[0001] Die Erfindung betrifft eine Maschine zum Bearbeiten von Flachglas mit einem einen
Spanntisch für eine Glasscheibe und Führungen für eine gegenüber dem Spanntisch verfahrbare
Brücke aufweisenden Maschinenbett sowie mit mindestens einem an der Brücke längs
verfahrbaren Schlitten für einen Werkzeugträger, an dem auf- und abbewegbar ein Werkzeug
gelagert ist.
[0002] Bekannt sind Maschinen der vorstehenden Art, bei denen die gegenüber dem Spanntisch
verfahrbare Brücke mit einem Schlitten ausgerüstet ist, der mit einem ihm zugeordneten
Werkzeugträger eine Bearbeitungseinheit bildet, die sich zur Duchführung jeweils eines
bestimmten Bearbeitungsverfahrens eignet. Eine solche Bearbeitungseinheit kann also
beispielsweise mit einem Diamantsägeblatt bestückt und zum Sägen einer Glasscheibe
verwendet werden. Um die auf Maß gesägte Scheibe anschließend beispielsweise mit
Bohrungen oder Gravuren zu versehen, bedarf es weiterer dem jeweiligen Bearbeitungsverfahren
entsprechend konzipierter Maschinen, auf die die Glasscheibe nicht nur verbracht,
sondern auf der sie auch jeweils neu justiert und gespannt werden muß. Zur Herstellung
einer mit einer Gravur und Bohrungen versehenen Scheibe bestimmter Abmessungen und
Form wird mit anderen Worten nicht nur ein vergleichsweise großer Maschinenpark
benötigt, sondern das Verbringen der Glasscheibe von der einen zur anderen Maschine
ist zudem mit nicht zu unterschätzenden Beschädigungsrisiken verbunden. In der Praxis
haben die geschilderten Verhältnisse dazu geführt, daß komplizierte, mehrere Operationen
und unterschiedliche Techniken erfordernde Arbeiten der ange deuteten Art in handwerklich
strukturierten Glasereibetrieben kaum noch durchgeführt werden. Der Investionsaufwand
für eine Vielzahl von Maschinen übersteigt regelmäßig die finanziellen Möglichkeiten
derartiger Betriebe.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Maschine der in Betracht gezogenen
Art zu schaffen, die eine Vielzahl von Einsatzmöglichkeiten bietet und die schnell
und einfach für die Durchführung unterschiedlicher Bearbeitungsverfahren umrüstbar
und folglich aufgrund eines günstigen Kosten-Nutzungsverhältnisses insbesondere für
den Einsatz in Handwerksbetrieben geeignet ist. Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß
dadurch gelöst, daß bei einer Maschine der eingangs genannten Gattung der Werkzeugträger
von einem austauschbaren Glasbearbeitungsmodul einer Glasbearbeitungsmodulreihe gebildet
wird und jeder Werkzeugträger mit einem eigenen Antrieb und einer Werkzeugspannvorrichtung
für Werkzeug modulspezifischer Art versehen ist.
[0004] Die erfindungsgemäße Maschine bietet den Vorteil, daß sie zusammen mit den austauschbaren
Bearbeitungsmodulen ein Baukastensystem bildet, dessen Universalitätsgrad den jeweiligen
Bedürfnissen optimal angepaßt werden kann. Die erfindungsgemäße Maschine macht das
Verbringen einer Scheibe von einer Maschine zu einer anderen ebenso überflüssig wie
das jeweils neue Justieren und Spannen der Scheibe für den jeweiligen Arbeitsgang.
Das Verbleiben der Scheibe am gleichen Ort erleichtert zudem die Anwendung numerisch
gesteuerter Bearbeitungsverfahren, da der Bezugspunkt für die Werkzeugbewegungen einer
Bearbei tungsfolge konstant bleibt. Als Glasbearbeitungsmodule kommen insbesondere
Module zum Bohren, Sägen, Fräsen, Schleifen und Flächenpolieren in Betracht. Jeder
der Module stellt eine Bearbeitungseinheit dar, die sich ähnlich einfach austauschen
läßt wie ein Werkzeug selbst.
