(19)
(11) EP 0 368 799 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
16.05.1990  Patentblatt  1990/20

(21) Anmeldenummer: 89810796.6

(22) Anmeldetag:  23.10.1989
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5D03D 49/60
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE DE FR

(30) Priorität: 10.11.1988 CH 4174/88

(71) Anmelder: GEBRÜDER SULZER AKTIENGESELLSCHAFT
CH-8401 Winterthur (CH)

(72) Erfinder:
  • Stacher, Angelo
    CH-9320 Arbon (CH)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Webmaschine mit Gewebestütze


    (57) In einer Luftdüsenwebmaschine besitzt das Webblatt (31) einen Führungskanal (32) für den einzutragenden Schussfa­den, wobei der Führungskanal einen trogförmigen Quer­schnitt aufweist mit im wesentlichen parallelen Kanalwän­den (37, 38) und einem quer dazu verlaufenden Kanalgrund (33). Die Gewebestütze (40) ragt an ihrem dem Gewebe (1) zugewandten Ende soweit in den Führungskanal, dass der kürzeste Abstand der Gewebeführungsfläche (43) vom Kanal­grund (33) weniger als ein Drittel des mittleren Abstandes der Kanalwände (37, 38) beträgt. Auf diese Weise wird das Gewebe zwischen dem Führungskanal (32) und der Gewebestüt­ze (40) während des Anschlagens des Schussfadens so präzi­se geführt, dass ein besonders gleichmässiges Gewebe ent­steht.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Webmaschine mit einer Weblade und einem daran befestigten aus länglichen profilierten Lamellen gebildeten Webblatt, in welchem ein Führungskanal für den einzutragenden Schussfaden eingearbeitet ist, wo­bei der Führungskanal einen trogförmigen Querschnitt auf­weist mit einem zu den einzelnen Lamellen parallelen Ka­nalgrund und im wesentlichen quer zu diesem verlaufenden Kanalwänden, und mit einer auf der Höhe des Führungskanals endenden Gewebestütze, welche an diesem Ende eine Gewebe­führungsfläche besitzt.

    [0002] Bei Webmaschinen wird normalerweise nahe der Anschlaglinie des Schussfadens an den Geweberand eine Gewebestütze mon­tiert, damit das Gewebe bezüglich des Webblattes und somit auch die Kettfäden bezüglich des Schusseintragsorgans der Webmaschine eine einigermassen definierte Lage einnehmen. Bei Webmaschinen mit pneumatischem Eintrag des Schussfa­dens hat sich eine Bauform des Webblattes durchgesetzt, wie sie eingangs umrissen wurde. Der Abstand der Kanalwän­de und die Tiefe des Kanals haben Werte in der Grössenord­nung von 10 mm, und die Gewebestütze ist normalerweise aus Platzgründen neben dem erwähnten Führungskanal in der An­schlagstellung der Weblade angeordnet. Es hat sich bei Versuchen an einer Luftdüsenwebmaschine gezeigt, dass besonders bei der Herstellung sehr dichter Gewebe die re­lativ grosse Distanz zwischen der Gewebestütze und der An­schlaglinie des Webblattes in dessen Kanalgrund als nach­teilig auswirkt, da der Geweberand beim Aufschlagen des Webblattes sich entlang des Kanalgrundes verschieben kann, wenn der Kanalgrund nicht genau senkrecht zum Gewebe steht und die resultierende Zugkraft der Kettfäden ebenfalls schräg zum Kanalgrund wirkt. Das Verschieben der Anschlag­linie des Gewebes entlang des Webblattes kann zur Folge haben, dass die Schussfäden nicht gleichmässig in das Ge­webe eingewoben werden und so die Schussdichte nicht gleichmässig ist.

    [0003] Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die Gewebestüt­ze einer Webmaschine mit einem aus profilierten Lamellen gebildeten Webblatt so zu verbessern, dass das Gewebe ins­besondere während des Schussanschlages besser geführt wird.

    [0004] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, dass die Gewebefüh­rungsfläche in der dem Gewebe nächsten Stellung der Webla­de so weit in das Innere des Führungskanals reicht, dass der kürzeste Abstand zwischen der Gewebeführungsfläche und dem Kanalgrund weniger als ein Drittel des mittleren Ab­standes der Kanalwände beträgt. In der Regel ist das Gewe­be ausreichend geführt, wenn dieser Abstand etwa 3 mm oder weniger beträgt. Die Gewebestütze besitzt in einer vor­teilhaften Ausführungsform an ihrem dem Gewebe zugewandten Ende einen in den Führungskanal während des Blattanschla­ges ragenden schnabelförmigen Vorsprung. Als geringsten Abstand zwischen der Gewebeführungsfläche und dem Kanal­grund wird man grössenordnungsmässig 1 mm wählen, damit es bei Deformationen zwischen der Weblade und der Gewebestüt­ze unter keinen Umständen zu einer Berührung zwischen diesen Teilen kommt. Die Gewebeführungsfläche wird gegenüber dem Führungskanal am besten so eingestellt, dass der Abstand zwischen ihr und der oberen Kanalwand grössen­ordnungsmässig 1 mm beträgt. Da das Gewebe auf der Gewebe­führungsfläche um einen geringen Winkel umgelenkt wird, führt man sie mit Vorteil ballig aus.

