[0001] Die Erfindung betrifft eine Druckform für eine Druckmaschine mit wiederholt aktivierbaren
und löschbaren Bereichen, die nach der Aktivierung farbannehmend sind.
[0002] Aus der DE-OS 36 33 758 ist es bereits bekannt, auf einer Druckform farbannehmende
Bereiche zu erzeugen, indem die aus ferroelektrischem Material bestehende Druckform
örtlich polarisiert bzw. dipolarisiert wird. Hierfür bedarf es zusätzlicher Vorrichtungen
an der Druckform (beispielsweise in Form eines Druckzylinders), die für die Umsteuervorgänge
in den Polarisationsbereichen Elektroden und Wärmequellen aufweisen. Von diesem Stand
der Technik ausgehend ist es die Aufgabe der vorliegenden Erfindung eine elektronisch
aktivierbare Druckform zu schaffen, die ausschließlich mit elektrischen bzw. elektronischen
Schaltelementen betrieben werden kann, an der also von außen keine Hilfsmittel angesetzt
werden müssen.
[0003] Diese Aufgabe wird gelöst durch eine auf einem Träger angeordnete Halbleiterschicht,
die rasterförmig kapazitive oder induktive Bereiche aufweist, die jeweils durch ein
selektiv ansteuerbares elektronisches Schaltelement aufladbar bzw. erregbar sind.
Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen und aus der nachfolgenden
Beschreibung in Verbindung mit den Zeichnungen.
[0004] Durch die Erfindung ist es möglich, das in einem Redaktions-Terminal erstellte Druckmotiv
direkt auf den elektronisch aktivierbaren Formzylinder zu bringen. Die Herstellung
und das Aufspannen einer herkömmlichen Druckplatte ist somit nicht mehr erforderlich.
Das zu druckende Motiv kann während des Betriebes vom Redaktions-Terminal aus geändert
werden. Nachdem die für die Ansteuerung der Bereiche erforderlichen Mittel vorzugsweise
im Inneren des die Druckform tragenden Zylinders angeordnet werden können, ist die
erfindungsgemäße Vorrichtung raumsparend und gegen Umwelteinflüsse bestens geschützt.
Vorzugsweise besteht die Halbleiterschicht aus einer dünnen siliziumhaltigen Schicht,
wie sie aus der Computertechnik bekannt ist, wobei diese Transistor/Kondensator oder
Transistor/Induktivitätsmuster durch herkömmliche Diffusionsverfahren eingebracht
werden können. Wie aus der Mikro-Elektronik-Technologie allgemein bekannt, ist es
möglich, eine Packungsdichte von 600 Bereichen pro mm² und mehr zu erzeugen, so daß
die erfindungsgemäße Druckform auch prinzipiell für hohe Qualitätsanforderungen geeignet
ist. Für den üblichen Zeitungsdruck genügt jedoch eine Packungsdichte bzw. eine Rasterung
von 160 Bereichen in Form von Kondensatoren oder Induktivitäten pro mm².
[0005] Durch einen Adreßbus können die einzelnen Transistoren von einem Computer (ortsfest
oder im Formzylinder) angesteuert werden. Durch einen Datenbus, der Schaltbefehle
(ein/aus) übertragen kann und durch einen Versorgungsbus erfolgt die Ansteuerung der
Transistoren, die vorzugsweise die elektronischen Schaltelemente in der Halbleiterschicht
bilden. Die elementweise aufgebauten elektrostatischen bzw. kapazitiven oder magnetischen
Muster dienen dann dazu, geeignete Farbe, wie Ferro-Fluidfarbe oder elektrostatisch
aufgeladene Farbe bzw. Toner entsprechend dem zu druckenden Motiv direkt oder über
eine auf der Halbleiterschicht angeordnete Schutzschicht anhaften zu lassen. Diese
Schutzschicht sollte verschleißfest sein.
[0006] Im folgenden wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispieles unter Bezugnahme
auf die beiliegenden Zeichnungen detaillierter beschrieben. Diese zeigen schematisch:
Fig. 1 Zylinder einer Rotationsdruckmaschine,
Fig. 2 eine als Druckform geeignete Halbleiterschicht mit Kapazitäts/Transistorbereichen
und
Fig. 3 einen Transistor/Induktivitätsbereich.
