(19)
(11) EP 0 369 269 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
23.05.1990  Patentblatt  1990/21

(21) Anmeldenummer: 89120441.4

(22) Anmeldetag:  04.11.1989
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5B21B 39/16
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT DE ES FR GB IT SE

(30) Priorität: 16.11.1988 DE 3838764

(71) Anmelder: SMS SCHLOEMANN-SIEMAG AKTIENGESELLSCHAFT
D-40237 Düsseldorf (DE)

(72) Erfinder:
  • Svagr, Alexander
    D-4010 Hilden (DE)
  • Jaki, Ingo
    D-4100 Duisburg 28 (DE)
  • Reismann, Hans-Jürgen
    D-4000 Düsseldorf 31 (DE)
  • Spillner, Karl-Heinz
    D-4040 Neuss 25 (DE)

(74) Vertreter: Müller, Gerd, Dipl.-Ing. et al
Patentanwälte Hemmerich-Müller-Grosse Pollmeier-Valentin-Gihske Hammerstrasse 2
57072 Siegen
57072 Siegen (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Vorrichtung zur Ein-, bzw. Ausführung von Walzgut, insb. Formstahl zwischen die Walzen von Walzgerüsten


    (57) Eine Vorrichtung zur Ein- bzw. Ausführung von Walzgut (W), insbesondere von Formstahl zwischen die Walzen 2 von Walzge­rüsten. Die Vorrichtung besteht aus quer zur Walzrichtung an Ständerholmpaaren 1b bzw. 1c der Walzgerüste 1 oberhalb und unterhalb der Walzlinie (W) angeordneten Tragbalken 16, 17, die von Hubmotoren 18 angetrieben auf- und abbeweglich sind. Mit diesen Tragbalken 16, 17 sind die Tragkörper 7, 8 der jeweiligen Führungselemente 3a, 3b bzw. 4a, 4b eines Füh­rungselementpaares für das Walzgut (W) schwenk-, einstell- und festlegbar verbunden. Die Tragkörper 7, 8 der Führungs­elemente 3a, 3b, 4a, 4b sind dabei jeweils auf einem selb­ständigen Zusatztragbalken 9 bzw. 10 angeordnet. Dieser Zusatztragbalken 9 bzw. 10 ist mit dem mit dem Ständerholm­paar 1b bzw. 1c verbundenen Tragbalken 16 bzw. 17 auswech­selbar verbunden.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zur Ein- bzw. Ausführung von Walzgut insb. Formstahl zwischen die Walzen von Walzgerüsten, bestehend aus quer zur Walzrich­tung, oberhalb und unterhalb der Walzlinie liegenden, an Ständerholmpaaren der Walzgerüste hubmotorangetrieben auf- und abbeweglichen Tragbalken, mit denen Tragkörper der je­weiligen Führungselemente eines Führungselementpaares für das Walzgut schwenk-, einstell- und festlegbar verbindbar sind.

    [0002] Vorrichtungen dieser Art dienen dazu, die Position der bei­den Führungselemente unabhängig voneinander zu verändern und einzustellen z.B. die Symmetriemittigkeit des Steges eines zu walzenden Trägers zu verbessern, dessen Steg von den Führungselementen beaufschlagt zwischen die Walzen eines Walzgerüstes ein- bzw. aus diesen ausgeführt wird. Bei einer bekannten Ausbildung (JP-AS 38 762) sind Tragkörper der Führungselemente in einem senkrecht zur Walzebene außen an den Ständerholmpaaren der Walzgerüste gelagerten Hubspindeln gewindegeführt auf- und abbewegbar. Die Druckspindeln werden über ebenfalls an den Ständerholmen angeordnete Spindelge­ triebe von einem gemeinsamen Motor angetrieben. Die Füh­rungselemente sind in ihrem jeweiligen Träger um walzenachs­parallele Schwenkachsen schwenkbar; die Schwenklage der oberhalb der Walzebene angeordneten Führungselemente wird dabei durch einen ebenfalls am Ständerholm angeordneten, zwischen der Schwenkachse und den Walzen mit den Führungs­elementen verbundenen Hubmotor ausgeführt, während die un­terhalb der Walzebene befindlichen Führungselemente mit ihrem Einführungsende auf dem Außenumfang der unteren Walze aufliegen.

