[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft Molybdänmetallpulver mit einer Hülle aus Oxiden
des Molybdäns sowie Verfahren zu dessen Herstellung.
[0002] Molybdänmetallpulver mit einem definierten Sauerstoffgehalt werden beim Plasmaspritzen
eingesetzt, um besonders harte Spritzschichten zu erzielen Beim Flammspritzen mit
Ethin-Sauerstoffgemisch wird vorzugsweise Molybdän-Draht als Abschmelzmaterial eingesetzt.
Hierbei werden die Metalltröpfchen während des Flammspritzens partiell oxidiert.
(Gmelin Handbuch der anorganischen Chemie, Molybdän, Ergänzungsband Teil A1, 1977,
Seiten 182ff.)
[0003] Verfahren zur Herstellung entsprechender sauerstoffhaltiger Molybdänmetallpulver
sind zwar bekannt, jedoch hat sich für Molybdän das Plasmaspritzen gegenüber dem Flammspritzen
bisher aus verschiedenen Gründen noch nicht durchsetzen können, da die Bereitstellung
entsprechender Pulver nicht technisch gewährleistet ist.
[0004] Aus der US-A 4.146.388 ist ein Verfahren zur Herstellung sauerstoffhaltiger Molybdänpulver
durch eine oxidierende Plasma-Behandlung bekannt. In der EP-A 233 574 werden drei
Verfahren zur Herstellung sauerstoffhaltiger Molybdän-Spritzpulver beschrieben. Dies
sind die Behandlung von Molybdänmetall mit verdünnter Wasserstoffperoxidlösung, die
thermische Behandlung von Molybdänmetallpulver mit Wasserdampf unter Inertgasatmosphäre
und die Herstellung agglomerierter sauerstoffhaltiger Molybdänmetallpulver unter
Verwendung von Molybdänoxiden. Nachteilig an den so hergestellten Molybdänpulvern
ist ihr nicht genau definierter Sauerstoffgehalt. Außerdem sind diese Molybdänmetallpulver
häufig inhomogen. Weiterhin weisen diese Molybdänmetallpulver häufig einen MoO₃-Gehalt
auf, der sich nachteilig auf das Spritzverhalten der Pulver auswirkt.
[0005] Aufgabe der vorliegenden Verbindung ist es, ein Molybdänmetallpulver mit definiertem
Sauerstoffgehalt bereitzustellen, welches die beschriebenen Nachteile nicht aufweist.
[0006] Überraschenderweise wurde nun gefunden, daß diese Anforderungen erfüllt werden durch
ein Molybdänmetall pulver mit einer Hülle aus Oxiden des Molybdäns, wobei die oxidische
Hülle aus MoO₂ besteht. In einer bevorzugten Ausführungsform weist das erfindungsgemäße
Molybdänmetallpulver einen Sauerstoffgehalt von 1 bis 18, bevorzugt 2 bis 12 Gew.-%,
auf. Der Sauerstoff liegt dabei in definierter Form als MoO₂ vor und befindet sich
insbesondere an der Oberfläche als homogene Schicht. Diese Oxidschicht haftet fest
am metallischen Kern, so daß das erfindungsgemäße Molybdänmetallpulver ganz besondere
Struktur-Eigenschaften aufweist.
[0007] Die Pulverkörner bestehen aus einem Molybdänmetallkern und einer gleichmäßigen, geschlossenen
MoO₂-Schicht. Bevorzugt beträgt der mittlere Durchmesser der Molybdänmetallpulver-Einzelkörner
5 bis 90 µm und die Dicke der MoO₂-Hülle 0,1 bis 20 µm.
[0008] Die Oberfläche des erfindungsgemäßen partiell oxidierten Molybdänmetallpulvers zeigt
eine typische MoO₂-Färbung. Rasterelektronenmikroskopische (REM)-Aufnahmen zeigen
im Gegensatz zur glatten Pulveroberfläche des Ausgangsmaterials einen zernarbten,
geschlossenen Oxidbelag.
[0009] Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist auch ein Verfahren zur Herstellung des
erfindungsgemäßen Molybdänmetallpulvers. Überraschenderweise läßt sich dieses in
einer sehr gut kontrollierbaren Oxidation des Molybdänmetallpulvers unter einer Kohlendioxid-Atmosphäre
bei unerwartet tiefen Temperaturen durchführen.
[0010] Gegenstand dieser Erfindung ist somit ein Verfahren zur Herstellung von Molybdänmetallpulver
mit definiertem Sauerstoffgehalt, wobei Molybdänmetallpulver durch thermische Behandlung
in einer Kohlendioxid-Atmosphäre bei Temperaturen unterhalb 1200°C partiell oxidiert
wird. Bevorzugt erfolgt die partielle Oxidation bei Temperaturen von 700 bis 1200°C.
[0011] Die Sauerstoffaufnahme im Molybdänmetallpulver erfolgt nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren ausschließlich unter Bildung von MoO₂, was durch Röntgenbeugung nachgewiesen
werden kann. Bei der Reaktion wird eine äquivalente Menge an Kohlenmonoxid freigesetzt.
[0012] Bei der erfindungsgemäßen Oxidationsbehandlung wird die Gewichtszunahme des Ausgangspulvers
auf 12 Gew.-% begrenzt. Der Anstieg des Partikeldurchmessers der einzelnen Molybdänmetallpartikel
entspricht dabei der Sauerstoffaufnahme und der damit verbundenen Dichteänderung.
