[0001] Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist eine Vorrichtung zur Kompensation des Durchhanges
des Spulendornes einer Spulmaschine gemäss Oberbegriff des Patentanspruches 1.
[0002] Zur Verminderung der Schwingungen bei Spulmaschinen mit hohen Spulgeschwindigkeiten
werden die Spulendorne zur Aufnahme der Spule oft elastisch im Maschinengestell gelagert.
Bei Spulendornen, die fliegend an der Maschine gelagert sind, bedeutet dies, dass
bei steigendem Spulengewicht sich die Spulenachse schräg stellt, d.h. dass sich das
fliegende Ende nach unten verschiebt. Oberhalb des Spulendornes ist eine Tacho- oder
Antriebswalze angeordnet, welche linienförmig auf der Spulenoberfläche anpressbar
ist. Mit zunehmendem Spulengewicht und folglich grösserem Durchhang des Spulendornes
verringert sich dadurch die Anpresskraft der Tachowalze zunehmend zum fliegenden
Ende hin.
[0003] Aus der Schweizer Patentschrift Nr. 598 115 ist eine Vorrichtung bekannt, bei der
die Antriebswalze schwenkbar gelagert ist, damit sie der sich neigenden Spulendorn-Drehachse
folgen kann. Die Anpresskraft längs der Kontaktlinie zwischen der Antriebswalze und
der Spulenoberfläche bleibt dadurch im wesentlichen konstant erhalten.
Damit die Tacho- oder Antriebswalze stets im wesentlichen mit der gleichen Kraft auf
der gesamten Länge der Spule drücken kann, wird die erstere mit wachsendem Spulendurchmesser
parallel radial zur Spulendornachse nach oben verschoben. Sie ist zu diesem Zweck
in einem schwenkbaren Joch beidseitig gelagert, welches am Maschinengestell verschiebbar
eingebaut ist. Eine Feder, ein Gegengewicht oder ein Balgzylinder zwischen dem schwenkbaren
Joch und einem fest stehenden Teil der Maschine kompensiert das Ungleichgewicht der
Antriebswalze bezüglich des Drehzapfens, an dem das Joch mit der Antriebswalze und/oder
deren Antriebsmotor befestigt ist.
[0004] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht nun darin, eine Vorrichtung zu schaffen,
welche eine Schwenkbewegung der Tacho- oder Antriebswalze gewährleistet.
[0005] Erfindungsgemäss wird diese Aufgabe durch die kennzeichnenden Merkmale des Patentanspruches
1 gelöst. Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen sind durch die Merkmale der abhängigen
Ansprüche gekennzeichnet.
[0006] Die erfindungsgemässe Vorrichtung ermöglicht, auf kostengünstige Weise eine Schwenklagerung
für die Tachowalze zu schaffen, welche eine Schwenkbewegung sowohl in beiden Drehrichtungen
um die Schwenkachse als auch radial zur Schwenkachse ermöglicht. Die sowohl die tangentialen
als auch radialen Auslenkungen des die Tachowalze tragenden Joches aufnehmenden O-Ringe
erlauben einen über Jahre dauernden völlig wartungsfreien Betrieb der Vorrichtung.
Durch entsprechende Variation der Anzahl und der Vorspannung der O-Ringe kann die
Charakteristik der Anpassung der Tachowalze an die Neigung des Spulendornes beeinflusst
werden.
[0007] Anhand eines illustrierten Ausführungsbeispieles wird die Erfindung näher erläutert.
Es zeigen:
Figur 1 eine perspektivische Darstellung einer Spulmaschine,
Figur 2 eine Draufsicht auf einen Spulendorn mit zwei Spulen und einer Tachowalze
und
Figur 3 eine Seitenansicht der Vorrichtung aus Richtung Pfeil A in Figur 2.
[0008] In Figur 1 ist ein Spulautomat 1 mit zwei auf einem Revolver gelagerten Spulendornen
5, einer Fadenverlegevorrichtung 6 bekannter Bauweise sowie das Maschinengehäuse,
welches die Antriebsmotoren für die Spulendorne 5, die Verlegevorrichtung 6 und die
übrigen Aggregate sowie Teile der Steuerung enthält. Der die beiden Spulendorne 5
tragende Revolver ist nicht dargestellt und weist eine bekannte Bauweise auf. Die
beiden Spulendorne 5 sind fliegend gelagert, wodurch eine Beschickung mit leeren Hülsen
bzw. Entnahme der vollen Garnspulen 3 von Hand oder durch einen automatischen Doffer
erfolgen kann.
[0009] In der Figur 2 sind von der Spulmaschine 1 der besseren Uebersichtlichkeit halber
nur gerade der Spulendorn 5 mit zwei Spulen 3, die Tacho- oder Antriebswalze 7 sowie
die der Spulstelle zugewandte Gehäusewand 9 dargestellt.
