[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Dichtung für feuerfeste, metallische Schmelze
führende Bauteile, insbesondere für an Ausgüssen metallurgischer Gefäße verwendete
rohrförmige Bauteile, die abgedichtet ineinandergreifen und einzeln austauschbar sind.
[0002] Üblicherweise werden ineinandergreifende, metallische Schmelze führende Bauteile,
wie beispielsweise ein Gießrohr, das an den Auslauf eines Auslaufverschlusses für
metallurgische Gefäße übergreifend angeschlossen wird, mittels einer flexiblen, elastisch
nachgebenden Stirnflächendichtung abgedichtet. Hierbei ist zwischen den beiden konisch
oder zylindrisch ineinandergreifenden Bauteilen meistenfalls eine Spielpassung vorhanden,
die unter dem Anschlußdruck des Gießrohres an den Auslauf bei Betriebsbedingungen
abdichtend wirken soll. Dies gelingt nicht zufriedenstellend, weil die hohem Temperaturwechsel
ausgesetzten Bauteile vergleichsweise wenig Anschlußdruck aushalten und sich verziehen,
so daß über die Spielpassung und die Stirnflächendichtung schon bald Luft in den Schmelzestrom
gelangt und beispielsweise durchfließender Stahl reoxidiert wird. Ähnliche Probleme
gibt es an den abgedichteten Stoßstellen von feuerfesten Rohrbauteilen, die Schmelze
vom Ausguß eines metallurgischen Gefäßes zur Düse einer Horizontalstranggießanlage
leiten. Ferner ist es bei Ausgußverschlüssen, bei denen der Schmelzefluß mittels Durchbrechungen
zweier konzentrisch und gegeneinander beweglich angeordneten, in die Schmelze des
Gefäßes hineinragenden Rohren regelbar ist, problematisch, die Rohre mit Hilfe einer
Spielpassung wirksam so gegeneinander abzudichten, daß eines oder beide Rohre ohne
Komplikationen längs- und/oder drehverstellt werden können. Einerseits soll die Passung
das Eindringen von Schmelze zwischen die Rohre verhindern, andererseits soll es aber
auch kein Klemmen der Rohre bei unterschiedlichen Wärmedehnungen geben.
[0003] Aufgabe vorliegender Erfindung ist es, mit einfachen Mitteln die Dichtung an ineinandergreifenden,
schmelzeführenden Bauteilen zu verbessern mit dem Ziel, die aufgezeigten Schwierigkeiten
zu beheben und vor allem Fluid-Strömungen im Dichtungsbereich zu verhindern.
[0004] Die gestellte Aufgabe wird gemäß der Erfindung dadurch gelöst, daß im Dichtungsbereich
wenigstens an einem der ineinandergreifenden Bauteile mindestens ein in einer Ringnut
lagernder und an den offenen Enden eine Überlappung aufweisender Federring angeordnet
ist, der radial federnd am anderen Bauteil dichtend anliegt. Dadurch wird die Spielpassung
bzw. der Spielraum zwischen beiden Bauteilen für den Durchfluß von Medien wirksam
abgesperrt, so daß der Schmelzestrom weder Luft von außen ansaugen noch Schmelze selbst
zwischen die Bauteile gelangen kann. Darüberhinaus kann im Bedarfsfalle die Spielpassung
so gewählt werden, daß sich die Bauteile unter Betriebsbedingungen leicht gegenseitig
verstellen lassen.
[0005] In jedem Fall ist es in näherer Ausbildung der Dichtung zweckmäßig, der Ringnut und
dem Federring einen rechteckigen Querschnitt zu geben und die Überlappung an den offenen
Enden falzartig auszubilden. Diese Ringkonstruktion hat an sich schon hervorragende
Abdichtwirkung, die durch Anordnung mehrerer Federringe im Abstand voneinander gesteigert
werden kann. Gegebenenfalls ist es auch vorteilhaft, zwischen zwei mit Abstand angeordneten
Federringen einen Anschluß zum Einführen eines dichtenden und/oder kühlenden Mediums,
beispielsweise eines mit erhöhtem Druck eingeführtes Inertgases vorzusehen, was die
Effizienz der Dichtung weiter erhöht. Hierzu vermag auch der Vorschlag beizutragen,
die Dichtungsfläche des Federringes und die korrespondierende Dichtungsfläche des
Bauteils feinzubearbeiten.
