(19)
(11) EP 0 369 046 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
23.05.1990  Patentblatt  1990/21

(21) Anmeldenummer: 88119026.8

(22) Anmeldetag:  15.11.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5D04B 21/14, A41D 27/06
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT CH DE ES FR GB IT LI

(71) Anmelder: KUFNER TEXTILWERKE GmbH
D-81311 München (DE)

(72) Erfinder:
  • Hefele, Josef, Dr.
    D-8000 München 70 (DE)
  • Kufner, Josef
    D-8000 Muenchen 70 (DE)

(74) Vertreter: Eitle, Werner, Dipl.-Ing. et al
Hoffmann, Eitle & Partner, Patent- und Rechtsanwälte, Postfach 81 04 20
81904 München
81904 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
     
    Bemerkungen:
    Geänderte Patentansprüche gemäss Regel 86 (2) EPÜ.
     


    (54) Bahnartiger oder aus einer Bahn gewonnener Einlagestoff mit quer zur Bahnrichtung sich ändernder Sprungelastizität


    (57) Ein bahnartiger oder aus einer Bahn gewonnener Einlagestoff mit quer zur Bahnrichtung sich ändernder Sprungelastizität zur Verstärkung eines Textilzuschnittes, vorzugsweise der Vorderpartie eines Bekleidungsstückes, enthält ein Gewirk aus maschenbildenden Kettfäden (1), ein darin eingebundenes zusätzliches Fadensystem (8), dessen Sprungelastizität quer Bahnrichtung sich ändert, sowie ein mit dem Gewirk und dem zusätzlichen Fadensystem verbundenes bzw. zwischen dem Gewirk und dem zusätzlichen Fadensystem eingebettetes Faservlies (5).
    Der Einlagestoff kann rasterförmig mit Schmelzkleber (6) beschichtet sein.




    Beschreibung


    [0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen bahnartigen oder aus einer Bahn gewonnenen Einlagestoff mit quer zur Bahnrichtung sich ändernder Sprungelastizität zur Verstärkung eines Textilzuschnittes, vorzugsweise der Vorderpartie eines Bekleidungsstückes. Derartige Einlagestoffe werden in den zu verstärkenden Gegenstand durch Einbügeln (Einfixieren) oder Einnähen eingesetzt.

    [0002] In ihrer Sprungelastizität zonenförmig abgestufte Einlagestoffe, die als Mehrbereichseinlagen bezeichnet werden, sind bekannt. Sie bestehen aus Geweben oder Webwirkwaren, wie sie in EP 00 80 946 beschrieben sind, und besitzen Zonen oder Bereiche mit unterschiedlicher, abgestufter Sprungelastizität. Die Einlagestoffe werden in Bahnen angefertigt, woraus die Einlageteile für die einzelnen Kleidungsstücke, beispielsweise für das Vorderteil eines Kleidungsstückes, derart herausgeschnitten werden, daß sie in der späteren Verbindung mit dem Vorderteil des Kleidungsstückes in dessen Schulterbereich die stärkste Sprungelastizität, im Brustbereich eine abgeschwächte Sprungelastizität und im Schoßbereich die niedrigste Sprungelastizität besitzen.

    [0003] Überwiegend werden derzeit Mehrbereichseinlagen der sog. Kettversion benutzt, bei welcher von Stufe zu Stufe variierende Kettfäden Verwendung finden und die erzeugten Warenbahnen vom einen Rand bis zur Warenbahnmitte oder bis zum anderen Warenbahnrand in der Sprungkraft zonenförmig abgestuft sind. Die Einlagezuschnitte werden daraus in Querrichtung ausgeschnitten, wie das in Abb. 1 dargestellt ist.