    [0005] Durch die Erfindung werden Relativbewegungen des Gewebe­randes entlang des Webblattes während des Anschlagens des Schussfadens weitgehend ausgeschlossen, wodurch die Schussfäden gleichmässiger eingewoben werden und ein regelmässiges Gewebebild entsteht.

    [0006] Im folgenden wird die Erfindung anhand der Figuren im ein­zelnen beschrieben.

    [0007] Es zeigen:

    Fig. 1 eine Ansicht in Längsrichtung einer Webmaschine nach dem Stand der Technik im Umkreis des Web­blattes, gerade beim Beginn des Anschlagens des Schussfadens an den Geweberand,

    Fig. 2 eine entsprechende Darstellung am Ende des Schussanschlagens,

    Fig. 3 eine der Fig. 2 ähnliche Darstellung, jedoch mit Ausführung der Gewebestütze gemäss der Erfin­dung,

    Fig. 4a und Fig. 4b Schnittdarstellungen durch das Gewe­be in der Nähe der Anschlaglinie.



    [0008] In Fig. 1 sind Teile der Weblade 3, die Gewebestütze 40 mit einem mit ihr verschraubten Halter 41 sowie das Gewebe 1 links vom Webblatt 31 und die Kettfäden 2a und 2b rechts vom Webblatt 31 gezeigt, wobei zwischen den schräg nach oben bzw. schräg nach unten gespannten Kettfäden 2a und 2b das Webfach 2 gebildet wird. Der Anschlagpunkt des Webblattes auf dem Gewebe 1 im Kanalgrund 33 wird mit P bezeichnete. Das Webblatt 31 ist mittels eines Klemmstückes 35 im Ladenprofil 34 verschraubt. Ebenfalls mit dem Laden­profil 34 ist ein Hilfsdüsenblock 36 verschraubt, aus wel­chem eine Hilfsdüse 36a ragt. Da sie beim Gewebeanschlag innerhalb der Gewebestütze 40 liegt, sind in die Gewebe­stütze 40 Schlitze 44 eingefräst. In Fig. 1 ist die Webla­de 3 in der Stellung gezeichnet, in welcher der Kanalgrund 33 in den nicht gezeichneten Schussfaden bis an die An­schlaglinie P des Gewebes 1 befördert hat. In diesem Au­genblick beginnt in einer Schwenkung der Weblade nach links der Gewebeanschlag. Das Ende des Gewebeanschlages ist in Fig. 2 gezeigt, wobei das dem Führungskanal 32 zu­gewandte Ende der Führungsfläche 42 knapp vor dem Füh­rungskanal 32 steht. Die Anschlaglinie P ist gegenüber Fig. 1 entlang des Kanalgrundes 33 etwas nach unten gewan­dert. Da die Stellung der Anschlaglinie P am Kanalgrund von Anschlag zu Anschlag leicht variieren kann, ergeben sich unterschiedliche Verhältnisse für die jeweils anzu­schlagenden Schussfäden. Dies kann zu einem ungleichmäs­sigen Einweben der Schussfäden und schlechtem Gewebeaus­fall besonders bei dichten Geweben führen.

    [0009] Gemäss der Erfindung besitzt die Gewebestütze in Fig. 3 einen schnabelförmigen Vorsprung 45, wodurch sich eine wesentlich vergrösserte Führungsfläche 43 ergibt, die bis nahe an den Kanalgrund 33 reicht und in nur geringem Ab­stand von der oberen Kanalwand 37 liegt. Die Anschlaglinie P des Gewebes liegt hier aufgrund der relativen Lagen der Führungsfläche 43, der oberen Führungswand 37 und des Ka­nalgrundes 33 zueinander gerade am Ende des bogenförmigen Ueberganges zwischen der oberen Kanalwand 37 und dem Ka­nalgrund 33. Die Gewebestütze verhindert ein Rutschen der Anschlaglinie P weiter nach unten entlang des Kanalgrundes 33, der bogenförmige Uebergang 39 zwischen der oberen Kanalwand 37 und dem Kanalgrund 33 ein Gleiten des Gewebes bzw. der Anschlaglinie P in diesen Uebergangsbereich. Das Gewebe ist somit am Ende der Anschlagbewegung der Weblade in einer genau definierten Stellung.

