(57) Ventilierte Filtercigaretten mit vorherrschendem "American-Blend"-Geschmack auf
Basis von ausschließlich Virginia-Tabaksorten, deren Hauptstromrauch ein Kondensat/Nikotin-Verhältnis
von 5:1 bis 9:1 bei einem Kondensatwert nach DIN 10240 von höchstens 10 mg, einen
pH-Wert von über 6,0 und einen Schadstoffindex (SI) nach Herzfeld unter 35 aufweist,
gekennzeichnet durch die Kombination der Merkmale, daß
a) der Fülltabak aus praktisch reinem naturbelassenen Virginia-Tabak ohne geschmacksverändernde
Zusätze mit einem hohen Nikotingehalt, bezogen auf die Trockensubstanz, von 2 bis
3,5 Gew. % besteht,
b) die Packungsdichte des Fülltabaks 150 bis 250 mg/cm³ beträgt,
c) das Cigarettenpapier eine Luftdurchlässigkeit von 3 bis 20 CORESTA-Einheiten nach
DIN/ISO 2965 besitzt,
wobei die Merkmale a) bis c) derart ausgewählt sind, daß der gefertigte Strang im
üblichen Härte/Haptik-Bereich von 1,9 bis 2,5 mm ET liegt und daß
d) der Filter ein mit üblichen Härtern versehener feintitriger Celluloseacetatfilter
ohne geschmacksverändernde Zusätze ist und
i) einen Einzeltiter von 1,3 bis 2,5 Denier bzw. 1,44 bis 2,77 d tex,
[0001] Die Erfindung betrifft eine ventilierte Filtercigarette mit vorherrschendem "American-Blend"-Geschmack
und beruht auf der bereits erfinderischen Aufgabe, eine solche Cigarette ausschließlich
auf Basis von Virginia-Tabaksorten vorzuschlagen, deren Hauptstromrauch ein Kondensat/Nikotin-Verhältnis
von 5:1 bis 9:1 bei einem Kondensatwert nach DIN 10240 von höchstens 10 mg, einen
pH-Wert von über 6,0 und einen Schadstoffindex (SI) nach Herzfeld unter 35 aufweist.
[0002] Cigaretten mit dem typischen "American-Blend"-Geschmack werden von bestimmten Verbraucherkreisen
bevorzugt, haben aber wegen des verwendeten Burley-Tabaks den Nachteil, daß sie wegen
des höheren Proteingehaltes im Hinblick auf das Aroma mehr Störfaktoren ergeben und
zusatzlich einen deutlich höheren Nitratgehalt aufweisen. Das führt zu einem verhältnismäßig
hohen Schadstoffindex nach Herzfeld.
[0003] Es ist zwar möglich, Virginia-Tabaksorten mit Burley-Tabaksorten zu vermischen um
den gewünschten "American-Blend"-Geschmack zu erhalten oder gar durch Zusatz tabakfremder
Additive zu steigern, jedoch ist dieser letzte Weg insbesondere im Hinblick auf die
Tabakverordnung begrenzt, zumal durch unvollständige Verbrennung bzw. Pyrolyse derartiger
tabakfremder Additive unverwünschte Schadstoffe entstehen können, die zu einem höheren
Schadstoffindex führen.
[0004] Ferner kann man bekanntlich durch eine hohe Filterventilation eine solche Verdünnung
des Hauptstromrauches erhalten, daß die nach den Normen ermittelten Werte niedrige
Kondensat- und Nikotinwerte und einen niedrigen Schadstoffindex ergeben. Derartige
Cigaretten haben jedoch den Nachteil eines geringen Tabakgeschmacks, eines Aromadefizites,
zeigen einen niedrigen Sättigungsgrad und haben demzufolge eine nur geringe Konsumentenakzeptanz.
