[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Regenerierung von Partikelfiltern nach dem
Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Die Partikelemission ist ein verfahrensbedingter Nachteil des Dieselmotors. Bisher
wurde versucht, dieses Problem durch innermotorische Maßnahmen zu lösen. Die immer
schärfer werdenden gesetzlichen Auflagen für Fahrzeugmotoren erfordern in Zukunft
aber den Einsatz von Partikelfiltern im Abgasstrom.
[0003] Ein solches Partikelfilter wird in der nicht vorveröffentlichten DE-OS 37 29 861
beschrieben. Hierbei handelt es sich um ein im Abgashauptstrom angeordnetes Keramikfilter,
das während des Motorbetriebes durch Abbrennen des Partikelbelages regenerierbar
ist.
[0004] Da die zur Regeneration erforderliche Abgastemperatur von mehr als 550 Grad Celsius
im Motorbetrieb in der Regel nicht erreicht wird, muß das Abgas entsprechend aufgeheizt
werden. Dazu dient ein Brenner mit einer Luftdrallzerstäu berdüse, der Druckluft
in konstantem unterstöchiometrischem Mengenstrom zugeführt wird. Die noch unverbrannten
Bestandteile der den Brenner verlassenden heißen Gase reagieren in einer Nachbrennkammer
mit dem Restsauerstoff der dort eingeleiteten Abgase des Dieselmotors. Dadurch wird
die zur Regeneration erforderliche Temperatur erreicht.
[0005] Die dazu benötigte Brennerleistung ist von der jeweiligen Menge und Temperatur des
Abgases des Dieselmotors und damit von dessen Drehzahl und Last abhängig. Eine konstante
oder nur von der Motordrehzahl abhängige Gemischmenge und damit Brennerleistung, wie
sie in der DE-OS 37 29 861 beschrieben ist, kann diese Forderung nicht erfüllen.
[0006] Für die Wirksamkeit und Lebensdauer des Partikelfilters ist es wichtig, das dessen
Oberfläche gleichmäßig mit Partikeln beladen wird und der Abbrand der Partikel gleichmäßig
und vollständig erfolgt. Nur so kann die Nutzungsdauer des Partikelfilters zwischen
den Regenerationen maximiert werden und Wärmespannungen mit den damit verbundenen
Wärmerissen im keramischen Filterkörper vermieden werden.
[0007] Bei dem Partikelfilter nach der DE-OS 37 29 861 treten das Motorabgas und das Heißgas
des Brenners radial von innen nach außen in eine Nachbrennkammer vor dem Partikelfilter
ein. Dadurch werden die äußeren Randpartien des Partikelfilters bevorzugt mit Partikeln
beladen und in der Regenerierungsphase bevorzugt regeneriert. Daraus folgt, daß die
Nutzung der Filteroberfläche in Verbindung mit den Wärmespannungen nicht optimal
ist.
[0008] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein verbessertes Partikelfiltersystem zu
schaffen, das im gesamten Betriebsbereich des Dieselmotors regenerationsfähig ist,
ohne das Partikelfilter zu gefährden.
[0009] Die Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
[0010] Durch die erfindungsgemäße Lösung kann die Leistung des Brenners im Rahmen der Sauerstoffmenge,
die dem Brenner direkt zugeführt wird und die als Restsauerstoff im Abgas des Dieselmotors
verfügbar ist, allein durch Variation der Brennstoffmenge beliebig verändert werden.
[0011] Auf diese Weise kann die Forderung erfüllt werden, im gesainten Betriebsbereich
des Dieselmotors eine annähernd konstante und ausreichend hohe Regenerationstemperatur
und damit eine vollständige Regeneration des Partikelfilters zu verwirklichen. Damit
ist auch die Voraussetzung für eine vollautomatische, vom Fahrer unabhängige Regeneration
erfüllt.
[0012] Die Anordnung nach Anspruch 2 bietet den Vorteil kleinstmöglicher Brennerluftmenge
und danit kleinstmöglichen Brennstoffverbrauch zu deren Förderung und Aufheizung.
