[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren sowie eine Anlage zum Beizen von Stahlbändern.
[0002] Nach den bisher üblichen Verfahren wird ein Stahl Warm- und Kaltband in kontinuierlichen
Glüh- und Beizlinien behandelt. Das Band wird dabei in Bundform von einer Abwickelhaspel
abgespult und mit dem Ende des vorhergehenden Bundes in einer Schweissmaschine verbunden.
Um Stillstände in der Anlage und damit Überbeizen des vorhergehenden Bandes zu vermeiden,
wird während des Bandstillstandes in der Abwickelgruppe das Band aus einem Bandspeicher
entnommen. Das einlaufende Band wird zuerst in einem Glühofen geglüht, mit Luft und
Wasser abgekühlt und anschliessend der Zunder in einer Beizanlage entfernt. Zum Beizen
eines Warm- und Kaltbandes haben sich die verschiedensten Methoden in der Industrie
durchgesetzt, wobei das bekannteste Verfahren das Beizen mit Neutralelektrolyt mit
anschliessender Mischsäurenachbehandlung ist. Als Mischsäure wird dabei eine Mischung
von Salpeter- und Flussäure bezeichnet. Nach dem Spülen wird das Band getrocknet und
erneut aufgewickelt. Die entsprechenden Schweissnähte werden dabei herausgeschnitten,
sodaß wieder ein Bund in etwa der gleichen Länge wie am Einlauf der Anlage entsteht.
Dieses Verfahren hat Nachteile, wobei in erster Linie ein hoher Anlagen- und Arbeitsaufwand
sowie ein großer Platzbedarf zu nennen sind.
[0003] Gegenüber der Anwendung anderer Beizverfahren, speziell in Bezug auf Durchführung
der Bänder durch die Anlagen, bestand die allgemeine technische Fehlvorstellung, daß
die bisher üblichen Materialien zu Beschädigungen des Bandes führen könnten. Insbesondere
wurde befürchtet, daß die Steinauskleidungen der Beizbottiche in Kratzern oder ähnlichen
Beeinträchtigungen der Bänder resultieren könnten, dies im besonderen beim Beizen
von Edelstahlbändern.
[0004] Andererseits sind jedoch Materialien zur Auskleidung der Beizanlage erforderlich,
die den chemischen Beanspruchungen durch die Behandlungschemikalien widerstehen, als
auch der mechanischen Belastung standhalten. Die herkömmlichen Auskleidungen aus Stein,
Keramik sind zwar gegenüber chemischen Angriffen widerstandsfähig, führen aber häufig
zu Beschädigungen der Oberfläche des Beizgutes oder sind selbst mechanisch wenig belastbar.
[0005] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung war, ein Verfahren zu entwickeln, das die
eingangs angeführten Nachteile vermeidet.
[0006] Ein weiteres Ziel der Erfindung war die Schaffung einer Vorrichtung zur Durchführung
des Verfahrens, wobei die Beschädigungsgefahr für das Beizgut so weit wie möglich
reduziert sein soll.
[0007] Daher wird für das Verfahren erfindungsgemäß vorgeschlagen, daß ein Edelstahlband
in Bundform zur Beizanlage gebracht wird, Band von einer Abhaspel abgewickelt und
zumindest durch eine Vorentzunderungsanlage, Beizsektionen und eine Spülamlage geschoben
wird, bis es am Ende der Behandlungsstrecke eine Aufhaspel oder eine Ouerteilanlage
erreicht hat, worauf das Band entweder an der Aufhaspel geklemmt und aufgewickelt
und von dieser alleine oder in Verbindung mit anderen angetriebenen Behandlungswalzen
durch die Behandlungsanlage gezogen wird oder durch die Querteilanlage zu Platten
zerschnitten wird.
[0008] Vorzugsweise durchwandert das Band mehrere Beizsektionen mit unterschiedlichen Beizmedien.
Hiebei kann das Band in mindestens einer Sektion mit Schwefelsäure und in einer nachfolgenden
mit einer Mischung aus Salpeter- und Flussäure behandelt werden.
[0009] Die Konzentration der Schwefelsäure beträgt 250-600 g/l, vorzugsweise 300-450 g/l.
Die Temperatur dieser Beizsäure kann 60-95, vorzugsweise 70-90 ° C betragen.