    [0003] Diese Ausbildungsform der gattungsgemäßen Vorrichtung bringt die Nachteile mit sich, daß die Einstellung der Führungsele­mente vor Beginn des Walzbetriebes vorgenommen werden muß, wenn diese bereits an das Walzgerüst montiert worden sind, d.h., der Walzbetrieb kann erst aufgenommen werden, wenn die Einstellung der Führungselemente beendet ist. Das gleiche gilt auch für das Auswechseln der Führungselemente für Än­derungen des Walzprogramms. Abgesehen davon, daß solche Einstellungsarbeiten am Walzgerüst selbst schwierig und zeitraubend sind, weil häufig auch andere am Walzgerüst angeordnete, nicht zu der Walzguteinführungseinrichtung gehörende Bauteile mit abgebaut werden müssen und weil auch die Verwendung von Hilfsvorrichtungen für die Einstellung durch solche Arbeiten innerhalb der Walzenstraße erschwert oder auch unmöglich gemacht wird.

    [0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, diese Schwierig­keiten und Nachteile zu vermeiden und damit die bei der Einstellung der Führungselemente und bei deren Auswechseln entstehenden Stillstandszeiten der Walzgerüste zu verrin­gern.

    [0005] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß die Tragkörper der Führungselemente jeweils auf einem selbständigen Zusatztrag­balken ageordnet sind, der mit dem, mit dem Ständerholmpaar verbundenen Tragbalken auswechselbar lösbar verbind- und festlegbar ist.

    [0006] Diese Lösung erlaubt es die Führungselemente außerhalb der Walzenstraße an einem dafür besonders ausgerüsteten Montage­platz am Zusatztragbalken anzubringen und einzustellen, ehe diese zusammen mit dem Zusatztragbalken mit dem Walzgerüst verbunden werden. Dabei kann ein bereits am Gerüst befindli­cher Zusatztragbalken gegen den mit den eingestellten Füh­rungselementen ausgestatteten Zusatztragbalken ausgetauscht werden. Ein solcher Austausch z.B. für einen Wechsel im Walzprogramm erfordert am Walzgerüst verglichen mit dem bei gattungsgemäßen bekannten Vorrichtungen notwendigen Zeitauf­wand und der Montageschwierigkeiten nur wenig Zeit und weni­ge Montagehandgriffe.

    [0007] Der den Zusatztragbalken aufnehmende Tragbalken wird zweck­mäßig mit seinen beiden Enden in Führungsnuten der Ständer­holme gleitbar geführt und der Zusatztragbalken erfindungs­gemäß an der den Walzen des Walzgerüstes abgewandten Seite des Tragbalkens angeordnet und mittels in Steckhülsen ein­bringbarer Steckbolzen auf diesen aufgesteckt. Wie die Er­findung weiter vorsieht können die Steckbolzen am Zusatz­tragbalken angeordnet sein und nach der dem Tragbalken abge­wandten Seite eine Kragverlängerung aufweisen, auf die die entsprechenden Aufnahemausnehmungen aufweisenden Tragkörper der Führungselemente aufsteckbar sind. Vorteilhaft kann der Tragbalken dabei in Richtung auf die Walzen des Walzgerüstes hin eine zwischen die Ständerholme ragende, den Zusatztrag­balken ganz oder teilweise mit Abstand einfassende Ausbuch­tung aufweisen, damit die Bautiefe beider Tragbalken ein­ schließlich der am Zusatztragbalken angeordneten Führungs­elemente bezogen auf deren Anordnung im Walzgerüst kleinge­halten wird. In den beiden Enden des Tragbalkens können druckmittelbetätigbare an den Enden den Zusatztragbalkens vorgesehene Auflageflächen in Aufsteckrichtung des Tragbal­kens beaufschlagende Keil-Klemmriegel angeordnet werden.