[0013] Die erfindungsgemäße Ausbildung nach Anspruch 3 bietet den Vorteil, eine für jeden
Betriebspunkt der Brennkraftmaschine optimale Abstimmung der Mengen von Brennstoff
und sauerstoffhaltigem Gas verwirklichen zu können.
[0014] Die Anordnung nach Anspruch 4 bietet den Vorteil einer einfachen Luftversorgungsanlage
des Brenners, die durch die Ausbildung nach Anspruch 5 in ihrer Liefercharakteristik
auf einfache Weise variiert werden kann.
[0015] Die Ausbildung nach Anspruch 6 ermöglicht bei Vorhandensein einer Druckluftquelle
mit in etwa konstantem Druck, wie sie in Nutzfahrzeugen üblich ist, in Verbindung
mit einer überkritisch durchströmten Düse eine besonders einfache Lösung der Luftversorgung
des Brenners.
[0016] Die Aufgabe der Erfindung wird auch durch den kennzeichnenden Teil des unabhängigen
Anspruchs 7 gelöst. Durch die erfindungsgemäße Ausbildung wird erreicht, daß das Abgas
der Brennkraftmaschine sich im normalen Motorbetrieb durch die Drallströmung gleichmäßig
in der Sekundärbrennkammer verteilt und dadurch das Partikelfilter gleichmäßig belädt.
Zum andern wird erreicht, daß sich bei der Regeneration die Abgasströme des Dieselmotors
und des Brenners durch deren entgegengesetzten Drallsinn in Art einer Scherstrommischung
intensiv mischen und so über eine gleichmäßige Temperaturverteilung vor dem Partikelfilter
zu dessen gleichmäßiger, vollständiger und schonender Regeneration führen.
[0017] Bei Vorhandensein von Strömungsleitvorrichtungen oder ähnlichen Einbauten in der
Sekundärbrennkammer, z.B radial in der Sekundärbrennkammer angeordneten Strömungsleitblechen
oder Strömungsblenden, kann es vorteilhaft sein, die Richtung des Dralls in der Primär-
und Sekundärbrennkammer gleichsinnig zu gestalten.
[0018] Die Ausbildung nach Anspruch 8 bietet den Vorteil kurzer Baulänge des Partikelfiltersystems,
ein Vorteil, der durch die Anordnung nach Anspruch 9 noch verstärkt wird, da der Mischungs-
und Homogenisierungsweg des Abgases bis zum Partikelfilter maximiert wird.
[0019] Die Ausbildung nach Anspruch 10 bietet den Vorteil einer symmetrischen Strömung,
die beim Beladen des Partikelfilters zu einer gleichmäßigen Vermischung der einzelnen
Abgasströme führt und beim Regenerieren zusätzlich zur gleichmäßigen Zumischung des
Brenngases.
[0020] Die Anordnung nach Anspruch 11 bietet den Vorteil einer größtmöglichen Mischlänge
für das Abgas der Brennkraftmaschine und des Brenners. Außerdem wird die Brennkammer
von dem Motorabgas gekühlt, wobei die aufgenommene Wärme der Regeneration direkt zugute
kommt.
[0021] Von dieser bevorzugten Anordnung und Ausbildung der Primärbrennkammer kann auch
abgewichen werden. So kann es bei gewissen Anwendungsfällen vorteilhaft sein, die
Primärbrennkammer komplett in die Sekundärbrennkammer einzubauen, so daß zwischen
der Vorderwand der Sekundärbrennkammer und der Primärbrennkammer ein Abstand entsteht,
der die Anbringung von axialen Öffnungen in der Vorderwand der Primärbrennkammer gestattet.
[0022] Es kann aber auch vorteilhaft sein, die Primärbrennkammer wenigstens teilweise außerhalb
und vor der Sekundärbrennkammer anzubringen.
[0023] Auch kann es von Vorteil sein, die Primärbrennkammer nicht koaxial zur Sekundärbrennkammer
anzubringen, sondern aus der Mitte der Sekundärbrennkammer versetzt. Dabei kann die
Achse der Primärbrennkammer parallel zur Achse der Sekundärbrennkammer verlaufen
oder diese schneiden oder windschief zu dieser verlaufen.
