[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren gemäß Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Verfahren dieser Art dienen der zusätzlichen Übertragung von digitalen Datensignalen
über einen bereits vorhandenen und hauptsächlich zur Übertragung von anderen Signalen
genutzten, bandbegrenzten Übertragungskanal.
[0003] Bei der zusätzlichen Nutzung vorhandener Übertragungskanäle durch Datensignale (z.B.
Radiodaten-Signale im Rundfunk) darf das Programm (Hauptbenutzer) nicht durch die
Daten (Mitbenutzer) gestört werden.
[0004] Die Datensignale müssen aus diesem Grund so verrundet werden, daß sie diese Bedingung
erfüllen. Dies geschieht in den meisten Fällen dadurch, daß das Spektrum der Datensignale
hart begrenzt wird, wie z.B. beim UKW-Hörrundfunk-Radio-Daten-System ("UKW-RDS")
oder bei der Datenübertragung über einen Schmalband-Datenkanal, beispielsweise dem
Tonkanal vom Studio (im Funkhaus) zum Sender. In anderen Fällen muß die Verrundung
so erfolgen, daß die erste zeitliche Ableitung der verrundeten Kurvenform ein Minimum
an Schwingungen (Extrema) aufweist, wie z.B. beim AM-Hörrundfunk-Radio-Daten-System
("AM-RDS").
[0005] Aus "Tech. 3244-E Specifications of the Radio Data System RDS for VHF/FM Sound Broadcasting"
(Brüssel, 1984), Seiten 5 bis 10 von der European Broadcasting Union (EBU) ist eine
zeitliche Kurvenform für ein verrundetes Datensignal, die EBU-Kurvenform, bekannt,
die von der EBU ursprünglich nur für UKW-RDS verbindlich festgelegt worden ist und
deren zeitlicher Verlauf und Spektralverteilung in FIG. 1 gezeigt ist, die jedoch
nur die Bedingung einer harten Bandbegrenzung, nicht aber die Bedingung einer ausreichend
kleinen Zahl an Schwingungen in der ersten zeitlichen Ableitung der Zeitfunktion
der Datensignalfolge erfüllt und daher z.B. für AM-RDS nur bedingt verwendet werden
kann.
[0006] Das Anwendungsgebiet für solche Kurvenformen ist im Prinzip das ganze Gebiet der
Datenübertragung, wenngleich aufgrund nichtlinearer Eigenschaften mancher Systeme
(z.B. Wanderfeldwellen-Verstärker im Satellitenfunk) die Zeitverläufe der Daten verzerrt
werden, weshalb dann oft auf eine exakte Formung verzichtet wird.
[0007] Nach dem Stand der Technik läßt sich die Verrundung für langsame Datenübertragung
optimal mit Hilfe digitaler Methoden realisieren. Für schnelle Datenübertragung sind
bislang analoge Verrundungen üblich, die demzufolge nur näherungsweise die theoretischen
Werte erreichen.
[0008] Die als Biphasen-Signal ausgebildete EBU-Kurvenform in FIG. 1a ist ursprungssymmetrisch
und nähert sich für T → ± ∞ oszillatorisch sehr schnell dem Wert Null, wobei T die
Breite (Dauer) des unverrundeten Datensignals (Einzelbit) ist. Wesentlich von Null
verschiedene Amplituden sind bei dieser Kurvenform nur im Bereich ± 2T anzutreffen.
[0009] Die zugehörige Spektralverteilung in FIG. 1b ist ebenfalls ursprungssymmetrisch und
weist wesentlich von Null verschiedene Spektralanteile nur innerhalb eines durch
die Grenzfrequenzen +Fg und -Fg definierten Bereichs auf, der die Bandbreite dieser
EBU-Kurvenform darstellt und der gemäß der o.a. EBU-Vorschrift abhängig von der Daten-
oder Bandrate ist. Für Biphase-Signalformen z.B. ergibt sich ein Bereich von ± 2
. Bandrate. Bei einer Bandrate von 1,2 kBd für UKW-RDS beispielsweise beträgt die Bandbreite
± Fg somit ± 2,4 kHz. Bei AM-Anwendungen dagegen ist die Bandrate ≲ 200 Bd, woraus
für Biphase-Signalformen nach dieser EBU-Vorschrift eine Grenzfrequenz Fg ≲ 400 Hz
folgt.