[0005] Es ist auch beispielsweise gemäß EU-A 0 255 114 bekannt, spezielle Filterkonstruktionen
und insbesondere solche mit Kammerfiltern vorzusehen, die verbesserte Geschmackseigenschaften,
ein günstigeres Nikotin/Kondensat-Verhältnis bei maximal 8 mg Kondensat ergeben
sollen. Ferner sollen belüftete Mono-Filter-Cigaretten gemäß DE-OS 30 11 959 durch
besonders konstruierte Rillenfilter und eine dadurch bedingte peitschende Bewegung
des aus dem Filterkörper austretenden Hauptstromrauches zu Cigaretten mit einem stärkeren
Aromaempfinden bei geringeren Nikotin- und Kondensatwerten führen. Abgesehen davon,
daß diese Ergebnisse kaum reproduzierbar oder zumindest umstritten sind, wird mit
derartig konstruktiv aufwendigen Filtercigaretten die Geschmacksrichtung nicht in
ihrem Typ geändert, sondern höchstens abgeschwächt.
[0006] In allen Fällen findet sich die Geschmackstypik der vorhandenen Tabakmischung in
mehr oder weniger abgeschwächter Form naturgemäß auch im Hauptstromrauch wieder und
läßt sich nach Auffassung des Durchschnittsfachmannes nicht in eine andere Geschmacksrichtung
umwandeln.
[0007] Mit der eingangs erwähnten erfinderischen Aufgabenstellung soll zusätzlich erreicht
werden, eine ventilierte Filtercigarette mit niedrigen Kondensatwerten, und insbesondere
einen niedrigen Schadstoffindex, zu erhalten, ohne die dem Fachmann bekannten Nachteile
in Kauf nehmen zu müssen, wie geringer Tabakgeschmack, Aromadefizit, niedriger Sättigungsgrad
und damit eine schlechte Konsumentenakzeptanz bei verhältnismäßig produktionsaufwendigen
Maßnahmen.
[0008] Zur Lösung dieser Aufgabe wird eine ventilierte Filtercigarette vorgeschlagen, die
durch die angegebene Kombination der verschiedenen Merkmale gemäß Patentanspruch
gekennzeichnet ist.
[0009] Überraschenderweise wird durch Kombination an sich bekannter aber zum Teil an der
Grenze oder außerhalb der Bereiche der Parameter liegender Merkmale durch einen glücklichen
Griff eine ventilierte Filtercigarette mit vorherrschendem "American-Blend"-Geschmack
bei für diesen Geschmack völlig atypischen Kondensat/Nikotinwerten bzw. Schadstoffwerten
erhalten, und zwar durch eine teilweise (max. 75 %) volumenaktivierte Tabakmischung
mit entsprechend angepaßter Strangausstattung und Strangdichte, durch Einsatz eines
kostengünstigen Filters mit hohem Zugwiderstand und vorzugsweise eines Monoacetatfilters
mit hoher Retentionsleistung mit dem daraus resultierenden hohen Cigarettenendzugwiderstand,
durch Auswahl von naturbelassenen Virginia-Tabaken hoher Qualität mit hohem Nikotin-
und Zuckergehalt, die selbst bei Verhältnismäßig niedrigem Filterventilationsgrad
einen niederen Schadstoffindex bei gleichzeitig hohem Sättigungsgrad ergeben, wobei
- für den Fachmann völlig unerwartet - eine intensive "American-Blend"-Ge schmacksrichtung
bei ausschließlichem Einsatz von reinen Virginia-Tabaken erhalten wird.
[0010] Zu den einzelnen Parametern bzw. Merkmalen der bei der erfindungsgemäßen ventilierten
Filtercigarette verwendeten Kombination ist folgendes anzumerken:
[0011] Der Nikotingehalt von naturbelassenem Virginia-Tabak beeinflußt im Geschmack die
Geschmackskomponente "Reaktion" bzw. "Kraft" und liegt bei marktüblichen Cigaretten
in einem Bereich von 1,7 bis 2,3 %, bezogen auf die Trockensubstanz. Bei der erfindungsgemäßen
Cigarette wird absichtlich ein hoher bis unüblich hoher Nikotingehalt von 2 bis 3,5
Gew. % vorgesehen.
