Technisches Gebiet
[0001] Technisches Gebiet der Erfindung sind Kolbenmaschinen mit hin- und hergehenden und
gleichzeitig drehenden Kolben im Zylinder, wobei diese Bewegung mittels elektrischer
Energie herbeigeführt wird.
Die "klassische", wohlbekannte Hubkolbenmaschine hat Kolben, die nur eine hin- und
hergehende Bewegung ausführen. Die Kolbenbewegung wird dort meist durch Kurbelwelle
und Pleuel erzeugt. Für die Umwandlung der Leistung ist ein Elektromotor oder Elektrogenerator
mit der Kurbelwelle verbunden.
Die hin- und hergehende und gleichzeitig drehende Bewegung des Kolbens hingegen hat
viele Vorteile: Die Reibung des drehenden Kolben ist geringer, die zusätzliche Drehung
des Kolbens kann die Schlitzsteuerung verbessern und so weiter.
Aufgrund dieser typischen Kolbenbewegung wird diese Maschinenart daher nachfolgend
"Dreh-Hubkolben-Maschine" genannt, wobei damit sowohl eine Arbeitsmaschine oder auch
eine Kraftmaschine gemeint ist.
Die vorliegende Erfindung bezieht sich nun auf elektrisch funktionierende Vorrichtungen
zur Erzeugung oder Umwandlung der Kolbenbewegung bei solchen Dreh-Hubkolben-Maschinen.
Stand der Technik
[0002] Kenneth R. Maltby beschreibt in seinem Patent (US 2,352,396) eine Dreh-Hubkolbenmaschine.
Die Kolbenbewegung wird durch eine Kurvenbahn erzeugt, welche sich relativ zu Führungselementen
dreht und dadurch auch eine Hubbewegung ausführt. Er beschreibt auch Kombinationen
von mechanischen Vorrichtungen mit elektromagnetischen Vorrichtungen. Gemäss Figur
12 von K. R. Maltby's Patent wird die Hubbewegung elektrisch erzeugt b.z.w. in elektrische
Energie umgewandelt, aber die Drehbewegung wird mechanisch durch eine Kurvenbahn zugefügt.
Gemäss Maltby's Figur 13 und 14 besorgt ein Elektromotor oder Generator nur die Drehbewegung;
die zusätzliche Hubbewegung wird auch durch eine mechanische Vorrichtung, durch eine
Kurvenbahn, erzeugt. Das heisst, dass diese elektrischen Vorrichtungen entweder axiale
Kraftkomponenten für die Hubbewegung erzeugen oder tangentiale Kraftkomponenten für
die Drehbewegung. Aber sie haben nicht axiale und tangentiale Komponenten, welche
beide zusammen wirken.
[0003] Die Aufgabenstellung der vorliegenden Erfindung ist es, die Dreh-Hubbewegung des
Kolbens durch axiale und tangentiale Kraftkomponenten zu erzeugen, wobei diese Kolbenbewegung
durch elektrische Energie erzeugt wird oder elektrische Energie erzeugt wird durch
diese Kolbenbewegung.
Darstellung der Erfindung
[0004] Entsprechend der vorliegenden Erfindung ist daher eine Kolbenmaschine mit mindestens
einem Kolben vorgesehen, welcher eine Drehbewegung um die Zylinderachse und gleichzeitig
eine oscillierende Hubbewegung parallel zur Zylinderachse ausführt, dadurch gekennzeichnet,
dass diese Kolbenbewegung elektromagnetisch herbeigeführt wird mittels eines Ankers,
welcher schräg zur Rotationsachse angeordnet ist oder in axialer Richtung Kurven aufweist,
wodurch die zwischen Stator und Anker wirkenden Kräfte axiale und tangentiale Komponenten
aufweisen.
[0005] Üblicherweise sind eine oder mehrere Stellen am Stator vorhanden, wo der Stator die
Mantelfläche des Ankers in der Nähe dieser Stellen hält, wodurch der Anker beim Rotieren
die seiner Form gemässe oscillierende Hubbewegung ausführt.
Beschreibung der Zeichnungen
[0006] Für ein besseres Verständis der Erfindung wird nun bezug genommen auf die zugehörigen
Zeichnungen, welche schematisch einige Beispiele illustrieren, in welchen:-
Figur 1 ein Längsschnitt ist, der eine Dreh-Hubkolben-Maschine mit einer elektromagnetischen
Vorrichtung zur Herbeiführung der Bewegung des Kolbens illustriert;
Figuren 2 bis 5 Längsschnitte und Querschnitte sind, welche Details von elektromagnetschen
Vorrichtungen zur Herbeiführung der Bewegung des Kolbens illustrieren; und
Figur 6 ein Beispiel einer Form eines Ankers illustriert.