[0024] Bei Einbaufällen mit möglichst kurz bauenden Partikelfiltersystem ist es auch denkbar,
die Primärbrennkammer am Umfang der Sekundärbrennkammer und außerhalb derselben anzubringen.
Dabei kann die Einströmrichtung in die Sekundärbrennkammer radial oder tangential
sein, wobei die tangentiale Einströmung im Sinne oder im Gegensinne zur Strömung der
Abgasleitung gerichtet sein kann.
[0025] Die Anordnung nach Anspruch 12 verhindert negative Auswirkungen der Abgaspulsationen
des Dieselmotors auf die Stabilität der Flamme der Primärbrennkammer und ermöglicht
eine Zumischung sauerstoffhaltigen Abgases in die Primärbrennkammer.
[0026] Die Ausbildung nach Anspruch 13 gibt den Bereich der Brennkammerbohrungen wieder,
der sich für eine Abstimmung auf Druckschwankungsunempfindlichkeit bewährt hat.
[0027] Die Anordnung nach den Ansprüchen 14 und 15 bietet den Vorteil, daß bei Ausfall der
Zündung der Kraftstoff nicht in den Kernbereich des Partikelfilters gelangen kann,
was zur Überhitzung und partiellen Zerstörung des Filters führen würde.
[0028] Aufgrund des relativ kleinen Durchmessers der Prallplatte und ihres großen Abstandes
von der Austrittsöffnung der Primärbrennkammer, bewirkt die Prallplatte keine wesentliche
Strömungsbeeinflussung, so daß die Gleichmäßigkeit der Beaufschlagung des Partikelfilters
gewährleistet bleibt.
[0029] Durch die Ausbildung nach Anspruch 16 wird sichergestellt, daß die Prallplatte durch
die hohe thermische Beanspruchung im Heißgasstrom der Primärbrennkammer nicht durch
Überhitzung zerstört wird. Für diese Aufgabe eignet sich neben hochwarmfestem Stahl
insbesondere Keramik.
[0030] Die Anordnung nach Anspruch 17 stellt eine einfache Form der Luftversorgung des Brenners
dar.
[0031] Die Fördercharakteristik des Verdrängergebläses kann durch die Ausbildung nach Anspruch
18 auf einfache Weise modifiziert werden.
[0032] Die Anordnnung nach Anspruch 19 bietet für den Fall einer Druckluftquelle, wie sie
im Druckluftbehälter von Nutzfahrzeugen im normalen Fall gegeben ist, eine elegante
Lösung zur Luftversorgung der Primärbrennkammer. Die überkritische Düse bietet dabei
den Vorteil, daß auch bei gewissen Druckschwankungen im Vorratsbehälter eine annähernd
konstante Luftmenge geliefert wird.
[0033] Die Ausbildung nach Anspruch 20 gestattet eine sogenannte Knopfdruckregeneration.
Diese wird im Gegensatz zur vollautomatischen Regeneration auf Wunsch des Fahrers
durch Knopfdruck bei Leerlauf des Motors ausgelöst. Da in diesem Betriebszustand der
Brennkraftmaschine ein großer Luftüberschuß im Abgas des Motors besteht, kann auf
eine äußere Sauerstoffzufuhr verzichtet werden. Dadurch wird der Bauaufwand für die
Regenerationsanlage besonders niedrig, der Bedienungsaufwand jedoch erhöht.
[0034] Weitere Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der folgenden Beschreibung und der
Zeichnung, in der ein Ausführungsbeispiel der Erfindung schematisch dargestellt ist.
[0035] Es zeigen:
Fig. 1: Einen Längsschnitt durch das Partikelfiltersystem mit der Luftversorgung
der Luftdrallzerstäuberdüse durch ein Verdrängergebläse
Fig. 2: Einen Querschnitt durch die Primär- und Sekundärbrennkammer mit zwei Abgasleitungen,
die tangential in die Sekundärbrennkammer münden.
