[0001] Die Erfindung betrifft ein fotografisches Silberhalogenidmaterial aus einem Träger,
wenigstens einer auf den Träger aufgetragenen lichtempfindlichen Silberhalogenidemulsionsschicht,
einer Härtungsschicht und gegebenenfalls weiteren lichtempfindlichen und lichtunempfindlichen
Schichten, das bei der Verarbeitung eine Verringerung der Schmutzannahme zeigt.
[0002] Aus EP-A-259 855 ist bekannt, fotografische Materialien, insbesondere Röntgenmaterialien
in automatisch arbeitenden Verarbeitungsmaschinen zu verarbeiten, die in einer Schicht,
insbesondere der gelatinehaltigen Schutzschicht, eine organische Verbindung enthalten,
beispielsweise Polyacrylamid, Saccharose oder Dextran, von der wenigstens 10 Gew.-%
beim Verarbeiten ausgewaschen werden. Durch diese Maßnahme sollen die Trocknungsgeschwindigkeit,
die Kratzfestigkeit und die Empfindlich keit des Materials verbessert und die Restanfärbung
durch Sensibilisator vermindert werden.
[0003] Die Herstellung eines solchen Materials, insbesondere die Härtung bereitet Schwierigkeiten,
die Schmutzannahme der Oberfläche wird gegenüber einem Material ohne den Zusatz der
hochmolekularen organischen Stoffe nicht vermindert.
[0004] Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es, ein fotografisches, insbesondere ein
farbfotografisches Silberhalogenidmaterial bereitzustellen, das sich bei der Verarbeitung
durch eine besonders geringe Schmutzannahme auszeichnet.
[0005] Es wurde nun gefunden, daß diese Aufgabe mit einem fotografischen Silberhalogenidmaterial
der eingangs genannten Art gelöst werden kann, wenn die Härtungsschicht als die von
allen Schichten vom Träger entfernteste Schicht aufgetragen wird, einen Härter, einen
wasserlöslichen, mit der Härtersubstanz praktisch nicht reagierenden Verdicker und
weniger als 0,5 mg/m² Gelatine enthält, vorzugsweise gelatinefrei ist.
[0006] Die Härtungsmittel können solche sein, die in das Bindemittel eingebaut werden,
beispielsweise Hydroxydichlortriazin, oder solche, die eine Vernetzung der Bindemittel
bewirken, ohne selbst eingebaut zu werden, z.B. carboxylgruppenaktivierende Härter.
Vorzugsweise werden sogenannte Soforthärter eingesetzt.
[0007] Unter Soforthärtern werden Verbindungen verstanden, die geeignete Bindemittel so
vernetzen, daß unmittelbar nach Beguß, spätestens nach 24 Stunden, vorzugsweise spätestens
nach 8 Stunden die Härtung so weit abgeschlossen ist, daß keine weitere durch die
Vernetzungsreaktion bedingte Änderung der Sensitometrie und der Quellung des Schichtverbandes
auftritt. Unter Quellung wird die Differenz von Naßschichtdicke und Trockenschichtdicke
bei der wäßrigen Verarbeitung des Films verstanden (Photogr. Sci. Eng. 8 (1964), 275;
Photogr. Sci. Eng. (1972), 449).
[0008] Geeignete Beispiele für Soforthärter sind Verbindungen der folgenden allgemeinen
Formeln:
(a)

worin
R₁ Alkyl, Aryl oder Aralkyl bedeutet,
R₂ die gleiche Bedeutung wie R₁ hat oder Alkylen, Arylen, Aralkylen oder Alkaralkylen
bedeutet, wobei die zweite Bindung mit einer Gruppe der Formel

verknüpft ist, oder
R₁ und R₂ zusammen die zur Vervollständigung eines gegebenenfalls substituierten heterocyclischen
Ringes, beispielsweise eines Piperidin-, Piperazin- oder Morpholinringes erforderlichen
Atome bedeuten, wobei der Ring z.B. durch C₁-C₃-Alkyl oder Halogen substituiert sein
kann,
R₃ für Wasserstoff, Alkyl, Aryl, Alkoxy, -NR₄-COR₅, -(CH₂)m-NR₈R₉, -(CH₂)n-CONR₁₃R₁₄ oder

oder ein Brückenglied oder eine direkte Bindung an eine Polymerkette steht, wobei
R₄, R₆, R₇, R₉, R₁₄, R₁₅, R₁₇, R₁₈, und R₁₉ Wasserstoff oder C₁-C₄-Alkyl,
R₅ Wasserstoff, C₁-C₄-Alkyl oder NR₆R₇,
R₈ -COR₁₀
R₁₀ NR₁₁R₁₂
R₁₁ C₁-C₄-Alkyl oder Aryl, insbesondere Phenyl,
R₁₂ Wasserstoff, C₁-C₄-Alkyl oder Aryl, insbesondere Phenyl,
R₁₃ Wasserstoff, C₁-C₄-Alkyl oder Aryl, insbesondere Phenyl,
R₁₆ Wasserstoff, C₁-C₄-Alkyl, COR₁₈ oder CONHR₁₉,
m eine Zahl 1 bis 3
n eine Zahl 0 bis 3
p eine Zahl 2 bis 3 und
Y O oder NR₁₇ bedeuten oder
R₁₃ und R₁₄ gemeinsam die zur Vervollständigung eines gegebenenfalls substituierten
heterocyclischen Ringes, beispielsweise eines Piperidin-, Piperazin- oder Morpholinringes
erforderlichen Atome darstellen, wobei der Ring z.B. durch C₁-C₃-Alkyl oder Halogen
substituiert sein kann,
Z die zur Vervollständigung eines 5- oder 6-gliedrigen aromatischen heterocyclischen
Ringes, gegebenenfalls mit anelliertem Benzolring, erforderlichen C-Atome und
X⊖ ein Anion bedeuten, das entfällt, wenn bereits eine anionische Gruppe mit dem übrigen
Molekül verknüpft ist;
(b)

worin
R₁, R₂, R₃ und X⊖ die für Formel (a) angegebene Bedeutung besitzen;
(c)

worin
R₂₀, R₂₁, R₂₂, R₂₃ C₁-C₂₀-Alkyl, C₆-C₂₀-Aralkyl, C₅-C₂₀-Aryl, jeweils unsubstituiert
oder durch Halogen, Sulfo, C₁-C₂₀-Alkoxy, N,N-Di-C₁-C₄-alkyl-substituiertes Carbamoyl
und, im Falle von Aralkyl und Aryl durch C₁-C₂₀-Alkyl substituiert,
R₂₄ eine durch ein nucleophiles Agens abspaltbare Gruppe bedeuten und
X⊖ die für Formel (a) angegebene Bedeutung besitzt, wobei
2 oder 4 der Substituenten R₂₀, R₂₁, R₂₂ und R₂₃ zusammen mit einem Stickstoffatom
oder der Gruppe

gegebenenfalls unter Einschluß weiterer Heteroatome wie O oder N auch zu einem oder
zwei gesättigten, 5 - 7-gliedrigen Ringen vereint sein können;
(d) R₂₅-N=C=N-R₂₆
worin
R₂₅ C₁-C₁₀-Alkyl, C₅-C₈-Cycloalkyl, C₃-C₁₀-Alkoxyalkyl oder C₇-C₁₅-Aralkyl bedeutet,
R₂₆ die Bedeutung von R₂₅ besitzt oder für einen Rest der Formel

steht, wobei
R₂₇ C₂-C₄-Alkylen und
R₂₈, R₂₉ und R₃₀ C₁-C₆-Alkyl bedeuten, wobei einer der Reste R₂₈, R₂₉ und R₃₀ durch
eine Carbamoylgruppe oder eine Sulfogruppe substituiert sein kann und zwei der Reste
R₂₈, R₂₉ und R₃₀ zusammen mit dem Stickstoffatom zu einem gegebenenfalls substituierten
heterocyclischen Ring, beispielsweise einen Pyrrolidin-, Piperazin- oder Morpholinring
verknüpft sein können, wobei der Ring z.B. durch C₁-C₃-Alkyl oder Halogen substituiert
sein kann, und
X⊖ die für Formel (a) angegebene Bedeutung besitzt;
(e)

worin
X⊖ die für Formel (a) angegebene Bedeutung hat,
R₂₄ die für Formel (c) angegebene Bedeutung besitzt,
R₃₁ C₁-C₁₀-Alkyl, C₆-C₁₅-Aryl oder C₇-C₁₅-Aralkyl, jeweils unsubstituiert oder durch
Carbamoyl, Sulfamoyl oder Sulfo substituiert,
R₃₂ und R₃₃ Wasserstoff, Halogen, Acylamino, Nitro, Carbamoyl, Ureido, Alkoxy, Alkyl,
Alkenyl, Aryl oder Aralkyl oder gemeinsam die restlichen Glieder eines mit dem Pyridiniumring
kondensierten Ringes, insbesondere eines Benzoringes, bedeuten,
wobei
R₂₄ und R₃₁ miteinander verknüpft sein können, wenn R₂₄ eine Sulfonyloxygruppe ist;
(f)

worin
R₁, R₂ und X⊖ die für Formel (a) angegebene Bedeutung besitzen und
R₃₄ C₁-C₁₀-Alkyl, C₆-C₁₄-Aryl oder C₇-C₁₅-Aralkyl bedeutet;
(g)

worin
R₁, R₂ und X⊖ die für Formel (a) angegebene Bedeutung besitzen,
R₃₅ Wasserstoff, Alkyl, Aralkyl, Aryl, Alkenyl, R₃₈O-, R₃₉R₄₀N, R₄₁R₄₂C=N- oder R₃₈S-,
R₃₆ und R₃₇ Alkyl,Aralkyl, Aryl, Alkenyl, R₄₃-

