(19)
(11) EP 0 370 267 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
30.05.1990  Patentblatt  1990/22

(21) Anmeldenummer: 89120028.9

(22) Anmeldetag:  27.10.1989
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)5B02C 23/18, B02C 23/08, B02C 15/00, B02C 23/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE ES FR GB IT

(30) Priorität: 22.11.1988 DE 3839419

(71) Anmelder: KRUPP POLYSIUS AG
D-59269 Beckum (DE)

(72) Erfinder:
  • Holsiepe, Dietmar
    D-4722 Ennigerloh (DE)
  • Lohnherr, Ludger
    D-4740 Oelde (DE)
  • Grudno, Hans-Dieter, Dipl.-Ing.
    D-4720 Beckum (DE)
  • Zigan, Bernhard
    D-4721 Diestedde (DE)

(74) Vertreter: Tetzner, Volkmar, Dr.-Ing. Dr. jur. 
Van-Gogh-Strasse 3
81479 München
81479 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Vorrichtung zur Materialzuführung zu einem Anlagenteil


    (57) Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Ma­terialzuführung zu einem Anlagenteil, beispiels­weise einer Zerkleinerungsmaschine, wobei aus dem den Materialzuführraum durchsetzenden Aufgabe­material die Feinanteile mittels eines Luftstromes ausgesichtet werden. Auf diese Weise läßt sich eine wesentliche Leistungssteigerung des Anlagen­teiles erreichen.


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung (entsprechend dem Oberbegriff des Ansprüches 1) zur Zuführung von Material unterschiedlicher Körnung zu einem Anlagen­teil, insbesondere einer Zerkleinerungsmaschine.

    [0002] Bei Zerkleinerungsmaschinen, beispielsweise bei Rollen­mühlen mit darüber angeordnetem Sichter, erfolgt die Zuführung des zu zerkleinernden Materiales zum Mahl­raum über einen als Schurre oder Schacht ausgebildeten Materialzuführraum, aus dem das gesamte zugeführte Ma­terial in den Bereich der Zerkleinerungsorgane gelangt.

    [0003] Das im Mahlraum zerkleinerte Material wird dann zusam­men mit den bereits im aufgegebenen Material enthaltenen Feinanteilen in der Regel pneumatisch einem über der Mühle angeordneten Sichter zugeführt.

    [0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrich­tung der im Oberbegriff des Ansprüches 1 vorausgesetzten Art so auszubilden, daß eine wesentliche Leistungsstei­gerung des der Materialzuführvorrichtung nachgeschalte­ten Anlagenteiles, insbesondere einer Zerkleinerungs­maschine, erreicht wird.

    [0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch das kennzeich­nende Merkmal des Ansprüches 1 gelöst. Zweckmäßige Aus­gestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unter­ansprüche.

    [0006] Erfindungsgemäß werden die im Aufgabematerial enthalte­nen Feinanteile bereits im Materialzuführraum, d. h. noch vor Erreichen des nachgeschalteten Anlagenteiles (beispielsweise einer Zerkleinerungsmaschine), aus dem Aufgabematerial mittels eines Luftstromes ausgesichtet und unter Umgehung des Anlagenteiles dem Fertiggut zu­ geführt. Bei den der Erfindung zugrunde liegenden Ver­suchen zeigte sich, daß sich auf diese Weise bei Rollen­mühlen Leistungssteigerungen von über 10 % erzielen lassen, wenn man durch eine solche Luftstromsichtung des Aufgabemateriales vermeidet, daß die eigentlich bereits ins Fertiggut gehörenden Fein- und Feinstantei­le nochmals übermahlen werden.

    [0007] Die Aussichtung der Fein- und Feinstanteile aus dem Aufgabematerial ergibt auch ein stabileres Mahlbett, da ein hoher Anteil von Feinstanteilen im Mahlbett zu einer Destabilisierung des Mahlbettes und einer Ver­ringerung der Mahlleistung führt.

    [0008] Der Erfindungsgedanke kann vorteilhaft bei mit Unter­druck betriebenen Anlagenteilen Verwendung finden, bei denen der zur Sichtung des Aufgabemateriales dienende Luftstrom aus der Umgebung in den Materialzuführraum angesaugt wird.

    [0009] Die Erfindung ist jedoch auch bei Anlagenteilen ver­wendbar, die mit Normaldruck oder unter Überdruck be­trieben werden. Hierbei findet ein Ventilator Verwen­dung, um den zur Sichtung des Aufgabemateriales die­nenden Luftstrom dem Materialzuführraum zuzuleiten.

    [0010] Der mit dem vorgesichteten Aufgabematerial beschickte Anlagenteil kann eine Zerkleinerungsmaschine, bei­spielsweise eine Rollenmühle oder eine Gutbett-Walzen­mühle sein. Bei einer Rollenmühle wird der Materialzu­führraum im allgemeinen durch eine Materialaufgabe­schurre und bei einer Gutbett-Walzenmühle durch einen Materialaufgabeschacht gebildet.

    [0011] Der mit vorgesichtetem Material beschickte Anlagenteil kann erfindungsgemäß beispielsweise auch durch einen Sichter gebildet werden. Auch hierbei trägt die Vor­ sichtung zu einer wesentlichen Entlastung des Sichters bei, die eine beachtliche Leistungssteigerung und eine Verbesserung der Trennschärfe zur Folge hat.

    [0012] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeich­nung veranschaulicht. Es zeigen

    Fig. 1 einen schematischen Querschnitt durch eine Rollenmühle mit Sichter und der er­findungsgemäßen Materialzuführung,

    Fig. 2+3 Aufsichten auf die beiden Lufteintritts­kanäle der Materialzuführvorrichtung.



