[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zur Ein- bzw. Ausführung von Walzgut
insb. Formstahl zwischen die Walzen von Walzgerüsten, bestehend aus quer zur Walzrichtung,
oberhalb und unterhalb der Walzlinie liegenden, an Ständerholmpaaren der Walzgerüste
hubmotorangetrieben auf- und abbeweglichen Tragbalken, mit denen Tragkörper der jeweiligen
Führungselemente eines Führungselementpaares für das Walzgut schwenk-, einstell- und
festlegbar verbindbar sind.
[0002] Vorrichtungen dieser Art dienen dazu, die Position der beiden Führungselemente unabhängig
voneinander zu verändern und einzustellen z.B. die Symmetriemittigkeit des Steges
eines zu walzenden Trägers zu verbessern, dessen Steg von den Führungselementen beaufschlagt
zwischen die Walzen eines Walzgerüstes ein- bzw. aus diesen ausgeführt wird. Bei einer
bekannten Ausbildung (JP-AS 38 762) sind Tragkörper der Führungselemente in einem
senkrecht zur Walzebene außen an den Ständerholmpaaren der Walzgerüste gelagerten
Hubspindeln gewindegeführt auf- und abbewegbar. Die Druckspindeln werden über ebenfalls
an den Ständerholmen angeordnete Spindelge triebe von einem gemeinsamen Motor angetrieben.
Die Führungselemente sind in ihrem jeweiligen Träger um walzenachsparallele Schwenkachsen
schwenkbar; die Schwenklage der oberhalb der Walzebene angeordneten Führungselemente
wird dabei durch einen ebenfalls am Ständerholm angeordneten, zwischen der Schwenkachse
und den Walzen mit den Führungselementen verbundenen Hubmotor ausgeführt, während
die unterhalb der Walzebene befindlichen Führungselemente mit ihrem Einführungsende
auf dem Außenumfang der unteren Walze aufliegen.
[0003] Diese Ausbildungsform der gattungsgemäßen Vorrichtung bringt die Nachteile mit sich,
daß die Einstellung der Führungselemente vor Beginn des Walzbetriebes vorgenommen
werden muß, wenn diese bereits an das Walzgerüst montiert worden sind, d.h., der Walzbetrieb
kann erst aufgenommen werden, wenn die Einstellung der Führungselemente beendet ist.
Das gleiche gilt auch für das Auswechseln der Führungselemente für Änderungen des
Walzprogramms. Abgesehen davon, daß solche Einstellungsarbeiten am Walzgerüst selbst
schwierig und zeitraubend sind, weil häufig auch andere am Walzgerüst angeordnete,
nicht zu der Walzguteinführungseinrichtung gehörende Bauteile mit abgebaut werden
müssen und weil auch die Verwendung von Hilfsvorrichtungen für die Einstellung durch
solche Arbeiten innerhalb der Walzenstraße erschwert oder auch unmöglich gemacht wird.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, diese Schwierigkeiten und Nachteile zu
vermeiden und damit die bei der Einstellung der Führungselemente und bei deren Auswechseln
entstehenden Stillstandszeiten der Walzgerüste zu verringern.
[0005] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß die Tragkörper der Führungselemente jeweils
auf einem selbständigen Zusatztragbalken ageordnet sind, der mit dem, mit dem Ständerholmpaar
verbundenen Tragbalken auswechselbar lösbar verbind- und festlegbar ist.
[0006] Diese Lösung erlaubt es die Führungselemente außerhalb der Walzenstraße an einem
dafür besonders ausgerüsteten Montageplatz am Zusatztragbalken anzubringen und einzustellen,
ehe diese zusammen mit dem Zusatztragbalken mit dem Walzgerüst verbunden werden. Dabei
kann ein bereits am Gerüst befindlicher Zusatztragbalken gegen den mit den eingestellten
Führungselementen ausgestatteten Zusatztragbalken ausgetauscht werden. Ein solcher
Austausch z.B. für einen Wechsel im Walzprogramm erfordert am Walzgerüst verglichen
mit dem bei gattungsgemäßen bekannten Vorrichtungen notwendigen Zeitaufwand und der
Montageschwierigkeiten nur wenig Zeit und wenige Montagehandgriffe.