[0010] Bei der Mischsäure kann die Konzentration der Salpetersäure 100-250 g/l, vorzugsweise
100-200 g/l und der Flussäure 10-100, vorzugsweise 20-80 g/l, gerechnet als gesamte
vorhandene Flussäure betragen. Hiebei kann die Temperatur der Mischsäure 30-70, vorzugsweise
40-65 ° C betragen.
[0011] Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird eine Anlage vorgeschlagen,
welche zumindest aus einer Abhaspel, einer Bandsteuerung, mindestens einer Beizsektion,
einer Spülanlage sowie einer Aufhaspel und bzw. oder einer Querteilanlage besteht,
wobei erfindungsgemäß der Beizbottich aus einer tragenden Konstruktion aus Stahl,
glasfaserverstärktem Kunststoff oder Polypropylen und aus einer Auskleidung aus säure-
und abrasionsbeständigem Material aus PVC, Kohlesteinen, graphitgefülltem und/oder
aluminiumoxydgefülltem Polyesterharz besteht.
[0012] Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung sind mindestens zwei Beizbottiche mit mindestens
je einer Beizsektion vorgesehen, wobei zwischen den Beizbottichen eine Waschbürstmaschine
angeordnet ist.
[0013] Weitere Einzelheiten der Erfindung werden ahhand der Zeichnung näher erläutert, in
welcher ein Ausführungsbeispiel der gegenständlichen Anlage dargestellt ist. Es zeigen
in vereinfachter Darstellung
Fig. 1 schaubildlich die Anlage mit den wichtigsten Einrichtungen,
Fig. 2 einen Längsschnitt der Anlage im Bereich zwischen dem Ende einer Beizsektion
und dem Anfang der nachfolgenden Beizsektion,
Fig. 3 einen Längsschnitt durch die Enden zweier Beizbottiche mit der dazwischen gelegenen
Waschbürstmaschine,
Fig. 4 einen Längsschnitt durch die Gegenstromspülanlage und
Fig. 5 einen Längsschnitt durch den Boden des Beizbottichs.
[0014] Die in Fig. 1 dargestellte Anlage besteht im wesentlichen aus einer Abhaspel 1, einer
Richtmaschine 2, einer mechanischen Vorentzunderungsanlage, z. B. einem Strahler 3,
zwei langgereckten flachen Beizbottichen 4 mit einer dazwischengeschalteten Waschbürstmaschine
5, einer Gegenstromspülanlage 7, einem Trockner 8 und einer Aufhaspel 9. Zwischen
der Abhaspel 1 und der Richtmaschine 2 sind aufeinanderfolgend ein aus zwei übereinanderliegenden
Walzen bestehender Treiber 10 sowie zwei einander gegenüberliegende Führungsrollen
11 vorgesehen.
[0015] Zwischen der Richtmaschine 2 und dem Strahler 3 sind aufeinanderfolgend zwei Scheren
12, 13 sowie ein zweiter wieder aus zwei übereinanderliegenden Walzen bestehender
Treiber 14 angeordnet.
[0016] Zwischen dem Trockner 8 und der Aufhaspel 9 sind eine aus zwei je zu einer Seite
des zu beizenden Bandes 14 einander gegenüberliegenden Führungsrollen bestehende
Bandsteuerung 11′ und darauffolgend ein aus zwei übereinanderliegenden Walzen bestehendes
Rückzugsaggregat 18 vorgesehen.
[0017] Mindestens einer der Beizbottiche 4 besteht aus mindestens zwei aufeinanderfolgenden
Beizsektionen 6, zwischen denen das Band 14 zwischen zwei Abquetschwalzen 15 geführt
ist (Fig. 2), von denen die obere angetrieben ist und zum Vorschub des Bandes 14 beiträgt.
Der Beizbottich 4 bzw. jeder der Beizsektionen 6 ist mit einem abschnittsweise abhebbaren
Deckel 16 sowie einem einlauf- und auslaufseitig ansteigenden Bodenabschnitt 17 versehen,
welcher für die im Bottich 4 bzw. in der Beizsektion 6 befindliche Beizsäure ein Wehr
bildet. Der Verlauf dieser Bodenabschnitte 17 ist so zu verstehen, daß der einlaufseitige
Abschnitt in der Bandlaufrichtung nach unten und der auslaufseitige Abschnitt nach
oben verläuft. Hiebei bildet der auslaufseitige Abschnitt mit einem korrespondierendem
Abschnitt des Deckels 16 einen Trichter 19 zur Führung des Bandanfanges, welcher die
Tendenz hat, sich aufzustellen, zwischen die Abquetschwalzen 15.
