[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Betrieb einer Zweiwellenvakuumpumpe
entsprechend dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1. Außerdem bezieht sich die Erfindung
auf eine für die Durchführung dieses Betriebsverfahrens geeignete Zweiwellenvakuumpumpe
(Patentanspruch 2).
[0002] Aus der EU-A 87107089 ist eine Zweiwellenvakuumpumpe dieser Gattung bekannt. Die
Rotoren sind jeweils mit einem Vorsprung (Klaue, Zahn) und einer Aussparung ausgerüstet
und führen ihre Drehbewegung kämmend und berührungsfrei im Schöpfraum aus. Die jeweiligen
Aussparungen steuern die in den Seitenschilden des Schöpfraumes befindlichen Einlaß-
und Auslaßöffnungen. Während der synchronen Drehbewegung der Rotoren bilden sich durch
Spaltöffnungen abgedichtete, sich zunächst vergrößernde und dann wieder verkleinernde
Schöpfvolumina aus, die das auf der Saugseite einströmende Gas verdichten und zur
Druckseite fördern.
[0003] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Betriebsverfahren für
eine Zweiwellenvakuumpumpe nach dem Northey-Prinzip anzugeben und eine Zweiwellenvakuumpumpe
dieser Art so zu gestalten, daß sie auch während des Betriebs mit einem Gas gespült
werden kann, ohne daß die Gasspülung die Pumpeigen schaften (Enddruck, Saugvermögen
usw.) maßgeblich beeinträchtigt.
[0004] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die in den Patentansprüchen 1 und 2 enthaltenen
Maßnahmen gelöst. Bei einer in dieser Weise betriebenen bzw. ausgebildeten Zweiwellenvakuumpumpe
kann in das jeweils zum Auslaß geförderte Schöpfvolumen Spülgas eingelassen werden,
ohne daß dieser Spülgaseinlaß den Enddruck oder das Saugvermögen der Pumpe beeinträchtigt.
Mit Hilfe des Spülgases können staubförmige Partikel in der Schwebe gehalten und ausgefördert
werden, die sich sonst auf den Kolben oder an den Schöpfraumwänden ablagern würden.
Ein Spülgaseinlaß ist besonders vorteilhaft, wenn mit Hilfe der Pumpe reaktive Gase
(z. B. CCL₄, BCL₃, HCL, O₂ oder dergleichen) gefördert werden. Mit Hilfe des Spülgases
kann die Reaktivität der Gase in erheblichem Maße reduziert werden. Dadurch, daß das
Spülgas immer nur dann in das Schöpfvolumen eingelassen wird, wenn die Einlaßöffnung
bereits geschlossen und die Auslaßöffnung noch nicht offen ist, sind die Pumpeigenschaften
nicht beeinträchtigt.
[0005] Weitere Vorteile und Einzelheiten der Erfindung sollen anhand von in den Figuren
1 bis 4 dargestellten Ausführungsbeispielen erläutert werden. Es zeigen
- Figur 1 einen Längsschnitt durch eine mehrstufige Pumpe nach der Erfindung und die
- Figuren 2 bis 4 Schnitte in Höhe des mittleren Rotorpaares.
[0006] Bei dem in Figur 1 dargestellten Ausführungsbeispiel handelt es sich um eine dreistufige
Vakuumpumpe 1 mit zwei Wellen 2 und 3 sowie drei Rotorpaaren 4, 5 bzw. 6, 7 bzw. 8,
9. Die axiale Länge der Rotoren nimmt von der Saugseite zur Druckseite ab. Die Drehkolben
sind vom Klauentyp (vgl. Figur 2) und rotieren in den Schöpfräumen 11, 12, 13, welche
von den Schilden 14 bis 17 und den Gehäuseringen 18 bis 20 gebildet werden.
[0007] Neben dem vertikal angeordneten Pumpengehäuse befindet sich der Antriebsmotor 22.