Bildlegende zu den Figuren:
[0007]
1 Zylinder (Fig. 1 - 5)
2 Kolben, der eine Dreh-Hub-Bewegung ausführt
5 kolbenähnliches Glied, das nur rotiert (Fig. 1)
8 Einlasskanal (Fig. 1)
9 Auslasskanal (Fig. 1)
14 zentrale Welle (Fig. 1)
20 Anker, oder Rotor
21 Stator
29 Ventil (Fig. 1)
44 Magnetpol, welcher den Anker führt (Fig. 2 - 5)
45 Magnetpol, welcher den Anker treibt (Fig. 2 - 5)
46 Hilfswicklung für den Start (Fig. 2)
[0008] Nehmen wir nun im Detail bezug auf die Zeichnungen: Figur 1 zeigt schematisch eine
Dreh-Hubkolben-Maschine mit erfindungsgemässer elektrischer Herbeiführung der Dreh-Hubbewegung.
Die Hubbewegung des Kolbens (2) zusammen mit der Drehbewegung resultiert aus der Form
des Ankers (20): die Mantelfläche des Ankers (20) wird auf der oberen Seite durch
ein konzentriertes magnetisches Feld des Stators (21) axial geführt. Unten ist das
Feld des Stators axial viel breiter. Dadurch wird unten die axiale Bewegung der Mantelfläche
des Ankers relativ zum Stator zugelassen. Das Drehmoment wird bei dieser Version prinzipiell
auf gleiche Weise erzeugt wie bei konventionellen Elektromotoren oder Elektrogeneratoren.
Links ist die Steuerung des Ladungswechsels auf konventionelle Weise mit Ventilen
(29) dargestellt, rechts wird die Schlitzsteuerung durch die Drehbewegung des Kolbens
(2) und des kolbenähnlichen Glieds (5) beeinflusst. Die Form und Anordnung des Kolbens
in Verbindung mit der Schlitzsteuerung bei einer Dreh-Hubkolben-Maschine ist Gegenstand
einer separaten Patentanmeldung. Durch die folgende, nicht gezeichnete, Version wird
die axiale Kraftkomponente zusätzlich verstärkt: Der Stator wirkt nicht nur dort mit
axialen Kraftkomponenten auf die Mantelfläche des Ankers ein, wo er den Anker führt.
Der Stator unterstützt die relative Axialbewegung der Mantelfläche des Ankers an anderen
Stellen des Stators durch treibende elektromagnetische Kräfte. Diese treibenden Kräfte
oscillieren entsprechend der Bewegung der Mantelfläche des Ankers.
[0009] Figure 2a-b zeigt schematisch Details einer andern Version einer erfindungsgemässen
Dreh-Hubkolben-Maschine. Figur 2a zeigt einen Schnitt entlang der Zylinderachse, Figur
2b einen Schnitt entlang der Achse A-A. Der Anker (20) ist nicht dauermagnetisch,
aber magnetisierbar. Der Kolben (2) ist mit dem Anker verbunden und führt einen Hubzyklus
pro Umdrehung aus. Der Pol (44) des Stators zieht die Mantelfläche des Ankers (20)
mit elektromagnetischen Kräften an und führt daher den Anker entsprechend der Ankerform.
Die treibenden Pole (45) des Stators haben ein wechselndes magnetsches Feld und bewirken
tangential und axial wirkende Kräfte auf den Anker (20) aufgrund der Form des Ankers.
Die Tangentialkräfte erzeugen ein Drehmoment und die Axialkräfte erzeugen eine Kraft
in Hubrichtung. Der ebenfalls am Zylinder befestigte Statorpol (46) dient als Hilfspol
für den Start der Maschine.
[0010] Figur 3 zeigt eine ähnliche Version der Vorrichtung, welche die Kolbenbewegung erzeugt,
aber es sind an drei Stellen des Umfangs treibende Pole (45) vorhanden. Die treibenden
Pole werden relativ zueinander zeitlich verschoben angesteuert.