[0018] Der Beizbottich 4 bzw. die Beizsektion 6 selbst ist aus einer tragenden Konstruktion
und einer Auskleidung aus säure- und abrasionsbeständigem Material aufgebaut. Die
tragende Konstruktion besteht aus Stahl mit einer Auskleidung aus chloriertem PVC
bzw. aus glasfaserverstärktem Kunststoff oder reinem Kunststoff, wie z.B. Polypropylen.
Darüber befindet sich eine Schicht aus Kohlesteinen und als oberste Schicht wird Polyesterharz
mit Aluminiumoxid bzw. Graphit gefüllt verwendet.
[0019] Die Menge an Füllstoff kann für Aluminiumoxid zwischen 10 und 100 Gewichtsprozent
liegen, vorzugsweise jedoch zwischen 20 und 50 Gewichtsprozent. Für Graphit als Füllstoff
liegen die Werte zwischen 50 bis 400, vorzugsweise zwischen 80 bis 200, Gewichtsprozent.
[0020] Diese Kombination von Polyesterharzmatrix und Füllstoff ergibt ein Material, das
einerseits genügend Widerstandsfähigkeit gegenüber den chemischen und mechanischen
Beanspruchungen des Beizbetriebes aufweist, das aber die Edelstahlbänder nicht beschädigen
kann.
[0021] Die Gegenstromspülanlage 7 besteht, wie Fig. 4 zeigt, aus einer Waschbürstmaschine
5′ und je einer vor- und nachgeschalteten Spülanlage 20 bzw. 20′. An der Ein- und
an der Ausgangseite jeder Spülanlage bzw. zwischen Spülanlage 20 bzw. 20′ und Waschbürst
maschine 5′ sind, ähnlich wie zwischen den Beizsektionen 6, übereinanderliegende Abquetschwalzen
15 angeordnet, von welchen zumindest die obere angetrieben wird. In den Spülanlagen
20, 20′ sind untere und obere Spritzrohre 21 bzw. 22 angeordnet, zwischen denen das
zu behandelnde Band 14 in der Richtung des Pfeiles A durchgeführt wird. Der Boden
der Spülanlage 20, 20′ ist von Platten 23 gebildet, die ähnlich oder gleich wie die
Auskleidung der Beizbottiche 4 beschaffen sind und jeweils in der Bewegungsrichtung
A des Bandes 14 ansteigen. Die unteren Spritzrohre 21 befinden sich zwischen den Platten
23 und unterhalb ihrer oberen Fläche, um vor Beschädigungen durch das Band 14, insbesondere
beim Einführen des Bandanfanges, geschützt zu sein.
[0022] Überdies sorgen die unteren Spritzrohre 21 auch für die Bildung eines Wasserfilms
zwischen Bandunterseite und Auskleidungsmaterial, sodaß das Band auf diesem Wasserfilm
gleitet und den Bottichboden nicht oder nur leicht berührt. Dies trägt ebenfalls zur
Vermeidung mechanischer Beschädigungen bei, sowohl beim Beizgut als auch für die Anlage
selbst.
[0023] Zur Führung des Bandes 14 zu den Abquetschwalzen 15 ist ausgangsseitig, ähnlich wie
bei den Beizsektionen 6, ein Trichter 24 vorgesehen, welcher im vorliegenden Falle
durch eine Boden- und eine Deckelplatte gebildet ist.
[0024] Die sich zwischen den Spülanlagen 20, 20′ befindliche Waschbürstmaschine 5′ weist
aufeinanderfolgend je zwei übereinanderliegende Walzen, u. zw. eine Stützwalze 25
und eine Bürstwalze 26 auf, wobei in der Laufrichtung des Bandes 14 gesehen beim ersten
Walzenpaar die Stützwalze 25 unten und beim zweiten oben liegt und die untere Walze
gegenüber der oberen in der Laufrichtung des Bandes 14 versetzt ist. Um eine Beschädigung
der Bürstwalzen 26 beim Einschieben des Bandanfanges zu verhindern, ist die erste
Bürstwalze abhebbar und die zweite absenkbar. Zu dem gleichen Zwecke ist auch jeweils
die obere der beiden Abquetschwalzen abhebbar. Zwischen den beiden Walzen 25, 26 sowie
zwischen dem ersten Walzenpaar und dem vorangegangenen Abquetschwalzenpaar 15 und
dem zweiten Walzenpaar und dem nachfolgenden Abquetschwalzenpaar 15 ist jeweils ein
Trichter 27 bzw. 28 bzw. 29 vorgesehen, welcher dem Trichter 24 entspricht.