[0010] Zur Diskussion der hier interessierenden Eigenschaften der EBU-Kurvenform genügt
es, das nicht modulierte Datensignal (Basisbandsignal) zu betrachten.
[0011] In FIG. 2a ist eine typische zeitliche Folge von unverrundeten digitalen Datensignalen
im NRZ (No-Return-to-Zero)-Format gezeigt.
[0012] Mit der gemäß der o.a. EBU-Vorschrift vorgenommenen Verrundung (vgl. FIG. 1) der
Datensignale ergibt sich die in FIG. 2b gezeigte Zeitfunktion F(t) der Folge der nunmehr
verrundeten Datensignale der FIG. 2a im Biphasen-Format. Das entsprechende Augenmuster
zu dieser EBU-Signalform ist in FIG. 8a gezeigt.
[0013] Kennzeichnend für diese gemäß der o.a. EBU-Vorschrift gebildete Zeitfunktion F(t)
sind die Einsattelungen S im Bereich der Extrema (Minima und Maxima) der Funktion,
die in Fachkreisen auch unter der Bezeichnung "Hundeknochen" bekannt sind.
[0014] In der Praxis zeigt es sich nun, daß beim Empfang von UKW-RDS-Senders im Auto häufig
starke Störungen durch Mehrwegeempfang entstehen. Dadurch kommt es zu erheblichen
Datenfehlern, die besonders auf diese Einsattelungen S zurückzuführen sind.
[0015] Im Gegensatz zur Datenübertragung im UWK-RDS werden die digitalen Datensignale im
AM-Bereich, also im AM-RDS, als Phasenmodulation (PM) des Trägers übertragen. Für
diesen Dienst gibt es noch keine EBU-Richtlinie, jedoch könnte die in FIG. 1 gezeigte
EBU-Kurvenform im Prinzip auch in diesem Bereich zur Verrundung von digitalen Datensignalen
eingesetzt werden, was jedoch zu keiner optimalen Lösung führt.
[0016] Da die Phasenmodulation (PM) für die Daten und die Amplitudenmodulation (AM) für
die Nachricht zueinander orthogonal sind, stören sich die beiden Modulationen im
Prinzip gegenseitig nicht und können daher auch wieder empfangsseitig getrennt werden.
[0017] In der Praxis gibt es allerdings ein wechselseitiges Übersprechen von den Daten
zur Nachricht und umgekehrt. Da aus Kompatibilitätsgründen die Störung durch die Daten
eine Toleranzgrenze (z.B. Störabstand > 40 dB) nicht überschreiten darf, ist es notwendig,
die Signalform für die Daten zu verrunden und die Datengeschwindigkeit und den Phasenhub
zu begrenzen. Bei gegebener Toleranzgrenze für das Maß der Kompatibilität ist es das
Ziel, die übertragenen Daten so zu verrunden, daß Datengeschwindigkeit und Datenhub
maximal groß werden. (Dabei kann dann die Datengeschwindigkeit erhöht werden, wenn
der Phasenhub erniedrigt wird, um umgekehrt. Der Abgrenzung dieser beiden Parameter
gegeneinander muß aufgrund der Datenfehlerwahrscheinlichkeit erfolgen.)
[0018] Die Größe des Phasenhubes beeinflußt die Störfestigkeit der Datenübertragung. Bei
gegebener Bitfehlerrate (z.B. BER = .0001) ist ein Phasenhub von ca. ± 15 Grad erforderlich.
(Dieser Wert ist abhängig vom Störphasenhub der Sender und der Empfänger und unterliegt
somit einem technischen Wandel.)
