[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Lampengefäßes mit den
im Oberbegriff des Hauptanspruchs bezeichneten Merkmalen. Insbesondere eignet sich
die Erfindung für die Herstellung von Metallhalogenidentladungslampen niederer Leistung,
wobei der die sichtbare Strahlung emittierende Körper das Entladungsgefäß ist und
das herzustellende Lampengefäß der Hüllkolben der Lampe ist.
[0002] Des weiteren ist die Erfindung aber auch anwendbar bei Glühlampen für Allgemeinbeleuchtung,
die mit oder ohne Hüllkolben ausgeführt sein können.
[0003] Derartige Lampen sind aus den US-PS 4 178 050, 4 658 177, 4 717 852 und 4 851 735
bekannt. Die bisher verwendeten Lampengefäße, insbesondere auch die Hüllkolben von
Entladungsgefäßen oder Glühlampenbrennern, benötigten zum Evakuieren ein Pumprohr.
Die Herstellung solcher Lampengefäße erfolgte deswegen derart, daß an das verjüngte
Ende eines Quarzrohres ein Pumprohr angestengelt und am anderen Ende das Quarzrohr
mit den Stromzuführungen für das Entladungsgefäß oder den Halogenbrenner durch eine
Quetschung abgedichtet wurden. Anschließend wurde der Hüllkolben am Spül-Pumpstand
evakuiert und danach das Pumprohr kurz abgezogen. Dieses Verfahren bringt einige Nachteile
mit sich. Zum einen ist das Anstengeln des Pumprohres an das Quarzrohr größeren Durchmessers
ein erheblicher Mehraufwand an Zeit und Arbeit, zum anderen führt die unterschiedliche
Materialverteilung an der Pumprohrabziehstelle zu optischen Verzerrungen, was insbesondere
den Betrieb der Lampen in optisch hochwertigen Leuchtensystemen beeinträchtigt.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist, die zuvor beschriebenen Nachteile durch ein anderes Herstellverfahren
zu vermeiden.
[0005] Das Verfahren zur Herstellung eines Lampengefäßes ist erfindungsgemäß durch die im
Hauptanspruch aufgeführten Verfahrensschritte gekennzeichnet. Die weiteren Details
zur Herstellung des Lampengefäßes ergeben sich aus den Unteransprüchen. Durch das
Verkuppen des Lampengefäßes, ohne daß ein Pumprohr an dieses angesetzt wird und das
in der gleichbetitelten Parallelanmeldung Nr. (Az.: VPA 88P5522 E) der gleichen
Anmelderin bereits ausführlich beschrieben wurde, ergibt sich eine im wesentlichen
homogene Wanddickenverteilung im Bereich der Kuppe. Hierdurch werden optische Verzerrungen
durch das Lampengefäß vermieden, wodurch die Lampe für den Betrieb in hochwertigen
Reflektorleuchten besonders geeignet ist. Darüber hinaus kann die Kuppe des Lampengefäßes
im Rahmen des erfindungsgemäßen Herstellverfahrens mit einer linsenartigen Gestalt
versehen werden, um damit spezielle optische Effekte zu erreichen. Die Funktion des
Pumprohres wird bei der vorliegenden Erfindung durch die beiden Kanülen oder Kapillaren
übernommen, die nach dem Ausführen der Quetschung beidseitig in der Ebene der Stromzuführungen
ent stehen. Diese Kanülen entstehen durch die spezielle Gestaltung der Haupt- und
Seitenquetschbacken. Das Verfahren hat weiterhin den Vorteil, daß das eigentliche
Abdichten, also das Zuschmelzen der Kanülen, nach abgelaufener Pumpzeit am Pumpstutzen
mittels einer spitzen punktförmigen Flamme mittig in der Seitenwange der Quetschung
erfolgen kann, so daß die Wärmebelastung der den Pumpstutzen abdichtenden Pumpgummis
gering bleibt. Das beschriebene Verfahren ist auch für eine mechanisierte Fertigung
geeignet, so daß neben den qualitativen Vorteilen auch eine größere Quantität und
zudem noch wirtschaftlicher gefertigt werden kann. Das Herstellverfahren ist in
besonderem Maße zur pumprohrlosen Herstellung von einseitig gequetschten Hüllkolben
für Entladungsgefäße, aber auch für Halogenglühlampenbrenner geeignet.
