[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Bebilderung eines Druckformzylinders in
einer Druckmaschine gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Eine Offset- Druckmaschine, an der ein solches Verfahren praktiziert wird, ist aus
der DE-PS 32 48 178 bekannt. Bei dieser werden Substanzteile von einer elektronisch
gesteuerten, beispielsweise als Wärmedruckkopf ausgebildeten Bildpunkt- Übertragungseinheit
entsprechend einer digitalen Bildinformation aus einer durchgehend beschichteten Thermotransferfolie
herausgelöst und unmittelbar auf dem Druckformzylinder abgelegt.
[0003] In der Anordnung Wärmedruckkopf - Thermotransferfolie - Druckformzylinder können
Abstands- und Kontaktschwankungen auftreten, wenn sowohl die Stiftelektroden oder
Heizelemente des Wärmedruckkopfes als auch die Oberfläche des Druckformzylinders starr
und unelastisch ausgeführt sind. Bereits kleinste Formabweichungen an einem der beteiligten
Teile beeinträchtigen den wirksamen Anpreßdruck und somit die Wärmeübertragung, was
sich in einem ungleichmäßig übertragenen Druckbild oder schlecht verankerten Druckbildelementen
niederschlägt.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren anzugeben, bei dem die vorstehenden
Nachteile vermieden werden und auch bei relativ großen Fertigungstoleranzen der an
der Substanzübertragung beteiligten Teile eine gleichmäßige Übertragung gewährleistet
ist.
[0005] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß der Substanzauftrag zumindestens hilfsweise
auf eine weiche Oberfläche erfolgt. Dieses Merkmal umfaßt als Varianten zum einen
das unmittelbare Zusammenwirken der Bildpunkt- Übertragungseinheit mit einem Druckformzylinder,
der eine weiche Oberfläche aufweist und zum anderen die Zwischenschaltung eines anderen
Zylinders mit weicher Oberfläche - beispielsweise des Gummituchzylinders einer Offset-
Druckmaschine -, von wo aus in einem zweiten Transferschritt die Übertragung an den
Druckformzylinder erfolgt.
[0006] Durch die Kompressibilität einer weichen Oberfläche können Linearitätsschwankungen
längs der Aufzeichnungslinie wirksam kompensiert werden. Durch die damit mögliche
großzügigere Tolerierung der beteiligten Komponenten werden die Fertigungskosten erheblich
reduziert.
[0007] Nachfolgend ist je ein Ausführungsbeispiel für die Erfindung anhand zweier Figuren
erklärt.
Fig. 1 zeigt die Direktbebilderung eines Druckformzylinders in einem Transferschritt;
Fig. 2 zeigt die Bebilderung eines Druckformzylinders unter Zwischenschaltung eines
Übertragungszylinders in zwei Transferschritten.
[0008] In Fig. 1 ist schematisch ein Dreizylinderdruckwerk einer Rollenrotations- Offsetdruckmaschine
dargestellt. Zwischen einem Druckzylinder 1 und einem Gummituchzylinder 2 wird beim
Druckvorgang eine Bedruckstoffbahn 3 hindurchgeführt. Der Gummituchzylinder 2 dient
als Ubertragungszylinder für ein durch die Oberfläche eines Druckformzylinders 4 erzeugtes
Druckbild. Der Druckformzylinder 4 weist eine elastomere Oberfläche mit vorzugsweise
hydrophiler Eigenschaft auf. Als Materialien für eine solche Oberfläche sind beispielsweise
Acrylester- Kautschuk, Nitrilkautschuk oder modifiziertes Polyvenylchlorid (PVC) geeignet.
[0009] Zur Erzeugung des Druckbildes auf der Oberfläche des Druckformzylinders ist eine
Bildpunkt- Übertragungseinheit 5 vorgesehen, die sich aus einem mit mehreren beheizbaren
Heizelementen 6 oder Stiftelektroden bestückten Thermodruckkopf 7, einer diesen parallel
zu einer Mantellinie des Druckformzylinders 4 führenden Führungsleiste 8 und einer
Steuereinheit 9 zusammensetzt. Die Steuereinheit 9 ist über eine Signalleitung 10
mit dem längs der Führungsleiste 8 verfahrbaren Thermodruckkopf 7 und über eine weitere
Signalleitung 11 mit einem vorzugsweise elektronischen Bildspeicher 12 verbunden.
[0010] Zwischen Druckformzylinder 4 und den Heizelementen 6 des Thermodruckkopfes ist eine
Thermotransferfolie 13 angeordnet. Die Thermotransferfolie 13 ist auf ihrer dem Druckformzylinder
4 zugewandten Seite durchgehend mit einer bei Energiezufuhr schmelzbaren, bei Raumtemperatur
festen Substanz 14 beschichtet, die vorzugsweise oleophile Eigenschaften aufweist.
Als Substanz 14 eignen sich beispielsweise Wachs oder ein thermoplastischer Kunststoff.
Die Thermotransferfolie 13 ist auf einer Trommel 17 aufgespult und wird zur Bebilderung
des Druckformzylinders 4 mitsamt der Bildpunkt- Übertragungseinheit soweit an diesen
angestellt, daß sie die Oberfläche desselben in einem Teil berührt. Zum Aufspulen
des beim Bebildern benutzten Teils der Thermotransferfolie 13 ist eine weitere Trommel
18 vorgesehen.