[0007] Vorzugsweise, insbesondere wegen der hohen Arbeitsgeschwindigkeit, wird die erfindungsgemäße
Druckform auf einem sogenannten Formzylinder 3 verwendet, der zwischen zwei Seitenwänden
1, 2 eines Druckwerkes drehbar gelagert wird und in üblicher Weise durch Elektromotoren
oder durch einen Zahnradantrieb in Drehung versetzbar ist. An den Formzylinder 3 kann
ein Gummituchzylinder 4 angestellt werden, wenn nach einem Offsetdruckverfahren gearbeitet
werden soll. In diesem Fall wird eine zu bedruckende, hier nicht dargestellte Papierbahn
zwischen dem Gummituchzylinder und einem weiteren als Gegendruckzylinder wirkenden
Zylinder 5 hindurchgeführt. Im Rahmen der Erfindung ist es jedoch auch möglich im
Direktdruckverfahren zu arbeiten. In diesem Fall erübrigt sich der Gummituchzylinder
4, so daß ein Gegendruckzylinder direkt an den die erfindungsgemäße Druckform tragenden
Formzylinder 3 anstellbar ist und zwischen beiden die zu bedruckende Papierbahn oder
Druckträger in Form von Bogen hindurchführbar sind. Wie aus Fig. 1, rechtes Bild,
ersichtlich, trägt der Formzylinder 3 die erfindungsgemäße Druckform 6, die vorzugsweise
aus einem dünnen Halbleitermaterial, wie Silizium besteht. An dieser Halbleiterschicht
6 ist der, wie angedeutet, mit einem Gummituch 7 oder einer Gummihülse versehene Zylinder
4 angestellt.
[0008] Fig. 2 zeigt die erfindungsgemäß die Druckform bildende Halbleiterschicht 6 zweidimensional,
d.h. in Form einer Platte. Es versteht sich, daß die Halbleiterschicht 6 auch rohrförmig
ausgebildet sein kann, so daß ein Endlosdruck möglich ist. Die Halbleiterschicht kann
auch direkt auf den Formzylinder fest aufgebracht sein.
[0009] Wie Fig. 2 erkennen läßt, sind die einzelnen Bereiche in Spalten 9, 10, 11 und Zeilen
12, 13, 14 angeordnet. Dadurch ergibt sich eine vorteilhafte Ansteuerung der matrixförmig
angeordneten in Fig. 2 dargestellten Kapazitäten 15 mit Hilfe der elektronischen Schaltelemente
in Form von Transistoren 16.
[0010] Letztere können in üblicher Weise Feldeffekttransistoren oder sogenannte MOS-Transistoren
(Metall-Oxyd-Siliziumtransistoren) sein und weisen jeweils eine Senkenelektrode 17,
eine Quellenelektrode 18 und eine Steuerelektrode bzw. Torelektrode 19 auf. Letztere
werden üblicherweise als Drainelektrode, Sourceelektrode und Gateelektrode bezeichnet.
[0011] Jeweils mit einem Transistor 16 kann eine Kapazität 15 in Serie geschaltet werden,
so daß beim Durchschalten des Transistors 16 jeweils die zugeordnete Kapazität 15
geladen wird. Durch Anlegen entsprechender Spannungen bzw. Massepotentialen ist eine
Entladung der Transistoren in einfacher Weise möglich. Die Transistoren können durch
entsprechende Dotierung bzw. Leiterbahnführung in der Halbleiterschicht 6 verwendet
werden. Durch entsprechende Auswahl der Treiberleitungen, beispielsweise der Treiberleitung
22 in der Zeile 12 und der Spaltentreiberleitung 27, sowie durch Ansteuerung der zugeordneten
Torelektrode über die Leitung 24 kann in Fig. 2 der obere, links dargestellte Bereich
in Form einer Kapazität 15 geladen werden. Diese Ladung kann während des Betriebes
durch die Beibehaltung bzw. unter Aufrechterhaltung der angelegten Betriebsspannung
permanent gehalten werden. Bei ausreichender Isolation ist es auch möglich, nur vor
Druckbeginn entsprechend dem zu druckenden Motiv bestimmte Kapazitäten 15 aufzuladen,
so daß diese Druckfarbe anziehen können, die bei jeder Umdrehung des Formzylinders
3 an einen Druckträger weitergegeben werden kann. Es ist auch möglich, daß beispielsweise
nach jeder zehnten oder hundertsten Umdrehung des Formzylinders 3 eine Nachladung
der Kapazitäten erfolgt. In Fig. 2 sind die Kapazitäten 15 als Bereiche angedeutet,
d.h. als Bereiche, die, wenn die Kapazitäten aufgeladen sind, in der Lage sind Druckfarbe
anzuziehen.