Fig. 3: Einen Längsschnitt durch das Partikelfiltersystem mit der Luftversorgung
der Luftdrallzerstäuberdüse aus einer Konstantdruckquelle
Fig. 4: Einen Längsschnitt durch das Partikelfiltersystem mit der Sauerstoffversorgung
der Luftdrallzerstäuberdüse durch Zufuhr von Motorabgas.
[0036] Das Partikelfiltersystem 2 besteht aus einem Brenner 3 und einem Partikelfilter 7,
die beide im Hauptstrom einer Abgasleitung 10 eines Dieselmotors 1 angeordnet sind.
Der Brenner 3 besteht aus einer Luftdrallzerstäuberdüse 5, einer Primärbrennkammer
6 und einer Sekundärbrennkammer 9.
[0037] Die Luftdrallzerstäuberdüse 5 wird von einer nicht dargestellten Förder- und Dosiereinrichtung
über die Brennstoffzufuhrleitung 18 mit Brennstoff niedrigen Druckes versorgt. Die
Versorgung mit Druckluft geringen Druckes erfolgt über die Gasleitung 4. Diese ist
in der Ausführung nach Figur 1 mit einem von dem Dieselmotor 1 angetriebenen Verdrängergebläse
15 verbunden, dem ein Abblaseventil 11 zugeordnet ist.
[0038] In der Ausführung nach Figur 3 ist die Luftdrallzerstäuberdüse 5 über ein Magnetventil
21 und eine überkritisch durchströmte Düse 19 mit einem Druckbehälter 20 verbunden.
[0039] Bei der Lösung nach Figur 4 besteht eine Verbindung zwischen der Abgasleitung 10
und der Gasleitung 4, wobei in der Abgasleitung 10 eine Drosselklappe 17 und in der
Gasleitung 4 ein Magnetventil 16 angeordnet sind.
[0040] Der Luftdrallzerstäuberdüse 5 ist die Primärbrennkammer 6 nachgeschaltet. Die Primärbrennkammer
6 sitzt koaxial in der Sekundärbrennkammer 9, an deren Vorderwand 22 sie befestigt
ist.
[0041] Die Primärbrennkammer 6 besitzt eine axiale Austrittsöffnung 8, deren Durchmesser
ca. 60 bis 80 % des Durchmessers der Primärbrennkammer 6 beträgt. Außerdem sind an
Umfang der Primärbrennkammer 6 in deren - in Strömungsrichtung gesehen - vorderem
Drittel Öffnungen 12 angebracht. Diese Öffnungen haben einen Gesamtquerschnitt von
5 und 20 % des Primärbrennkammerquerschnitts.
[0042] Die Sekundärbrennkammer 9 ist wie die Primärbrennkammer 6 zylinderförmig. An ihrem
Umfang und - in Strömungsrichtung gesehen - vorderen Teil ist die Abgasleitung 10
tangential angeschlossen. Bei mehreren Abgasleitungen 10 sind deren Abstände am Umfang
der Sekundärbrennkammer 9 gleich, wie in Figur 2 dargestellt.
[0043] Der Primärbrennkammer 9 schließt sich das Partikelfilter 7 an. Hierbei handelt es
sich um ein monolithisches Keramikfilter üblicher Bauart.
[0044] Zwischen der Austrittsöffnung 8 der Primärbrennkammer 6 und dem Partikelfilter 7
ist eine kreisförmige Prallplatte 13 vorgesehen, die z.B. über Speichen 14 mit dem
Umfang der Sekundärbrennkammer 9 verbunden ist. Die Prallplatte 13, die aus warmfestem
Material wie z. B. Keramik besteht, hat einen Durchmesser von ca. 60 des Primärbrennkammerdurchmessers
und einen Abstand zur Öffnung 8 von ca. 150 % des Primärbrennkammerdurchmessers.
[0045] Das Partikelfiltersystem funktioniert wie folgt:
[0046] Im normalen Motorbetrieb tritt das Abgas des Dieselmotors 1 durch die Abgasleitung
10 tangential in die Sekundärbrennkammer 9 ein und bewirkt dort eine Drallströmung.