[0011] Figur 4 zeigt schematisch eine andere Version ähnlich Figur 2 und 3. Entsprechend
der Form des Ankers (20) führt der Kolben (2) zwei Hubzyklen pro Umdrehung aus. Der
Anker wird an zwei Stellen durch Führungspole (44) des Stators geführt. Treibenden
Pole (45) des Stators sind oben und unten auf der Zeichnung angeordnet.
Diese Version braucht eine Startvorrichtung.
[0012] Figur 5 zeigt eine Version ähnlich Figur 4. Ein Nordpol und ein Südpol (44) des Stators
führen den Anker (20). Treibende Pole (45) sind an vier Stellen vorhanden. Die treibenden
Pole sind so geschaltet, dass sie eine hin- und hergehende axial-tangentiale Kraft
auf den Anker (20) bewirken. Die Führungspole (44) sind beispielsweise als Dauermagnete
ausgeführt. In einer andern Version hat der Stator nur treibende Pole (45). Die Pole
(45) wirken dann vorwiegend anziehend auf den Anker und treiben und führen den Anker
in die richtige Dreh-Hubbewegung.
[0013] Die beschriebenen Ausführungen existieren auch in einer konträren Version: Der aussen
angeordnete Stator weist die beschriebenen Funktionen und Eigenschaften des Ankers
auf. Analogerweise weist der Anker die beschriebenen Funktionen und Eigenschaften
des Stators auf.
[0014] Figur 6 zeigt perspektivisch die Form des Ankers (20) von Figur 4 und 5.
[0015] Einfachheitshalber werden alle Zylinderteile oder mit dem Zylinder verbundene, nicht
bewegliche Teile, welche man auch als "Gehäuse" oder "Motorblock" e.t.c. bezeichnen
könnte, "Zylinder" genannt.
Beschreibung der Erfindung
[0016] In der erfindungsgemässen Dreh-Hubkolben-Maschine wird die Bewegung des Kolbens herbeigeführt
mittels eines Ankers (20), welcher schräg zur Rotationsachse angeordnet ist (siehe
Figur 1 bis 3) oder Wellen in axialer Richtung aufweist (siehe Figur 4 bis 6), wodurch
die zwischen Stator und Anker wirkende Kraft axiale und tangentiale Komponenten hat.
Die axialen Kraftkomponenten betreffen die Hubbewegung, die tangentialen Kraftkomponenten
betreffen die Drehbewegung.
[0017] Es ist vorteilhaft, wenn an einer oder mehreren Stellen des Stators (21) der Stator
die Mantelfläche des Ankers (20) in der Nähe dieser Stellen hält. Das bedeutet, dass
der Stator die Mantelfläche der Ankers an diesen Stellen führt. Dies ist irgendwie
eine Analogie zur bekannten mechanischen Vorrichtung mit den Führungselementen und
der Kurvenbahn. Die Anzahl der Führungsstellen ist vorteilhafterweise gleich der Anzahl
Hubzyklen pro Umdrehung, entsprechend der Form des Ankers. Das elektrische Prinzip
der erfindungsgemässen Vorrichtung kann sehr ähnlich zu jedem bekannten Prinzip von
Elektromotoren oder Elektrogeneratoren gemacht werden. (Siehe z.B. Figur 1).
[0018] In einigen Ausführungen ist der Anker mit sich darauf befindenden magnetischen Polen
oder Windungen gemacht.
[0019] Eine andere Ausführung ist dadurch gekennzeichnet, dass der Anker aus magnetisierbarem
aber nicht dauermagnetischem Material gemacht ist. Diese Version ist realisierbar
aufgrund der nicht rotationssymmetrischen Form des Ankers. Das elektromagnetische
Feld des Stators magnetisiert den Anker. Kraft und Bewegung werden erzeugt und beeinflusst
durch die Anordnung und die zeitliche Abfolge des elektromagnetischen Statorfelds
und durch die Form des Ankers.
[0020] Eine andere Version ist dadurch gekennzeichnet, dass die Hublänge oder das Verdichtungsverhältnis
oder beides verstellbar ist. Dies wird gemacht durch axiale Verschiebung von magnetischen
Polen oder durch elektrisch schaltbare Pole, oder durch Anpassung der Stärke der magnetischen
Kraft, welche eine axiale Komponente aufweist.
[0021] Eine andere Version ist dadurch gekennzeichnet, dass die zwei benachbarten Stirnseiten
zweier Kolben oder eines Kolbens und eines kolbenähnlichen Glieds (5) immer wie Klauen
ineinander im Eingriff bleiben. Auf diese Weise wird zum Beispiel die Bewegung der
verschiedenen Kolben synchronisiert.