    [0004] Die Einlagestoffe können einseitig rasterförmig mit Schmelzkleber beschichtet sein und werden dann nach dem Zuschnitt auf das zu verstärkende Teil, z. B. auf das ebenfalls zugeschnittene Vorderteil eines Kleidungsstückes aufgebügelt (auffixiert). In einer ebenfalls angewandten Arbeitstechnik näht man unbeschichtete gewebte Einlagestoffe mit derartiger Abstufung der Sprungelastizität, hier in kräftigerer Ausführung, ein.

    [0005] Die einbügelbaren gewebten oder webgewirkten Einlagestoffe haben die weiter unten näher beschriebenen Nachteile und erreichen nicht die Qualität früher benutzter Mehrbereichseinlagen der sog. Schußversion, bei welcher die Schußfäden abgestuft waren und die zonenförmigen Abstufungen in Warenbahnrichtung erfolgten. Wegen legetechnischer Probleme beim Zuschneiden von Einlagebahnen der Schußversion findet dieses Einlagematerial trotz seiner qualitativen Vorzüge praktisch keinen Einsatz mehr.

    [0006] Der Hauptnachteil der bekannten gewebten und webgewirkten Mehrbereichsanlagen beruht darauf, daß die gewünschte Abstufungsintensität, d. h. der gewünschte Umfang der Abstufung der Sprungelastizität, zwischen den Zonen, die für den Schoß-, Brust- und Schulterbereich des Vorderteils eines Kleidungsstückes bestimmt sind, nicht voll erreicht werden kann. Bei gewünschter kräftiger Ausführung der Schulterbereichszone ist die Schoßzone besonders bei den gewebten Mehrbereichseinlagen zu stramm. Versucht man, die Schoßzone dadurch weicher zu gestalten, daß dünne Kettfäden in geringerer Kettdichte eingesetzt werden, entstehen beim rasterförmigen Aufbringen des Schmelzklebers Beschichtungsprobleme und beim späteren Aufbügeln auf den Vorderteilzuschnitt schlägt die Klebemasse durch die Einlage durch, wodurch die Anfertigung des Kleidungsstückes unerträglich erschwert wird und auch spätere Futterverklebungen auftreten können. Eine gewisse Abschwächung dieser Mängel ist durch Verwendung von Webwirkeinlagen erreicht worden, ohne jedoch der Wunschvorstellung der Konfektionsindustrie hinsichtlich des Umfangs der zonenweisen Abstufung der Sprungelastizität voll nachkommen zu können.

    [0007] Es ist bisher bei Webwirkwaren noch nicht gelungen, die gewünschte hohe Abstufungsintensität zu erzeugen und gleichzeitig das Einlagematerial hinreichend krumpfstabil zu machen. Bei hinreichend guter Abstufungsintensität besitzen die webgewirkten Mehrbereichseinlagen eine sehr hohe Krumpfanfälligkeit, besonders bei Waschvorgängen, wobei die in Längsrichtung eingearbeiteten versteifungsgebenden sogen. Stehfäden häufig schlingenförmig auswandern.

    [0008] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen in seiner Sprungelastizität abgestuften Einlagestoff zu schaffen, der eine hohe Abstufungsintensität hat, ohne daß überhöhte Kettkrumpferscheinungen auftreten.

    [0009] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der Einlagestoff aus einem Gewirk aus maschenbildenden Kettfäden, einem darin eingebundenes zusätzlichen Fadensystem, dessen Sprungelastizität quer Bahnrichtung sich ändert, sowie einem mit dem Gewirk und dem zusätzlichen Fadensystem verbundenen bzw. zwischen dem Gewirk und dem zusätzlichen Fadensystem eingebetteten Faservlies gebildet wird.

    [0010] Überraschenderweise wird hierdurch eine hohe Abstufungsintensität erreicht, ohne daß überhöhte Kettkrumpferscheinungen auftreten.

    [0011] Das Einlagematerial ist vorzugsweise rasterförmig mit Schmelzkleber beschichtet, kann aber auch unbeschichtet eingesetzt werden.

    [0012] Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den dem Patentanspruch 1 nachgeordneten Ansprüchen.

    [0013] Verschiedene Ausführungsformen der Erfindung werden nachfolgend anhand der beigefügten Abbildungen näher beschrieben. Darin zeigen

    Abb. 1 eine schematische Darstellung eines Abschnittes einer Bahn einer Mehrbereichseinlage mit Kennzeichnung der Zuschnitte zur Verwendung als Verstärkung für die Frontpartie eines Sakkos oder Mantels.

    Abb. 2 eine erste Ausführungsform der Erfindung mit einem Netzwerk in Trikotbindung und einem zusätzlichen Stehfadensystem mit Darstellung der schrittweisen Zusammensetzung in den Teilbereichen a, b und c,

    Abb. 3 eine weitere Ausführungsform der Erfindung mit zusätzlichen geraden Stehfäden mit Darstellung der schrittweisen Zusammensetzung in den Teilbereichen a, b und c,

    Abb. 4 eine weitere Ausführungsform der Erfindung mit einer Variante bezüglich der Einbindung der Stehfäden mit Darstellung der schrittweisen Zusammensetzung in den Teilbereichen a, b und c,

    Abb. 5 eine weitere Ausführungsform der Erfindung mit Darstellung der schrittweisen Zusammensetzung in den Teilbereichen a, b und c,

    Abb. 6 den Gegenstand einer der vorangehenden Abbildungen im verschweißten Zustand im Querschnitt und

    Abb. 7 eine weitere Ausführungsform der Erfindung mit Darstellung der schrittweisen Zusammensetzung in den Teilbereichen a, b und c.



    [0014] Bei der verhältnismäßig einfachen Ausführungsform nach Abb. 2 kann die Einlage gemäß Abb. 2a aus einer Trikotbindung der maschenbildenden Kettfäden 1 bestehen, wobei die Maschen in Bahnrichtung in Form von Maschenstäbchen 2 und in Querrichtung in Form von Maschenreihen 3 angeordnet sind. Seitwärtige Flottierfäden 4 der Kettfäden binden Stehfäden 8 von stufenweise unterschiedlicher Sprungelastizität ein. Die eingebundenen Stehfäden 8 winden sich abwechselnd von der einen zur anderen Seite der Maschenstäbchen 2. Abb. 2b zeigt, wie ein Vlies 5 zwischen den durchgezogen markierten Stehfäden 8 und Flottierfäden 4 der Oberseite und den punktiert markierten Maschenstäbchen 2 der Unterseite eingebettet ist. Abb. 2c schließlich deutet noch die rasterförmig aufgetragene Beschichtung 6 an, die sich sowohl auf der Oberseite wie auf der Unterseite befinden kann.

    [0015] Bei der Ausbildung der Abstufung der Sprungelastizität kann man beispielsweise eine Abstufung innerhalb der in Abb. 1 von oben nach unten verlaufenden, nur abschnittsweise dargestellten Warenbahn 10 vornehmen, wobei in Abb. 1 die zonenförmig steigende Dichte der in Bahnrichtung orientierten Längsstriche 11 die Zunahme der Sprungkraft vom Rand zur Mitte andeutet. Die Linien 12 markieren in diesem Ausführungsbeispiel zwei Ausschnitte zur Bildung von zwei Mehrbereichseinlagen für die Vorderpartie eines Sakkos oder Mantels.

    [0016] Bei der Fertigung der Mehrbereichseinlagen kann die zonenförmige Zunahme der Sprungkraft dadurch erreicht werden, daß die Faserstärke der Stehfäden 8 des Stehfadensystems verändert wird. In Abb. 1 kann beispielsweise die Faserstärke der Stehfäden an den Rändern 10a und 10b der Warenbahn 10 sehr klein sein und beispielsweise bei 1,2 dtex liegen und die der Stehfäden in der Warenbahnmitte 10c sehr groß, beispielsweise bei 100 dtex. Auch durch Senkung und Anhebung der Stehfadenstärke (Fadenstärke an den Rändern gering, in der Mitte hoch) kann die Abstufung erreicht werden und schließlich ist dies auch in geringerem Umfang möglich durch Änderung der Garndrehung, der chemischen Natur des Fasermaterials und der Textur der Fasern der Stehfäden 8.

    [0017] Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung, die in Abb. 3 gezeigt ist, ist es aber auch möglich, zwischen den sogenannten Kurzschußstehfäden 8 der Abb. 2 noch weitere Stehfäden 9, die nicht um die Maschenstäbchen 2 gelegt sind, einzubinden. Gemäß Abb. 3b werden diese gerade eingelegten Stehfäden 9 auf der Warenbahnvorderseite von den Flottierfäden 4, die zwei benachbarte Maschenstäbchen 2 verbinden, und dem dahinter eingebetteten Vlies 5 festhalten.

    [0018] In diesem Fall befindet sich die rasterförmige Beschichtung 6 auf der Vorderseite der Warenbahn, um ein Auswandern der geraden Stehfäden 9 zu verhindern.

    [0019] Die weitere Ausführungsform gemäß Abb. 4 stellt eine Variante bezüglich der Einbindung der Kurzschuß-Stehfäden 8 dar. Die Kurzschuß-Stehfäden 8 werden hier abwechselnd um das eine und das jeweils benachbarte Maschenstäbchen 2 gelegt und von deren seitwärts abzweigenden Flottierfäden 4 festgehalten. Das nach Abb. 4b erzeugte Gewirke mit Stehfäden 8 und eingelegtem Vlies 5 und das nach Abb. 4c mit der rasterförmigen Beschichtung 6 versehene Gebilde behält in Längsrichtung eine gewisse Dehnelastizität bei, was etwaige spätere Krumpfdisharmonien zum Oberstoff ausgleicht. Die Beschichtung 6 kann sich bei dieser Ausführungsform der erfindungsgemäßen Mehrbereichseinlage auf beiden Seiten befinden. Auch hier kann die zonenförmige Abstufung der Sprungelastizität in gleicher Weise wie bei der Einlage nach Abb. 2 vorgenommen werden.

    [0020] Bei der Ausführungsform gemäß Abb. 5 besteht ebenfalls die Möglichkeit, zwischen den Kurzschußstehfäden 8 der Asuführungsform nach Abb. 4 noch weitere Stehfäden 9, hier als Kurzschußstehfäden, einzubetten. Abb. 5b zeigt das erzeugte Gewirke mit Stehfäden 8, 9 und Vlies 5 und Abb. 5c das beschichtete Gebilde. Da die Einbindung der zwischenliegenden Kurzschußstehfäden 9 stärker ist als bei der Ausführungsform nach Abb. 3, ist die Beschichtung auf beiden Seiten ausführbar. Bevorzugt wird aber die Beschichtung auf der Kurzschußstehfadenseite durchgeführt.

    [0021] Schließlich besteht auch noch die Möglichkeit, unterschiedliche Einbindungsarten der Stehfäden 8 miteinander zu kombinieren. Z.B. wird bei einer hierauf abgestellten weiteren Ausführungsform der Erfindung für die Schoßbereichszone der Einlage für ein Kleidungsstück die Einbindungsart weichgedrehter dünnfädiger Stehfäden 8 nach Art der Ausführungsform gemäß Abb. 5 vorgesehen, während für die Brust- und Schulterbereichszonen der Einlage für ein Kleidungsstück die Einbindungsart von Stehfäden 8 mit starker Drehung und kräftiger Faserstärke nach Art der Ausführungsform gemäß Abb. 3 vorgesehen wird. Die Faserstärken der verwendbaren Stehfäden 8 sind in sehr weitem Bereich, z. B. von 1 bis 30 dtex, variierbar, wobei die feineren Faserstärken in erster Linie für den Schoßbereich, die gröberen in erster Linie für den Schulterbereich vorzusehen sind. Die Garnstärke kann von 50 bis 1500 dtex variieren, und es können Stapelfasern, Endlosfasern und Multifilfäden Verwendung finden. Das Fasermaterial kann aus Baumwolle, Zellwolle und Synthetik bestehen. Auch der Einsatz von Wolle und Haaren, die beide vorzugsweise antifilzbehandelt sind, ist möglich. Auch Kräuselgarne können zur Erzeugung besonderer Weichheit im Schoßbereich vorgesehen werden. Die Garne können als Einfachgarne und als Zwirne bzw. Umwindungsgarne benutzt werden. So können beispielsweise sehr kräftige Garne, die aus wenigen Kapillaren bestehen, mit sehr feinem Garn umsponnen sein.