    [0008] Die Erfindung wird anhand des in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert. In der Zeichnung zei­gen

    Figur 1 die Vorrichtung quer zur Walzrichtung gesehen, teilweise geschnitten,

    Figur 2 die Draufsicht auf Fig. 1 und

    Figur 3 die Schnittdarstellung einer Einzelheit aus Fig. 2.



    [0009] Im Walzgerüst 1, in dessen Fenstern 1a die strichpunktiert angedeuteten Walzenpaare 2 zwischen den Innenflächen der Ständerholmpaare 1b bzw. 1c geführt sind wird das nicht dargestellte Walzgut mit Hilfe der ein Paar bildenden Füh­rungselemente 3a und 3b bzw. 4a, 4b zwischen die Walzen 2 ein- und aus diesen ausgeführt. Die Führungselementpaare 3a, 3b bzw. 4a, 4b sind mit walzenachsparallel liegenden Schwenkachsen 5, 6 an den jeweiligen, im Querschnitt haken­förmig ausgebildeten Tragkörpern 7 bzw. 8 angelenkt, die ihrerseits mit dem ihnen zugeordneten Zusatztragbalken 9 bzw. 10 verbindbar sind. Die Zusatztragbalken 9, 10 sind mit den im Walzgerüst 1 mit T-Nuten 14 in T-Schienen 15 geführ­ten Tragbalken 16 bzw. 17 verbindbar. Die Tragblaken 16 bzw. 17 weisen eine in Richtung auf die Walzen 2 des Walzgerüstes 1 zwischen die Ständerholme 1b, 1c ragende, nach der den Walzen 2 abgewandten Seite hin offene Ausbuchtung 16a bzw. 17a auf und sind mit ihren beiden Enden 16b bzw. 17b an seitlich der Ständerholme 1b bzw. 1c an diesen angelenkten Hubmotoren 18 bzw. 19 angelenkt.

    [0010] Die Verbindung der Zusatztragbalken 9 bzw. 10 einerseits mit den Tragkörpern 7, 8 der Führungselemente 3a, 3b und ander­erseits den Tragbalken 16 bzw. 17 wird beim Ausführungsbei­spiel mit Hilfe eines Zusatztragbalkens 9 bzw. 10 sitzenden Steckbolzen 21 hergestellt, der in eine Steckhülse 20 im Tragbalken 16 bzw. 17 einsteckbar ist, und der eine Kragver­längerung 21a aufweist, auf die mit entsprechenden, nicht dargestellten Aufnahmeausnehmungen der Tragkörper 7 bzw. 8 der Führungselemente 3a bzw. 3b aufschiebbar ist.

    [0011] Wie aus Fig. 3 in Verbindung mit Fig. 2 zu ersehen, sind in den beiden Enden 16b bzw. 17b der Tragbalekn 16 bzw. 17 durch Druckmittelmotoren 23 Keil-Klemmriegel 24 angeordnet, die an den Enden 9a bzw. 10a der Zusatztragbalken 9 bzw. 10 vorgesehene Auflageflächen 9b bzw. 10b beaufschlagt.