[0012] In Fig. 3 ist ein Ausschnitt 34 einer Halbleiterschicht dargestellt, auf der ein
Transistor 29 mit Quellenelektroden 31 und Senkenelektrode 30 sowie einer Torelektrode
32 angedeutet ist. In Serie mit der Quellenelektrode und der Senkenelektrode liegt
eine Induktivität 33, die mäander- oder zickzackförmig ausgebildet ist. Durch entsprechende
Dotierung der Halbleiterschicht 34 ist dies möglich, so daß quasi eine "eisenlose
Induktivität" erzeugt wird. Beim Durchschalten des Transistors 29 fließt durch die
Induktivität 33 der über den Transistor 29 steuerbare Strom, so daß ein entsprechendes
Magnetfeld entsteht, durch das Farbpartikelchen von beispielsweise einer Ferro-Fluidfarbe
angezogen werden können, entsprechend dem zu druckenden Motiv. Es versteht sich, daß
bei der Ausführungsform gemäß Fig. 3 während des Druckbetriebes der Transistor 29
permanent aktiviert, d.h. durchgeschaltet und mit Spannung beaufschlagt werden muß,
da ansonsten das Magnetfeld der Induktivität 33 nicht aufrechterhalten werden kann.
[0013] Vorzugsweise ist die Ansteuerelektronik innerhalb des Formzylinders 3 angeordnet,
wie bei 8 angedeutet ist. Über Schleifringe oder auch unter Zuhilfenahme eines Senders
können die erforderlichen Versorgungs- und Steuerspannungen der Elektronik 8 im Formzylinder
3 und somit der Halbleiterschicht 6 zugeführt werden. Der Mantel des Formzylinders
3 kann entsprechende Durchbrüche aufweisen, um von innen her die auf ihm liegende
Halbleiterschicht für die Leitungen zugänglich zu machen. Alternativ ist auch über
die Stirnseiten des Formzylinders 3 eine Zuführung der Versorgungs- und Steuerspannungen
möglich.
1. Druckform für eine Druckmaschine mit wiederholt aktivierbaren und löschbaren Bereichen,
die in der Weise aktivierbar sind, daß an ihnen Farbe haftet, gekennzeichnet durch
eine auf einem Träger (3) angeordnete Halbleiterschicht (6), die rasterförmig kapazitive
(15) und/oder induktive (33) Bereiche aufweist, die jeweils durch selektiv ansteuerbare
elektronische Schaltelemente (16, 29) aufladbar bzw. erregbar sind.
2. Druckform nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Bereiche (15, 33) in
Zeilen (12, 13, 14) und Spalten (9, 10, 11) angeordnet sind.
3. Druckform nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Halbleiterschicht
(6) auf einem drehbaren Zylinder aufgebracht ist, in dem oder an dem eine Steuerelektronik
(8) zur Ansteuerung der Schaltelemente (16, 29) angeordnet ist und daß die Schaltelemente
(16, 29) Transistoren sind, die über Reihen- und Spalten- Treiber (z. B. 20 bis 22
und 26 bis 28) mit Spannung beaufschlagt sind, in der Weise, daß jeweils bei aktivierter
Steuerelektrode (z. B. 32) der zugeordnete Speicherbereich (z. B. 33) geladen bzw.
erregt wird.
4. Druckform nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
Spannungsbeaufschlagung der Schaltelemente (16, 29) während des Druckvorganges aufrechterhalten
bleibt.
5. Druckform nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
Dichte der Bereiche (15, 33) bei mindestens 160 Schaltelementen/mm² liegt.
6. Druckform nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
Halbleiterschicht (6) Silizium ist, in dem die Schaltelemente (16, 29) die Bereiche
(15, 33) und die Ansteuerleitungen (20 bis 28) durch Dotierung der Halbleiterschicht
(6) erzeugt werden.
7. Druckform nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß über
der Halbleiterschicht (6) eine verschleißfeste Schicht angeordnet ist.
8. Druckform nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
Bereiche (15, 33) rechnergesteuert sind.
9. Druckform nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß als
Druckfarbe eine Ferro-Fluidfarbe oder eine elektrostatisch aufgeladene Farbe bzw.
Toner verwendet wird.