[0005] Die Erfindung wird im folgenden anhand der beigefügten Zeichnung näher erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 die perspektivische Ansicht einer Glasbearbeitungsmaschine, bei der ein Schlitten
mit einem Werkzeugträger bestückt ist,
Fig. 2 die perspektivische Ansicht der Glasbearbeitungsmaschine gemäß Fig. 1, bei
der ein Schlitten mit einem Werkzeugträger und ein Schlitten mit einem Werkstückträger
bestückt ist,
Fig. 3 in vergrößertem Maßstab einen Schnitt durch eine Gummiauflage für den Tisch
der Maschine gemäß Fig. 1,
Fig. 4 ebenfalls in vergrößertem Maßstab einen Schnitt durch eine als Saughalter ausgebildete
Gummiauflage für den Tisch der Maschine gemäß Fig. 1 und 2,
Fig. 5 eine Möglichkeit zur Anbringung von Aufsatzstükken auf dem Tisch der Maschine
gemäß Fig. 1 und 2 und
Fig. 6 eine Seitenansicht einer Schnellspannvorrichtung für am Schlitten der Maschine
gemäß Fig. 1 und 2 befestigbare Werkzeug- oder Werkstückträger.
[0006] In Fig. 1 ist 1 das Bett einer Glasbearbeitungsmaschine, das einen Tisch 2 und zwei
an dessen Seitenrändern angeordnete Führungen 3 und 4 für eine in Richtung des Doppelpfeiles
5 verfahrbare Brücke 6 aufweist. Die Brücke ist mit einer Längsführung 7 für drei
unabhängig voneinander verfahrbare Schlitten 8, 9 und 10 versehen. Der Schlitten
9 ist mit einem Werkzeugträger 11 bestückt, der einen Sägemodul bildet. Mit dem Werkzeugträger
11 läßt sich die mittels Spannpratzen 12 auf dem Tisch 2 befestigte Scheibe 13 auf
ein bestimmtes Maß schneiden. Anschliessend kann der Werkzeugträger mittels einer
Schnellspannvorrichtung innerhalb kürzester Frist gegen einen anderen Werkzeugträger
ausgewechselt werden, in dem sich beispielsweise Bohrarbeiten ausführen lassen.
[0007] Die Fig. 2 zeigt die in Fig. 1 dargestellte Maschine beim Kantenschleifen einer runden,
als Spiegel ausgebildeten Scheibe 14. Die Scheibe 14 wird in diesem Fall von einem
Werkzeugträger 15 mit Saughaltern 16 gehalten und gleichzeitig in Drehung versetzt.
Der Werkzeugträger 11 ist hier gegen einen Werkzeugträger 17 ausgetauscht, der von
einem Schleifmodul mit einer Schleifscheibe 48 gebildet wird.
[0008] Der Tisch 2 besitzt von Kastenprofilträgern gebildete schienenartige Vorsprünge 18,
auf die Gummiauflagen 19 steckbar sind. Einzelheiten des Aufbaus der Kastenprofilträger
und mögliche Auflagen zeigen die Figuren 3 bis 5
[0009] Aus Fig. 3 ist erkennbar, daß die Vorsprünge 18 fluchtende Bohrungen 20,21 zur Aufnahme
eines Dornes 22 aufweisen, dessen Kopf 23 in die Gummiauflage 19 einvulkani siert
ist. Anstelle einer einfachen Gummiauflage 19 kann - wie dies in Figur 4 dargestellt
ist - auch ein mit einem Saughalter 24 versehener Dorn in die Bohrungen 20 und 21
gesteckt werden, falls eine Werkstückbefestigung mittels Spannpratzen 12 nicht in
Betracht kommt, weil beispielsweise die Außenkontur des Werkstückes mit einer Fase
versehen werden soll.
[0010] Für eine Reihe von Anwendungsfällen empfiehlt es sich, das Werkstück im Abstand von
der eigentlichen Tischfläche anzuordnen. Dies gilt beispielsweise dann, wenn der
Rand der Scheibe in bestimmter Weise profiliert werden soll. Zum Anheben des Werkstückes
können Aufsatzelemente 25 der in Fig. 5 dargestellten Art verwendet werden. Die Aufsatzelemente
25 bestehen aus Quadern, welche mit jeweils vier Klemmzangen 26 versehen sind, durch
die sie am jeweiligen Vorsprung 18 festgespannt werden können, wobei zum Spannen Spannbolzen
27 und Spannmuttern 28 oder Schnellspannhebel verwendet werden können. Auch die Aufsatzelemente
25 weisen Bohrungen 20,21 zur Aufnahme jeweils eines Dornes 22 auf.