    [0012] Die Tragkörper 7, 8 mit den Führungselementen 3a, 3b können wie aus Fig. 1 ersichtlich durch Betätigung der Hubmotoren 18, 19 bspw. aus der in der Zeichnung im Schnitt dargestell­ten Stellung bei der die Führungselemente 3a, 3b in dichtem Abstand oberhalb bzw. unterhalb der Walzlinie W positioniert sind in die in vollen Linien wiedergegebene Stellung, bei der die Führungselemente, hier 4a, 4b in größerem Abestand von der Walzlinie W positioniert sind gefahren werden. Zum Zwecke des Auswechselns der Zusatztragbalken 9 und 10 werden diese zusammen mit den Tragkörpern 7 bzw. 8 und den Füh­rungselementen 3a, 3b in Richtung des in Fig. 1 eingezeich­neten Pfeiles F von den Tragbalken 16 und 17 aus den Steck­hülsen 20 herausgezogen, zum Montageplatz transportiert und zwischenzeitlich die dort vorbereiteten Zusatztragbalken 9, 10 mit den Tragkörpern 7, 8 und den bereits fertig einge­stellten Führungselementen 3a, 3b mit Hilfe der Steckbolzen 21 auf die Tragbalken 16, 17 aufgesteckt. Das Lösen und Festlegen der Zusatztragbalken 9 bzw. 10 auf den Tragbalken 16 und 17 wird mit Hilfe der Klemmhebel 24 bewirkt.


    Ansprüche

    1. Vorrichtung zur Ein- bzw. Ausführung von Walzgut,insb. Formstahl zwischen die Walzen von Walzgerüsten bestehend aus quer zur Walzrichtung oberhalb und unterhalb der Walzlinie liegenden, an Ständerholmpaaren der Walzgerüste hubmotorangetrieben auf- und abbeweglichen Tragbalken, mit denen die Tragkörper der jeweiligen Führungselemente eines Führungselementpaares für das Walzgut schwenk-, einstell- und festlegbar verbunden sind,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Tragkörper (7, 8) der Führungselemente (3a, 3b) jeweils auf einem selbständigen Zusatztragbalken (9 bzw. 10) angeordnet sind, der mit dem, mit dem Ständerholmpaar (1b bzw. 1c) verbundenen Tragbalken (16 bzw. 17) auswech­selbar, lösbar verbind- und festlegbar ist.
     
    2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß der Tragbalken (16 bzw. 17) mit seinen beiden Enden (16b bzw. 17b) mit Führungsnuten (14) in Führungsschienen (15) der Ständerholme (1b bzw. 1c) geführt ist.
     
    3. Vorrichtung nach Ansprüchen 1 und/oder 2,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß der Zusatztragbalken (9 bzw. 10) an der den Walzen (2) des Walzgerüstes abgewandten Seite des Tragbalkens angeordnet ist und mittels in Steckhülsen (20) einbring­barer Steckbolzen (21) auf diesen aufsteckbar ist.
     
    4. Vorrichtung nach Anspruch 3,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Steckbolzen (21) am Zusatztragbalken (9 bzw. 10) angeordnet sind und nach der dem Tragbalken (16 bzw. 17) abgewandten Seite eine Kragverlängerung (21a) aufweisen, auf die die entsprechenden Aufnahmeausnehmungen aufwei­senden Tragkörper (7 bzw. 8) der Führungselemente (3a, 3b) aufsteckbar sind.
     
    5. Vorrichtung nach einem oder mehreren der An­sprüche 1 bis 4,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß der Tragbalken (16 bzw. 17) in Richtung auf die Wal­zen (2) zwischen den Ständerholme (1b bzw. 1c) ragende in Richtung auf den Zusatztragbalken (9 bzw 10) offene, diese ganz oder teilweise mit Abstand einfassende Aus­buchtung (16a bzw. 17a) aufweist.
     
    6. Vorrichtung nach Anspruch 5,
    gekennzeichnet durch
    druckmittelbetätigbare, in den beiden Enden (16b bzw. 17b) des Tragbalkens (16 bzw. 17) angeordnete, an den Enden (9a bzw. 10a) des Zusatztragbalken (9 bzw. 10) vorgesehene Auflageflächen (9b bzw. 10b) in Aufsteckrich­tung des Zusatztragbalkens (9, 10) beaufschlagende Keil-­Klemmriegel (24).
     




    Zeichnung