[0019] Nimmt man den Wert des Phasenhubes als fest an, so wirkt sich die Form der verrundeten
Daten direkt auf die (aufgrund der Kompatibilität) erreichbare Datengeschwindigkeit
aus.
[0020] Die Störung des Programms durch die Daten erfolgt aufgrund einer Umwandlung der PM
in eine AM. Exakt ausgedrückt, wird dabei die mit der PM stets verknüpfte Frequenzmodulation
(FM) in eine AM gewandelt. Diese Umwandlung der FM in eine AM erfolgt insbesondere
an unsymmetrischen Flanken der Zwischenfrequenz(ZF)-Filter.
[0021] Dies verdeutlicht FIG. 3, die die Durchlaßkurve U(f) eines typischen ZF-Filters als
Funktion der Frequenz f zeigt und die zu höheren Frequenzen hin eine unsymmetrische
Flanke aufweist. Durch diese Flanke wird die an sich symmetrisch um eine Mittenfrequenz
f erfolgende Frequenzmodulation mit einem Frequenzhub Δf in unsymmetrische Schwankungen
ΔU der Amplitude des ZF-Signals U um den zur Mittenfrequenz f gehörenden Amplitudenwert
U umgesetzt, was sich beim Empfang des Hauptprogramms störend auswirken kann.
[0022] In die Größe dieser Störung geht der gewählte Phasenhub Δφ und damit auch der zugehörige
Frequenzhub Δf sowie die Form des verrundeten Datensignals ein.
[0023] Phasen- und Frequenzmodulation sind dabei wie folgt miteinander verknüpft:
[0024] Gehört zur Phasenmodulation ein (Daten-)Signal s(t), so gehört zur Frequenzmodulation
ein Signal d s(t)/dt, also die zeitliche Ableitung des (Daten-)Signals s(t).
[0025] In FIG. 7a ist noch einmal die in FIG. 2b bereits gezeigte und nach der o.a. EBU-Vorschrift
gebildete Zeitfunktion F(t) zusammen mit ihrer ersten zeitlichen Ableitung F′(t) dargestellt.
Bedingt durch die Einsattelungen S in F(t) weist die Ableitung F′(t) eine vergleichsweise
hohe Zahl von Schwingungen bzw. Extrema auf, die, wie praktische Versuche gezeigt
haben, ein bei bestimmten Ausbreitungsbedingungen über der Toleranzgrenze liegendes
und damit hörbares "Datenbrummen" zur Folge haben können.
[0026] Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, ein Verfahren der eingangs genannten Art
zu schaffen, bei dem die zusätzlich zu übertragenden Datensignale so verrundet werden,
daß sie auch unter extremen Ausbreitungsbedingungen sowohl in Datenübertragungssystemen,
die eine harte Bandbreitenbegrenzung fordern, wie z.B. UKW-RDS, als auch in Datenübertragungssystemen,
die ein Minimum an Schwingungen oder Extrema in der ersten Ableitung der Zeitfunktion
f(t) der zu übertragenden Datensignalfolge fordern, wie z.B. AM-RDS, unter Einhaltung
des vorgegebenen Mindest-Störabstandes eingesetzt werden können.
[0027] Die erfindungsgemäße Lösung der Aufgabe ist im Patentanspruch 1 beschrieben. Die
übrigen Ansprüche beinhalten vorteilhafte Aus- und Weiterbildungen der Erfindung
sowie bevorzugte Anwendungen.
[0028] Die erfindungsgemäße Lösung sieht zeitliche Kurvenformen für verrundete Datensignale
vor, bei denen die Minima der Zeitfunktion f(t) der Folge der verrundeten Datensignale
nur in dem unteren Teilbereich des zulässigen Amplituden-Gesamtbereichs liegen und
die Maxima entsprechend nur in dem oberen Teilbereich, wobei sowohl der untere als
auch der obere Teilbereich jeweils etwa 25 % des Amplituden-Gesamtbereichs ausmachen.