Im Falle von zwei oder mehreren Abgasleitungen, wie sie z. B. bei V-Motoren üblich
sind, werden eventuell vorhandene Unterschiede der Abgastemperatur und des Partikelgehaltes
zwischen den verschiedenen Abgasleitungen 10 durch die Drallströmung in der Sekundärbrennkammer
9 ausgeglichen. Diese Homogenisierung des Abgasstromes führt zu einer gleichmäßigen
Beladung und damit zur optimalen Ausnutzung des Partikelfilters.
[0047] Dabei steigt der Abgasgegendruck des Dieselmotors 1 an. Wenn der Abgasgegendruck
eine bestimmte Höhe erreicht hat, wird automatisch, während des normalen Betriebes
des Dieselmotors 1 der Brenner 3 eingeschaltet, um das Partikelfilter 7 zu regenerieren.
[0048] Dadurch erhält die Luftdrallzerstäuberdüse 5 über die Brennstoffleitung 18 Brennstoff
und über die Gasleitung 4 Luft.
[0049] Der Brennstoff wird von einer nicht abgebildeten Quelle, z. B. der Kraftstoff-Förderpumpe
des Dieselmotors 1 unter relativ geringem Druck angeliefert. Seine Menge richtet sich
nach der momentanen Last bzw. Abgastemperatur und Drehzahl des Dieselmotors 1.
[0050] Die Luft, die ebenfalls einen relativ niedrigen Druck hat, wird entweder von einem
Dieselmotor angetriebenen Verdrängergebläse 15 oder von einem Druckbehälter 20 über
ein Magnetventil 21 und über eine überkritische Düse 19 zur Luftdrallzerstäuberdüse
gefördert.
[0051] Die Lösung mit dem Druckbehälter 20 bietet sich bei Fahrzeugen mit Druckluftbremse
und entsprechend dimensionierten Luftkompressor an. Diese konstruktiv einfache Lösung
liefert auch bei nicht ganz konstantem Behälterdruck einen weitgehend konstanten Luftdruck
vor der Luftdrallzerstäuberdüse 5.
[0052] Demgegenüber ist der Druck, den das Verdrängergebläse 15 liefert, von der Drehzahl
des Dieselmotors 1 abhängig, wobei ein Abblaseventil 11 zur Druckbegrenzung vorgesehen
ist.
[0053] Die der Luftdrallzerstäuberdüse 5 zugeführte Luftmenge und damit auch die zu ihrer
Förderung und Aufheizung benötigte Energie ist relativ gering, da bei dem erfindungsgemäßen
Partikelfiltersystem 1 der Restsauerstoff des Dieselmotorabgases zur Regeneration
des Partikelfilters 7 mit herangezogen wird.
[0054] Der Restsauerstoffgehalt im Abgas eines Dieselmotors liegt zwischen ca. 7 % bei Vollast
und ca. 18 % im Leerlauf. Die 7 % Restsauerstoffgehalt bei Vollast reichen gerade
aus, um eine Regeneration in angemessener Zeit zu verwirklichen, vorausgesetzt, die
Abgastemperatur erreicht in diesem Lastpunkt die Regenerationstemperatur. Dies ist
nur bei Dieselmotoren mit relativ hoher Nenndrehzahl der Fall. Bei Stadtbusmotoren,
bei denen Partikelfilter in erster Linie zur Anwendung kommen, wird die Nenndrehzahl
aus Verbrauchs- und Emissionsgründen relativ niedrig gewählt, wodurch auch die maximale
Abgastemperatur relativ niedrig bleibt. Deshalb muß hier auch im Vollastpunkt der
Nenndrehzahl, dem Punkt des kleinsten Leistungsbedarfs des Brenners 3, dieser arbeiten,
um die Regenerationstemperatur zu erreichen. Da in diesem Betriebspunkt nur die erforderlich
Mindestsauerstoffmenge im Abgas vorliegt, darf dem Abgas kein Sauerstoff entzogen
werden. Deshalb ist in diesem Betriebspunkt das Brennstoff-Luftgemisch des Brenners
3 ungefähr stöchiometrisch. Auf diese Weise wird die Regenerationstemperatur mit der
geringst möglichen Zusatzluftmenge und ohne Inanspruchnahme des Restsauerstoffgehaltes
des Abgases erreicht.