-,
R₄₄-SO₂ oder
R₄₅-N=N- oder gemeinsam mit dem Stickstoffatom die restlichen Glieder eines heterocyclischen
Ringes oder die Gruppierung

R₃₈, R₃₉, R₄₀, R₄₁, R₄₂, R₄₃, R₄₄ und R₄₅ Alkyl, Aralkyl, Alkenyl, R₄₁ und R₄₂ darüberhinaus
Wasserstoff, R₃₉ und R₄₀ bzw. R₄₁ und R₄₂ darüberhinaus die restlichen Glieder eines
5- oder 6-gliedrigen, gesättigten carbocyclischen oder heterocyclischen Ringes bedeuten;
(h)

worin
R₄₆ Wasserstoff, Alkyl oder Aryl
R₄₇ Acyl, Carbalkoxy, Carbamoyl oder Aryloxycarbonyl;
R₄₈ Wasserstoff oder R₄₇
R₄₉ und R₅₀ Alkyl, Aryl, Aralkyl oder gemeinsam mit dem Stickstoffatom die restlichen
Glieder eines gegebenenfalls substituierten heterocyclischen Ringes, beispielsweise
eines Piperidin-, Piperazin- oder Morpholinringes bedeuten, wobei der Ring z.B.
durch C₁-C₃-Alkyl oder Halogen substituiert sein kann, und
X⊖ die für Formel (a) angegebene Bedeutung besitzt;
(i)

worin
R₅₁ einen gegebenenfalls substituierten heteroaromatischen Ring, der mindestens q
Ring-C-Atome und mindestens ein Ring-O-, Ring-S- oder Ring-N-Atom enthält, und
q eine ganze Zahl ≧ 2 bedeuten.
[0009] Der durch R₅₁ dargestellte heteroaromatische Ring ist beispielsweise ein Triazol-,
Thiadiazol-, Oxadiazol-, Pyridin-, Pyrrol-, Chinoxalin-, Thiophen-, Furan-, Pyrimidin-
oder Triazinring. Er kann außer den mindestens zwei Vinylsulfonylgruppen gegebenenfalls
weitere Substituenten sowie gegebenenfalls ankondensierte Benzolringe enthalten,
die ihrerseits ebenfalls substituiert sein können. Beispiele von heteroaromatischen
Ringen (R₅₁) sind im folgenden aufgeführt.

worin
r eine Zahl 0 bis 3 und
R₅₂ C₁-C₄-Alkyl, C₁-C₄-Alkoxy oder Phenyl bedeutet.
[0010] Als Soforthärtungsmittel eignen sich schließlich die in den japanischen Offenlegungsschriften
38 540/75, 93 470/77, 43 353/81 und 113 929/83 sowie in der US-PS 3 321 313 beschriebenen
Verbindungen.
[0011] Alkyl, sofern nicht anders definiert, ist insbesondere gegebenenfalls durch Halogen,
Hydroxy, Sulfo, C₁-C₂₀-Alkoxy substituiertes C₁-C₂₀-Alkyl.
[0012] Aryl, sofern nicht anders definiert, ist insbesondere gegebenenfalls durch Halogen,
Sulfo, C₁-C₂₀-Alkoxy oder C₁-C₂₀-Alkyl substituiertes C₆-C₁₄-Aryl. Aralkyl, sofern
nicht anders definiert, ist insbesondere durch Halogen, C₁-C₂₀-Alkoxy, Sulfo oder
C₁-C₂₀-Alkyl substituiertes C₇-C₂₀-Aralkyl. Alkoxy, sofern nicht anders definiert,
ist insbesondere C₁-C₂₀-Alkoxy.
[0013] X
⊖ ist vorzugsweise ein Halogenidion wie Cl
⊖, Br
⊖ oder BF₄
⊖, NO₃
⊖, (SO₄²
⊖)
1/2, ClO₄
⊖, CH₃OSO₃
⊖, PF₆
⊖, CF₃SO₃
⊖.
[0014] Alkenyl ist insbesondere C₂-C₂₀-Alkenyl. Alkylen ist insbesondere C₂-C₂₀-Alkylen;
Arylen insbesondere Phenylen, Aralkylen insbesondere Benzylen und Alkaralkylen insbesondere
Xylylen.
[0015] Geeignete N-haltige Ringsysteme, die für Z stehen können, sind auf Seiten 16 und
17 dargestellt. Bevorzugt ist der Pyridinring.
[0016] R₃₆ und R₃₇ bilden zusammen mit dem Stickstoffatom, an das sie gebunden sind, insbesondere
einen durch 2 in o- und o′-Stellung gebundene Oxogruppen substituierten Pyrrolidin-
oder Piperidinring, der benzo-, cyclohexeno- oder [2.2.1]-bicyclohexenokondensiert
sein kann.
[0017] Acyl ist insbesondere C₁-C₁₀-Alkylcarbonyl oder Benzoyl; Carbalkoxy ist insbesondere
C₁-C₁₀-Alkoxycarbonyl; Carbamoyl ist insbesondere Mono- oder Di-C₁-C₄-Alkylaminocarbonyl;
Carbaroxy ist insbesondere Phenoxycarbonyl.
[0018] Durch nucleophile Agentien abspaltbare Gruppen R₂₄ sind beispielsweise Halogenatome,
C₁-C₁₅-Alkylsulfonyloxygruppen, C₇-C₁₅-Aralkylsulfonyloxygruppen, C₆-C₁₅-Arylsulfonyloxygruppen
und 1-Pyridinylreste.
[0020] Die Verbindungen sind in einfacher und aus der Literatur bekannter Weise darstellbar.
Aus den sekundären Aminen stellt man z.B. mit Phosgen die Carbaminsäurechloride her,
die dann unter Lichtabschluß mit aromatischen, heterocyclischen stickstoffhaltigen
Verbindungen umgesetzt werden. Die Herstellung der Verbindung 3 wird in den Chemischen
Berichten 40, (1907), Seite 1831, beschrieben. Weitere Angaben zur Synthese finden
sich in DE-OS 2 225 230, DE-OS 2 317 677 und DE-OS 2 439 551.
Verbindungen der Formel (b)
[0021] Verfahren zur Synthese dieser Verbindungen sind beispielsweise in der DE-A 2 408
814 beschrieben:

Verbindungen der Formel (c)
[0022] Methoden zur Synthese dieser Verbindungen werden genauer beschrieben in Chemistry
Letters (The Chemical Society of Japan), Seite 1891-1894 (1982). Weitere Angaben zur
Synthese finden sich auch in der EP-A-162 308.

Verbindungen der Formel (d)
[0023] Methoden zur Synthese dieser Verbindungen werden genauer beschrieben in den JP-OS'en
126 125/76 und 48 311/77.

Verbindungen der Formel (e)
[0024] Methoden zur Synthese dieser Verbindungen werden genauer beschrieben in den JP-OS'en
44 140/82 und 46 538/82 und der JP-PS 50 669/83.

Verbindungen der Formel (f)
[0025] Methode zur Synthese dieser Verbindungen werden genauer beschrieben in der JP-OS
54 427/77.

Verbindungen der Formel (g)
Verbindungen der Formeln (h)
[0027] Die Herstellung dieser Verbindungen ist in der DD 232 564 A 1 beschrieben.

Verbindungen der Formel (i)
[0028] Methoden zur Herstellung dieser Verbindungen sind in DE-OS 35 23 360 beschrieben.

