[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung (entsprechend dem Oberbegriff des Ansprüches
1) zur Zuführung von Material unterschiedlicher Körnung zu einem Anlagenteil, insbesondere
einer Zerkleinerungsmaschine.
[0002] Bei Zerkleinerungsmaschinen, beispielsweise bei Rollenmühlen mit darüber angeordnetem
Sichter, erfolgt die Zuführung des zu zerkleinernden Materiales zum Mahlraum über
einen als Schurre oder Schacht ausgebildeten Materialzuführraum, aus dem das gesamte
zugeführte Material in den Bereich der Zerkleinerungsorgane gelangt.
[0003] Das im Mahlraum zerkleinerte Material wird dann zusammen mit den bereits im aufgegebenen
Material enthaltenen Feinanteilen in der Regel pneumatisch einem über der Mühle angeordneten
Sichter zugeführt.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung der im Oberbegriff des
Ansprüches 1 vorausgesetzten Art so auszubilden, daß eine wesentliche Leistungssteigerung
des der Materialzuführvorrichtung nachgeschalteten Anlagenteiles, insbesondere einer
Zerkleinerungsmaschine, erreicht wird.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch das kennzeichnende Merkmal des Ansprüches
1 gelöst. Zweckmäßige Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0006] Erfindungsgemäß werden die im Aufgabematerial enthaltenen Feinanteile bereits im
Materialzuführraum, d. h. noch vor Erreichen des nachgeschalteten Anlagenteiles (beispielsweise
einer Zerkleinerungsmaschine), aus dem Aufgabematerial mittels eines Luftstromes ausgesichtet
und unter Umgehung des Anlagenteiles dem Fertiggut zu geführt. Bei den der Erfindung
zugrunde liegenden Versuchen zeigte sich, daß sich auf diese Weise bei Rollenmühlen
Leistungssteigerungen von über 10 % erzielen lassen, wenn man durch eine solche Luftstromsichtung
des Aufgabemateriales vermeidet, daß die eigentlich bereits ins Fertiggut gehörenden
Fein- und Feinstanteile nochmals übermahlen werden.
[0007] Die Aussichtung der Fein- und Feinstanteile aus dem Aufgabematerial ergibt auch ein
stabileres Mahlbett, da ein hoher Anteil von Feinstanteilen im Mahlbett zu einer Destabilisierung
des Mahlbettes und einer Verringerung der Mahlleistung führt.
[0008] Der Erfindungsgedanke kann vorteilhaft bei mit Unterdruck betriebenen Anlagenteilen
Verwendung finden, bei denen der zur Sichtung des Aufgabemateriales dienende Luftstrom
aus der Umgebung in den Materialzuführraum angesaugt wird.
[0009] Die Erfindung ist jedoch auch bei Anlagenteilen verwendbar, die mit Normaldruck
oder unter Überdruck betrieben werden. Hierbei findet ein Ventilator Verwendung,
um den zur Sichtung des Aufgabemateriales dienenden Luftstrom dem Materialzuführraum
zuzuleiten.
[0010] Der mit dem vorgesichteten Aufgabematerial beschickte Anlagenteil kann eine Zerkleinerungsmaschine,
beispielsweise eine Rollenmühle oder eine Gutbett-Walzenmühle sein. Bei einer Rollenmühle
wird der Materialzuführraum im allgemeinen durch eine Materialaufgabeschurre und
bei einer Gutbett-Walzenmühle durch einen Materialaufgabeschacht gebildet.
[0011] Der mit vorgesichtetem Material beschickte Anlagenteil kann erfindungsgemäß beispielsweise
auch durch einen Sichter gebildet werden. Auch hierbei trägt die Vor sichtung zu
einer wesentlichen Entlastung des Sichters bei, die eine beachtliche Leistungssteigerung
und eine Verbesserung der Trennschärfe zur Folge hat.
[0012] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung veranschaulicht. Es zeigen
Fig. 1 einen schematischen Querschnitt durch eine Rollenmühle mit Sichter und der
erfindungsgemäßen Materialzuführung,
Fig. 2+3 Aufsichten auf die beiden Lufteintrittskanäle der Materialzuführvorrichtung.
[0013] Die in Fig. 1 schematisch veranschaulichte Rollenmühle mit integriertem Sichter enthält
in einem Gehäuse 1 eine nur schematisch veranschaulichte Rollenmühle 2 (mit ringförmiger
Mahlbahn 3 und Antrieb 4) sowie einen statischen Sichter 5 mit Leitschaufeln 6, Grobgut-Konus
7 und Pendelklappe 8.