[0012] Die Packungsdichte des Fülltabaks liegt bei marktüblichen Cigaretten in einem Bereich
von 220 bis 280 mg/cm³, entsprechend einem Cigarettenhärte-Bereich von ca. 2,5 bis
1,9 mm ET (Prüfstempel Eindringtiefe) gemäß Reemtsma-Härtemeßgerät, daß im Prinzip
dem Digital-Densimeter DD-30 (mit Cigarettenausrüstung) der Fa. Heinrich Borgwaldt/Hamburg
entspricht. Bei einer geringen Packungsdichte im unteren Bereich von 150 mg/cm³ entsteht
im allgemeinen ein "schärferer" Geschmack, während in dem üblichen Bereich von 220
bis 280 mg die Strangsorption ansteigt und damit durch praktisch zusätzliche Filterwirkung
den "schärferen" Geschmack herabdrückt bzw. nivelliert. Dies kann auch für andere
Geschmackseindrucke gelten.
[0013] Die Luftdurchlässigkeit des Cigarettenpapiers liegt in CORESTA-Werten nach DIN/ISO
2965 bei marktüblichen Cigaretten in einem Bereich von 25 bis 70, wobei bei niedrigen
CORESTA-Werten eine nur geringe Glimmfähigkeit und eine nur geringe Ventilation, auch
demzufolge eine nur geringe Verdünnnung des Rauches durch das Cigarettenpapier gegeben
ist, während bei hohen CORESTA-Werten eine hohe Glimmgeschwindigkeit bei starker Ventilation
ermöglicht wird. Dieser Parameter wird bei den erfindungsgemäßen Cigaretten unterhalb
des marktüblichen Bereiches von mindestens 25 CORESTA, nämlich auf einen Wert von
3 bis 20 eingestellt.
[0014] Bei der erfindungsgemäßen Cigarette werden zwar mit üblichen Härten versehene feintitrige
Celluloseacetatfilter ohne geschmacksverändernde Zusätze eingesetzt, jedoch sind
auch die hier zu beachtenden Parameter von wesentlichem Einfluß.
[0015] Bei marktüblichen Cigaretten beträgt der Einzeltiter des Filtermaterials etwa 2,5
bis 3,5 Denier, wobei es bekannt ist, daß ein niedriger Einzeltiter von etwa 1,3 Denier
eine relativ hohe Sorption und eine relativ große Retention bei relativ hohem Zugwiderstand
ergibt, während entsprechend höhere Denier-Zahlen bei sonst gleichen Parametern zu
einer niedrigeren Sorption und niedrigerer Retention und einem geringeren Zugwiderstand
führen. Im Hinblick auf den Titerbereich der Filter von marktüblichen Cigaretten von
2,5 bis 3,5 Denier liegt bei den erfindungsgemäßen Cigaretten der Einzeltiter in einem
Bereich von 1,3 bis 2,5 Denier, also unterhalb der üblicherweise verwendeten Einzeltiter.
[0016] Der den absoluten Zugwiderstand beeinflussende Gesamttiter liegt bei marktüblichen
Cigaretten in einem Bereich von 32.000 bis 40.000 Denier, wobei die absolute Sorption
bzw. Retention oder der absolute Zugwiderstand - unter Vernachlässigung des Kräusel-Index
- direkt proportional zum Gesamttiter ist. Der sich ergebende Filter-Zugwiderstand
liegt bei marktüblichen Cigaretten in einem Bereich von 50 bis 70 daPa und ergibt
bei niedrigen Werten eine entsprechend geringe Geschmacksänderung und bei höheren
Werten eine deutliche Geschmacksänderung in Richtung auf "leicht". Die bei den erfindungsgemäß
geforderten überaus niedrigen Einzeltiterwerten über den Gesamttiter abzustimmenden
Zugwiderstände liegen bei der erfindungsgemäßen Cigarette mit 95 - 160 daPa in einem
gewollt hohen unüblichen Bereich.
[0017] Der Beiluftgrad, also das Verhältnis von Beiluft zu Hauptstromrauch, liegt bei marktüblichen
Cigaretten in einem Bereich von 10 bis 50 %; eine Erhöhung der Beiluftzufuhr auf beispielsweise
75 % ergibt eine starke Geschmacksänderung in Richtung "super-mild" Bei der erfindungsgemäßen
Cigarette liegt die Beiluftzufuhr bei einem Filterventilationsgrad von 20 bis 45 %,
also in einem mittleren Bereich.