[0006] Als Material für die Herstellung des keramischen Federringes bietet sich ein dichtes
keramisches Material, vorzugsweise ein oxidkeramisches Material und insbesondere Zirkonoxid
an.
[0007] Die Erfindung ist nachstehend an mehreren Ausführungsbeispielen anhand der schematischen
Zeichnung erläutert. Darin zeigen
Fig. 1 eine Vertikalschnittdarstellung mit zwei ineinandergreifenden feuerfesten Bauteilen
mit einer Dichtung in einem ersten Ausführungsbeispiel,
Fig. 2 die Seitenansicht des Federringes nach Figur 1,
Fig. 3 die Draufsicht auf Figur 2,
Fig. 4 und 5 weitere Ausführungen der Federringdichtung in ähnlicher Darstellungsweise
wie in Figur 1,
Fig. 6 ein weiteres Anwendungsbeispiel der Federringdichtung, im Schnitt,
Fig. 7 den Federring nach Fig. 6 in größerem Maßstab, und
Fig. 8 ein weiteres Anwendungsbeispiel, ebenfalls in geschnittener Darstellung.
[0008] In der Zeichnung sind mit 1 und 2 zwei rohrförmige, ineinandergreifende feuerfeste
Bauteile zum Befördern metallischer Schmelze bezeichnet. Zwischen beiden Bauteilen
1 und 2 ist eine Spielpassung 3 vorhanden, deren Spiel sich an dem jeweiligen Anwendungsfall
orientiert. Die Bauteile 1 und 2 sind zu einer lösbaren feuerfesten Dichtung, gegebenfalls
mit unter Betriebsbedingungen beweglichen Teilen 1 und 2, ausgebildet.
[0009] Gemäß der in Fig. 1 bis 3 gezeigten Dichtung ist zwecks Abdichtung der Spielpassung
3 nach außerhalb ein offener, in der Federkraft radial wirkender, keramischer Federring
4 rechteckigen Querschnitts in einer Umfangsringnut 5 des inneren Bauteils 2 angeordnet.
An den offenen Enden hat der Federring 4 eine zur Ringdicke quere falzartige Überlappung
6 mit den Federweg kompensierenden Freiräumen 7, so daß die als Dichtungsfläche 8
wirkende Umfangsfläche des Federringes 4 an der Innenfläche 9 des äußeren Bauteils
1 abdichtend anliegt, wodurch Fluidleckagen durch die Spielpassung 3 nicht zustande
kommen. Zur besseren Dichtungswirkung können dabei die Dichtungsfläche 8 des Federringes
4 und der Gegendichtungsbereich der Innenfläche 9 des äußeren Bauteils 1 feinbearbeitet
sein; die Innenfläche 9 möglichst bis zum Einführungsende des Bauteils 1, um das Zusammenfügen
und Lösen der Bauteile 1 und 2 zu erleichtern.
[0010] Bei der Dichtung nach Fig. 1 bis 3 ist, ähnlich einem Kolbenring, ein Federring 4
verwendet, der in entspanntem Zustand geöffnete Freiräume 7 hat, die sich bei Belastung
proportional schließen.
[0011] Demgegenüber ist die Dichtung nach Figur 4 mit einem im spannungsfreien Zustand geschlossenen
Federring 10 ausgestattet, der in einer Ringnut 5 des äußeren Bauteils 1 lagert und
mit seiner inneren Dichtungsfläche 11 gegenüber der Außenfläche 12 des inneren Bauteils
2 abdichtet, während sich unter Belastung die überlappten Enden öffnen.