[0022] Eine andere Version ist dadurch gekennzeichnet, dass der Kolben auf einem Schmierfilm
aufliegt, wobei das Schmiermittel, falls es nicht in den Arbeitsraum oder in die Schlitze
gelangen darf, vom Arbeitsraum oder den Schlitzen ferngehalten wird durch einen Abstreifring
oder andere Dichtungselemente. Dieses Dichtungselement ist zum Beispiel in der Zylinderwand
montiert.
Beste Ausführung der Erfindung
[0023] Der Anker der folgenden Dreh-Hubkolben-Maschine ist am Kolben befestigt und aus weichmagnetischem,
d.h. magnetisierbarem aber nicht dauermagnetischem Material gemacht. Somit ist keine
Stromzufuhr zum Anker nötig. Der Kolben macht normalerweise entweder einen, zwei oder
mehr Hubzyklen pro Umdrehung. Vorteilhaft sind zwei identische Hubzyklen pro Umdrehung.
In diesem Fall ist der Anker entsprechend Figur 6 geformt. Der Anker wird durch zwei
magnetische Pole geführt, welche am Stator diametral einander gegenüber liegen. Die
Anzahl dieser Führungsstellen ist gleich der Anzahl identischer Hubzyklen pro Umdrehung;
und diese Führungsstellen sind, bei Blickrichtung entlang der Rotationsachse, zueinander
in identischen Winkelabständen angeordnet. Daher hat unser Beispiel zwei Führungsstellen
und der Winkelabstand dazwischen ist 180 Grad. Diese Pole an diesen Stellen sind entweder
Dauermagnete oder sie werden durch Spulen aktiviert. Zwischen diesen Führungsstellen
befinden sich treibende elektromagnetische Felder, verursacht durch Windungen oder
Spulen. Diese Spulen sind beispielsweise mit axialer Distanz zueinander angeordnet
und bewirken axiale und axial-tangentiale Kraftkomponenten. Im Fall von Gleichstrom
sind diese Windungen oder Spulen schaltbar. Im Fall von Mehrphasen-Wechselstrom sind
die Spulen an den treibenden Stellen so angeordnet, dass die treibenden elektromagnetischen
Felder sich entsprechend der Relativbewegung der Mantelfläche des Ankers bewegen.
1. Kolbenmaschine als Arbeits- oder Kraftmaschine mit mindestens einem Kolben (2),
welcher eine Drehbewegung um die Zylinderachse und gleichzeitig eine oscillierende
Hubbewegung parallel zur Zylinderachse ausführt, dadurch gekennzeichnet, dass diese
Bewegung des Kolbens elektromagnetisch herbeigeführt wird mittels eines Ankers (20),
welcher schräg zur Rotationsachse angeordnet ist, oder Kurven in axialer Richtung
aufweist, wodurch die zwischen Stator und Anker wirkende Kraft axiale und tangentiale
Komponenten hat.
2. Kolbenmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass an einer oder mehreren
Stellen des Stators (21) der Stator die Mantelfläche des Ankers (20) in der Nähe dieser
Stellen hält, wodurch der Anker beim Rotieren die Hubbewegung entsprechend seiner
Form ausführt.
3. Kolbenmaschine nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Anker mit
sich daran befindenden magnetischen Polen oder Wicklungen gemacht ist.
4. Kolbenmaschine nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Anker
aus magnetisierbarem, aber nicht dauermagnetischem Werkstoff besteht.
5. Kolbenmaschine nach Anspruch 1, 2, 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Hublänge
oder das Kompressionsverhältnis oder beides verstellbar ist durch Axialverschiebung
von magnetischen Polen, oder durch elektrisch schaltbare magnetische Pole, oder durch
Verstellung der magnetischen Kraft, welche eine axiale Komponente aufweist.
6. Kolbenmaschine nach Anspruch 1, 2, 3, 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass die
zwei benachbarten Stirnflächen von zwei Kolben (2) oder eines Kolbens (2) und eines
kolbenähnlichen Glieds (5) immer formschlüssig wie Klauen ineinandergreifen.
7. Kolbenmaschine nach Anspruch 1, 2, 3, 4, 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass
der Kolben auf einem Schmierfilm aufliegt, wobei das Schmiermittel, falls es nicht
in den Arbeitsraum oder in die Schlitze gelangen darf, vom Arbeitsraum oder von den
Schlitzen ferngehalten wird durch einen Abstreifring oder andere Dichtungselemente.