Unterhalb des unteren Lagerschildes 17 sind die Wellen 2, 3 mit Zahnrädern 23, 24
gleichen Durchmessers ausgerüstet, welche der Synchronisation der Bewegung der Rotorpaare
4, 5 bzw. 6, 7 bzw. 8, 9 dienen. Auch der Antriebsmotor 22 weist an seiner Unterseite
ein Zahnrad 25 auf. Die Antriebsverbindung wird hergestellt durch ein weiteres Zahnrad
26, das mit den Zahnrädern 24 und 25 in Eingriff steht.
[0008] In dem oberen Lagerschild 14 und dem unteren Lagerschild 17 stützen sich die Wellen
2, 3 über Wälzlager 27 ab. Der obere Lagerschild 14 ist mit einem horizontal angeordneten
Anschlußflansch 28 ausgerüstet, welcher den Einlaß 29 der Pumpe bildet. Der Einlaßkanal
31 mündet stirnseitig (Öffnung 32) in den Schöpfraum 11 in der ersten Stufe. Die stirnseitig
angeordnete Auslaßöffnung der ersten Stufe ist mit 33 bezeichnet und führt in den
Verbindungskanal 34. Der im Schild 15 befindliche Verbindungskanal 34 steht mit der
Einlaßöffnung 35 der zweiten Stufe in Verbindung. Der Lagerschild 16 ist entsprechend
gestaltet. Unterhalb der untersten (dritten) Pumpstufe befindet sich der Auslaß 36,
der mit der stirnseitigen Auslaßöffnung 37 im unteren Lagerschild 17 in Verbindung
steht.
[0009] Anhand der Figur 2 ist ersichtlich, daß die Rotoren jeweils mit einem Vorsprung 38
und einer Aussparung 39 versehen sind. Im übrigen haben sie die Form einer Kreisscheibe
mit dem Radius r₁. Sie rotieren kämmend und berührungsfrei um die Achsen 40 und 41
in ihren jeweiligen Schöpfräumen 11, 12, 13.
[0010] Mittels der Aussparungen 39 erfolgt die Steuerung von Einlaß und Auslaß. Dem einlaßseitigen
Rotor 6 ist die Einlaßöffnung 35, dem auslaßseitigen Rotor 7 ist die Auslaßöffnung
42 zugeordnet. Die beiden Rotoren bilden stets zwei Räume (Schöpfvolumina) 43, 44,
von denen der sich vergrößernde Raum 43 mit der Einlaßöffnung 35 verbunden ist. Der
sich infolge der Rotordrehung verkleinernde Raum 44 wird mit der Auslaßöffnung 42
verbunden.
[0011] Erfindungsgemäß befindet sich im Schöpfraum 12 die Mündung 45 einer Spülgasleitung.
In Figur 1 ist angedeutet, daß ein Teil der Spülgasleitung von einer Längsbohrung
46 und einer Querbohrung 47 im Seitenschild 16 gebildet wird. Die Querbohrung 47 führt
zu in den Schöpfräumen 12, 13 gelegenen Mündungen 45, 48, so daß beide auslaßseitigen
Stufen der mehrstufigen Zweiwellenvakuumpumpe 1 mit Spülgas versorgt werden können.
Die Bohrung 46 steht über eine außerhalb der Pumpe 1 geführte Leitung 49 mit einem
Spülgasvorrat 51, z. B. einer Stickstoffflasche in Verbindung.
[0012] Die Figuren 2 bis 4 zeigen die genaue Lage der Mündung 45 im Schöpfraum 12. Sie ist
dem auslaßseitigen Rotor 7 zugeordnet und liegt auf einem Kreis um die Achse 41 mit
dem Radius r₂, auf dem auch die Auslaßöffnung 42 liegt. Dadurch ist es möglich, auch
die Spülgaszufuhr mittels der Aussparung 39 im Rotor 7 zu steuern. Im übrigen ist
die Lage der Mündung 45 so gewählt, daß das jeweilige Schöpfvolumen im Moment der
Zufuhr von Spülgas (Figur 3) sowohl zur Einlaßöffnung hin als auch zur Auslaßöffnung
hin abgeschlossen ist. Diese Bedingung ist dann erfüllt, wenn die Mündung 45 der
Spülgasleitung der Auslaßöffnung 42 - in Bezug auf die Drehbewegung des Rotors 7 -
vorgelagert ist. Damit zwischen der Auslaßöffnung 42 und der Mündung 45 der Spülgasleitung
zu keinem Zeitpunkt ein Kurzschluß besteht, muß der Winkel α, der durch die Lage der
Spülgasmündung 45 und dem Beginn der Auslaßöffnung 42 bestimmt ist, größer sein als
der Winkel β, der durch die Breite der Aussparung 39 im Rotor 7 bestimmt ist. Die
maximale Größe des Winkels α ist durch die notwendige Bedingung gegeben, daß zu keinem
Zeitpunkt ein Kurzschluß zwischen dem Einlaß 35 und der Spülgasmündung 45 bestehen
darf.