[0030] Weitere geeignete Härter sind:
145 Hydroxidichlortriazin
146 Dihydroxichlortriazin
147 C(CH₂-SO₂-CH=CH₂)₄ + 1 Mol Taurin

[0031] An Härter werden insbesondere 50 bis 500 mg/m², vorzugsweise 200 bis 400 mg/m² eingesetzt.
Bevorzugte Härter sind die Carbamoylpyridiniumsalze (1. Formel der Zusammenstellung).
[0032] Die Gießlösung für die Härtungsschicht hat insbesondere eine Viskosität von 1 bis
30 mPa.s; die Härtungsschicht insbesondere eine Naßschichtdicke von 3 bis 30 µm.
[0033] Das Verdickungsmittel ist nicht-ionisch oder anionisch. Es soll mit dem Härtungsmittel
oder anderen in der Gießlösung vorhandenen Stoffen nicht oder nur in so begrenztem
Umfang reagieren, daß keine Flockungen oder Trübungen größer 50 NTU (Nephelometric
Turbidity Unit; LABO, März 1987), vorzugsweise größer 20 NTU auftreten.
[0034] An Verdicker werden im allgemeinen 2 bis 500 mg/m² insbesondere 10 bis 300 mg/m²,
vorzugsweise 100 bis 200 mg/m² eingesetzt.
[0035] Geeignete Verdicker besitzen als 0,5 gew.-%ige wäßrige Lösung bei 25°C eine scheinbare
Viskosität von 2 bis 200 mPa.s bei D = 100 s⁻¹ , vorzugsweise 10 bis 80 mPa.s bei
D = 100 s⁻¹, wobei die scheinbare Viskosität in einem Rotationsviskosimeter der Firma
Contraves, Zürich (Rheomat 30) mit verschiedenen Drehzahlen, die einer Schergeschwindigkeit
von D = 100 s⁻¹ bzw. D = 1000 s⁻¹ entsprechen, gemessen wird. Geeignete Verdicker
besitzen weiterhin eine Null-Viskosität (extrapoliert für D = 0) von 2 bis 100 000,
vorzugsweise 20 bis 20 000 mPa.s und einen Ostwald-Index (O.I.) von 0,25 bis 1,00,
vorzugsweise von 0,35 bis 0,90, wobei der Ostwald-Index als Maß für die Strukturviskosität
(Pseudoplastizität) nach der Formel

