(19)
(11) EP 0 368 180 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
16.05.1990  Patentblatt  1990/20

(21) Anmeldenummer: 89120430.7

(22) Anmeldetag:  04.11.1989
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5B41C 1/10
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE FR GB NL SE

(30) Priorität: 09.11.1988 DE 3837978

(71) Anmelder: M.A.N.-ROLAND Druckmaschinen Aktiengesellschaft
63012 Offenbach (DE)

(72) Erfinder:
  • Köbler, Ingo
    D-8901 Anhausen (DE)
  • Fuhrmann, Hartmut
    D-8047 Karlsfeld (DE)
  • Schneider, Josef
    D-8901 Diedorf/Lettenbach (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren zur Bebilderung eines Druckformzylinders


    (57) Es wird ein Verfahren zur Bebilderung eines Druckformzylinders in einer Rotations- Offsetdruckmaschine angegeben, bei dem mittels eines bildadäquaten, die Farbführung beeinflussenden Substanzauftrages Teile der Oberfläche des Druckformzylinders bezüglich ihrer Farb/Wasser- Affinität verändert werden. Im Gegensatz zu einem bekannten Verfahren, bei dem die Substanzübertragung ebenfalls mittels eines Thermotransfer-­Verfahrens jedoch direkt auf den mit einer harten Oberfläche versehenen Druckformzylinder erfolgt, ist das erfindungsgemäße Verfahren dadurch gekennzeichnet, daß der Substanzauftrag zumindestens hilfsweise auf eine weiche Oberfläche erfolgt. Hierzu ist entweder die Oberfläche des Druckformzylinders weich, oder die Übertragung erfolgt in zwei Transferschritten unter Zwischenschaltung eines Transferzylinders mit weicher Oberfläche - vorzugsweise des Gummituchzylinders. Das Verfahren gewährleistet eine gleichmäßige Substanzübertragung auch bei relativ großen Fertigungstoleranzen, da Abstands- und Anpreßdruckabweichungen in der Übertragungslinie kompensiert werden.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Bebilderung eines Druckformzylinders in einer Druckmaschine gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.

    [0002] Eine Offset- Druckmaschine, an der ein solches Verfahren praktiziert wird, ist aus der DE-PS 32 48 178 bekannt. Bei dieser werden Substanzteile von einer elektronisch gesteuerten, beispielsweise als Wärmedruckkopf ausgebildeten Bildpunkt- Übertragungseinheit entsprechend einer digitalen Bildinformation aus einer durchgehend beschichteten Thermotransferfolie herausgelöst und unmittelbar auf dem Druckformzylinder abgelegt.

    [0003] In der Anordnung Wärmedruckkopf - Thermotransferfolie - Druckformzylinder können Abstands- und Kontaktschwankungen auftreten, wenn sowohl die Stiftelektroden oder Heizelemente des Wärmedruckkopfes als auch die Oberfläche des Druckformzylinders starr und unelastisch ausgeführt sind. Bereits kleinste Formabweichungen an einem der beteiligten Teile beeinträchtigen den wirksamen Anpreßdruck und somit die Wärmeübertragung, was sich in einem ungleichmäßig übertragenen Druckbild oder schlecht verankerten Druckbildelementen niederschlägt.

    [0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren anzugeben, bei dem die vorstehenden Nachteile vermieden werden und auch bei relativ großen Fertigungstoleranzen der an der Substanzübertragung beteiligten Teile eine gleichmäßige Übertragung gewährleistet ist.

    [0005] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß der Substanzauftrag zumindestens hilfsweise auf eine weiche Oberfläche erfolgt. Dieses Merkmal umfaßt als Varianten zum einen das unmittelbare Zusammenwirken der Bildpunkt- Übertragungseinheit mit einem Druckformzylinder, der eine weiche Oberfläche aufweist und zum anderen die Zwischenschaltung eines anderen Zylinders mit weicher Oberfläche - beispielsweise des Gummituchzylinders einer Offset- Druckmaschine -, von wo aus in einem zweiten Transferschritt die Übertragung an den Druckformzylinder erfolgt.

    [0006] Durch die Kompressibilität einer weichen Oberfläche können Linearitätsschwankungen längs der Aufzeichnungslinie wirksam kompensiert werden. Durch die damit mögliche großzügigere Tolerierung der beteiligten Komponenten werden die Fertigungskosten erheblich reduziert.