[0011] Zum Übertragen von Teilen 14 a der Substanz 14 auf den Druckformzylinder 4 liest
die Steuereinheit 9 zunächst aus dem Bildspeicher 12 dort für jeden Bildpunkt digital
gespeicherte Bildinformationen aus und aktiviert je nachdem, ob ein Bildpunkt Farbe
übertragen soll oder nicht, eines der Heizelemente 6 des Thermodruckkopfes 7. Die
an die Thermotransferfolie 13 angestellten Heizelemente 6 werden, wenn ein Bildpunkt
farbführend sein soll, mit Energie beaufschlagt. Die Energie kann direkt als Wärmeenergie
in den Heizelementen erzeugt werden oder bei einer Ausbildung als Stiftelektroden
durch deren Zusammenwirken mit einer aus mehreren Schichten verschiedenen elektrischen
Widerstandes gebildeten Thermotransferfolie nach der "resistive- ribbon-Methode" freigesetzt
werden. Die durch die Energieeinwirkung erschmolzenen Substanzteile 14 a lagern sich
auf der Oberfläche des Druckformzylinders 4 ab und erstarren dort sehr schnell.
[0012] Dadurch, daß die Oberfläche des Druckformzylinders 4 mit einer weichen Schicht versehen
ist, werden an die Fertigungsgenauigkeit des Druckkopfes und der Führungsleiste sowie
des Druckformzylinders keine übertrieben hohen Anforderungen gestellt.
[0013] Die Übertragung der Substanzteile erfolgt bildpunktweise Zeile für Zeile, bei Verwendung
mehrerer Heizelemente 6 (oder Stiftelektroden) in mehreren Zeilen parallel. Der Vorschub
des Druckkopfes 7 sowie die Weiterdrehung des Druckformzylinders 4 nach Übertragung
einer (oder mehrerer parallel erzeugter) Bildpunktzeile(n) werden ebenfalls durch
die Steuereinheit 9 kontrolliert.
[0014] Bei der in Fig. 2 gezeigten Variante sind alle zur Fig. 1 gleichen Teile mit gleicher
Bezugszahl, ergänzt durch "'" bezeichnet. Eine zur Bildpunkt- Übertragungseinheit
5 des ersten Ausführungsbeispiels analoge Einrichtung 5′ ist an einen Gummituchzylinder
2′ einer Rollenrotations- Offsetdruckmaschine angestellt. Die Substanzteile 14 a′
werden mittels der Bildpunkt- Übertragungseinheit 5′ in einem ersten Transferschritt
aus einer Thermotransferfolie 13′ herausgelöst und an die weiche Oberfläche des Gummituchzylinders
2′ übertragen. Auf den Gummituchzylinder 2′ ist kurz vor dessen Berührungslinie mit
einem Druckformzylinder 15 eine Heizeinrichtung 16 gerichtet, mittels der die auf
dem Gummituchzylinder 2′ nach dem ersten Transferschritt erstarrten und somit zwischengelagerten
Substanzteile 14 a′ erneut geschmolzen und nunmehr zeilenweise in einem zweiten Transferschritt
an den Druckformzylinder 15 übertragen werden. Dadurch, daß hierbei die weiche Oberfläche
des Gummituchzylinders 2′ an die harte Oberfläche des Druckformzylinders 15 angedrückt
wird, können auch bei diesem zweiten Transferschritt Formabweichungen der beteiligten
Zylinder gut ausgeglichen werden.
[0015] Bei beiden Varianten können sowohl der Druckformzylinder 4 bzw. 15 als auch der Gummituchzylinder
2 bzw. 2′ vorteilhaft mit einer nahtlosen Oberfläche versehen sein.
[0016] Als Variante zu einem längs einer Führung verfahrbaren Druckkopf kann auch ein über
die gesamte Breite des Druckformzylinders reichender Druckkopf eingesetzt werden,
der entweder einstückig ausgebildet ist oder sich aus mehreren, in Laufrichtung der
Transferfolie gesehen gegeneinander versetzten Teilen zusammensetzt.
1. Verfahren zur Bebilderung eines Druckformzylinders in einer Rotations- Offsetdruckmaschine
mittels eines bildadäquaten, die Farbführung beeinflussenden Substanzauftrages auf
Teile der Druckformzylinder- Oberfläche durch eine nach dem Thermotransfer- Verfahren
arbeitende Bildpunkt-Übertragungseinheit, dadurch gekennzeichnet, daß der Substanzauftrag
zumindestens hilfsweise auf eine weiche Oberfläche erfolgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Bildpunkt- Übertragungseinheit
(5) die die Farbführung beeinflussende Substanz (14) direkt an den Druckformzylinder
(4) überträgt.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Oberfläche des Druckformzylinders
(4) aus Acrylester- Kautschuk besteht.
4. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Oberfläche des Druckformzylinders
(4) aus Nitrilkautschuk besteht.
5. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Oberfläche des Druckformzylinders
(4) aus modifiziertem Polyvenylchlorid (PVC) besteht.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
der Druckformzylinder(4, 15) mit einer nahtlosen Oberfläche versehen ist.
7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Bildpunkt- Übertragungseinheit
die (5′) die Farbführung beeinflussende Substanz (14′) zunächst in einem ersten Transferschritt
an einen Übertragungszylinder (2′) mit weicher Oberfläche abgibt, von dem aus in einem
zweiten Transferschritt die Übertragung an den Druckformzylinder (15) erfolgt.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß als Übertragungszylinder
ein Gummtiuchzylinder (2′) verwendet wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Gummituchzylinder (2,
2′) eine nahtlose Oberfläche aufweist.