berechnet wird.
[0036] Viskositätserhöhende Mittel, die diesen Anforderungen nicht genügen, sind wegen Herabsetzung
der Härtungsaktivität, ungenügende Viskositätserhöhung oder Verschlechterung der
Oberflächeneigenschaften des fertigen Materials, wie beispielsweise Naßkratzfestigkeit
und Schmutzannahme, nicht geeignet. Geeignete viskositätserhöhende Mittel, die den
vorstehenden Anforderungen genügen, gehören zu den hochmolekularen Naturprodukten
oder zu den hochmolekularen halb- oder vollsynthetischen Produkten. Beispiele sind
Homo- oder Copolymerisate aus Ethylensulfonsäure, Fumarsäure, Monomethylfumarat, Monoethylfumarat,
3-Acrylamido-3-methylbuttersäure, Monomethylitaconat, Bis-(3-sulfopropyl)-itaconat,
Itaconsäure, Maleinsäure, Mesaconsäure, α-Methylenglutarsäure, 2-Acryloyloxyethylsulfonsäure,
2-Methacryloyloxyethylsulfonsäure, Monoamidomaleinsäure, Crotonsäure, 3-Acrylamidopropan-1-sulfonsäure,
N-(n- und p-Vinylbenzyl)-iminodiessigsäure, 2-Methacryloyloxyethyl-1-sulfonsäure,
o- und p-Styrolsulfonsäure, 2-Acrylamido-2-methylpropansulfonsäure, Vinylphenylmethansulfonsäure,
3-Methacryloyloxypropan-1-sulfonsäure, 3-Methacryloyloxypropan-1-methyl-1-sulfonsäure,
4-Methacryloyloxybutan-1-sulfonsäure, 2-Methacryloyloxyethyl-1-sulfonsäure, 3-Acryloyloxypropan-1-sulfonsäure,
Methacrylsäure, 2- Acrylamido-2-hydroxymethyl-1,3-propandiol, N,N-Dimethylmethacrylamid,
N-Methylacrylamid, 2-Ureidoethylvinylether, N-Isopropylmethacrylamid, N,N-Dimethylacrylamid,
Aconitsäure, 2-Ethoxycarbonylallylsulfonsäure, 4-Acryloyloxybutan-1-sulfonsäure,
3-Acryloyloxy-1-methylpropan-1-sulfonsaure, Acrylsäure, Citraconsäure, 3-Allyloxy-2-hydroxypropansulfonsäure,
α-Chloracrylsäure, 3-Acryloyloxypropionsäure, Acrylamid, N-Methyl-N-vinylacetamid,
2-Hydroxyethylacrylat, 2-Hydroxypropylacrylat, N-Isospropylacrylamid, N-Methylmethacrylamid,
Methacrylamid, Maleinsäureanhydrid, Maleinsäureimid, 2-Hydroxyethylmethacrylat, N-Methylolmaleinimid,
Methacryloylharnstoff, N-(2-Hydroxypropyl)-methacrylamid, N-Vinylsuccinimid, 2-Hydroxypropylmethacrylat,
N-Vinyl-2-pyrrolidon.
[0037] Weitere Beispiele für Verdickungsmittel sind Polyvinylalkohol, Polyvinylalkoholpfropfpolymere
z.B. mit Acrylsäure, Cellulosederivate wie Carboxymethylcellulose, Celluloseether
und Cellulosesulfat, Gelatinederivate, Gelatinepfropfpolymerisate, Polyethylenoxide,
Polysaccharide wie Pectine, Alginsäure und Alginsäurederivate sowie extrazellulär
durch bakterielle Fermentation von Glukose, Maltose, Sucrose oder Xylose gebildete
Polysaccharide wie Gellan Gum, Carraghenane, Gellanbum, Agarderivate, Guarderivate,
Xanthan und Xanthanderivate und Polydextrane.
[0038] Besonders bevorzugt sind Polyacrylamid, Poly-methacrylsäure- und Polyacrylsäuresalze,
Copolymerisate aus Acrylamid und Methacrylsäure- bzw. Acrylsäuresalzen, Copolymere
aus 2-Acrylamido-2-methylpropansulfonsäuren und deren Salzen, Polyvinylalkohol, Alginat,
Carraghenan, Gellan Gum, Xanthan und Polydextrane.
[0039] Beispiele für besonders geeignete viskositätserhöhende Mittel sind:
Tabelle 1
Meßwerte: 0,5 Gew.-%ige Lösung in Wasser; T = 25°C |
viskositätserhöhende Mittel |
Viskosität bei D = 100 s⁻¹ |
Null-Viskosität |
Ostwald-Index |
VM1 |
49 |
1750 |
0,51 |
VM2 |
12 |
18 |
0,79 |
VM3 |
88 |
9000 |
0,39 |
VM4 |
43 |
200 |
0,60 |
VM5 |
25 |
28 |
0,85 |
VM6 |
15 |
24 |
0,82 |
VM7 |
50 |
240 |
0,58 |
VM8 |
22 |
25 |
0,80 |
VM9 |
30 |
28 |
0,82 |
VM10 |
42 |
20 000 |
0,38 |
VM11 |
5 |
5,5 |
0,93 |
VM12 |
4,2 |
4,5 |
0,92 |
[0040] Um einen einwandfreien Verlauf der Gießlösung, die das viskositätserhöhende Mittel
enthält, zu gewährleisten, werden zweckmäßigerweise oberflächenaktive Mittel zugesetzt.
Beispiele für geeignete oberflächenaktive Mittel sind:
[0041] Alkylester von Zucker; anionische oberflächenaktive Mittel, die saure Gruppen enthalten,
z.B. eine Carboxygruppe, eine Sulfogruppe, eine Phosphogruppe, eine Sulfatgruppe
und eine Phosphatgruppe, z.B. Alkylcarbonsäuresalze, Alkylsulfonsäuresalze, Alkylbenzolsulfonsäuresalze,
Alkylnaphthalin-sulfonsäuresalze, Alkylsulfate, Alkylphosphate, N-Acyl-N-alkyltaurine,
Sulfosuccinate, Sulfoalkylpolyoxyethylen-alkylphenylether und Polyoxyethylenalkylphosphate;
amphotere oberflächenaktive Mittel, wie Aminosäuren, Aminoalkylsulfonsäuren, Aminoalkylsulfate
oder -phosphate, Alkylbetaine und Aminoxide; und kationische oberflächenaktive Mittel,
wie Alkylaminsalze, aliphatische oder aromatische quaternäre Ammoniumsalze, heterocyclische
quaternäre Ammoniumsalze, z.B. Pyridinium- und Imidazoliumverbindungen und aliphatische
oder heterocyclische oberflächenaktive Phosphonium- oder Sulfonium-Salze. Zusätzlich
können fluorierte oberflächenaktive Mittel verwendet werden.
[0042] Von diesen oberflächenaktiven Mitteln sind insbesondere anionische oberflächenaktive
Mittel mit einer Sulfogruppe und fluorierte oberflächenaktive Mittel bevorzugt.
[0043] Die Härtungsschicht wird vorzugsweise mit einem sogenannten V-Gießer zusammen mit
anderen Schichten auf ein Trägermaterial aufgebracht. V-Gießer sind z.B. aus DE-A-32
38 905 bekannt.
[0044] Vorzugsweise trifft die Gießlösung für die Härtungsschicht erst an der Gießkante,
an der sich der freifallende Vorhang bildet, mit den Gießlösungen für die anderen
Schichten zusammen.
[0045] Dabei wird vorzugsweise eine gelatinehaltige Schutzschicht zwischen Härtungsschicht
und oberster lichtempfindlicher Schicht vorgesehen.
[0046] Beispiele für farbfotografische Materialien sind Farbnegativfilme, Farbumkehrfilme,
Farbpositivfilme, farbfotografisches Papier, farbumkehrfotografisches Papier, farbempfindliche
Materialien für das Farbdiffusionstransfer-Verfahren oder das Silberfarb-Bleichverfahren.
[0047] Geeignete Träger zur Herstellung farbfotografischer Materialien sind z.B. Filme
und Folien von halbsynthetischen und synthetischen Polymeren, wie Cellulosenitrat,
Celluloseacetat, Cellulosebutyrat, Polystyrol, Polyvinylchlorid, Polyethylenterephthalat
und Polycarbonat und mit einer Barytschicht oder α-Olefinpolymerschicht (z.B. Polyethylen)
laminiertes Papier. Diese Träger können mit Farbstoffen und Pigmenten, beispielsweise
Titandioxid, gefärbt sein. Sie können auch zum Zwecke der Abschirmung von Licht
schwarz gefärbt sein. Die Oberfläche des Trägers wird im allgemeinen einer Behandlung
unterzogen, um die Adhäsion der fotografischen Emulsionsschicht zu verbessern, beispielsweise
einer Corona-Entladung mit nachfolgendem Antrag einer Substratschicht. Erfindungsgemäß
handelt es sich insbesondere um Colornegativpapier.
[0048] Die farbfotografischen Materialien enthalten üblicherweise mindestens je eine rotempfindliche,
grünempfindliche und blauempfindliche Silberhalogenidemulsionsschicht sowie zusätzlich
zur Härtungsschicht gegebenenfalls Zwischenschichten und Schutzschichten.
[0049] Wesentliche Bestandteile der fotografischen Emulsionsschichten sind Bindemittel,
Silberhalogenidkörnchen und Farbkuppler.
[0050] Als Bindemittel wird vorzugsweise Gelatine verwendet. Diese kann jedoch ganz oder
teilweise durch andere synthetische, halbsynthetische oder auch natürlich vorkommende
Polymere ersetzt werden. Synthetische Gelatineersatzstoffe sind beispielsweise Polyvinylalkohol,
Poly-N-vinylpyrolidon, Polyacrylamide, Polyacrylsäure und deren Derivate, insbesondere
deren Mischpolymerisate. Natürlich vorkommende Gelatineersatzstoffe sind beispielsweise
andere Proteine wie Albumin oder Casein, Cellulose, Zucker, Stärke oder Alginate.
Halbsynthetische Gelatineersatzstoffe sind in der Regel modifizierte Naturprodukte.
Cellulosederivate wie Hydroxyalkylcellulose, Carboxymethylcellulose und Phthalylcellulose
sowie Gelatinederivate, die durch Umsetzung mit Alkylierungs- oder Acylierungsmitteln
oder durch Aufpfropfung von polymerisierbaren Monomeren erhalten worden sind, sind
Beispiele hierfür.
[0051] Die Bindemittel sollen über eine ausreichende Menge an funktionellen Gruppen verfügen,
so daß durch Umsetzung mit geeigneten Härtungsmitteln genügend widerstandsfähige
Schichten erzeugt werden können. Solche funktionellen Gruppen sind insbesondere Aminogruppen,
aber auch Carboxylgruppen, Hydroxylgruppen und aktive Methylengruppen.
[0052] Die vorzugsweise verwendete Gelatine kann durch sauren oder alkalischen Aufschluß