[0006] Das Herstellverfahren gemäß der Erfindung wird nachstehend anhand von 6 schematisch
dargestellten Figuren näher erläutert.
Figuren 1a und 1b zeigen eine Lampe in der Quetschmaschine
Figuren 2a bis 2c zeigen die Quetschbacken und eine Quetschung im Querschnitt
Figur 3 zeigt eine Lampe in der Pumpmaschine
Figur 4 zeigt ein abgedichtetes Lampengefäß
Figur 5a zeigt eine fertige Metallhalogenidhochdruckentladungslampe mit Hüllkolben
Figur 5b zeigt eine fertige Halogenglühlampe mit Hüllkolben
Figur 6 zeigt eine fertige Halogenglühlampe ohne Hüllkolben
[0007] In Figur 1 bis 4 werden zunächst die Verfahrensschritte zum Verschließen eines Hüllkolbens
für eine Metallhalogenidhochdruckentladungslampe beschrieben.
[0008] In den Figuren 1a und 1b sind unterschiedliche Bearbeitungsschritte auf der Quetschmaschine
dargestellt. Innerhalb des zu verschließenden, einendig mit einer Kuppe 1′ versehenen
rohrförmigen Hüllkolbens 1 aus Quarzglas ist ein Entladungsgefäß 2 angeordnet, an
dessen Paar von inneren Stromzuführungen 3 ein Paar von Dichtungsfolien 4 und an
diesen wiederum ein Paar von äußeren Stromzuführungen 5 befestigt ist. Das äußere
Paar von Stromzuführungen 5 ist klemmend in einer Wechselaufnahme 6 befestigt. Die
Wechselaufnahme 6 ist an ihrer Mantelfläche mit dem Fachmann bekannten federnden Elementen
(nicht dargestellt) versehen. Diese stützen sich quasi an der Innenwand des Hüllkolbens
1 ab und haltern die Wechselaufnahme 6 dadurch von selbst. Die definierte Position
des Entladungsgefäßes 2 innerhalb des Hüllkolbens 1 wird erreicht, indem zum Einführen
der Wechselaufnahme 6 in den Hüllkolben 1 ein Stempel bis zu einem Anschlag abgesenkt
wird, wobei der Hüllkolben 1 innerhalb der Halterung 7 festgehalten wird. Auch dieser
Vorgang ist dem Fachmann im Vorrichtungsbau hinreichend bekannt und deshalb nicht
gesondert dargestellt. Mittels der Flammen 8 wird jetzt der Hüll kolben 1 im Bereich
der Dichtungsfolien 4 erwärmt und gleichzeitig durch eine Spülkanüle 9, die durch
eine axiale Öffnung durch die Wechselaufnahme 6 in das Innere des Hüllkolbens 1 hineinragt,
mit Stickstoff N₂ gespült (Fig. 1a). Der Spülvorgang wird während ca. 10 s Dauer
und einer Menge von ca. 50 1/h bis ca. 500 1/h vorgenommen (abhängig vom Gefäßvolumen).
Hiermit sollen Verunreinigungen innerhalb des Lampengefäßes beseitigt werden.
[0009] Nachdem der Hüllkolben 1 im Bereich der Dichtungsfolien 4 seine für die Verformung
erforderliche Temperatur von ca. 2200 °C erreicht hat, wird der Quetschvorgang ausgeführt,
indem die Quetschbacken 10 (Fig. 1b) zusammengefahren werden. Die Quetschung 11 umfaßt
jedoch erfindungsgemäß nur den unmittelbaren Bereich der Dichtungsfolien 4, so daß
das Entladungsgefäß 2 sicher gehaltert wird, jedoch im Randbereich des Hüllkolbens
1 benachbart der Dichtungsfolien 4 jeweils eine Kapillare 12 verbleibt.