[0025] Beim vorliegenden Ausführungsbeispiel ist an der Ausgangseite der zweiten Spülanlage
20′ dem Abquetschwalzenpaar 15 ein zweites Abquetschwalzenpaar 15′ nachgeschaltet,
wobei zwischen den beiden Abquetschwalzenpaaren 15, 15′ ein Trichter 30 gelegen ist,
welcher dem Trichter 24 entspricht.
[0026] Die Spülung ist eine Gegenstromkaskadenspülung, bei welcher das Spülmedium aus der
dritten Kaskade in die zweite Kaskade zugeführt wird, von wo es in die erste Kaskade,
d.h. in die Waschbürstmaschine 5′ gelangt. Aus dieser wird das Spülmedium der vorangehenden
Kaskade der Spülanlage 20 und von da der zwischen den beiden Beizbottichen 4 gelegenen
Waschbürstmaschine 5 zugeführt. Das verbrauchte Spül- bzw. Waschmedium fließt in einen
nicht dargestellten Sammelbehälter ab, von wo es allenfalls über eine Aufbereitungsanlage
dem Spül- bzw. Waschprozess wieder zugeführt wird.
[0027] Die zwischen den Beizbottichen 4 gelegene Waschbürstmaschine 5 entspricht der zuvor
beschriebenen Waschbürstmaschine 5′, wobei die gleichen Teile in Fig. 3 mit den gleichen
Bezugszeichen versehen sind.
[0028] Das erfindungsgemäße Verfahren erfolgt, soweit es nicht schon beschrieben wurde,
in der Weise, daß zu Beginn der Behandlung eines auf der Abhaspel 1 liegenden Bundes
die Abhaspel 1 zumindest solange angetrieben wird, bis der Bandanfang den Treiber
10 erreicht hat und von diesem erfaßt wurde. Zur Steuerung der Bandmitte kann die
Abhaspel 1 quer zur Banddurchlaufrichtung verstellbar sein. Sodann schiebt der Treiber
10 das Band 14 in der Richtung des Pfeiles A vor. Die Bandsteuerung 11 verhindert
ein seitliches Verlaufen des Bandes. Die Schere 12 schneidet den Bandanfang ab, welcher,
wenn das Band vom Walzwerk kommt, zungenförmig ist. Die Schere 13 schneidet sodann
die Ränder des Bandanfanges schräg zu, sodaß sich der Bandanfang konisch verjüngt,
um die Führung des Bandes zu begünstigen. Der Bandanfang erhält somit die Form eines
Trapezes, wobei es vorteilhaft ist, wenn die Oberseite des Trapezes bzw. das Ende
des Bandes mindestens die halbe Bandbreite besitzt und der Winkel zwischen Bandlaufrichtung
und Trapezseite zwischen 10 und 80, vorzugsweise 30 und 60 ° beträgt.
[0029] In den Beizbottichen 4 bzw. den Beizsektionen 6 kann das gleiche Beizmedium, oder
verschiedenes Medium verwendet werden. Hiebei wird das Beizmedium an der Bandaustrittsseite
in den Beizbottich 4 bzw. in die Beizsektion 6 eingeführt und an der Bandeintrittsseite
abgeführt, sodaß es gegen die Bewegung des Bandes 14 strömt. Die Umwälzung des Beizmediums
im Beizbottich bzw. in der Beizsektion erfolgt mindestens einmal und maximal 20mal,
vorzugsweise 5 bis 10mal pro Stunde.
[0030] Nach Verlassen der Gegenstromspülanlage 7 und des Trockners 8 wird das Band 14 von
den seitlichen Rollen oder Walzen einer Bandsteuerung 11′ zur Aufhaspel 9 gelenkt,
wobei das Band 14 durch zwei übereinanderliegende Walzen eines Rückzugsaggregates
18 gebremst wird, damit die Windungen auf der Aufhaspel 9 dicht gewickelt werden.
[0031] Selbstverständlich sind weitere Behandlungsschritte, wie z.B. Kaltwalzen, Längs-
oder Querteilen bzw. Schleifen des Bandes in der gleichen Anlage denkbar und installierbar.