erhalten sein. Es kann auch oxidierte Gelatine verwendet werden. Die Herstellung solcher
Gelatinen wird beispielsweise in The Science and Technology of Gelatine, herausgegeben
von A.G. Ward und A. Courts, Academic Press 1977, Seite 295 ff beschrieben. Die jeweils
eingesetzte Gelatine soll einen möglichst geringen Gehalt an fotografisch aktiven
Verunreinigungen enthalten (Inertgelatine). Gelatinen mit hoher Viskosität und niedriger
Quellung sind besonders vorteilhaft.
[0053] Das als lichtempfindlicher Bestandteil in dem fotografischen Material befindliche
Silberhalogenid kann als Halogenid Chlorid, Bromid oder Iodid bzw. Mischungen davon
enthalten. Beispielsweise kann der Halogenidanteil wenigstens einer Schicht zu 0 bis
15 Mol-% aus Iodid, zu 0 bis 100 Mol-% aus Chlorid und zu 0 bis 100 Mol-% aus Bromid
bestehen.
[0054] Insbesondere handelt es sich bei dem erfindungsgemäßen fotografischen Material um
ein farbfotografisches Material mit reflektierender Unterlage (Color-Papier), dessen
Silberhalogenidemulsionen entweder Silberbromidchloride mit ≦ 25 Mol-% Silberchlorid
oder Silberhalogenide mit wenigstens 90 Mol-% Silberchlorid, vorzugsweise wenigstens
95 Mol-% Silberchlorid und 0 bis 10 Mol-% vorzugsweise 0 bis 5 Mol-% Silberbromid
enthalten.
[0055] Vorzugsweise sind die Silberhalogenide iodidfrei. Es kann sich um überwiegend kompakte
Kristalle handeln, die z.B. regulär kubisch oder oktaedisch sind oder Übergangsformen
aufweisen können. Vorzugsweise können aber auch plättchenförmige Kristalle vorliegen,
deren durchschnittliches Verhältnis von Durchmesser zu Dicke bevorzugt wenigstens
5:1 ist, wobei der Durchmesser eines Kornes definiert ist als der Durchmesser eines
Kreises mit einem Kreisinhalt entsprechend der projizierten Fläche des Kornes. Die
Schichten können aber auch tafelförmige Silberhalogenidkristalle aufweisen, bei denen
das Verhältnis von Durchmesser zu Dicke wesentlich größer als 5:1 ist, z.B. 12:1 bis
30:1.
[0056] Die Silberhalogenidkörner können auch einen mehrfach geschichteten Kornaufbau aufweisen,
im einfachsten Fall mit einem inneren und einem äußeren Kornbereich (core/shell),
wobei die Halogenidzusammensetzung und/oder sonstige Modifizierungen, wie z.B. Dotierungen
der einzelnen Kornbereiche unterschiedlich sind. Die mittlere Korngröße der Emulsionen
liegt vorzugsweise zwischen 0,2 µm und 2,0 µm, die Korngrößenverteilung kann sowohl
homo- als auch heterodispers sein. Homodisperse Korngrößenverteilung bedeutet, daß
95 % der Körner nicht mehr als ± 30% von der mittleren Korngröße abweichen. Die Emulsionen
können neben dem Silberhalogenid auch organische Silbersalze enthalten, z.B. Silberbenztriazolat
oder Silberbehenat.
[0057] Es können zwei oder mehrere Arten von Silberhalogenidemulsionen, die getrennt hergestellt
werden, als Mischung verwendet werden.
[0058] Die fotografischen Emulsionen können nach verschiedenen Methoden (z.B. P. Glafkides,
Chimie et Physique Photographique, Paul Montel, Paris (1967), G.F. Duffin, Photographic
Emulsion Chemistry, The Focal Press, London (1966), V.L. Zelikman et al, Making and
Coating Photographic Emulsion, The Focal Press, London (1966) aus löslichen Silbersalzen
und löslichen Halogeniden hergestellt werden.
[0059] Die Fällung des Halogenidsilbers erfolgt bevorzugt in Gegenwart des Bindemittels,
z.B. der Gelatine und kann im sauren, neutralen oder alkalischen pH-Bereich durchgeführt
werden, wobei vorzugsweise Silberhalogenidkomplexbildner zusätzlich verwendet werden.
Zu letzteren gehören z.B. Ammoniak, Thioether, Imidazol, Ammoniumthiocyanat oder
überschüssiges Halogenid. Die Zusammenführung der wasserlöslichen Silbersalze und
der Halogenide erfolgt wahlweise nacheinander nach dem single- jet- oder gleichzeitig
nach dem double-jet-Verfahren oder nach beliebiger Kombination beider Verfahren. Bevorzugt
wird die Dosierung mit steigenden Zuflußraten, wobei die "kritische" Zufuhrgeschwindigkeit,
bei der gerade noch keine Neukeime entstehen, nicht überschritten werden sollte.
Der pAg-Bereich kann während der Fällung in weiten Grenzen variieren, vorzugsweise
wird das sogenannte pAg-gesteuerte Verfahren benutzt, bei dem ein bestimmter pAg-Wert
konstant gehalten oder ein definiertes pAg-Profil während der Fällung durchfahren
wird. Neben der bevorzugten Fällung bei Halogenidüberschuß ist aber auch die sogenannte
inverse Fällung bei Silberionenüberschluß möglich. Außer durch Fällung können die
Silberhalogenidkristalle auch durch physikalische Reifung (Ostwaldreifung), in Gegenwart
von überschüssigem Halogenid und/oder Silberhalogenidkomplexierungsmittel wachsen.
Das Wachstum der Emulsionskörner kann sogar überwiegend durch Ostwaldreifung erfolgen,
wobei vorzugsweise eine feinkörnige, sogenannte Lippmann-Emulsion, mit einer schwerer
löslichen Emulsion gemischt und auf letzterer umgelöst wird.
[0060] Während der Fällung und/oder der physikalischen Reifung der Silberhalogenidkörner
können auch Salze oder Komplexe von Metallen, wie Cd, Zn, Pb, Tl, Bi, Ir, Rh, Fe
vorhanden sein.
[0061] Ferner kann die Fällung auch in Gegenwart von Sensibilisierungsfarbstoffen erfolgen.
Komplexierungsmittel und/oder Farbstoffe lassen sich zu jedem beliebigen Zeitpunkt
unwirksam machen, z.B. durch Änderung des pH-Wertes oder durch eine oxidative Behandlung.
[0062] Nach abgeschlossener Kristallbildung oder auch schon zu einem früheren Zeitpunkt
werden die löslichen Salze aus der Emulsion entfernt, z.B. durch Nudeln und Waschen,
durch Flocken und Waschen, durch Ultrafiltration oder durch Ionenaustauscher.
[0063] Die Silberhalogenidemulsion wird im allgemeinen einer chemischen Sensibilisierung
unter definierten Bedingungen - pH, pAg, Temperatur, Gelatine-, Silberhalogenid-
und Sensibilisatorkonzentration - bis zum Erreichen des Empfindlichkeits- und Schleieroptimums
unterworfen. Die Verfahrensweise ist z.B. bei H. Frieser "Die Grundlagen der Photographischen
Prozesse mit Silberhalogeniden" Seite 675-734, Akademische Verlagsgesellschaft (1968)
beschrieben.
[0064] Dabei kann die chemische Sensibilisierung unter Zusatz von Verbindungen von Schwefel,
Seien, Tellur und/oder Verbindungen der Metalle der VIII. Nebengruppe des Periodensystems
(z.B. Gold, Platin, Palladium, Iridium) erfolgen, weiterhin können Thiocyanatverbindungen,
oberflächenaktive Verbindungen, wie Thioether, heterocyclische Stickstoffverbindungen
(z.B. Imidazole, Azaindene) oder auch spektrale Sensibilisatoren (beschrieben z.B.
bei F. Hamer "The Cyanine Dyes and Related Compounds", 1964, bzw. Ullmanns Encyclopädie
der technischen Chemie, 4. Auflage, Bd. 18, S. 431 ff. und Research Disclosure Nr.
17643, Abschnitt III) zugegeben werden. Ersatzweise oder zusätzlich kann eine Reduktionssensibilisierung
unter Zugabe von Reduktionsmitteln (Zinn-II-Salze, Amine, Hydrazinderivate, Aminoborane,
Silane, Formami dinsulfinsäure) durch Wasserstoff, durch niedrigen pAg (z.B. kleiner
5) und/oder hohen pH (z.B. über 8) durchgeführt werden.
[0065] Die fotografischen Emulsionen können Verbindungen zur Verhinderung der Schleierbildung
oder zur Stabilisierung der fotografischen Funktion während der Produktion, der Lagerung
oder der fotografischen Verarbeitung enthalten.
[0066] Besonders geeignet sind Azaindene, vorzugsweise Tetra- und Pentaazaindene, insbesondere
solche, die mit Hydroxyl- oder Aminogruppen substituiert sind. Derartige Verbindungen
sind z.B. von Birr, Z. Wiss. Phot.
47 (1952), S. 2-58 beschrieben worden. Weiter können als Antischleiermittel Salze von
Metallen wie Quecksilber oder Cadmium, aromatische Sulfon- oder Sulfinsäuren wie Benzolsulfinsäure,
oder stickstoffhaltige Heterocyclen wie Nitrobenzimidazol, Nitroindazol, gegebenenfalls
substituierte Benztriazole oder Benzthiazoliumsalze eingesetzt werden. Besonders
geeignet sind Mercaptogruppen enthaltende Heterocyclen, z.B. Mercaptobenzthiazole,
Mercaptobenzimidazole, Mercaptotetrazole, Mercaptothiadiazole, Mercaptopyrimidine,
wobei diese Mercaptoazole auch eine wasserlöslichmachende Gruppe, z.B. eine Carboxylgruppe
oder Sulfogruppe, enthalten können. Weitere geeignete Verbindungen sind in Research
Disclosure Nr. 17643 (1978), Abschnitt VI, veröffentlicht.
[0067] Die Stabilisatoren können den Silberhalogenidemulsionen vor, während oder nach deren