    [0013] Die in Fig. 1 schematisch veranschaulichte Rollenmühle mit integriertem Sichter enthält in einem Gehäuse 1 eine nur schematisch veranschaulichte Rollenmühle 2 (mit ringförmiger Mahlbahn 3 und Antrieb 4) sowie einen statischen Sichter 5 mit Leitschaufeln 6, Grobgut-Ko­nus 7 und Pendelklappe 8.

    [0014] Die Zuführung des zu zerkleinernden Materiales zur Rollenmühle 2 erfolgt über eine Materialaufgabeschurre 9, an die im Bereich des Bodens des schräg verlaufen­den unteren Schurrenteiles zwei Lufteintrittskanäle 10, 11 angeschlossen sind.

    [0015] Die unteren Eintrittsöffnungen dieser Lufteintritts­kanäle 10 und 11 sind mit Schiebern versehen, wie die Fig. 2 und 3 im einzelnen zeigen.

    [0016] Die Lufteintrittsöffnung 10 a des oberen Lufteintritts­kanales 10 wird mittels zweier seitlich (Pfeile 12) verstellbarer Schieber 13, 14 begrenzt. Durch Einstel­lung dieser Schieber 13, 14 kann nicht nur die Größe, sondern auch die räumliche Lage der wirksamen Luftein­trittsöffnung 10a eingestellt werden.

    [0017] Die Lufteintrittsöffnung 11a des unteren Lufteintritts­kanales 11 läßt sich in ihrer Größe mittels eines über die ganze Breite dieses Lufteintrittskanales 11 reichen­den Schiebers 15 einstellen.

    [0018] Im Betrieb der in Fig. 1 veranschaulichten Rollenmühle wird ein Gasstrom (Pfeil 16), vorzugsweise Ofengas, mittels eines an den Stutzen 17 dem Gehäuses 1 ange­schlossenen Ventilators durch einen Düsenring 18 ange­saugt und zusammen mit dem über den Rand der Mahlbahn 3 ausgetragenen, genügend zerkleinerten Gut zum Sichter 5 geleitet (Pfeile 19). Im Sichter 5 fällt das Grobgut aus und wird über den Konus 7 und die Pendelklappe 8 zur Mahlbahn 3 zurückgeführt, während das Feingut den Sich­ter durch den Stutzen 17 verläßt (Pfeil 20).

    [0019] Erfindungsgemäß werden nun durch dar die Materialauf­gabeschurre 9 durchsetzende Aufgabematerial (Pfeil 21) zwei Luftströme im Querstrom hindurchgesaugt, die durch die Lufteintrittskanäle 10 und 11 zugeführt werden. Die im Aufgabegut enthaltenen Fein- und Feinstanteile wer­den von diesen Sichtluftströmen erfaßt (Pfeile 22, 23) und zusammen mit dem von der Rollenmühle 2 hinreichend zerkleinerten Gut unmittelbar dem Sichter 5 zugeleitet. Die aus dem aufgegebenen Material auf diese Weise be­reits in der Materialaufgabeschurre 9 ausgesichteten Fein- und Feinstanteile nehmen auf diese Weise nicht den Umweg über die Rollenmühle, sondern werden über den Sichter 5 direkt dem Fertiggut zugeführt.


    Ansprüche

    1. Vorrichtung zur Zuführung von Material unterschied­licher KÖrnung zu einem Anlagenteil, enthaltend einen vom Material durchsetzten Materialzuführraum, gekennzeichnet durch eine Einrichtung zur Einführung wenigstens eines die Feinanteile aus dem Material aussichtenden Luftstromes in den Materialzuführraum.
     
    2. Vorrichtung nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch einen mit Unterdruck betriebenen, den Luftstrom aus der Umgebung in den Materialzuführraum an saugenden Anlagenteil.
     
    3. Vorrichtung nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch einen mit Normaldruck oder Überdruck betriebenen An­lagenteil sowie einen Ventilator zur Zuführung des Luftstromes zum Materialzuführraum.
     
    4. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Anlagenteil durch eine Zerkleinerungsma­schine gebildet wird.
     
    5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Anlagenteil durch eine Rollenmühle (2) und der Materialzuführraum durch eine Materialaufgabeschurre (9) gebildet wird.
     
    6. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Anlagenteil durch eine Gutbett-Walzenmühle und der Materialzuführraum durch einen Materialauf­gabeschacht gebildet wird.
     
    7. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Anlagenteil durch einen Sichter gebidet wird.
     
    8. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeich­net, daß an dem Boden der Materialaufgabeschurre (9) wenigstens ein Lufteintrittskanal (10, 11) an­geschlossen ist.
     
    9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeich­net, daß an die Materialaufgabeschurre (9) wenig­stens zwei in unterschiedlicher Höhe angeordnete Lufteintrittskanäle (10,11) angeschlossen sind.
     
    10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeich­net, daß die Größe und räumliche Lage der wirk­samen Lufteintrittsöffnung (10a) des einen Luft­eintrittskanales (10) mittels zweier seitlicher, verstellbarer Schieber (13, 14) einstellbar ist.
     
    11.Vorrichtung nach den Ansprüchen 9 und 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Größe der wirksamen Luft­eintrittsöffnung (11a) dem anderen Lufteintrittska­nales (11) mittels eines über die ganze Breite dieses Lufteintrittskanales reichenden Schiebers (15) einstellbar ist.
     




    Zeichnung