    [0022] Das Basis-Netzwerk, welches die Stehfäden 8, 9 und das Vlies 5 miteinander verbindet, kann unterschiedlich gebunden sein. Außer Trikotbindung ist beispielsweise auch eine Tuchbindung oder eine Kombination von Trikot- und Tuchbindung mit einer Fransenbindung möglich, welch letztere selbst kein Netzwerk ausbildet. Auch andere bekannte Bindungsarten sind geeignet.

    [0023] Die Kettfäden 2 des Basisnetzwerkes bestehen vorzugsweise aus Synthetik-Multifilgarnen einer Fadenstärke von 30 bis 50 dtex und einer Faserstärke von 1 bis 4 dtex.

    [0024] Das im Basisnetzwerk eingebettete Vlies 5, das frei von Bindemittel-Imprägnierungen gehalten wird, besteht vorzugsweise aus einem punktverschweißten Vlies mit einem hohen Faseranteil von über 75% an Synthetikfasern, wie Polyester- oder Polyamidfasern, die unter Anwendung von höherem Druck und höherer Temperatur miteinander verschweißt werden können. Dabei wird eine geringe Vliesfaserstärke gewählt, sie kann zwischen 0,9 und 3,3 dtex liegen. Die punktförmige Verschweißung 6 kann in regelmäßiger oder in unregelmäßiger Anordnung (Wirrpunktanordnung) ausgeführt sein. Die Anzahl der Verschweißungspunkte liegt bevorzugt im Bereich zwischen 30 und 80 Punkten/cm² und als Prozentanteil der Verschweißungsfläche an der Gesamtfläche des Vlieses 5 genügen bereits 4 - 10 %, um das Vlies unter optimaler Aufrechterhaltung der Weichheit des Verbundes, der für den Schoßteil bestimmt ist, zu verfestigen.

    [0025] Wie üblich, wird die Verschweißung mit einer beheizten Stachelwalze und einer glatten beheizten Gegenwalze ausgeführt, deren Temperaturen sich nur geringfügig unterscheiden und in der Nähe des Temperaturwertes für den Schmelzbeginn liegen. Die Preßflächen der Stacheln besitzen rechteckige, quadratische oder Rautengestalt.

    [0026] In Abb. 6 ist ein derartig verschweißtes Vlies im Querschnitt skizziert.

    [0027] Im Zusammenhang mit der Erfindung sind außer punktverschweißten Synthetikvliesen auch Vliese einsatzfähig, die auf mechanischem Weg vorverfestigt wurden, z.B. wasserstrahlverfestigte Vliese, welche eine ziemlich starke Verschlingung der Fasern besitzen. Weniger vorzuziehen sind Nadelvliese, da sie bei der vorgesehenen Vliesstärke von 15 - 50 g/m² eine verminderte Faserverschlingung besitzen und manchmal zu Pillingbildung Anlaß geben können.

    [0028] Bei Verwendung mechanisch vorverfestigter Vliese ist auch der Einsatz von Baumwolle, Zellwolle, Acrylfasern u.a. möglich.