Reifung zugesetzt werden.
[0068] Selbstverständlich kann man die Verbindungen auch anderen fotografischen Schichten,
die einer Halogensilberschicht zugeordnet sind, zusetzen.
[0069] Es können auch Mischungen aus zwei oder mehreren der genannten Verbindungen eingesetzt
werden.
[0070] Die fotografischen Emulsionsschichten oder andere hydrophile Kolloidschichten des
erfindungsgemäß hergestellten lichtempfindlichen Materials können oberflächenaktive
Mittel für verschiedene Zwecke enthalten, wie Überzugshilfen, zur Verhinderung der
elektrischen Aufladung, zur Verbesserung der Gleiteigenschaften, zum Emulgieren der
Dispersion, zur Verhinderung der Adhäsion und zur Verbesserung der fotografischen
Charakteristika (z.B. Entwicklungsbeschleunigung, hoher Kontrast, Sensibilisierung
usw.). Neben natürlichen oberflächenaktiven Verbindungen, z.B. Saponin, finden hauptsächlich
synthetische oberflächenaktive Verbindungen (Tenside) Verwendung: nicht-ionische Tenside,
z.B. Alkylenoxidverbindungen, Glycerinverbindungen oder Glycidolverbindungen, kationische
Tenside, z.B. höhere Alkylamine, quartäre Ammoniumsalze, Pyridinverbindungen und
andere heterocyclische Verbindungen, Sulfoniumverbindungen oder Phosphoniumverbindungen,
anionische Tenside, enthaltend eine Säuregruppe, z.B. Carbonsäure-, Sulfonsäure-,
eine Phosphorsäure-, Schwefelsäureester- oder Phosphorsäureestergruppe, ampholytische
Tenside, z.B. Aminosäure- und Aminosulfonsäureverbindungen sowie Schwefel- oder Phosphorsäureester
eines Aminoalkohols.
[0071] Die fotografischen Emulsionen können unter Verwendung von Methinfarbstoffen oder
anderen Farbstoffen spektral sensibilisiert werden. Besonders geeignete Farbstoffe
sind Cyaninfarbstoffe, Merocyaninfarbstoffe und komplexe Merocyaninfarbstoffe.
[0072] Eine Übersicht über die als Spektralsensibilisatoren geeigneten Polymethinfarbstoffe,
deren geeignete Kombinationen und supersensibilisierend wirkenden Kombinationen enthält
Research Disclosure 17643/1978 in Abteilung IV.
[0073] Insbesondere sind die folgenden Farbstoffe - geordnet nach Spektralgebieten - geeignet:
1. als Rotsensibilisatoren
9-Ethylcarbocyanine mit Benzthiazol, Benzselenazol oder Naphthothiazol als basische
Endgruppen, die in 5- und/oder 6-Stellung durch Halogen, Methyl, Methoxy, Carbalkoxy,
Aryl substituiert sein können sowie 9-Ethyl-naphthoxathia- bzw. -selencarbocyanine
und 9-Ethyl-naphthothiaoxa- bzw. -benzimidazocarbocyanine, vorausgesetzt, daß die
Farbstoffe mindestens eine Sulfoalkylgruppe am heterocyclischen Stickstoff tragen.
2. als Grünsensibilisatoren
9-Ethylcarbocyanine mit Benzoxazol, Naphthoxazol oder einem Benzoxazol und einem Benzthiazol
als basische Endgruppen sowie Benzimidazocarbocyanine, die ebenfalls weiter substituiert
sein können und ebenfalls mindestens eine Sulfoalkylgruppe am heterocyclischen Stickstoff
enthalten müssen.
3. als Blausensibilisatoren
symmetrische oder asymmetrische Benzimidazo-, Oxa-, Thia- oder Selenacyanine mit mindestens
einer Sulfoalkylgruppe am heterocyclischen Stickstoff und gegebenenfalls weiteren
Substituenten am aromatischen Kern, sowie Apomerocyanine mit einer Rhodaningruppe.
[0074] Den unterschiedlich sensibilisierten Emulsionsschichten werden nicht diffundierende
monomere oder polymere Farbkuppler zugeordnet, die sich in der gleichen Schicht oder
in einer dazu benachbarten Schicht befinden können. Gewöhnlich werden den rotempfindlichen
Schichten Blaugrünkuppler, den grünempfindlichen Schichten Purpurkuppler und den
blauempfindlichen Schichten Gelbkuppler zugeordnet.
[0075] Farbkuppler zur Erzeugung des blaugrünen Teilfarbenbildes sind in der Regel Kuppler
vom Phenol- oder α-Naphtholtyp.
[0076] Farbkuppler zur Erzeugung des pupurnen Teilfarbenbildes sind in der Regel Kuppler
vom Typ des 5-Pyrazolons, des Indazolons oder der Pyrazoloazole.
[0077] Farbkuppler zur Erzeugung des gelben Teilfarbenbildes sind in der Regel Kuppler mit
einer offenkettigen Ketomethylengruppierung, insbesondere Kuppler vom Typ des α-Acylacetamids;
geeignete Beispiele hierfür sind α-Benzoylacetanilidkuppler und α-Pivaloylacetanilidkuppler.
[0078] Bei den Farbkupplern kann es sich um 4-Äquivalentkuppler, aber auch um 2-Äquivalentkuppler
handeln. Letztere leiten sich von den 4-Äquivalentkupplern dadurch ab, daß sie in
der Kupplungsstelle einen Substituenten enthalten, der bei der Kupplung abgespalten
wird. Zu den 2-Äquivalentkupplern sind solche zu rechnen, die farblos sind, als auch
solche, die eine intensive Eigenfarbe aufweisen, die bei der Farbkupplung verschwindet
bzw. durch die Farbe des erzeugten Bildfarbstoffes ersetzt wird (Maskenkuppler), und
die Weißkuppler, die bei Reaktion mit Farbentwickleroxidationsprodukten im wesentlichen
farblose Produkte ergeben. Zu den 2-Äquivalentkupplern sind ferner solche Kuppler
zu rechnen, die in der Kupplungsstelle einen abspaltbaren Rest enthalten, der bei
Reaktion mit Farbentwickleroxidationsprodukten in Freiheit gesetzt wird und dabei
entweder direkt oder nachdem aus dem primär abgespaltenen Rest eine oder mehrere weitere
Gruppen abgespalten worden sind (z.B. DE-A-27 03-145, DE-A-28 55 697, DE-A-31 05 026,
DE-A-33 19 428), eine bestimmte erwünschte fotografische Wirksamkeit entfaltet, z.B.
als Entwicklungsinhibitor oder -accelerator. Beispiele für solche 2-Äquivalentkuppler
sind die bekannten DIR-Kuppler wie auch DAR- bzw. FAR-Kuppler.
[0079] DIR-Kuppler, die Entwicklungsinhibitoren vom Azoltyp, z.B. Triazole und Benzotriazole
freisetzen, sind in DE-A-2 414 006, 2 610 546, 2 659 417, 2 754 281, 2 726 180, 3
626 219, 3 630 564, 3 636 824, 3 644 416 und 2 842 063 beschrieben. Weitere Vorteile
für die Farbwidergabe, d.h., Farbtrennung und Farbreinheit, und für die Detailwidergabe,
d.h., Schärfe und Körnigkeit, sind mit solchen DIR-Kupplern zu erzielen, die z.B.
den Entwicklungsinhibitor nicht unmittelbar als Folge der Kupplung mit einem oxidierten
Farbentwickler abspalten, sondern erst nach einer weiteren Folgereaktion, die beispielsweise
mit einer Zeitsteuergruppe erreicht wird. Beispiele dafür sind in DE-A-28 55 697,
32 99 671, 38 18 231, 35 18 797, in EP-A-157 146 und 204 175, in US-A-4 146 396 und
4 438 393 sowie in GB-A-2 072 363 beschrieben.
[0080] DIR-Kuppler, die einen Entwicklungsinhibitor freisetzen, der im Entwicklerbad zu
im wesentlichen fotografisch unwirksamen Produkten zersetzt wird, sind beispielsweise
in DE-A-32 09 486 und in EP-A-167 168 und 219 713 beschrieben. Mit dieser Maßnahme
wird eine störungsfreie Entwicklung und Verarbeitungskonstanz erreicht.
[0081] Bei Einsatz von DIR-Kupplern, insbesondere von solchen, die einen gut diffundierbaren
Entwicklungsinhibitor abspalten, lassen sich durch geeignete Maßnahmen bei der optischen
Sensibilisierung Verbesserungen der Farbwidergabe, z.B. eine differenziertere Farbwidergabe,
erzielen, wie beispielsweise in EP-A-115 304, 167 173, GB-A-2 165 058, DE-A-3 700
419 und US-A-4 707 436 beschrieben.
[0082] Die DIR-Kuppler können in einem mehrschichtigen fotografischen Material den unterschiedlichsten
Schichten zugesetzt werden, z.B. auch lichtunempfindlichen oder Zwischenschichten.
Vorzugsweise werden sie jedoch den lichtempfindlichen Silberhalogenidemulsionsschichten
zugesetzt, wobei die charakteristischen Eigenschaften der Silberhalogenidemulsion,
z.B. deren Iodidgehalt, die Struktur der Silberhalogenidkörper oder deren Korngrößenverteilung
von Einfluß auf die erzielten fotografischen Eigenschaften sind. Der Einfluß der
freigesetzten Inhibitoren kann beispielsweise durch den Einbau einer Inhibitorfängerschicht
gemäß DE-A-24 31 223 begrenzt werden. Aus Gründen der Reaktivität oder Stabilität
kann es vorteilhaft sein, einen DIR-Kuppler einzusetzen, der in der jeweiligen Schicht,
in der er eingebracht ist, eine von der in dieser Schicht zu erzeugenden Farbe abweichende
Farbe bei der Kupplung bildet.
[0083] Zur Steigerung der Empfindlichkeit, des Kontrastes und der maximalen Dichte können
vor allem DAR- bzw. FAR-Kuppler eingesetzt werden, die einen Entwicklungsbeschleuniger
oder ein Schleiermittel abspalten. Verbindungen dieser Art sind beispielsweise in
DE-A-2 534 466, 3 209 110, 3 333 355, 3 410 616, 3 429 545, 3 441 823, in EP-A-89
834, 110 511, 118 087, 147 765 und in US-A-4 618 572 und 4 656 123 beschrieben.