Des weiteren ist bei den erfin dungsgemäßen Kurvenformen die Zahl der Extrema (Minima
und Maxima) der Zeitfunktion f(t) der Folge der verrundeten Datensignale kleiner oder
höchstens gleich der Zahl der Extrema einer auf der Basis der EBU-Kurvenform (vgl.
FIG. 1) für die gleiche Folge von Datensignalen gebildeten Zeitfunktion F(t). Schließlich
sind die erfindungsgemäßen Kurvenformen in ihrer Bandbreite auf etwa 70 - 90 %, vorzugsweise
etwa 78 - 82 %, insbesondere etwa 80 %, der von der gewählten Bandrate abhängigen
Bandbreite der EBU-Kurvenform beschränkt.
[0029] Besonders vorteilhaft sind dabei die erfindungsgemäßen Kurvenformen, bei denen auch
die Zahl der Extrema (Minima und Maxima) der ersten zeitlichen Ableitung f′(t) der
Zeitfunktion f(t) kleiner oder höchstens gleich ist der Zahl der Extrema (Minima und
Maxima) der ersten zeitlichen Ableitung F′(t) der Zeitfunktion F(t).
[0030] Besonders vorteilhaft sind hierbei Kurvenformen, die erfindungsgemäß aus dem Produkt
zweier Cosinus-Funktionen mit einer linearen Funktion oder aus dem Produkt einer Cosinus-
und einer Sinus-Funktion gebildet werden.
[0031] Der große Vorteil der erfindungsgemäßen Kurvenformen liegt darin, daß sie universell
in den unterschiedlichsten Anwendungsgebieten zur zusätzlichen Übertragung von digitalen
Daten über bandbegrenzte Übertragungskanäle eingesetzt werden können, sei es z.B.
im UKW-RDS oder im AM-RDS oder bei der Übertragung zusätzlicher Daten über den Tonkanal
zwischen Studio und Sender.
[0032] Im folgenden wird die Erfindung anhand der FIG. 4 bis 8 näher erläutert.
[0033] Die FIG. 4 und 5 zeigen, im gleichen Maßstab wie FIG. 1, die Zeitfunktion (a) und
die Spektralverteilung (b) von besonders vorteilhaften erfindungsgemäßen Kurvenformen
(Typ A und B) für ein einzelnes verrundetes Datensignal im Biphasen-Format, die aus
dem Produkt zweier Cosinus-Funktionen mit einer linearen Funktion (Geraden) (FIG.
4) bzw. aus dem Produkt aus einer Cosinus- und einer Sinus-Funktion gebildet sind.
[0034] Die beiden Kurvenformen sind, ähnlich wie die EBU-Kurvenform in FIG. 1, "Partial-Response"-Signale.
[0035] Auch die beiden erfindungsgemäßen Kurvenformen Typ A und B sind wie die EBU Kurvenform
ursprungssymmetrisch sowohl im Zeitbereich als auch in der Spektralverteilung.
[0036] Für T → ± ∞ nähern sich beide Kurvenformen im Zeitbereich oszillatorisch sehr schnell
dem Wert Null, wobei wesentlich von Null verschiedene Amplituden nur innerhalb des
Bereichs ± 2T anzutreffen sind.
[0037] Die Bandbreite der neuen Kurvenformen Typ A und B ist jedoch jeweils auf etwa 80
% der Bandbreite der EBU-Kurvenform begrenzt. Dadurch wird bei der Anwendung für
UKW-RDS der Störabstand zum Multiplex-Signal und zum Datenkanal (auf 60 kHz) verbessert.
[0038] Die entsprechenden Augenmuster der beiden erfindungsgemäßen Kurvenformen Typ A und
B sind in FIG. 8b und 8c dargestellt.
[0039] Ein Vergleich der beiden erfindungsgemäßen Kurvenformen Typ A und B mit der EBU-Kurvenform
zeigt im Zeitbereich, oberflächlich betrachtet, keine großen Unterschiede.
[0040] Jedoch ergeben sich mit der erfindungsgemäßen Verrundung der Datensignale wesentliche
Verbesserungen in den Zeitfunktionen f(t) der verrundeten Datensignalfolgen, wie
ein Vergleich der FIG. 2 mit der FIG. 6 zeigt.
