bzw. ausgang (13) dem
Verdrängerteil (1) näher liegt als dem Steuerteil (2). (Fig.8)