Eine allfällige Querteilanlage, welche das gebeizte Fertigprodukt in Platten schneidet,
kann anstelle der Aufhaspel 9 treten. Eine Längsteilanlage, welche das Band in schmälere
Bänder zerteilt sowie eine Schleifanlage sind vor der Aufhaspel 9 angeordnet. Um eine
Überbeizung des im Beizbottich befindlichen Bandteiles zu vermeiden, ist eine Einrichtung
vorgesehen, mit welcher bei Bandstillstand die Beizbottiche rasch entleert und mit
Wasser geflutet werden. Insbesondere für das Beizen von ferritischem Edelstahlband
mit Mischsäure kann diese mittels extern angeordneter Wärmetauscher gekühlt werden.
Schließlich kann der Aufhaspel noch ein Walzwerk vorgeschaltet werden, in dem die
Banddicke reduziert wird.
[0032] Um das Austreten von Dämpfen oder Staub aus den einzelnen Behandlungsanlagen zu vermeiden,
kann aus diesen die Luft bzw. der Dampf durch Ventilatoren abgesaugt werden.
[0033] Das Auskleidungsmateriall kann, wie Fig. 5 zeigt, aus Platten bestehen, die in Bandlaufrichtung
sägezahnförmig ausgebildet und mit einem säurebeständigen Kitt verlegt sind. In dieser
Figur sind mit 27 die in Bandlaufrichtung sägezahnförmig ausgebildeten Kunstharzsteine,
mit 28 darunterliegende Kohlesteine und mit 29 die Tragkonstruktion bezeichnet.
1. Verfahren zum Beizen von Stahlbändern, dadurch gekennzeichnet, daß ein Edelstahlband
(14) in Bundform zur Beizanlage gebracht wird, von einer Abhaspel (1) abgewickelt
und zumindest durch eine Vorentzunderungsanlage (3), Beizsektionen und eine Spülanlage
(7) geschoben wird, bis es am Ende der Behandlungsstrecke eine Aufhaspel (9) oder
eine Querteilanlage erreicht hat, worauf das Band (14) entweder an der Aufhaspel (9)
geklemmt und aufgewickelt und von dieser alleine oder in Verbindung mit anderen angetriebenen
Behandlungswalzen durch die Behandlungsanlage gezogen wird oder durch die Querteilanlage
zu Platten zerschnitten wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Band in mehreren Beizbottichen
mit mehreren Beizsektionen und in mindestens einer Beizsektion davon mit einer Mischung
aus Salpeter- und Flussäure behandelt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Band in einem Medium
behandelt wird, in welchem Schwefelsäure in einer Konzentration vorhanden ist, welche
250 bis 600 g/l, vorzugsweise 300 bis 450 g/l, beträgt.
4. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Band vor der Behandlung
mit Mischsäure mit Schwefelsäure behandelt wird.
5. Verfahren nach mindestens einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Temperatur der Beizsäure 60 bis 95 °C, vorzugsweise 70 bis 90 °C, beträgt.
6. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Temperatur der Mischsäure
30 bis 70 °C, vorzugsweise 40 bis 65 °C, beträgt und daß die Konzentrationen der Salpetersäure
100 bis 250 g/l, vorzugsweise 100 bis 200 g/l, sowie der Flusssäure 10 bis 100 g/l,
vorzugsweise 20 bis 80 g/l, gerechnet als gesamte vorhandene Flußsäure, beträgt.
7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Bandanfang vor dem Einschieben
in die Anlage trapezförmig zugeschnitten wird, wobei die beiden Ecken der vorderen
Bandkante unter einem Winkel zwischen 30° und 45°, gemessen von den Seitenkanten des
Bandes, abgeschnitten werden und die Länge der Vorderkante nach dem Abschneiden der
Ecken mindestens der halben Bandbreite entspricht.
8. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Band nach der Behandlung
in einem Beizbottich und vor der Behandlung in einem nachfolgendem Beizbottich in
einer Waschbürstmaschine und nach dem Beizen in einer Gegenstromkaskadenspülanlage
behandelt wird, wobei das der Waschbürstmaschine aufgegebene Waschwasser der Gegenstromkaskadenspülanlage
entnommen wird.
9. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Beizmedium Mischsäure
beim Beizen von ferritischen Edelstahl-Band mittels extern angeordneter Wärmetauscher
gekühlt wird.
10. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß bei Bandstillstand die
Beizbottiche rasch entleert und mit Wasser geflutet werden.
11. Anlage zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, unter Verwendung zumindest
einer Abhaspel mit Bandsteuerung, mindestens einer Beizsektion, einer Spülanlage sowie
einer Aufhaspel und bzw. oder einer Querteilanlage, gekennzeichnet durch zumindest
einen langgestreckten, vorzugsweise flachen Beizbottich (4), welcher aus einer tragenden
Konstruktion aus Stahl, glasfaserverstärktem Kunststoff oder Polypropylen und aus
einer Auskleidung aus säure- und abrasionsbeständigem Material aus PVC, Kohlesteinen,
graphitgefülltem und/oder aluminiumoxydgefülltem Polyesterharz besteht.
12. Anlage nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Auskleidung an ihrer
der Säure bzw. dem Edelstahlband zugewandten Oberfläche eine Schicht aus Al₂O₃ gefülltem
Polyesterharz aufweist, wobei die Menge an Al₂O₃ als Füllstoff 10 bis 100 Gewichtsprozent,
vorzugsweise 20 bis 50 Gewichtsprozent beträgt.
13. Anlage nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß die oberste Schicht der Auskleidung
aus graphitgefülltem Polyesterharz besteht, wobei der Anteil an Graphit 50 bis 400
Gewichtsprozent, vorzugsweise 80 bis 200 Gewichtsprozent beträgt.
14. Anlage nach mindestens einem der Ansprüche 11 bis 13, dadurch gekennzeichnet,
daß das Auskleidungsmaterial aus Platten besteht, die in Bandlaufrichtung sägezahnförmig
ausgebildet sind und mit einem säurebeständigem Kitt verlegt sind.
15. Anlage nach mindestens einem der Ansprüche 11 bis 14, dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen mindestens zwei Beizbottichen (4) eine Waschbürstmaschine (5) und im
Anschluß an den letzten Beizbottich (4) eine Gegenstromkaskadenspüleinrichtung (7)
bestehend aus einer Waschbürstmaschine sowie ein- und ausgangseitig je einer Spülanlage
(20, 20′) vorgesehen ist, wobei in mindestens einer der Spülanlagen (20, 20′) und
bzw. oder in mindestens einer der Waschbürstmaschinen (5, 5′) das gleiche Auskleidungsmaterial
wie in den Beizbottichen (4) vorgesehen ist.
16. Anlage nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Abhaspel (1) quer zur
Banddurchlaufrichtung verstellbar ist.
17. Anlage nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß in den Spülanlagen (20, 20′)
obere und untere Spritzrohre (21) bzw. (22) vorgesehen sind, von welchen die unteren
zwischen Bodenauskleidungsplatten (23) unterhalb der oberen Fläche derselben angeordnet
sind.
18. Anlage nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß die Waschbürstmaschinen (5,
5′) zwei aufeinanderfolgende Walzenpaare mit übereinanderliegenden Walzen (25, 26)
aufweisen, von welchen die obere Walze (26) des ersten und die untere Walze (26) des
zweiten Walzenpaares als Bürstenwalze ausgebildet ist und die andere Walze (25) als
Stützwalze dient.
19. Anlage nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß die untere Walze jedes Walzenpaares
gegenüber der oberen in der Laufrichtung des Bandes (14) versetzt ist und zwischen
den beiden Walzenpaaren ein aus den Auskleidungsplatten bestehender, sich in der Laufrichtung
des Bandes (14) V-förmig verjüngender Führungstrichter (27-29) angeordnet ist.
20. Anlage nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß die Bürstenwalze (26) des
ersten Walzenpaares abhebbar und des zweiten Walzenpaares absenkbar ist.
21. Anlage nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, daß die Bürsten aus Kunststoff
bestehen und mit einem abrasivem Material, wie z.B. Siliziumcarbid oder Al₂O₃ behaftet
sind.
22. Anlage nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß der Aufhaspel (9) bzw. der
Querteilanlage ein Walzwerk vorgeschaltet ist.
23. Anlage nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß vor der Aufhaspel (9) eine
Längsteilanlage oder eine Schleifanlage installiert ist.
24. Anlage nach mindestens einem der Ansprüche 11 bis 23, dadurch gekennzeichnet,
daß bei sämtlichen Rollenpaaren jeweils nur eine Rolle, vorzugsweise die obere Rolle,
angetrieben ist.