[0014] Die Zuführung des zu zerkleinernden Materiales zur Rollenmühle 2 erfolgt über eine
Materialaufgabeschurre 9, an die im Bereich des Bodens des schräg verlaufenden unteren
Schurrenteiles zwei Lufteintrittskanäle 10, 11 angeschlossen sind.
[0015] Die unteren Eintrittsöffnungen dieser Lufteintrittskanäle 10 und 11 sind mit Schiebern
versehen, wie die Fig. 2 und 3 im einzelnen zeigen.
[0016] Die Lufteintrittsöffnung 10 a des oberen Lufteintrittskanales 10 wird mittels zweier
seitlich (Pfeile 12) verstellbarer Schieber 13, 14 begrenzt. Durch Einstellung dieser
Schieber 13, 14 kann nicht nur die Größe, sondern auch die räumliche Lage der wirksamen
Lufteintrittsöffnung 10a eingestellt werden.
[0017] Die Lufteintrittsöffnung 11a des unteren Lufteintrittskanales 11 läßt sich in ihrer
Größe mittels eines über die ganze Breite dieses Lufteintrittskanales 11 reichenden
Schiebers 15 einstellen.
[0018] Im Betrieb der in Fig. 1 veranschaulichten Rollenmühle wird ein Gasstrom (Pfeil 16),
vorzugsweise Ofengas, mittels eines an den Stutzen 17 dem Gehäuses 1 angeschlossenen
Ventilators durch einen Düsenring 18 angesaugt und zusammen mit dem über den Rand
der Mahlbahn 3 ausgetragenen, genügend zerkleinerten Gut zum Sichter 5 geleitet (Pfeile
19). Im Sichter 5 fällt das Grobgut aus und wird über den Konus 7 und die Pendelklappe
8 zur Mahlbahn 3 zurückgeführt, während das Feingut den Sichter durch den Stutzen
17 verläßt (Pfeil 20).
[0019] Erfindungsgemäß werden nun durch dar die Materialaufgabeschurre 9 durchsetzende
Aufgabematerial (Pfeil 21) zwei Luftströme im Querstrom hindurchgesaugt, die durch
die Lufteintrittskanäle 10 und 11 zugeführt werden. Die im Aufgabegut enthaltenen
Fein- und Feinstanteile werden von diesen Sichtluftströmen erfaßt (Pfeile 22, 23)
und zusammen mit dem von der Rollenmühle 2 hinreichend zerkleinerten Gut unmittelbar
dem Sichter 5 zugeleitet. Die aus dem aufgegebenen Material auf diese Weise bereits
in der Materialaufgabeschurre 9 ausgesichteten Fein- und Feinstanteile nehmen auf
diese Weise nicht den Umweg über die Rollenmühle, sondern werden über den Sichter
5 direkt dem Fertiggut zugeführt.
1. Vorrichtung zur Zuführung von Material unterschiedlicher KÖrnung zu einem Anlagenteil,
enthaltend einen vom Material durchsetzten Materialzuführraum, gekennzeichnet durch
eine Einrichtung zur Einführung wenigstens eines die Feinanteile aus dem Material
aussichtenden Luftstromes in den Materialzuführraum.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch einen mit Unterdruck betriebenen,
den Luftstrom aus der Umgebung in den Materialzuführraum an saugenden Anlagenteil.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch einen mit Normaldruck oder Überdruck
betriebenen Anlagenteil sowie einen Ventilator zur Zuführung des Luftstromes zum
Materialzuführraum.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Anlagenteil durch
eine Zerkleinerungsmaschine gebildet wird.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Anlagenteil durch
eine Rollenmühle (2) und der Materialzuführraum durch eine Materialaufgabeschurre
(9) gebildet wird.
6. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Anlagenteil durch
eine Gutbett-Walzenmühle und der Materialzuführraum durch einen Materialaufgabeschacht
gebildet wird.
7. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Anlagenteil durch
einen Sichter gebidet wird.
8. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß an dem Boden der Materialaufgabeschurre
(9) wenigstens ein Lufteintrittskanal (10, 11) angeschlossen ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß an die Materialaufgabeschurre
(9) wenigstens zwei in unterschiedlicher Höhe angeordnete Lufteintrittskanäle (10,11)
angeschlossen sind.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Größe und räumliche
Lage der wirksamen Lufteintrittsöffnung (10a) des einen Lufteintrittskanales (10)
mittels zweier seitlicher, verstellbarer Schieber (13, 14) einstellbar ist.
11.Vorrichtung nach den Ansprüchen 9 und 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Größe
der wirksamen Lufteintrittsöffnung (11a) dem anderen Lufteintrittskanales (11) mittels
eines über die ganze Breite dieses Lufteintrittskanales reichenden Schiebers (15)
einstellbar ist.