[0007] Der den Zusatztragbalken aufnehmende Tragbalken wird zweckmäßig mit seinen beiden
Enden in Führungsnuten der Ständerholme gleitbar geführt und der Zusatztragbalken
erfindungsgemäß an der den Walzen des Walzgerüstes abgewandten Seite des Tragbalkens
angeordnet und mittels in Steckhülsen einbringbarer Steckbolzen auf diesen aufgesteckt.
Wie die Erfindung weiter vorsieht können die Steckbolzen am Zusatztragbalken angeordnet
sein und nach der dem Tragbalken abgewandten Seite eine Kragverlängerung aufweisen,
auf die die entsprechenden Aufnahemausnehmungen aufweisenden Tragkörper der Führungselemente
aufsteckbar sind. Vorteilhaft kann der Tragbalken dabei in Richtung auf die Walzen
des Walzgerüstes hin eine zwischen die Ständerholme ragende, den Zusatztragbalken
ganz oder teilweise mit Abstand einfassende Ausbuchtung aufweisen, damit die Bautiefe
beider Tragbalken ein schließlich der am Zusatztragbalken angeordneten Führungselemente
bezogen auf deren Anordnung im Walzgerüst kleingehalten wird. In den beiden Enden
des Tragbalkens können druckmittelbetätigbare an den Enden den Zusatztragbalkens vorgesehene
Auflageflächen in Aufsteckrichtung des Tragbalkens beaufschlagende Keil-Klemmriegel
angeordnet werden.
[0008] Die Erfindung wird anhand des in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels
näher erläutert. In der Zeichnung zeigen
Figur 1 die Vorrichtung quer zur Walzrichtung gesehen, teilweise geschnitten,
Figur 2 die Draufsicht auf Fig. 1 und
Figur 3 die Schnittdarstellung einer Einzelheit aus Fig. 2.
[0009] Im Walzgerüst 1, in dessen Fenstern 1a die strichpunktiert angedeuteten Walzenpaare
2 zwischen den Innenflächen der Ständerholmpaare 1b bzw. 1c geführt sind wird das
nicht dargestellte Walzgut mit Hilfe der ein Paar bildenden Führungselemente 3a und
3b bzw. 4a, 4b zwischen die Walzen 2 ein- und aus diesen ausgeführt. Die Führungselementpaare
3a, 3b bzw. 4a, 4b sind mit walzenachsparallel liegenden Schwenkachsen 5, 6 an den
jeweiligen, im Querschnitt hakenförmig ausgebildeten Tragkörpern 7 bzw. 8 angelenkt,
die ihrerseits mit dem ihnen zugeordneten Zusatztragbalken 9 bzw. 10 verbindbar sind.
Die Zusatztragbalken 9, 10 sind mit den im Walzgerüst 1 mit T-Nuten 14 in T-Schienen
15 geführten Tragbalken 16 bzw. 17 verbindbar. Die Tragblaken 16 bzw. 17 weisen eine
in Richtung auf die Walzen 2 des Walzgerüstes 1 zwischen die Ständerholme 1b, 1c ragende,
nach der den Walzen 2 abgewandten Seite hin offene Ausbuchtung 16a bzw. 17a auf und
sind mit ihren beiden Enden 16b bzw. 17b an seitlich der Ständerholme 1b bzw. 1c an
diesen angelenkten Hubmotoren 18 bzw. 19 angelenkt.
[0010] Die Verbindung der Zusatztragbalken 9 bzw. 10 einerseits mit den Tragkörpern 7, 8
der Führungselemente 3a, 3b und andererseits den Tragbalken 16 bzw. 17 wird beim
Ausführungsbeispiel mit Hilfe eines Zusatztragbalkens 9 bzw. 10 sitzenden Steckbolzen
21 hergestellt, der in eine Steckhülse 20 im Tragbalken 16 bzw. 17 einsteckbar ist,
und der eine Kragverlängerung 21a aufweist, auf die mit entsprechenden, nicht dargestellten
Aufnahmeausnehmungen der Tragkörper 7 bzw. 8 der Führungselemente 3a bzw. 3b aufschiebbar
ist.
[0011] Wie aus Fig. 3 in Verbindung mit Fig. 2 zu ersehen, sind in den beiden Enden 16b
bzw. 17b der Tragbalekn 16 bzw. 17 durch Druckmittelmotoren 23 Keil-Klemmriegel 24
angeordnet, die an den Enden 9a bzw. 10a der Zusatztragbalken 9 bzw. 10 vorgesehene
Auflageflächen 9b bzw. 10b beaufschlagt.