[0011] Um einen problemlosen Austausch von Werkzeug- oder Werkstückträgern zu ermöglichen,
können die Schlitten mit Schnellspannvorrichtungen der in Fig. 6 angedeuteten Art
versehen werden. Jede Schnellspannvorrichtung weist zwei im Abstand voneinander angeordnete,
parallel zueinander orientierte Spannzylinder 29 auf, von denen in Fig. 6 der Einfachheit
halber nur einer dargestellt ist. Jeder Spannzylinder ist an seinem einen Ende mittels
eines Bolzens 30 schwenkbar gelagert. In jedem der Spannzylinder ist ein Kolben 31
geführt, der über eine Gabel 32 mit einem Ende eines auf einem Bolzen 33 gelagerten
Schwenkhebels 34 verbunden ist. Das andere Ende des Schwenkhebels 34 bildet eine Falle
35 für einen Zapfen 36, der an einer oberen Ecke einer Befestigungsplatte 37 angeordnet
ist, die an der Rückseite eines jeden Werkzeug- bzw. Werkstückträgers sitzt. Jede
Befestigungsplatte 37 weist zwei im Bereich ihrer oberen Ecken angeordnete Zapfen
36 und zwei im Bereich ihrer unteren Ecken angeordnete Zapfen 38 auf, wobei die Zapfen
38 mit jeweils einem Anschlagbund 39 versehen sind, der Justierzwecken dient. Beim
Verbinden eines Werkzeug- bzw. Werkstückträgers mit einem Schlitten werden die unteren
Zapfen 38 zunächst in die Aufnahmen 40 eingeführt, und anschließend wird die Befestigungsplatte
37 gegen die Anlagefläche des jeweiligen Schlittens geschwenkt. Die Falle 35 befindet
sich während der Schwenkbewegung bei in den Spannzylinder 29 eingefahrenem Kolben
31 außerhalb der Bewegungsbahn der Zapfen 36. Sobald die Zapfen 36 die in Fig. 6 dargestellte
Lage erreicht haben, wird der Kolben 31 mit Druckluft beaufschlagt und der Schwenkhebel
34 im Uhrzeigersinn bewegt, bis die Falle 35 den Zapfen sicher hält. Der Werkzeug-
bzw. Werkstückträger ist danach fest mit dem Schlitten verbunden.
1. Maschine zum Bearbeiten von Flachglas mit einem einen Spanntisch für eine Glasscheibe
und Führungen für eine gegenüber dem Spanntisch verfahrbare Brücke aufweisenden Maschinenbett
sowie mit mindestens einem an der Brücke längs verfahrbaren Schlitten für einen Werkzeugträger,
an dem auf- und abbewegbar ein Werkzeug gelagert ist, dadurch gekennzeichnet, daß der Werkzeugträger (11) von einem austauschbaren Glasbearbeitungsmodul einer
Glasbearbeitungsmodulreihe gebildet wird und jeder Werkzeugträger (11) mit einem eigenen
Antrieb und einer Werkzeugspannvorrichtung für Werkzeuge modulspezifischer Art versehen
ist.
2. Maschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Brücke (6) mit mindestens zwei längs verfahrbaren Schlitten (8,9,10) ausgestattet
ist.
3. Maschine nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß ein Schlitten (10) zum Aufnahme eines Werkstückträgers (15) dient.
4. Maschine nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß mehrere Schlitten (8,9) mit Werkzeugträgern (11) bestückbar sind.
5. Maschine nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß zum Befestigen der Werkzeug- und/oder Werkstückträger (11,15) am jeweiligen
Schlitten (8,9,10) Schnellspannvorrichtungen dienen.
6. Maschine nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Schnellspannvorrichtungen zwei Aufnahmen (40) und zwei Fallen (35) für im
Bereich der vier Ecken einer dem jeweiligen Werkzeug- bzw. Werkstückträger zugeordneten
Befestigungsplatte (37) angeordnete Zapfen (36,38) aufweisen.
7. Maschine nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Fallen (35) von den Enden zweier im Abstand voneinander angeordneter Schwenkhebel
(34) gebildet werden.
8. Maschine nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die den Fallen (35) abgewandten Enden der Schwenkhebel (34) über jeweils eine
Gabel mit dem Kolben (31) eines Spannzylinders (29) verbunden sind.
9. Maschine nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Spannzylinder (29) pneumatisch betätigbar ist.
10. Maschine nach einem der Anspruche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß ihr Tisch (2) mit auf Vorsprünge (18) aufsteckbaren Gummiauflagen (19) versehen
ist.
11. Maschine nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Gummiauflagen (19) einen in Bohrungen (20,21) der Vorsprünge (18) steckbaren
Dorn (22) aufweisen.
12. Maschine nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Gummiauflagen als Saughalter (24) ausgebildet sind.
13. Maschine nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß auf die Vorsprünge (18) Aufsatzelemente (25) aufsetzbar sind.
14. Maschine nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Aufsatzelemente (25) mit Bohrungen (20,21) zur Aufnahme von Dornen (22)
von Gummiauflagen (19,24) versehen sind.
15. Maschine nach einem der Ansprüche 13 oder 14, dadurch gekenneichnet, daß die Aufsatzelemente (25) durch Klemmzangen (26) mit den Vorsprüngen (18) verbindbar
sind.