[0084] Als Beispiele für den Einsatz von DAR-Kuppler wird auf EP-A-193 389 verwiesen.
[0085] Es kann vorteilhaft sein, die Wirkung einer aus einem Kuppler abgespaltenen fotografisch
wirksamen Gruppe dadurch zu modifizieren, daß eine intermolekulare Reaktion dieser
Gruppe nach ihrer Freisetzung mit einer anderen Gruppe gemäß DE-A-3 506 805 eintritt.
[0086] Da bei den DIR-, DAR- bzw. FAR-Kupplern hauptsächlich die Wirksamkeit des bei der
Kupplung freigesetzten Restes erwünscht ist und es weniger auf die farbbildenden
Eigenschaften dieser Kuppler ankommt, sind auch solche DIR- DAR- bzw. FAR-Kuppler
geeignet, die bei der Kupplung im wesentlichen farblose Produkte ergeben (DE-A-1
547 640).
[0087] Der abgespaltbare Rest kann auch ein Ballastrest sein, so daß bei der Reaktion mit
Farbentwickleroxidationsprodukten Kupplungsprodukte erhalten werden, die diffusionsfähig
sind oder zumindest eine schwache bzw. eingeschränkte Beweglichkeit aufweisen (US-A-4
420 556).
[0088] Das Material kann weiterhin von Kupplern verschiedene Verbindungen enthalten, die
beispielsweise einen Entwicklungsinhibitor, einen Entwicklungsbeschleuniger, einen
Bleichbeschleuniger, einen Entwickler, ein Silberhalogenidlösungsmittel, ein Schleiermittel
oder ein Antischleiermittel in Freiheit setzen können, beispielsweise sogenannte
DIR-Hydrochinone und andere Verbindungen, wie sie beispielsweise in US-A-4 636 546,
4 345 024, 4 684 604 und in DE-A-3 145 640, 2 515 213, 2 447 079 und in EP-A-198 438
beschrieben sind. Diese Verbindungen erfüllen die gleiche Funktion wie die DIR-, DAR-
oder FAR-Kuppler, außer daß sie keine Kupplungsprodukte bilden.
[0089] Hochmolekulare Farbkuppler sind beispielsweise in DE-C-1 297 417, DE-A-24 07 569,
DE-A-31 48 125, DE-A-32 17 200, DE-A-33 20 079, DE-A-33 24 932, DE-A-33 31 743,
DE-A-33 40 376, EP-A-27 284, US-A-4 080 211 beschrieben. Die hochmolekularen Farbkuppler
werden in der Regel durch Polymerisation von ethylenisch ungesättigten monomeren
Farbkupplern hergestellt. Sie können aber auch durch Polyaddition oder Polykondensation
erhalten werden.
[0090] Die Einarbeitung der Kuppler oder anderer Verbindungen in Silberhalogindemulsionsschichten
kann in der Weise erfolgen, daß zunächst von der betreffenden Verbindung eine Lösung,
eine Dispersion oder eine Emulsion hergestellt und dann der Gießlösung für die betreffende
Schicht zugefügt wird. Die Auswahl des geeigneten Lösungs- oder Dispersionsmittel
hängt von der jeweiligen Löslichkeit der Verbindung ab.
[0091] Methoden zum Einbringen von in Wasser im wesentlichen unlöslichen Verbindungen durch
Mahlverfahren sind beispielsweise in DE-A-2 609 741 und DE-A-2 609 742 beschrieben.
[0092] Hydrophobe Verbindungen können auch unter Verwendung von hochsiedenden Lösungsmitteln,
sogenannten Ölbildnern, in die Gießlösung eingebracht werden. Entsprechende Methoden
sind beispielsweise in US-A-2 322 027, US-A-2 801 170, US-A-2 801 171 und EP-A-0
043 037 beschrieben.
[0093] Anstelle der hochsiedenden Lösungsmitteln können Oligomere oder Polymere, sogenannte
polymere Ölbildner Verwendung finden.
[0094] Die Verbindungen können auch in Form beladener Latices in die Gießlösung eingebracht
werden. Verwiesen wird beispielsweise auf DE-A-2 541 230, DE-A-2 541 274, DE-A-2
835 856, EP-A-0 014 921, EP-A-0 069 671, EP-A-0 130 115, US-A-4 291 113.
[0095] Die diffusionsfeste Einlagerung anionischer wasserlöslicher Verbindungen (z.B. von
Farbstoffen) kann auch mit Hilfe von kationischen Polymeren, sogenannten Beizenpolymeren
erfolgen.
[0096] Geeignete Ölbildner sind z.B. Phthalsäurealkylester, Phosphonsäureester, Phosphorsäureester,
Citronensäureester, Benzoesäureester, Amide, Fettsäureester, Trimesinsäureester,
Alkohole, Phenole, Anilinderivate und Kohlenwasserstoffe.
[0097] Beispiele für geeignete Ölbildner sind Dibutylphthalat, Dicyclohexylphthalat, Di-2-ethylhexylphthalat,
Decylphthalat, Triphenylphosphat, Tricresylphosphat, 2-Ethylhexyldiphenylphosphat,
Tricyclohexylphosphat, Tri-2-ethylhexylphosphat, Tridecylphosphat, Tributoxyethylphosphat,
Trichlorpropylphosphat, Di-2-ethylhexylphenylphosphat, 2-Ethylhexylbenzoat, Dodecylbenzoat,
2-Ethylhexyl-p-hydroxybenzoat, Diethyldodecanamid, N-Tetradecylpyrrolidon, Isostearylalkohol,
2,4-Di-tert.-amylphenol, Dioctylacelat, Glycerintributyrat, Isostearyllactat, Trioctylcitrat,
N,N-Dibutyl-2-butoxy-5-tert.-octylanilin, Paraffin, Dodecylbenzol und Diisopropylnaphthalin.
[0098] Jede der unterschiedlich sensibilisierten, lichtempfindlichen Schichten kann aus
einer einzigen Schicht bestehen oder auch zwei oder mehr Silberhalogenidemulsionsteilschichten
umfassen (DE-C-1 121 470). Dabei sind rotempfindliche Silberhalogenidemulsionsschichten
dem Schichtträger häufig näher angeordnet als grünempfindliche Silberhalogenidemulsionsschichten
und diese wiederum näher als blauempfindliche, wobei sich im allgemeinen zwischen
grünempfindlichen Schichten und blauempfindlichen Schichten eine nicht lichtempfindliche
gelbe Filterschicht befindet.
[0099] Bei geeignet geringer Eigenempfindlichkeit der grün- bzw. rotempfindlichen Schichten
kann man unter Verzicht auf die Gelbfilterschicht andere Schichtanordnungen wählen,
bei denen auf den Träger, z.B. die blauempfindlichen, dann die rotempfindlichen und
schließlich die grünempfindlichen Schichten folgen.
[0100] Die in der Regel zwischen Schichten unterschiedlicher Sprektralempfindlichkeit angeordneten
nicht lichtempfindlichen Zwischenschichten können Mittel enthalten, die eine unerwünschte
Diffusion von Entwickleroxidationsprodukten aus einer lichtempfindlichen in eine
andere lichtempfindliche Schicht mit unterschiedlicher spektraler Sensibilisierung
verhindern.
[0101] Geeignete Mittel, die auch Scavenger oder EOP-Fänger genannt werden, werden in Research
Disclosure 17.643/1978, Kapitel VII, 17.842/1979, Seite 94/97 und 18.716/1979, Seite
650 sowie in EP-A-69 070, 98 072, 124 877, 125 522 und US-A-463 226 beschrieben.
[0102] Liegen mehrere Teilschichten gleicher spektraler Sensibilisierung vor, so können
sich diese hinsichtlich ihrer Zusammensetzung, insbesondere was Art und Menge der
Silberhalogenidkörnchen betrifft unterscheiden. Im allgemeinen wird die Teilschicht
mit höherer Empfindlichkeit von Träger entfernter angeordnet sein als die Teilschicht
mit geringerer Empfindlichkeit. Teilschichten gleicher spektraler Sensibilisierung
können zueinander benachbart oder durch andere Schichten, z.B. durch Schichten anderer
spektraler Sensibilisierung getrennt sein. So können z.B. alle hochempfindlichen und
alle niedrigempfindlichen Schichten jeweils zu einem Schichtpaket zusammengefaßt
sein (DE-A 1 958 709, DE-A 2 530 645, DE-A 2 622 922).
[0103] Das fotografische Material kann weiterhin UV-Licht absorbierende Verbindungen, Weißtöner,
Abstandshalter, Filterfarbstoffe, Formalinfänger, Lichtschutzmittel, Antioxidantien,
D
Min-Farbstoffe, Zusätze zur Verbesserung der Farbstoff-, Kuppler- und Weißenstabilisierung
sowie zur Verringerung des Farbschleiers und anderes enthalten.
[0104] UV-Licht absorbierende Verbindungen sollen einerseits die Bildfarbstoffe vor dem
Ausbleichen durch UV-reiches Tageslicht schützen und andererseits als Filterfarbstoffe
das UV-Licht im Tageslicht bei der Belichtung absorbieren und so die Farbwiedergabe
eines Films verbessern. Üblicherweise werden für die beiden Aufgaben Verbindungen
unterschiedlicher Struktur eingesetzt. Beispiele sind arylsubstituierte Benzotriazolverbindungen
(US-A 3 533 794), 4-Thiazolidonverbindungen (US-A 3 314 794 und 3 352 681), Benzophenonverbindungen
(JP-A 2784/71), Zimtsäureesterverbindungen (US-A 3 705 805 und 3 707 375), Butadienverbindungen
(US-A 4 045 229) oder Benzoxazolverbindungen (US-A 3 700 455).
[0105] Es können auch ultraviolettabsorbierende Kuppler (wie Blaugrünkuppler des α-Naphtholtyps)
und ultraviolettabsorbierende Polymere verwendet werden. Diese Ultraviolettabsorbentien
können durch Beizen in einer speziellen Schicht fixiert sein.
[0106] Für sichtbares Licht geeignete Filterfarbstoffe umfassen Oxonolfarbstoffe, Hemioxonolfarbstoffe,
Styrylfarbstoffe, Merocyaninfarbstoffe, Cyaninfarbstoffe und Azofarbstoffe. Von
diesen Farbstoffen werden Oxonolfarbstoffe, Hemioxonolfarbstoffe und Merocyaninfarbstoffe