[0018] Der Endzugwiderstand des Gros marktüblicher Filtercigaretten liegt in einem Bereich
von 80 bis 120 daPa. Höhere Endzugwiderstände wirken gerade bei herkömmlichen leichten
Cigaretten auf den Konsumenten ungewohnt und damit negativ. Der bei der erfindungsgemäßen
Cigarette ausgewählte Endzugwiderstand von 100 bis 160 daPa liegt absichtlich im oberen
Bereich, um den Schadstoffindex zu beeinflussen. Überraschenderweise wurde jedoch
der unüblich hohe Endzugwiderstand der erfindungsgemäßen Cigarette bei hausinternen
Tests nicht als negativ empfunden.
[0019] Warum man bei einer ventilierten Filtercigarette aus reinem naturbelassenen Virginia-Tabak
mit hohem Nikotingehalt durch spezielle Auswahl der Packungsdichte des Fülltabaks
im unteren Bereich oder unterhalb des marktüblichen Bereiches, bei Auswahl eines Cigarettenpapiers
mit einer marktunüblich niedrigen Luftdurchlässigkeit und bei einem Filter mit einem
ebenfalls marktunüblich niedrigen Einzeltiter und durch den darauf abgestimmten Gesamttiter
wiederum marktunüblich hohen Zugwiderstand bei normalem Beiluftgrad eine Umwandlung
der Geschmacksrichtung von Virginia- auf "American-Blend"-Geschmack erhält, ist überraschend.
[0020] Es ist zwar anzunehmen, daß das durch die Änderung der oben erwähnten Parameter
im Hauptstromrauch erhaltene unübliche Kondensat/Nikotin-Verhältnis von 5:1 bis 9:1
den vergleichsweise hohen Rauch-pH-Wert von über 6 begünstigt, was wiederum trotz
maximal 10 mg Kondensat, sowie bei einem geringen Schadstoffindex von weniger als
35 den erstaunlich hohen konsumentenrelevanten Sättigungsgrad - nicht jedoch die
"Geschmacks-Inversion" - erklären mag.
[0021] Bei der Komplexität der verschiedenen Parameter von relevanten Tabakinhaltsstoffen,
Tabak-Packungsdichte, Luftdurchlässigkeit des Cigarettenpapiers sowie Einzeltiter,
Gesamttiter und Zugwiderstand des Celluloseacetatfilters in Zusammenhang mit dem
Endzugwiderstand läßt sich nur annehmen, daß anteilig die eingesetzten naturbelassenen
Virginia-Tabake, die im Gegensatz zu den meisten handelsüblichen Tabakmischungen keiner
chemothermischen Behandlung unterzogen worden sind, bedingt durch den damit Verbundenen
verhältnismäßig hohen Restzuckergehalt sowie durch den zusätzlichen gewollt ausgewählten
hohen Nikotingehalt bei gleichzeitig geringem Nitrat und NH₃-Gehalt, durch die gemäß
DE-PS 34 14 625 durchgeführte Steigerung der Füllfähigkeit bzw. Volumenaktivierung
einen höheren Anteil von nunmehr aufgeschlossenen Aromastoffen bzw. deren Precursoren
enthalten. Wenn dann ein Verhältnismäßig nieder-poröses Cigarettenpapier mit einer
Luftdurchlässigkeit unter 20 CORESTA vorgesehen wird und mit einem - bezogen auf
den niederen Schadstoffindex - erstaunlich niederen Filterventilationsgrad von etwa
20 bis 45 % kombiniert wird, wird bei der so ausgewählten Mischung in Kombination
mit einer auf die Tabakauswahl und Ausstattung abgestimmten Strangdichte eine anscheinend
optimale Glutzonentemperatur ermöglicht, bei der ein Großteil der aufgeschlossenen
Aromastoffe oder deren Precursoren freigesetzt bzw. umgewandelt wird. Es ist ferner
anzunehmen, daß die gleichzeitig wie bei jedem unvollständigen Verbrennungsprozeß
von stickstoffhaltigen organischen Materialien auftretenden sensorischen "Störfaktoren",
wie niedere Amine, Aldehyde, Alkoholsäuren oder Ester, die geschmacklich zur typischen
Virginia-Note beitragen, nämlich "Schärfe" oder ein "Brennen" hervorrufen, durch den
überaus ungewöhnlich feintitrigen Monoacetatfilter mit hoher Retentionsleistung anscheinend
überproportional zurückgehalten werden, während die Aromastoffe und die erwünschten
Tabakinhaltsstoffe, wie Nikotin und Homologe, erhalten bleiben, welche geschmacklich
"Volumen" bzw. "Kraft" und "Aroma" liefern, so daß sich der überraschende Effekt ergibt,
daß der Nebenstromrauch der erfindungsgemäßen Cigarette einen erkennbaren Virginia-Geruch,
der in den Mund des Rauchers gelangende Hauptstromrauch der gleichen Cigarette jedoch
einen typischen "American-Blend"-Geschmack besitzt.
Beispiel:
[0022] Es wurden Versuchscigaretten aus reinem Virginia-Tabak ohne geschmacksverändernde
Additive und ohne Aromastoffe, jedoch mit üblichen Anteilen eines Feuchthaltemittels
hergestellt. Das Tabakeinsatzgewicht der im üblichen Format gefertigten Stränge betrug
690 mg; das verwendete Cigarettenpapier hatte eine Durchlässigkeit von 20 CORESTA-Einheiten;
die Packungsdichte des Fülltabaks wurde auf 220 mg/cm³ eingestellt, wobei der Strang
einen gut gestopften Füllgrad bei einem üblichen Härtewert von 2,2 mm ET aufwies.
Die mit dem gleichen Härtemeßgerät gemessenen Härten marktüblicher Cigaretten liegen
zwischen 1.9 his 2.5 mm ET bei Normklima.
[0023] Als Filter wurde ein Monoacetatflter mit einem Titer von 1,5 Y/46.000 SK-Denier
verwendet, wobei sein Zugwiderstand bei 21 mm Länge und ca. 7,8 mm Durchmesser bei
etwa 118 daPa lag. Das Format der fertigen Filtercigarette lag bei 7,90 mm ⌀ x 84
mm Länge; der Beiluftgrad lag bei 37 % und der Endzugwiderstand bei 130 daPa.
[0024] Die nach DIN 10240 abgerauchte Cigarette erbrachte bei einer Zugzahl von 10 Zügen
7,95 mg Kondensat und 1,0 mg Nikotin, was einem K/N-Verhältnis von ca 8:1 entsprach.
Der pH-Wert dieser Cigarette lag bei 6,4. Im Hinblick auf den typischen Rauch-pH-Wert
einer Virginia-Cigarette von höchstens 5,5 ist dieser Wert außergewöhnlich hoch.
[0025] Bei hausinternen Tests wurde die Geschmacksrichtung dieser Cigaretten übereinstimmend
als "typisch American-Blend" mit "hohem Sättigungsgrad" (entsprechend den Werten Aroma
und Genuß) zugeordnet, und zwar von dem ersten Zug an. Es wurde insbesondere festgestellt,
daß die zu erwartenden für Virginia-Tabak spezifischen "Störfaktoren" wie "Schärfe",
"Brennen" nicht vorhanden waren.
[0026] Sensorische Vergleichsversuche zeigten, daß die erfindungsgemäßen Cigaretten mit
"American-Blend"-Kräftig-Filtercigaretten mit DIN-Werten im Rauch von 15 mg Kondensat
und 1 mg Nikotin vergleichbar waren.