[0012] Eine Kombinationsanwendung beider Federringe 4 und 10 in Ringnuten 5 weist die Dichtung
von zwei, stirnseitig aneinanderstoßenden inneren Bauteilen 2 innerhalb eines äußeren
Bauteiles 1 nach Figur 5 auf. Dabei ist je einer der Federringe 4 und 10 an einer
Seite der Stoßstelle 13 der zwei, unter Vermittlung einer elastischen Mineralfaserdichtung
14 zusammengehaltenen inneren Bauteile 2 angeordnet und von dem äußeren Bauteil 1
umgeben. Dieser hat zwischen den Federringen 4 und 10 eine radiale Bohrung 15 mit
einem Fluid-Anschluß 16 zum Zuführen beispielsweise eines abdichtenden Gases in den
Bereich der Spielpassung 3 zwischen den Federringen 4 und 10. Derartige Dichtungen
mit zusätzlichem Fluid-Anschluß 16 können an Schmelzezuführungen von Horizontalstranggießanlagen
erforderlich sein, um dem Eindringen von Luft in den Schmelzestrom vorzubeugen.
[0013] Dem gleichen Zweck der Luftabsperrung in der Spielpassung 3 dient die in Fig. 6 gezeigte
Dichtung an der Konusverbindung zwischen der Unterplatte 17 eines der einfachheithalber
nicht dargestellten Schieberverschlusses und einem Ausgußrohr 18. Der dort angewendete,
in Fig. 7 vergrößert dargestellte Federring 19, der im ungespannten Zustand weitgehend
geschlossen ist, lagert in einer inneren Ringnut 20 des Kopfes des Ausgußrohres 18
und liegt mit seiner konischen Dichtungsfläche 21 am Anschlußkonus 22 der Unterplatte
17 an, wobei zwischen den sich gegenüberstehenden Planflächen des Anschlußkonus 22
und des Ausgußrohrkopfes ebenfalls eine elastische Mineralfaserdichtung 23 vorgesehen
sein kann.
[0014] Indessen veranschaulicht Figur 8 ein Anwendungsbeispiel an einem Ausgußverschluß
für metallurgische Gefäße, der einen im Gefäßboden 24 vertikal angeordneten drehfesten
Ausgußteil 25 hat, durch den über Querbohrungen 26 Schmelze 27 vom Gefäßinnern ausfließt,
sobald entsprechende Bohrungen 28 in einem äußeren, um die Achse 29 verstellbaren
Bauteile 30 mehr oder weniger deckungsgleich sind. Dieser als Drehteil ausgebildete
Bauteil 30 ist topfartig über den Ausgußteil 25 gestülpt und trägt innenseitig in
Ringnuten 31 Federringe 32, die gegen die Umfangsfläche 33 des inneren Ausgußteils
25 abdichtend anliegen und die Spielpassung 3 gegen einen Durchfluß der Schmelze 27
abschirmen. Gleichzeitig dienen die Federringe 32 dem äußeren Bauteil 30 als Führung,
wenn dieser über die Achse 29 zwecks Regulation des Schmelzeabflusses gedreht wird.
1. Dichtung für feuerfeste, metallische Schmelze führende Bauteile, insbesondere für
an Ausgüssen metallurgischer Gefäße verwendete rohrförmige Bauteile, die abgedichtet
ineinandergreifen und einzeln austauschbar sind,
dadurch gekennzeichnet,
daß im Dichtungsbereich wenigstens an einem Bauteil (1, 2, 17, 18, 25, 30) mindestens
ein in einer Ringnut (5, 20, 31) lagernder und an den offenen Enden eine Überlappung
(6) aufweisender Federring (4,10, 19, 32) angeordnet ist, der radial federnd am anderen
Bauteil dichtend anliegt.
2. Dichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Ringnut (5, 20, 31) und der Federring (4, 10, 19, 32) einen rechteckigen Querschnitt
haben und die Überlappung (6) falzartig ausgebildet ist.
3. Dichtung nach Anspruch 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß mehrere Federringe (4, 10, 32) im Abstand voneinander angeordnet sind.
4. Dichtung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen zwei mit Abstand voneinander angeordneten Federringen (4, 10) ein Anschluß
(16) zum Einführen eines dichtenden und/oder kühlenden Mediums vorgesehen ist.
5. Dichtungen nach den Ansprüchen 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß die Dichtungsfläche (8) des Federringes (4) und die korrespondierende
Dichtungsfläche (9) des Bauteils (1 oder 2) feinbearbeitetet sind.
6. Dichtung nach den vorherigen Ansprüchen,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Federring (4, 10, 19, 32) aus dichtem keramischem Material, insbes. Zirkonoxid
besteht.