[0013] Mit steigendem Kohlendioxid-Angebot und steigender Temperatur nimmt die Geschwindigkeit
der Sauerstoffaufnahme zu. Unter gleichem Kohlendioxid-Angebot und bei gleicher Reaktionstemperatur
verhält sich die Sauerstoffbeladung des Molybdänmetallpulvers umgekehrt proportional
zu seiner Oberfläche. Über die erwähnten Parameter sind vorgewählte Sauerstoffgehalte
mit großer Genauigkeit einzustellen. In einer besonders bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens wird somit der Sauerstoffgehalt des Molybdänmetallpulvers
durch die Wahl der Reaktionszeit und/oder der Reaktionstemperatur und/oder der Kohlendioxid-Konzentration
in der Gasatmosphäre eingestellt. Dies wird in den Fig. 1 bis 3 veranschaulicht.
Fig. 1 zeigt die Sauerstoff-Aufnahme eines Molybdänmetallpulvers in Abhängigkeit
von Temperatur und Zeit bei konstantem Kohlendioxid-Volumenstrom.
Fig. 2 zeigt die Abhängigkeit der Sauerstoff-Aufnahme eines Molybdänmetallpulvers
vom Kohlendioxid-Volumenstrom und der Zeit konstanter Temperatur, gemessen am CO₂/CO-Gehalt
im Abgas.
Fig. 3 zeigt die Abhängigkeit der Sauerstoff-Aufnahme von Molybdänmetallpulvern verschiedener
Körnungen von der spezifischen Oberfläche der Pulver bei gleichem Kohlendioxid-Volumenstrom,
gleicher Temperatur und Reaktionszeit.
[0014] Durch die Sauerstoffaufnahme des Molybdänmetallpulvers tritt eine Kornvergröberung
ein, die Dichte des Pulvers nimmt ab.
[0015] Bei der Anwendung der erfindungsgemäßen Molybdänmetallpulver in Spritzversuchen
zeigte sich eine deutliche Verbesserung der Härteeigenschaften der Auftragsschichten,
wenn man anstelle von bekannten oxidhaltigen Mo lybdän-Spritzpulvern oder auch Molybdän-Spritzdraht
das erfindungsgemäß sauerstoffdotierte Molybdänmetallpulver verwendet.
[0016] Gegenstand dieser Erfindung ist somit auch die Verwendung des Molybdänmetallpulvers
gemäß einem oder mehrerer der Ansprüche 1 bis 6 als Molybdän-Spritzpulver.
[0017] Im folgenden wird die Erfindung beispielhaft erläutert, ohne daß dadurch eine Einschränkung
zu sehen ist.
Beispiel
[0018] 800 g eines Molybdän-Metallpulvers der Körnung >5 µm und <45 µm werden in einem Röhrenofen
mit 20 l/h Kohlendioxid begast und auf 900°C aufgeheizt.
[0019] Nach 1 Stunde Reaktionszeit beträgt der Sauerstoffgehalt des Metallpulvers 3,6 Gew.-%,
nach 2 Stunden Reaktionszeit 4,6 Gew.-%, nach 3 Stunden Reaktionszeit 5,5 Gew-%.
[0020] Nachfolgend einige ausgewählte Daten des zu 3,6 % oxidierten Molybdänmetallpulvers
und seines Ausgangsmaterials:
|
Ausgangsmaterial (Molybdänpulver) |
sauerstoffhaltiges Material |
Sauerstoffgehalt |
0,19 % |
3,6 % |
Dichte, pykn. |
10,25 g/ml |
9,49 g/ml |
Klopfdichte |
4,80 g/ml |
4,60 g/ml |
Schüttdichte |
3,90 g/ml |
3,40 g/ml |
Durchschnittskorngröße nach FSSS |
20 µm |
23 µm |
1. Molybdänmetallpulver mit einer Hülle aus Oxiden des Molybdäns, dadurch gekennzeichnet,
daß die oxidische Hülle aus MoO₂ besteht.
2. Molybdänmetallpulver gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Sauerstoffgehalt
der Molybdänmetallpulver 1 bis 18, bevorzugt 2 bis 12 Gew.-%, beträgt.
3. Molybdänmetallpulver gemäß einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die mittleren Durchmesser der Molybdänmetallpulver-Einzelkörner bis 90 µm und
die Dicke der MoO₂-Hülle 0,1 bis 20 µm beträgt.
4. Verfahren zur Herstellung von Molybdänmetallpulver gemäß einem oder mehrerer der
Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß Molybdänmetallpulver durch thermische
Behandlung in einer Kohlendioxid-Atmosphäre bei Temperaturen unterhalb 1200°C partiell
oxidiert wird.
5. Verfahren gemäß Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die partielle Oxidation
bei Temperaturen von 700 bis 1200°C erfolgt.
6. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß der
Sauerstoffgehalt des Molybdänmetallpulvers durch die Wahl der Reaktionszeit und/oder
der Reaktionstemperatur und/oder der Kohlendioxidkonzentration in der Gasatmosphäre
eingestellt wird.
7. Verwendung des Molybdänmetallpulvers gemäß einem oder mehrerer der Ansprüche 1
bis 6 als Molybdän-Spritzpulver.