    [0010] Anhand der Fig. 4a und 4b wird noch erläutert, warum gera­de bei dichten Geweben reproduzierbare Verhältnisse von einem Anschlag zum nächsten vorliegen müssen. Wie aus Fig. 4a, einer vergrösserten Darstellung eines Ausschnittes des Gewebes und der Kettfäden 1 bzw. 2a und 2b gemäss Fig. 3, hervorgeht, liegen die weiss gezeichneten Schussfäden A,B,C,D,...I jeweils um ein geringes Mass nach oben bzw. nach unten versetzt nebeneinander. Sie werden von den schwarz gezeichneten Kettfäden 2a, 2b umschlungen, wobei üblicherweise nicht jeder Kettfäden bei den gebräuchlichen Gewebebindungen abwechselnd oberhalb und unterhalb eines und des benachbarten Schussfadens A,B zu liegen kommt. Der Schussfaden I wird während des Anschlages aus einer Lage zwischen den Kettfäden 2a, 2b innerhalb des Webfaches 2 bis an die Anschlaglinie P mittels des Webblattes 31 be­fördert, wobei er etwas oberhalb des vorher angeschlagenen Schussfadens H zu liegen kommt, da die unteren Kettfäden 2b wesentlich stärker als die oberen Kettfäden 2a gespannt sind. Durch das starke Einweben der Kettfäden wird der Schussfaden I später ebenso wie die Schussfäden A,C,E,G eine gegenüber den anderen Schussfäden B,D,F,H erhöhte Lage einnehmen, so dass er seine gegenüber dem Schussfaden H erhöhte Lage nicht mehr wesentlich zu ändern braucht. Anders sieht es beim nächsten eingetragenen und anzuschla­genden Schussfaden K aus. Er wird später in der Ebene der unteren Schussfäden B,D,F,H liegen, wird aber aufgrund der erwähnten Spannungsverhältnisse der Kettfäden 2a, 2b zu­nächst gegenüber dem Schussfaden I in einer etwas erhöhten Lage angeschlagen. Die Schussfäden erreichen demnach erst im Laufe mehrerer nachfolgender Anschläge ihre endgültige Position relativ zu den jeweils benachbarten Schussfäden. Durch die Verlängerung der Gewebeführungsfläche 43 mittels des Vorsprunges 45 Richtung Anschlaglinie P gemäss der Erfindung wird erreicht, dass bei jedem Schussanschlag reproduzierbare Verhältnisse vorliegen, da keine Vertikal­bewegung der Anschlaglinie P auf diese Weise möglich ist, wodurch der Einwebvorgang sehr gleichmässig wird.


    Ansprüche

    1. Webmaschine mit einer Weblade und einem daran befestig­ten aus länglichen profilierten Lamellen gebildeten Webblatt, in welchem ein Führungskanal für den einzu­tragenden Schussfaden eingearbeitet ist, wobei der Füh­rungskanal einen trogförmigen Querschnitt aufweist mit einem zu den einzelnen Lamellen parallelen Kanalgrund und im wesentlichen quer zu diesem verlaufenden Kanal­wänden, und mit einer auf der Höhe des Führungskanals endenden Gewebestütze, welche an diesem Ende eine Gewe­beführungsfläche besitzt, dadurch gekennzeich net, dass die Gewebeführungsfläche (43) in der dem Gewebe nächsten Stellung der Weblade so weit in das Innere des Führungskanals (32) reicht, dass der kürze­ste Abstand zwischen der Gewebeführungsfläche (43) und dem Kanalgrund (33) weniger als ein Drittel des mittle­ren Abstandes der Kanalwände (37, 38) beträgt.
     
    2. Webmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Gewebestütze (40) an ihrem dem Gewebe zuge­wandeten Ende einen in den Führungskanal (32) ragenden schnabelförmigen Vorsprung (45) besitzt.
     
    3. Webmaschine nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn­zeichnet, dass der geringste Abstand zwischen der Gewe­beführungsfläche (43) und dem Kanalgrund (33) grössen­ordnungsmässig 1mm beträgt.
     
    4. Webmaschine nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn­zeichnet, dass der Abstand zwischen der Gewebeführungs­fläche (43) und der oberen Kanalwand (37) grössenord­nungsmässig 1mm beträgt.
     
    5. Webmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Gewebeführungsfläche (43) ballig ausgeführt ist.
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht