[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Modulationsverfahren gemäß Oberbegriff des Patentanspruchs
1 sowie auf eine Anordnung zum Durchführen des Verfahrens. Ein solches Verfahren ist
beispielsweise aus der DE 36 31 818 A1 bekannt.
[0002] In der DE 36 31 818 A1 wird ein Coder beschrieben, der zur Anwendung des bekannten
Modulationsverfahrens geeignet ist. Bei diesem Coder wird das modulierende Signal
der Frequenz f
1 dem Eingang des Coders zugeführt und gelangt von dort an die Eingänge zweier Mischer.
Eine Trägerfrequenz f
T wird in einem HF-Generator erzeugt und dem ersten Mischer direkt und dem zweiten
Mischer über einen Phasenschieber um 60 phasen verschoben zugeführt. Die Ausgangssignale
der beiden Mischer werden in einem Addierer vereinigt. Am Ausgang des Addierers kann
die mit der Frequenz f, modulierte Trägerfrequenz f
T abgenommen werden. Ein nachgeschalteter Tiefpaß dient zur Unterdrückung unerwünschter
Oberwellen.
[0003] Infolge der Anwendung zweier um 60 versetzter Trägerfrequenzen für die beiden Mischer
und der Addition der Ausgangssignale der Mischer kompensieren sich die ersten bis
dritten Oberwellen. Die Kompensation der Oberwellen bei dem bekannten Verfahrn kann
wie folgt erklärt werden:
Für die Mischprodukte am Ausgang eines Mischers gilt:
fM = (fT± f1) + (2·fT ± f1) + (3·fT ± f1) + (4·fT ± f1) + (5·fT ± fi + ... (n·fT ± f1)
mit n = ganze Zahl > 1
[0004] Bei Symmetrie der Trägerfrequenz f
T (positive und negative Halbwellen haben den gleichen zeitlichen Verlauf) heben sich
alle Mischprodukte mit geradzahligem n auf. Da dem zweiten Mischer eine um 60° phasenverschobene
Trägerfrequenz zugeführt wird, liegen am Eingang des Addiergliedes mit n = 3 die sich
bei der Addition auslöschenden Mischfrequenzen + (3·f
T ± f
1) und -(3·f
T ± fi).
[0005] Besonders einfach im Aufbau wird der Coder bei der Verwendung des sogenannten Schalterverfahrens,
das insbesondere bei der Aufbereitung eines Stereosignals beim Rundfunk ange wendet
wird. Bei diesem wird die modulierende Frequenz fi im Takt der als Rechtecksignal
gewählten Trägerfrequenz f
T durch elektronische Schalter getaktet. Das Tastverhältnis der Trägerfrequenz soll
wegen der Symmetrie möglichst genau 2 : 1 sein, damit sich im Mischprodukt Glieder
mit ganzzahligem n kompensieren.
[0006] Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, ein Modulationsverfahren der eingangs genannten
Art zu schaffen, mit dem nicht nur die ersten bis dritten Oberwellen (und alle weiteren
Oberwellen mit geradzahligem n) des modulierten Trägersignals kompensiert werden,
sondern auch die vierte Oberwelle mit n = 5.
[0007] Die erfindungsgemäße Lösung der Aufgabe ist im Patentanspruch 1 beschrieben. Die
übrigen Ansprüche enthalten vorteilhafte Aus- und Weiterbildungen des erfindungsgemäßen
Verfahrens sowie eine vorteilhafte Anordnung zum Durchführen des erfindungsgemäßen
Verfahrens.
[0008] Im folgenden wird die Erfindung anhand der Figuren näher erläutert. Es zeigen
FIG. 1 Zeitdiagramme von drei erfindungsgemäß gegeneinander phasenversetzten Trägersignalen;
FIG. 2 ein Blockschaltbild einer vorteilhaften Ausführungsform einer bevorzugten erfindungsgemäßen
Anordnung zum Durchführen des erfindungsgemäßen Modulationsverfahrens;
FIG. 3 ein Schaltbild einer vorteilhaften Ausführungsform einer bevorzugten erfindungsgemäßen
Anordnung gemäß FIG. 2 zur Erzeugung eines MPX-Signals für den Stereorundfunk,
FIG. 4 ein Schaltbild einer vorteilhaften Ausführungsform der Trägersignalerzeugung
für die erfindungsgemäße Anordnung gemäß FIG. 3;
FIG. 5 Zeitdiagramme von Signalfolgen an den Ein- und Ausgängen einzelner Baugruppen
des Schaltbildes gemäß FIG. 4.
[0009] Beim erfindungsgemäßen Verfahren wird das Modulationssignal in drei Mischern im Takt
eines Trägersignals zum Ausgang des Modulators durchgeschaltet. Die Trägersignale
für die einzelnen Mischer sind dabei gegeneinander phasenverschoben. Die Phasenverschiebung
ist starr. In einer bevorzugten Ausführungsform wird die Mischung unter Verwendung
des Schalter-Verfahrens durchgeführt, bei dem die Trägersignale als rechteckförmige
Schaltspannungen den einzelnen Mischern zugeführt werden, die ihrerseits in der einfachsten
Form jeweils als elektronischer Schalter realisiert sind, welcher durch das zugehörige
Trägersignal ein- und ausgeschaltet wird und dadurch das Modulationssignal im Takt
des Trägersignals zum Ausgang des Modulators durchschaltet.
[0010] Definiert man, wie in FIG. 1 und 2 gezeigt, die Phasenlage der Schaltspannung 52
des Mischers M12 mit 0°, so beträgt die Phasenverschiebung der Schaltspannung S1 des
Mischers MI1 relativ zur Schaltspannung S2 -45° und die der Schaltspannung S3 des
Mischers MI3 +45°. Die so entstehenden durchgeschalteten Mischsignale M1 bis M3 werden
in einem Additionsglied SUM addiert, wobei die Mischsignale M1 bzw. M3 des Mischers
M11 bzw. M13 zuvor jeweils mittels eines Widerstandes R1 bzw. R3 mit dem Faktor

gewichtet werden. Am Ausgang des Additionsgliedes SUM erscheint das mit dem Modulationssignal
L modulierte Trägersignal M , wobei, wie weiter unten näher erläutert wird, das Modulationssignal
L zusätzlich über einen den Mischern MI1 bis Ml3 parallel geschalteten Widerstand
R3 dem Additionsglied SUM zugeführt ist.
[0011] Eine Fourier-Zerlegung der einzelnen Schaltspannungen S1 bis S3 der Mischer Ml1 bis
MI3 in FIG. 1 ergibt, daß jeweils nur die ungeradzahligen Harmonischen der Trägergrundfrequenz
vorhanden sind.



wobei ω = 2πf
T mit fT = Trägerfrequenz ist.
[0013] Für das Summensignal ergibt sich zunächst:

[0014] Mit Hilfe der Additionstheoreme kann gezeigt werden, daß gilt: M = L·(1 + 2) +

L (2sinωt + sin7ωt +

sin9ωt +

sin15ωt +

sin17ωt +

sin23ωt + ...) (5) woraus folgt:

[0015] Wie Gleichung (6) zeigt, unterscheidet sich das geträgerte Signal somit um den Faktor

Bei diesem Verfahren ist daher ein Angleich der Amplituden erforderlich. Dieser wird
durch das Parallelschalten des Widerstandes R2 zu den Mischern M11 bis M13 erreicht,
woraus folgt:
M" = L + L (sinωt +

sin7ωt +

sin9ωt + ...) (7)
[0016] Ein auf diese Weise erzeugtes moduliertes Trägersignal enthält somit bis zur 6. Harmonischen
(n = 7) keine Oberwellen. Dieses ist beispielsweise für die Erzeugung eines MPX-Signals
sehr günstig, da an einen Tiefpaß zum Wegschneiden der noch vorhandenen Oberwellen
keine so hohen Ansprüche gestellt werden müssen wie bei dem bekannten Verfahren, das
nur bis zur 4. Harmonischen (n = 5) keine Oberwellen enthält. Dadurch kann mit dem
erfindungsgemäßen Verfahren eine höhere Übersprechdämpfung bei hohen NF-Frequenzen
erreicht werden.
[0017] FIG. 3 beschreibt eine Modulatorschaltung auf der Basis der erfindungsgemäßen Modulatorschaltung
gemäß FIG. 2 für die Erzeugung eines MPX-Signals für den Stereorundfunk.
[0018] Die Bauteile RV1 bis RV9 und C3 bilden eine Vorspannung V für die über C1 und C2
eingekoppelten Modulationssignale L (linker Kanal) und R (rechter Kanal). Mit RV9
kann die Hilfsträgerunterdrückung abgeglichen werden. Über R1, R3 und RS1 bis RS3
geschieht die Addition der drei einzelnen Mischerausgangssignale. Mit R1 und R3 wird
jeweils der Faktor

abgeglichen. R2L und R2R dienen für die beschriebene Amplitudenangleichung. Die Mischer
sind mit M11 bis Ml3 bezeichnet und setzen sich jeweils aus zwei Teilmischern MIL1,
MIR1; MIL2, MIR2; MIL3, MIR3 zusammen. Als einzelne Teilmischer können jeweils Analogschalter
(z.B. CD 4066) verwendet werden. Die beiden Schalter MIL1, MIR1 bzw. MIL2, MIR2 bzw.
MIL3, MIR3 eines Mischers M11 bzw. M12 bzw. MI3 werden jeweils im Gegentakt geschaltet
(z.B. Q-und Q-Ausgänge eines Flip-Flops), wodurch abwechselnd das linke und rechte
Modulationssignal L bzw. R zum Ausgang A des Modulators durchgeschaltet wird.
[0019] Die phasenversetzten Trägersignale werden in einer Trägersignalerzeugung TES gebildet,
und zwar in zwei Gruppen: die erste Gruppe umfaßt die drei Trägersignale mit Phasenverschiebungen
-45°, 0° und +45°, die zweite Gruppe die zur ersten Gruppe im Gegentakt arbeitenden
Trägersignale mit Phasenverschiebungen von 180° - 45°, 180° und 180° + 45°.
[0020] FIG. 4 zeigt, wie die phasenverschobenen Trägersignale als Rechtecksignale erzeugt
werden können. Die Schaltung TES synchronisiert sich selbst und benötigt keinen besonderen
Startimpuls oder eine besondere Ausgangslage.
[0021] An den Eingang CL eines Dezimaldecoders DEC (z.B. CD 4017), der durch Verbinden seiner
Anschlüsse 9 und 15 (Verbindung des Decoderausganges "8" mit dem RESET-Eingang MR)
auf eine 8er-Periode umgeschaltet ist, wird eine Taktfrequenz f
T angelegt, die 16 mal höher ist als die erforderliche Schaltfrequenz f
T, also die Frequenz der Trägersignale S1 bis S3 bzw. S1' bis S3'. Die Synchronisation
geht von einem 1:2-Frequenzteiler FT (z.B. CD 4520) aus. Der Ausgang AT des Tellers
FT ist hierzu mit dem Dateneingang D2 des Flip-Flops FF2 verbunden. Unabhängig von
seinem Ruhezustand übernimmt er die ankommenden Daten des Tellers FT. Die Flip-Flops
FF1 und FF3, die wie das Flip-Flop FF2 mit ihren Takteingängen C1 bis C3 mit den Ausgängen
1, 3 bzw. 5 des Dezimaldecoders DEC verbunden sind, übernehmen ebenfalls unabhängig
von ihrem Ruhezustand die Ausgangsdaten vom Flip-Flop FF2, so daß die Phasenverschiebungen
immer gleich sind (siehe FIG. 5). Die SET- und RESET-Eingänge der drei Flip-Flops
FF1 bis FF3 liegen dabei an Masse. Die Zeitverschiebung der phasenvershobenen Takte
beträgt zwei Periodendauern von beispielsweise f T = 608 kHz. Diese Zeitverschiebung
bedeutet jeweils eine Phasenverschiebung von +45 oder -45°, bezogen auf die entsprechende
Frequenz f
T = 38 kHz des Trägersignals.
[0022] Es versteht sich, daß die Erfindung mit fachmännischem Können und Wissen aus- und
weitergebildet bzw. an die verschiedenen Anwendungen angepaßt werden kann, ohne daß
dies hier an dieser Stelle näher erläutert werden müßte.
[0023] So sind beispielsweise auch andere Schaltungen denkbar, mit denen auf der Grundlage
des erfindungsgemäßen Verfahrens ein MPX-Signal für den Stereorundfunk erzeugt werden
kann.
[0024] Ein wesentlicher Vorteil der Erfindung besteht darin, daß das modulierte Trägersignal
erst die sechste Oberwelle (7f
T ± f
1) enthält und somit die Anforderungen an ein dem Modulator nachgeschaltetes Tiefpaßfilter
zur Ausfilterung der Oberwellen außerordentlich gering sind, so daß beispielsweise
ein preisgünstiger LC-Tiefpaßfilter genügt.
1. Modulationsverfahren, bei welchem zunächst gegeneinander phasenversetzte Trägersignale
erzeugt werden, anschließend diese phasenversetzten Trägersignale getrennt voneinander
mit einem Modulationssignal gemischt werden und schließlich die Mischprodukte zur
Gewinnung des modulierten Trägersignals addiert werden, dadurch gekennzeichnet, daß
drei gegeneinander phasenversetzte Trägersignale (S1 bis S3) erzeugt werden und daß
die Phase des ersten Trägersignals (S1) um -45°, zumindest jedoch um annähernd -45°,
gegenüber der mit 0° definierten Phase des zweiten Trägersignals (S2) versetzt wird
und die Phase des dritten Trägersignals (S3) um +45°, zumindest jedoch um annähernd
+45°, gegenüber der Phase des zweiten Trägersignals (S2) versetzt wird.
2. Modulationsverfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die durch die
Mischung des ersten Trägersignals (S1) mit dem Modulationssignal (L) erzeugten ersten
Mischsignale (M1) und die durch die Mischung des dritten Trägersignals (S3) mit dem
Modulationssignal (L) erzeugten dritten Mischsignale (M3) jeweils mit einem ersten
Faktor

gewichtet werden und daß die Seitenbänder des modulierten Trägersignals (M ) jeweils
mit einem zweiten Faktor