[0055] In allen anderen Betriebspunkten des Dieselmotors 1 ist eine höhere Brennerleistung
und damit eine größere Brennstoffmenge erforderlich, was bei gleichibleibender oder
abnehmender Luftmenge ein unterstöchiometrisches Gemisch im Brenner 3 zur Folge hat.
Der fehlende Sauerstoff wird dann vom Motorabgas geliefert, dessen Restsauerstoffgehalt
mit der jeweils erforderlichen Brennerleistung steigt.
[0056] In der Luftdrallzerstäuberdüse 5 bildet die zugeführte Druckluft eine Drallströmung,
die an einer Schneide zu einer feinen Zerstäubung des Brennstoffs führt.
[0057] Das Brennstoff-Luftgemisch tritt mit Drall aus der Luftdrallzerstäuberdüse 5 in
die Primärbrennkammer 6 ein und wird dort mit Hilfe einer nicht abgebildeten Hochspannungszündvorrichtung
gezündet.
[0058] Aufgrund der Drallströmung in der Primärbrennkammer 6 bildet sich in deren Achse
eine Unterdruckzone. Dadurch strömen die brennenden Gase in Richtung Luftdrallzerstäuberdüse
5 zurück und bilden einen Toruswirbel.
[0059] Auf diesen Toruswirbel trifft das frisch eingeblasene Gemisch und wird durch Mehrfachrezirkulation
intensiv aufbereitet.
[0060] Der stationäre Toruswirbel wirkt außerdem als Flammenhalter, wodurch eine stabile
Flamme in der Primärbrennkammer 6 gewährleistet ist.
[0061] Die Stabilität der Flamme hängt auch von Druckschwankungen in der Primärbrennkammer
6 ab, die vom Abgasstrom des Dieselmotors 1 herrühren. Diese Druckschwankungen werden
durch die Öffnungen 12 am Umfang der Primärbrennkammer 6 weitgehend abgeschwächt.
Im Bereich der Öffnungen 12 herrscht aufgrund der Ejektorwirkung der Luftdrallzerstäuberdüse
5 in der Primärbrennkammer 6 ein Unterdruck, durch den das pulsierende Abgas aus der
Sekundärbrennkammer 9 in die Primärbrennkammer 6 eintritt. Da die Abgasdruckschwankungen
zugleich auch an der Öffnung 8 der Primärbrennkammer 6 wirksam sind, heben sie sich
in ihrer Wirkung auf die Flamme in der Primärbrennkammer 6 weitgehend auf.
[0062] Außerdem tritt mit dem Abgas durch die Öffnungen 12 Restsauerstoff in die Primärbrennkammer
6 ein, was besonders bei sehr fettem Gemisch zu einer erwünschten Abmagerung führt,
die ein gewünschtes Hinauswandern der Flamme aus der Primärbrennkammer 6 begrenzt
und damit ein Abreißen und Verlöschen der Flamme verhindert.
[0063] Eine weitere Möglichkeit, den Restsauerstoff des Abgases der Brennkraftmaschine schon
in der Primärbrennkammer 6 zu verarbeiten, besteht darin, der Luftdrallzerstäuberdüse
5 anstelle von externer Luft Abgas aus der Abgasleitung 10 zuzuführen, wie in Fig.
4 dargestellt wird. Durch Öffnen eines Magnetventils 16 und gleichzeitiges Schließen
einer Drosselklappe 17 wird über die Gasleitung 4 die erforderliche Strömungsverbindung
hergestellt. Die erforderliche Druckdifferenz zwischen Luftdrallzerstäuberdüse 5 und
Primärbrennkammer 6 wird durch eine gewollte Undichtheit der Drosselklappe 17 erreicht,
die entweder eine definierte Bohrung oder einen definierten Spalt zur Abgasleitung
10 besitzt. Diese Art der Regeneration funktioniert nur beim Leerlauf, da nur in diesem
Betriebspunkt ein ausreichend hoher Restsauerstoffhehalt im Abgas vorliegt. Deshalb
ist eine automatische Regeneration nicht möglich, so daß in diesem Fall die Regeneration
durch Knopfdruck vom Fahrer ausgelöst werden muß.