[0027] Der ermittelte Schadstoffindex nach Herzfeld lag bei diesen Cigaretten bei rd. 31
und wurde nach der folgenden Formel berechnet:
| Schadstoffindex (SI) nach Herzfeld |
Werte gemäß Beispiel |
| Rauchkondensat tr. (mg/Cig.) x 3.333 |
7.95 mg |
26.50 |
| Rauchnikotin tr. (mg/Cig.) x 50.00 |
1.00 mg |
50.00 |
| CO (im HSR) (mg/Cig.) x 4.17 |
9.98 mg |
41.62 |
| NO (im HSR) (mg/Cig.) x 156.25 |
0.038mg |
5.94 |
| Summe x 0.25 |
|
124.06 |
| Schadstoffindex gemäß Beispiel : |
|
31.02 |
Vergleichsversuch:
[0028] Es wurde ein Tabakstock aus der gleichen naturbelassenen Virginia-Tabak-Mischung
bei gleicher Packungsdichte mit einem Cigarettenpapier der gleichen geringen Luftdurchlässigkeit
von 20 CORESTA verwendet, jedoch mit einem herkömmlichen ventilierten Celluloseacetatfilter
mit mittlerem Einzel- und Gesamttiter und entsprechendem mittleren Zugwiderstand
und sich einer demzufolge daraus ergebender mittleren Filterretention, jedoch mit
einem vergleichsweise hohen Filterventilationsgrad, also einer hohen Rauchverdünnung,
verwendet. Diese nach DIN 10240 abgerauchte Cigarette erbrachte vergleichbare Kondensatwerte
wie die Filtercigarette gemäß Beispiel 1. Bei einer derartigen Cigarette ergab sich
- eigentlich erwartungsgemäß - kein typischer "American-Blend"-Geschmack; sie schmeckte
signifikant nach Virginia-Tabak, wenngleich voller und aromatischer, als eine herkömmliche
Virginia-Cigarette.
[0029] Bei einem weiteren sensorischen Vergleichsversuch wurde ein Filter gemäß Beispiel
1 mit einem herkömmlichen Virginia-Strang kombiniert, wobei eine eindeutige Virginia-Geschmacksnote
erhalten wurde, die aber in ihrer Geschmacksleistung unbefriedigend und schwach wirkte.
Ventilierte Filtercigaretten mit vorherrschendem "American-Blend"-Geschmack auf Basis
von ausschließlich Virginia-Tabaksorten, deren Hauptstromrauch ein Kondensat/Nikotin-Verhältnis
von 5:1 bis 9:1 bei einem Kondensatwert nach DIN 10240 von höchstens 10 mg, einen
pH-Wert von über 6,0 und einen Schadstoffindex (SI) nach Herzfeld unter 35 aufweist,
gekennzeichnet durch die Kombination der Merkmale, daß
a) der Fülltabak aus praktisch reinem naturbelassenen Virginia-Tabak ohne geschmacksverändernde
Zusätze mit einem hohen Nikotingehalt, bezogen auf die Trockensubstanz, von 2 bis
3,5 Gew. % besteht,
b) die Packungsdichte des Fülltabaks 150 bis 250 mg/cm³ beträgt,
c) das Cigarettenpapier eine Luftdurchlässigkeit von 3 bis 20 CORESTA-Einheiten nach
DIN/ISO 2965 besitzt,
wobei die Merkmale a) bis c) derart ausgewählt sind, daß der gefertigte Strang im
üblichen Härte/Haptik-Bereich von 1,9 bis 2,5 mm ET liegt und daß
d) der Filter ein mit üblichen Härtern versehener feintitriger Celluloseacetatfilter
ohne geschmacksverändernde Zusätze ist und
i) einen Einzeltiter von 1,3 bis 2,5 Denier bzw. 1,44 bis 2,77 d tex,
ii) einen auf diesen abgestimmten Gesamttiter von vorzugsweise 40.000 bis 55.000 Denier
im besonderen jedoch in der Höhe besitzt, daß sich ein Zugwiderstand von 95 bis 160
daPa bei 21 mm Länge und 7,8 mm Durchmesser ergibt, und
iii) die Beiluftzufuhr auf einen Filterventilationsgrad von 20 bis 45 % eingestellt
ist, und daß
e) die Filtercigarette einen Endzugwiderstand von 100 bis 160 daPa besitzt.