    [0007] Nachfolgend ist je ein Ausführungsbeispiel für die Erfindung anhand zweier Figuren erklärt.

    Fig. 1 zeigt die Direktbebilderung eines Druckformzylinders in einem Transferschritt;

    Fig. 2 zeigt die Bebilderung eines Druckformzylinders unter Zwischenschaltung eines Übertragungszylinders in zwei Transferschritten.



    [0008] In Fig. 1 ist schematisch ein Dreizylinderdruckwerk einer Rollenrotations- Offsetdruckmaschine dargestellt. Zwischen einem Druckzylinder 1 und einem Gummituchzylinder 2 wird beim Druckvorgang eine Bedruckstoffbahn 3 hindurchgeführt. Der Gummituchzylinder 2 dient als Ubertragungszylinder für ein durch die Oberfläche eines Druckformzylinders 4 erzeugtes Druckbild. Der Druckformzylinder 4 weist eine elastomere Oberfläche mit vorzugsweise hydrophiler Eigenschaft auf. Als Materialien für eine solche Oberfläche sind beispielsweise Acrylester- Kautschuk, Nitrilkautschuk oder modifiziertes Polyvenylchlorid (PVC) geeignet.

    [0009] Zur Erzeugung des Druckbildes auf der Oberfläche des Druckformzylinders ist eine Bildpunkt- Übertragungseinheit 5 vorgesehen, die sich aus einem mit mehreren beheizbaren Heizelementen 6 oder Stiftelektroden bestückten Thermodruckkopf 7, einer diesen parallel zu einer Mantellinie des Druckformzylinders 4 führenden Führungsleiste 8 und einer Steuereinheit 9 zusammensetzt. Die Steuereinheit 9 ist über eine Signalleitung 10 mit dem längs der Führungsleiste 8 verfahrbaren Thermodruckkopf 7 und über eine weitere Signalleitung 11 mit einem vorzugsweise elektronischen Bildspeicher 12 verbunden.

    [0010] Zwischen Druckformzylinder 4 und den Heizelementen 6 des Thermodruckkopfes ist eine Thermotransferfolie 13 angeordnet. Die Thermotransferfolie 13 ist auf ihrer dem Druckformzylinder 4 zugewandten Seite durchgehend mit einer bei Energiezufuhr schmelzbaren, bei Raumtemperatur festen Substanz 14 beschichtet, die vorzugsweise oleophile Eigenschaften aufweist. Als Substanz 14 eignen sich beispielsweise Wachs oder ein thermoplastischer Kunststoff. Die Thermotransferfolie 13 ist auf einer Trommel 17 aufgespult und wird zur Bebilderung des Druckformzylinders 4 mitsamt der Bildpunkt- Übertragungseinheit soweit an diesen angestellt, daß sie die Oberfläche desselben in einem Teil berührt. Zum Aufspulen des beim Bebildern benutzten Teils der Thermotransferfolie 13 ist eine weitere Trommel 18 vorgesehen.

    [0011] Zum Übertragen von Teilen 14 a der Substanz 14 auf den Druckformzylinder 4 liest die Steuereinheit 9 zunächst aus dem Bildspeicher 12 dort für jeden Bildpunkt digital gespeicherte Bildinformationen aus und aktiviert je nachdem, ob ein Bildpunkt Farbe übertragen soll oder nicht, eines der Heizelemente 6 des Thermodruckkopfes 7. Die an die Thermotransferfolie 13 angestellten Heizelemente 6 werden, wenn ein Bildpunkt farbführend sein soll, mit Energie beaufschlagt. Die Energie kann direkt als Wärmeenergie in den Heizelementen erzeugt werden oder bei einer Ausbildung als Stiftelektroden durch deren Zusammenwirken mit einer aus mehreren Schichten verschiedenen elektrischen Widerstandes gebildeten Thermotransferfolie nach der "resistive- ribbon-Methode" freigesetzt werden. Die durch die Energieeinwirkung erschmolzenen Substanzteile 14 a lagern sich auf der Oberfläche des Druckformzylinders 4 ab und erstarren dort sehr schnell.

    [0012] Dadurch, daß die Oberfläche des Druckformzylinders 4 mit einer weichen Schicht versehen ist, werden an die Fertigungsgenauigkeit des Druckkopfes und der Führungsleiste sowie des Druckformzylinders keine übertrieben hohen Anforderungen gestellt.