[0064] Die der Öffnung 8 der Primärbrennkammer 6 vorgelagerte Prallplatte 13 verhindert,
daß beim Nichtzünden der Primärbrennkammer 6 unverbrannter Brennstoff auf das Partikelfilter
7 gelangt und dieses nach erfolgter Zündung durch Überhitzung gefährdet. Da die Prallplatte
13 im heißen Abgasstrom steht, ist sie selber heiß und wirkt bis zur Zündung des Kraftstoffluftgemisches
als Oberflächenvergaser für den Kraftstoff. Aufgrund ihrer geringen Abmessung, bezogen
auf den Durchmesser der Sekundärbrennkammer 9 beeinflußt sie die Gleichmäßigkeit
der Strömung in der Sekundärbrennkammer 9 nicht.
[0065] Die Verbrennung eines zum Teil unterstöchiometrischen Gemisches in der Primärbrennkammer
6 führt aufgrund der intensiven Gemischaufbereitung zu einer partikelfreien Teilverbrennung
unter starker Bildung von CO, H₂ und Radikalen. Diese Gase verbinden sich in der Sekundärbrennkammer
9 mit einem Teil des Restsauerstoffs des Abgases, wobei die Vermischung des Abgases
mit dem aus der Primärbrennkammer 6 austretenden Reaktionsgases erfindungsgemäß durch
den entgegengesetzten Drehsinn des Dralls in der Primär- und Sekundärbrennkammer in
Art einer Scherstrommischung erfolgt.
[0066] Dieser intensive Mischvorgang bewirkt, daß die Sekundärbrennkammer 9 und damit auch
die Stirnseite des Partikelfilters 7 gleichmäßig von Flammen beaufschlagt werden.
Ausgehend von einzelnen Zündkeimen wird daher ein gleichmäßiger und schonender Abbrand
des Partikelbelages des Partikelfilters 7 erreicht.
1. Verfahren zur Regeneration eines Partikelfilters (7), das in der Abgasleitung (10)
einer Brennkraftmaschine, insbesondere eines Dieselmotors (1) angeordnet ist, wobei
die Regeneration durch Abbrennen des Partikelbelages im Vollstrom des Abgases erfolgt,
mit einem dem Partikelfilter (7) zugeordneten Brenner (3), dem Brennstoff und sauerstoffhaltigen
Gas zuführbar sind,
dadurch gekennzeichnet, daß das Verhältnis der Mengen des dem Brenner (3) zugeführten
Brennstoffes und sauerstoffhaltigen Gases variierbar ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß das Verhältnis des dem Brenner (3) zugeführten Brennstoffs
und sauerstoffhaltigen Gases in dem Betriebspunkt des Dieselmotors (1), bei dem der
Leistungsbedarf des Brenners (3) zum Erreichen der Regenerationstemperatur am niedrigsten
ist, in etwa stöchiometrisch und in allen übrigen Betriebspunkten des Dieselmotors
(1) unterstöchiometrisch ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die dem Brenner (3) zugeführten Mengen an Brennstoff
und sauerstoffhaltigem Gas im gesamten Betriebsbereich des Diesel(notors (1) variierbar
sind.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die dem Brenner (3) zugeführte Menge des sauerstoffhaltigen
Gases proportional zur Drehzahl des Dieselmotors (1) ist.
5. Verfahren nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, daß die dem Brenner (3) zugeführte Menge des sauerstoffhaltigen
Gases proportional zur Drehzahl des Dieselmotors (1) ist und ab einer bestimmten
Drehzahl des Dieselmotors (1) in etwa konstant gehalten wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die dem Brenner (3) zugeführte Menge des sauerstoffhaltigen
Gases im Gesamtbetriebsbereich des Dieselmotors (1) konstant gehalten wird.