[0010] Die Veranschaulichung der Form der Quetschbacken 10 und der damit erhaltenen Querschnittsform
der Quetschung 11 ist in den Figuren 2a bis 2c dargestellt. Dabei bestehen die Quetschbacken
10 aus einem sich gegenüberstehenden Paar von Hauptquetschbacken 10′ und einem dazu
seitlich angeordneten Paar von Seitenbacken 10˝, die im geschlossenen Zustand, also
während des Quetschvorgangs (Fig. 2b), ein seitliches Austreten von Quarzglas aus
der Quetschung 11 verhindern sollen. Die Pfeile geben die Bewegungsrichtung der Quetschbacken
10 während des Quetschvorgangs an. Die sich gegenüberstehenden aktiven Quetschflächen
der Hauptquetschbacken 10′ weisen einen Verlauf auf, der von der Mitte ausgehend
zunächst parallel geführt ist und dann etwa im äußeren Drittel mit einer starken Schräge
(bevorzugt etwa um 60° abgewinkelt) zur Randerweiterung oder Ausnehmung 14 zeigt.
Herkömmliche Hauptquetschbacken weisen im Gegensatz hierzu eine stufenförmige Randausnehmung
im äußeren Sechstel der aktiven Quetschfläche auf. Im Gegensatz zu den herkömmlich
verwendeten Seitenbacken, die mittig auf der aktiven Quetschfläche eine vorspringende
Nase besitzen, weisen die Seitenbacken 10˝ der vorliegenden Erfindung eine ebene Quetschfläche
15 auf. Auf diese Weise verbleiben im Randbereich der Quetschung 11 und auf der Ebene
der Dichtungsfolien 4 die beiden Kapillaren 12 (Fig. 2c), die das früher übliche Pumprohr
ersetzen und durch die der Hüllkolben 1 später evakuiert wird.
[0011] Der mit der Quetschung 11 und den Kapillaren 12 versehene Hüllkolben 1 wird anschließend
in einen Pumpstutzen 16 (Fig. 3) eingespannt. Der Pumpgummi 17 dient zur Abdichtung
während des Pumpvorgangs. Der Pumpstutzen 16 ist an eine Vakuumpumpe VC angeschlossen,
mittels derer der Hüllkolben 1 über die Kapillaren 12 evakuiert wird. Anschließend
wird mittels der Punktbrenner 18 der Hüllkolben 1 von außen in den Seitenwangen 11′
der Quetschung 11 erwärmt und damit die noch offenen Kapillaren 12 verschlossen. Das
Lampengemäß 19 (Fig. 4) ist jetzt evakuiert und abgedichtet. Im Quetschungsbereich
verbleiben lediglich die beiden Einschmelzstellen 20. Weder das Entladungsgefäß 2
noch der Hüllkolben 1 weisen ein störendes Pumprohr auf. Nach der Entnahme aus dem
Pumpstutzen 16 wird jetzt das über die Quetschung 11 hinausragende Rohrstück 1˝ des
Hüllkolbens 1 abgetrennt.
[0012] Das so erhaltene Lampengefäß 19, im beschriebenen Beispiel mit einem Entladungsgefäß
2 mit Metallhalogenidfüllung, ist in der Figur 5a mit einem Sockel 21 vom Typ G12
versehen. Innerhalb des Hüllkolbens 1 ist hier noch ein Getter 22 befestigt, das
eventuelle Restunreinheiten aufnehmen soll.
[0013] In Figur 5b ist als das wie oben beschrieben hergestellte Lampengefäß der Hüllkolben
22 einer Halogenglühlampe mit Wendel 19b gezeigt. Der Halogenglühbrenner 10′ besteht
aus Hartglas. Der Hüllkolben (aus Quarzglas) ist ebenfalls evakuiert. Er ist mit
einem Sockel 32 vom Typ E 27 bestückt.
[0014] In Figur 6 ist als das wie oben beschrieben hergestellte Lampengefäß 22 der einzige
Kolben einer Glühlampe aus Hartglas dargestellt. Die beiden Stromzuführungen 14′ sind
hierbei einstückig und ohne Dichtungsfolien durch die Quetschdichtung geführt. Bei
diesem Lampentyp kann nach dem Evakuieren auch die etwaige erforderliche Lampenfüllung,
bestehend aus Inertgas, evtl. mit Zusatz an Halogenkomponenten, über die Kapillaren
zugeführt werden. Das Füllverfahren läuft im wesentlichen wie in der gleichbetitelten
Parallelanmeldung Nr. (Az.: VPA 88 P 5522 E) ab.
