[0001] Die Erfindung betrifft eine Röntgenröhre mit einer Anode und einer Kathode, die sich
in einem evakuierten, mit einem Strahlenaustrittsfenster versehenen Metallkolben befinden
und im Betrieb gegenüber diesem positive bzw. negative Hochspannung führen.
[0002] Eine solche Röntgenröhre ist aus der DE-PS 24 55 974 bekannt.
[0003] Fig. 1 zeigt eine Drehanoden-Röntgenröhre dieser Bauart in einer teilweise aufgebrochenen
Darstellung. Die Röntgenröhre umfaßt einen evakuierten Röhrenkolben 1 aus Metall,
im folgenden als Metallkolben bezeichnet, in dem sich eine scheibenförmige Drehanode
2 und eine Kathode 3 befinden. Die Anode 2 bzw. die Kathode 3 sind auf nicht näher
dargestellte Weise in dem Metallkolben gelagert bzw. daran befestigt. Diese Lagerung
erfolgt jeweils über einen nicht näher dargestellten Isolator. Im Betriebszustand
führen Anode bzw. Kathode gegenüber dem auf Erdpotential befindlichen Metallkolben
1 positives bzw. negatives Hochspannungspotential.
[0004] Die auf der Drehanode in dem der Kathode 3 gegenüberliegenden Bereich erzeugten
Röntgenstrahlen treten durch ein in dem Metallkolben 1 vorgesehenes Strahlenaustrittsfenster
4 aus. Derartige Strahlenaustrittsfenster sind relativ dünn und bestehen vorzugsweise
aus Beryllium, das die Röntgenstrahlung nur wenig schwächt. Im Betrieb der Röntgenröhre
erwärmt sich dieses Fenster relativ stark.
[0005] Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung eine Röntgenröhre der eingangs genannten
Art derart auszugestalten, daß die Erwärmung verringert wird. Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß
dadurch gelöst, daß die Kathode zumindest in ihrem dem Strahlenaustrittsfenster benachbarten
Bereich mit einem sich in axialer Richtung erstreckenden Wulst zur Abschirmung des
Strahlenaustrittsfensters gegenüber den von der Kathode emitierten Elektronen versehen
ist.
[0006] Der erfindungsgemäß vorgesehene Wulst in dem Bereich der Kathode, der dem Strahlenaustrittsfenster
zugewandt ist, ruft im Betriebszustand eine elektrische Feldverteilung hervor, die
die Bahnen der aus der Kathode emittierten Elektonen so beeinflußt, daß sie praktisch
nicht mehr direkt zum Strahlenaustrittsfenster gelangen können. Darüberhinaus verringert
der Wulst auch den Anteil der aus der Kathode emitierten Elektronen, die direkt -
oder nach einer oder mehreren Reflexionen insbesondere an der Anode - auf den Röhrenkolben
treffen, so daß der im Betriebszustand über den Röhrenkolben fließende Strom, der
bei hohem Generatorinnenwiderstand eine Veränderung der Kathodenspannung bewirkt,
verringert wird.
[0007] Die Erfindung wird nachstehend anhand der Zeichnung näher erläuters. Es zeigen
Fig. 1 die bekannte Röntgenröhre in schematischer Darstellung und
Fig. 2 einen Ausschnitt aus einer erfindungsgemäßen Röntgenröhre
[0008] In Figur 2 ist die Kathode einer sogenannten Doppelfokus-Röntgenröhre dargestellt,
d.h. einer Röntgenröhre, die zwei nebeneinanderliegende Heizfäden aufweist, deren
Längsrichtung etwa senkrecht zum Strahlenaustrittsfenster 4 verläuft. Die beiden nicht
näher dargestellten Heizfäden befinden sich in schräg zueinander geneigten, mehrfach
abgestuften Gesenken (Ausnehmungen). Die beiden Gesenke von denen in der Zeichnung
nur das hintere Gesenk 31 sichtbar ist, sind durch einen Mittelsteg 32 voneinander
getrennt, der in der Querschnittsdarstellung auch den am untersten Teil 33 des Gesenkes
31 befindlichen Heizfaden verdeckt.
[0009] Auf der Drehanode 2 zugewandten Stirnfläche, die in einer zur Drehachse der Drehanode
senkrechten Ebene liegt, befindet sich in dem Bereich der dem Strahlenaustrittsfenster
4 benachbart ist, ein kreisbogenförmiger Wulst 34. Der Wulst 34 erstreckt sich in
axialer Richtung, bedeckt einen Bogen von ca. 90°°, hat eine Dicke von 3 mm und eine
größte Höhe von 4 mm (Fig.2 ist nicht maßstäblich). Dadurch wird das Feld um den Kathodenkopf
(das ist der Anode zugewandte Teil der Kathode) so beeinflußt, daß die aus dem untersten
Teil 33 des Gesenkes austretenden Elektronen seitlich (nach rechts) abgelenkt werden
und danach auf die Anode treffen. Es versteht sich von selbst, daß der Heizfaden bzw.
das Gesenk so gestaltet sein muß, daß die Elektronen bei der vorgegebenen Ablenkung
duch den Wulst 34 auf den vorgesehenen Bereich der Anode auftreffen.
[0010] Der Wulst 34 verhindert praktisch, daß aus der Kathode emitierte Elektronen direkt
auf das Fenster auftreffen können. Lediglich an der Anode 2 reflektierte Elektronen
gelangen noch auf das Strahlenaustrittsfenster. Die Verringerung der Zahl (und teilweise
auch der Energie) der Elektronen, die auf das Strahlenaustrittsfenster treffen, verringert
auch dessen Erwärmung. Darüberhinaus bewirkt der Wulst, daß weniger Elektronen auf
den Metallkolben der Röntgenröhre gelangen können. Dies führt zu einer Verringerung
des unerwünschten Stromes über den Metall kolben der Röntgenröhre.
[0011] Die Erfindung wurde vorstehend in Verbindung mit einer Drehanoden-Röntgenröhre erläutert;
sie ist jedoch auch bei Festanoden-Röntgenröhren anwendbar.
1. Röntgenröhre mit einer Anode und einer Kathode, die sich in einem evakuierten,
mit einem Strahlenaustrittsfenster versehenen Metallkolben befinden und im Betrieb
gegenüber diesem positive bzw. negative Hochspannung führen,
dadurch gekennzeichnet, daß die Kathode (3) zumindest in ihrem dem Strahlenaustrittsfenster (4) benachbarten
Bereich mit einem sich in axialer Richtung erstreckenden Wulst (34) zur Abschirmung
des Strahlenaustrittsfensters (4) genüber den von der Kathode emittierten Elektronen
versehen ist.
2. Röntgenröhre nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß sie als Drehanoden-Röntgenröhre ausgebildet ist.