    [0029] Es ist auch möglich, erfindungsgemäße Verbundstoffe in ähnlicher Weise mit Schußfäden zu versehen, wie dies in der EP-PS 01 19 754 beschrieben ist. Um eine Krumpfanfälligkeit solcher Produkte zu vermeiden, wird ein Schußfadenmaterial verwendet, das eine Stärke von 75 bis 310 dtex besitzt und entweder einen Anteil von Synthetikfaser enthält oder ausschießlich daraus besteht. Beispielsweise sind Schußgarne aus Mischungen von Baumwolle bzw. Zellwolle und Polyesterfasern, Acrylgarnen und Synthetik-Stretchgarnen, z.B. Stretchgarne aus reinem Polyester, besonders geeignet. Letztere erzeugen oder behalten die sicherheitssteigernde Dehnelastizität in Schußrichtung bei.

    [0030] Bei der Ausführungsform gemäß Abb. 7 ist ein System von quer zur Bahnrichtung verlaufenden Schußfäden 13 auf der Rückseite des Verbundes zwischen dem Vlies 5 und den Stehfäden 8, 9 eingebettet.

    [0031] Die Beschichtung kann bei den erfindungsgemäßen Mehrbereichseinlagestoffen mit üblichen Schmelzklebemassen, wie Copolyamiden und Polyestern, im Siebdruck, Tiefdruck oder Streudruck ausgeführt sein. Auch eine Kombination von Siebdruck und Streudruck nach dem sogenannten Duo-Beschichtungsverfahren ist möglich. Ebenso ist eine Kombination mit einer Rollcoater-Beschichtung ausführbar. Die Rasteranordnung kann regelmäßig oder in wirrer Anordnung sein. Die aufsitzenen Beschichtungshäufchen können Punkt- und Stäbchenform besitzen. Vorzugsweise wird eine Punktbeschichtung verwendet. Die Anzahl der Beschichtungshäufchen liegt, wie üblich, zwischen ca. 15 und 150 Punkten/cm². Die Auftragsmenge kann zwischen 12 und 25 g/m² liegen, Rückschlagsprobleme haben sich bei den erfindungsgemäßen Mehrbereichseinlagen nicht gezeigt.

    [0032] Anstelle einer stufenförmigen Änderung der Sprungelastizität über den Querschnitt der Bahn hinweg kann auch eine stetige Änderung der Sprungelastizität vorgesehen werden.

    [0033] Erfindungsgemäße Einlagestoffe sind nicht nur Verstärkung von Front- oder anderen Partien von Kleidungsstücken geeignet, sondern auch zur Verstärkung von Textilien für andere Anwendungszwecke geeignet, z. B. im Dekorationsbereich.


    Ansprüche

    1. Bahnartiger oder aus einer Bahn gewonnener Einlagestoff mit quer zur Bahnrichtung sich ändernder Sprungelastizität zur Verstärkung eines Textilzuschnittes, vorzugsweise der Vorderpartie eines Bekleidungsstückes, dadurch gekennzeichnet, daß er ein Gewirk aus maschenbildenden Kettfäden, ein darin eingebundenes zusätzliches Fadensystem, dessen Sprungelastizität quer Bahnrichtung sich ändert, sowie ein mit dem Gewirk und dem zusätzlichen Fadensystem verbundenes bzw. zwischen dem Gewirk und dem zusätzlichen Fadensystem eingebettetes Faservlies enthält.
     
    2. Einlagestoff nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Sprungelastizität des zusätzlichen Fadensystems zur Bildung unterschiedlicher Bereiche quer zur Bahnrichtung sich stufenweise ändert.
     
    3. Einlagestoff nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das zusätzliche Fadensystem durch Stehfäden (8) gebildet ist.
     
    4. Einlagestoff nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß zur Bildung von Bereichen unterschiedlicher Sprungelastizität Stehfäden (8) unterschiedlicher Faserstärke Verwendung finden.
     
    5. Einlagestoff nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß zur Bildung von Bereichen unterschiedlicher Sprungelastizität Stehfäden (8) von unterschiedlich starker Drehung Verwendung finden.
     