    [0013] Die Übertragung der Substanzteile erfolgt bildpunktweise Zeile für Zeile, bei Verwendung mehrerer Heizelemente 6 (oder Stiftelektroden) in mehreren Zeilen parallel. Der Vorschub des Druckkopfes 7 sowie die Weiterdrehung des Druckformzylinders 4 nach Übertragung einer (oder mehrerer parallel erzeugter) Bildpunktzeile(n) werden ebenfalls durch die Steuereinheit 9 kontrolliert.

    [0014] Bei der in Fig. 2 gezeigten Variante sind alle zur Fig. 1 gleichen Teile mit gleicher Bezugszahl, ergänzt durch "'" bezeichnet. Eine zur Bildpunkt- Übertragungseinheit 5 des ersten Ausführungsbeispiels analoge Einrichtung 5′ ist an einen Gummituchzylinder 2′ einer Rollenrotations- Offsetdruckmaschine angestellt. Die Substanzteile 14 a′ werden mittels der Bildpunkt- Übertragungseinheit 5′ in einem ersten Transferschritt aus einer Thermotransferfolie 13′ herausgelöst und an die weiche Oberfläche des Gummituchzylinders 2′ übertragen. Auf den Gummituchzylinder 2′ ist kurz vor dessen Berührungslinie mit einem Druckformzylinder 15 eine Heizeinrichtung 16 gerichtet, mittels der die auf dem Gummituchzylinder 2′ nach dem ersten Transferschritt erstarrten und somit zwischengelagerten Substanzteile 14 a′ erneut geschmolzen und nunmehr zeilenweise in einem zweiten Transferschritt an den Druckformzylinder 15 übertragen werden. Dadurch, daß hierbei die weiche Oberfläche des Gummituchzylinders 2′ an die harte Oberfläche des Druckformzylinders 15 angedrückt wird, können auch bei diesem zweiten Transferschritt Formabweichungen der beteiligten Zylinder gut ausgeglichen werden.

    [0015] Bei beiden Varianten können sowohl der Druckformzylinder 4 bzw. 15 als auch der Gummituchzylinder 2 bzw. 2′ vorteilhaft mit einer nahtlosen Oberfläche versehen sein.

    [0016] Als Variante zu einem längs einer Führung verfahrbaren Druckkopf kann auch ein über die gesamte Breite des Druckformzylinders reichender Druckkopf eingesetzt werden, der entweder einstückig ausgebildet ist oder sich aus mehreren, in Laufrichtung der Transferfolie gesehen gegeneinander versetzten Teilen zusammensetzt.


    Ansprüche

    1. Verfahren zur Bebilderung eines Druckformzylinders in einer Rotations- Offsetdruckmaschine mittels eines bildadäquaten, die Farbführung beeinflussenden Substanzauftrages auf Teile der Druckformzylinder- Oberfläche durch eine nach dem Thermotransfer- Verfahren arbeitende Bildpunkt-­Übertragungseinheit, dadurch gekennzeichnet, daß der Substanzauftrag zumindestens hilfsweise auf eine weiche Oberfläche erfolgt.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Bildpunkt- Übertragungseinheit (5) die die Farbführung beeinflussende Substanz (14) direkt an den Druckformzylinder (4) überträgt.
     
    3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Oberfläche des Druckformzylinders (4) aus Acrylester- Kautschuk besteht.
     
    4. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Oberfläche des Druckformzylinders (4) aus Nitrilkautschuk besteht.
     
    5. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Oberfläche des Druckformzylinders (4) aus modifiziertem Polyvenylchlorid (PVC) besteht.
     
    6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Druckformzylinder(4, 15) mit einer nahtlosen Oberfläche versehen ist.
     
    7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Bildpunkt- Übertragungseinheit die (5′) die Farbführung beeinflussende Substanz (14′) zunächst in einem ersten Transferschritt an einen Übertragungszylinder (2′) mit weicher Oberfläche abgibt, von dem aus in einem zweiten Transferschritt die Übertragung an den Druckformzylinder (15) erfolgt.
     
    8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß als Übertragungszylinder ein Gummtiuchzylinder (2′) verwendet wird.
     
    9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Gummituchzylinder (2, 2′) eine nahtlose Oberfläche aufweist.
     




    Zeichnung