[0010] Der Spulendorn 5 ist im Gehäuse der Spulmaschine 1 gelagert und mit einem Antrieb
verbunden. Das von der Spulmaschine 1 abgewendete Ende des Spulendornes 5 ist nicht
abgestützt. Es handelt sich folglich um eine "fliegende" Lagerung. Auf dem Spulendorn
5 sind die zwei Spulen 3 aufgesetzt und drehfest vom Dorn 5 gehalten.
Ueber den Spulen 3, im wesentlichen senkrecht oberhalb der Spulendornachse und parallel
zur letzteren, ist die Tacho- oder Antriebswalze 7 an beiden Enden in einer Tragvorrichtung,
kurz Joch 11, drehbar gelagert. Ein Antrieb 13 kann ebenfalls am Joch 11 befestigt
und mittels eines Transmissionsriemens 15 mit der Tachowalze 7 antriebsmässig verbunden
sein.
Das Joch 11 ist mittels eines vorzugsweise zylindrischen Zapfens 17 über einen Träger
19 mit der Spulmaschine 1 verbunden. Der Träger 19 weist ebenfalls eine vorzugsweise
zylindrische Bohrung 21 auf, deren Durchmesser grösser ist als der Durchmesser des
Zapfens 17.
Die Verbindung zwischen dem Zapfen 17 und dem Träger 19 erfolgt durch zwei O-Ringe
23, die in axialem Abstand auf dem Zapfen 17 aufgesetzt sind und in Anlage mit der
Bohrung 21 stehen. An Stelle von O-Ringen mit rundem Querschnitt können selbstverständlich
auch gummielastische Ringe mit anderem, z.B. ovalen oder rechteckigem, Querschnitt
eingesetzt sein, oder es kann eine Einlage aus gummielastischem Material den gesamten
Zwischenraum zwischen der Oberfläche des Zapfens 17 und der Bohrung 21 ausfüllen
(letztere Variante nicht dargestellt).
Der Träger 19 ist am Gehäuse 9 der Spulmaschine 1 vertikal verschiebbar, z.B. in
einer Schwalbenschwanznut o.ä., angeordnet.
[0011] Die Funktionsweise der erfindungsgemässen Vorrichtung wird nachfolgend kurz erläutert.
Zu Beginn eines Spulvorganges, wenn der Spulendorn 5 nur gerade durch sein Eigengewicht
und das Gewicht der die Spulen aufnehmenden Hülsen belastet ist, liegen die Achsen
des Spulendornes 5 und der Tachowalze 7 horizontal und exakt parallel zueinander.
Mit zunehmendem Packungsaufbau der Spulen neigt sich der Spulendorn 5 am fliegenden
Ende nach unten, und die Tachowalze 7 wird infolge der über dem Träger 19, den Zapfen
17 und das Joch 11 auf sie übertragenen, gegen die Oberfläche der Spule 3 gerichteten
Anpresskraft P ebenfalls gegenüber der Horizontalen geneigt. Die Neigung bewirkt eine
Drehbewegung in der Achse B des Zapfens 17. Die Drehung des Zapfens 17 liegt im Bereich
von Winkelminuten. Die tangentiale Verschiebung der Oberfläche des Zapfens 17 bezüglich
der Oberfläche der Bohrung 21 wird durch die Elastizität der die Verbindung zwischen
den beiden Oberflächen bildenden O-Ringe 23 aufgenommen. Nach Beendigung des Spulenaufbaus
und dem Abheben der Tachowalze 7 von der Spulenoberfläche erfolgt die Rückstellung
des Joches 11 bzw. der Tachowalze 7 in die horizontale Ausgangsposition durch die
O-Ringe 23.
[0012] Durch Knoten im aufgespulten Garn verursachte, radial zur Tachowalze verlaufende
Ausschläge werden ebenfalls durch die Elastizität der O-Ringe 23 aufgenommen und
auch gedämpft, unabhängig davon, in welcher Schräglage die Tachowalze 7 sich momentan
befindet.
1. Vorrichtung zur Kompensation des Durchhanges des Spulendornes (5) einer Spulmaschine
(1) mit einer radial auf die Spulenoberfläche anpressbar angeordneten Tachowalze
(7), welche um eine Achse (B) schwenkbar gelagert ist, welche Achse in einer die Länge
der Garnspule (3) halbierenden, zur Spulenachse lotrecht verlaufenden Ebene liegt,
dadurch gekennzeichnet, dass der die Schwenkung der Tachowalze (7) ermöglichende
Zapfen (17) elastisch mit einem Träger (19) an der Spulmaschine (1) verbunden ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen dem Zapfen (17)
und einer Bohrung (21) im Träger (19) eine den Zapfen (17) umgebende, radial und tangential
federelastische Einlage (23) eingesetzt ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Einlage (23) aus
mindestens zwei in axialem Abstand angeordneten O-Ringen oder Ringen mit ovalem oder
rechteckigem Querschnitt besteht.
4. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Einlage (23) den
gesamten Ringraum zwischen der Bohrung (21) und dem Zapfen (17) ausfüllt.