besonders vorteilhaft verwendet.
[0107] Geeignete Weißtöner sind z.B. in Research Disclosure Dezember 1978, Seite 22 ff,
Referat 17 643, Kapitel V, in US-A-2 632 701, 3 269 840 und in GB-A-852 075 und 1
319 763 beschrieben.
[0108] Bestimmte Bindemittelschichten, insbesondere die vom Träger am weitesten entfernte
Schicht, aber auch gelegentlich Zwischenschichten, insbesondere, wenn sie während
der Herstellung die vom Träger am weitesten entfernte Schicht darstellen, können fotografisch
inerte Teilchen anorganischer oder organischer Natur enthalten, z.B. als Mattierungsmittel
oder als Abstandshalter (DE-A 3 331 542, DE-A 3 424 893, Research Disclosure Dezember
1978, Seite 22 ff, Referat 17 643, Kapitel XVI).
[0109] Der mittlere Teilchendurchmesser der Abstandshalter liegt insbesondere im Bereich
von 0,2 bis 10 µm. Die Abstandshalter sind wasserunlöslich und können alkaliunlöslich
oder alkalilöslich sein, wobei die alkalilöslichen im allgemeinen im alkalischen
Entwicklungsbad aus dem fotografischen Material entfernt werden. Beispiele für geeignete
Polymere sind Polymethylmethacrylat, Copolymere aus Acrylsäure und Methylmethacrylat
sowie Hydroxypropylmethylcellulosehexahydrophthalat.
[0110] Zusätze zur Verbesserung der Farbstoff-, Kuppler- und Weißenstabilität sowie zur
Verringerung des Farbschleiers (Research Disclosure 17 643/1978, Kapitel VII) können
den folgenden chemischen Stoffklasen angehöhren: Hydrochinone, 6-Hydroxychromane,
5-Hydroxycumarane, Spirochromane, Spiroindane, p-Alkoxyphenole, sterische gehinderte
Phenole, Gallussäurederivate, Methylendioxybenzole, Aminophenole, sterisch gehinderte
Amine, Derivate mit veresterten oder verätherten phenolischen Hydroxylgurppen, Metallkomplexe.
[0111] Verbindungen, die sowohl eine sterisch gehinderte Amin-Partialstruktur als auch
eine sterisch gehinderte Phenol-Partialstruktur in einem Molekül aufweisen (US-A-4
268 593), sind besonders wirksam zur Verhinderung der Beeinträchtigung (Verschlechterung
bzw. Abbau) von gelben Farbbildern als Folge der Entwicklung von Wärme, Feuchtigkeit
und Licht. Um die Beeinträchtigung (Verschlechterung bzw. den Abbau) von purpurroten
Farbbildern, insbesondere ihre Beeinträchtigung (Verschlechterung bzw. Abbau) als
Folge der Einwirkung von Licht, zu verhindern, sind Spiroindane (JP-A-159 644/81)
und Chromane, die durch Hydrochinondiether oder -monoether substiutiert sind (JP-A-
89 835/80) besonders wirksam.
[0112] Gegenstand der Erfindung ist weiterhin ein Verarbeitungsverfahren, bei dem das erfindungsgemäße
Material bildmäßig belichtet, entwickelt, gebleicht, fixiert, gewässert oder stabilisiert
und schließlich getrocknet wird, dadurch gekennzeichnet, daß die Entwicklung benzylalkoholfrei
und vorzugsweise in weniger als zweieinhalb Minuten, insbesondere in weniger als eine
Minute durchgeführt wird.
[0113] Geeignete Farbentwicklerverbindungen sind aromatische, mindestens eine primäre Aminogruppe
enthaltende Verbindungen vom p-Phenylendiamintyp, beispielsweise N,N-Dialkyl-p-phenylendiamine
wie N,N-Diethyl-p-phenylendiamin, 1-(N-Ethyl-N-methansulfonamidoethyl)-3-methyl-p-phenylendiamin,
1-(N-Ethyl-N-hydroxyethyl)-3-methyl-p-phenylendiamin und 1-(N-Ethyl-N-methoxyethyl)-3-methyl-p-phenylendiamin.
Weitere brauchbare Farbentwickler sind beispielsweise in J. Amer. Chem. Soc.
73, 3106 (1951) und G. Haist, Modern Photographic Processing, 1979, John Wiley and Sons,
New York, Seite 545 ff. beschrieben.
[0114] Es ist vorteilhaft, wenn bei der Verarbeitung mindestens 90 Gew.-% des Verdickers
vom Material abgelöst werden. Da die Verdickermenge des Materials gering ist, führt
ihre Anreicherung in den Verarbeitungsbädern nicht zu einer Beeinträchtigung des Verarbeitungsprozesses.
[0115] Im folgenden sind die Zusammensetzungen und Verarbeitungszeiten von Entwicklungs-
und Bleichfixierbad angegeben, in denen das erfindungsgemäße Material verarbeitet
wird:
a) Farbentwickler - 45 s - 35°C |
Triethanolamin |
9,0 g/l |
NN-Diethylhydroxylamin |
4,0 g/l |
3-Methyl-4-amino-N-ethyl-N-methansulfonamidoethyl-anilin-sulfat |
5,0 g/l |
Kaliumsulfit |
0,2 g/l |
Kaliumcarbonat |
22 g/l |
Kaliumhydroxid |
0,4 g/l |
Ethylendiamintetraessigsäure di-Na-Salz |
2,2 g/l |
Kaliumchlorid |
2,5 g/l |
1,2-Dihydroxybenzol-3,4,6-trisulfonsäure-trinatriumsalz |
0,3 g/l |
auffüllen mit Wasser auf 1,000 ml; pH 10,0 |
b) Bleichfixierbad - 45 s - 35°C |
Ammoniumthiosulfat |
75 g/l |
Natriumhydrogensulfit |
13,5 g/l |
Ammoniumacetat |
2,0 g/l |
Ethylendiamintetraessigsäure (Eisen-Ammonium-Salz) |
57 g/l |
Ammoniak 25 %ig |
9,5 g/l |
Essigsäure |
9,0 g/l |
auffüllen mit Wasser auf 1.000 ml; pH 5,5 |
c) Wässern - 2 min - 33°C
Beispiel
[0117] Ein farbfotografisches Aufzeichnungsmaterial, welches für einen Schnellverarbeitungsprozeß
geeignet ist, wurde hergestellt, indem auf einen Schichtträger auf beidseitig mit
Polyethylen beschichtetem Papier die folgenden Schichten in der angegebenen Reihenfolge
aufgetragen wurden. Die Mengenangaben beziehen sich jeweils auf 1 m². Für den Silberhalogenidauftrag
werden die entsprechenden Mengen AgNO₃ angegeben.
Schichtaufbauten 1 bis 4
[0118]
1. Schicht (Substratschicht):
0,2 g Gelatine
2. Schicht (blauempfindliche Schicht):
blauempfindliche Silberhalogenidemulsion (99,5 Mol-% Chlorid, 0,5 Mol-% Bromid, mittlerer
Korndurchmesser 0,8 µm) aus 0,63 g AgNO₃ mit
1,38 g Gelatine
0,95 g Gelbkuppler GB
0,2 g Weißkuppler W
0,29 g Trikresylphosphat (TKP)
3. Schicht (Zwischenschicht)
1,1 g Gelatine
0,06 g 2,5-Dioctylhydrochinon
0,06 g Dibutylphthalat (DBP)
4. Schicht (grünempfindliche Schicht)
grünsensibilisierte Silberhalogenidemulsion (99,5 Mol-% Chlorid, 0,5 Mol-% Bromid,
mittlerer Korndurchmesser 0,6 µm) aus 0,45 g AgNO₃ mit
1,08 g Gelatine
0,41 g Purpurkuppler PP
0,08 g 2,5-Dioctylhydrochinon
0,34 g DBP
0,04 g TKP
5. Schicht (UV-Schutzschicht)
1,15 g Gelatine
0,6 g UV-Absorber UV
0,045 g 2,5-Dioctylhydrochinon
0,04 g TKP
6. Schicht (rotempfindliche Schicht)
rotsensibilisierte Silberhalogenidemulsion (99,5 Mol-% Chlorid, 0,5 Mol-% Bromid,
mittlerer Korndurchmesser 0,5 µm) aus 0,3 g AgNO₃ mit
0,75 g Gelatine
0,36 g Blaugrünkuppler BG
0,36 g TKP
7. Schicht (UV-Schutzschicht)
0,35 g Gelatine
0,15 g UV-Absorber UV
0,2 g TKP
8. Schicht (Schutzschicht)
Verdicker gemäß nachfolgender Tabelle
0,3 g Härtungsmittel 55
10 mg Netzmittel
Schichtaufbau |
Verdicker |
Menge/m² |
1 |
VM 4 |
10 mg |
2 |
VM 11 |
300 mg |
3 |
VM 12 |
100 mg |
4 (Vergleich) |
- |
- |
Die Schichten werden mittels eines Vorhanggießers gemäß DE-A-32 38 905 angetragen,
wobei die Gießlösung für die 8. Schicht erst an der Gießerkante mit dem Schichtpaket
der übrigen Gießlösungen zusammentrifft.
Die Schichtaufbauten wurden hinter einem Graukeil belichtet und einem Schnellverarbeitungsprozeß,
dem literaturbekannten RA-4-Prozeß, unterworfen.
Ergebnisse:
[0119]
a) gußtechnische Beurteilung: ausgezeichnete Gußqualität (Gleichmäßigkeit auch bei
langer Gußdauer über mehrere Tage bei Gießgeschwindigkeiten von 150-250 m/min Bahngeschwindigkeit
b) Schmutzaufnahme
Beurteilung nach Verarbeitung in einer handelsüblichen Walzentransport-Entwicklungsmaschine
für Colorpapier z.B. AGFAPRO, wobei der Entwickler sich im Gebrauchszustand befindet.
Die Maschine war vor dem Schmutzaufnahmetest mindestens 3 Tage unter normalen Bedingungen
unbenutzt. Da das oberste Walzenpaar beim früheren Einsatz von der Entwicklerflüssigkeit
benetzt war und nicht in der Entwicklerlösung eingetaucht ist, oxidiert der Entwickler
auf diesem Walzenpaar ein. Schickt man nach dieser Stehzeit die zu verarbeitende
Blattware durch die Maschine, so dringt der vom ersten Walzenpaar abgeklatschte
Schmutz (oxidierter Entwickler) in der Regel in die obersten Schutzschichten ein und
ist als fleckenförmige, graue bis braune, nicht abwaschbare Abfärbung erkennbar.
Diese Anfärbung wird nach der in der folgenden Tabelle angegebenen Benotung bewertet:
Note 1: kein zurückbleibender Schmutz, kein Schleier
Note 2: geringfügiger Schmutz, geringer Schleier
Note 3: starker Schmutz, fleckiger Schleier
Bewertung: |
Schutzschicht |
Gußqualität |
Schmutzaufnahme |
Aufbau 1 |
augezeichnet |
2 |
Aufbau 2 |
auszeichnet |
1 |
Aufbau 3 |
gut |
1 |
Vergleichsaufbau 4 |
streifig |
3 |