[0012] Die Tragkörper 7, 8 mit den Führungselementen 3a, 3b können wie aus Fig. 1 ersichtlich
durch Betätigung der Hubmotoren 18, 19 bspw. aus der in der Zeichnung im Schnitt dargestellten
Stellung bei der die Führungselemente 3a, 3b in dichtem Abstand oberhalb bzw. unterhalb
der Walzlinie W positioniert sind in die in vollen Linien wiedergegebene Stellung,
bei der die Führungselemente, hier 4a, 4b in größerem Abestand von der Walzlinie W
positioniert sind gefahren werden. Zum Zwecke des Auswechselns der Zusatztragbalken
9 und 10 werden diese zusammen mit den Tragkörpern 7 bzw. 8 und den Führungselementen
3a, 3b in Richtung des in Fig. 1 eingezeichneten Pfeiles F von den Tragbalken 16
und 17 aus den Steckhülsen 20 herausgezogen, zum Montageplatz transportiert und zwischenzeitlich
die dort vorbereiteten Zusatztragbalken 9, 10 mit den Tragkörpern 7, 8 und den bereits
fertig eingestellten Führungselementen 3a, 3b mit Hilfe der Steckbolzen 21 auf die
Tragbalken 16, 17 aufgesteckt. Das Lösen und Festlegen der Zusatztragbalken 9 bzw.
10 auf den Tragbalken 16 und 17 wird mit Hilfe der Klemmhebel 24 bewirkt.
1. Vorrichtung zur Ein- bzw. Ausführung von Walzgut,insb. Formstahl zwischen die Walzen
von Walzgerüsten bestehend aus quer zur Walzrichtung oberhalb und unterhalb der Walzlinie
liegenden, an Ständerholmpaaren der Walzgerüste hubmotorangetrieben auf- und abbeweglichen
Tragbalken, mit denen die Tragkörper der jeweiligen Führungselemente eines Führungselementpaares
für das Walzgut schwenk-, einstell- und festlegbar verbunden sind,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Tragkörper (7, 8) der Führungselemente (3a, 3b) jeweils auf einem selbständigen
Zusatztragbalken (9 bzw. 10) angeordnet sind, der mit dem, mit dem Ständerholmpaar
(1b bzw. 1c) verbundenen Tragbalken (16 bzw. 17) auswechselbar, lösbar verbind- und
festlegbar ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Tragbalken (16 bzw. 17) mit seinen beiden Enden (16b bzw. 17b) mit Führungsnuten
(14) in Führungsschienen (15) der Ständerholme (1b bzw. 1c) geführt ist.
3. Vorrichtung nach Ansprüchen 1 und/oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Zusatztragbalken (9 bzw. 10) an der den Walzen (2) des Walzgerüstes abgewandten
Seite des Tragbalkens angeordnet ist und mittels in Steckhülsen (20) einbringbarer
Steckbolzen (21) auf diesen aufsteckbar ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Steckbolzen (21) am Zusatztragbalken (9 bzw. 10) angeordnet sind und nach
der dem Tragbalken (16 bzw. 17) abgewandten Seite eine Kragverlängerung (21a) aufweisen,
auf die die entsprechenden Aufnahmeausnehmungen aufweisenden Tragkörper (7 bzw. 8)
der Führungselemente (3a, 3b) aufsteckbar sind.
5. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Tragbalken (16 bzw. 17) in Richtung auf die Walzen (2) zwischen den Ständerholme
(1b bzw. 1c) ragende in Richtung auf den Zusatztragbalken (9 bzw 10) offene, diese
ganz oder teilweise mit Abstand einfassende Ausbuchtung (16a bzw. 17a) aufweist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5,
gekennzeichnet durch
druckmittelbetätigbare, in den beiden Enden (16b bzw. 17b) des Tragbalkens (16 bzw.
17) angeordnete, an den Enden (9a bzw. 10a) des Zusatztragbalken (9 bzw. 10) vorgesehene
Auflageflächen (9b bzw. 10b) in Aufsteckrichtung des Zusatztragbalkens (9, 10) beaufschlagende
Keil-Klemmriegel (24).