7. Partikelfiltersystem mit einem Partikelfilter (7) im Hauptstrom einer Abgasleitung
(10) eines Dieselmotors (1) und einem Brenner (3), wobei der Brenner (3) eine Luftdrallzerstäuberdüse
(5) aufweist, der mittels einer Gasleitung (4) sauerstoffhaltiges Gas zuführbar ist,
und an die sich eine Primärbrennkammer (6) mit einer Primärdrallströmung und eine
Sekundärbrennkammer (9) anschließen, insbesondere nach einem der Ansprüche 1 bis
6, dadurch gekennzeichnet, daß die Abgasleitung (10) drallerzeugend an die Sekundärbrennkammer
(9) angeschlossen ist und der Drehsinn der Drallströmung der Sekundärbrennkammer (9)
dem Drehsinn der Drallströmung in der Primärbrennkammer (6) vorzugsweise entgegengerichtet
ist.
8. Partikelfiltersystem nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, daß die Abgasleitung (10) am Umfang der Sekundärbrennkammer
(9) angeschlossen ist.
9. Partikelfiltersystem nach den Ansprüchen 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß
die Abgasleitung (10) in den in Strömungsrichtung vorderen Teil der Sekundärbrennkammer
(9) mündet.
10. Partikelfiltersystem nach einem der Ansprüche 7 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, daß bei mehreren Abgasleitungen (10) deren Einmündungen in
die Sekundärbrennkammer (9) in gleichen Abständen angeordnet sind.
11. Partikelfiltersystem nach einem der Ansprüche 7 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, daß die Primärbrennkammer (6) vorzugsweise innerhalb des
in Strömungsrichtung vorderen Teils der Sekundärbrennkammer (9) angeordnet ist.
12. partikelfiltersystem nach einem der Ansprüche 7 bis 11,
dadurch gekennzeichnet, daß am Umfang der Primärbrennkammer (6) Öffnungen (12) angeordnet
sind.
13. Partikelfiltersystem nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet, daß die Öffnungen (12) in Strömungsrichtung gesehen im ersten
Drittel der Primärbrennkammer (6) angeordnet sind und ihr Querschnitt 5 bis 20 %
des Querschnitts der Primärbrennkammer (6) beträgt.
14. Partikelfiltersystem nach einem der Ansprüche 7 bis 13,
dadurch gekennzeichnet, daß eine Prallplatte (13) koaxial zur Austrittsöffnung (8)
der Primärbrennkammer (6) dem Partikelfilter (7) vorgelagert angeordnet ist.
15. Partikelfiltersystem nach Anspruch 14,
dadurch gekennzeichnet, daß die Prallplatte 13 vorzugsweise kreisförmig ist und ihr
Durchmesser ca. 60 % und ihr Abstand zum Primärkammerende ca. 150 % des Durchmessers
der Primärbrennkammer (6) beträgt.
16. Partikelfiltersystem nach den Ansprüchen 14 und 15, dadurch gekennzeichnet, daß
die Prallplatte (13) aus warmfestem Material besteht.
17. Partikelfiltersystem nach einem der Ansprüche 7 bis 16,
dadurch gekennzeichnet, daß die Gasleitung (4) mit der Druckseite eines von der Brennkraftmaschine
(1) angetriebenen Verdrängergebläses (15) verbunden ist.
18. Partikelfiltersystem nach Anspruch 17,
dadurch gekennzeichnet, daß in der Gasleitung (4) ein Abblaseventil (11) angeordnet
ist.
19. Partikelfiltersystem nach einem der Ansprüche 7 bis 16,
dadurch gekennzeichnet, daß die Gasleitung (4) über ein Magnetventil (18) und eine
Strömungsdrossel (19), die vorzugsweise als eine überkritische Düse ausgebildet ist,
mit einem Druckbehälter (20) von konstantem oder annähernd konstantem Druck verbunden
ist.
20. Partikelfiltersystem nach einem der Ansprüche 7 bis 16,
dadurch gekennzeichnet, daß die Gasleitung (4) über ein Magnetventil (16) mit der
Abgasleitung (10) verbunden ist, und daß in Strömungsrichtung hinter dem Abzweig der
Leitung (4) in der Abgasleitung (10) eine Drosselklappe (17) angeordnet ist.