(1 +√2) gewichtet werden.
3. Modulationsverfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Mischung der Trägersignale (S1 bis S3) mit dem Modulationssignal (L) unter
Verwendung des Schalter-Verfahrens erfolgt.
4. Anordnung zum Durchführen des Verfahrens nach einem der Ansprüche 2 bis 3, dadurch
gekennzeichnet,
- daß zur Mischung der phasenversetzten Trägersignale (S1 bis S3) mit dem Modulationssignal
(L) jeweils ein Mischer (M11 bis M13) und zur Addition der Mischsignale (M1 bis M3)
ein Additionsglied (SUM) vorgesehen ist;
- daß der mit dem ersten Trägersignal (S1) gespeiste erste Mischer (MI1) und der mit
dem dritten Trägersignal (S3) gespeiste dritte Mischer (M13) jeweils über einen die
ersten und dritten Mischsignale (M1; M3) mit dem ersten Faktor

wichtenden Widerstand (R1; R3) und der mit dem zweiten Trägersignal (S2) gespeiste
zweite Mischer (MI2) direkt mit dem Additionsglied (SUM) verbunden ist;
- daß das Modulationssignal (L) über einen den Mischern (M11 bis M13) parallel geschalteten
und die Seitenbänder des modulierten Trägersignals (M") jeweils mit dem zweiten Faktor

(1 + √2) wichtenden dritten Widerstand (R2) dem Additionsglied (SUM) zugeführt ist.
5. Anordnung nach Anspruch 4 zur Erzeugung eines MPX-Signals für Stereorundfunk mit
zwei unterschiedlichen Modulationssignalen, dadurch gekennzeichnet,
- daß die drei Mischer (M11 bis M13) jeweils in einen ersten und einen zweiten Teilmischer
(MIL1, MIR1; MIL2, MIR2; MIL3, MIR3) aufgespalten sind;
- daß die ersten Teilmischer (MIL1 bis MIL3) das erste Modulationssignal (L) mit einer
ersten Gruppe von um -45°, 0° und +45° gegeneinander phasenversetzten Trägersignalen
(S1 bis S3) mischen und die zweiten Teilmischer (MIR1 bis MIR3) das zweite Modulationssignal
(R) mit einer im Gegentakt zur ersten Gruppe von Trägersignalen (S1 bis S3) arbeitenden
zweiten Gruppe von um 180°-45°, 180° und 180° + 45 gegeneinander phasenversetzten
Trägersignalen (S1' bis S3') mischen.
6. Anordnung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß zur Erzeugung der beiden
Gruppen von phasenversetzten Trägersignalen (S1 bis S3; S1 bis S3')
- ein Dezimaldecoder (DEC) mit seinem Ausgang 1 mit dem Takteingang CL eines ersten
Flip-Flops (FF1), mit seinem Ausgang 3 mit dem Takteingang C2 eines zweiten Flip-Flops
(FF2), mit seinem Ausgang 4 über einen 1:2-Frequenzteiler (FT) mit dem Dateneingang
D2 des zweiten Flip-Flops (FF2) und mit seinem Ausgang 5 mit dem Takteingang C3 eines
dritten Flip-Flops (FF3) verbunden ist;
- das zweite Flip-Flop (FF2) mit seinem Ausgang Q2 mit dem Dateneingang D1 des ersten
Flip-Flops (FF1) und mit seinem Ausgang Q2 mit dem Dateneingang D3 des dritten Flip-Flops
(FF3) verbunden ist;
- beim Dezimaldecoder (DEC) der Ausgang 8 mit dem RESET-Eingang MR direkt verbunden
ist und bei den drei Flip-Flops (FF1 bis FF3) die SET- und RESET-Eingänge an Masse
angeschlossen sind;
- daß am Takteingang CL des Dezimaldecoders (DEC) ein Taktsignal f T mit der n-fachen
Frequenz der an den Ausgängen Q1, Q2 , Q3 bzw. Q1, Q2, Q3 der drei Flip-Flops (FF1
bis FF3) abgegebenen und um
-45°, 0° und +45° bzw. 180°+45°, 180° und 180 ° -45° gegeneinander phasenversetzten
Trägersignalen (S1 bis S3; S3' bis S1') anliegt.