1. Verfahren zum Betrieb einer Zweiwellenvakuumpumpe (1) nach dem Northey-Prinzip
mit zwei in einem Schöpfraum (11, 12, 13) synchron und berührungsfrei rotierenden,
jeweils mit einem Vorsprung (38) und einer Aussparung (39) versehenen Rotoren (4,
5; 6, 7; 8, 9), von denen der eine eine Einlaßöffnung (32, 35) und der andere eine
Auslaßöffnung (33, 37, 42) steuert, dadurch gekennzeichnet, daß in das jeweils zum Auslaß geförderte Schöpfvolumen (44) nach dem Schließen der
Einlaßöffnung Spülgas eingelassen wird, bevor die Auslaßöffnung geöffnet wird, und
daß die Zufuhr des Spülgases mit Hilfe des auslaßseitigen Rotors (5, 7, 9) gesteuert
wird.
2. Pumpe zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 mit zwei in einem Schöpfraum
(11, 12, 13) synchron und berührungsfrei rotierenden Rotoren (4, 5; 6, 7; 8, 9),
- die Rotoren sind jeweils um eine Achse (40, 41) drehbar gelagert,
- die Rotoren sind jeweils mit einem Vorsprung (38) und einer Aussparung (39) ausgerüstet,
- einem der Rotoren ist in einem der den Schöpfraum begrenzenden Seitenschilde (14,
15, 16) eine Ansaugöffnung (32, 35) zugeordnet, deren Abstand von der Drehachse (40)
dem Abstand der Aussparung (39) im Rotor von der Drehachse (40) entspricht,
- dem anderen Rotor ist im anderen Seitenschild (15, 16, 17) eine Auslaßöffnung (33,
42, 37) zugeordnet, deren Abstand von der Drehachse (41) dem Abstand der Aussparung
(39) im Rotor von der Drehachse (41) entspricht,
dadurch gekennzeichnet,
- daß in den Schöpfraum eine Spülgasleitung (46, 47) mündet,
- daß die Mündung (45, 48) der Spülgasleitung dem auslaßseitigen Rotor (5, 7, 9) zugeordnet
ist und
- daß der Abstand der Mündung (45, 48) von der Drehachse (41) dem Abstand der Aussparung
(39) im Rotor von der Drehachse (41) entspricht.
3. Pumpe nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Lage der Mündung (45, 48) der Spülgasleitung (46, 47) so gewählt ist, daß
das jeweilige Schöpfvolumen im Moment der Zufuhr von Spülgas zur Einlaßöffnung (35)
und zur Auslaßöffnung (42) hin abgeschlossen ist.
4. Pumpe nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Auslaßöffnung (42) und die Mündung (45, 48) der Spülgasleitung auf einem
Kreis um die Drehachse (41) des auslaßseitigen Rotors (5, 7, 9) liegen, daß die Mündung
(45, 48) der Auslaßöffnung (42) - in Bezug auf die Drehbewegung des Rotors - vorgelagert
ist und daß der Winkel (α), der durch die Lage der Mündung (45, 48) und dem Beginn
der Auslaßöffnung (42) bestimmt ist, größer ist als der Winkel (β), der durch die
Breite der Aussparung im Rotor bestimmt ist.
5. Pumpe nach Anspruch 2, 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß sie dreistufig ausgebildet ist und daß in den Schöpfräumen (12, 13) der auslaßseitigen
Pumpstufen jeweils eine Mündung (45, 48) einer Spülgasleitung (46, 47) vorgesehen
ist.