[0041] In FIG. 6 sind, im gleichen Maßstab wie in FIG. 2, die Zeitfunktionen f(t) gezeigt,
die sich ergeben, wenn die NRZ-Datenfolge gemäß FIG. 2a mit den erfindungsgemäßen
Kurvenformen gemäß FIG. 4a (Typ A) bzw. FIG. 5a (Typ B) verrundet wird.
[0042] Auffallend ist, daß die Zeitfunktionen f(t) der erfindungsgemäß verrundeten Datensignalfolge
keine Einsattelungen im Bereich der Extrema mehr aufweisen (im Gegensatz zur Zeitfunktion
F(t) der gemäß EBU-Vorschrift verrundeten Datensignalfolge).
[0043] Aber auch in den ersten zeitlichen Ableitungen f′(t) dieser Zeitfunktionen f(t)
ergeben sich mit der erfindungsgemäßen Verrundung der Datensignale erhebliche Verbesserungen,
wie die FIG. 7 zeigt.
[0044] Dort werden zum einen die Zeitfunktionen F(t) der EBU-Form (vgl. FIG. 2b) und f(t)
der erfindungsgemäßen Kurvenform Typ A sowie zum anderen deren erste zeitliche Ableitungen
F′(t) und f′(t) für dieselbe (unverrundete) NRZ-Datenfolge (vgl. FIG. 2a) miteinander
verglichen.
[0045] Wie klar erkennbar ist, ist auch die Zahl der Schwingungen bzw. der Extrema bei f′(t)
wesentlich kleiner als bei F′(t).
[0046] Da die Zeitfunktionen f(t) der erfindungsgemäß verrundeten Datensignale keine Einsattelungen
und die ersten zeitlichen Ableitungen f′(t) dieser Zeitfunktionen f(t) keine unnötigen
Schwingungen mehr aufweisen, ist mit diesen erfindungsgemäßen Verrundungen (Typ A
oder B) eine Übertragung zusätzlicher Datensignale bei AM-RDS auch unter extremen
Ausbreitungsbedingungen ohne "Datenbrummen" nunmehr möglich.
[0047] Während bei Übertragungssystemen mit harter Bandbreitenbegrenzung, wie z.B. UKW-RDS,
die Eigenschaft der beiden erfindungsgemäßen Kurvenformen Typ A und B, noch härter
bandbegrenzt zu sein (ca. 80 %) als die EBU-Kurvenform, besonders wichtig ist, tritt
diese Forderung nach einem scharf begrenzten Spektrum bei Systemen wie z.B. AM-RDS
aufgrund der Orthogonalität von PM und AM in den Hintergrund gegenüber dem Problem
der störenden Umwandlung von FM in AM, so daß in solchen Systemen eher die Eigenschaft
der beiden erfindungsgemäßen Kurvenformen Typ A und B, keine unnötigen Schwingungen
in der ersten zeitlichen Ableitung f′(t) der Zeitfunktion f(t) zu haben, ausschlaggebend
ist.
[0048] Es versteht sich, daß die Erfindung mit fachmännischem Wissen und Können aus- und
weitergebildet sowie an die unterschiedlichsten Anwendungen angepaßt werden kann,
ohne daß dies hier näher erläutert werden müßte.
[0049] So sind die erfindungsgemäßen Kurvenformen für die Einzelbits nicht auf die beiden
in den Figuren näher beschriebenen konkreten Ausführungsformen beschränkt; vielmehr
können auch andere mathematische Formeln gefunden werden, die vergleichbare Kurvenformen
ergeben, d.h. die keine Einsattelungen in den Zeitfunktionen f(t) zur Folge haben
und die härter begrenzt sind als die entsprechende EBU-Kurvenform.