    6. Einlagestoff nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Sprungelastizität der Stehfäden (8) vom Rand der Bahn zu deren Mitte hin zunimmt.
     
    7. Einlagestoff nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Stehfäden (8) durch seitwärtige Flottierfäden (4) der maschenbildenden Kettfäden (1) eingebunden sind.
     
    8. Einlagestoff nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Stehfäden (8) sich abwechselnd von der einen zur anderen Seite der Maschenstäbchen (2) des Gewirks winden.
     
    9. Einlagestoff nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Stehfäden (8) abwechselnd um das eine und das andere von jeweils zwei benachbarten Maschenstäbchen (2) des Gewirks gelegt sind.
     
    10. Einlagestoff nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen den um Maschenstäbchen (2) gelegten Stehfäden (8) des Stehfadensystems zusätzliche, nicht um die Maschenstäbchen gelegte Stehfäden (9) eingelegt sind.
     
    11. Einlagestoff nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die zusätzlichen Stehfäden (9) von den zwei benachbarte Maschenstäbchen (2) verbindenden Flottierfäden (4) und dem dahinter eingebetteten Vlies (5) gehalten werden.
     
    12. Einlagestoff nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, daß die zusätzlichen Stehfäden (9) durch Kurzschußstehfäden gebildet sind.
     
    13. Einlagestoff nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Vlies (5) zwischen den Stehfäden (8) des Stehfadensystems und den Flottierfäden (4) des Gewirks einerseits und den Maschenstäbchen (2) des Gewirks andererseits eingebettet ist.
     
    14. Einlagestoff nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Vlies (5) vorgefestigt ist.
     
    15. Einlagestoff nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Vlies (5) frei von Bindemittel-Imrägnierungen ist.
     
    16. Einlagestoff nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Vlies (5) einen Faseranteil von über 75 % an Synthetikfasern, z. B. Poyester- oder Polyamidfasern, hat, die miteinander verschweißt sind.
     
    17. Einlagestoff nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Faserstärke des Vlieses (5) zwischen 0,9 und 3,3 dtex liegt.
     
    18. Einlagestoff nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Gewirk Trikotbindung oder eine Kombination von Trikotbindung und Tuchbindung mit einer Fransenbindung hat.
     
    19. Einlagestoff nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Kettfäden (1) des Gewirks aus Synthetik- oder Multfilgarn der Fadenstärke von 30 bis 50 dtex und der Faserstärke von von 1 bis 4 dtex bestehen.
     
    20. Einlagestoff nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß er neben dem Gewirk, dem Vlies und dem Stehfadensystem ein Schußfadensystem (13) enthält, welches vorzugsweise zwischen dem Vlies (5) und den Stehfäden (8) eingebettet ist.
     
    21. Einlagestoff nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß er rasterförmig mit Schmelzklebemassen (6), wie Copolyamiden oder Polyestern, beschichtet ist.
     
    22. Einlagestoff nach Anspruch 21, dadurch gekennzeichnet, daß das Vlies (5) mit dem Gewirk punktverschweißt ist.
     
    23. Einlagestoff nach Anspruch 21 oder 22, dadurch gekennzeichnet, daß die rasterförmige Beschichtung (6) Rechteck, Quadrat- oder Rautenform hat.
     


    Geänderte Patentansprüche gemäss Regel 86(2) EPÜ.


    1. Bahnartiger oder aus einer Bahn gewonnener Einlagestoff mit quer zur Bahnrichtung sich ändernder Sprungelastizität zur Verstärkung eines Textilzuschnittes, vorzugsweise der Vorderpartie eines Bekleidungsstückes, welcher Einlagestoff ein Gewirk (1, 2, 3) aus maschenbildenden Kettfäden mit darin eingebundenen zusätzlichen Stehfäden (8) sowie ein mit dem Gewirk (1, 2, 3) und den zusätzlichen Stehfäden (8) verbundenes bzw. zwischen dem Gewirk und den Stehfäden (8) eingebettetes Faservlies (5) enthält, wobei die in Bahnlängsrichtung verlaufenden Stehfäden in Bahnquerrichtung unterschiedliche Sprungelastizität haben,
    dadurch gekennzeichnet, daß die Stehfäden (8) durch seitwärtige Flottierfäden (4) der miteinander verbundenen maschenbildenden Kettfäden (1) eingebunden sind.