1. Verfahren zur Herstellung eines Lampengefäßes, dessen eines Ende durch eine Kuppe
(1′) verschlossen ist und dessen anderes Ende eine Abdichtung in Form einer Quetschung
(11) aufweist, durch die zwei Stromzuführungen (3, 5) gasdicht geführt sind und wobei
innerhalb des Lampengefäßes zwischen den Stromzuführungen (3, 5) ein bei elektrischer
Erregung sichtbare Strahlung emittierender Körper (2, 2′) angeordnet ist, gekennzeichnet
durch den Ablauf folgender Arbeitsschritte:
a) Einführen einer den sichtbare Strahlung emittierenden Körper (2, 2′) halternden
Wechselaufnahme (6) durch das offene, der Kuppe (1′) abgewandte Ende des Lampengefäßes
an eine vorbestimmte Stelle
b) Reinigungsspülen des Lampengefäßes
c) Ausführen der Quetschung (11) mit Schaffung von Kapillaren (12)
d) Evakuieren des Lampengefäßes durch die Kapillaren (12)
e) Dichtschmelzen der Kapillaren (12)
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Wechselaufnahme (6)
an ihrer Mantelfläche mit elastischen Elementen versehen ist, die an der Innenwand
des Lampengefäßes klemmend anliegen.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Einführen der
Wechselaufnahme (6) in das Lampengefäß mittels eines Stempels erfolgt, der mit einem
Anschlag versehen ist, wodurch der Strahlung emittierende Körper (2, 2′) innerhalb
des Lampengefäßes seine definierte Position einnimmt.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zum Reinigungsspülen eine
Spülkanüle (9) durch eine axiale Öffnung in der Wechselaufnahme (6) in das Lampengefäß
geführt wird, die zwischen der Wechselaufnahme (6) und der zukünftigen Quetschung
(11) endet.
5. Verfahren nach Anspruch 1 und 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Reinigungsspülen
während ca. 10 s mit einem Inertgasstrom von ca. 50 1/h bis ca. 500 1/h erfolgt, wobei
gleichzeitig der Bereich der zukünftigen Quetschung (11) auf ca. 2200 °C erwärmt
wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Quetschung (11) vorerst
nur im Bereich der Stromzuführungen (3, 5) dichtend ausgeführt wird, während im Randbereich
der Quetschung (11) jeweils eine zum Lampengefäß (19) durchgängige Kapillare (12)
verbleibt.
7. Verfahren nach Anspruch 1 und 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Quetschung mit
zwei Haupt- und zwei Seitenquetschbacken durchgeführt wird, wobei die sich gegenüberstehenden
aktiven Quetschflächen der Hauptquetschbacken (10′) von der Mitte ausgehend anfangs
parallel verlaufen, sich dann etwa im äußeren Drittel mit einer Schräge (13) erweitern
und schließlich in der Randerweiterung (14) wieder parallel verlaufen, und die Seitenquetschbacken
(10˝) aktive parallel verlaufende Quetschflächen aufweisen, die an der jeweiligen
Randerweiterung (14) der Hauptquetschbacken (10′) bündig anliegen.
8. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Dichtschmelzen der
Kapillaren (12) am Pumpstutzen (16) mittels einer spitzen punktförmigen Flamme (18)
mittig in der Seitenwange (11′) der Quetschung (11) erfolgt, so daß eine Einschmelzstelle
(20) verbleibt.
9. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Lampengefäß (19) mit
einem Sockel (21, 23) versehen wird.
10. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in das Lampengefäß direkt
nach dem Evakuieren durch die Kapillaren eine Füllung eingebracht wird.
11. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der noch überstehende
Kragen (1˝) des Rohrstücks nach dem Dichtschmelzen der Kapillaren abgetrennt wird.
12. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Lampengefäß der Hüllkolben
(1) einer elektrischen Lampe hergestellt wird.