[0050] Weiterhin ist die Erfindung nicht auf das Biphasen-Format beschränkt, sondern kann
auch im NRZ-Format direkt angewendet werden (also ohne Umwandlung von unverrundeten
NRZ-Datenfolgen in verrundete Biphasen-Datenfolgen). Dies ist insbesondere für AM-RDS
wichtig.
[0051] Schließlich sind die Anwendungen der Erfindung nicht auf die hier näher erläuterten
Beispiele UKW-RDS, AM-RDS und Schmalband-Datenkanal-Übertragung beschränkt, sondern
können allgemein in Datenübertragungssystemen eingesetzt werden.
[0052] Die Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens bestehen vor allem
a) in der minimalen PM → AM-Konversion,
b) in der minimalen Bandbreite (bezogen auf die Daten- oder Bandrate) und
c) in dem sehr guten Augenmuster.
1. Verfahren zur zusätzlichen Übertragung von digitalen Datensignalen über einen auch
zur Übertragung von anderen Signalen genutzten, bandbegrenzten Übertragungskanal,
bei welchem Verfahren zur Erzielung eines vorgegebenen Mindest-Störabstands zwischen
den digitalen Datensignalen und den anderen Signalen die digitalen Datensignale vor
der Übertragung in ihrer zeitlichen Kurvenform verrundet werden, wobei die maximal
zulässige Bandbreite der verrundeten Datensignale durch die von der Bandrate abhängigen
Bandbreite ± Fg der durch die European Broadcasting Union (EBU) in: "Tech. 3244-E
Specifications of the Radio Data System RDS for VHF/FM Sound Broadcasting" (Brüssel,
1984), Seiten 5 bis 10 definierten EBU-Kurvenform für verrundete Datensignale festgelegt
ist und wobei die Zeitfunktion f(t) der Folge der verrundeten Datensignale durch einen
Amplituden-Gesamtbereich definiert ist,
dadurch gekennzeichnet,
- daß die Minima der Zeitfunktion f(t) der Folge der verrundeten Datensignale (A
oder B) nur im etwa 25 % des Amplituden-Gesamtbereichs umfassenden unteren Teilbereich
liegen und die Maxima nur im ebenfalls etwa 25 % des Amplituden-Gesamtbereichs umfassenden
oberen Teilbereich;
- daß die Zahl der Extrema (Minima und Maxima) dieser Zeitfunktion f(t) kleiner oder
höchstens gleich ist der Zahl der Extrema (Minima und Maxima) einer auf der Basis
der EBU-Kurvenform für die gleiche Folge von digitalen Datensignalen gebildeten Zeitfunktion
F(t);
- daß die Bandbreite der verrundeten Datensignale (A oder B) etwa 70 - 90 %, vorzugsweise
etwa 78 - 82 %, insbesondere etwa 80 %, der Bandbreite ± Fg der EBU-Kurvenform beträgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Zahl der Extrema (Minima
und Maxima) der ersten zeitlichen Ableitung f′(t) der Zeitfunktion f(t) der Folge
der verrundeten Datensignale (A oder B) kleiner oder höchstens gleich ist der Zahl
der Extrema (Minima und Maxima) der ersten zeitlichen Ableitung F′(t) der auf der
Basis der EBU-Kurvenform für die gleiche Folge von Datensignalen gebildeten Zeitfunktion
F(t).
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Kurvenform
(A) der einzelnen verrundeten Datensignale aus dem Produkt zweier Cosinusfunktionen
und einer linearen Funktion gebildet wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Kurvenform
(B) der einzelnen verrundeten Datensignale aus dem Produkt einer Cosinus- und einer
Sinusfunktion gebildet wird.
5. Verfahren nach Anspruch 3 und 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Kurvenformen
mit Hilfe einer Fensterfunktion gewichtet werden.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, gekennzeichnet durch die Verwendung
zur zusätzlichen Übertragung von digitalen Datensignalen über ein UKW- oder AM-Hörrundfunk-Radio-Daten-System
(UKW-RDS oder AM-RDS) oder über einen Schmalband-Datenkanal, insbesondere einen Tonkanal
zwischen Studio und Sender.