    2. Einlagestoff nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Faservlies (5) ein bindemittelfreies, Synthesefasern enthaltendes Faservlies ist.

    3. Einlagestoff nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Faservlies (5) einen Faseranteil von über 75 % an Synthesefasern, z.B. Polyester- oder Polyamidfasern hat, die miteinander verschweißt sind.

    4. Einlagestoff nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zur Bildung von Bereichen unterschiedlicher Sprungelastizität Stehfäden (8) unterschiedlicher Faserstärke Verwendung finden.

    5. Einlagestoff nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zur Bildung von Bereichen unterschiedlicher Sprungelastizität Stehfäden (8) von unterschiedlich starker Drehung Verwendung finden.

    6. Einlagestoff nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Sprungelastizität der Stehfäden (8) vom Rand der Bahn zu deren Mitte hin zunimmt.

    7. Einlagestoff nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Stehfäden (8) sich abwechselnd von der einen zur anderen Seite der Maschenstäbchen (2) des Gewirks winden.

    8. Einlagestoff nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Stehfäden (8) abwechselnd um das eine und das andere von jeweils zwei benachbarten Maschenstäbchen (2) des Gewirks gelegt sind.

    9. Einlagestoff nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen den um Maschenstäbchen (2) gelegten Stehfäden (8) des Stehfadensystems zusätzliche, nicht um die Maschenstäbchen gelegte Stehfäden (9) eingelegt sind.

    10. Einlagestoff nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die zusätzlichen Stehfäden (9) von den zwei benachbarte Maschenstäbchen (2) verbindenden Flottierfäden (4) und dem dahinter eingebetteten Vlies (5) gehalten werden.

    11. Einlagestoff nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, daß die zusätzlichen Stehfäden (9) durch Kurzschußstehfäden gebildet sind.

    12. Einlagestoff nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Vlies (5) zwischen den Stehfäden (8) des Stehfadensystems und den Flottierfäden (4) des Gewirks einerseits und den Maschenstäbchen (2) des Gewirks andererseits eingebettet ist.

    13. Einlagestoff nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Faservlies (5) vorgefestigt ist.

    14. Einlagestoff nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Faserstärke des Faservlieses (5) zwischen 0,9 und 3,3 dtex liegt.

    15. Einlagestoff nach Anspruch 1, daudrch gekennzeichnet, daß das Gewirk (1, 2, 3) Trikotbindung oder eine Kombination von Trikotbindung und Tuchbindung mit einer Fransenbindung hat.

    16. Einlagestoff nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Kettfäden (1) des Gewirks aus Synthetik- oder Multifilgarn der Fadenstärke von 30 bis 50 dtex und der Faserstärke von 1 bis 4 dtex bestehen.

    17. Einlagestoff nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß er neben dem Gewirk (1, 2, 3), dem Faservlies (5) und dem Stehfadensystem ein Schußfadensystem (13) enthält, welches vorzugweise zwischen dem Faservlies (5) und den Stehfäden (8) eingebettet ist.

    18. Einlagestoff nach Anspruch 1 oder 17, dadurch gekennzeichnet, daß das Faservlies (5) mit dem Gewirk 1, 2, 3) punktverschweißt ist.

    19. Einlagestoff nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß er rasterförmig mit Schmelzklebermassen (6), wie Copolyamiden oder Polyestern, beschichtet ist.

    20. Einlagestoff nach Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet, daß die rasterförmige Beschichtung (6) Rechteck, Quadrat- oder Rautenform hat.


     




    Zeichnung

























    Recherchenbericht